Adolf Geigenthaler aus Ottobrunn reagierte jedenfalls am 28. Juni 1977 mit einem wütenden, bitteren Brief auf die Ausgabe der Volkssternwarte München, die jenen als Anlass für eine Sonderpublikation nebst Retourkutsche nahm. Geigenthaler sprach von "Polemik, unkontrollierte Emotionen" und gar "Diskriminierung" in Anbetracht des Artikels und seiner Wirkung in der astronomischen Welt, ja auch von "miserablen und manipulierten Berichterstattungen unwissender Reporter und Journalisten", die zu solchen Artikeln wie in Blick ins All führten, in denen das "unbequeme UFO-Thema ad absurdum" geführt werden soll und mit denen unbedarfte und schlecht informierte Leute dann "so beeindruckt würden, dass sie glauben, diese hätten das UFO-Problem und die UFOlogen entlarvt und das ganze weltweite UFO-Dilemma dadurch beseitigt". Geigenthaler nannte den Artikel einen "Kraftspruch", wodurch das "ganze entschieden zu weit geht". Er hatte es von einer "Massierung von negativen Äußerungen", die aufzeigten wie "höchst unwissenschaftlich" alles gewesen sei und voller Polemik und Emotionen ist. Er vermutet somit auch in dem Verfasser einen "UFO-Gegner aus Prinzip", der einer logischen Denkweise "anscheinend nicht zugänglich" sei. Er verteidigte UFOlogen und UFO-Bücher-Autoren bis aufs Messer, weil man ihnen "keinesfalls eine Geschäftemacherei anlasten" kann:

"Wissenschaftliche Erkenntnisse sind bekanntlich nur durch Literatur und Vorträge an den Mann zu tragen. Von Geschäftemacherei kann deshalb und gerade im ufologischen Bereich keine Rede sein, denn wir arbeiten doch ohne staatliche oder andere Unterstützung. Die Verwechslung der Begriffe geht leider so weit, dass immer wieder Scharlatane, Geschäftemacher, Betrüger, Lügner und Paranoide mit UFOlogen und Parapsychologen identifiziert werden." Auch hier ist wieder eine Umkehrung der Gegebenheiten festzustellen, um eine sich wohlklingend anhörende Verteidigungs-Rede zu ermöglichen, die ja nach Geigenthaler "alles nur logische Folgerungen" beinhaltet.
 
Die Redaktion von Blick ins All merkte deswegen an: "Wir glauben, dass die Vorwürfe und Angriffe des Herrn Geigenthaler an die falsche Adresse gerichtet sind. Der Beitrag UFOS ADE? ist als Ergebnis der Öffentlichkeitsarbeit zu bewerten, wie sie von den UFOlogen geleistet wird! UFO-Kongresse sind doch letzten Endes das Forum, mit dem sich die Anhänger dieser Theorie an die Weltöffentlichkeit wenden." Es kann nicht Aufgabe der Astronomen sein, die im Gebiet der UFOlogie anwesenden Geschichtenerzähler, Photo-Monteure und Trickfilmregisseure "zurückzupfeifen und zur Mäßigung aufzurufen" - "das ist einzig und allein Aufgabe derjenigen, die sich als ernsthaft tätige UFO-Forscher bezeichnen! Solange man jedoch in diesen Kreisen nicht endlich einmal den Mut findet, in den eigenen Reihen mit einem eisernen Besen auszufegen, solange dort Fanatiker, Laien, Angeber und Geschäftemacher das Feld beherrschen - solange wird man es auch nicht schaffen, die außerhalb stehenden Zweifler, Kritiker und ernsthaften Fachwissenschaftler zu vernünftigen Überlegungen und zu sinnvollem Gedankenaustausch an einen gemeinsamen Tisch zu bringen". Und punktgenau wurde festgestellt: "Das erste Problem der UFOlogie ist bisher immer noch der Grossteil derjenigen, die sich damit beschäftigen. Dieses Problem sollte zuerst gelöst werden!"
Tja, was vor über zwanzig Jahren an der Münchener Sternwarte festgestellt wurde, gilt (leider) auch heute noch...

Auch das Hobby-Magazin nahm sich am 10. August 1977 (Nr. 17) den UFOs an: "Den Fliegenden Untertassen ist ein HOBBY-Leser auf der Spur. Sensationelle Bilder liegen vor. Und der Fotograf kennt sogar die Konstruktionsdaten und Insassen der UFOs." Auf drei Seiten (zweieinhalb Bild- und eine halbe Textseite um es genauer zu fassen) wird die Arbeit von Klaus Webner aus Wiesbaden vorgestellt, der bewies, das eigentlich jeder UFOs mit einer einfachen Kamera fotografieren kann und dazu noch nicht einmal besonderen Aufwand zu betreiben hat. Mittels einer Fahrradfelge, einem alten Suppenteller, Papier und massig Alu-Folie bastelte er so Raumschiffe, aber um authentisch zu wirken, muss man diese zum fliegen bringen. Mittels eines Nylonfadens wird das Gebilde an einem Stock oder sonst wo als Halteträger befestigt und passend mit einem Hintergrund abgelichtet - schon ist die Sensation da. Wirkte schon diese Aufnahme recht gut, kann man sie mittels einer Lupe vor der Kameralinse nochmals aufmotzen und Unschärfe produzieren. Ja, mittels kleinen Gebilden kann man täuschend echte Aufnahmen von der Ankunft vorgeblich außerirdischer Wesen dem Publikum vorgaukeln. Noch schlichter ist der Trick, den Webner mit dem "UFO am Montblanc-Massiv" aufzeigte: Hier wurde irgendein UFO-Foto mit nur dem Untertassen-Bild genommen und auf ein Kalenderbild geklebt, die neue Szene nochmals abfotografiert, fertig ist der UFO-Spaß. Webner zeigte: "So einfach ist es also, 'getürkte' Bilder herzustellen." Webner wollte mit seinen Experimenten nur zu etwas mehr Skepsis auffordern.
  
Nicht alle sind grün - Neues von den UFO-Männchen: "Sie sind keine Feinde" meldete am 21. November 1977 die Frankfurter Rundschau: Sie sind nicht alle grün, die kleinen Männchen aus den weit entfernten Räumen in der Galaxis, die da zuweilen mit einigen auserwählten Menschen auf dem Planeten Erde in Kontakt treten, mit solchen nämlich, die sich durch außergewöhnliche Sensitivität auszeichnen. Nein, ihre Hautfarbe kann auch Gelb, Rot, Weiß oder Schwarz sein. Denn immerhin ist das ja auch beim Homo sapiens ganz unterschiedlich. Jedenfalls: "Die Wahrheit lässt sich auf die Dauer nicht unterdrücken", sagt Hans Vogel von der Frankfurter UFO-Studiengruppe beim monatlichen Treffen zu seiner 19-köpfigen Gläubigen-Gemeinde. Und noch mit einem weiteren Vorurteil gilt es nun endgültig aufzuräumen. Die Außerirdischen in ihren zahlreichen "Unidentifizierten Flug-Objekten", die da ständig über uns herumschwirren, kommen keinesfalls mit bösen Absichten nach Terra. Sie sind "keine Feinde, sie wollen uns ja helfen" - so UFO-Expertin Ilse von Jacobi bei ihrem Kurz-Vortrag. Wie diese friedlichen Lebewesen von anderen Planeten in den bundesdeutschen TV-Serien wie der "Mondbasis Alpha 1" dargestellt werden, als eroberungssüchtige, äußerst gefährliche Subjekte nämlich, das hat nach Ansicht der UFOlogen nichts, aber auch gar nichts mit der Wirklichkeit gemein. Im Gegenteil, sie tun alles, um den Erdenmenschen kein Haar zu krümmen. "Ihre Großraumer fliegen von Planet zu Planet" (von Jacobi), landen können und wollen sie nicht, weil sonst, so die UFO-Expertin weiter, "unsere Städte zu Staub zerfallen würden", wegen der unvorstellbar großen Strahlung. Nur die kleinen Schiffchen mit ihren Antennen, die "in telegraphischer Verbindung zu den Mutterschiffen stehen", geben zuweilen auch auf der Erde ein Gastspiel, müssen sich dann aber "bei Nacht und Nebel auf die Erde stehlen" (Vogel). "Warum landen die denn nicht mal in Deutschland?" - so die unbeantwortete Frage einer Zuhörerin nach Ilse von Jacobis plastischer Schilderung einer UFO-Landung im fernen Venezuela. Auch für den, der mangels Sensitivität noch nie eine "atemberaubende" Begegnung mit den Außerirdischen hatte, hält die UFO-Expertin ein Trostpflästerchen parat. "Die leben in einer anderen Dimension", so weiß sie. "Das sind Menschen mit so feinen Körpern, die für unsere Augen nicht erkennbar sind." 

1978 setzte mit einem Paukenschlag in der beliebten TV-Zeitschrift Hör Zu Nr. 1/1978 ein: Wir sind nicht allein... ließ man über drei Seiten hinweg die Millionen Leser in einem Feature-Artikel wissen, dies in einer Reportage namens "unglaubliche Nachrichten" von Annetilde Richter über das Wirken der "berühmtesten UFO-Forscherin der Welt", Anna Baguhn. Der Bildaufmacher war von einem Billy Meier-Foto begleitet, der Artikel begann mit der von uns inszenierten Geschichte von Dudenhofen bei Speyer, mit der wir die Glaubwürdigkeit der Wiesbadener DUIST testeten, um festzustellen, ob man dort überhaupt Falluntersuchungen durchführt. Schnell verglich man den Fall mit anderen UFO-Meldungen aus der Welt und kam sogar auf das "spurlose Verschwinden" eines amerikanischen Militärflugzeugs 1948 (Fall Mantell) zu sprechen. Rund 250.000 UFO-Berichte habe es seither gegeben und etwa 12.000 Fotos der UFOs wurden aufgenommen - all dies wurde betreffs der "rätselhaften Flugobjekte in Amerika gesammelt und lagert an einem geheimen Ort, vermutlich in einem Bergwerk im US-Staat Nebraska". Dies sei alles "ein erdrückendes Material", welches für viele Menschen "der Beweis dafür ist, dass wir Menschen nicht allein im Weltall sind". Davon ist auch die Hamburgerin Anna Baguhn (77) überzeugt gewesen: "Etwa 5.000 [fremde Rassen] studieren die Menschen auf der Erde." Für sie ist klar: Täglich landen die UFOs irgendwo auf der Erde neu. Sie muss es wissen, schließlich hat die "Hobby-Wissenschaftlerin" das umfangreichste deutsche UFO-Archiv, aus dem sich bereits Erich von Däniken bediente. Hör Zu verwendete so aus ihrem Archiv weiteres Bildmaterial: Das berühmte Washington-Foto wird mit "1952 wurde der damalige US-Präsident Harry S. Truman durch galaktische Einsatzverbände über dem Capitol in Washington aufgeschreckt.
Luftspiegelungen oder fremde Raumfahrzeuge? betextet, hierbei handelt es sich weder um eine Flotte der galaktische Einsatzverbände noch um eine 'Luftspiegelung', sondern klipp und klar um eine Reflexion des Lampenlichts auf der Galerie des Capitol in der Kameralinse. Auch das "UFO über Benidorm in Spanien. Fotografiert am 23. November 1966" wird entkräftet, da die hier zu sehende Fliegende Untertasse nichts weiter als eine bei Sonnenuntergang angeleuchtete Wolke von Typ Lenticularis ist. Das Kontakt-Beispiel Elisabeth Klarer macht deutlich warum die Außerirdischen bei uns sind: Sie behüten und beschützen uns vor Krieg, Umweltzerstörung und atomarer Selbstvernichtung. Leider merkt man davon überhaupt nichts, was der Berichterstatterin keine Silbe wert ist anzumerken. Dafür aber werden Leute wie Bühler, Adamski (von ihm wird gar noch eine Mothership-Fotografie verwendet), Fry, Villanueva, Renaud, Berlet schnell mal zu "honorigen Professoren und Doktoren" gemacht, die bereits Kontakt mit Außerirdischen hatten und in deren "UFOs entführt" wurden. 

Und schon wird Raketenforscher Prof. H. Oberth herbeigerufen, um zu erklären: "Tausende von Beobachtungen beweisen, dass diese UFOs keine Hirngespinste sind." Eine Differenzierung zwischen den Fliegenden Untertassen und ordinären UFO-Sichtungen, die durchaus zumeist wirklich keine Hirngespinste sind, wird natürlich einmal mehr nicht durchgeführt.
Dabei wäre genau dies sehr wichtig, immer wieder wichtig, um das UFO-Problem verstehen zu lernen. Soweit denkt auch die Hör Zu-Autorin nicht und schmiedet weiter ihr Werk, indem sie Jimmy Carter als UFO-Zeugen unterstützend herbeizieht. Auch die 1952er UFO-Welle mit den "galaktischen Einsatzverbänden über Washington, DC" gibt was her, weil doch die Mär umgeht, das Truman den berühmten Physiker Albert Einstein anrief, um dessen Rat betreffs den "Aufklärungsflügen" im Luftraum rund um das Capitol einzuholen. Da die UFOs immer wieder auftauchen, befasst sich nun auch die NASA damit. Und "drei französische Spitzenforscher" hatten kürzlich erst den "mysteriösen UFO-Antrieb enträtselt: Prof. Claude Poher, 47, Direktor einer Raketen-Abteilung bei der französischen Raumfahrtforschung, Dr. Maurice Viton, 35, Ingenieur und Observatoriumsleiter in Marseille, und Dr. Jean Pierre Petit, 38, Plasma-Physiker. Sieben Jahre haben diese drei an dem Modell einer UFO-Maschine gearbeitet. Es ist klein und kompliziert. Funktioniert aber mit der enormen Kraft einer Miniatur-H-Bombe. Dr. Petit: 'Da sowohl elektromagnetische wie Kernenergie angewandt werden. In einer Fliegenden Untertasse wird diese Energie verwendet, um Gase zu erhitzen, die aus dem UFO strömen. Das Magnetfeld drückt die Gase an der Außenhülle des Fahrzeugs entlang, um Aufstieg und Fahrt zu entwickeln.'" Lt. Hör Zu feierten nun Frau Baguhn und ihre Kollegen die Arbeit der Franzosen als "einen Sieg der Vernunft", auch wenn man nichts mehr über die Sache hörte. Egal: "Seit Jahrzehnten hat man uns nicht ernst genommen.
Vielleicht kommt jetzt der Durchbruch. Und die Menschen werden begreifen, dass die Außerirdischen nicht nur schon längst unter uns sind, sondern auch, dass sie allein uns vor der Selbstzerstörung retten können." Der Durchbruch kam bekanntlich einmal mehr nicht zustande, auch wenn er bis in heutige Zeiten immer wieder angekündigt wird. 
Der damals gerade laufende SF-UFO-Boom machte sich am Kinoerfolg von Krieg der Sterne sowie in den gerade in Deutschland erfolgreich laufenden TV-Serien "Raumschiff Enterprise" und "Mondbasis Alpha 1" fest, weshalb natürlich auch die Presse an neuen Geschichten rund um die UFOs interessiert war. 

15 Millionen Zeugen sahen UFOs - Die Strahler aus dem Weltall [welche dummer Titel] hieß der Titel einer Serie in BILD-am-Sonntag, welche am 26. März 1978 durchstartete. Ihr Autor: Erich von Däniken, der eigentlich immer betonte, a. kein "UFO-Mann" zu sein und b. die Trennung zwischen seiner "Wissenschaft" Prä-Astronautik und UFO-Forschung forderte. Nun aber öffnete von Däniken "sein UFO-Archiv für BILD am SONNTAG": "Bei aller gebotenen Skepsis kann er mit bisher unveröffentlichten Dokumenten aus geheimen US-Archiven aufwarten. Sie geben zu denken und lassen Steven Spielberg fast als Dokumentarfilmer erscheinen." So steigt die BamS ein: Die Arnold-Sichtung wird auf 1948 datiert, er habe seine Objekte als "fliegende Radkappen" bezeichnet und im Mai 1949 habe die USAF ihren Piloten Mantell bei der Verfolgung von UFOs verloren. Gleich drei Kapital-Fehler zur Eröffnung der Berichterstattung, was ja einiges erwarten ließ. Genau wie das Springer-Organ und von Däniken "produziert Hollywood nach nüchternem Kalkül" und alle drei Faktoren sind für Übertreibungen bestens bekannt. Kein Wunder also wenn Hynek 1978 noch als Mitarbeiter der US-Luftwaffe vorgestellt wird und er in seinem "Zentrum für UFO-Studien" die Dokumente von 15 Millionen Amerikanern liegen habe, die UFOs sahen. Immerhin, zumindest die Carter-Sichtung gegenüber NICAP wurde weitgehendst richtig dargestellt, weil es ja auch ein veritabler Zeuge ist. Zudem verwendet von Däniken zumindest hier den UFO-Begriff korrekt, gesteht zu so etwas nie gesehen zu haben und auch nicht zu wissen, was es mit unidentifizierten Flug-Objekten auf sich hat.
 
Von Däniken bezieht sich in seinem Teil 1 auf die ZDF-Sendung "Invasion aus dem Kosmos?" vom 6. November 1967, wo ein Lufthansa-Kapitän seine Sichtung vom 15.2.1967 über dem amerikanischen Kalifornien beschrieb und erklärte, von der Universität von Colorado gesagt bekommen zu haben, dass die Sichtung auf "ein herabfallendes Stück einer Rakete" zurückginge, weil denen "keine bessere Erklärung" einfiel. Der Flieger lehnte dies rundweg ab, angeblich weil dieses UFO "eine dreiviertel Stunde lang von der Erde aus zu beobachten war", wie von Däniken nun Millionen von BamS-Leser gegenüber behauptete: Doch die Sichtungsdauer stimmt nicht, die Sichtung dauerte nur ein paar Minuten! Zudem wurde von der US-Weltraumüberwachung genau zu dieser Zeit ein Raketenbooster als Wiedereintrittskörper (Re-Entry) erwartet. Derartige Berichte wie von dem Lufthansa-Flieger gibt es zigfach in Bezug auf Re-Entry und vergleichbaren Boliden-Observationen.
Von Däniken ging in eine ganz andere Richtung, weil er erklärt, dass der Augenzeuge für ihn nicht den Eindruck eines "Phantasten" machte und sicherlich "alle Tassen im Schrank" hatte. Hier wird ein Muster weitergestrickt, was falscher nicht sein kann: Indem man gleich jedem UFO-Zeugen zugesteht, aufrichtig und ehrlich sowie geistig gesund zu sein, will man die Sichtung damit als authentisches UFO retten. Auch ganz aufrichtige, berufserfahrene und mental stabile Menschen können sich durch eine für sie ungewöhnliche Erscheinung narren lassen. Und dies ist mit eines der Kernproblem für das Gesamtverständnis in diesem Bereich. Als nächstes stellte von Däniken den Fall Teheran vom 19.9.1976 vor, wenn auch mitten in die grelle Mittagszeit versetzt und mit mancherlei Dramatik verziert, obwohl das Geschehen spät nachts passierte und die dramatischen Stilelemente wie "Pilot feuerte eine AIM-9-Rakete ab" der Darstellung mehr schaden, als ihr helfen (genau das Problem in diesem Fall war, dass die genannte Luft-Luft-Rakete eben nicht abgeschossen werden konnte!).
 
Däniken, der von manchem Kritiker auch spöttisch als "Reiseroman-Schriftsteller" bezeichnet wird, greift weiter zu journalistischen Stilmitteln des Aufpeppens zurück: So behauptet er, dass die USAF sich "heimlich" seit 1947 mit den UFOs beschäftigte (es war offiziell) und sie "über 3.000 UFO-Fälle" als echte Rätsel vor sich habe (es waren gerade mal 700 von über 12.000). Zu dieser 'Übertreibung' gehört auch, wenn von Däniken behauptete, dass die UFO-Forschungen der "US-Weltraumbehörde" aufgrund des Sparprogramms in Houston und Huntsville eingestellt wurden - die NASA hatte kein UFO-Programm und als Carter nun ein neues UFO-Forschungsprogramm der NASA aufhalsen wollte, lehnte sie es ab und nicht wie von Däniken erklärte, sie solle es "wieder aufnehmen".
In einem "UFO-Steckbrief" wies von Däniken aus, wie ein echtes UFO erscheint: "Immer sehen sie aus wie strahlendhell leuchtende Scheiben, stets taucht die Charakterisierung wie glitzernde Tropfen, wie brennende Rechtecke oder wie Fliegende Untertassen auf. Meistens werden sie zwischen den frühen Morgenstunden und dem frühen Nachmittag gesichtet, selten in den Nächten." An diesem UFO-Steckbrief ist so ziemlich alles falsch, was falsch sein kann: keineswegs taucht stets die Charakterisierung von glitzernden Tropfen oder brennenden Rechtecken auf und die meisten UFO-Observationen werden nicht bei Tage, sondern in der schützenden Dunkelheit der Nacht gemacht. Schon in diesem ersten Teil wurde der alte Rat deutlich: Schuster, bleibt bei Deinen Leisten!

"Ich wusste, das Ding ist nicht von dieser Welt" hieß die fette Schlagzeile des zweiten Teils der "Strahler aus dem Weltall" in BamS vom 2. April 1978. EvD war im Herbst 1973 auf einer US-Vortragsreise gewesen, als gerade die große amerikanische UFO-Welle losbrauste. Viele werden sich an die Entführungsstory von Charles Hickson und Calvin (und nicht Melvin, wie EvD schrieb) Parker aus Pascagoula erinnern. Von Däniken ging der Sache nach, weil sein US-Verlag Bantam Books des finanzierte und Sensationsautor Ralph Blum ihm die Adressen gab. Hickson zeigte dem berühmten Mann hinter dem Schrottplatz an der Werft die Örtlichkeiten, wo das Ereignis neben einer Autobahnbrücke geschehen sein soll. Was wir nun nachlesen ist die gequetschte Fassung des Vorfalls, mit all der inzwischen gewohnten Dramatik wie "herbeieilende Streifenwagen der Highway-Patrol" von der Autobahnbrücke her. Und genau dies ist der Knackpunkt: Weder sah irgendein Autofahrer auf dieser belebten Autobahnbrücke das UFO, noch eilte irgendjemand herbei, ganz im Gegenteil: die beiden "UFO-Opfer" mussten sich erst im Städtchen darum bemühen, jemanden zu finden, der ihnen überhaupt zuhörte. Bei der Presse an Ort fanden sie dann offene Türen... von Däniken tut dann so, als sei er ein paar Tage nach seinem Ausflug nach Pascagoula "bei der NASA in Huntsville einem Wissenschaftler" begegnet, der zu jenen "Professoren" gehörte, die von "verschiedenen Fakultäten" aus ehemals den Vorfall untersucht hätten. Dabei handelte es sich um die Herren James Harder (für die private UFO-Organisation APRO) und Allen Hynek (der gerade sein ebenfalls privates CUFOS aufzog und dem EvD zuschob, es würden bei ihm täglich 100 UFO-Sichtungen registriert!). Keiner der beiden war im staatlichen Auftrag unterwegs, sondern gingen wie immer, wenn es um UFOs in dieser Zeit ging, ihrem privaten UFO-Hobby nach. Von Däniken war von Hickson überzeugt, weil er doch so ehrlich ist. 

EvD gehört zu jenen, die die Gordon Cooper-Astronauten-UFO-Legende mit ausbreiteten, schreibt er hier doch, dass Cooper als Astronaut von Mercury 9 und Gemini 5 gesagt haben soll: "Intelligente Wesen von anderen Planeten besuchen regelmäßig unsere Welt in der Absicht, mit uns Kontakt aufzunehmen. Ich bin verschiedenen Schiffen während meiner Raumfahrten begegnet. Die NASA und die amerikanische Regierung wissen das und sind im besitz beachtlicher Beweise dafür. Dennoch schweigen sie, um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen. Ich bin dafür, die Behörden zu zwingen, ihr Schweigen endlich zu brechen."  Dies muss wohl genau eine jener Aussagen sein, die von Däniken aus den "geheimen US-Archiven" sammelte und die bisher unveröffentlicht sind. Schließlich verhält es sich doch anders: Die Fernsehzeitschrift BILD + Funk Nr. 16 für den Zeitraum 22. bis 28. April 1978 hatte nämlich direkt Gordon Cooper nach seinen Astronauten-UFOs gefragt und klipp und klar eine Abfuhr erhalten - Cooper hatte nie als Astronaut UFOs gesehen, woran man sehen kann, welchen Wert die von Däniken-UFO-Geheimnisse haben können. 

Unter "Ich bin von einem UFO entführt worden" ging es in BamS am 9. April 1978 weiter und was von Däniken zunächst aussagt, klingt tatsächlich recht vernünftig: "Nur 10 Prozent aller angeblichen UFO-Sichtungen verdienen eine ernsthafte Beschäftigung mit dem 'Sujet'. Der überwiegende Rest lässt sich durch Halluzinationen oder physikalische Vorgänge oder besondere Wetterkonstellationen [was diese auch immer sein mögen] erklären. Die viel zu vielen Meldungen gaukeln eine UFO-Invasion vor und gefährden die seriöse Forschung." Aber gleich darauf zitiert EvD die Thor Heyerdahl-Observation in der Karibik, bei der er rhetorisch fragt, ob dieser Zeuge nur Halluzinationen hatte? Auch hier gilt die selbe Feststellung wie im Fall des Lufthansa-Veteranen: All das wissenschaftliche Ansehen und die soziale Position eines Beobachters schützt nicht davor, sich dennoch von einem ungewöhnlichen Stimulus täuschen zu lassen. Auch wenn von Däniken Hynek bemühte, der betonte, dass eine "der allerbesten und komplettesten UFO-Meldungen von wissenschaftlich hochqualifiziertem Personal" stammt, hat genau ein hochangesehener Vertreter dieser Bevölkerungsgruppe sich durch einen fernen Raketenstart irritieren lassen.
Der Schweizer Prä-Astronautik-Schreiber bezieht sich so auch siegessicher auf den weltbekannten Concorde-Zwischenfall, als am 30. Juni 1974 ein angebliches UFO bei der Beobachtung einer Sonnenfinsternis aufgetaucht sei. Nein, sogar "mit höchster Wahrscheinlichkeit" war dies ein echtes UFO gewesen, da nach einer "gründlichen Prüfung aller Details" dies außer Frage stehe. Dabei handelte es sich auch hier um ein durchaus irdisches Wetterphänomen. Ein vereinzelte Wolke wurde vom Restsonnenlicht angestrahlt.

Auch wenn von Däniken zwar zugesteht, dass selbst die sensationellsten UFO-Sichtungen sich immer wieder als "lahme Enten dekuvrieren lassen", so nimmt er doch für sich in Anspruch, dass dies für seine Fälle nicht gilt, um auch sofort zur Travis Walton-UFO-Entführung zu kommen, über die er sich aus einer der geheimsten Quellen der Welt informierte, dem amerikanischen Knallblatt National Enquirer. EvD war sicher: "Das ist die erste Entführung, die von anderen Leuten beobachtet wurde – von Holzfällern, denen man kaum eine so üppige Phantasie zumuten kann, dass sie diese Geschichte erfanden." Diesen Mut möchten wir als UFO-Spezialisten auch haben, um für diese waghalsige Story die Hand ins Feuer zu legen. Objektive Untersuchungen lassen den Vorfall nämlich tatsächlich als Schwindel aufblitzen. 

Die Strahler aus dem Weltall fanden am 16. April 1978 unter Steuermann Erich von Däniken, der plötzlich sogar als "der neue Däniken" vorgestellt wird, in BamS ihren Weiterflug: Plötzlich verschmolz der Düsenjäger mit dem UFO wurde getitelt. Zunächst distanzierte er sich von närrischen Sektierern, der "regelrechten Gemeinde von UFO-Gläubigen, die in gebeten ihre 'Brüder von den Sternen' ansprechen. Halten aber sollte man es mit Männern wie Professor Hermann Oberth". Dafür sprach er aber von den irrwitzigen Märchen des Professor Robert Carr und dessen "blühenden Unsinn" über abgestürzte Untertassen und so. Der Fall vom titelgebenden "unheimlichen Punkt auf dem Radarschirm" ist jener Wackelpudding-Vorfall von der Kinross-AFB in Michigan aus 1953, als ein Flieger von US-Seite her entlang der kanadischen Grenze ein UFO verfolgte und dann vorgeblich von jenem komplett und vollständig mitgenommen wurde. Auf diese Story war bereits Keyhoe hereingefallen und seither ist der Fall nicht mehr wegzubringen. Und auch von Däniken bringt einen Vorfall vom August 1977 vom Kwajalein-Atoll im Pazifik auf, wo Stationen der Ballastic-Missile-Defence einen Punkt auf dem Radar aufnahm. Allein mittels Radar seien die Dimensionen des fraglichen UFOs festgestellt worden: drei Meter hoch und 12 m lang. Eine unbekannte Energie sei von den Experten als Antrieb jenes UFO festgestellt worden. Dumm ist nur, dass dieser Vorfall soweit nur von Däniken bekannt geworden ist und er in der internationalen UFO-Forschung verborgen blieb. Kein Wunder wenn unser Erich mit den folgenden Worten abschließt: "Falls Außerirdische mit UFOs eine psychologische Vorbereitung auf ihre Ankunft im Sinn haben, kann man nur sagen: Hut ab! Die Methode erfüllt ihren Zweck." In einem Leserbrief zur von Däniken-Serie schrieb Heinrich Gagel, Michelau, deswegen in der gleichen BamS-Ausgabe: "Das ist ja wirklich sehr beeindruckend, was dieser von Däniken an erstklassigem Material über die UFOs zusammengetragen hat.
Einfach bewundernswert." Hut ab, also ihr Prediger der Außerirdischen, wie ihr Euer Publikum vernebelt, nur weil ihr konzentriert all das zusammentragt, was auch jeder andere zusammentragen kann und dies als Recherchen und als unveröffentlichte, exklusive Dokumente ausgebt – und das Publikum das noch akzeptiert!

 

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