Akte X - Ein TV-Mythos

Die amerikanische TV-Serie "Akte X" (im Original The X-Files) ist ein Fernseh- Phänomen geworden und kaum jemand, der sich aktiv durch den bunten Fernsehabend zappt, wird daran vorbeikommen. "Mystery" ist trendy geworden.
Ganz besonders durch den ansonsten unerreichten Erfolg von Mulder & Scully, den beiden fiktiven FBI-Agenten des gleichsam fiktiven Keller-Büros mit den X-Akten aus dem Sinnbereich des Paranormalen und Übersinnlichen. Doch dies scheint vielen Zuschauern gar nicht aufzugehen, sondern sie sehen das erfundene Fernseh-Spiel halbwegs als denkbar, glaubhaft und real an - kein Wunder, wenn dann das echte Federal Bureau of Investigation (FBI) waschkörbeweise Fanpost an die Agentin Scully erhält (kein Witz). Man muss aber auch sagen, das keine andere TV-Serie auf diesem Zug einen vergleichbaren Erfolg zu verzeichnen hat, auch wenn manche Reihe vielleicht aufwendigere Special Effects und Bühnenzauber liefert. Wenn irgend etwas die neue Faszination an der UFO-Mythologie charakterisiert, dann ist es der riesige kommerzielle Erfolge der The X-Files. Diese Reihe bietet unter dem Mantel von Science-fiction einem Massenmarkt die berüchtigtsten "wahren" Geschichten von Besuchern aus dem Kosmos, Entführungen durch Außerirdische und ausgeklügelten Verschwörungen rundherum. Die ebenfalls mythologischen "Männer in Schwarz" manifestierten sich zeitgetreu als Mann und Frau, als die Agenten Fox Mulder und Danna Scully vom paranormalen FBI-Kellerbüro. Mulder & Scully wurden zu unerwarteten Ikonen der TV-Serienwelt! Der Akte X kann man bescheinigen, den wichtigsten Einfluss auf die Popularität des UFO-Mythos in den 90er Jahren genommen zu haben, dies kann niemand von der Hand weisen. Trotz der alten Schule der UFO-Enthusiasten hat das Thema UFO immer etwas unter seiner Präsentation und einem Imageproblem gelitten, und damit wurde die Glaubwürdigkeit einer ohnehin kontroversen Thematik untergraben. Die Akte X als Fernsehserie erweckte aber mehr Interesse als man ihr gemeinhin zusprach. Akte X trägt die Verantwortung dafür, dass viele nichtsahnende Fernsehzuschauer in die dunkle,. faszinierende und zugleich frustrierende Welt des Paranormalen gelockt wurden. Ihr unzweifelhafter Reiz im Zeitalter der Weltraum-Exploration fing damit an, dass sie sich auf UFOs und Probleme mit Außerirdischen konzentrierte - und dies in einer ungewohnt ernsthaften Art und Weise! 
Dabei hat niemand beim Start der FOX-Serie von Chris Carter auf ein Durchsetzungsvermögen der mythologischen Fernsehspiele am hart-umkämpften Markt gedacht, niemand hat im Traum daran gedacht, dass am 10. September 1993 die heißeste Show des ausgehenden Millenniums an die Startlöcher ging, um mit trivialisierten Storys die Welt zu erobern. Das FOX-Network hatte den zwei FBI-Agenten auf der Jagd nach unerklärlichen Phänomenen keine besondere Überlebenschance eingeräumt und die Serie als Nischen-TV für eine kleine SF-Zielgruppe betrachtet: Die ungünstige Ausstrahlungszeit um 23 h weist dies genauso nach, wie der Mangel eines üblichen 90minütigen "Piloten". Weder war Carter eine Zugnummer noch die beiden Schauspieler Duchovny und Anderson überhaupt nennenswert. Und die teure "action" der heutigen TV-Stangenware im Krimi-Bereich fehlte fast völlig in dieser Mischung aus SF und Krimi, die man schnell als "Mystery" ausgab... Es wäre ein Fehler, würde man Akte X nur als eine weitere Serie auf Polizeithriller-Niveau ansehen, sie ist mehr, da anomal, ja paranormal.
Kein Haudrauf-Spektakel, keine wilden Verfolgungsjagden mit unendlichen Auto-Crashs, ja noch nicht einmal attraktive Protagonisten im Strand-gerechten Baywatch-Outfit waren zu sehen - die Extravaganzas mit großem Budget fehlten hier einfach und bei FOX fragte man sich sicherlich, ob das gut gehen wuerde. The X-Files sind dunkel, düster und im Grunde entsexualisiert angelegt - so was war noch nie da und im Vorstellungsweltbild der Verantwortlichen eigentlich undenkbar, weil sie dem Publikum grelle, popige Bilder geliefert hatten und damit weiterhin abzufüttern gedachten (andererseits: Wer hätte gedacht, dass Lois and Clark: The New Adventures of Superman so laufen würde?). Carter hielt sich nicht an die goldenen Regeln der Hollywood-Filmindustrie, darunter die Kontinuität der fortlaufenden Handlung und die Allmacht von Sex & Crime. Schon in Folge drei wechselte er plötzlich den Handlungsstrang um UFOs und Außerirdische und beschäftigte sich mit einem kannibalistischen Mutanten, der überhaupt nichts mit dem voraus gezeigten Spiel zu tun hat. Hier wurde mit Sicherheit das Sci-Fi- und das Fantasy-Genre auf den Prüfstand gestellt, ein Gebiet, das seit Mitte der 80er Jahre brachlag. Die Figuren Mulder & Scully hetzen so durch eine wilde Handlungsebene und drohen wie wir, sich darin zu verlieren - genauso wie im richtigen Leben. Dennoch sind die Protagonisten irgendwie einzigartig und dennoch mit der Wirklichkeit verwurzelt, auch wenn ihnen das Übernatürliche nur so um die Ohren schlägt, wenn auch nicht so schrill-aufdringlich wie z.B. in der Poltergeist- Serie.

Tatsächlich, die ersten Folgen wurden nur von wenigen Fans des SF-Genre gesehen, aber dann verhalf die Mundpropaganda der begeisterten Enthusiasten (und keine teure Promotions-Kampagne des Senders) der Reihe zum wachsenden Durchbruch. Woche um Woche wuchs die Zuschauerzahl an. Und dann trat ein Wunder ein: Nicht nur eingefleischte Genre-Fans schauten jetzt regelmäßig hin, sondern auch der durchschnittliche Fernsehzuschauer verliebte sich in die Reihe. Es wurde populär, die Abenteuer rund um die UFO-Verschwörung und mythologischen Gestalten am Rande unserer Existenz zu verfolgen. FOX wurde überrascht und gab Carter grünes Licht für eine Nachfolgestaffel, von der zunächst niemand geträumt hätte. Es bildete sich ein Akte X-Kult aus, der in der heutigen Fernsehwelt ein Phänomen darstellt: Wer plumpe Spannungsmittel sehen will, der muss woanders einschalten. The X-Files lassen das Mysteriöse mysteriös bleiben und man gibt nur Häppchen aus dem geheimnisvollen Nebelvorhang preis, genauso wie es im Ansatz die legendären US-TV-Serien Kolchak: The Night Stalker, The Invaders, The Outer Limits oder Project UFO* taten - von denen Charter sich "inspirieren" ließ. Und wenn sich eine Antwort auf eine der vielen unterschwelligen Fragen findet, tun sich gleich mehrere weitere Fragen auf.
Dies ist eigentlich nicht das Stilmittel des klassischen Detektiv-Films! Scheinbar sind es die vielen offenen Fragen, die den Zuschauer umtreibt, zur richtigen Zeit wieder den Fernsehkasten dann einzuschalten, wenn die nächste Akte X geöffnet wird. Der Zuschauer ist natürlich auch hier Konsument, aber er wird sich wohl mental mehr mit dem Inhalt der TV-Reihe beschäftigen, als bei anderer Hollywood-Stangenware. Deswegen entstand ein Akte X-Fandom und eine mediale Ausschlachtung wie man es nicht immer ob einer TV-Serie erfährt. Und der Erfolg der Serie wurde zu einem globalen Phänomen, ohne das sattsam bekannte Knall-Bumm oder Kitsch-Romantik; geht es um sexuelle Aspekte, so wird dies fast klinisch rein und wissenschaftlich behandelt - ohne auch nur entfernt an die sexuelle Prüderie der 50er und frühen 60er Jahre zu erinnern. Mulders & Scullys Verhältnis entwickelt sich allmählich zu einer hitzigen Mischung aus professioneller Kompetenz, schlagfertigen Spitzfindigkeiten und gegenseitiger Zuneigung, die durch die Bedeutung ihrer Aufgabe und die Nähe ihrer Zusammenarbeit noch gesteigert wird.

Natürlich ist ein solcher "Urknall"-Erfolg nicht gerade ungewöhnlich, jedes Jahrzehnt scheint so etwas mit sich zu bringen, in den Sechzigern war Dr. Kimble aufgrund einer falschen Behauptung auf der Flucht und die siebziger Jahre brachte die flapsigen Sprüche von Tony Curtis und Roger Moore in "Die Zwei" mit sich. In den 80ern war es "Miami Vice" mit seinem poppigen Soundtrack gewesen. In den Neunzigern ist es eben Akte X.
Irgendwie scheinen die großen Renner den Zeitgeist und den damit einhergehenden Publikums-Geschmack zu treffen. Mulder & Scully repräsentieren das düstere, bedrückende und gleichzeitig unheimliche Lebensgefühl der heutigen Zeit: Unsicherheit, Zweifel und Misstrauen sind Emotionen die heute viele Menschen in einer immer komplexer werdenden Zeit ohne einfache Lösungen selbst erfahren. Wenn man will, so ist die Serie sogar ein Vorreiter der "politischen Korrektheit": Die beiden FBI-Beamten sprechen sich mit Sie an, sind gleichberechtigt und es gibt noch nicht einmal sexistische Sprüche. Dazu sind die beruflichen Probleme einfach zu ernst, so dass noch nicht einmal eine Witzrakete die andere jagen muss.
Wilde Schießereien gibt es seltsamer Weise auch nicht so, wie man es in einer Krimi-Serie erwarten sollte. Selbst das äußere Erscheinungsbild des Sets ist eher abtörnend - kein Chrom blitzt, keine Glasfront eines superschicken Designer- Bürohochhaus ist zu sehen, wenn man sich in Mulders Büro begibt, kein Wunder es ist ein kleines Keller-Abteil ohne künstlich-erzeugte hektische Großraum-Büro-Atmosphäre. Noch nicht einmal unendliche Computer-Terminals und Monitor-Reihen sind hier zu sehen, wie z.B. bei PSI Factor. Genauso "abgeschoben" wie die Serie begann ist irgendwie auch ihr szenarisches Innenleben. Und irgendwie ist es auch ein Rätsel wie z.B. Enterprise-Puristen sich für Akte X begeistern können, obwohl nirgends gebeamt wird und auch keine spacigen Vehikel durch die unendlichen Weiten gleiten. Wie bei anderen Krimi-Serien sind eigentlich die Probleme der Agenten nicht die unseren, hier aber irgendwie doch. Düsternis und Paranoia, geheimnisvolle Phänomene und natürlich UFOs sind jener Mix, der mit den modernen Alltags-Mythen geschickt und vor allen Dingen glaubwürdig umgeht - dies an normalen Örtlichkeiten und mit davon betroffenen Menschen, die keine abgehobenen TV-Charaktere sind und uns (und unsere Umwelt) wiederspiegeln. Hier wird Unglaubwürdiges so glaubwürdig gereicht, dass man daran schon wieder glauben kann. Für Carter ist es wichtig, seine Storys auf eine realistische Basis zu stellen - auch wenn die Drehbücher oftmals den Monster-Schlagzeilen der Revolverblatt-Gazetten entspringen, die wir alle irgendwie doch kennen (und uns neugierig machen).
Sogar durch die gegensätzliche "ideologische" Positionierung ob para-psychologischer Phänomene der beiden Hauptdarsteller treffen wir uns als Gesamtzuschauer haargenau wieder. Mulder ist der Gläubige und Scully die Skeptikerin. Und sie finden Erklärungen für ihre Fälle, die merkwürdig und ungewöhnlich, aber dennoch glaubwürdig scheinen. Hinzu kommt natürlich der Flair der Pseudo-Dokumentation durch den Aufbau der einzelnen Folgen, weswegen tatsächlich immer wieder mal Zuschauer beim Sender oder beim FBI anrufen, um nachzufragen, ob es tatsächlich so was wie eine "Abteilung Akte X" gibt. Carter hat sich einen Dreh für seine Reihe einfallen lassen, der geradezu genial zu nennen ist: Nicht die Monster, Mutanten und Schreckensgestalten sind die wirklich gefährlichen Gegner der beiden FBI-Agenten, sondern mächtige menschliche Interessenkreise im Hintergrund der eigenen Regierung, die scheinbar ein falsches Spiel mit ihnen und der Öffentlichkeit treiben. Hier finden Konspirations-Paranoiker ein wahres Festmahl vor, auch wenn Mulder & Scully durch mindestens ebenso mächtige Leute im Hintergrund zeitweise gedeckt werden. Dies alles macht die große Anziehungskraft der Akte X aus, aber auch das jeder Zuschauer selbst entscheiden muss, ob er das glaubt was er gezeigt bekommt oder nicht.

The X-Files ist keine der üblichen konventionellen TV-Serien, ohne Zweifel. Man ist einfach fasziniert vom Ungewöhnlichen, hinzu kommt natürlich auch das filmische Handwerk der Macher im Hintergrund, was man eigentlich nur mit perfekt beschreiben kann: Kameraführung, Gestaltung, Umsetzungen sowie Musik unterstreichen die unheimliche Atmosphäre des Spiels. Auch wenn Mulder & Scully keine der glänzenden Heldenfiguren sind, sind sie dennoch die kleinen Helden des Alltags, weil sie trotz all dem Grauen und der Korruption um sie herum, sich schließlich doch beherrschen und stark genug sind, um letztlich nicht daran zu zerbrechen und trotz aller Widerstände sowie Niederlagen weiterfechten. Produzent Carter hat die notwendige Energie (manche sprechen sogar von Besessenheit), sich um sein "Kind" intensiv zu kümmern und sich mit allen Details der Produktion zu beschäftigen, um die Qualität seiner Serie zu erhalten. Ein guter Griff war sicherlich auch, dass Carter vergleichsweise unbekannte Schauspieler für sein Fernseh-Spiel in Serie aufnahm und bisher an kostensparenden Locations im kanadischen Vancouver drehte. So kostet eine Folge niemals mehr als 1,2 Millionen Dollar. Im Vergleich dazu kostet eine Folge "Raumschiff Voyager" $ 1, 5 Millionen und “Highlander" immer noch $ 1,1 Millionen. Mehrere Produktionen versuchten sich bereits an den Erfolg von Akte X anzuhängen, selbst Carter hat sich mit seiner Serie Millennium eine eigene Konkurrenz geschaffen. Doch sie müssen sich alle vor Mulder & Scully verbeugen, da sie ihnen nicht das Wasser reichen können. Für das Fox-Network ist die spannende Suche nach einer verborgenen Wahrheit "irgendwo da draußen" auch ein segensreicher Geldbrunnen: Aufgrund des Merchandising- Wahnsinns kann jeder echte Fan seinen Glaubensbeweis via Kreditkarte antreten, um dem Ruf aus der Düsternis zu folgen: Kauft das T-Shirt, lest die Bücher und Comics, tretet der Gillian Anderson Testosteron-Internet-Gruppe bei, kauft die CDs und alle "Spezialausgaben"-Videos. Wenn Geld ein Zeichen für Glauben ist, dann hat die Akte X mehr getan, als die Unmengen von Ersatzreligionen und bizarren Kults auszubeuten und aufzudecken, die im Herzen Amerikas wuchern. Sie wurde selbst eine davon.

* = NBC's Project UFO: "Nur die Tatsachen, Madam, bitte!"

"Diese Sendung ist eine Dramatisierung, inspiriert durch die offiziellen Berichte der Regierungs- Untersuchung über Behauptungen von berichteten Sichtungen unidentifizierter fliegender Objekte nach den Akten des National Archiv der Vereinigten Staaten." Der Off-Sprecher kündigte dann an: "Die Luftwaffe der Vereinigten Staaten begann eine Untersuchung über diese befremdlichen Vorfälle, um nach der Wahrheit zu suchen. Was Sie nun sehen, ist Teil dieser 20jährigen Suche. Ich freue mich über die Neuinszensierung aktueller UFO-Fälle aus den offiziellen Akten der Luftwaffe." Mit diesem beeindruckenden Statement wurde im Vorspann jede neue Folge der NBC-Fernsehserie Project UFO eröffnet, deren Premiere am 19. Februar 1978 lief, also direkt nach den erfolgreichen Kinostart von Spielbergs UFO-Film "Close Encounters...", womit die Serie eine besondere Bedeutung im Rahmen der öffentlichen Gewahrwerdung des UFO-Themas spielt. Mit der Erwartung an die "offiziellen Berichte aus dem National Archiv" fieberte das Publikum auf neue und spannende UFO-Enthüllungen, da es bereits von Spielberg gelernt hatte, wie man spannende UFO-Episoden zu einer Spielehandlung vermischen kann und die Faszination des UFO-Phänomens nach wie vor ihren Reiz nicht verloren hatte.

"Project UFO" wurde im Frühjahr 1999 auf dem britschen Sci-Fi-Channel neu aufgelegt, so dass einer unser englischen Kollegen für uns die Reihe aufnahm. Von dieser Serie hörten wir bereits Ende der 70er Jahre, weil auch in Deutschland über den amerikanischen Soldatensender AFN lokale Ausstrahlungen hierzu stattfanden. Vor also 20 Jahren versuchten wir "Project UFO" zu sehen, aber wegen des US-NTSC-Systems war der Empfang nur sehr sehr bescheiden in Schwarz-weiß möglich und stark verrauscht, da wir am äußersten Rande der Ausstrahlungszone angesiedelt sind. Wie auch immer, seither waren wir hinter der Serie her. In musikalischer Untermalung und Stil ist dies eine typische US-Serie der 70er Jahre und diente als abgespacte Reihe zur heroischen Vorstellung der USAF. Die beiden smarten USAF-Blaubuch-Offiziere Major Jake Gatlin und Sgt. Harry Fitz wurden von
den Schauspielern William Jordan und Caskey Swain dargestellt, um das Bild, welches Produzent Col. William Coleman* und Drehbuchautor Harold Jack Bloom da idealisierend von Blaubuch zeichneten in Szene zu setzen. Blaubuch und seine Männer wurden hier in einer Art und Weise vorgestellt, wie es mit der Realität nichts zu tun hatte. Major Gatlin selbst erinnert sich in einer Folge an eine eigene Fliegende Untertassen-Tageslichtverfolgungsjagt in einer alten Bronco während der Zeit des Korea-Kriegs, wenn auch über Alabama. Große, moderne und schmucke Büros, überall hübsche Sekretärinnen, eine Logistik der besonderen Art, eigene Fahrer und ein dauerhaftes hin und her im Flugzeug quer durch die USA, selbstverständlich recht luxuriös. Die beiden Soldaten Gatlin/Fitz hochanerkannte und respektierte Vertreter des Pentagon, vor denen alle stramm stehen und ihnen wegen dem UFO-Programm mit Hochachtung begegnen. Kennt man die Außenseiterposition des kleinen, alten Büros von Blaubuch ist die farbige Fernseh-Serie geradezu eine Witz dazu, gerade auch wenn man weiß, dass bei dem großen Washington-UFO-Zwischenfall von 1952 der reale Blue Book-Vertreter Ruppelt mit dem städtischen Bus zu seinen Untersuchungen fahren musste. 
Die NBC-Zuschauer bekamen nicht nur wegen Blaubuch eine falsche Vorstellung, sondern auch wegen den UFOs als solche, die hier immer als nahekommende komplexe maschinelle Gebilde der nicht-irdischen Art dargestellt wurden - und nicht als ferne Objekte mit wenigen Oberflächendetails oder einfach nur verschwommene Lichtgebilde wie in der Realität (die Tricks sind primitiv). Die Show ist völlig in Schräglage und leiert aus dem Glied. Verhängnisvoll ist dabei die fortgesetzte Behauptung, dass die einzelnen Folgen nur "dramatisiert" sind - sie sind in Wirklichkeit total fiktionalisiert und machen nur Anleihen in den realen Falldarstellungen. Und das ist der Punkt! Wenn Coleman versuchte hier eine Art "Aufklärung" und Gutes zu betreiben, dann war diese TV-Serie ein Bärendienst an der Sache, da Mystifizierung pur hier betrieben wurde und der UFO-Aberglaube noch eins obenauf gesetzt bekam. Sollte ein UFOloge auf die kranke Idee kommen, hierin eine Umsetzung der Robertson-Panel- Empfehlungen von anno 1953 sehen, dann ist er völlig auf dem falschen Trip, da dann der Schuss nach hinten losging, weil hier die UFO-Idee gefördert und nicht in der öffentlichen Anschauung reduziert wurde. "Project UFO" war so gesehen ein astreines Unterstützungsprogramm für die UFOlogie - und wer will schon wissen, wie viele UFOlogen der heutigen Generation in den USA von den Bildern und Inhalten dieser TV-Serie angesteckt worden sind...
Robert Sheaffer nahm sich in der September/Oktober 1978-Ausgabe vom The Humanist dieser UFO-TV-Serie in einer näheren Betrachtung an. Die erste Folge von "Project UFO" griff ein Ereignis von irgendeinem 14. Juli auf, welches um "04:16 h im östlichen Kentucky" begann. Wenn Sie diesen Einstieg an die Krimiserie DRAGNET [Stahlnetz in der deutschen Version] erinnern sollte, so ist dies kein Wunder, da Jack Webb, der den Sergeant Friday dort spielt auch ausführender Produzent von "Project UFO" war. In Folge 1 sah der Zuschauer dann die dramatische Annäherung eines UFO, heute würde man dazu sagen, dass der Fall eine "nahe Begegnung der ersten Art" vorstellt. Dann schwebt das UFO über einem Bauernhof, erschreckt die Anwohner und unter den Tieren auf dem Hof gibt es Panik. Um 04:37 h, einundzwanzig Minuten später, können wir eine dramatische nahe Begegnung der zweiten Art erfahren, die in Charleston, West Virginia, sich ereignet haben soll. Ein UFO schwebt über der Kühlerhaube eines PKWs, der Motor des Fahrzeugs fällt aus und der Wagen wird nebst Insassen durchgeschüttelt. "Nördliches Zentral-Virginia, 05:02 h", wieder vergingen nur Minuten nach dem letzten Geschehen. Eine Frau sieht ein von Spielberg-abgekupfertes UFO in ihrem Garten landen und eine große, roboterähnliche Kreatur erscheint. Dies ist eine Begegnung der dritten Art. "Silver Hill-Radaranlage, Washington, DC. 06:02 h, 14. Juli". Seit der letzten Sichtung in Virginia verging eine Stunde. Die Operateure entdecken ein unbekanntes Ziel auf ihrem Radar. Dies ist eine deutliche Referenz an die berühmte UFO-Story vom Washington National Airport vom Juli 1952. Im Film scheint es sich um ein Ereignis von heute zu handeln, moderne Jets sind auf dem Flughafen zu sehen. "Ich nehme es groß und solide wahr", sagt einer der Radarleute, beschreibend damit das vermeintliche Radar-UFO-Ziel auf dem Radargerät der Anlage. Die Position des Objektes wird dann einem ankommenden Airliener durchgegeben, dessen Crew visuell imstande ist ein fußballförmiges Objekt in Form eines "Lichtballs" unter such fliegend zu melden. Moderne Kampf-Jäger steigen von der Andrews AFB um 06:17 h auf. Um 06:20 h sichten Bauarbeiter in Washington ein UFO, welches von den Abfangjägern verfolgt wird... Einer der Piloten kommt besonders nahe an das UFO heran und die Jagd geht aufwärtssteigend weiter. Der Pilot hängt an dem UFO scharf dran; schließlich erreicht er das UFO, aber da geht ein Lichtstrahl von ihm ab und erreicht den Jäger in 16.000 feet Höhe. Die Kanzel und die Sauerstoff-Maske werden weggerissen, die Maschine stürzt ab, bohrt sich in den Erdboden und tötet damit schließlich den Piloten. Dies ist eine deutliche Anspielung zur Tragödie von Captain Mantell, welcher im Januar 1948 umkam, als er dachte ein UFO in Kentucky zu verfolgen.
"Project UFO" war eines der vielen Segmente der NBC-Programmgestaltung über das "paranormale", wo man immer erklärte, mit grundsoliden Fakten zu arbeiten - aber in Wirklichkeit kümmert man sich wenig um die Tatsachen.
Zu Beginn jeder Sendung bekam der Zuschauer versichert, dass alle diese Vorfälle aus den offiziellen Blaubuch-Unterlagen des National Archiv stammen, aber was dann über den Schirm flimmerte hätte einer weiteren Ausführung und Erklärung bedurft, außer das es sich um eine dramatisierte Darstellung handelt - nämlich, dass die Vorfälle schwer überzogen und wild verzerrt wurden. Genauso wäre es wichtig gewesen, dem Zuschauer zu sagen, das allerlei im Kern miteinander nicht verbundene Ereignisse nun zusammengefasst wurden, um daraus einen "UFO-Beweis" abzuleiten, der weitaus kräftiger ausschaut, als er jemals wirklich ausfällt. Zum Beispiel hat ganz klar der Mantell-Zwischenfall (1948) nichts mit den Ereignissen vom Sommer 1952 am Washington National Airport zu tun: diese Geschehnisse sind nicht nur durch Hunderte von Meilen von einander getrennt, sondern auch durch die Zeit (4 Jahre). Doch dem Betrachter wurde suggeriert, als entstände hier eine eigenständige Linie der Ereignisse; der Zuschauer bekam den Eindruck vermittelt, dass das Rätsel weitaus merkwürdiger und intensiver ist, als es sich in der Realität spiegelt. Genau dies trifft auch für die anderen Elemente des Spiels zu, welches man an diesem Morgen aufzog, und die nichts mit den beiden "Klassikern" zu tun haben - auch sie sind miteinander unverbundene unabhängige Sichtungen in Raum und Zeit. Hynek selbst erklärte einmal, dass es bis 1949 keinerlei CE III-Berichte an die Luftwaffe gab. Selbst der Insasssen-Bericht der Frau aus Virginia geschah einiges nach dem Fall Mantell, aber nicht zwei Stunden innerhalb des im TV vorgestellten Szenarios.
Die Zuschauer wurden durch visuelle Effekte in die Irre geführt, genau so durch die verbindlichen Kommentare in Form einer "Dokumentation" oder einer dokumentierten, faktischen Darstellung des Ablaufs der Ereignisse. Captain Mantell besaß keinen modernen Jagdflieger, er flog in Wirklichkeit ein Propellerflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg, eine F-51. Das von ihm seinerzeit verfolgte Objekt war in Wirklichkeit ein Skyhook-Ballon, Teil eines geheimen Höhen-Aufklärungsprojektes, wie Menzel/Boyd in ihrem Werk "The World of Flying Saucers" bereits nachgewiesen haben. Mantell war gar nicht imstande, dass er sein "UFO" mit Überschallgeschwindigkeit jagte, wie man es in der Pilotfolge sah. Mantell selbst hatte auch keinen Radar an Bord, um das "UFO" damit zu orten. Und besonders tragisch für ihn war es in Wirklichkeit, keine Sauerstoffversorgung an Bord zu haben, wie man den TV-Flieger jedoch zeigte. Mantell flog bis auf 20.000 ft Höhe, um das Objekt zu verfolgen, welches am Himmel weit über ihm schwebte, dann verlor er das Bewusstsein und stürzte ohnmächtig ab, da ab 12.000 ft Höhe dringlich Sauerstoffversorgung zugeführt werden muss. Auch wenn damals die Zeitungen von "Todesstrahlen" schrieben, war real der im Film zu sehende geheimnisvolle UFO-Strahl nie und nimmer vorhanden. Dies alles ist aus den UFO-Akten im National Archiv deutlich abzulesen. Die Washingtoner Radar-UFO- Sichtungen sind ähnlich zu erklären. 1953 gab es noch die Civil Aeronautics Administration (CAA), die als Resultat ihrer intensiven Fallstudie in einem offiziellen Bericht vorlegte. Hierin wurde demonstriert, dass die auf Radar wahrgenommenen UFOs nichts weiter als anomale Radarechos waren, die durch Temperatur- Inversionen erzeugt wurden.
Die Ziele waren immer klein und schwach in ihrer Erscheinung, ihre Intensität variierte von Anzeige zu Anzeige und in jedem Fall korrespondierten die Ziele immer mit den im oberen Luftraum vorherrschenden Windrichtungen. Ganz untypisch dazu die TV-Ausgestaltung, wonach sie "groß und solide" erschienen und beständig so blieben. Gut, in dieser Folge erklärten die TV-Blaubuch-Offiziere, dass die Radarziele durch Temperatur-Umkehrphänomene entstanden, aber diese "Erklärung" wird sofort entkräftet, weil man im Film ein UFO mit einem abgeschossenen Lichtstrahl sieht und zuvor die ganze Zeit über eine strukturierte, apparative Maschine als UFO vorstellte, welches bei seinem Flug über die Nation hier und dort eingriff. Damit wurde der USAF-Identifizierung des Falls Washington von vorneweg der Boden für jegliche Glaubwürdigkeit entzogen, weil die TV-Bilder klar dieser widersprechen.

Die ganze Serie hindurch erklärten die TV-Blaubuch-Offiziere immer wieder, dass 70 % der in ihren Akten festgehaltenen Berichte rationale Erklärungen haben, etwa 30 % jedoch nicht. Diese Erklärung stammt jedoch nicht aus den Blaubuch-Akten im National Archiv, da die zusammenfassende endgültige UFO-Quote nur bei etwas mehr als 5 % aller Fälle lag. Und schließlich sind viele der berühmten "unerklärten" Fälle doch noch aufgeklärt worden. Selbst der UFO-Berater der USAF, Hynek, hat im Nachhinein einige der offiziell "unerklärten" Fälle zurückgenommen. NBC hat damit den Anteil der "Unidentifizierten" künstlich und dramatisch in die Höhe schnellen lassen, um das UFO-Phänomen mächtiger und eindrucksvoller dastehen zu lassen. Auf der positiven Seite muss man aber eingestehen, das in "Project UFO" schließlich auch einige Fälle vorgestellt wurden, die bekannte Phänomene und Schwindel beinhalteten. Während der Anteil von Schwindelfällen unter den gesamten UFO-Berichten zahlenmäßig kaum ins Gewicht fällt, sind die selben Fälle für die UFOlogie dagegen schon eher dramatisch. "Project UFO" hat gut daran getan, die Existenz vieler großer UFO-Schwindel der Öffentlichkeit bekannt zumachen - eine Wahrheit die von vielen "seriösen" UFOlogen verschwiegen wird, da sie jenen Fällen eine kaum zu glaubende Beachtung schenken und wieder und wieder der Öffentlichkeit als typische, echte Fälle vorstellen.

Zum Abschluss jeder Folge erfolgte ein kurzer Abspann, der aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit nicht zu lesen ist. Selbst jene Menschen, die eine überdurchschnittliche Lesegeschwindigkeit haben, kommen dabei über zwei Zeilen nicht hinaus. Was beinhaltet nun dieser geheimnisvolle Text, den niemand so recht lesen konnte? Sheaffer machte ein Foto vom Bildschirm und konnte so den Text entschlüsseln. Raffiniert ist auf einem offiziellen USAF-Emblem gedruckt zu lesen: "Die Luftwaffe der Vereinigten Staaten hat nach zwanzigjähriger Untersuchung gefolgert, dass keines der gemeldeten unidentifizierten fliegenden Objekte eine Bedrohung der nationalen Sicherheit darstellt." Warum haben die Produzenten keinen Wert darauf gelegt, dass diese wichtige Feststellung nur kurz eingeblendet und nicht richtig zu lesen ist? Die Vermutung liegt nahe, dass das Publikum nur das offizielle Emblem der USAF sehen sollte, um dadurch den Eindruck von Objektivität und Authenzität vermittelt zu bekommen, was der Sendung einen ungeheuren Schub gibt. Ehrlicher wäre es gewesen, dass die Sendung auf NBC klargemacht hätte, das nur 20 % des Inhalts wirklich den USAF-Akten entspringt, während 80 % auf die dadurch gewonnene Inspiration der Drehbuchautoren und ihrer Vorstellungskraft zurückgeht. Doch das hat man nicht getan und man bot die Reihe als "dokumentarisch" und nicht als reine Unterhaltung an. Produzent Jack Webb erklärte damals in Interviews immer wieder, dass "die Sichtungen, die wir aufgriffen, reale Situationen beinhalten", was wohl heißen soll, sie basieren auf authentischen Ereignissen. Doch in Wirklichkeit war die NBC-Reihe "Project UFO" nur pseudo- dokumentarisch mit starker Betonung auf Dramatisierung zur puren Unterhaltung ausgefallen. "Project UFO" bediente die Sensationslust der Zuschauer und war auf eben solche Sensationen ausgerichtet, aber es fand eine Selektion in der Darstellung statt, um den "Beweis" für das sogenannte Paranormale überzubewerten. Diese Darstellungsform lässt den Zuschauer beeindruckt zurück und führt ihn in die Irre. Sheaffer sagte so zu Jack Webb: "Ihre Show basiert entweder nur teilweise auf Fakten, oder gar nicht. Wenn also nicht, warum lassen Sie dann solche Behauptungen wie in ihrer Sendung zu." Wie sagte Webb schon als Sergeant Friday in DRAGNET: "Nur die Tatsachen, Madam, bitte!"

"Project UFO" war nicht nur in den USA gelaufen, sondern wurde auch international verkauft, um in Australien oder auch England zu laufen. Über den amerikanischen Soldatensender AFN-TV wurde die Reihe ebenso weltweit an die nationalen Standorte regional ausgestrahlt, so dass ein Empfang z.B. über eine Zimmerantenne bei günstiger Lage neben einem US-Stützpunkt möglich war. Da das UFO-Thema mit "authentischen" Fällen in hoch-dramatischer Form und vielen visuellen Effekten sowie Trickaufnahmen um die UFOs als TV-Serie auf einem Hauptkanal vorgestellt wurde, ist es sicherlich verständlich, wenn die dort gezeigten Inhalte einen starken Einfluss auf eine nachgewachsene Generation von UFOlogen Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre nahm.
Doch die "Project UFO"-Serie hatte ein interessantes Vorspiel erfahren.
Gehen wir einige Jahre zurück, es ist Mai 1974 - fast fünf Jahre nach Schließung vom echten Projekt Blaubuch und gerade mal ein halbes Jahr nach der großen amerikanischen UFO-Welle vom Herbst 1973. Die Herren Hynek und Vallee kamen nach Los Angeles, wo sie die unabhängigen Filmproduzenten Alan Sandler und Robert Emenegger trafen, die einen vom US-Verteidigungsministerium in Auftrag gegebenen Dokumentarfilm (finanziert von der John MacArthur Foundation) drehen wollten, um damit das angeschlagene öffentliche Image der Behörde wegen den UFOs zu verbessern.
Die Idee dahinter war, aus der Faszination der Öffentlichkeit über UFOs Kapital zu schlagen und zu zeigen, dass die Luftwaffe offen und freudig der Möglichkeit entgegensah, Außerirdische aus dem Weltall zu begrüßen, auch wenn man sich das letzte Urteil über ihre Existenz ob der Blaubuch-Ergebnisse vorbehielt - andere Dokumentarfilme waren geplant, wurden aber nie verwirklicht. Colonel William "Bill" T. Colemann, ein Sprecher der USAF und Chef der Luftwaffen-Abteilung im Pentagon für öffentliche Information (aber auch Vorgesetzter von Col. David J. Shea, der 1972 eine Magisterarbeit vorlegte, die als Studie der USAF-Öffentlichkeitsarbeit in Sachen UFOs von großer Bedeutung ist) in jener Zeit und ehemals einer der Chefs von Blue Book für die Zeit von April 1961 bis Januar 1962, überwachte die Arbeiten und hielt den Kontakt mit Washington. Wir sehen, dass das Ende 1969 von Projekt Blaubuch noch lange nicht das Ende der UFO-Frage für einige Leute aus der US-Regierung war. Ihr angeschlagenes Image sorgte für ein Problem und dieses wirkte nach und mancher Glaubwürdigkeitsverlust war damit verbunden.

Hynek und Vallee fragten ob NASA-Fotomaterial nach, über die Kontakte nach Washington erhielten sie rasch eine Liste mit Flügen, Daten und sogar den Seriennummern der Aufnahmen, die die Astronauten gemacht hatten. Mit diesen Informationen gewappnet, konnte Sandler die NASA bewegen, mit der Gruppe zusammenzuarbeiten - auch wenn die unidentifizierten Objekte auf den Filmen tatsächlich sehr fragwürdig sind. Die Mutter aller modernen ufologischen Paranoia war gefunden. Der "Kontakt mit außerirdischen Wesen" auf dem Luftwaffenstützpunkt Holloman ist ein Klassiker der ufologischen Bewegung.
Ein Mann namens Paul Shartle, der auf dem Luftwaffenstützpunkt Norton für Sicherheitsfragen und für audiovisuelle Schulungen zuständig war, erzählte Emenegger, er habe den um 1970 aufgenommenen Film über den Kontakt selbst gesehen. In Emenegger's Buch UFOs: Past, Present and Future (New York, Ballantine, 1974) sind die Details nachzulesen, welche in immer neueren Ausformungen die Basis für MJ-12, Area 51 und dem Dreamland-Konzept bilden. Sandler und Emenegger erfuhren, dass es tatsächlich solches Filmmaterial gab und dass es ihnen zur Verfügung gestellt werden könne. Bis zum letzten Augenblick hofften Sandler und Emenegger, den Originalfilm zu bekommen, doch er tauchte einfach nicht auf, und im Dokumentarfilm wurden statt dessen, eingeschoben in die Realszenen in Holloman, Animationen und kunstvolle Zeichnungen der Aliens gezeigt. Von seinen Vorgesetzten erfuhr Shartle, dass der Film ein von der Air Force angekauftes fiktives Werk sei. Vallee erfuhr, dass der Film existiert und nicht einmal als geheim eingestuft ist. Doch leider wurde dieses niemals festgemacht, identifiziert und in seinem wahren Kontext vorgestellt. Da gibt es selbst heute noch einiges zu tun, gerade auch in Hinblick auf den 1995 aufgekommenen Santilli-Alien-Autopsie-Film.
Emmenegger/Sandler brachten dann tatsächlich UFOs: Past, Present and Future auf den amerikanischen TV-Bildschirm, welches 1979 nochmals neu geschnitten als UFOs: It Has Begun über die Schirme flimmerte, als der UFO-Boom durch Spielbergs Kinoblockbuster "Close Encounters..." eingesetzt hatte. Am Emmenegger/Sandler-Film war Vallee unmittelbar beteiligt, um hier als Erzähler zu fungieren und um Material beizusteuern. "Aufgrund der Erfahrungen könnte ich nicht behaupten, dass die USAF einen Hangar voller Scoutschiffe hat, aber ich kam in der Tat zur Schlussfolgerung, dass hinter den Kulissen etwas Bizarres geschieht", berichtete er in seinem Buch "Enthüllungen" (deutsche Version von "Revelations. Alien Contact and Human Deception"). Für Coleman war die Sache aber ein gewaltiger Flop gewesen: Sandler/Emmenegger hatten ihre eigene Agenda und machten einen pro-ausgerichteten Film daraus - ohne sachinformierte Skeptiker einzubringen. Und jetzt kommen wir zurück auf die NBC-Serie "Project UFO":
Major Bill Coleman war 1978 deren Koproduzent gewesen! Coleman, der selbst ein Interesse daran haben sollte, eine seriöse Sendung zu machen, hat darin halbwegs versagt. Dennoch muss es eine 'Kraft' gegeben haben, die ihn bewegte, weiter am Ball zu bleiben. Tatsächlich findet man in Margaret Sachs "The UFO Encyclopedia" den Grund - 1954 hatte Coleman als Pilot eines Luftwaffen-Bombers auf dem Weg von Miamia zur Greenville AFB in Mississippi ein diskusförmiges Objekt ausgemacht, welches er auf 20 Meter Durchmesser und drei Meter Höhe einschätzte. Die Begegnungen dauerte etwa zehn Minuten während der er versuchte mit seiner Maschine das UFO zu verfolgen, aber es entzog sich ihm. Coleman und seine Crew fanden den Diskus dann wieder, aber verloren ihn dann nochmals und endgültig aus den Augen. Diese Sichtung wurde von ihm an Projekt Blaubuch weitergemeldet, aber als er sechs/sieben Jahre später selbst zu dem Projekt kam, gelang es ihm nicht, seine Akte mit dem Bericht zu finden, wofür er niemals eine Erklärung fand.

*= Col. William Coleman sollte am 14. Oktober 1988 wieder nationale Berühmtheit erlangen, als er in den US-UFOtainment-Sendung UFO Cover-Up, Live von Mike Farrell auftauchte, um über Regierungsvertuschungen zu sprechen. Er vermittelte im Rahmen dieser Ausstrahlung plötzlich den Eindruck, als wäre Projekt Blaubuch 1969 von der USAF gestoppt worden, um den legitimen Beweis für außerirdische Raumschiffe vor der Öffentlichkeit geheim zu halten. Coleman beschrieb hier auch seine eigene Sichtung, die bereits in der "Project UFO"-Serie dem Blaubuch-Major Gatlin zugeschrieben worden war. Der reale Coleman nun will 1955 über Alabama ein "fremdes, silbernes Objekt, was aussah wie ein flügelloser Diskus" gesehen haben. Diese Sichtung hatte er Blaubuch gemeldet, aber sein Bericht tauchte niemals in den Blue Book-Unterlagen auf.

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