Dieser letzte Kontakt muss also in jener Zeit gesucht werden, als die Vorfahren beider Kulturen vor rund 100.000 Jahren noch gemeinsam den afrikanischen Kontinent bewohnten.“ In ihrer Studie untersuchten Norris und Norris auf astronomischem Wege zunächst die Möglichkeit, ob und wann die Plejaden für die meisten Menschen als tatsächliches „Siebengestirn“ am Himmel sichtbar waren. Neben der Möglichkeit, dass einer der variablen Sterne tatsächlich und schlichtweg an Helligkeit verlor, diskutieren die Autoren auch, dass der als Pleione bezeichnete Stern aufgrund der Eigenbewegung vor rund 100.000 Jahren tatsächlich weiter von seinem Nachbarstern Atlas entfernt war als heute. In einer Simulation zeigten sie auch, wie sich die beiden Sterne, die damals durchschnittlich 3 Bogenminuten voneinander entfernt waren, aufgrund dieses Umstandes am Himmel als zwei Sterne und das Sternbild damit auch mit bloßem Auge tatsächlich als Siebengestirn am Himmel stand. „Die Vorfahren der australischen Aborigines verließen den afrikanischen Kontinent vor rund 100.000 Jahren“, erläutern Norris und Norris. „Archäologische Funde und DNA-Analysen zeigen, dass diese sehr eng mit den Vorfahren der modernen Europäer verwandt waren, die Afrika etwa zur gleichen Zeit verlassen hatten. Vor rund 50.000 Jahren in Australien angekommen, erfuhr die Aborigine-Kultur kaum Brüche, zugleich auch kaum Kontakt zu anderen Kulturen. Zu jenem Zeitpunkt, als die beiden Vorfahren-Gruppen also noch gemeinsam den afrikanischen Kontinent bewohnten, waren die Plejaden also tatsächlich als sieben Sterne sichtbar.“ Der Umstand, dass beide Kulturen die Plejaden als “Sieben Schwestern” bezeichnen, lege also nahe, dass entsprechende Geschichten aus eben jener Zeit stammen. „Die Sagen um die Sieben Schwestern könnten somit zu den Ur-Erzählungen der Menschheit gehören.“