Wie die V-7-Legende aufkam

 

1947: UFOs aus Germany?

 

Seit  Jahrzehnten sind die Fliegenden Untertassen ein Symbol, ein mystifizierte Legende, die für den Außenstehenden wie auch für den Ufo-Fachmann" alles und nichts bedeuten kann, aber in die Wünsche und Hoffnungen projiziert werden. Als im Sommer 1947 die flying saucers/Fliegenden Untertassen (oder auch flying discs [fliegende Scheiben] genannt) am Luft­zelt Amerikas erschienen, gab es einige Verblüffung in den hohen Rängen der Militärs. Parallel einher hatte man sich ernsthafte Gedanken über neue sowjetische Geheimwaffen gemacht, da nach dem 2.Weltkrieg die Alliierten genauso wie die Sowjets sich alle im Entwicklungsstadium befindlichen Flugzeug- und Raketenentwicklungen aus Deutschland geschnappt hatten, um sie weit hinter der Front für sich selbst auszuschlachten. Vergessen wir dabei nicht, dass die Flugzeug- Konstrukteure Nemek/Stein/Burkland-Hart bereits um 1944 einen Eindecker umgerüstet hatten und mit einer Art "diskusförmigen Tragfläche" (ein "Rückenschild") so das Flugzeug namens "Fliegender Teller" bauten (darüber berichtete Der Flieger in Heft 1 von 1944); bereits 1936 hatte der italienische Ingenieur Guido Tallai eine Flugmaschine konstruiert, die als eine Vereinigung zwischen lenkbarem Luftschiff und Flugzeug angesehen wurde und ein Flugzeug in Form einer "Wurfscheibe" darstellte. Sie bestand aus einer 95 Meter langen mit Gas gefüllten Tragfläche in der Form eines Diskus, der im Altertum beliebten Wurfscheibe, auf deren Vorderteil die Flügel ruhten. Die Maschine wurde mit drei Motoren und drei Propellern betrieben... Also bestand durchaus der Gedanke, dass da in Old Germany irgendjemand etwas derartiges ebenso zustandegebracht haben könnte, was nun für die Untertassen-Sichtungen über dem großen Teich sorgte.

Unabhängig davon hatte ja bereits die US-Marine den Fliegenden Pfannkuchen, das Projekt der XF-5U laufen gehabt, welches aber inzwischen eingestellt worden war. Tatsächlich fand Capt. Ruppelt, erster Blaubuch-Chef, später in einen Unterlagen eine handschriftliche Notiz von ei­nem General, der nachfragen ließ, ob die Marine tatsächlich auch ihr Pfannkuchen-Projekt eingestellt hatte, da die ersten Untertassen-Beschreibungen sich verdächtig nach dieser Maschine anhörten. Gleichsam gingen seit Herbst 1946 (Geisterraketen in Skandinavien!) Gerüchte um, dass die Sowjets vielleicht hochentwickeltes Gerät von den Nazis erbeuten konnten, von dem die Amerikaner noch keine Ahnung hatten. Diese undurchsichtige Option ließ so manchen Pentagon-Oberen nicht mehr ruhig schlafen. Die in Deutschland stationierten Geheimdienste Amerikas wurden alarmiert, damit man entsprechende Untersuchungen anleierte, um festzustellen, wie weit die "andere Seite" schon mit der Entwicklung neuer Experimental-Flugzeuge ist. Es bestand die Möglichkeit, dass die Sowjets einige aerodynamische Konzepte verwendeten, mittels denen die Untertassen möglich wurden und fliegen konnten. Fragen kamen in unsicheren Zeiten auf, seitdem das "Fliegende Untertassen"-Gerücht umherwirbelte und es plötzlich hieß, dass sie möglicherweise Konstruktionen deutscher Ingenieure aus der Nazi-Zeit sein mögen und die aktuellen Erscheinungen Nachkriegsweiterentwicklungen sein könnten. Tatsächlich wurden Fachleute der frühen deutschen Aerospace-Industrie in der von den Sowjets eingenommenen Zone sofort 'umgedreht', um die neuen Technologien auszuschlachten und der Roten Armee zugänglich zu machen. Dazu zählte u.a. auch der Entwickler des Stuka aus Berlin (JU-87), der später für Moskau die MIG 13 und MIG 15 baute. Fliegende Untertasse also Geheimwaffen?  Für geraume Zeit schien es so und die Idee wurde nicht nur national, sondern auch international vorgetragen. 

 Jan Aldrich fand für sein "Project 1947" ein hochinteressantes Dokument, welches ursprünglich als geheim eingestuft war: Am 10.Novem­ber 1947 verfasste das HQ der 6. Region des Counter Intelligence Corps des 970th Counter Intelligence Corps Detachment ein Memorandum zum Thema der "flying saucers" an die Kommando-Offiziere in Bayreuth, Nürnberg, Würzburg, Bamberg und den dortigen regionalen "Technical Specialists". Verantwortlich zeichnete Special Agent William E. Lahned jr von der CIC-Abtei­lung "Operations". Er erklärte, dass das Air Materiel Command auf Wright Field inzwischen beträchtliches Material über die "Erscheinung, Beschreibung und Funktionsweise eines Objektes namens Fliegende Untertasse" zusammentragen konnte. Daraufhin wurde die Meinung gebildet, dass zumindest irgendeine Art von Objekt namens "Fliegende Untertasse" existiert und verschiedene Windkanalmodelle seinerzeit gebaut wurden, um zu sehen, wie und ob überhaupt diese Dinger fliegen könnten. Es wurde hier auch betont, dass es Überlegungen gibt, wonach diese Art von Flugobjekten während der Zeit des Dritten Reichs von Nazi-Deutschland geplant, konstruiert und experimentell erprobt wurden! Deswegen wurde der Befehl ausgegeben, dass das CIC-HQ des European Command nach deutschen Flugzeug-Spezialisten und Testpiloten sucht, die etwas in dieser Sache mitzuteilen haben. Lahned gab den Befehl in die bereits angezeigten Regional-Abteilungen aus, dass diese nach entsprechendem deutschen Personal zu suchen hätten, dies aber in einer völlig diskreten Art und Weise. Bei Erfolg sollte eine sofortige Rückmeldung erfolgen.

Bevor nun bestimmte Kreise aufzujubeln, hier eine Weiterführung, um was es konkret ging. Am 16.Dezember 1947 konkretisierte das HQ des Berlin-Kommandos im Büro der "Military Government for Germany", Abteilung Luftwaffen-Geheimdienst S-2, in einem Befehl an alle Chefs der US-Geheimdienste des europäischen Kommandos, Verteilung über die entsprechende Dienststelle in Frankfurt, das genaue Ziel, welches allen Spinnereien über die Nazi-Flugscheibe die Luft nimmt: Es ging um Informationen über den Nurflügler der Brüder Reimer und Walter Horten, die zu jener Zeit in Bayern flüchtig waren und nach Befehl des USA­FE HQ in Wiesbaden aufzugreifen und über die Operation Paperclip in die USA zu "evakuieren" seien. Paperclip ist bekanntlich jene Geheimoperation zwischen US-Regierung und Vatikan gewesen, mittels derer wichtige Nazis verdeckt in die USA transportiert wurden, um dort der amerikanischen Regierung dienlich zu sein. Ein Modell ihres Horten IX-Nurflüglers war bei der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen von den Amerikanern aufgefunden worden. Deswegen vermuteten sie nun, dass die halbmond- oder sichelförmig beschriebenen "Fliegenden Untertassen" jener Tage etwaig auf eine Umsetzung der Horten-Maschinen zurückgingen. Den Nurflügel-Maschinen sprach man einen weitaus kleineren Radarquerschnitt zu, als einem konventionellen Flugzeug-Design, sodass vielleicht derartige Maschinen unbemerkt als Fliegende Untertassen fehlgedeutet in den amerikanischen Luftraum eingedrungen sein könnten und die Sowjets in ihnen sitzen mögen. Jedenfalls verfolgte man diesen Strang. Da Göring im Januar 1945 den Serienbau von den Horten-Nurflüglern bei der Gothaer Waggon-Fabrik in Thüringen anordnete und der dortige technische Chef, ein Mann namens Dr. Berthold, selbst einige Weiterentwicklungen eingebracht haben soll, wurde es nach der Besetzung im Mai 1945 von Gotha durch amerikanische Truppen problematisch etwas über die Sache zu erfahren, da man zunächst alle Unterlagen vor den Amerikanern versteckte! Erst im Zuge des Sommer 1945 erfuhr die amerikanische Streitmacht etwas von den Nurflüglern der Hortens und die amerikanische Firma Northrop setzte alles dran, dieses revolutionäre Flugzeug-Design nochmals aufzugreifen, mit welchem man in den USA seine Probleme hatte. Northrop selbst machte Druck auf die amerikanischen Militärs, um die Horten-Brüder via Paperclip in die USA zu bringen, damit diese den Nurflügler zu einem technisch perfekten Produkt umsetzen könnten, welches vielleicht imstande ist, das Untertassen-Rätsel zu lösen - vielleicht war das Geheimnis des Delta-Flüglers der Horten´s das bisher große unbekannte Element im Spiel. Und natürlich, um bei der eigenen Entwicklung des Nurflüglers vielleicht entscheidende Fortschritte zu machen.

 

Der CIC als Kriminalpolizei der amerikanischen Streitkräfte hatte nämlich Informationen erhalten, wonach einer der Horten-Brüder in Kontakt mit sowjetischen Vertretern der russischen Luftwaffe gehabt haben soll. Verdächtig wurde dies dadurch, weil die Brüder sich auch geweigert haben, mit britischen Behörden zusammenzuarbeiten! Der CIC fürchtete nun, dass des Prinzip des Nurflüglers bereits den Sowjets bekannt war und diese es selbstständig weiterentwickelt hatten. Das Problem war, dass nach dem Zusammenbruch die Mitarbeiter der Gothaer Waggon-Fabrik sich in alle Himmelsrichtungen verstreuten und die Amerikaner vor einer großen Ungewissheit standen,  ob nun die Sowjets den Nurflügler nach dem Horten-Muster bereits seit 1945 kannten und somit Zeit hatten, diesen weiterzuentwickeln. Da das Nurflügler-Prinzip eine Revolution im Flugzeugbau versprach, war dies eine gewisse Option zur Erklärung der Fliegenden Untertassen! Zu dieser Zeit suchte man zudem verzweifelt nach Fräulein von der Groeben, ehemalige Sekretärin des deutschen Luftwaffen-Generals Udet; nach Günter Heinrich aus dem Büro für Forschung beim Oberkommando der Luftwaffe in Berlin, um Auskunft über den ehemaligen Stand der Dinge zu erhalten. Was man auf amerikanischer Seite scheinbar zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste war der entscheidende Umstand, dass die Horten-Maschinen vom Typ Nurflügler keine revolutionären Hochgeschwindigkeits- Flugzeuge waren, sondern im Bereich der dazu primitiv ausfallenden Segelflugzeuge entsprungen sind und damit keineswegs den Fähigkeiten entsprachen, denen man in der Heimat den Fliegenden Untertassen zusprach, welche Kenneth Arnold und Co berichtet hatten. Für Historiker: Die düsengetriebene YB-49 Nurflügel-Flugzeug-Reihe wurde schließlich nach dem Absturz und Tod von Captain Glen W. Edwards (nach ihm wurde dann das Muroc Army Air Field in Edwards AFB umbenannt) am 5.Juni 1948 eingestellt und die vorhandenen Maschinen daraufhin verschrottet. Ralf Härtel erhielt vom US-Department of the Army aufgrund einer Anfrage vom 13.März 1998 zwei Briefe frei, bei denen es sich um Schreiben der Herren Heinz-Adalbert Ahuis aus Osnabrück und Dr. Traugott Kelterborn aus Herne handelte. Diese Briefe wurden der US-Regierung gleich mit Beginn der ersten deutschen Zeitungsartikel über die merkwürdigen fliegenden Scheiben im Juli 1947 eingereicht. In beiden Fällen wollten diese Bastler und Erfinder ihre Fähigkeiten und Kenntnisse der amerikanischen Armee andienen und am besten gleich für diese in Amerika sich daransetzen solche Objekte zu bauen. Offenbar war man aber daran nicht wirklich interessiert, jedenfalls entstanden aufgrund dieser Briefe keine Dossiers. Jenseits dessen zeigt sich, wie die "disc"-Idee in jenen Tagen umging und eine eigene Dynamik entwickelte um schließlich das Konzept über die Nazi-Flugscheibe entstehen zu lassen. Wie wir sehen werden wurde diese Konzeption dann immer intensiver vorgetragen, je mehr man über die Fliegenden Untertassen hörte und nach einer Erklärung suchte.

 

Dennoch ist die Sache interessant, weil am 21. Januar 1948 in einem geheimgestempelten Dokument des Department of the Army bzw. seiner "Intelligence Divison" mit dem Thema "Unkonventionelles Flugzeug" darauf hingewiesen wurde, dass Rußland in der Anlage von Gotha Unterlagen über die Nurflügler der Horten´s erbeuteten und es Hinweise darauf gäbe, dass die Russen nun eine Flotte von 1.800 Horten-Nurflügler des Typs VI­II bauen wollten, "wobei die russische Version nun jetangetrieben sein soll". Aus diesem Grunde wurden "Special Instructions" an alle Nachrichtendienststellen ausgegeben: Die Informationssuche in und außerhalb der UdSSR über den Fortschritt dieser Arbeiten, wobei man auf konkrete Namen und Adressen insbesondere Wert legte. So ist es auch kaum verwunderlich, wenn der neugegründete Geheimdienst CIA in seinen Unterlagen Zeitungs-Berichte über "Unkonventionelle Flugzeuge, militärischer Art" ablegte. Dies alles begründete sich auf dem Fehlen von verlässlichen Informationen über die tatsächlichen Verhältnisse im abgeschotteten Osten Europas - wobei die häufig zitierte Doktrin eine Rolle spielt, wonach die Kommunisten Satans Armee auf Erden sind. Die Sowjets hatten als Vorteil auf ihrer Seite, dass ihre Truppenstärke und geografische Lage trotz amerikanischer Atombombe und wirtschaftlichem Wohlstand mehr wogen. Harry Truman setzte so auf eine psychologische Kriegsführung in Europa, die gegen die UdSSR und ihre Satellitenstaaten gerichtet war. Hierzu setzte man Nazis und Kollaborateure im Rahmen von US-Geheimdienstprogrammen ein, die als sogenannter blow­back aber unerwartete Effekte im amerikanischen Heimatland als Folge zeigten. So z.B. wurden gefälschte Zeitungsberichte in Europa in Umlauf gebracht, die dann später in den USA als Tatsachenberichte ebenso erschienen und das eigene Volk verwirrten. Und in den USA selbst? Der ATIC schickte Agenten quer durchs Land, um von den dort inzwischen via Projekt Paperclip heimlich untergebrachten deutschen Flugzeug- und Raketenwissenschaftlern mehr über den entsprechenden Stand der Nazi-Arbeiten zu erfahren. Während dieser Zeit fluteten die Untertassen-Berichte weiterhin durch Amerika. Schließlich stellte der ATIC unter Zuhilfenahme von Aerodynamikern vom Wright Field Aircraft Laboratory fest, dass die deutsche Technik keineswegs imstande gewesen sei, irgendwelche Flugkörper vorzustellen, deren Weiterentwicklung den Parametern der Untertassen entsprachen.

 

Wie wir sehen, zerbricht die Saga um die V7-Flugscheibe schon in der Realität, aber...

...alle Anzeichen sprechen also dafür, dass der Mythos vom deutschen "Kreisflügler" hier ihren Ausgang nahm und dann gänzlich eigene Wege ging. Auch weist eine im November 1950 in Die Welt abgedruckte Serie namens Beobachter aus dem Weltraum? Das Rätsel bleibt ungelöst von Gerald Heard aus England nach, dass die ganze Geschichte scheinbar auch Bastler, Erfinder und Denker angeregt hatte, sich ihre Vorstellungen, Konzepte und Gedanken um Fliegende Untertassen - Flug- und Raummaschinen zu machen. Dies ist kein spezielles Wunder, da zwischen den Bronzescheiben der griechischen Athleten und den Frisbee-Scheiben aus Plastik, mit denen die jungen Leute heute am Strand spielen, 2.500 Jahre langen, in denen die Begeisterung für diese fliegenden Scheiben stets vorhanden war. Seit Leonardo da Vinci haben viele Flugzeugbauer Versuche mit fliegenden Scheiben durchgeführt, die aber über das Modellstadium nicht hinaus kamen. Verschiedene Modelle entstanden in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg. Das sogenannte "Safety"-Luftfahrzeug aus dem Jahre 1910 (England) und der "Flieger" von Huth (Deutschland, 1912) sind zu erwähnen, beide waren Doppeldecker und beide zeigten eine starke seitliche Instabilität. Bereits in den dreißiger Jahren gründete Jonathan E.Caldwell, ehemaliger Zimmermann und Flugzeugbauer, die Gray Goose Corp. in Maryland, USA. Die Absicht seiner Ein-Mann-Firma war es, ein mit Ausnahme des Tragflügels, konventionelles Flugzeug zu bauen. Der Tragflügel sollte mit Streben oberhalb des Rumpfes montiert werden. Er hatte die Form einer perfekten Scheibe mit einem hölzernen Gerippe, welches verkleidet war. Das Gebilde sah wie ein Autogyro mit einer feststehenden Scheibe aus. Caldwell versprach sich eine Hochgeschwindigkeitsmaschine mit guten Kurzstarteigenschaften. Das Projekt führte aber nicht zum Erfolg, dafür aber zum persönlichen Ruin des dahinterstehenden Erfinders. Dennoch, kurz nachdem die Untertassen-Fieber-Zeit in den USA ausgebrochen war, suchte man verzweifelt nach Hinweisen auf eine irdischer Herkunft der Objekte und stieß auf Caldwell´s Erfindungen, die man in einem verrotteten Schuppen festmachen konnte. An der Schwelle zu einer neuen Epoche der Luftfahrt und zum bevorstehenden Aufbruch zu den Sternen schien im Wirtschaftswunderland der Vereinigten Staaten von Amerika plötzlich alles möglich zu sein.

Die Fliegende Untertasse als Vehikel der Zukunft.

Hatten sich Bastler, Denker und Erfinder bereits in der Vergangenheit sich ihre Gedanken um die Überwindung der Schwerkraft mittels künstlichen Fluggeräten gemacht, so stand freilich auch immer die technische Herausforderung an den pfiffigen Flugzeug-Konstrukteur im Raum Grenzen zu überschreiten und mittels neuartigen aerodynamischen Designs die Luftfahrt zu revolutionieren. Ein sicherlich verlockender Gedanke und die pure Versuchung für die Luftfahrt-Enthusiasten. Die Phantastie zumindest sprengte auf je­den Fall alle irdische Schwere hinweg und die Ideen sowie Träume gingen auf kosmischen Gleitflug..., sogar bis hin zu diversen Patentanmeldungen in vielen Teilen der Welt. Damit einhergehend beginnt freilich auch die Legende um die sogenann­te "Nazi-Untertasse", die nach dem Krieg heimlich von den Amerikanern und Sowjets nachgebaut worden sein soll oder gar Hitler´s letzte Geheimwaffe war, mit der er hin in eisige Regionen der Antarktis floh, um mittels den heimlich angelegten Goldschätzen des Dritten Reichs die neue Weltordnung zu dirigieren. Aber dies ist wieder eine andere Geschichte von ganz anderen Leuten, mit ganz anderen politischen Ideologien und Zielen, die von Staatsschützern im Auge behalten werden und deren Publikationen schnell auf dem Index stehen, da ihre "Geheimgesellschafts"- Wahnwelten mit einer Konspirations-Paranoia im braunen Sumpf einhergehen. Die "Nazi-Flugscheibe" ist dabei nur der vordergründige Aufhänger oder Rattenfänger für ganz andere politische Absichten...

Jedenfalls gab es tatsächlich aerodynamische Übungen und Versuche mit scheibenartigen Flugmodellen, da die phantastischen Gleiteigenschaften des Diskus jeden Werfer sofort ins Auge stechen. Kein Wunder also, wenn man anhand der geradezu sprunghaft anwachsenden Luftfahrttechnik und Luftfahrt-Entwicklung mit Raketenmotoren und Jet-Staustahltriebwerken bis hin zum anstehenden gar bemannten Raketenflug überaus rosigen Zeiten entgegensah, in denen die Fliegende Untertasse quasi zum PKW-Ersatz anstehen würde. Tatsächlich gab es verschiedene Tüftler, die Hybrid-Fahrzeuge als Gag bauten, die zunächst als Automobil dienten und dann auf einer Rollbahn mit angesetzten Tragflächen zum Flugzeug umfunktioniert werden sollten. Der phantastischen Ideen gab es genug, aber eigentlich immer wurden diese auch von einer kühlen Ernüchterung begleitet. Weswegen man ansonsten nur noch in der verstaubten Kiste der luftfahrthistorischen Albernheiten von ihnen noch Notizen findet. So wurde am 11.November 1950 eine Grafik der UP verwendet, die eine Fliegende Untertassen-Scheibe vor dem Weltraumhintergrund, dargestellt mit Erde und Mond, im Maßstabsvergleich zu einem Menschen und einer little green man-Witzdarstellung (Wesen mit Sauerstoffflasche auf dem Rücken und antennenbewehrtem Helm auf dem Kopf) zeigt. Untertitelt war das ganze mit: "Das ist keine 'Fliegende Untertasse', sondern das Phantasieprodukt des amerikanischen Ingenieurs Alex Tremulis aus Chicago, der, angeregt durch die vielen sensationellen Berichte, auf seine Weise einen alten Traum der Menschheit, den Weltenraum zu durchkreuzen, zu verwirklichen sucht. Er behauptet: "Ich könnte nach meinen Entwürfen ein Modell bauen, das fliegt."

Wie auch immer, bevor wir hier fortschreiten, sollten wir uns historisch an eine Meldung aus dem Jahre 1946 erinnern. Der im britischen London erscheinende The Daily Telegraph vom 8.August 1946 hatte von einem "diplomatischen Korrespondenten" den Artikel "Russians Making Arms in Germany: Berlin diclouse of 3 months´work V-weapons, Aircraft engines, Radar. Atom research reported in Saxony" eingebracht. Sonach habe London Beweise erhalten, wonach eine große Anzahl von deutschen Kriegswaffenschmieden in der besetzten sowjetischen Zone von den Russen benutzt würden, um für sich verschiedene Kriegswaffen zu produzieren. Dies verstoße klar gegen das Potsdamer Abkommen. Gemäß der Quelle der britischen Regierung sei in den vorausgegangenen drei Monaten die Produktion von Komponenten der V-Waffen, Reichweiten-Radargeräten, Feuerkontroll-Ausrüstungen der Marine, Torpedo-Mechanismen und U-Boot-Maschinen sowie Flugzeug-Motoren betrieben worden. Zudem gab es Hinweise darauf, das im sächsischen Leuna Atom-Forschung betrieben wurde. Das hierfür eingesetzte Personal bestand fast durchweg aus Deutschen. Hiernach seien in den Berliner Fabriken von Siemens und Telefunken Material für V-Waffen gebaut worden, Zulieferungen hierfür gab es aus den Niedersachsen-Werken in Wolfsleben und der Klein Bodungen-Fabrik. In der Krupps-Anlage in Magdeburg wurden hochkalibrige Schusswaffen produziert. Die große Anlage der Leuna-Werke nahe Merseburg, Sachsen, produzierte Spezial-Flugzeug-Kraftstoffe sowie Jet-Triebwerke, wenn auch nur im geringem Umfang. Feuerkontroll-Einrichtungen, Tiefenregulierungs-Mechaniken für Torpedos und U-Boot-Turbinen wurden bei der Firma Kreisel und in einer weiteren Anlage in Köpenick, im Südwesten Berlins, produziert. Weitere U-Boot-Teile wurden in den R. Wolf-Werken in Magdeburg-Buckau, den Brüder Knie-Werken in Dresden und in den Askania-Werken im russischen Sektor Berlins gefertigt. Allein 280 Flugzeug-Motoren wurden in dieser Zeit monatlich in den Junkers-Werken in Dessau produziert. Reichweiten-Radar-Teile lieferten die Zeiss-Werke in Jena den Russen ab.

Für diese geheimen Produktionen setzten die Russen eine große Anzahl von sorgsam ausgesuchten deutschen Technikern und Ingenieuren ein, die mit Extra-Lebensmiteln versorgt wurden und aus einem speziellen russischen Fond bezahlt werden konnten. Die russischen Verwaltungsbehörden hatten in den thüringischen Zeitungen Aufrufe geschaltet, mit denen sie alle Flugzeug-Techniker, -Entwickler, -Konstruktionszeichner und -Piloten aufriefen, sich den Behörden zu melden. Die Berliner Askania-Werke hatten einen Großauftrag für die Produktion von Radargeräten erhalten. Doch der Einsatz von deutschen Waffen-Schmieden für Waffenproduktionen in Deutschland ist ganz besonders durch das Potsdamer Abkommen, hier die Klausel A3(b) und Klausel B11, vom 2. August 1945 streng verboten worden. Weder durften hiernach Deutsche selbst noch irgendeine Besatzungsmacht irgendwelches Kriegsgerät und Munition auf deutschem Boden produzieren. Schließlich war nach dem Krieg Deutschland in seiner Gesamtheit zu einer entmilitarisierten Zone erklärt worden, vertraglich getragen von allen beteiligten Siegermächten. 

Auf der Spur der "Fliegenden Untertassen"

... so am 23 August 1949 die UP-Meldung aus Washington in der Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung. Hiermit wurde wahrscheinlich zum ersten Mal das Untertassen-Gerücht dem Deutschen handfest, weil eben auf Papier gedruckt, nahegebracht. Übernehmen wir doch aus dokumentarischen Gründen diesen historischen Text:

In den letzten Jahren spielten die "Fliegenden Untertassen" eine große Rolle in der amerikanischen Presse und Öffentlichkeit. Flache Scheiben waren immer wieder am Himmel beobachtet worden und hatten zu phantastischen Gerüchten Anlass gegeben. Ein Untersuchungsausschuss hat nun eine Spur gefunden, die das Geheimnis vielleicht enträtseln könnte. In einem alten Werkzeugschuppen wurden zwei seltsam aussehende Apparate entdeckt, die Untertassen im Großformat ähneln. Sie sind am Rumpf mit einem Rad und einem Propeller versehen. Ein gewisser Jonathan Caldwell hatte die, jetzt ziemlich verrosteten, Apparate vor dem Krieg gebaut. Caldwell ist nicht mehr auffindbar. In der Nähe des Schuppens wohnt jedoch ein Mechaniker, der Caldwell beim Bau dieser Apparate geholfen hatte und nun der Polizei bestätig­te, dass einer der Apparate einmal geflogen sei. Spezialisten der Luftstreitkräfte halten es jedoch für ausgeschlossen, dass diese Instrumente die "Flying Saucers" darstellen könnten. Sie forschen allerdings jetzt nach dem Aufenthaltsort und dem Verbleib Caldwells, da dieser ja die Monstren fortentwickelt und daraus die "Fliegenden Untertassen" gebaut haben könnte. Bis sie auf diese - vielleicht richtige - Spur gelangten, hatten die Luftstreitkräfte jahrelange Untersuchungen angestellt.

Die Fliegende Untertasse ist alt tickerte AP aus Rom und am 27.März 1950 schrieb so die Neue Presse: Der italienische Wissenschaftler Giuseppe Belluzzo, eine Kapazität auf dem Gebiet des Raketen- und Geschützbaues, erklärte im Giornale d'Italia, Fliegende Untertassen seien bereits 1942 in Deutschland und Italien entwickelt worden. Sie stellten nichts Übernatürliches dar und kämen auch nicht vom Mars, sondern seien lediglich unter rationeller Anwendung der letzten technischen Erkenntnisse entwickelt worden. Gegenwärtig würden sie wahrscheinlich von irgendeiner Großmacht zu Studienzwecken abgeschossen. Der Start könne ähnlich wie bei einem Torpedo durch eine Ladung erfolgen, während Naphta und Luft als Antrieb dienen könnten. Professor Beluzzo war unter Mussolini eine Zeitlang Wirtschaftsminister.

In der Sparte "Luftfahrt" meldete am 30. März 1950 Der Spiegel: Untertassen - Sie fliegen aber doch. "Es handelt sich lediglich um Fehldeutungen gewöhnlicher Luftfahrzeuge, kombiniert mit einer milden Form der Massenhysterie und verfrühten Aprilscherzen." Das routinemäßige Beruhigungs-Dementi des US-Verteidigungsministeriums konnte jedoch nicht verhindern, dass die Meldungen über das Auftauchen der "Fliegenden Untertassen" Ende März zur Lawine schwollen. Von Uruguay bis zur Türkei, von Mexiko bis Österreich herrschte die Epidemie der fliegenden Scheiben. Als die Kurve des fast dreijährigen Untertassen-Fiebers ihren Höhepunkt errreichte, meldeten sich die ersten "Erfinder". So der italienische Wissenschaftler Prof. Giuseppe Belluzzo, Turbinen-Ingenieur, Fachmann für Raketen- und Geschützbau und Wirtschaftsminister unter Mussolini. "Ich selbst habe die Pläne entworfen", ließ er sich vernehmen. "Der Durchmesser der rotierenden Leichtmetallscheibe betrug zehn Meter. Als Treibstoff wurde eine Mischung von komprimierter Luft und Naphta verwendet, wie bei den Düsenflugzeugen. Das komprimierte Gas strömte aus zwei entgegengesetzt an der Scheibe angebrachten Strahlrohren, der Apparat wurde in rotierende Bewegung versetzt und bewegte sich in der Luft weiter." Bereits 1942 hätten Hitler und Mussolini Versuche mit "Fliegenden Untertassen" durchführen lassen, die Ferngeschosse tragen sollten. "Leider", bedauerte Beluzzo, "sind die Pläne auf der Flucht Mussolinis nach Norditalien verlorengegangen." Gegenwärtig würden sie wahrscheinlich von "irgendeiner Großmacht zu Studienzwecken" abgeschossen.

In Norddeutschland meldete sich Hans-Joachim Brux, ein 27jähriger Bastler, der gegen Kriegsende im Junkers-Ausweichwerk Brandis bei Leipzig Versuchsflugzeuge in Tellerform gesehen haben will, die "Fliegende Bierdeckel" oder "Blattlaus" genannt wurden. Für den Photoreporter des "Weserkurier" warf Brux sogar sein neuestes Kleinmodell im Kuhstall in die Luft. In Phillipeville, Algerien, kündigte der französische Regierungsangestellte Francois Martial das Modell einer "Super-Untertasse" an. "Meine Super-Untertasse hat einen Durchmesser von 70 Metern und kann 35 Passagiere befördern. Als Antrieb sind fünf Motoren vorgesehen." Damit will Martial den Gegenbeweis zu allen Untertassen-Dementis führen. Die musste das amerikanische Verteidigungsministerium seit dem 24. Juni 1947 in regelmäßigen Abständen veröffentlichen. An jenem Tag hatte Geschäftsmann Kenneth Arnold aus Boise, Idaho, auf einem Flug über dem Mount Rainier in Washington zum ersten Male neun untertassenähnliche Objekte beobachtet. "Sie flogen vollkommen geräuschlos in Formation, so ähnlich wie der Schwanz eines Drachens. Ihre Geschwindigkeit betrug ungefähr 2000 Stundenkilometer", gab Arnold an. "Ich kann es kaum glauben, aber ich sah sie." Die Zeitungen trugen die Geschichte in die Runde. Wissenschaftler nahmen Stellung: "Unsinn, das sind Flecke vor den Augen." Kurze Zeit später meldeten sich in Seattle fünfzehn Personen, die "Fliegende Untertassen" gesehen haben wollten. Zwei Sheriffs in Portland beobachteten 20 "Flying Saucers", die in Kiellinie "wie der Teufel" westwärts flogen. Ähnliche Beobachtungen wurden aus fast allen Staaten der USA und Kanada gemeldet. Luftfahrtsachverständige registrierten die Untertassen-Saison als "Massenhysterie", und die englische Presse stellte Vergleiche mit der Seeschlange von Loch Ness an. Einige Wochen vergingen, dann gaben E.J. Smith und Ralph Stevens, zwei erfahrene Flugkapitäne der United Airlines, eidesstattliche Erklärungen ab: Auf dem fahrplanmäßigen Flug Nr.105 von Boise nach Portland hatten sie fünf "merkwürdige Objekte" gesichtet. "Sie flogen mit großer Geschwindigkeit. Ihre Oberseite schien gewellt, ihre Unterseite glatt zu sein."

Die Wissenschaftler zogen andere Täuschungsmöglichkeiten in Betracht: Reflektion des Sonnenlichtes, Meteorkristalle, Eiskristalle, Hagelkörner. Denn die Sternwarten konnten keine ungewöhnlichen Himmelserscheinungen verzeichnen. Auch auf den Radarschirmen des US-Verteidigungsgürtels waren keine fremden Objekte gesichtet worden. Die Wo­chen ver­gin­gen, neue Un­ter­tas­se ka­men. Klei­ne Kin­der sa­hen klei­ne Un­ter­tas­sen. Ein Gold­su­cher in den Ca­sca­de Moun­tains be­ob­ach­te­te sechs flie­gen­de Schei­ben. "Dar­auf­hin tanz­te die Na­del mei­nes Kom­pas­ses wie wild." Das Un­ter­tas­sen-De­li­ri­um schlug sich in den Was­hing­to­ner Re­gie­rungs­stu­ben nie­der. Die US-Luft­waf­fe stell­te "Pro­ject Sau­cer (Un­ter­tas­se)" auf. Air For­ce-Spe­zi­a­li­sten soll­ten al­le Ein­zel­hei­ten über die Be­ob­ach­tung "un­be­kann­ter Luft-Phä­no­me­ne" sam­meln. Sie wa­ren voll­be­schäf­tigt. Die Un­ter­tas­sen flo­gen oh­ne Un­ter­laß. Im Ja­nu­ar 1948 wur­de über dem ame­ri­ka­ni­schen Luft­waf­fen­stütz­punkt God­man, bei Fort Knox, Ken­tucky, ein Ob­jekt ge­sich­tet, "das wie ein Trich­ter aus­sah, aus dem oben ro­tes Licht her­aus­kam". Drei Jagd­flug­zeu­ge nah­men die Ver­fol­gung auf. Cap­tain Tho­mas F. Man­tell ver­folg­te das Ge­bil­de bis auf 7.000 Me­ter Hö­he. Spä­ter fand man die Trüm­mer sei­ner Ma­schi­ne. "Es ist an­zu­neh­men, dass Sau­er­stoff­man­gel als Ab­sturz­ur­sa­che vor­liegt." Im Okt­o­ber mel­de­te Leut­nant Ge­or­ge F. Gor­man von der Na­tio­nal Guard des Staa­tes Nord-Da­ko­ta ei­nen Luft­kampf mit ei­ner Un­ter­tas­se über dem Städt­chen Far­go. "Ich be­fand mich auf dem Rück­flug, als ich ein ge­heim­nis­vol­les Licht sah, 1,30 bis 1,80 Me­ter im Durch­mes­ser, weiß und voll­kom­men rund, mit ei­ner Art Aus­strah­lung am Rand." Gor­man nahm Kurs auf das Licht. Das Licht nahm Kurs auf Gor­man. "27 Mi­nu­ten lang dreh­ten wir uns wie ver­rückt im Krei­se. Dann gab das Licht Gas und ver­schwand in nord­west­li­cher Rich­tung." Die Un­ter­su­chungs­be­am­ten des "Pro­ject Sau­cer" wühl­ten sich durch die­se und 270 ähn­li­che Be­rich­te aus al­len Tei­len der Staa­ten. "Ein Drit­tel der Mel­dun­gen sind auf op­ti­sche Täu­schun­gen durch astro­no­mi­sche Ob­jek­te, wie Me­te­o­re, be­son­ders hel­le Ster­ne oder Pla­ne­ten zu­rück­zu­füh­ren", stell­ten die "Sau­cer"-Leu­te fest. An­de­re flie­gen­de Schei­ben er­wie­sen sich als Po­si­tions­lich­ter von Wet­ter­bal­lons. Als wei­te­res Täu­schungs­ob­jekt wur­den die so­ge­nann­ten "Ra­dar-Bal­lons" er­mit­telt. Die­se Bal­lons wer­den vom Signal Corps der US-Ar­mee mit rie­si­gen Alu­mi­ni­um­schei­ben in ei­ni­ge Ki­lo­me­ter Hö­he ge­schickt, um als künst­li­che Re­flek­tions­wän­de für die kur­zen Ra­dar­wel­len zu die­nen. Pas­sio­nier­te Un­ter­tas­sen­be­ob­ach­ter lie­ßen sich trotz­dem nicht über­zeu­gen: "Sie flie­gen aber doch!"

Ei­ne Gal­lup-Um­fra­ge in den ame­ri­ka­ni­schen Städ­ten er­gab, dass je­der vier­te Ein­woh­ner der USA an die Exi­stenz der "Fly­ing Sau­cers" glaubt. Dann ließ das ame­ri­ka­ni­sche Ma­ga­zin "True" ei­ne pu­bli­zi­sti­sche Atom­bom­be plat­zen: "Seit 175 Jah­ren steht die Er­de un­ter Be­ob­ach­tung durch le­ben­de, in­tel­li­gen­te We­sen von ei­nem an­de­ren Pla­ne­ten." Das war das Fa­zit, das Luft­fahrt­ex­per­te Do­nald E.Key­hoe nach acht­mo­na­ti­ger Un­ter­su­chungs­ar­beit für das Ma­ga­zin zog. Key­hoe hat­te sei­ne Er­mitt­lun­gen mit astro­no­mi­schen Mit­tei­lun­gen aus dem ver­gan­ge­nen Jahr­hun­dert ver­schmol­zen. Da­nach be­nut­zen die Kund­schaf­ter aus dem Welt­raum drei ver­schie­de­ne Flug­ma­schi­nen:   klei­ne, fern­ge­steu­er­te flie­gen­de Fern­seh­sen­der; À flie­gen­de Schei­ben mit ei­nem Durch­mes­ser von 80 Me­tern, die wie ir­di­sche Hub­schrau­ber an­ge­trie­ben wer­den; Ã gro­ße zi­gar­ren­för­mi­ge Flug­ma­schi­nen. Nach­dem Hun­der­te von Zei­tun­gen und die be­kann­te­sten Ra­dio­kom­men­ta­to­ren die True-Sto­ry durch die Staa­ten und in die Welt trom­pe­tet hat­ten, konn­te kein noch so ein­dring­li­ches De­men­ti der ame­ri­ka­ni­schen Luft­waf­fe die Flut der Un­ter­tas­sen­ge­rüch­te ein­däm­men. Ei­ne Ver­sion der Von-Mund-zu-Mund-Ge­schich­ten lief so: Seit lan­gem schon wur­de die Ra­ke­ten­ver­suchs­sta­tion in Whi­te Sands, New Me­xi­co, von in­ter­pla­ne­ta­ri­schen Ein­dring­li­chen be­ob­ach­tet. Ei­nes Ta­ges stürz­te ei­nes ih­rer gro­ßen Raum­schif­fe bren­nend über New Me­xi­co ab. Die 15 Be­sat­zungs­mit­glie­der ver­brann­ten bis zur Un­kennt­lich­keit, aber ei­ni­ge Bord­in­stru­men­te blie­ben in­takt. Dar­un­ter be­fand sich ein Emp­fän­ger, über den in kur­zen Ab­stän­den ge­heim­nis­vol­le Mel­dun­gen in ei­ner un­ver­ständ­li­chen Mor­se­spra­che ein­tra­fen. Die Sto­ry geht wei­ter: Wäh­rend die ame­ri­ka­ni­schen Ex­per­ten die Wrack­tei­le un­ter­such­ten, stürz­te ein zwei­tes Raum­schiff in der Nä­he zu Bo­den. Die bei­den In­sas­sen wa­ren tot, aber der Kör­per des ei­nen war un­ver­sehrt, un­ge­fähr 90 cm groß und von af­fen­ähn­li­chem Aus­se­hen. Dann kam ei­ne bes­se­re Va­ri­an­te in Um­lauf: Die Männ­lein des Raum­schif­fes wa­ren gar nicht tot. Fünf­zehn wur­den le­bend ge­fan­gen­ge­nom­men. Sie konn­ten zwar nicht spre­chen, aber ein Männ­lein zeich­ne­ten so­fort ei­ne Kar­te des Pla­ne­ten­sy­stems und deu­te­te auf den der Son­ne zweit­näch­sten Pla­ne­ten. Dar­auf­hin wur­den die Her­ren vom an­de­ren Stern schnell in ei­ner Druck­kam­mer ver­bracht, die, ent­spre­chend der Ve­nus-At­mo­sphä­re, mit Koh­len­dio­xyd ge­füllt wur­de.

Ähn­li­che Ge­schich­ten gab es über die Be­schaf­fen­heit der ima­gi­nä­ren Raum­schiff­wracks. Da soll­te fest­ge­stellt wor­den sein, dass die Ap­pa­ra­te mit ei­nem Kunst­stoff be­spannt wa­ren, wie er auf der Er­de voll­kom­men un­be­kannt sei, dass die Me­tall­roh­re nicht zu­sam­men­gesch­weißt, son­dern mit ei­ner di­a­man­thar­ten, kleb­stof­fähn­li­chen Mas­se ver­bun­den und dass die Nie­ten, Schrau­ben und Mut­tern von ei­ner völ­lig neu­ar­ti­gen Kon­struk­tion wa­ren. In der Treib­haus­at­mos­phä­re der Ge­rüch­te ge­die­hen die Blü­ten ge­ris­se­ner Ge­schäf­te­ma­cher. Die bei­den bra­si­li­a­ni­schen Kauf­leu­te Os­wal­do Sil­va und Cir­clo Sou­za mach­ten Per­so­nen, "die am Er­werb ei­ner Flie­gen­den Un­ter­tas­se in­ter­es­siert sind", das An­ge­bot, "die Be­stel­lung schon jetzt auf­zu­ge­ben". Sil­va und Sou­za ver­lang­ten "nur et­was Ge­duld und ei­ne An­zah­lung von 10 Dol­lar pro Un­ter­tas­se". Die bei­den Un­ter­tas­sen­händ­ler wur­den nach kur­zer Zeit ver­haf­tet, "we­gen Ver­bre­chens ge­gen die Volks­wirt­schaft". In Me­phis sam­mel­ten die Ein­woh­ner vor ei­ni­ger Zeit ei­frig "Fly­ing Sau­cers" aus Pap­pe. Die In­schrift lau­te­te: "Flie­gen­de Un­ter­tas­se - bei Ab­ga­be er­hal­ten sie auf ein Pfund Wurst 10 Pro­zent Ra­batt." Für die Pho­to­gra­phen wa­ren die Un­ter­tas­sen ein dank­ba­res Mon­ta­ge­ob­jekt für 1.April-Bil­der. Die spa­ni­sche Zei­tung "Ma­drid" fand ei­ne an­de­re Lö­sung: "Hit­ler ist mit ei­ner Grup­pe Wis­sen­schaft­ler in die Hi­ma­la­ja-Ber­ge ent­kom­men, von wo aus er die Flie­gen­den Un­ter­tas­sen los­lässt." In Bre­mer­ha­ven-Le­he, Lu­i­sen­stra­ße 9, II. Eta­ge links, sam­melt Flug­zeug-In­ge­nieur Ru­dolf Schrie­ver, Flug­ka­pi­tän a.D., sorg­fäl­tig al­le Mel­dun­gen über die flie­gen­den Schei­ben. "Ich ha­be gleich an mein Ge­rät ge­dacht", sagt der 40jährige, "an den von mir kon­stru­ier­ten Flug­krei­sel. Die Idee stammt aus dem Jah­re 1942. Da­mals war ich Chef­pi­lot in Eger", be­rich­tet Schrie­ver. Als er spie­len­den Kin­dern zu­sah, die waa­ge­recht ro­tie­ren­de Pro­pel­ler von ei­nem spi­ra­len­för­mig ge­dreh­ten Flach­draht in die Luft schnell­ten, kam ihm der Ein­fall. "So wie die­se Kin­der­pro­pel­ler kann auch ei­ne run­de Schei­be, wenn sie ent­spre­chend kon­stru­iert wird, em­por­schnel­len." Schrie­ver brü­te­te über den er­sten Skiz­zen. Nach ei­nem Jahr be­trau­te er ei­ni­ge tsche­chi­sche In­ge­ni­eu­re in Prag mit den sta­ti­schen Be­rech­nen und den De­tail­zeich­nun­gen. "Die Leu­te wußssten da­mals nicht, wor­um es sich han­del­te." Sein Leicht­me­tall-Flug­krei­sel be­stand aus drei Tei­len: dem Gon­del­o­ber­teil (das ei­ner ab­ge­plat­te­ten Ku­gel glich) mit dem Kom­man­do­stand und den Kon­troll­ge­rä­ten, dem dreh­ba­ren Gon­del­un­ter­teil und der ro­tie­ren­den Schau­fel­blatt­schei­be, die dem Ge­rät, wie bei ei­nem Hub­schrau­ber, den Auf­trieb ge­ben soll­te.

Die Schau­fel­blatt­schei­be des Schrie­ver­schen Krei­sels soll­te ei­nen Durch­mes­ser von 14,40 Me­ter ha­ben. An der Un­ter­sei­te der Schei­be wa­ren drei An­triebs­dü­sen an be­son­ders brei­ten, hoh­len Stre­ben mon­tiert, die den Brenn­stoff ent­hiel­ten. "Die Dü­sen brin­gen die Schei­be zum Ro­tie­ren, durch die Ver­bren­nungs­ga­se ent­steht der Ein­druck ei­ner feu­ri­gen Schei­be. Lei­stun­gen von 1650 bis 1800 Um­dre­hun­gen pro Mi­nu­te könn­ten er­reicht wer­den. Das ent­spricht ei­nem Auf­trieb von 100 Me­ter pro Se­kun­de. Bei ei­nem nor­ma­len Jagd­flug­zeug sind es höch­stens 25 m/Sek", ver­glich Schrie­ver. Die 3 Me­ter lan­gen Schau­fel­blät­ter wa­ren wie bei ei­ner nor­ma­len Luft­schrau­be ver­stell­bar, so dass sie auf Steig- oder Gleit­stel­lung ein­ge­stellt wer­den konn­ten und das Hö­hen­ru­der er­setz­ten. "So­bald di­e Schei­be ar­bei­tet, er­setzt sie die Trag­flä­che." Sie um­lief die Kom­man­do­gon­del in ei­ner Spe­zi­al­la­ge­rung, die mit ei­ner Aus­gleich­szah­nung ver­se­hen war. Auf die­se Wei­se woll­te Schrie­ver ver­hin­dern, dass die Gon­del durch die Ro­ta­tion der Schei­be in ent­ge­gen­ge­setz­te Dre­hung ge­bracht wird. Das Gon­del­un­ter­teil ist um 360 Grad dreh­bar und ent­hält zwei An­triebs­dü­sen als Ho­ri­zon­tal-An­triebs­mit­tel. "Will der Pi­lot den Kurs än­dern, so braucht er nur das Un­ter­teil in die ent­spre­chen­de Rich­tung zu dre­hen." Der Durch­mes­ser der Gon­del be­trug, nach Schrie­vers Plä­nen, 3,60 Me­ter, die Hö­he 3,20 Me­ter. Sämt­li­che Be­rech­nun­gen wa­ren die An­triebs­dü­sen der da­mals ge­ra­de ent­wickel­ten Me 262 zu­grun­de ge­legt, mit de­nen der 3 Ton­nen schwe­re Flug­krei­sel ei­ne Ho­ri­zon­tal­ge­schwin­dig­keit von 4.200 Ki­lo­me­ter pro Stun­de ent­wickeln soll­te. Sei­ne Reich­wei­te be­trug nach Schrie­vers Be­rech­nun­gen rund 6.000 Ki­lo­me­ter. Zu den Vor­tei­len sei­ner Kon­struk­tion rech­net Schrie­ver: ¨ Her­vor­ra­gen­de Start- und Land­e­mög­lich­kei­ten, ? ge­rin­ger Luft­wi­der­stand (kei­ne Bil­dung von Rand­wir­beln) er­mög­licht ho­he Ge­schwin­dig­kei­ten, Æ ver­bes­ser­te Steig­fä­hig­keit (der Ap­pa­rat kann stun­den­lang auf ei­ner Stel­le in der Luft ver­har­ren oder mil­li­me­ter­wei­se sin­ken), Ø Ver­bil­li­gung der Her­stel­lung. Bis zum 15.April 1945 ar­bei­te­te Schrie­ver an sei­nen Plä­nen. Die Zeich­nun­gen wa­ren ab­ge­schlos­sen, Schrie­ver woll­te sei­ne Un­ter­la­gen Her­mann Gö­rings RLM vor­le­gen. Die Rus­sen ka­men eher. Schrie­ver pack­te ein.

Im Gar­ten­haus sei­ner Schwie­ger­el­tern in Bre­mer­ha­ven-Le­he rich­te­te er sich ei­ne Er­fin­der-Werk­statt ein. Am 4.Au­gust 1948 wur­de ein­ge­bro­chen. Schrie­vers Flug­krei­sel­plä­ne und sein ein­zi­ges Hand­mo­dell wa­ren nicht mehr auf­zu­fin­den. Die be­tref­fen­de Ak­te der Bre­mer­ha­ve­ner Kri­mi­nal­po­li­zei schließt mit dem Ver­merk: "Ver­fah­ren ein­ge­stellt. Tä­ter un­be­kannt ent­kom­men." Seit­dem hat Ru­dolf Schrie­ver schon mit ei­ni­gen Agen­ten frem­der Mäch­te über fer­ne Län­der und scho­ne Plä­ne par­liert. Der Bre­mer­ha­ve­ner CIC ach­tet um so mehr auf den Kraft­fah­rer Ru­dolf Schrie­ver, an­ge­stellt beim Mo­tor Pool der U.S. Ar­my. "Wenn ich die Mög­lich­keit hät­te, wür­de ich so’n Ding so­fort bau­en und flie­gen. Denn die Flug­krei­sel oder 'Flie­gen­den Un­ter­tas­sen' sind kei­ne Spie­le­rei. Sie ha­ben für die Ent­wick­lung der Flug­tech­nik größ­te Be­deu­tung." Ru­dolf Schrie­ver ist heu­te über­zeugt, dass die Pra­ger In­ge­ni­eu­re sei­nen Flug­krei­sel für ei­ne an­de­re Macht re­kon­stru­iert ha­ben. Für ihn gibt es kein Ge­heim­nis der "Flie­gen­den Un­ter­tas­sen". In­zwi­schen ver­öf­fent­lich­te die Wo­chen­zei­tung "Teen-Age Ti­mes" in Du­blin das er­ste Pho­to von fünf "Flie­gen­den Un­ter­tas­sen" in V-för­mi­ger For­ma­tion.  In ei­ner aus­führ­li­chen Re­por­ta­ge be­schei­nigt die Zei­tung den Un­ter­tas­sen, dass sie die Vor­läu­fer von un­be­mann­ten "Hän­ge­bom­ben" oder Raum­sta­tio­nen seien. Mit Atom­bom­ben­la­dung könn­ten sie ei­ne "feste Stel­lung" über je­dem be­lie­bi­gen Punkt der Er­do­ber­flä­che ein­neh­men und bei Be­darf fern­ge­steu­ert auf das vor­her an­ge­peil­te Ziel los­stür­zen. Die "Teen-Age Ti­me" glaubt, dass der­ar­ti­ge "Hän­ge­bom­ben" be­reits über meh­re­ren Haupt­städ­ten und ei­ni­gen Atom­bom­ben-Fa­bri­ken schau­keln. Be­ru­higt das ame­ri­ka­ni­sche Ver­tei­di­gungs­mi­ni­ste­ri­um: "Die Si­cher­heit der Ver­ein­ig­ten Staa­ten ist kei­nes­wegs be­droht. So­bald je­doch die Flie­gen­den Untertassen lan­den soll­ten und klei­ne Män­ner mit Ra­dar­an­ten­nen an den Oh­ren her­aus­klet­tern, wer­den wir wohl ir­gend et­was unterneh­men müs­sen."

Der knapp dreiseitige Artikel im Der Spiegel wurde eine Spiegel-Grafik verwendet, die nach Schrievers Ideen dessen Flugkreisel ausweist. Jene Konzeption, die das Nachrichtenmagazin hier vorstellte, sollte späterhin die Debatte um den deutschen Nazi-Kreisflügler begleiten - jenseits der konkreten, die später beliebte Geheimwaffen-Theorie entkräftenden inhaltlichen Tatsachen, die nämlich den aufkeimenden 'Neo-Nazi-Untertassen-Ideen' und den damit versponnenen Ideologien zuwiderlaufen! Wichtig ist auf jeden Fall auch festzumachen, dass Schriever nur seine Ideen auf Papier verbracht hatte und neben einem ihm erst 1950 geklauten Handmodell kein 1:1-Prototyp zuvor gelungen war, noch nicht einmal Produktionsvorstufen erreicht worden sind...! Dies ist ganz wichtig zu realisieren, um zu erkennen, dass die später aufkommenden Darstellungen über ein bereits während Kriegszeiten gebautes und geflogenes 1:1-Geheim-Muster heftige Übertreibungen und Fälschungen sind, auf die sich ein gewisser und bestimmter Teil der UFO-Fans noch bis heute als "Tatsachen" berufen! Verrückt dabei ist (aber im Gesamtkontext wieder völlig normal): Erfundene Spinnereien und falsche Tatsachenbehauptungen/ Lügen werden als historische Tatsachen zementiert und die tatsächlichen Realitäten bleiben nicht beachtet und umschifft auf der Strecke. Irre/wirre Welt der UFOlogie.

Verwendet wurde ebenfalls eine Montage um einen Kirchturm, der von hinmontierten Tellern umschwirrt wurde (Untertext: "Dankbares Objekt - 1.April-Photo"). Ebenfalls wurde das sehr an eine Montage erinnernde Foto der "TeenAge Times" verwendet (mit dem Untertext: "Erstes Photo: "...dann werden wir wohl etwas unternehmen müssen."). Ebenfalls findet sich ein Foto von Ingenieur Schriever: "So´n Ding bauen und fliegen..." ­ Revolution im Flugwesen - Untertassen: Gerät der US-Kriegsmarine? Radioaktiv gesteuert - Überschallgeschwindigkeit - Vor der Serienherstel­lung hieß es am 5.April 1950 im Weser-Kurier: Stellt die amerikanische Kriegsmarine die "Fliegenden Untertassen" her, ist die Frage, die sich nach Enthüllungen des USA-Korrespondenten der Pariser Zeitung Le Mon­de erhebt, welcher seiner Zeitung Einzelheiten über die Entstehungsgeschichte der "Fliegenden Untertasse" kabelt. Die in der Behandlung derartiger Sensationen äußerst vorsichtige Le Monde gibt diesen Informationen auf der ersten Seite eine große Aufmachung. Wie heute bereits festgestellt ist, handele es sich bei den "Fliegenden Untertassen" weder um ein Märchen, noch um eine Massensuggestion, sondern um das neueste Luftgerät, das auf dem Gebiet des Flugwesens eine wahre Revolution bedeutet. Nach dem Bericht des USA-Korrespondenten von Le Monde sind die Versuche der amerikanischen Kriegsmarine schon soweit gediehen, dass die radioaktiv gesteuerten Fluggeräte [?] binnen kurzer Zeit fabrikmäßig in Serien hergestellt werden können. Die ersten Versuche wurden im Jahre 1942 bei dem Flugzeugwerk Chance-Vought nach den Plänen des amerikanischen Ingenieurs Charles Zimmermann unternommen, welcher dem National Advisory Committee for Aeronautics angehört. Der erste Apparat, der mit zwei Motoren ausgestattet war, hatte die Form einer Ellipse und eine Fluggeschwindig­keit von 850 Kilometern in der Stunde. Über hundert Versuchsflüge wurden ausgeführt. Heute sind die "Fliegenden Untertassen" technisch verbessert, haben eine Kreisform und bestehen aus drei übereinandergesetzten Metallplatten. Der Durchmesser der Platten ist etwa 30 Meter, und die Dicke jeder Platte beträgt drei Meter. Die mittlere Platte ist etwas breiter als die obere und die untere. Von außen gesehen wirkt deshalb der Rand der mittleren Platte wie ein breiter Gürtel, der das Ganze zusammenhält.

Völlig neu ist jedoch, dass nach außen hin weder Flügel, noch Steuerung, noch sonst etwas sichtbar wird. Im Gegensatz zur V 2, die kleine Flügel besitzt. Der verwendete Treibstoff ist noch unbekannt. Da jedoch das Gerät auch lange Strecken im Gleitflug zurücklegen kann, wird auf diese Weise Brennstoff gespart. Die ferngesteuerten Motore können durch ein Kontrollsystem so gesteuert werden, dass der Flug genau bestimmt wird. Die verschiedensten Bewegungen sind durch Fernsteuerung möglich, so dass das Gerät vertikal aufsteigen, horizontal weiterfliegen, Kurven mit den verschiedensten Winkeln bis zu 90 Grad machen kann und durch Fernsteuerung sogar zum Stillstand gebracht werden kann. Die Fluggeschwindigkeit soll bereits die Schallgeschwindigkeit übertreffen. Bei Versuchen wurden drei der schnellsten amerikanischen Air Force-Flugzeuge des Typs F 41 eingesetzt, ohne dass es ihnen gelang, einer "Fliegenden Untertasse" habhaft zu werden. Die amerikanische Armee und die amerikanische Luftwaffe haben kategorisch dementiert, dass sie "Fliegende Untertassen" herstellen. Die Dementis der amerikanischen Kriegsmarine sind dagegen bis jetzt unbestimmt und ausweichend formuliert. So gibt die Kriegsmarine zu, dass sie Versuche mit "Fliegenden Untertassen" lange Zeit durchgeführt hat, verweist dabei allerdings auf die zurückliegenden Jahren. Die Kriegsmarine ist deshalb an diesem Luftgerät besonders interessiert, weil man es auf Flugzeugträgern mitführen und von Bord aus starten kann.

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