Am 9.April 1950 meldete die in Hamburg erschienene Zeitung Die Strasse: Fliegende Untertassen eine deutsche Erfindung - Ursprungsland: Sowjetunion. Drei Jahre schon ängstigen "Fliegende Untertassen" die Menschheit. Seit zum ersten Male ein Mann jene eigenartige Scheibe in der Luft entdeckte - feuersprühend, etwa mit Schallgeschwindigkeit dahinrasend, fast wie ein Bote aus einer fernen Welt -, seitdem reißen in Presse und Radio die Meldungen über neue Beobachtungen nicht ab. Die ohnehin von Ängsten geplagte Menschheit unserer Tage wart damit um eine Furcht reicher geworden. War! - denn das Geheimnis dieser "Fliegenden Untertassen" ist ergründet, und damit verlieren sie auch den furchterregenden Nimbus des Unerklärlichen. Den ersten
Anstoß zu dieser Klärung gab ein Interview, das ein bekannter italienischer Physiker, Professor Guiseppe Belluzo, der Redaktion des INS (International News Service) in Rom gewährte. Professor Belluzzo bezeichnete sich in diesem Interview als einer der Erfinder der "Fliegenden Untertasse", aber er wies dabei auch auf einige Deutsche hin, die als Techniker und Ingenieure teils mit ihm zusammen, teils unter seiner Anleitung gearbeitet hatten. Einer dieser Männer sei - so sagte er - der Ingenieur Kurt Schnittke in Regensburg gewesen. Ihn befragte nun ein Mitarbeiter der "Strasse" - mit dem Erfolg, dass die "Fliegenden Untertassen" aufgehört haben, ein Rätsel zu sein. Damit haben auch alle jene Spekulationen ein Ende gefunden, die mehr oder weniger phantasievoll Herkunft und Konstruktion der "Fliegenden Untertassen" zu erläutern versuchten. Gerade an diesem Beispiel lässt es sich ablesen, wie sehr die Furcht der Vater der unwahrscheinlichsten Gerüchte sein kann. Behaupteten doch noch dieser Tage einige ausländische Zeitungen, der Absender dieser Scheiben sei - Hitler, der sich zusammen mit einer Gruppe deutscher Ingenieure in das Himalaja-Gebirge gerettet habe, während in deutschen Zeitungen zu lesen stand, dass die "Fliegenden Untertassen" Boten eines fernen, aber bewohnten Planeten seien, dessen Bewohner technisch weiter fortgeschritten sein müssten als die Erdbewohner.
Die Auskünfte, die der Physiker Bulluzzo in Rom und der deutsche Ingenieur Schnittke gaben, lassen eindeutig erkennen, dass die "Fliegenden Untertassen" keineswegs Boten bewohnter Planeten sind, wie ein Weltraum- und Raketenfachmann kürzlich vermutete. Einer der Konstrukteure ging - so sagte Schnittke - mit einer Gruppe deutscher Mitarbeiter im Jahre 1945 nach der Sowjetunion. Zweifellos wurden dort die deutschen und italienischen Konstruktionen weiterentwickelt. Es ist in diesem Zusammenhang nicht unwichtig, zu betonnen, dass die ersten "Fliegenden Untertassen" vor drei Jahren tatsächlich in Polen, in Finnland und in Schweden gesichtet wurden. Man glaubte anfänglich, dass die Beobachter - meist einfache Bauern - irgendwelchen Selbsttäuschungen zum Opfer gefallen seien. Es ist für die westliche Welt natürlich keineswegs unwichtig, zu erfahren, dass der Osten über diese Erfindung verfügt. Andererseits ist eine erkannte Gefahr immer nur noch eine halbe Gefahr, und sie vermindert sich weiter durch die Feststellung, dass zumindest zwei der leitenden Konstrukteure dieser Erfindung sich im Westen befinden.
US-Marine erprobt fliegenden Diskus/Verstellbare Düsenaggregate gestatten senkrechten Start hieß es via dpa aus Washington und die Rhein-Neckar-Zeitung vom 11.April 1950 berichtete: Das amerikanische Magazin United States News and World Report behauptet in seiner letzten Ausgabe, es gebe Beweise dafür, dass die sogenannten "Untertassen" wirkliche Flugzeuge sind. "Es gibt Beweise", schreibt das Magazin, "dass die Fliegenden Untertassen, die man eigentlich eher einen fliegenden Diskus nennen könnte, eine Kombination von Hubschrauber und schnellem Düsenflugzeug sind. Sie entsprechen durchaus den bekannten aerodynmaischen Gesetzen. Im Jahre 1942 erbauten amerikanische Ingenieure das erste Modell dieser 'Untertassen', mit dem mehr als 100 erfolgreiche Probeflüge durchgeführt wurden. Im Laufe des Krieges wurde dieses Modell von der SS-Kriegsmarine weiterentwickelt." Das Magazin glaubt zu wissen, dass die ersten Modelle der Fliegenden Untertassen von Ingenieuren des "staatlichen Luftfahrtbeirats" gebaut wurden. Die Maschine habe elliptische Form gehabt und sei von zwei Kolbenmotoren angetrieben worden, die ihr eine Spitzengeschwindigkeit von etwa 800 Kilometern je Stunde verliehen hätten. Die Landegeschwindigkeit hatte nur 60 km/Std. betragen. Die Maschine habe fast senkrecht aufsteigen können. Aus den letzten Informationen schließt United States News and World Report, dass die jetzigen Modelle einen Durchmesser von eta 32 und eine Höhe von etwa 3 Meter aufwiesen. Ein hochgestellter Regierungsingenieur nehme an, dass die Maschine mit verstellbaren Düsenaggregaten ausgerüstet ist, die gleichzeitig als Antriebskraft und als Steuer wirkten. Geschwindigkeit und Flugrichtung würden durch die Anzahl der angeworfenen Aggregate und ihre Winkelstellung reguliert.
"Fliegende Untertasse" oder "Fliegende Schildkröte"? hieß die Überschrift zu einem DPA-Foto, welches auch in der Frankfurter Rundschau vom 13.April 1950 mit dem folgenden Begleittext abgedruckt wurde: Die amerikanische Kriegsmarine entwickelte ein Versuchsflugzeug mit der Bezeichnung XF 5 U1, das als "Fliegende Schildkröte" eventuell zu einigen Augenzeugen-Meldungen über "Fliegende Untertassen" beigetragen haben könnte. Unser Bild zeigt die mit zwei Motoren und Luftschrauben versehene Maschine, die eine Geschwindigkeit bis zu 750 Stundenkilometer erreichen soll.
Wochenend vom 13.April 1950 brachte den Artikel Das Rätsel der "Fliegenden Untertassen" gelöst ins Blatt. Der technische Mitarbeiter des "Wochenend", Dipl.-Ing. Heinz Gartmann, erklärt: Keine Raumschiffe vom Mars, nur ein ganz neuer revolutionärer Flugzeug-Typ - das ist es, was hinter dem Geheimnis steckt, das die ganze Welt erregt. Unter der SF-mäßigen Zeichnung von Bürgle lesen wir: "Hubschrauber und Nur-Flügel-Flugzeug = Fliegende Untertasse". Die "Wochenend"-Redaktion verlässt sich bei Veröffentlichung dieses aufsehenerregenden Lösungsversuches für das Geheimnis der "Fliegenden Untertassen" auf die absolute Ernsthaftigkeit seines technischen Mitarbeiters, der als Raketen-Fachmann und wissenschaftlicher Leiter der Deutschen Gesellschaft für Weltraumforschung internationalen Ruf genießt. In einer kleinen Draufschau-Skizze nebst Erklärungshinweisen wird "Das deutsche Projekt von 1938" vorgestellt: "Das deutsche Projekt einer 'Fliegenden Untertasse', das im Prinzip bereits im Jahre 1938 bestand: Linls: so sieht der revolutionäre Flugzeugtyp von unten aus, der Drehflügel-Kranz ist in Bewegung. Rechts: eine schematische Darstellung. 1.Äußerer Lagerring, 2.Drehflügel, 3.Düsen, 4.Innerer Lagerring, 5.Verkleidung, 6.Kabine, 7.Hauptdüsen." Abgesetzt davon finden für die Grobskizze "Das italienische Projekt von 1941: Das italienische Projekt des Mailänder Physikers Prof. Guiseppe Belluzzo, im Jahre 1941 entstanden. Belluzzos 'Fliegende Scheibe' sollte keine Bemannung haben und war nur als Angriffswaffe gedacht.
Durch zwei gegenüberliegende Düsen (D) sollte sie in rotierende Bewegung versetzt werden. Links: schematische Darstellung. Rechts: Prof. Belluzzo."
Mit dem Frühling ist so etwas wie eine Saison der "Fliegenden Untertassen" angebrochen. Im vergangenen Jahr gab es ebenfalls im Frühling eine zunehmende Zahl von Beobachtungen der fliegenden Phänomene, aber zur Zeit übertrifft die Flut der Meldungen selbst das Aufsehen, das vor Beginn des Zweiten Weltkrieges durch das weltberühmte "Ungeheuer im Loch Ness" verursacht wurde. Dieses sagenhafte Tier entpuppte sich inzwischen als geschickte Erfindung. Die "Story" wirkte so suggestiv, dass Hunderte von Menschen das Riesentier tatsächlich zu sehen vermeinten. Und wie steht es nun mit den "Fliegenden Untertassen"? Es fällt auf, dass es praktisch keinen Winkel der Erde gibt, aus dem nicht sensationelle Berichte über gesichtete "seltsame Flugapparate" kommen. Ich wage die Behauptung: 99 Prozent aller in letzter Zeit gemeldeten "Fliegenden Untertassen" würden sich in Nichts auflösen, wenn man sich die Mühe einer gründlichen Nachforschung machen würde. Ballone, Flugzeuge, Sternschnuppen, Radar-Hilfsgeräte und selbst hell strahlende Sterne, wie etwas der Planet Venus - das sind die "fliegenden Phänomene", wie sie jetzt überall in Massen gesehen werden. In Washington wurde offiziell erklärt, es gebe keinen Beweis für die Existenz der "Fliegenden Untertassen". Offiziere der amerikanischen Luftwaffe sprachen von einer "milden Form der Massen-Hysterie" und ein bekannter deutscher Professor und Astronom fügte hinzu, die "Amerikaner wären wieder einmal rechte Spökenkieker", wie sich schon einmal anlässlich des Rundfunk-Hörspiels von Orson Welles über eine Invasion der Marsmenschen gezeigt habe. Trotz alledem glaubt immer noch jeder vierte Amerikaner an die Existenz der "Untertassen", wie eine Gallup-Umfrage ergeben hat. Neun Prozent aller Befragten sind der Meinung, die Phänomene seien Raumschiffe von einem anderen Planeten. "Science Fiction", jene beliebte utopische Dichtung, hat also nachhaltige Wirkung gehabt. Das geht auch aus neuesten Schilderungen hervor, die schon an groben Unfug grenzen. "Zwerge" sollen in angeschossenen "Untertassen" gefunden worden sein. Es gab plötzlich Rundfunkapparate in den Geräten, aus denen seltsame Laute kamen, Geräusche vom Mars also! Dies ist die gleiche Art von Geschichten, wie sie einst um das "wohlerzogene Ungeheuer von Loch Ness" gesponnen wurden, "das sich umdrehte, als sich eine Dame zum Bade entkleidete!" Die Annahme, jene mysteriösen Flugapparate seien Boten aus dem Weltall, war allzu schön und aufregend, als dass sie sich lange zu halten vermochte. Wir wissen heute, dass die "Fliegenden Untertassen" nicht vom Mars oder einem der Monde des Jupiter kommen. Laut Gallup ist allerdings nur ein Prozent der Amerikaner der Ansicht, dass es sich um Versuchsobjekte der amerikanischen Luftstreitkräfte handele. Diese dementierten sofort und nachdrücklich und erklärten, sie hätten nichts mit "Fliegenden Untertassen" zu tun! Mit "Fliegenden Untertassen"? Vielleicht hat man eine andere, sachlichere Bezeichnung für ein neues Flugzeug!
Gehen wir dem Geheimnis auf den Grund. Der amerikanische Rundfunk-Kommentator Henry Raylor erklärte in seiner regelmäßigen ABC-Sendung, die "Fliegenden Untertassen" wären tatsächlich vorhanden. Es wäre endlich an der Zeit, dass die amerikanische Luftwaffe dem Spuk ein Ende bereite. Die "Untertassen" kämen weder aus dem Weltall noch aus der Sowjet-Union, sondern seien ein militärisches Geheimnis der USA! Gleichzeitig lässt sich aus Italien der italienische Wissenschaftler Guiseppe Belluzzo vernehmen, der eine Kapazität auf dem Gebiet des Raketenbaues sein soll. Belluzzo erklärte im "Giornale d'Italia", "Fliegende Untertassen" alias eine eigentümliche neue Flugzeugform seien schon 1942 in Deutschland und Italien entwickelt worden. Sie stellen also nichts Übernatürliches dar und kommen nicht aus dem Weltall. Gegenwärtig würden sie wahrscheinlich von "einer Großmacht" weiter entwickelt. Professor Belluzzo gab auch eine Beschreibung der von ihm entworfenen "Fliegenden Untertasse". Damit bereits begann sich ein "kosmisches Geheimnis" aufzulösen. Die "Invasion der Fliegenden Untertassen" in den letzten Wochen war eine Massen-Hysterie, die durch Berichte über ein unbekanntes Flugzeug erzeugt worden war. Dieser unbekannte Flugzeugtyp aber ist wirklich vorhanden. Die amerikanischen Luftstreitkräfte sind in der Lage, eine der größten Sensationen aller Zeiten zu zerstören. Sie haben großzügig Bilder der neuesten Raketen- und Düsenflugzeuge veröffentlicht. Warum wird der neue Typ, der sich hinter dem Begriff "Fliegende Untertasse" verbirgt, immer noch geheim gehalten? Wochenend hat die Antwort auf diese Frage und gibt zugleich die erste Beschreibung des neuesten Flugzeuges der Welt. Die Lösung des Rätsels begann mit einem Brief, den der Ingenieur Carl Wagner schrieb. Er sah ein Bild der "Fliegenden Untertassen" und "feierte sein drittes Wiedersehen mit diesem Flugzeugtyp". Carl Wagner sah schon im Jahre 1938 deutsche Entwürfe für ein Flugzeug, das sich weit von gebräuchlichen Formen entfernte. 1943 hörte er zum zweiten Male von diesem Typ, und zwar an einer Stelle, wo sachlich und mit Kenntnis über Luftfahrt-Entwicklungen gesprochen wurde, in der Ersatzkompanie für Soldaten im Ingenieursdienst der Luftwaffe in Detmold! Seine Angaben decken sich weitgehend mit denen des italienischen Professors Belluzzo, und sie wurden vor dem Eintreffen der Meldung aus dem "Giornale d'Italia" niedergeschrieben und abgeschickt! [Um den 1.April?] Das ist der Flugzeugtyp, den der Ingenieur Wagner beschreibt: Eine längliche, zigarren- oder eiförmige Kabine, um die in Höhe des Schwerpunktes ein System von Luftschrauben kreist. Der zu beiden Seiten der Kabine befindliche Raum zwischen Kabinenwand und Luftschraubenring ist verkleidet. Der Entwurf von 1938 sah zunächst einen Antrieb durch Verbrennungskraftmaschinen vor, wobei das Gegendrehmoment durch Kreisel ausgeglichen werden sollte. 1942 und 1943 aber war die Rückstoßtechnik bereits weit fortgeschritten, so dass auch Raketendüsen zum Antrieb herangezogen werden konnten. Die rohen Skizzen, die der Ingenieur Wagner aus dem Gedächtnis anfertigte, geben eine einwandfreie Erklärung für alle beobachteten Phänomene. Von oben oder unten gesehen ergibt das Flugzeug die "fliegende Scheibe" oder "Fliegende Untertasse", wie sie mehrfach von Piloten genau beschrieben wurde, zuletzt von Dr. Craig Hunter in Berkley Springs (Virginia). Dr. Hunter sah, dass sich der "Ring" zischend drehte, der innere Teil aber nicht bewegte. Der Techniker Julian Gardiol berichtete in Lima, er habe am Strand von Miraflores eine "Scheibe" gesehen. Sie sei an den Seiten gelbrot gewesen. Am Rande seien außerdem Funken herausgeschossen. Analysiert man alle glaubwürdigen
Meldungen über "Scheiben", findet man die einleuchtendste Erklärung in dem von Wagner beschriebenen Kreisflugzeug mit Düsenantrieb. Es wurden aber nicht nur "Scheiben", sondern auch noch zwei weitere ganz andere Formen beobachtet: "Fliegende Eier mit kleinen Flügeln" und "Fliegende Zigarren". Nun, auch dafür ist jetzt die Deutung einfach. Von hinten gesehen erscheint das Kreisflugzeug wie ein "Ei" oder eine Kugel, wobei der sich schnell drehende Schraubenkranz leicht verkannt und als dünne Tragfläche angesehen werden kann. Bei den mehrfach beobachteten "Fliegenden Zigarren" oder "Großraketen" aber wurde von allen Beobachtern übereinstimmend ein bläulich oder rötlich leuchtender "Gütel" an der Seite gesehen und beschrieben. Was liegt näher als das Bild eines Kreisflugzeugs, das - von der Seite gesehen - seine länglich geformte Kabine zeigt, während von dem düsengetriebenen Schraubenkranz nur der Flammenkreis der Düsen zu sehen ist?
Die Angaben des Ingenieurs Wagner wurden von dem bekannten Luftfahrt-Fachmann und Piloten, Dipl.-Ing. Horst-Dieter Lux nachgeprüft und vor allem nachgerechnet. Lux ist in Fachkreisen durch seine neuartigen Schwingungsmessungen an Hochleistungs-Segelflugzeugen, ferner durch seine Versuche mit dem "Huckepack-Flugzeug" (= Mistel) und durch Messversuche bei selbst durchgeführten Sturzflügen aus großer Höhe bekannt geworden. Gegenwärtig entwickelt er bei München ein völlig unkonventionelles Orientierungsgerät für Flugzeuge, Fahrzeuge und Schiffe, das einmal als "Standortfinder" große Bedeutung erlangen kann. Wir fragten Horst Lux: "Würde das beschriebene Flugzeugmuster überhaupt fliegen?"
"Ja, auf jeden Fall! Es handelt sich eigentlich um eine neue Form des Hubschraubers. Die Schrauben sind, wie die Beobachtungen vermuten lassen, durch Düsen angetrieben. Die beste Schubwirkung wird erst bei hoher Geschwindigkeit erreicht. Deshalb muss die Umlaufgeschwindigkeit groß sein, wodurch die Kreisfläche günstigerweise klein bleiben kann. Das ist wichtig für hohe Horizontalgeschwindigkeiten. Eine zu große Blattzahl wäre nicht gut. Der Typ besitzt daher wahrscheinlich nur wenige, sich schnell drehende Flügel, die bei hoher Tourenzahl wie eine Scheibe erscheinen. Vorteilhaft ist der Abschluss der Flügel durch einen äußeren Ring wegen der Verminderung des induzierten Widerstandes."
Wie sind die hohen Fluggeschwindigkeiten zu erklären?: "Das Flugzeug kann ohne weiteres ein in Richtung der Längsachse wirkendes Düsentriebwerk haben. Auch das ist ja mehrfach beobachtet und beschrieben worden."
Wie kann man sich die Steuerung vorstellen?: "Sie erfolgt wie beim Hubschrauber durch Verstellung der Blätter. Diese können einzeln oder aber über Kurvenbahnen am Innenring verstellt werden. Da es sich um einen symmetrischen Körper handelt, kann man das Ganze auch mit Hilfe eines Kreisels steuern, wodurch alle schwierigen mechanischen Lösungen vermieden sind. Eine Steuerung ist also in jedem Falle möglich, auch ohne dass nach außen Steuerorgane sichtbar sind."
Würde sich die Kabine nicht mit drehen? Die Beobachtungen sprechen von einem unbewegten Kern. Ist das möglich?: "Erfolgt der Antrieb der Blätter durch ein normales Triebwerk, kann man das entstehende Gegendrehmoment genau wie bei einem Hubschrauber auf mannigfaltige Weise ausgleichen. Bei Düsenantrieb hat die Kabine die Neigung, sich infolge der Lager-Reibung mitzudrehen. Mit Gegenschub oder senkrecht zur Drehachse laufenden Kreiseln lässt sich das vermeiden. Auch eine sehr kleine aerodynamische Steuerfläche kann das besorgen. Sie braucht nach außen nicht einmal aufzufallen."
Und nun das Wichtigste: Warum baut man überhaupt 'Untertassen'?: "In der modernen Flugzeugentwicklung stehen sich zwei Forderungen gegenüber: Immer schneller und langsam bis zum Stillstand in der Luft zu fliegen! Die erste Forderung wird durch hochgezüchtete Antriebe (Raketen) und verfeinerte Flugzeuge erfüllt. Die 'Schwanzlosen' stellen dabei das Ideal dar. Bei diesen besteht das ganze Flugzeug nur aus einem Flügel, also dem Teil, der unbedingt zum Fliegen notwendig ist. Es gibt keine 'tote' Oberfläche, die durch Reibung Motorleistung verbraucht. Die Praxis zeigt, dass dieses Ideal immer noch nicht erreicht ist. Was bisher fliegt, ist im Versuchsstadium. Ein besonderes Problem stellen die hohen Start- und Landegeschwindigkeiten der schnellen Typen dar, für die selbst Startbahnen von vier bis fünf Kilometer Länge kaum noch ausreichen. Die zweite Forderung erfüllt der Hubschrauber: Er fliegt so langsam, dass er in der 'Luft stehen bleiben kann'. Dafür aber kann er nicht schnell sein! Schuld daran ist seine schlechte Form, die dem Fahrtwind große Angriffsflächen bietet, oder auch der durch die riesigen Windmühlenflügel hervorgerufene Widerstand."
Kann man denn die beiden Flugzeugtypen nicht irgendwie vereinen?: "Gelänge das, wäre einiges der wichtigsten Flugprobleme unserer Zeit gelöst, nämlich schnell und langsam zugleich sein zu können. Ein Flugzeug mit den Start- und Landeeigenschaften des Hubschraubers und mit den hohen Geschwindigkeiten moderner Schnellflugzeuge wäre das Ideal. Man nehme einen Hubschrauber, drücke ihn auf die Mindestgröße eines 'Nurflügel-Flugzeuges' zusammen, gebe den Blättern eine hohe Rotationsgeschwindigkeit, bringe das Ganze in eine aerodynamisch günstige Form, lagere die Flügel in Ringen und treibe Rotor wie Flugzeug durch Düsen an! Dann hat man das Idealflugzeug! Und die Formel ist ganz einfach: Hubschrauber + Nurflügel = 'Untertasse'. Die 'Fliegenden Untertassen' sind also eine besondere Form der Nurflügelflugzeuge, bei denen die Fläche nicht starr ist, sondern wie beim Hubschrauber aus einzelnen Blättern besteht."
Das ist die Lösung des Rätsels der Fliegenden Untertassen! Es sind keine Raumschiffe von anderen Planeten, sondern neue Flugzeuge, deren Existenz hartnäckig verschwiegen wird. Die guten Flugeigenschaften, welche Horst-Dieter Lux beschrieben hat, machen diese strikte Geheimhaltung verständlich. Lassen wir uns die großen "Hoaxes", die bewussten Schwindel der Vergangenheit als Warnung dienen. Alle Spekulationen um die "Invasion vom Mars" waren wieder einmal nichts anderes als eine Ausnutzung des menschlichen Wunderglaubens. Auch wir haben ein wenig an den "Besuch aus dem Weltall" glauben wollen. Nun ist es an der Zeit, die Zügel wieder zu ergreifen. Die Phantasie möge weiterhin als belebendes und anregendes Element dienen. Das aber ist auch alles, was wir ihr gestatten wollen!
Abgeschlossen wurde der Beitrag mit einer abenteuerlichen Darstellung, die "In voller Fahrt..." das Objekt der Begierde zeigt: "Die 'Fliegende Untertasse', der neuartige Flugzeugtyp in voller Fahrt. Von der Seite sieht der neue Typ aus wie eine Rakete während des Flugs, umzuckt von bläulichen Flammen, hinter sich einen feurigen Rauchschweif. Genau so wurde die Erscheinung der 'Fliegenden Untertassen' von zahlreichen Beobachtern geschildert. Die deutschen und italienischen Konstruktionserklärungen bringen Licht in das geheimnisvolle Dunkel um die unheimlichen Fluggeräte."
Ein Sonderbericht lieferte Aug. W. Peck am 22.April 1950 in der Volkszeitung: "Fliegende Untertassen" kein Rätsel mehr: Frankfurt, 21.April - Wenn man den neuesten Berichten Glauben schenken darf, ist nunmehr das Geheimnis, das die "Fliegenden Untertassen" umwitterte, gelüftet. Schon drei Jahre orakelte eine verängstigte Menschheit an ihnen herum, und kaum zuvor hat eine Sache so vielerlei Darstellungen und Dementis erfahren wie diese rotierenden, flachen Gebilde. Seitdem zum ersten Male Menschen die sonderbaren feuersprühenden und dahinrasenden Scheiben erblickten, reißen die Meldungen über erneute Sichtungen nicht mehr ab. Sensationell aufgemachte Berichte hängten ihnen Aufgaben und Eigenschaften an, die oft ans Lächerliche grenzten. Alle diese kuriosen Schilderungen stellten wirklichen eine Skala von Möglichkeiten zwischen Massenhysterie und Wirklichkeit dar, die ein objektives Urteil ungemein erschwerten. Bei einem Interview, das der bekannte italienische Physiker Professor Guiseppe Balluzzo einem INS-Vertreter in Rom gewährte, bezeichnete er sich als Miterfinder der "Fliegenden Untertassen". In diesem Zusammenhang wies er auch auf einige Deutsche hin, mit denen er zusammengearbeitet habe. Einer dieser deutschen Erfinder ist der Konstrukteur Rentel, der 1945 mit seinem Stab nach Russland ging. Es wird vermutet, dass er den 1942 erfundenen fliegenden Teller (ebenso wie Techniker in den USA) weiterentwickelt hat und hinter etwa in Russland startenden "Fliegenden Untertassen" steht. Derselben Aufassung ist auch der Ingenieur K. Schnittke, der gemeinsam mit Rentel März 1943 die Probeversuche der im Anfangsstadium befindlichen fliegenden Scheibe gemacht hat und ebenfalls einer der Erfinder des fliegenden Tellers ist. Schnittke, der in den Westzonen wohnt, meint, dass es an der Zeit wäre, die Öffentlichkeit endlich über die rotierenden Scheiben aufzuklären.
Entstanden ist die "Fliegende Untertasse" eigentlich als Abwehwaffe gegen Bomberpulks. Das Vorbild gaben die Schraubenfliegersamen der Natur wie Ahorn, Kiefer, Fichte usw. Diese vergrößerten Drehflügel erhielten an Stelle des Samenkorns eine Sprengladung, wurden in größeren Mengel in 8-10 tausend Meter Höhe ausgesetzt und fielen langsam herunter. Kamen Flugzeuge in eine solche Wolke von Drehflügeln, waren sie rettungslos verloren, denn bei der geringsten Berührung explodierte die Sprengladung. Damit sie auf der Erde keinen Schaden anrichteten, explodierten sie automatisch in 1.000 Meter Höhe. Man vergleicht diese Drehflügel am zweckmäßigsten mit dem in Rotation versetzten Propeller eines bekannten Kinderspielzeuges, der bei genügender Drehgeschwindigkeit in die Luft gestoßen wird und sich so lange frei fortbewegt, wie die erhaltene Drallenergie ausreicht. Die fliegenden Teller arbeiten nach dem gleichen Prinzip, nur dass das Auftriebsmittel im Flügel selbst steckt, nämlich in den in seinen Flügelenden eingebauten Düsenmotoren. Sie versetzen den Flügel auf Grund ihres entgegengesetzt wirkenden Schubes in rotierende Bewegung. Eine solche Scheibe von 52 m Drehflügellänge und 6 m Breite, bei der die Kabine im Drehpunkt des Flügels befestigt war und sich darum nicht mitdrehte, soll schon während des Krieges entwickelt worden sein. Der austretende Feuerschweif an den Flügelenden wirkte infolge der rasenden Drehbewegung, wie eine große Leuchtscheibe am nächtlichen Himmel. Die Umdrehung dieses angetriebenen Drehflügels erreichte an den äußeren Enden Schallgeschwindigkeit. Wenn auch über die Konstruktionseinzelheiten der heutigen "Fliegenden Untertassen" nichts bekannt ist, so dürfen sie sich im Prinzip von denen der Kriegszeit wohl kaum unterscheiden. Es ist unwesentlich, ob wir dabei an eine zwei- oder mehrflügelige Konstruktion denken. Nach Ansicht der Erfinder sind Steigegeschwindigkeiten von 10.000 m in der Minute und Reichweiten von mehreren 1.000 km kein Problem mehr für ein derartiges Fluggerät. Damit würde aber auch ein großer Prozentsatz der so phantastisch anmutenden Berichte bei Sichtbarwerden solcher Fluggeräte seine Bestätigung finden.
"Fliegende Untertassen" enträtselt - Kreisrundes Flugzeug mit Strahlantrieb im Stadium der praktischen Erprobung meldete Ing. Albert Püllenberg am 22.April 1950 in der Hamburger Freien Presse: Die Presse des In- und Auslandes berichtet laufend über die mysteriösen "Fliegenden Untertassen". Überall will man sie gesichtet haben. Ja man ging sogar so weit zu behaupten, sie seien Sendboten von anderen Gestirnen. Natürlich ist diese Erklärung völlig aus der Luft gegriffen und entbehrt jeglicher Grundlage. Die "Fliegenden Untertassen" sind durchaus irdischen Ursprungs. Ihre Erklärung ist einfach. Sie sind eine besondere Art von Raketenflugzeugen, die nichts anderes als das derzeitige Endergebnis der Flugentwicklung verkörpern. Bei der Konstruktion der "Fliegenden Untertassen" beschritt man den einfachsten Weg und verließ damit die traditionelle Flugzeugbauweise. Ermöglicht wurde diese Umstellung durch den Strahlantrieb. Die Weiterentwicklung des Raketen- und Strahlantriebes führte zu vereinfachten Motorbauformen, die bei gleichem Gewicht die Leistung eines normalen Flugzeugmotors um ein Vielfaches übertreffen. Der Brennstoffverbrauch dieser Strahltriebwerke liegt hierbei noch in wirtschaftlich günstigen Grenzen. Die Konstruktion der fliegenden Teller kann folgendermaßen erklärt werden. Wenn man eine große kreisrunde Scheibe in Rotation versetzt, so strömt die Luft in Richtung nach dem Scheibenrand ab und erzeugt über und unter der Scheibe ein Unterdruckgebiet, das sich kraftgleich aufhebt. Wird nun durch konstruktive Gestaltung dafür gesorgt, dass nur auf der Oberseite der Scheibe die Luft nach dem Scheibenrand abströmen kann, so entsteht eine Auftriebskraft ähnlich wie beim normalen Flugzeugtragflügel. Die Rotation der Scheibe wird durch am Umfang angeordnete Strahlantriebe aufrechterhalten, deren Luftzufuhr teilweise zur Auftriebserhöhung von der Oberseite der Scheibe erfolgt. Durch Kanäle wird die Luft den einzelnen Strahlmotoren zugeführt. Der Start dieser Scheiben kann von einem "Karussell", wahrscheinlich aber mittels Raketenstarthilfen, vorgenommen werden. Ist die für den Strahlantrieb erforderliche Umfangsgeschwindigkeit der Scheibe erreicht, so beginnen die Strahldüsen zu arbeiten, und die Scheibe steigt senkrecht wie ein Hubschrauber empor. Ihr Vortrieb erfolgt durch ein System von Propellerstummeln, die verstellbar an ihrer Unterseite angeordnet sind und durch ihre Einstellung die Fluggeschwindigkeit bestimmen, die durch die Strahldüsen noch weiter beeinflusst werden können.
Zu welchem Zweck werden nun die "Fliegenden Untertassen" gebaut und erprobt? Ihren Ursprung haben sie in den USA, obwohl seit langem deutsche Forscher an diesem Problem gearbeitet haben. Der Bau von Fernraketen zur Verteidigung des amerikanischen Kontinents ist noch nicht so weit fortgeschritten, dass diese den Atlantik zu überqueren vermögen. Der Einsatz der Großbomber des Typs B 36 ist Gefahren ausgesetzt durch die Weiterentwicklung der deutschen Geheimwaffen wie "Wasserfall", "Rheintochter" usw. Die Kosten für eine solche Fernrakete und einen Großbomber sind derart hoch, dass eine Verteidigung ausschließlich mit derartigen Mitteln zu kostspielig erscheint. Die Massenfertigung von "Fliegenden Untertassen", die praktisch nichts anderes als eine Weiterentwicklung der deutschen V I darstellt, ist infolge ihrer Einfachheit billig, ihr Einsatz in großen Mengen möglich. Die "Fliegenden Untertassen" werden in verschiedenen Typen hergestellt. Es ist anzunehmen, dass die Zuladung an Sprengstoff größer als bei der V I ist. Der Aktionsradius ist abhängig von dem verfügbaren Treibstoff und dürfte ebenfalls ein mehrfaches der V I betragen. Es ist sogar denkbar, dass die "Fliegenden Untertassen" für Hin- und Rückflug mit ausreichendem Brennstoff versehen sind und nur ihr Ziel anfliegen, um ihre Last abzuwerfen, und dann zurückfliegen. Ob die "Fliegenden Untertassen" zum Transport der Atom- oder Wasserstoffbomben vorgesehen sind, ist mehr als fraglich. Vermutlich sind sie als automatische Bomber gedacht und zur Beunruhigung des gegnerischen Hinterlandes und zur Kraftbindung von dessen Abwehrmitteln vorgesehen. Wir wollen hoffen, dass die "Fliegenden Untertassen" nie wirklich in Erscheinung treten.
‚ Begleitet wurde der phantastische Artikel von einem offiziellen Foto des Propeller-betriebenen "Fliegenden Pfannkuchen": Dieses jüngste Modell der US-Marinefliegerei kann leicht mit dem viel beredeten kreisrunden 'Flying Saucers' verwechselt werden." Im weiteren wurde eine Aufrissskizze verwendet, die eine H-Bombe-tragende Untertasse zeigte, wie sich wahrscheinlich Autor Püllenberg sich das Traumgebilde zurechtzimmerte. Eine kleine Zeichnung zeigte eine dieser phantasierten Untertassen im Fluge unter den Wolken über dem Meer. Irgendwie will einem aus heutigem Blickwinkel nicht eingehen, dass diese phantastischen Reisen in irdischen Fliegenden Untertassen damals wirklich ernst gemeint gewesen sein sollen. Irgendwie will einem der Eindruck aufkommen, als sei diese Deutschland erfassende spezielle Untertassen-Erklärung einem von Hamburg ausgehenden Wettrennen um den besten April-Scherz 1950 entsprungen.
"Fliegende Untertasse" modernster Flugzeugtyp - Das Ergebnis aerodynamischer Forschung - Das Nur-Flügel-Flugzeuge berichtete aus Hamburg Erwin Kirchhof in der in Frankfurt erscheinenden Neue Presse vom 25.April 1950: "Fliegende Untertassen", jene merkwürdigen Phänomene, die es zuwege brachten, die technisch-aufgeklärte Menschheit des zwanzigsten Jahrhunderts monatelang zum Narren zu halten, sind nichts anderes als die Ergebnisse der modernen Flugforschung. Die "Fliegende Untertasse" ist ein Nur-Flügel-Flugzeug mit Flüssigkeits-Raketenantrieb. Die Fachleute haben sich Zeit gelassen, dies festzustellen. Zugegeben, es war im Rummel der pseudowissenschaftlichen Artikelflut und der unkontrollierbaren Meldungen nicht leicht, sich ein technisch sauberes Bild dieser "Himmelserscheinungen" zu machen. Natürlich sind wir auch heute nicht in der Lage, eine Baubeschreibung oder Konstruktionszeichnungen zu veröffentlichten. Diese Panzertüren werden noch verschlossen gehalten. Die Neue Presse ist jedoch in der Lage, den Bericht eines ihrer Mitarbeiter zu veröffentlichen. Wir glauben, dass er unseren Lesern einen technischen Einblick in das "Geheimnis" der fliegenden Scheiben geben wird, ohne dass sie befürchten müssen, wieder einmal das Opfer einer "Untertassen-Spekulation" zu werden. Die Entwicklung der Flugtechnik hat in den letzten Jahren einen solchen Aufschwung genommen, dass moderne Flugzeuge, die Überschall-Geschwindigkeiten fliegen, alle bisherigen Flugzeugformen als überholt erscheinen lassen. Worin aber besteht das Geheimnis der "Fliegenden Untertassen"? Oder mit anderen Worten: Ist es möglich, eine Flugkonstruktion zu schaffen, die identisch ist mit den äußeren Formen und der angeblichen Flugeigenschaft der "Fliegenden Untertasse"? Können solche Flugapparate, wie immer beobachtet wurde, überhaupt von Menschen geflogen oder ferngesteuert werden?
Die erste Frage kann ohne Vorbehalt bejaht werden, wenn wir uns von der allgemein üblichen Vorstellung lösen, dass alles, was fliegt, Rumpf und Tragflächen haben muss, um sich durch eine Vorwärtsbewegung, durch Geschwindigkeit in der Luft halten zu können. Im Laufe der fünfzigjährigen Entwicklungsgeschichte der Luftfahrt sind schon viele Flugzeugtypen erforscht, entwickelt und erprobt worden, die in ihrer äußeren Formen der "Fliegenden Untertasse" ähnlich sahen. Denn von ihnen versprachen sich die Flugzeugkonstrukteure, dass sie einmal in der Lage sein würden, Geschwindigkeitsgrenzen zu überschreiten, die den üblichen Flugzeugen, durch ihre Tragflächenkonstruktion, gesetzt sind. Schon im Jahre 1910 ließ Professor Hugo Junkers, einer der bedeutensten Maschinen- und Flugzeugbauer der Welt, das erste Nur-Flügel-Flugzeug patentieren. Die Weiterentwicklung dieser Nur-Flügel-Maschine scheiterte in Deutschland vor dem Kriege an der Begrenzung der finanziellen Mittel und an der begrenzten Leistungsfähigkeit der Flugmotoren. Als im zweiten Weltkrieg wieder einmal alle Kräfte mobilisiert wurden, um den Gegner niederzuringen, wurden keine Mittel gescheut, um auch die Entwicklung des Nur-Flügel-Flugzeuges vorwärts zu treiben. Flugzeugkonstrukteure hatten erkannt, dass alle Flugzeugtypen, die in einer Kreisform konstruiert sind, für Überschallgeschwindigkeiten die besten technischen und aerodynamischen Flugeigenschaften besitzen. Als nun noch die Entwicklung der Raketenforschung zu gleicher Zeit gewaltige Fortschritte machte, stand den Flugzeugtechnikern bald eine Antriebskraft zur Verfügung, die in der Lage war Nur-Flügel-Flugzeuge über jene Geschwindigkeitsgrenzen vorwärts zu treiben, die mit einem Kolbenmotor nicht erreicht werden können. Es dürfte heute schwer festzustellen sein, welche Nation in der Entwicklung des mit Raketenantrieb versehenen Nur-Flügel-Flugzeuges, in Form sogenannter "Fliegender Untertassen" die größten Fortschritte erzielte. Zweifellos werden auch deutsche Erfinder und Konstrukteure entscheidenden Anteil daran haben. Fest steht, dass seit dem Jahre 1945 nicht nur die Erfahrungen des Krieges besonders für die Luftfahrt fieberhaft ausgewertet wurden, sondern dass auch die politischen Spannungen zwischen Ost und West die Vervollkommnung des neuen, revolutionären Flugzeugtyps weitgehend beeinflussten.
Die kürzlich von der amerikanischen Luftwaffe zur Veröffentlichung freigegebenen Nur-Flügel-Flugzeuge, genannt "Flunder" und "Fliegende Schildkröte", dürften die Vorläufer der "Fliegenden Untertasse" sein. Man braucht nun nicht mehr viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass diese jetzt aus der Geheimhaltung freigegebenen Typen von Konstruktionsverbesserungen abgelöst wurden, die verblüffende Ähnlichkeit mit einer "Fliegenden Untertasse" haben. Es ist anzunehmen, dass die Techniker das neueste Modell im Kreis konstruierten und modernste Flüssigkeits-Raketenantriebe an Stelle von Flugmotoren einbauten. Diese kreisförmige Flächenkonstruktion ist statisch und flugtechnisch allen bisherigen Flugzeugtypen weit überlegen. Fachexperten behaupten, ein sogenanntes "Abschmieren" (Abstürzen) dieser Konstruktion sei fast unmöglich. Die Luftkräfte würden gleichmäßig verteilt, es bestände keine Gefahr mehr für Rumpf- und Flächenbrüche. Die Steuerung wird in der kreisförmigen Tragfläche eingebaut sein. Es ist ohne weiteres möglich, dass die gigantischen Antriebskräfte in der Lage sind, dieser Flugzeugkonstruktion, in Höhen zwischen 10.000 und 20.000 Metern, eine Geschwindigkeit von 6.000 Kilometerstunden zu verleihen. Ein solches Flugzeug kann deshalb ohne Schwierigkeiten in einer Stunde z.B. von New York nach London fliegen. Strebt doch die moderne Raketenforschung Geschwindigkeiten von über 10.000 Kilometerstunden an. Die zweite Frage, können solche Flugapparate überhaupt von Menschen geflogen oder ferngesteuert werden, kann man ebenfalls bejahen. Die Führerkabine, eine Spezialkonstruktion, ist von der Außenwelt hermetisch abgeschlossen und mit Druckausgleich und Sauerstoffgeräten versehen. Eine Fernsteuerung bei dem Stand unserer heutigen Technik ist kein Problem. Flugplätze mit Start- und Landebahnen in einer Länge von 2.000 - 3.000 Metern werden den "Fliegenden Untertassen" genügen. Die "Fliegende Untertassen" sind nichts weiter, um dies noch einmal zusammenfassend zu sagen, als das neueste Produkt der modernsten Flugtechnik.
Mit welchem Enthusiasmus man die weitere Entwicklung der Flugzeug- und Raketen-Technik damals betrachtete ist schon erstaunlich, da fast 50 Jahre nochmals darauf, immer noch nichts von der Fliegenden Untertasse in Sicht ist, die aus irdischen Montagehallen rollt. Begleitet wurde übrigens der Text von Kirchhof von beeindruckendem, aeronautisch-anzuschauendem Bildmaterial, welches sicherlich manchem Tüftler und Denker Anlass gab, selbst einmal sich in der gedanklichen Konstruktion der Untertassen-Technik zu versuchen. So brachte Kirchhof eine Grafik von einer im Fluge befindlichen Muster-Untertasse ein, die den folgenden Text bekommen hatte: "Die Fliegende Untertasse in Deutschland gebaut - allerdings nur als Modell von einem bekannten Fachexperten. Er und alle, die ein Leben lang in der Erforschung und Entwicklung neuer Flugzeugtypen tätig waren, sind der Ansicht, dass diese kreisförmige Flächenkonstruktion statisch und flugtechnisch allen bisherigen Flugzeugtypen weit überlegen ist." Dann gab es eine Querschnittszeichnung von einer Fliegenden Untertasse, wie sie mal wieder "von Fachexperten" entworfen worden war, ohne natürlich deren Namen zu nennen: "Sie ist eine in Kreisform konstruierte Tragfläche mit einem einziehbaren Fahrgestell und Spornrad versehen. Die Antriebskraft erfolgt durch zwei moderne Flüssigkeits-Raketenantriebe, etwa 20.000 PS. Der Brennstoff in den Tanks ist im Mittelpunkt der Tragfläche untergebracht. Die Pilotenkabine, von der Außenwelt hermetisch abgeschlossen und mit Sauerstoffgeräten versehen, befindet sich im oberen Tragdeck." In einer sechsteiligen Skizzenfolge wurde die Historie der Aerodynamik am Flugzeug nachgestellt: "Einige Beispiele aus der Entwicklung der Flugtechnik. Nr.1 zeigt ein Flugzeug aus dem Jahre 1912, als man die aerodynamischen Gesetze noch nicht kannte. Nr.2 ist ein Flugzeug aus dem Jahre 1936, das schon auf Grund wissenschaftlicher Erkenntnisse gebaut wurde. Nr.3 ist die Darstellung eines schwanzlosen Flugzeuges. Dieser Typ wurde schon im Jahre 1910 von Prof. Hugo Junkers als Patent angemeldet und 1946 von den Amerikanern weiterentwickelt. Nr.4 zeigt eine moderne Flugzeugform aus dem Jahre 1948. Nr. 5 ist der USA-Flugzeugtyp 'Fliegende Schildkröte', der kürzlich aus der Geheimhaltung freigegeben wurde. Er beweist durch seine Form den Übergang zur 'Fliegenden Untertasse'. Daraus ist ersichtlich, dass sich diese Tellerform im Laufe der Entwicklung der modernsten Flugtechnik zwangsläufig ergeben hat." Tatsächlich hatte aber weder der reine Deltaflächen-ausgerichtete echte Nur-Flügler von Junkers und den Horten-Brüdern eine Chance noch der sogenannte "Flying Flapjack" der US-Marine. Wie Sie heute noch sehen können, sind selbst allermodernste Düsenmaschinen immer noch in der klassischen Konstruktion gehalten.
Die Seeschlange mit den Untertassenaugen meldete am 6.Mai 1950 die Frankfurter Rundschau: Das einzig Gute an dem Untertassengarn, das der Pilot Kenneth Arnold an einem warmen Juniabend des Jahres 1947 spann, als er von seinen neun Fliegenden Untertassen erzählte, die um den Rainierberg geflogen sein sollen, ist, dass sämtliche freien Erfinder und Dachkammer-Flugspezialisten Gelegenheit haben, ein Fliegendes Untertassenmodell aus der Kommode zu ziehen. Die Zeitschrift Time hatte sich vor wenigen Tagen einmal die Mühe unterzogen, einen Teil der Augenzeugenberichte nachzuprüfen und die Quellen der besonders alarmierenden Berichte genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein sehr seriöses und angesehenes Blatt (Auflage über 300.000) widmete vor kurzem erst drei Seiten einer Ausgabe einem Artikel mit der Überschrift: "Die wahre Geschichte der Fliegenden Untertassen". Danach sollte die US-Flotte schon 1942 einen revolutionierenden Flugzeugtyp, etwa zwischen Hubschrauber und Düsenjäger gebaut haben. Die probefliegenden Versuchsmodelle seien identisch mit den mysteriösen Untertassen. Etwa später erschien in der New York Herald Tribune und kurz darauf in 200 Provinzblättern ein ähnlicher Artikel, dessen Autor sich auf die erwähnte Arbeit in der seriösen Zeitung berief. Er vergaß aber, seinen Lesern mitzuteilen, dass er im Hauptberuf selbst der Herausgeber seines Referenzblattes ist. Gerade die Veröffentlichungen in einzelnen Zeitungen steigerten die Untertassen-Saga zu einem Mythos. Angesehene Kommentatoren glaubten, nicht mehr skeptisch sein zu dürfen, und im CBS-Radio wurde ein hochwissenschaftliches Buch über Untertassen angekündigt. Aber auch die Gegenseite, Zweifler und Flugsachverständige, wurden hellhöriger denn je und wollten der Sache auf den Grund gehen. Zunächst sollte der Verfasser des berühmten Berichts in dem Magazin True, ein Flottenoffizier, McLaughin, gehört werden. Er war jedoch gerade mehrere Monate auf See. Als er zurückkam, erklärte er, die Behauptung, Fliegende Untertassen seien mit einem Spezialflugzeug der US-Flotte identisch, wäre kompletter Unsinn. Der geheim gehaltene Hubschrauber ähnlichen Aussehens existierte nur in einer einzigen Ausführung und wäre nie geflogen. Ein Nachfolgetyp hatte den letzten Probeflug 1947 absolviert. Seit dieser Zeit stehe er in einer Abstellhalle. Aber McLaughin beharrte auf seinem 1947 abgegebenen Bericht, eine Fliegende Untertasse mit eigenen Augen gesehen zu haben. Er hatte damals wenig Glück mit seinem Seemannsgarn gehabt, denn die Antwort seiner vorgesetzten Behörde lautete ebenso trocken wie eindeutig: "Was für eine Sorte Whiskey haben Sie denn auf Lager?"
Bald darauf erhielt McLaughin einen Posten auf hoher See, der ihm viel salzhaltige Luft bescherte. Das hinderte ihn aber nicht daran, seine Idee von den Untertassen einschließlich dem Augenzeugenbericht an das Magazin The Week zu verkaufen. Kurz vor der Veröffentlichung bekamen die Herausgeber "kalte Füße" und verkauften die schöne Story von den Raumschiffen aus dem Kosmos an die Zeitschrift True; diese zögerte nicht, das Mc Laughinsche Garn endlich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Verteidigungsministerium beeilte sich sofort, offiziell zu erklären, dass keine seiner Abteilungen irgendeine Entwicklung mit scheibenförmigen Flugkörpern betreibe oder gar abgeschlossen habe. Der inzwischen gebildete Untersuchungsausschuss "Untertassen" prüfte und sammelte mehr als 200 "Augenzeugenberichte". Das Resultat war kläglich: "Sämtliche Berichte über unbekannte scheibenförmige Flugkörper sind bestenfalls auf optische Täuschungen zurückzuführen; in vielen Fällen jedoch Folgeerscheinungen von Hysterie oder Suggestion". Das Beweismaterial der "Untertassenanhänger" erwies sich mehr als fadenscheinig. Von den 3.000 Augenzeugen der Zeitung Mexico Star blieb bei näherer Befragung kein einziger "sattelfest". Die tollste Geschichte war in einer Los Angeles-Zeitung erschienen. Dieser Reportage nach sollte ein Sprengstoffvertreter, Ray Dimmick, die Reste einer zertrümmerten Untertasse in den mexikanischen Bergen gefunden haben. Genaue Angaben über den Antrieb, über das Material, über die Ausmaße und über Einzelheiten waren geschickt in seiner Story verarbeitet. Nicht genug damit, Herr Dimmick wollte auch die verkohlte Leiche eines unirdischen Zwergpiloten gesehen haben. Am nächsten Tag, nachdem Herr Dimmick ausgeschlafen hatten, entschloss er sich jedoch, lieber nichts gesehen zu haben; es waren zwei Unbekannte gewesen, die ihm alles erzählt hatten. Die Dimmickgeschichte mit dem Zwergpiloten hatte jedoch ihre Reise um die Welt - in allen Zeitungen - schon angetreten. Die Dementis waren erheblich langsamer. Und so gibt es heute noch viele Orte auf der Erde, wo an die Untertassen geglaubt wird, genau wie vor 500 Jahren, da fliegende Drachen und die Seeschlange von Loch Ness als Vorläufer der Untertassen fungierten.