Das UFOtainment als wirtschaftlicher Faktor

 

Wenn es darum geht, um Auflagen zu steigern und Quoten zu erhöhen, ist man immer auf Reizthemen angewiesen, auf sogenannte Hingucker (eye-catcher), um den Homo Zappiens zu binden. Dazu zählen Sex & Crime genauso wie all jene Bereiche der menschlichen Sensationslust, zu der natürlich auch geheimnisvolle Mysterien zählen. Sicher ist, das viele Menschen der Faszination am "Übernatürlichen" ausgeliefert sind und leicht Gefahr laufen, einer Irrlehre hinterher zuhecheln. Sie fühlen sich so, als würden sie mittels entsprechender Impfung durch Phänomen-Promoter und ihre erwerbsmäßig erstellte Literatur in Geheimnisse eingeweiht werden, was sogar ein Gefühl der Zusammengehörigkeit in einer verschworenen Gemeinschaft aufbauen kann. Dieser emotionale Zustand verschafft denjenigen, die kritiklos über ufologische und sonst welche Wunder berichten problemlos ein großes Forum in den Medien und entsprechende Publizität, die die Medien für sich gerne absorbieren, weil Auflage und Quote damit zu machen sind. Zerbrechen nämlich die mysteriösen Geheimnisse mit banalen Erklärungen, so läuft man natürlich Gefahr Konsumenten, also Kunden, zu verlieren, weil gelöste Geheimnisse eben weitaus weniger spannend sind, als wenn sie noch als spektakuläre Wunder feilgeboten werden. Die Promoter ufologischer Wundersamkeiten wissen dies ganz genau, aber auch die Chefredakteure in den Medienbüros. So gehen gibt eine ein unterschwelliges "Abkommen" zwischen beiden Seiten frei nach dem Motto: "Eine Hand wäscht die andere, wenn wir mit Sensationen beide etwas davon haben." Natürlich werden von den Verantwortlichen Überlegungen getroffen, um die Themen spannend und faszinierend zu halten - dies geschieht in aller Regel, indem man sie nicht nur unendlich abnudelt sondern auch pointiert aufbackt. Dazu zählt auch das UFO- Thema, welches sicherlich (zugestandenermaßen) zumindest hierzulande bis Ende der 80er Jahre ein Schattendasein führte und auf dem kleinen Schirm in den bis dahin dominanten öffentlich-rechtlichen Sendern wie ein Tabu behandelt wurde. Mit Aufkommen des kommerziellen Privat-TV änderte sich dies schlagartig, da plötzlich die bereits dort als zugkräftig nachgewiesenen Inhalte der Boulevard-Presse fernsehgerecht aufgemöbelt feilgeboten und gänzlich eine wahrhaft neue Art des Medien-Erlebnisses angeboten wurden. Unter "Buntes" zählt hier natürlich auch das UFO-Phänomen. Was im TV gesendet wird ist kein Zufall, dies sollte man sich vorab für unsere Diskussion vergegenwärtigen, da beständig das Publikums-Interesse erkundet, erforscht und kontrolliert wird (eine Möglichkeit hierfür sind die Quoten- Erhebung der GfK). Und hier gab es sogar "flow back"-Einflüsse auf die Print-Medien. Sie hatten nach jahrzehntelanger ufologischer Abstinenz plötzlich auch eine Begehrlichkeit darauf entwickelt, wenn auch bei bestimmten Organen ganz sicherlich nur deswegen, um auf die Aktivitäten auf dem Bildschirm zu reagieren.

Auffallend bei der Behandlung paranormaler Phänomene ist der damit einhergehende, schädliche Einfluss bewusster Irreführungen. Es geht dabei nicht nur um unauthentische Berichte, wie sie in jedem Lebensbereich vorkommen, sondern darum, dass diese Berichte mit Übereifer sofort - ohne viele Bemühungen um Verifizierung - zum Gegenstand von Betrachtungen gemacht werden, auch von ausgewiesenen Forschern. Wenn Irreführungen erfolgreich sein sollen, müssen sie glaubwürdig und relevant wirken, dann gehören zu ihren Opfern auch Menschen mit höherer Bildung, sogar mit wissenschaftlicher Ausbildung. Die Medien tragen dazu bei, dieser Art von Berichten den Anschein von Seriosität zu verleihen, so dass aufgebauschte, übertriebene und/oder erfundene Darstellungen im Endeffekt zum einzigen "Wissen" des Publikums über diesen Grenzbereich wird. Der Reiz des Erzählstoffes wird durch das Medienerlebnis beträchtlich erhöht und gleichsam die Gefahr einer kritischen Nachfrage gesenkt, da kaum jemand das heilige Wort vom small screen herabverlesen in Frage stellen wird. Als im Herbst 1994 die berüchtigte ARD-UFO-Reportage unter den genannten Begleitumständen lief, wurden unzählige Menschen genasweist und bekamen ein total falsches UFO-Bild vorgestellt. Für viele Insider, die sich näher mit dem Thema auseinander setzten, war damit der Mythos von der Wahrhaftigkeit des Fernsehens im öffentlich-rechtlichen Bereich geplatzt. Die bis heute im deutschen TV meistgesehene UFO-Dokumentation krachte inmitten des ufologischen Höhenflugs hinein und verstärkte ob der Allmacht des Fernsehens den sanften Wahn in weiten Bevölkerungskreisen, da mit fast 8 Millionen Zuschauern der Erstausstrahlung und einer selten zuvor da gewesenen Medienpropaganda völlig wohlwollend und mit gelegentlicher Pseudo-Skepsis ein Meinungs-Impact zustande kam, der den modernen Aberglauben voll unterstützte. Eine siebenköpfige Hydra wurde hier freigesetzt, als die Büchse der Pandora sich öffnete.

Der sanfte Wahn, der durch das UFO-Thema (und anderen Para- sowie Esoterik-Themen) verbreitet wird wirkt wie die Opium-Ausgabe an ein einfältiges, naives sowie unkritisches Volk. Wer dies nicht glaubt, der sollte einmal eine kommerzielle UFO-Konferenz besucht haben oder sich die Leserbriefe-Seiten der 'großen' UFO-Blätter über die Jahre hinweg anschauen oder sich an Arnd Mayer von Pro7 erinnern, der am 3. August 1998 sich gegenüber der Abendzeitung erklärte. Aber dies ist nicht allein auf das Medien-Geschäft beschränkt, sondern fängt mit der sogenannten UFOlogie und ihren Traumverkäufern an. Medien und Pop-UFO-Promoter gehen miteinander gerne ins gemeinsame Lotterbett, da sie sich wechselseitg etwas zu geben haben, wenn es darum geht, die Irrlehren unserer Epoche zu befruchten. Deswegen sind auch die grellen UFO-Fans gerne Gäste des kleinen Rauchschirms namens Fernseher. Sie wissen ja, die Quote und durch Furcht vor dem Homo Zappiens.
Dies ist alles nichts Neues. 
Bereits im Mutterland der UFOlogie, den Vereinigten Staaten von Amerika, wurde der Fliegende Untertassen-Aberglaube immer wieder über die Medien genährt. In jenen Tagen gehörte Long John Nebel zu den populärsten amerikanischen Radio-Sprechern. Er hat wahrscheinlich mit am meisten dazu beigetragen, dass die Öffentlichkeit über die Fliegenden Untertassen informiert wurde. In Flying Saucers and UFOs (so der neue Titel der Dell-Zeitschrift) Nr.2/1968 erfahren wir mehr über ihn. Er hatte eine Netzwerk-Radiotalkshow mit 20 bis 25 Radiosendungen pro Woche, über elf Jahre lang moderiert, selbst zu einer so ungünstigen Sendezeit wie von Mitternacht bis 5 h morgens. Millionen hingen ihm so von der West- bis zur Ost-Küste an den Lippen, seine Talkshow wurde in 35 US-Staaten uns nach Kanada hinein übertragen. Tausende Stunden verbrachte er über den Äther damit, so ziemlich alle aus der Szene vorzustellen und ihnen stundenlang Gesprächszeit einzuräumen. Und immer wieder sorgten "ungewöhnliche Gäste" für Quoten. Die einen glaubten an die Reinkarnation, andere an PSI, Wunderheilung, Dämonen, Geister und auch Dracula-Monster, die wie Gregory Peck aussehen. Aber "ungewöhnlich" ist noch verhältnismäßig ein schwacher Begriff wenn man sich über die Jahre hinweg jene Berichte anhörte, die in Sachen Fliegende Untertassen dort über die Sender gingen. Nebel selbst schrieb den Artikel in der UFO-Zeitschrift und gestand ein, immer wieder Briefe von Leuten bekommen zu haben, von denen die einen "durch die Sendung den Bezug zur Realität verloren zu haben" und andere Nebel selbst vorwarfen, dieser habe den Bezug zur Realität verloren.
Eigentliche alle UFO-Schriftsteller und -Buchautoren waren bei Nebel im Studio gewesen und er weiß selbst, dass seine Show mithalf die Auflagen nach oben zu treiben. "Die Fliegenden Untertassen waren früher einmal das Problem einer Minorität. Durch mich sind heute die UFO-Bücher in den Spitzen der Verkaufslisten zu finden und selbst solch respektierte Zeitschriften wie Look, True und die Saturday Review kommen an den Fliegenden Untertassen in ihren Meldungen nicht mehr vorbei", erklärte er.
Wichtig ist an dieser Stelle festzumachen, dass das UFOtainment nun eine neue Qualität erreicht hat. Nachdem sich nun längst das Privatfernsehen etablierte, wurden mittels Talkshows und Mysteryserien wie Akte X UFOs zu einem Trendthema. Das Überirdische liefert nicht nur Stoff für phantastische Serien und mysteriöse TV-Movies, sondern auch Magazine und Dokumentationen stehen im Bann des paranormalen Erfolgs - kein Wunder, wenn die Unterhaltung nun sich dem Genre des UFOtainments zuneigt. Hollywood, die Boulevardblätterund die UFO- Freunde des Phantastischen gaben sich die Hand und promoteten die Alien-Idee über den Roswell-Zwischenfall und die angeblichen "Abduktionen" von Menschen mit Außerirdischen. Kritiklose TV-Reportagen wie im Oktober 1994 auf der ARD förderten den UFO-Aberglauben zudem und sorgten für einen ufologischen Boom, der Auswirkungen auf die gesamte (Unterhaltungs-)Kultur hatte. Während in Amerika das UFO-Infotainment über Serien wie Unsolved Mysteries oder Sightings Einzug hielt und ein ganz neues Genre sich stabilisieren konnte, kam natürlich der Santilli-Roswell-Alien-Film gerade recht und er wurde im Stile der alten UFO-Berichte im National Enquirer oder heutzutage in der Weekly World News (immerhin 800.000 Auflage) dem Publikum feilgeboten. Wir erinnern uns noch daran, dass die UFO-Nachrichten der Veit's gerne Titelgeschichten aus diesen Quellen machten. Hierzulande machte sich Mitte der 90er Jahre gerade die Lügenzeitung Neue Spezial einen Namen und "die junge Illustrierte" Coupe sorgte für neuen phantastischen UFO- Märchenstoff in einigen Serien, die rein im Redaktionsbüro entstanden. In einer Reportage hatte sich die Abendzeitung vom 12. August 1993 mit Medien-Lügen wie Jochen Steinkamps Neue Spezial beschäftigt, der damals alle zwei Wochen immerhin 30.000 Exemplare verkaufen konnte. Der Chefredakteur des Lügenblattes war selbst verwundert, dass man allen Verrücktheiten noch eines draufsetzen kann und "was die Leute uns alles abkaufen" was er als "Phantasie- Journalist" ins Blatt setzte. Die Philosophie der Lügen-Gazette war ganz simpel gestrickt: Eigentlich interessiert die Wahrheit niemanden und Wunder will der Mensch geboten bekommen! Menschen lieben Märchen und moderne Mythen aus den Papierkörben der Weltpresse. Gepaart wurde das ganze mit "beweiskräftigen, beeindruckenden Fotos" aus den Werkstätten von Illusions-Künstlern, die hier wahre Wunder vollbrachten. Damit wird ein Markt bedient und die Leute haben ihren Spaß, weil es ihnen gefällt: Je absurder, desto lieber. Es gefällt den Leuten auch, wenn alle journalistische Grundregeln auf den Kopf gestellt werden und Fakten außen vor gelassen werden. Zudem gilt in diesem Geschäft auch, dass informierte Menschen weniger beeinflussbar sind und man's nur mit den dummen machen kann. In Sachen UFOs können die Aliens dann sowieso keine Gegendarstellung nachreichen. Unter diesen Vorgaben ist es kein Wunder, wenn das UFOtainment inzwischen mit dem TNT-Film seine Weihen bekam. Es war geradezu der zwingend-logische Schritt gewesen, dass auch das Fernsehen seine Lügengeschichten-Formate bekam. Den Verantwortlichen dahinter macht so etwas einen Heidenspaß und damit gehen die Wunder nie aus. Damit wird auch das wahr, was die Leute glauben wollen. Und dies ist alles nicht ganz neu. 

Auf dem Boulevard sind die "UFOs im Hirn" ganz normal. "Wenn mir eine Frau erzählt, sie habe Sex mit Marsmännchen gehabt, dann sollen die Leser davon erfahren" ist die journalistische Moral von Drew Robertson. Robertson ist Chefredakteur des britischen Schweineblatts The Sunday Sport.
Wöchentlich verkauft sich diese Zeitung mehr als 500.000 Mal in Britanien und liegt noch vor Independent on Sunday und Sunday Correspondent. Es ist ja keine himmlische Erkenntnis, dass der Boulevard eher zieht als die intellektuelle Auseinandersetzung. Bett- und Bumsgeschichten ziehen eher als das Kinder-Elend in den Slums von Bangladesch. So ist es doch. Journalistischer Anspruch hat mit Quoten und Auflage wenig zu tun, auch dies ist doch unbestritten. Bizarre und aufwühlende Storys sorgen für das perfekte Entertainment. "Außerirdisches Baby im Marmeladenglas aufbewahrt" zieht weitaus mehr als "UFO-Welle durch Skytracker-Scheinwerfer erzeugt". Nach eigenen Erhebungen liest die Sunday Sport ein Publikum, welches die typische Akte X-Generation ausmacht: junge Leute zwischen 18 und 35, die sich unterhalten und vergnügen wollen. Es würde uns nicht wundern, wenn genau diese Leserschaft sich bei Coupe wiederfindet und auch die Akte X-Haupt-Zielgruppe ausmacht. Diesen Unterhaltungs-Faktor in der UFOlogie sollte man nicht unterschätzen. Je bizarrer um so besser. Das Stilmittel hierbei ist klar: der Stoff muss interessant und scheinbar informativ gestaltet sein. Ein bisserl Fakten und ne Menge Fiktionen sind hier das unbedingt MUSS. Jenny Randles als UFO-Forscherin wurde häufig von der Sunday Sport missbraucht:
"Meine Zitate waren auf unverantwortlicher Art und Weise aus dem Zusammenhang gerissen. Der Eindruck entstand, ich würde die lächerlichsten Dinge sagen." Schließlich weigerte sie sich dem Blatt überhaupt noch was zu sagen, was sicherlich ganz vernünftig ist.
Sunday Sport macht drei Millionen Mark im Jahr Gewinn, die Märchenstunden lohnen sich also überaus. Lügen ist ein Geschäft. Und was das Geschäft bestimmt ist schnell unter den Mitspielern bekannt, sonst wären sie keine Profis. Nur wer Zivilcourage genug besitzt, macht all den Scheiß nicht mit. Den UFOlogen oder UFOlogie-Promotern würde es mehr als gut tun, wenn sie sich daran auch orientieren und vor allem daran auch halten würden.
Na ja, dann wäre aber ihr Geschäft erledigt. Und dies kann freilich nicht in ihrem Interesse liegen, weil ihr Broterwerb daran hängt. Uns war schon immer verdächtig, wenn jemand als "Profi-UFOloge" kommerziell auftritt.
Gerade die, die ihren Lebensunterhalt mit UFOs bestreiten sind daran schuld, dass die Öffentlichkeit völlig verdrehte und falsche Vorstellungen zum Problemkreis entwickelt, weil das Thema von den Medien nicht ernstgenommen sondern als schrille Unterhaltung verstanden wird. Dies ist auch das grundlegende Element der amerikanischen Weekly World News, in der man "alles Unmögliche aus der Welt der Fantasien, der Lüge und der paranoiden Wichtigtuerei versammelt", wie Salvatore Ivone, Chefredakteur der WWN selbst eingesteht (Medium Magazin Nr.3/1991, "Begegnungen mit der Dritten Art"). Es ist das Außergewöhnliche, Abstoßende und Abartige, was eine Geschichte zur WWN-Story werden lässt, auch wenn der Berichterstatter "der lokale Dorfdepp" ist. Diese Geschichten von und für die Dorfdeppen gehen 3,5 Millionen Mal pro Woche über den Verkaufstresen. Die WWN-Klientel weist eine Gemeinsamkeit auf: die Bereitschaft, Gedrucktes für bare Münze zu nehmen, ist überraschend groß. Deswegen kommen auch die Geschichten über alles Übersinnliche und Übernatürliche besonders gut weg, Chris Carter muss sich hier für seine Akte X dicke bedient haben (was er auch zugibt). Die Veit'schen UFO-Nachrichten dagegen machten daraus gleich Einser-Schlagzeilen, um neue UFO-Wirklichkeiten in Umlauf zu bringen. Deswegen nannten wir nicht nur deren Veröffentlichungen "Spekulativliteratur", auch wenn deren Fans sie als ihr ideologisches "Heiligtum" betrachten. 
Doch dazu zählt nicht nur die Gemeinde der UFO-Promoter, sondern auch jene UFO- Traumverkäufer in der Medienindustrie. Unter dem Zwang sich hohe Verkaufszahlen einzuhamstern stehen nicht nur die UFOlogie-Promoter und diverse Boulevard- Medien, sondern immer mehr auch renommierte Produzenten, um vom großen Kuchen etwas mitzukriegen. Im Sommer 1990 platzte so der Fall Ed Walters aus Gulf Breeze, Florida, als spektakulärer Schwindel. Wie im CR 174 (August 1990) bekannt wurde war der Inhalt des Droemer-Knaur-Buches "UFOs - Es gib sie - Die Dokumentation der Begegnungen in Gulf Breeze, Florida" plötzlich auf dem Müll der Historie gelandet.
Egal, ob nun MUFON-Boss Walt Andrus von einem "historischen Ereignis" sprach und Foto-Analytiker Bruce Maccabee die Bilder in den Himmel lobte, wir waren skeptisch gewesen. Ein Donnerwetter sondersgleichen zog über den Fall Walters hinweg. In der Ausgabe für Mai/Juni 1990 ließ die MUFON-Rebellen-Schrift Orbiter von Jim Melesciuc die Bombe hochgehen! Craig Myers, ein Journalist des Pensacoula News Journal, erfuhr von dem Nachmieter von Ed Walters Haus, dass dieser bei Renovierungsarbeiten hinter einem Verschlag das von Walters verwendete Modell fand, mit dem er "echte UFO-Fotos" produziert hatte. MUFON war als Unterstützer von Walters gewaltig in den Hintern getreten worden. Ein Flop, der eigentlich zu denken geben müsste. Doch niemand hat etwas daraus gelernt, 1994 sollte die deutsche MUFON-CES ihren gewaltigen Flop mit den Schuljungen von Fehrenbach erleben. Erfahrungswissenschaftliche Erkenntnisse hin oder her. Was verblieb waren Hohlformeln, um bequem auf dem nächsten Hundehaufen an der Straßenecke auszurutschen. So war es nun einmal und es lässt sich nicht beschönigen. 

Jim Melesciuc forderte so die Leser des Buchs auf, sie sollten ihr Geld für das Werk zurückfordern und eine Entschuldigung des US-Verlags William Morrow & Co einklagen sowie MUFON aufzufordern, sich wegen der blamablen Förderung des Hoax öffentlich zu entschuldigen. Denkste. Bei MUFON ging es deswegen rund und mancher UFO-Forscher verließ die Organisation. Dies war eines jener Debakel, die sich bald summieren sollten. Walt Andrus und Budd Hopkins stellten sich dagegen voll hinter die "Aufrichtigkeit" der Bilder von Walters. In der Realität sah alles anders aus und hinterließ bei den Fans so manches Veilchen auf den blauen Augen. Doch wie immer hieß es auch hier, Augen zu und durch. Und nun die reale Welt: Gulf Breeze-Bürgermeister Ed Gray III stellte sich gegen den Mediensturm, den Ed Walters verursachte und gestand ein, dass das aufgefundene Modell beweise, dass der Fall ein Schwindel ist! Es gibt tatsächlich nichts zu diskutieren: das Modell entspricht völlig einer UFO- Objektskizze die Walters anfertigte. Doch bei MUFON wollte niemand dies anerkennen. MUFON-Chef hatte schließlich die Walters-UFO- Aufnahmen "die wichtigsten in den letzten 40 Jahren" benannt. Und Ed Walters bekam $ 200.000 für die Buchrechte und ABC zahlte zusätzlich $ 450.000 um daraus eine TV-Miniserie zu machen. In Anbetracht einiger billiger Polaroid- Doppelbelichtungstricks mit Elementen aus Party-Geschirr ein durchaus rentabler Spaß. Wie lautet ein amerikanisches Sprichwort? "Take the money and run..." Am 17. Juni 1990 platzte die nächste Bombe: Der Nachbarjunge Chris Smith von Ed Walters erklärte in Anwesenheit des Bürgermeister von Gulf Breeze, des Polizeichefs von Gulf Brezze und zwei Journalisten, gesehen zu haben, wie Ed Walters seine Bilder via Doppelbelichtung hervor- zauberte. Ed Walters hatte ihn angesprochen, an dem ganzen Spaß teilzunehmen und weitere Bilder in Umlauf zu bringen, um Ed's Story wasserdicht zu machen, indem er sich dem Gulf Brezze Sentinel als weiterer "Zeuge" zur Verfügung stelle. Doch Chris packte aus und erzählte seinen Eltern von dem Angebot ihres Nachbarn, die bereits selbst gesehen hatten wie Walters seine Fälschungen im Hintergarten durchführte.

Am 18. Juli 1990 unterrichteten wir Droemer-Knaur und den verantwortlichen Lektor Dr. Rolf Cyriax von den neuen Entwicklungen im genannten Fall. Wir baten darum, entweder das dickleibige Buch vom Markt zu nehmen oder mittels eines Beilagenblatts die Leser zu informieren, dass das Buch nichts weiter als SF sei. Weder das eine noch das andere geschah ob der Offensichtlichkeiten! Natürlich erschütterte dies unseren Glauben an die Verleger, die sich heutzutage scheinbar lieber den Werwolf-Gesetzen des Marktes als der Wahrheit verpflichtet fühlen. Wir können es nicht ändern, sondern nur feststellen. Dr. Cryiax schrieb uns am 30. Juli 1990 einen verblüffend ehrlichen Brief und erklärte dort als Verantwortlicher für die Herausgabe des Buchs: "...Unser Verlag wird nach merkantilen Gesichtspunkten geleitet. Ich als Genießer üppiger Fleischspeisen würde sofort ein vegetarisches Kochbuch ins Programm nahmen, wenn dieses ein finanzieller Erfolg zu werden verspräche. Und so haben wir auch das UFO-Buch verlegt, weil wir an das Geschäft glaubten. Das sich auch eingestellt hat. An UFO selbst glaube ich nicht und bin auch von der Gesamtproblematik nur wenig tangiert... Da dieses UFO-Buch niemandem Schaden zufügt, werden wir es weiterhin verkaufen." (Siehe Abdruck des Briefes im CR Nr. 175 vom September 1990.) Noch 1996 erschien eine Knaur-TB-Ausgabe hiervon im Handel... Die falschen Bilder werden also weiterhin projiziert, weil "es schadet ja niemanden". Doch dies ist nur die halbe Wahrheit, da genau dieses Buch und sein Fall ein entscheidendes Faktum für die UFO-Irritation in der gläubigen Bevölkerung ist! Unter diesem moralisch fragwürdigen Aspekt bekommt die UFOlogie die Chance zur Volksreligion zu werden.
Nun kommen wir zum Kapitel des Boulevard-Journalismus, von dem man nicht viel erwarten darf, was zur Wahrheitsfindung beiträgt. Schon gar nicht, wenn es um Sensationen wie UFOs geht. Die Einser der 2. März 1982-Ausgabe des amerikanischen Massenblatts Globe verkündete in dicken Lettern: UFOs: Der letzte Beweis und der Artikel im Innern bekam Zwischenschlagzeilen wie "UFOs beobachten uns" und "Beweis für fremde Spione", insgesamt seien die vorgebrachten Muster von UFO-Beobachtungen "Fälle, die die Skeptiker nicht leugnen können". Der Artikel begann so: "Es gibt den abschließenden Beweis in wissenschaftlicher Form wonach uns Besucher aus dem Weltraum studieren - so jedenfalls behauptet es ein führender UFO-Experte", der sich auf eine "verblüffende Liste von gutdokumentierten UFO-Begegnungen" stütze und dann zehn Schlüssel- Fälle kurz ausführte. Der Experte wird mit dramatischen Worten zitiert: "Ich glaube, dass diese Maschinen in den letzten 30 Jahren eine bestimmte Mission erfüllten. Wir scheinen für sie das Subjekt einer intensiven Beobachtung zu sein. Vielleicht sind wir Kandidaten für eine intergalaktische Gemeinschaft von anderen kreativen Wesen." 

Das einzige Problem an der ganzen Story war aber, dass diese dramatischen Ausführungen von dem betroffenen Mann niemals abgegeben wurden. Der Experte war nämlich niemand anderes als Ronald D. Story, der gerade das Buch "UFOs and the Limits of Science" 1981 herausgebracht hatte und im Fate-Magazin für seine kritischen Kommentare zur UFOlogie und zu UFOlogen bekannt ist und gleichsam zur Seite der skeptischen UFO-Untersucher gezählt werden muss. Story fiel aus allen Wolken. Gegenüber Kendrick Frazier vom Skeptical Inquirer erklärte er: "Ich sprach zwar mit einem Reporter vom Globe, aber das ist mehr als ein Jahr her und ich sagte ihm nur, das es ein paar Fälle bisher ungeklärter UFO-Sichtungen gibt und diese soweit als ein echtes Mysterium offenlassen müsse. Von Raumschiffen aus dem Weltraum hatte ich es dabei nie." Seitdem hatte Story nichts mehr von der Zeitung gehört, dann aber erschien die benannte Ausgabe: "Ich war völlig perplex und was mich dabei so schockiert hat war, dass dies alles nicht nur eine Verzerrung oder eine falsche Zitierung meiner Aussagen war - nein, das war alles erfunden und eine reine Phantasterei der Verantwortlichen. Nicht ein Wort was man mir dort untergeschoben hatte ist echt gewesen, derartiges kam nicht von mir! Gut, es kann schon mal passieren, wenn jemand etwas falsch versteht oder auffasst, aber hier liegt es völlig anders." Offenbar war der Globe-Artikel eine Reaktion auf eine Artikelserie des Sensationsblattes Weekly World News, die sich vom 10. November bis zum 1. Dezember 1981 frei aus Storys Buch bedient hatte, aber wenigstens Story nicht verzerrt darstellte. Auch das Fallmaterial war hier dramatisiert worden, aufsehenerregender, aber wenigstens nicht erfunden. (Skeptical Inquirer, Sommer 1982)

Die historische Entwicklung des Boulevard-Journalismus

In den 50er bis 80er Jahren waren es ganz bestimmte Gazetten der erfolgreichen Massenpresse, die mit ihren sich überschlagenden Schlagzeilen die UFOs vom Himmel herunterjubelten und überall außerirdische Invasoren landen ließen. Die BILD-Zeitung erschien erstmals am 24. Juni 1952, sie wurde seitdem zum Synonym für Boulevard-Journalismus hierzulande (in der Schweiz ist es der BLICK und in Österreich wohl Die Krone). Nach der Konzeption von Herausgeber Axel Springer sollte sie jedoch mehr sein als ein Groschenblatt: Ihm schwebte eine Tagesillustrierte vor, die Nachrichten in Form von Aktionsfotos vermittelte; BILD zielte auf den neuen optischen Menschen, wie ihm der Verleger vorschwebte, einem modernen Analphabeten, begierig nach immer mehr Augenreizen. Es sollte eine Art Fernsehen in starren Bildern sein, eine Konkurrenz zum richtigen Fernsehen, welches unmittelbar bevorstand. Bereits seit Weihnachten 1951 gab es ein Versuchsfernsehen des NWDR im Hochbunker des Heiligen Geist-Felds Hamburgs mit einem Vorläufer des Tagesschau (die noch stark an die Wochenschauen angelegt war). BILD stand als erklärte Konkurrenz dazu, der Wettkampf der starren und bewegten Bilder setzte um die Olympischen Sommerspiele in Helsinki 1952 ein. Den wenigen ersten BILD-Reportern wurde jedoch nach Helsinki klar, dass der Wettlauf der Medien für sie verloren schien, da eine Tagesillustrierte mit dem Medium TV nicht mithalten kann. Selbst bei höchstem Produktionstempo der Presse würde man nie mit den aktuellen Bildern des Fernsehen mithalten können. Die Berichterstattung im Fernsehen ist immer schneller und eindrucksvoller. Und die anvisierte Zielgruppe der sogenannten "optischen Menschen" reagierte ebenso. BILD wurde in dieser Form nicht zur erwarteten Attraktion, ein Flop. BILD kam über die Startauflage von 225.000 Exemplaren nicht hinaus. Doch Springer hielt an seinem "Kind" fest, weil er den einfachen Mann auf der Straße erreichen wollte, die untere Klasse eben. Diesen interessiert nicht so sehr die große Politik in aller Breite, sondern ihm interessiert mehr das menschliche, das allzu Menschliche. Kleine, große Sensationen. BILD geht auf die verborgenen Wünsche und Antriebe der Leser ein, indem dort ein gewisses Maß an Sensation und Sex, an Berichten über Unglücksfällen und Verbrechen vorgestellt wird. BILD hilft über das Unvermögen des Menschen hinweg mit der Welt, die einem umgibt, etwas Vernünftiges anzufangen. Dies ist ein Strickmuster, welches sich Springer selbst auf den Leib schrieb und seinen Reportern mit ins Feld gab.

So ist z.B. aus diesen Anfangsjahren heraus das Bild der Welt in BILD kein politisches gewesen. Es ist überhaupt nicht rekonstruierbar was in diesen Jahren wirklich geschehen ist, was diese Jahre ausmachte. Wollte sich ein "außerirdischer Historiker" nach dem Weltuntergang z.B. im verbliebenen einzigen deutschen Zeitungsarchiv anhand der BILD-Zeitung orientieren, was auf der Welt damals geschehen war, bekäme er ein ganz schräges Vorstellungsbild davon vermittelt und müsste so zu ganz falschen Einschätzungen kommen. So hatte das Bilderblatt tatsächlich wenig mit den Ansprüchen des zeitbegleitenden Chronisten zu tun, als was sich normaler Weise ein Journalist auch versteht. Hieraus entwickelte sich aber ein besonderes inneres Einstellungsbild der dort beschäftigten Journalisten, welches nicht immer mit der allgemeinen Mentalität des Journalismus kompatibel ist - und zu Schwierigkeiten führt, zu Problemen, die der Leser zunächst gar nicht durchschaut. Für viele Menschen ist das gedruckte Wort schlichtweg schon immer heilig gewesen und ob BILD oder Frankfurter Rund- schau, beide sind Print-Produkte und damit so etwas wie Bibeln. Genauso different wie die Angehens- weise und der Vortrag der Inhalte z.B. bei beiden Presseorganen ist, genauso unterschiedlich ist auch die gepflegte Redaktions-Kultur nebst Anspruch beim heutigen Boulevardjournalismus sowie dem seriösen investigativen Journalismus (der seinen Namen erst durch den Watergate-Skandal bekam) z.B. des öffentlich-rechtlichem Fernsehen.
Jedenfalls sollte es so sein, Überschnitte oder gar Übergriffe gibt es im Konkurrenzkampf immer mal wieder, je nach ernst des Themas. Und bei BILD stimmte die Mischung der "knalligen" Themen über Katastrophen und den Skandalen an Königshöfen, sowie den üblichen Gangster-Storys. Es wurden nicht nur Millionen mit BILD gemacht, sondern auch Millionen durch die BILD-Wahrheiten beeinflusst. Während im Fernsehen deutsche Politik umfangreich als erster Beitrag traditionell abgehandelt wird, kann es schon passieren, dass der Leser der Gazetten tagelang nur in Minimeldungen nebenbei mit irgendwelchen Oberflächlichkeiten abgespeist wird. Erst Mitte der 50er Jahre wurde BILD politisch und Springers eigene Philosophie von der Welt wurde zur Seite-1-Thematik unter dem aggressiven Chefredakteur Hagen, der einen rigiden Anti-Kommunismus predigte und von Historikern heute sogar als hochgradig demokratie- gefährdend angesehen wird. BILD wurde zum Propaganda-Blatt mit der Wirkung der Massenbeeinflussung.
Zum Jahreswechsel 1953 erschien BILD im neuen Gewand, die Bilderseiten auf dem Titel und der Rückseite verschwanden schlagartig und mehr und mehr Text floss in die Zeitung ein. Damit kam das, was bis heute dem BILD-Leser ins Auge sticht: Die sensationelle, geifernde, zupackende Titelschlagzeile mit der sich das Blatt verkauft und das eigentliche Erfolgsrezept ausmacht, welches analog zu den grellen TV-Bildern in Konkurrenz steht. Damit waren auch die Themen im Journalismus neu gemischt worden, da das Boulevard andere Ansprüche stellt, als die intellektuelle Welt. Themen, die im TV undenkbar waren, wurden hier zu einer Art BILDenden Kunstform und sind das bis heute gültige Erfolgsrezept, an dem sich andere zwar orientieren, aber nie an das Hamburger Massenblatt herankamen. BILD ist somit einmalig. Die Formulierungen der Überschriften und die Mischung der Punktgröße der Buchstaben ist bis heute erhalten und sorgt mit diesem Layout für Einzigartigkeit. Eingepackt in der konservativen Ideologie von Springer und seinem Chef-Berater Hans Zehrer wurde BILD lange Zeit zum heimlichen Führer des Volkes. BILD konnte Menschen nach oben spülten, dort halten oder von oben herab in die Gosse schießen. Und so ist es auch geschehen.
Was BILD sagt ist Allmachts-Wort, das Motto "BILD sagt wie es ist" zog sich von Anfang an durch das Groschenblatt, ganze Generationen von Zeitungslesern haben dies verinnerlicht. Gerade auch weil Sex & Crime die Auflage flott steigerten, entstand auch ein neuer Typ von Journalist, der skrupellose Reporter - immer hinter "heißen Storys" her, koste es was es wolle, auch die Seele des Berichterstatters selbst. Das journalistische Selbstverständnis richtet sich hier nach verkaufter Auflage, weswegen es einige bittere Schicksale unter den BILD-Reportern selbst gibt, weil Rücksichtslosigkeit auf dem von immer mehr Wölfen beherrschten Markt ausbrach. Wie oft haben wir schon von UFO-Freunden des Phantastischen diesen Satz gehört: "Nur in BILD steht die Wahrheit über UFOs, da erfährt man wenigstens was!"? Auch wenn Verleger Springer mal sagte, er leide bei den Schlagzeilen der BILD wie ein Hund, so war mit ihm an der Spitze des Blatt immer konservativ- populistisch ausgelegt und erst die Linken setzten mit dem Leitspruch "BILD lügt wie gedruckt" dem etwas entgegen. Und bei dieser Zeitung lernten viele ihr Handwerk im anbrechenden Zeitalter der Massen-Kommunikation - und damit bestimmen sie auch das Denken der Massen. Der Boulevardjournalismus des gedruckten Wortes beeinflusste auch die spätere Arbeit beim Kommerz-Fernsehen, wo das gesamte Angebot rund um die Uhr heimlich unter der Prämisse der puren Unterhaltung steht. Dies sorgte dafür, dass das deutsche Privatfernsehen inzwischen erkannte, dass die sogenannte "Info-Schiene" zu kurz geraden ist und man überall inzwischen verzweifelt versucht, gute Leute zu finden, die diesen bewusst über zehn Jahre lang wenig beachteten Sektor auszubauen, was inzwischen sich schon durch einige Korrespondentenbüros in den Großstädten der Welt niederschlägt. 

Paranormale Themen und die UFOs bieten sich als Spielwiese des Absurden geradezu an und diese Bereiche sind bestens geeignet um Opium unters Volk zu bringen. Die UFOlogie ist nicht umsonst für viele Menschen auf diesem Sektor so etwas wie eine 'bewusstseinsverändernde Droge', um es mal hart zu formulieren. Diese Droge wird von den UFO-Dealern feilgeboten, an fast jedem Kiosk, im Zeitschriftenhandel, im Buchhandel, auf Video und im Fernsehen. Wer einmal in die UFOlogie mit ihren diversen Themenbereichen des Phantastischen abgetaucht ist, wird an eine zauberhafte Wunderwelt erinnert in der nichts so ist, wie im grauen Alltag. Es manchen sich falsche Weltbilder auf, die beständig genährt werden und von anderen UFO-Junkies besiedelt sind. Den Verstand gibt man im Nebelland namens Magonia ab und ist beglückt, wenn der ufologische Zauberer oder Großmeister mal vorbeihuscht und neue Drogen für den sanften UFO-Wahn abliefert. Seit ewigen Zeiten scheint dieses Spiel zu laufen - und zu funktionieren, weil den Köpfen dieser 'UFO-Mafia' noch nie jemand allzu nahe trat. Bisher lebte die ufologische Glückseligkeit davon, dass die wissenschaftliche Welt (vorneweg die Astronomie) wegsah, wenn am Straßenrand der Gesellschaft die UFOlogen beisammen standen und sich ihren Lieblings-Joint reinpfiffen. Gelegentlich gab es auch tragische Opfer, aber dies ist ja bei jeder Drogensucht so. Doch inzwischen wird weltweit das Feld aufgemischt, weil die UFO-Anti-Drogen-'Polizisten' von der "Inneren Abteilung" zuschlagen und präsent sind - die Cops heißen hier aber 'Debunker' und sind die natürlichen Feinde der UFO-Infotainment-Dealer.
Wer etwas zu verkaufen hat, wer die öffentliche Meinung beeinflussen will, ja wer die Macht hat, hat ein persönliches Interesse daran, jede aufkeimende Skepsis abzuwehren. Totschweigen der Kritik ist eine Möglichkeit um seiner eigenen Agenda gerecht zu werden. Natürlich, viele Menschen unterliegen der Faszination am "Übernatürlichen" und dies verschafft denjenigen, die kritiklos darüber berichten und damit den Aberglauben fördern, problemlos ein großes Forum in den Medien und entsprechende Publizität. Eine kritische Berichterstattung hingegen beinhaltet die Gefahr, dass aus dem vermeintlichen übernatürlichen Phänomenen natürliche und banale Ereignisse werden, denen die Faszination des Publikums plötzlich abhanden kommt. Siehe so auch die Kritik, die Reinhold Messner wegstecken musste, als er Anfang Oktober 1998 den sagenhaften Yeti als falsch-gedeuteten und mit Legenden besetzten Bären enthüllte. Dann ist plötzlich die Luft raus und das Interesse weg. Ja, die Konsumenten bleiben weg, ohne Konsumenten keinen Umsatz und damit keinen Profit! Das ist eine ganz schlichte kaufmännische Basis-Erkenntnis, die einige von uns als professionelle Händler bestens verstehen werden.

Die populärwissenschaftliche Monats-Zeitschrift GEO griff so in einem Leitartikel im April 1992 die UFOs auf ("UFOs: Warum es sie gibt"), Autoren: Dr. Hania Luczak und Wolfgang Volz. Da wir gewichtig im Hintergrund an diesem Beitrag mitwirkten kann an dieser Stelle verraten werden, dass zwei Hauptursachen zu diesem Feature-Artikel führten: a. der aufkommende UFO-Boom hierzulande (der nicht wenig durch eben die neuen Medien gefördert wurde) und b. die strenge esoterische Note darin (was wegen dem New Age-Boom wieder für die Redaktion interessant war). Beides sollte 1) ausgeleuchtet und 2) als unbegründeter Unfug gebrandmarkt werden. Hierbei wurde auch verdeutlicht, dass die Medien das Thema für sich aufsogen und aufblähten. Obwohl wir es im Vorfeld schon sahen, waren Verlag und Redaktion doch verblüfft, als die entsprechende Ausgabe zu einem Verkaufshit wurde und nie geahnte Leser- Reaktionen durch Leserbriefe " zwischen UFOlogie und UFOmanie" stattfanden. Das Interessen-Potential zeigte sich hier auf (weswegen der Artikel auch sofort an zwei ausländische Ausgaben der Zeitschrift verkauft wurden). In zwei Folge-Ausgaben platzten die Leserbrief-Kolumnen aus dem Rahmen. So erklärte dort ein Bernhard Doerries, die "Postille"GEO nur wegen dem UFO-Titel gekauft zu haben und dann "weisgemacht zu bekommen, dass es die UFOs nicht gibt". Ralf Heinrich dagegen hoffte, dass die Zeitschrift "nicht an der weltweiten Meinungsmanipulation beteiligt ist". Illobrand von Ludwiger beklagte den Mangel an "Grundkenntnissen" des Autorenteams und dem Fehlen von Kenntnissen zum "Stand der wissenschaftlichen UFO-Forschung". Rudolf Jagusch fehlten schlichtweg die Worte, weil mit dem Geo-Artikel "nicht nur die UFOlogie lächerlich gemacht wurde, sondern in erster Linie" das Blatt sich selbst. Hans-Jörg Schumacher: "Kein Bericht in GEO hat mich dermaßen enttäuscht wie die Reportage über UFOs..." 

Jürgen Zimmermann:
"Ich hoffe, dass die Reportage über UFOs nur ein Ausrutscher war und man irgendwann wieder Vertrauen in Ihre Berichte bekommt." 
Zumeist waren es genervte UFO-Freunde des Phantastischen, die gegen den kritischen Inhalt Feuer spuckten. GEO hatte also in seiner Auslotung eines Teilspektrums ins Wespennest gegriffen. Aber nur ein Leser, Christian Schnabel, bat darum "mehr von dem Stoff" wie ihn GEO in Sachen UFOs geboten hatte. Damit bekam die Medienlandschaft zwei heiße Tips durch die GEO-Erfahrung vermittelt: a. UFOs sind eine plakative Zugnummer und b. wer "Lieb-Kind" spielen möchte, geht das Thema bitteschön unkritisch an. Die Synthese daraus ist sehr wichtig: Während GEO grundsätzlich eine andere Zielgruppe anspricht und es sich daher leisten kann, mal den UFO-Fans eines auszuwischen und damit sogar in Kreisen der scientific community an weiterer Reputation gewinnt, gilt dies freilich nicht für jene Organe, die dauerhaft Fans an sich binden wollen. Wer den UFO-Markt als Nische für sich erobern will, muss zuckersüße Versprechungen dort machen und auf puren Sensationalismus setzen. Dann findet man Freunde (= Käufer und Zuschauer) fürs Leben. Schließlich kauft auf dem Markt auch niemand angefaulte Äpfel oder angegrautes Fleisch. Will man etwas verkaufen, dann muss es wohlfein ausschauen und als wohlschmeckend verkauft werden... Dies ist auch die Grundlage des UFO-Geschäfts. Bereits 1954 stellte der spanische Astronom und Wissenschaftsautor Mateu Sancho in einer Artikelserie für die populäre spanische Zeitschrift Destino fest: "Ein Buch über die fliegenden Scheiben, welches nicht davon ausgeht, dass sie von Mars oder Venus stammen ist zum Scheitern verurteilt, denn ohne dieses Element verliert es 90 % seiner Anziehungskraft. Deshalb braucht es uns nicht zu verwundern, wenn sich fast die Gesamtheit der Veröffentlichungen über diese Affäre auf Besuche beziehen, die uns die Marsianer abstatten."
Wie sehr dieses Geschäft gerade damals boomte zeigt auf, dass die russische Nachrichtenagentur TASS im Sommer 1992 einen neuen Pressedienst für "Übernatürliches" herausbrachte. Unter dem Titel "Anomaly" berichtet sie nun laufend über rätselhafte Erscheinungen wie beispielsweise UFOs, Poltergeister, Bermuda- Dreieck und dem Yeti. "Die Idee dazu kam uns, nachdem das öffentliche Interesse an derartigen Phänomenen immer weiter zunahm", erklärte der verantwortliche Redakteur Sergey Bulantsev vom Moskauer TASS-Büro. Im Westen war dieses Geschäft schon geraume Zeit Bestandteil des Tagesablaufs. Wie Dr. Herbert Strentz, heute Dean an der School of Journalism and Mass-Communication an der Drake-Universität in Des Moines, Iowa, in seiner Doktorarbeit "A Survey of Press Coverage of Unidentified Flying Objects, 1947 - 1966" (an der er zwischen 1966 und 1968 arbeitete) feststellte, ist das Thema UFO für Wissenschaftsjournalisten von der Qualität irgendeines Comic-Strips, dem man keine besondere Tiefe beimisst, auch wenn man kolumnenlange Leitartikel dazu schreibt. Manchmal dient es auch dazu, einfach sich nur die Zeit in der Redaktion oder an der Schreibmaschine totzuschlagen. Man kann also auch von dieser Seite her den Notwendigkeiten des Broterwerbs nicht entfliehen, ganz unbestritten. Aber es zeigt sich hier einmal mehr, dass die UFOs halt eben doch nicht die Butter auf dem Brot der Wissenschaft sind - gleichzeitig aber den kleinen Happen Kaviar auf dem Toastbrot bedeuten können, den man zwischendurch liebt. In beiden Fällen muss man die UFOs deswegen immer noch nicht ernst nehmen. Dies ist im Großen wie im Kleinen so:
Strentz stellte in seiner Analyse fest, dass das UFO-Thema fast immer ohne große journalistische Untersuchung abgehandelt wird und UFO-Storys schon immer als Hingucker-Thema dienten, weil man in den Redaktionen weiß, das man damit einen größeren Leserkreis erreicht. Unter der Hand wissen viele Journalisten, dass das öffentliche UFO-Interesse erst durch die Medienberichterstattung erzeugt wurde: "Die Tatsache des Leser-Interesses, geschaffen durch die Presse-Berichterstattung, macht einen besonderen Teil dessen aus, warum überhaupt solche Storys abgedruckt werden." So gesehen haben wir es hier mit einem perfektem medialen Perpetuum mobile zu tun, weswegen die Aussagen mancher soziologisch- orientierter UFO-Forscher zu unterstreichen ist, wonach das UFO-Phänomen ein in den Medien gezeugter Mythos ist, der sich zum Selbstläufer entwickelte. Versteckt oder ganz offen kann man schon immer feststellen, dass die Zeitungen der Tendenz sich zuwenden, phantastische Aspekte zu betonen, also sich auf den "Show-Teil" zu konzentrieren, da UFOs nicht langweilig sein dürfen und immer spannend zu sein sind. UFOs sind immer ein Ausbruch aus dem Alltag von Journalisten und Lesern. Strentz knallhart: "Die Zeitungen fordern bei UFO-Berichten immer die Trennung von Spreu und Weizen - und berichten selbst ausführlich über die Spreu." Jeder der einmal z.B. den Ausschnittsdienst der GEP über zwei/drei Jahre hinweg abonniert hatte wird dies sofort unterschreiben können. Wer einen Gesamtüberblick sich über die gesamte Zeitungs-UFO-Berichterstattung in unserem Land über eine größere Periode hinweg geleistet hat, wird schnell feststellen, dass die in UFO-Fankreisen kursierende Behauptung dass das UFO-Thema in den Medien totgeschwiegen werde, pure Heuchelei ist. 
Strentz stellte fest, dass die Niederungen der amerikanischen Presse-Beachtung immer dann erreicht wurden, wenn sie Flaps und Wellen ausgelöst hatte, so war es 1947, 1952 und 1966 ganz klar zu beobachten gewesen. Grenzen- und hemmungslos verhielten sie die Zeitungen in jener Zeit und waren mit dafür verantwortlich, dass die UFOs zum Thema gemacht wurden. Und: UFO-Wellen laufen nur solange bis es den Zeitungen zu langweilig wird, bald danach bricht jede Welle zusammen. "Während die Berichte verdeutlichen, dass die UFO-Aktivitäts-Rate derzeiten höher als gewöhnlich ist, sorgt die Zeitungsberichterstattung gleichsam selbst dafür, das weitere UFOs gemeldet werden", beobachtete Kommunikationswissenschaftler Strentz. In dieser Situation eines Flaps oder Welle drehen alle durch und alltäglichste Ereignisse, die auch nur ein bisschen seltsam erscheinen und über die sonst nie berichtet werden würde, werden als besondere Erscheinungen vermeldet. So schaukeln sich lokale wie nationale UFO-Flaps und -Wellen auf, weil es eine besondere Empfindlichkeit hierfür gibt.
Es wäre nun leicht, wenn wir in unserer Medienkritik fortfahren, anzuzeigen, dass sich die Medien erst durch eine ganz bestimmte Art der Betrachtungs- und Vorstellungsweise ein exotisches Phänomen aufbauen (wie die SF-like Fliegende Untertasse von Mühldorf), die Menschen damit wirr machen und ins Abseits führen, um schließlich wie Parasiten über ihre selbstgezeugten Opfer herzufallen, wenn sie sich gesellschaftlich und sozial ganz besonders exponiert haben (z.B. in sektenähnlichen Gruppe wie jene rund um Frau Fittkau-Garthe). Sicher ist nur, dass der UFO-Komplex auch ein medialer Selbstläufer ist, der sich auf den diversen Levels der Medienwelt bestens und immer wieder hervorragend eignet, um billige Schlagzeilen zu liefern, die einem der geistigen Mobilität inzwischen enthoben und bequem gewordenen Publikum mit einem Media-Brei abfüttern.
Wir können immer wieder sehen, dass der sanfte Wahn auch aus der Glotzkiste entsteigt und uns von dort aus erfassen kann. Auch wenn wir vom Journalismus eine Informationsvermittlung verlangen, haben wir es doch längst akzeptiert, dass gewisse unterhaltende Elemente als Schmiermittel für die "Übertragung von Botschaften" (= Medienkommunikation) herbeigeholt werden. Dabei läuft man jedoch sehr schnell Gefahr, dass die absoluten Kriterien, die man so gerne im Ethos des journalistischen
Selbstverständnis anklingen lässt, wie die Abbildung von Wirklichkeit durch die Medien, sowie wahre und objektive Aussagen, wegrutschen. Ironisch könnte man sogar sagen: Die Wirklichkeit da draußen kann schließlich so verwirrend sein, dass sie beim Schreiben und Produzieren irgendwie stört. 
Die Massenkommunikationsmedien sind die Voraussetzung für Information, doch sie beeinflussen in erster Linie die Denkweise der Öffentlichkeit und sind somit Meinungsmacher. Das unverantwortliche Handeln bestimmter Massenmedien stich dabei ins Auge, wenn sie dem öffentlichen Geschmack gierig entsprechen, um Nonsens zu fördern. Um Nonsens, der aufgrund der Irrationalität in der Weltsicht vieler Menschen Erfolg verspricht, Auflage und Einschaltquote. Die Massenmedien stellen logischerweise den Hauptverbindungskanal dar, über den die unterschiedlichen Nachrichten zum Thema UFO die breite Öffentlichkeit erreichen. In gewisser Hinsicht ist gerade das Fernsehen eigentlich sogar eines der größten Hindernisse, das öfter eine notwendige Bewertung in wissenschaftlicher, abgeklärter und objektiver Art des UFO-Phänomens und seiner vielseitigen Problemstellungen verhindert. Dafür werden vollkommen irrelevante Aspekte des Geschehens überbetont, anstellte dem Publikum ein genaues, umfassendes und vollständiges Bild der behaupteten Ereignisse zu geben; ein Bild nämlich, über das man verfügen muss, um zu einer eigenen Einschätzung des Phänomens gelangen zu können. Es ist in Ordnung, wenn der menschlichen Neugier auf Geheimnisvolles entsprochen wird, dagegen kann niemand etwas haben. Doch es waren bereits Journalisten, die den Ausdruck "Fliegende Untertassen" prägten, wobei sie dem Phänomene an eine bildliche Vorstellung koppelten, die bereits aus der Welt der SF und der Comic's aus der Vorkriegs-Ära populär war. 1947 stiegen die Untertassen mit Kenneth Arnold's Bericht nur vom Papier oder der Kinoleinwand in die Welt der Wirklichkeit hinüber. Kein Wunder also, wenn sich jedermann fragte, ob das nun wahr sei oder nicht, was da plötzlich zum Nachrichteninhalt der Medien geworden war. Es waren ebenfalls Journalisten, die einige der absurdesten Geschichten über dieses Thema "zusammenschrieben" und Verrückten großen Raum gaben. Heute ist dies nicht anders, als vor Jahrzehnten. Um es kurz zu fassen: Durch Journalisten sind UFO-Vorstellungen zu einem Medienthema geworden, vielleicht UFOs als solche überhaupt. Sie alle suchen nach dem Scoop, dem journalistischen Knüller - und mit UFO-Storys haben sie sogar Erfolg. Was das Thema UFOs angeht, geschieht das oftmals auf Kosten der Objektivität der Reportagen, besonders bei denen im Fernsehen. Oberflächlichkeit und leichtsinnige Improvisationen zeichnen einen gewissen Fernsehjournalismus aus.

Marcello Truzzi, Soziologe an der Eastern Michigan-Universität, erklärte deswegen: "Wir neigen nun mal zur Tendenz, lieber den wilden Leuten mit ihren wackeligen Behauptungen zuzuhören - also den Damen mit blauem Haar, die behaupten von der Venus zu kommen. Weitaus weniger Beachtung erhalten dagegen Darstellungen von Skeptikern wie Phil Klass, die alles auf eine rationale Ebene drücken und die selbst harte Männer weinen lassen, wenn man ihnen ihr phantastisches Spielzeug wegnimmt. das Problem ist, dass die Presse vornehmlich die erstere Position liebt und dann die Sache so stehen lässt, die Auseinandersetzung zwischen Pro und Kontra ist nicht beliebt. Hauptsache man kommt über die Runden und dann ist die Sache auch schon erledigt." Dabei ist es egal, dass die fachkundigen Skeptiker "oftmals bessere Karten haben und richtig stechen können. Zumeist haben sich auch recht, aber die Zeitungsleute wollen lieber um den heißen Brei herumreden und lassen gerade einmal rhetorische Auseinandersetzungen zu - schlussendlich will man das UFO-Thema für die Zukunft weiter für sich behalten." Als Folge daraus entwickelte sich eine Regression, aus der eine mittelalterliche, irrationale und ans Übernatürliche ausgerichtete Vorstellungswelt entstand und im metaphysischen New Age-Trend sich manifestierte, beklagte bereits Paul Kurtz als Leiter von CSICOP. Die alten metaphysischen Ideen werden mit der semantischen wissenschaftlichen Rhetorik verquickt und finden sich im technischen UFO-Aberglauben wieder.

UFO-Welle in Oberbayern

Ganz ganz selten zeigt die Presse Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit, wenn es z.B. um UFOs geht. Eines der ganz wenigen Beispiele, wo sich sogar eine Zeitung gegen eine von ihr initiierten "UFO-Hysterie" stemmte, will ich nachfolgend mittels einer Artikelserie ausführen:
UFO über Saaldorf meldete am 25. November 1978 das Reichenhaller Tagblatt: Freilassing. Bei einer Fahrt mit dem Streifenwagen auf der Kreisstraße Saaldorf-Laufen, etwa auf Höhe der Raiffeisenbank, sahen zwei Beamte der Polizeiinspektion Freilassing kurz nach 21 h seitlich über sich ein feuriges Gebilde, es sah aus wie Flammen mit einer Art Geflecht drumherum.
Die nächtlichen Beobachter dachten zuerst an einen Heißluftballon, doch waren in der Nacht Umrisse nicht zu erkennen. Das seltsame Ding entfernte sich gleich darauf und verschwand am nächtlichen Himmel. Sie meldeten den Vorfall der Inspektion, die damit so wenig anzufangen wusste wie die Beobachter selbst. Vielleicht hat noch jemand anderer die nächtliche Erscheinung gesehen? Vielleicht gibt es dafür auch eine natürlich Erklärung außer der, dass es sich um ein unbekanntes Flugobjekt (UFO) gehandelt haben könnte. 
Auch Zahnarzt-Familie hat UFO gesichtet meldete dann am 29. November 1978 das Reichenhaller Tagblatt: Die Zahnarztfamilie Petram in Saaldorf erzählte es Bekannten. Die Reaktion ging von belustigtem Schmunzeln bis zu lauthalsem Lachen. Sie hätten ein unbekanntes Flugobjekt gesehen, darin waren sich Zahnarzt Petram, seine Frau, deren Sohn und dessen Freundin einig. Als sie am Samstag in unserer Zeitung von der seltsamen Erscheinung lasen, die zwei Beamte eines Streifenwagens der Polizeiinspektion Freilassing nachts um 21 h gesehen hatten, fühlten sie sich bestätigt.
Der Saaldorfer erzählte uns folgende Begebenheit: So etwa gegen 21 h habe die Freundin des Sohnes aus dem 1.Stock des Wohnhauses der Zahnarztfamilie in Saaldorf geschaut und scherzend gesagt: "Möchst ein UFO sehn?" Der Sohn hastete zum Fenster in den nachtdunklen Sternenhimmel geschaut und tatsächlich ein helles Gebilde gesehen. Die Jungen begaben sich in das Erdgeschoss und alarmierten das Ehepaar, gemeinsam traten sie auf die Terrasse. Der Zahnarzt holte ein Fernglas. Er glaubte, etwa 100 m über Saaldorf ein flackerndes Licht zu erkennen, um das eine Art Gestänge war.
Plötzlich setzte sich die Erscheinung in Bewegung, das Flackern verstärkte sich zu einem gleichmäßigen Leuchten, das unbekannte Objekt entfernte sich äußerst schnell und geräuschlos in Richtung Bad Reichenhall. Petram dachte zuerst an einen Heißluftballon, doch die ganze Art der Erscheinung schloss eigentlich einen solchen Flugkörper aus. So weit die Darstellung des Saaldorfers. Zur Presse scherzte er: "Vielleicht war einer drin, der Zahnweh hatte." Als wir Zweifel anmeldeten, dass es sich bei dieser Lichtquelle um ein UFO gehandelt haben könnte, versicherte Petram: "Auf meine Augen kann ich mich verlassen." 
Fernsehen interviewte UFO-Beobachter - Bouelevard-Presse machte aus nächtlichem Vorfall eine Sensation berichtete am 30. November 1978 das Reichenhaller Tagblatt weiter: "Da oben ist was zu sehen, das schaut aus wie ein UFO", sagte der Beifahrer im Funkstreifenwagen der Polizeiinspektion zum Fahrer, als sie in Saaldorf auf einer nächtlichen Kontrollfahrt kurz nach 21 h von einer untergeordneten Seitenstraße auf die Kreisstraße Saaldorf-Laufen einbiegen wollten. Der Fahrer sah das seltsam leuchtende Ding am sternenklaren, aber nachtdunklen Himmel zuerst nicht, weil der Streifenwagen an der Einmündung schräg nach unten stand.
"Das muss ich mir ansehen", sagte er und stieg kurz aus. Nun sah auch er in unbestimmter Entfernung ein flackerndes Licht, das von einer Art Geflecht umgeben schien. Beide Beamte versehen seit Jahrzehnten Dienst bei der Polizei und sind als äußerst zuverlässig bekannt. Sie beobachteten beide, wie sich der Feuerschein dann plötzlich so geräuschlos, wie er am Himmel über Saaldorf gestanden hatte, in nördlicher Richtung entfernte (wobei die beiden Beamten nachher einräumten, es sei nachts schwer, genau Entfernung und Richtung zu bestimmen). Zur gleichen Zeit schaute die Freundin eines Zahnarztsohnes aus Saaldorf zufällig zum Fenster hinaus und entdeckte ebenfalls das merkwürdige Licht. Sie rief ihren Freund, der im abgedunkelten Zimmer im 1. Stock beim Fernsehen saß. Gemeinsam beobachteten sie dann mit den Eltern des Zahnarztsohnes von der Terrasse im Erdgeschoss aus den unbekannten Flugkörper, der sich nach Aussage des Zahnarztes dann in Richtung Bad Reichenhall fortbewegte; hier also ein kleiner Widerspruch in den Aussagen der Polizeibeamten und der Privatleute (wir berichteten über beide Beobachtungen).
Wir haben damit die Darstellungen der nächtlichen UFO-Beobachter wiedergegeben. In einer kurzen Meldung in unserer Ausgabe vom vergangenen Samstag schrieben wir abschließend: "Vielleicht gibt es dafür auch eine natürliche Erklärung außer der, dass es sich um ein unbekanntes Flugobjekt (UFO) gehandelt haben könnte." An dieser Stelle ist anzumerken, dass UFO alle unbekannten Flugobjekte genannt werden, also ohne weiteres auch irdische, die meisten Menschen aber darunter Flugobjekte von außerhalb der Erde verstehen, was falsch ist. Dass die Boulevard-Presse unsere Kurzmeldung aufgreifen und daraus eine Sensation machen würde, war vorauszusehen. Zwei Tage später war in einem Münchner Massenblatt nachzulesen: "Polizisten sahen ein UFO über Freilassing schweben. Ein Zahnarzt bestätigt: Unheimlicher Feuerball!" So sensationell war den beiden Polizeibeamten die Erscheinung nicht erschienen. Sie hatten auch nicht im Sinn, eine Sensation daraus zu machen. Mehr zufällig erfuhren wir von ihrer Beobachtung, die sie zwar auch nicht zu deuten wussten, von der sie aber annahmen, dass sie natürlichen Ursprungs sein könnte. Die Meldung in unserer Zeitung und der sensationelle Nachdruck in der Boulevardpresse rückte sie ungewollt ins Rampenlicht der Oeffentlichkeit mit ihrer nächtlichen Beobachtung. Am Dienstag kam sogar das Bayerische Fernsehen in die Polizeiinspektion Freilassing, um mit übergeordneter Genehmigung die beiden "amtlichen" Beobachter zu interviewen.
Fernsehreporter Erich Braunsperger, selbst skeptisch in Sachen UFO- Erscheinungen, hielt sich an die Tatsachen und ließ lediglich die Beamten zu Wort kommen. Ob es auf sein Konto kam, dass in der Abendschau von Bayern III als zweite Beobachtergruppe von einer Arztfamilie aus Freilassing (richtig: Zahnarztfamilie aus Saaldorf) die Rede war, wissen wir nicht, könnte aber aus der Eile entschuldigt werden, mit der der Fernsehkurzfilm von der Aufnahmezeit gegen 15 h bis zur Sendung um 18:50 h transportiert und zubereitet werden musste. Von Bedeutung war diese Einzelheit ohnehin nicht.

UFO-Beobachtung schlägt Wellen ging es am 2. Dezember 1978 im Reichenhaller Tagblatt weiter: Als Fernsehreporter Erich Braunsperger am Dienstag nach Freilassing kam, um die beiden Beamten zu interviewen, die nachts in der Gegend von Saaldorf ein unbekanntes Flugobjekt gesehen hatten, vertrat er mit der Lokalzeitung dieselbe Ansicht und Erwartung, nämlich dass es für die Himmelserscheinung mit großer Wahrscheinlichkeit eine natürliche Erklärung geben könnte, was übrigens auch die beiden Beobachter angenommen hatten, und dass sich aufgrund der Zeitungsberichte jetzt mehrere Leute melden würden, die ein unbekanntes Flugobjekt gesehen haben wollen oder vielleicht auch gesehen haben. Wir haben schon darauf hingewiesen, dass ein unbekanntes Flugobjekt (UFO) nicht unbedingt ein Apparat von einem anderen Stern sein muss, sondern sehr wohl irdischen Ursprungs sein kann - wer weiß, was Waffentechniker der Militärs und auch private Bastler in der Luft alles unterwegs haben. Wer also UFO sagt und außerirdische Besucher meint, sollte wohl etwas skeptischer werden. Das heißt andererseits nicht, dass alles Gesehene von UFOs aus den Finger gesogen ist oder aufgrund von Täuschungen oder gar Halluzinationen gemeldet wird. Im Falle der beiden Beamten, die wir seit Jahrzehnten kennen, sind wir ganz sicher, dass sie irgendeinen Flugkörper gesehen haben. Wir wollen auch bei den anderen Leuten, die uns inzwischen angerufen und über seltsame Erscheinungen am nächtlichen Himmel berichtet haben, annehmen, dass sie wirklich nichts Merkwürdiges gesehen haben. Aber gerade die Nacht verführt die Menschen stark zu optischen Täuschungen. Zugleich bringt sie fantastische Naturereignisse hervor, man braucht nur an das Nordlicht zu denken. Über nicht erklärbare Erscheinungen sind die Menschen schon früher hart aneinandergeraten, das mag daran liegen, dass Gläubige und Skeptiker nicht beweisen können, ob das Unbekannte überhaupt existiert oder nicht.

Unter den Anrufern befindet sich ein Beobachter, der für die geschilderte nächtliche Flugtätigkeit über Saaldorf eine einleuchtende Erklärung parat hatte. Allerdings stimmt zum einen der Tag nicht und auch die Flugrichtung wäre eine andere als die, die die Beamten registriert hatten.
Eher übereinstimmen wuerde der Hinweis mit den Wahrnehmungen der Zahnarztfamilie aus Saaldorf, die zu viert ein für sie nicht feststellbares Flugobjekt sahen. Wir werden der Sache weiter nachgehen. UFO-Fieber in Oberbayern meldeten am 23. Dezember 1978 Oberösterr.Nachrichten aus Linz: Das UFO-Fieber grassiert in Oberbayern. Nachdem in den vergangenen Wochen schon mehrfach bei Rosenheim, an der deutsch-österreichischen Grenze bei Freilassing und am Geigelstein unbekannte Flugobjekte gesichtet wurden, wollen jetzt auch in Burghausen an der Salzach vier Brauen und ein Bub UFOs gesehen haben. Die Augenzeugen schildern, das "Ding" sei mit "kraulartigen Bewegungen" von Ost nach West in geringer Höhe über den Himmel gezogen. Die Polizei zeigte sich skeptisch über die Angaben. Nachdem die örtliche Zeitung, der Burghauser Anzeiger, über das Phänomen berichtet hatte, meldete sich eine Reihe von Lesern. Sie wollen entweder den gleichen Vorgang beobachtet oder bereits einige Tage zuvor leuchtende UFOs gesehen haben. Zwei Autofahrer versicherten, zu nächtlicher Stunde sei hinter einem Wald eine irisierende Scheibe gestartet.
Die UFOs kamen aus dem Nachbardorf - Sechs Jugendliche narrten mit Heißluftballons ganz Oberbayern berichtete Korrespondent Rolf Henkel, Traunstein, von Die Presse am 28. Dezember 1978: Sie kamen nicht aus dem Weltraum und schon gar nicht von einem fremden Stern. Die kreisrunden leuchtenden Flugkörper, die seit sechs Wochen beinahe allabendlich die Menschen in Oberbayern glauben ließen, auf den tiefverschneiten Almwiesen würden alsbald Fliegende Untertassen landen, wurden jetzt als simple Heißluftballons identifiziert. Und ihnen entstiegen auch keine "grüne Männchen", sondern nur Spiritusdämpfe. Gebaut und gestartet wurden die sogar von der Polizei amtlich als "UFOs" (unbekannte Flugobjekte) aktenkundig gemachten Ballons von sechs jungen Burschen zwischen 16 und 20 Jahren. Sie hatten in Saaldorf im Kreis Berchtesgadener Land in der Vorweihnachtszeit ganz einfach ihre Kenntnisse aus dem Physikunterricht erprobt. Die ersten UFOs tauchten Anfang November auf; Alarm gab der Hüttenwirt von der Hochries. Er sah ein leuchtendes ovales Gebilde, das über dem 1800 Meter hohen Geigelstein schwebte und nicht der Mond, sondern ein UFO war. Dies hatte nach der Schilderung des Mannes, auf dessen Hütte jeden Abend literweise Glühwein konsumiert wird, sogar einen Durchmesser von 50 Metern, der sich jetzt freilich auf 50 Zentimeter reduzierte. Wenig später beobachtete ein angesehner Zahnarzt aus Saaldorf ein UFO, das er jedem als "übernatürliches Phänomen" schilderte. Und als am 21. November um 21:15 h auch zwei Polizeibeamte aus Freilassing mit ihrem Streifenwagen einem UFO begegneten, wurde der Fall aktenkundig. Sie trugen die UFO-Beobachtung akribisch in ihr Dienstbuch ein.
"UFO-Fieber in Oberbayern" - diese Schlagzeile einer Münchener Boulevardzeitung am 16. Dezember markierte den Höhepunkt des UFO-Fiebers, das sogar den Chef der Münchener Volkssternwarte veranlasste, einen kritischen Vortrag über die seltsamen Lichter am Nachthimmel zu halten.
Der Mann tippte auf Ballons, doch weil er das nicht beweisen konnte, blieben auch Skeptiker so lange ratlos, bis jetzt die sechs Burschen aus Saaldorf reinen Tisch machten und ihr Geheimnis lüfteten. Angefangen hatte der ganze Zauber im Wirtshaus, wo zwei Söhne des Bürgermeisters die Gaudi ausheckten. "Wia ma g'merkt ham, das d'Leut des ernst nehma, da hat's uns erst richtig Spaß gmacht", gestanden sie jetzt ein. Der Spaß war billig, denn jeder der 20 gestarteten Heißluftballone kostete nur 1,20 Mark. Das war der Preis für Seidenpaper, das die sechs Burschen zu einer großen Tüte verklebten, für ein leichtes Drahtgerüst und einen mit Spiritus getränkten Wattebausch. Der wurde angezündet, die warme Luft stieg in die Tüte auf, die sich vom Boden erhob und als leuchtendes UFO am Himmel schwebte. Den Rest besorgten aufgebauschte Schilderungen der Beobachter und seitenlange Zeitungsberichte. Und wenn etwa eines der UFOs übersehen wurde, dann sorgten die Bastler selbst für Beobachtung: "Dann ham ma angerufen, wenn wir wieder eins steigen lassen ham." Dass es schließlich im ganzen Berechtesgadener Land von UFOs wimmelte, erklären die Burschen so: "Wia ma g'lesen ham, dass de Leut überall an de Fenster stehn und nach UFOs schaun, san ma a bisserl durch die Gegend g'fahrn." Dabei wurden sie schließlich auch von der Polizei beobachtet, die freilich keinen Grund zum Einschreiten sieht: "Die haben nur das ausprobiert, was sie in der Schule gelernt haben", meinte ein Polizeisprecher."


"UFOs" rauschten im Blätterwald - Unbekannte Flugobjekte waren Heißluftballons aus Saaldorf hieß es am 29. Dezember 1978 im Reichenhaller Tagblatt: Am Anfang stand eine Beobachtung zweier Beamter eines Funkstreifenwagens. Sie sahen in Saaldorf bei einer nächtlichen Kontrollfahrt ein leuchtendes Objekt am Himmel. Zwar maßen sie dem unbekannten Flugkörper keine besondere Bedeutung zu, doch nach Vorschrift meldeten sie die Beobachtung der Dienststelle. Nicht am gleichen Abend, aber in den der gleichen Woche, wollte auch eine Zahnarztfamilie ein UFO, also ein unbekanntes Flugobjekt, gesehen haben. Die Beobachtungen lösten in ganz Oberbayern ein "UFO"-Fieber aus, wie bald darauf die Boulevardzeitungen registrierten. In einer kurzen Meldung hatten wir über die Beobachtung der beiden Beamten berichtet. Wir hatten knapp und nüchtern, ohne Spekulation, in wenigen Sätzen wiedergegeben, wie es zu der Saaldorfer Beobachtung der Polizeibeamten gekommen war. Als dann die Boulevardpresse eine Sensation daraus machte, und Fernsehreporter Erich Braunsperger die Beamten interviewten, versuchten wir, eine UFO-Hysterie in unserem Gebiet abzubremsen. Unter dem Titel "Fernsehen interviewte UFO-Beobachter - Boulevardpresse machte aus nächtlichem Vorfall eine Sensation" schrieben wir: "Es ist anzumerken, dass UFO alle unbekannte Flugobjekte genannt werden, also ohne weiteres auch irdische, die meisten Menschen aber darunter Flugobjekte von außerhalb der Erde verstehen, was falsch ist. - Dass die Boulevardpresse unsere Kurzmeldung aufgreifen und daraus eine Sensation machen würde, war vorauszusehen." Zwei Tage stand in einem Münchner Massenblatt: "Polizisten sahen ein UFO über Freilassing schweben. Ein Zahnarzt bestätigt:
Unheimlicher Feuerball!" Wir hatten in allen Gesprächen mit Beteiligten die Vermutung geäußert, es könnte sich um einen abgetriebenen Heißluftballon handeln. Eines hatten wir jedenfalls von Anfang an in unserer Zeitung klar herausgestellt, nämlich die Überzeugung, dass es sich auf keinen Fall um die oft zitierten grünen Männchen vom Mars gehandelt haben könnte: Vielleicht gibt es dafür eine natürliche Erklärung außer der, dass es sich um ein unbekanntes Flugobjekt (UFO) gehandelt haben könnte. Mit unserer Heißluftballon-Theorie sollten wir gar nicht so schief liegen, wie sich jetzt herausstellte. Nur die Größenordnung stimmte entschieden nicht. Denn die unbekannten Flugobjekte waren zwar Heißluftballons, aber solche in Miniaturausgabe. Gebastelt von jungen Männern aus Saaldorf.

"UFO"-Fieber eine Presseerfindung?" In einem weiteren Bericht vermerkten wir: "Als Fernsehreporter Erich Braunsperger nach Freilassing kam, um die beiden Beamten zu interviewen, vertrat er mit der Lokalzeitung dieselbe Ansicht und Erwartung, nämlich dass es für die Himmelserscheinung mit großer Wahrscheinlichkeit eine natürlich Erklärung geben könnte, was übrigens auch die beiden Beobachter angenommen hatten, und dass sich aufgrund der Zeitungsberichte jetzt mehrere Leute melden würden, die ein unbekanntes Flugobjekt gesehen haben wollen oder vielleicht auch gesehen haben." Und schon damals, vor vier Wochen, hatten wir von nächtlichen Ballonstarts gehört und in einem Pressebericht angedeutet: "Ein unbekanntes Flugobjekt (UFO) muss nicht unbedingt ein Apparat von einem anderen Stern sein, sondern kann sehr wohl irdischen Ursprungs sein - wer weiß, was Waffentechniker der Militärs und auch private Bastler in der Luft alles unterwegs haben. Wer also UFO sagt und außerirdische Besucher meint, sollte wohl etwas skeptischer werden. Das heißt andererseits nicht, dass alles Gesehene von UFO aus den Fingern gesogen ist oder aufgrund von Täuschungen oder gar Halluzinationen gemeldet wird. Im Falle der beiden Beamten, die wir seit Jahrzehnten kennen, sind wir ganz sicher, dass sie irgendeinen Flugkörper gesehen haben". In der Tat hatten die beiden Beamten einen Flugkörper gesehen. Doch in der Nacht ist es sehr schwer, Umfang, Entfernung und Bewegung einer unbekannten Lichtquelle zu bestimmen. Die Dunkelheit verführt Menschen stark zu optischen Täuschungen. Die Angaben, die die beiden Beamten über das nächtliche Flugobjekt machten, decken sich im wesentlichen mit der Machart der gebastelten Heißluftballons. Viel mehr hatten sie eigentlich nicht gemeldet. Wir bekamen in dieser Zeit mehrere Anrufe, darunter auch den Hinweis auf die Ballonbastler, aber auch den Tipp, die Frau eines hiesigen Abgeordneten zu befragen, die angeblich auch ein unbekanntes Flugobjekt gesehen haben wollte,. Wir notierten uns sämtliche Meldungen, nahmen aber gleichwohl davon Abstand, die UFO-Geschichte in unserer Zeitung weiter auszubreiten.
Dafür stand es groß vom "UFO-Fieber in Oberbayern" in der Boulevardpresse und sogar in seriösen überörtlichen Tageszeitungen. Plötzlich wurden nicht mehr nur über dem Gebiet von Freilassing und Saaldorf unbekannte Flugobjekte gesehen, sondern in ganz Oberbayern - so weit die Presse reichte, die Münchner. 
Harmlose Erklärung. Wir werden jetzt auch nicht mehr die Schreiben der UFO-Zentralen und UFO-Institute zu beantworten brauchen, die uns um Informations- material ersucht haben. Denn wie zuerst von den UFO berichteten Boulevardzeitungen und große Tageszeitungen in bekannter Aufmachung darüber, dass die "Raumfahrzeuge" nur Heißluftballons gewesen waren.
Außer der Andeutung vor vier Wochen hatten wir darauf verzichtet, die Saaldorfer Bastlereien groß herauszubringen, um nicht neue Spekulationen in Ganz zu setzen. Den Hinweisen auf unbekannte Flugobjekte muss die Polizei nachgehen. Sie ermittelte auch in Richtung Saaldorfer Bastler, als der erste Hinweis aus dem Freilassinger Nachbarort eintraf. Zuerst war es die Lust am Basteln gewesen, die junge Männer aus Saaldorf zu den nächtlichen Ballonstarts trieb. Als daraus das große UFO-Fieber wurde, machten sie sich einen Spaß daraus, gläubige UFO- Fans mit immer neuen feurigen Himmelskörpern zu schocken. In der Bayernschau am Mittwoch dieser Woche gegen 18:50 h durften sie es berichten. Unkompliziert herzustellen sind diese Dinger, die aus zusammengeklebten Seidenpapier, einem Drahtgestell und mit in Spiritus getränkter Watte bestehen. Nachts glatt ein UFO, ein unbekanntes Flugobjekt - wer's nicht weiß. So einfach ist das.
"UFO"-Bastler aus Saaldorf im Fernsehen kam es dann abschließend am 30. Dezember 1978 im Reichenhaller Tagblatt: Zuerst war es die Lust daran, physikalische Erkenntnisse in die Tat umzusetzen, nämlich kleine fliegende Ballons zu basteln, die wie die großen Vorbilder mit Heißluft in die Lüfte flogen. Als die Bastelei ungewollt Schlagzeilen machte in der Bouelvardpresse, wurde es die Lust an der Gaudi: Mit einem kleinen Massenstart der Miniaturballone wollten sie die Wundergläubigkeit heutiger Tage schüren und UFO-süchtige Zeitgenossen auf den Arm nehmen. Wie die jungen Bastler aus Saaldorf bei Freilassing der Presse erzählten, beschränkten sie sich mit ihrer nächtlichen Flugtätigkeit zuletzt nicht mehr auf das Gemeindegebiet, sondern starteten die zunächst geheimnisumwitterterten Feuerbälle auch aus anderen Orten in der Umgebung.

Bleibt die Frage offen, ob schon vor etwa einem Jahr in Saaldorf Ballonbastler am Werke waren. Denn als wir nach der ersten Beobachtung eines UFO (Unbekanntes Flugobjekt) über Saaldorf beim Flughafen Salzburg Auskunft haben wollten über nächtliche Flugbewegungen im hiesigen Luftraum, versicherte uns der Mann in der Flugsicherung mit allem Ernst, er habe bereits etwa vor einem Jahr zwischen Saaldorf und Laufen, als er auf der Kreisstraße nordwärts fuhr, abends am Himmel ein unbekanntes Flugobjekt beobachtet, das sich vor- und rückwärts bewegt habe, aber kein Hubschrauber gewesen sei. Vielleicht stammte dieses Fluggerät, falls es eines war, von Bastlern, die schon etwas mehr auf den Kasten hatten als die Ballonstarter aus dem Jahre 1978.

 

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