Nebenbei: 1957 brachte Japan's Godzilla-Werkstätte Toho CIKYU BOEIGUN als ersten "Alien Invasion"-Film heraus, der dann 1958 von RKO in den USA aufgekauft und 1959 von MGM als "The Mysterians" vertrieben wurde und schon Monster-thematisch belastet war, als hier ein elektrisch geladener Monster-Roboter in "Big Screen Color" auftauchte um den "greatest science-fiction picture ever conceived by the mond of man" in die Trashküche zu kicken. MGM hatte sich jedoch einen netten Marketing-Gag einfallen lassen: Keramik-Salz- und Pfeffer-Streuer, die bereits seit Anfang des Jahrzehnts in Untertassenform und dem Aufdruck Flying Saucer in Umlauf waren, wurden für den Film neu aufgelegt und in den USA an Kunden und Geschäftsfreunde verteilt. Für "Forbidden Planet" (1956) brachte übrigens eine japanische Spielzeugfirma einen kleinen, aufziehbaren Metall-Roboter namens "Robbie" auf den Markt, hübsch. 
Nachdem Frank Scully mit Behind the Flying Saucers den Untertassen-Vogel abgeschossen hatte und auf eine Lügengeschichte hereingefallen war, hatten die Pulp Fiction-Magazine eine große Show weg und adaptierten das Untertassen- Crash-Szenario für ihren Trash: Starling Stories, Fantastic Universe, Amazing Stories und Astounding Science Fiction hatten in den 50er Jahren damit ein Titelthema weg, welches Roswell vorweg schon alle Ehre machte und bildlich schon das hergab, was später als frühe Wirklichkeit angeboten werden sollte und als UFO-spezifischer Randkomplex nie so recht vom Tisch verschwand. Kein Wunder also, wenn Major Hector Quintanilla vom Projekt Blaubuch einmal ausgerufen haben soll: "Nein, wir haben keine kleinen Körper von Außerirdischen in unserem Keller, das ist unmöglich. Wir haben noch nicht einmal einen Keller!" 

Kein Wunder also, wenn die US-Luftwaffe dauerhaft unter einer Art UFO-Migräne litt, da der UFO-Mythos zum Kult wurde und dieser seine Traditionen pflegte. Irgendwie kann man das UFO-Problem auch mit einer Zwiebel vergleichen: Trägt man eine Schicht ab, kommt die nächste, die einem die Tränen in die Augen treibt. Schade ist nur, dass uns bisher keine Essay-Arbeit über die Aufarbeitung dieses speziellen Themas in jener Ära durch den Rundfunk bekannt wurde. Dies ist in Anbetracht der Bedeutung des Radios in jener Epoche sicherlich ein weiteres wichtiges Element gewesen, um den UFO-Glauben bestimmend auszuprägen. 

 

Rocket-Man


Nicht nur die Marsainer bauten Fliegende Untertassen, nein die Idee von den diskusförmigen Flugmaschinen, die man mit den Fliegenden Untertassen verband, griffen auch schnell begeisterte Hobby-Bastler und Erfinder auf, genauso wie Häuslebauer sich ihre Fliegende Untertasse aufs Grundstück setzten. Im Zeitalter von Sputnik und dem Beginn des Wettlaufs in den Weltraum drehte Amerika vor Begeisterung durch und so mancher Weltraum-Fan baute im Keller oder in der Garage Raketen zusammen und werkelte an Fliegenden Untertassen für den Eigenbedarf. Angestachelt wurden sie von den Fliegenden Untertassen-Phantasien und von der Begeisterung für neue Technologien, wie sie im Northrop 'Flying Wing' sich abzeichneten, der am 25. Juni 1946 scheinbar ein neues Zeitalter der Aeronautik einläutete (auch wenn dieser Nurflügler nach dem ursprünglichen Horten-Prinzip bereits 1949 wieder zum alten Eisen gehörte, da das Gerät erhebliche Stabilitätsprobleme mit sich brachte).
Dennoch die futuristischen Nurflügler waren unter den Kids der 50er Jahre eine große Sache, sodass Papier-Bastelboegen hierzu von den APCO-Tankstellen an ihre jugendlichen Kunden verschenkt wurden, beworben als "Praktische Annäherung an die Lösung der Transport-Probleme von Morgen". Bereits im Dezember 1950 hatte Science and Mechanics davon gesprochen, dass eine Fliegende Untertasse den Autobus ablösen werde.
Gezeigt wurde eine Mischung aus Hoovercraft und Hubschrauber. Und in Otherworld Science Stories vom März 1952 war eine kleine Zwei-Mann-Flugscheibe, gesteuert nur mittels eines Joysticks, als Verkehrsmittel der Zukunft beschrieben worden. In der Comic-Serie Don Winslow: Flying Saucer Attack aus den frühen 50er Jahren wurde übrigens der Flying Flapjack zum tatsächlich funktionierenden Ausrüstungefährt des Titelhelden, welcher in unserer Zeit phantastische James Bond-Abenteuer zu durchleben hatte. In der Reihe Space Western wurde John Wayne in die nahe Zukunft versetzt, um mit der US-Army in den Kampf mit Space-Aliens aus Untertassen zu treten. Blackhawk war eine ähnlich angelegte Comic-Serie der selben Ära. Mitte der 60er Jahre wieder erschien die Reihe Unknown Worlds, worin ebenso irdische Fliegende Untertassen eine Rolle spielten. Tom, Dick und Harry bastelten sich ihre eigenen UFO-Realitäten zusammen und in manchem Garten standen statt Gartenzwerge monströse Raketen- und Raumschiff-Gebilde zur Begutachtung durch die Nachbarn aus. Unzählige Patente vom "Schmuck-Design eines Flugzeugs" im Stile der Fliegenden Untertassen wurden eingereicht, doch zumindest die "homemade ones" hoben nie so recht vom Boden ab, selbst alle Anstrengungen der US Air Force versagten und bildeten mit dem sogenannten Avro-Car den Höhepunkt der Untertassen- Flugzeug-Manie. Unter den Patentanmeldungen findet sich L.Z.Freeland's "Airship" von 1955 (Patent 177.564); I.R. Barr's "Flying Maschine" von 1962 (Patent 3.067.967); John W. Sherwood's "Vertical Lift Flying Machine" von 1969 (Patent 213.529); Nathan C.Price's "High Velocity High Altitude VTOL Aircraft" von 1963 (Patent 3.103.324). Genährt wurde dieser sanfte Wahn durch neue aeronautische Designs, wie den sogenannten "Flying Flapjack" (V-173) der US-Marine, den die Firma Chance Vough Ende des 2. Weltkriegs ursprünglich als Senkrechtstarter konzipiert hatte und mit Geschwindigkeiten von bis zu 500 mph umsetzen wollte. Doch von diesen Eigenschaften war man schlussendlich weit entfernt, sodass das Propeller-Flugzeug wieder in der Versenkung verschwand. Dennoch, das Gerät wurde bereits im Mai 1947 populär gemacht, als man ihm die Titel-Illustration und -Geschichte des Zeitschrift Mechanix Illustrated widmete - gerade einen Monat bevor Arnold seine Fliegenden Untertassen sah.
Der sogenannte "Fliegende Pfannkuchen" stellte zu jener Zeit die Aussicht auf einen Alltagsflieger für jedermann dar, der in der Projektion bis Ende der 50er Jahre den PKW ersetzen sollte! Und selbst diese Idee war so neu nicht, bereits die von Hugo Gernsbach herausgegebene Zeitschrift Everday Science and Mechanics vom Nov./Dez.1934 (!) hatte diese Grund-Konzeption vorweggenommen und zeigte auf dem Titelbild ein Fluggefährt in Gestalt des heute so beliebten Fliegenden Dreiecks, welches den Träumereien nach 1952 bereits als Fliegender Ozeanliner den Dienst hätte aufnehmen sollen! Doch der Blick in die glorreiche Flieger-Zukunft blieb Science fiction und Phantasie. Nachdem die V-173 sang- und klanglos von der Bildfläche verschwand, hatten die Freunde des Phantasischen nur noch die Erwartungen auf die Avro-Untertasse in der Tasche, sodass dieses Konzept natürlich auch populär ausgeschlachtet wurde und diverse Illustrationen wie auf dem Titel der März 1956-Nummer von Mechanix Illustrated zum Träumen Anlass gab und einen sehr optimistischen Blick auf die Entwicklung eines Untertassen-Fluggeräts warf. Die dahinterstehende Idee war das quintesstielle Produkt der westlichen Zivilisation, ein Tagtraum der Technologie und ein Symbol für Transzendenz und Freiheit. 

Zu diesem Freiheitsdrang gehört ganz bestimmt im Amerika auch ein vor der Brust getragener Patriotismus und Stolz auf die Versuche Amerikas zur Eroberung des Weltraums. Fährt man wie Douglas Curran einmal quer durch das weite Land, findet man überall Devotionalien und Artefakte dieser enthusiastischen Begeisterung in Form der Deus Ex Machina. Findige Menschen bastelten sich raketenartige Gebilde von teilweise beeindruckenden Dimensionen und stellten sie in den Garten, vors Haus oder aufs Dach ihres Unternehmens. Einfach als publikumswirksamer Anziehungspunkt oder um die Raumfahrt zu feiern. Und wer darüber hinaus noch spekulieren kann, der wagt es sogar neben Fliegende Untertassen-Landeports auch Untertassen-Nachbauten nach eigenem Gutdünken als phantastisches "1:1"-Modell in die Prärie zu stellen. Tankstellen, Hamburger-Läden oder Freilichtkinos wurden so ausgeschmückt. Teilweise sind diese Artefakte recht derb und plump ausgefallen, teilweise wurden sie liebevoll und nett anzuschauen umgesetzt. Und wer besonders einfallsreich ist, der baut Geschäftsladen-Kontainer in Untertassenform (wie ein Souvenirladen in Cavendish, Prince Edward Island, als "Flying Saucer Gift Shop") oder gar bei entsprechenden Architektur-Kenntnissen und den notwendigen wirtschaftlichen Mitteln gleich sein Häuschen in Form einer gelandeten Untertasse, so wie es Curtis W. King in Signal Mountain, Tennessee, tat oder ein solches "UFO-Haus" in Pensacola Beach, Florida, als Bürohaus der Firma "Future Fiberglass Homes" dient - hier natürlich zu kommerziellen Werbezwecken. Da ist es noch harmlos, wenn ein ansonsten traditionelles Motel in Gila Bend, Arizona, plötzlich als Teil der Best Western-Kette zum "Space Age Lodge" umgetauft wird und an der Auffahrt zum Hof des Motels eine Fliegende Untertassen-Phantasie als Werbefläche dient und technikbesessene komische Kautze ihre alten PKWs zu "Raketen-Autos" wie den "Billenium Falcon" von Evan Hayworth in Venice, Kalifornien, umbauen. 
Hinzu kommt freilich der UFO-Kult, der sich hauptsächlich um die UFO-Kontaktler wie George Adamski, Dan Fry und Buck Nelson etc. aufmachte.
Bereits 1954 wurde die erste Spacecraft Convention am Giant Rock, Kalifornien, von George Van Tassel organisiert. Derartige Veranstaltungen sollten fortan zum Bestandteil der öffentlichen Gewahrwerdung des UFO-Phänomens werden. Schon bei der ersten diesbezüglichen Versammlung kamen über 5.000 Menschen zusammen, um mehr über die Fliegenden Untertassen aus den Mündern von Menschen zu erfahren, die durchaus eigenwillige und subjektive persönliche Erfahrungen mit jenen Objekten gemacht haben wollen. Die Medien hatten ihren Festtag! Auch Gabriel Green's Amalgamated Flying Saucer Clubs of America sorgten Ende der 50er Jahre in Los Angeles für Veranstaltungen, auf denen Tausende zusammenkamen. Hierbei war auch Edna Spencer, die inzwischen mehr als 35 Jahre lang Mitglied der Aetherius Society ist, anwesend, als sie erstmals George King kennen lernte und sprechen sah: "Ich war wie im Fieber, ja so erschreckend war es damals für mich, was er sagte. Heute sehe ich, das eine ganze Generation mit ihm aufgewachsen ist, die nichts anderes kennen lernte." Natürlich darf man das ufologische Wirken nie außer acht lassen, wenn man die Popkultur des UFO-Aberglaubens diskutiert. Immer hatten UFO-Promoter auch ihre Presse und damit Einfluss auf die öffentliche Gewahrwerdung des UFO-Phänomens; die UFOlogie als Irrlehre ist natürlich wechselseitig eingebettet in der Popukultur. Überall im Land gibt es Kult-Gruppen oder sektenartige Vereinigungen, die das Space Age und die Aliens für sich aufgegriffen haben und teilweise daraus eine Art "Kirche" machen, die ihr Leben bestimmt. Ruth Norman's "Unarius Educational Foundation" in El Cajon, Kalifornien (wo sonst?), ist dabei der bunteste und grellste Schmetterling gewesen. Ihr elektrisch-blauer 73-er Cadillac mit einer aufs Dach angebrachten Fliegenden Untertassen-Nachahmung aus Plastik und Plexiglas war ein Aushängeschild für sie, genauso wie wie extravagante, abgehoben-spaceige Kluft von ihr und ihren Anhängern, die jeden Tag quasi ihre Star Trek-Konvention feierten. Zu erwähnen ist auch die am Mount Rainier, Washington, ansässige "New Age Foundation" unter Wyne Aho, die alljährlich den Jahrestag von Arnold's historischer Meldung in einem großen Happening abfeiert und dabei von der King'schen "Aetherius Society" die "cosmic brain battery" übernahm, die bei diesem Happening singend mit mentalen Energien aufgeladen werden muss. Van Tassel's Giant Rock-Untertassen-Zirkus haben wir bereits genauso erwähnt wie die UFO-Show- Nummern von Gabriel Grenn, der sich übrigens gar zum ufologischen Präsidentschafts-Kandidaten in den 60ern aufstellen ließ. Sie sehen, wenn "Rael" heutzutage ein Botschaftsgebäude für seine kleinen Jesus-like Elophim aufziehen will, so ist dies alles nichts neues mehr. Die sogenannte "Space Brothers"- Bewegung hat seither die unterschiedlichsten Ausprägungen an Wahn, Verrücktheit und Kommerz. Bis hin zur kosmischen Jungbrunnen-Maschine namens "Integraton", die Van Tassel nie vollenden konnte und auf Weisung von Ashtar vom "Council of Seven Lights" aufbauen sollte. Jenseits dessen spielt sich noch viel mehr hinter verschlossenen Türen und weniger augenfällig ab. 
Während der 60er Jahre erfuhr die Pop-Kultur einen neuen Impuls: Die Amerikaner drehten durch und verschiedene Extra-Publikationen mit Massenauflagen verkauften sich glänzend am Markt. Ray Palmer mit seinem Fate und diversen Sondertiteln beherrschte hierbei den Markt dauerhaft.
Aber es gab auch andere Verleger, die zumindest kurzfristig Morgenluft schnupperten und mithielten. Die Jugend und Studenten warfen sich richtiggehend auf derartiges Material. Dazu zählte auch Dell's Flying Saucers-Zeitschriftenserie mit vier Ausgaben zwischen 1967 und 1969. Was der Leser aber nicht wusste, war der Umstand, dass die dort angebotenen Stories fictional waren und nur wenig mit den aktuellen Fall-Darstellungen zu tun hatten, auf denen man aufbaute. In der selben Epoche veröffentlichten Sam Glanzman und Frank Springer im Verlag Gold Key eine Romanheftreihe namens The Invaders, der aufgrund der TV-Serie "Invasion von der Wega" ebenfalls recht erfolgreich am amerikanischen Markt zwischen 1967 und 1968 einschlug. Die Ausgaben dieser Reihe werden heute noch wegen den Set- Bildern der TV-Serie gesucht. Gold Key brachte zwischen 1968 und 1977 ebenfalls eine 13teilige Serie namens UFO-Flying Saucers heraus, die Titelbilder wurde phantasiebegabten Zeichnern umgesetzt. Soweit also Bruce Lanier Wright vom Strange Magazine in der Darstellung "Invaders From Elsewhere". Übrigens war in Deutschland zu dieser Zeit das Raumschiff ORION zum Weltraumflug erfolgreich durchgestartet, nachdem sich im Comic-Sektor das Thema der Fliegenden Untertassen Anfang der 60er Jahre totgelaufen hatte. Die Untertassen suchten sich also ein attraktiveres Medium. 
Umgekehrt gingen die SF-Grafiker und -Autoren aber auch seit der frühen Mitte der 50er Jahre den Weg des Menschen in den Kosmos hinein, natürlich mit Fliegenden Untertassen als Raumschiffen zur Eroberung des Weltraums.
Auf ihrem Weg machten dann die Menschen eigentlich das selbe Schicksal durch, wie die Aliens auf der Erde. Tatsächlich brachte Amazing Stories bereits im September 1961 eine Titelgeschichte, "Tongues Of the Moon", worin in Fliegenden Untertassen von der US Air Force der Mond erreicht wird - das Titelcover ist deutlich eine Reminiszenz an die utopisch-anmutenden Vorlagen zur Entwicklung des "AVRO-Hopsers", von dem man ursprünglich eine Revolution der Luftfahrt sich versprach. Aber auch die Prä-Astronautik des Erich von D. ist in der amerikanischen SF längst vorweggenommen. So berichtete das Magazin Fantastic Adventures vom November 1947 davon, dass die alten Ägypter in ihren Pyramiden bereits Alien-Wissen versteckt hatten. Im Gegenzug dazu war die zerbröckelte Freiheitsstatue aus dem Film Planet der Affen bereits szenarisch fast identisch auf dem Cover von Amazing Stories vom Aug./Sept.1953 zu finden, wo es um Zeitreisende aus der Zukunft geht... Fliegende Untertassen als Spielzeug. Amerikas Kinder und Jugendliche wurden schon früh mit dem Untertassen-Ding konfrontiert. Über die Jahre hinweg gab es verschiedene Untertassen-Modelle, von denen heute noch einige recht begehrte Sammlerstücke sind. Die Lindberg Company brachte bereits 1952 einen Fliegenden Untertassen-Bastelset heraus, die erste aus Kunststoff bestehende Fliegende Untertasse dieses Genres überhaupt. Die Lindberg-Saucer war eine flache Diskusscheibe mit aufgesetzter Halbkugel-Kuppel, die 1976 als "glow-in-the-dark"-Modell nochmals aufgelegt wurde. Auch wenn man in Europa hiervon wenig mitbekam, aber dieses Spielzeug-Modell war in den Vereinigten Staaten durchaus ein beliebtes Objekt der SF-Freunde. Auch die Firma Glencoe Models hatte in den 50er Jahren ein ähnliches Modell wie die Lindberg-Untertasse im Angebot. Aufgrund des TV-Erfolgs der The Invaders-Reihe kam 1968 eine neue Art von UFO bei der Firma Aurora in Umlauf - die Nachahmung des von Roy Thinnes gejagten Wega-Raumschiffes, welches unseres Wissens nach auch beschränkt in Deutschland zu erwerben war. Was Sie wohl jetzt überraschen wird, ist der Umstand, das bereits Ende der 50er Jahre Aurora die George Adamski-Scoutship-Untertasse auf den US-Markt brachte. Die Kuppel dieser Untertasse war sogar abnehmbar, sodass man darin die Untertassen-Inneneinrichtung und Figuren der Außerirdischen sehen konnte.
Bereits 1977 wurde im amerikanischen Modell-Sammler-Katalog von Bill Bruegman dieses Spielzeug für $ 150 ausgelobt, exakt 100x mehr als es ursprünglich mal gekostet hatte. Auch der heutige Anbieter der amerikanischen Star Trek-Modelle, AMT, hatte 1967 die "SSC Leif Ericon" auf große Fahrt geschickt, eine Fliegende Untertasse als Raumschiff eines fiktionären "Strategic Space Command". Das selbe Spielzeug wurde 1974 nochmals als "glow-in-the-dark" UFO Mystery Ship angeboten. Milestone Productions brachte an Ray Harryhausen's Klassiker "Earth Versus the Flying Saucers" (1956) angelehnt sogar Duplikate der dortigen Untertassen heraus, die aus den originalen Gussstücken stammten und fast einen Meter breit waren - entsprechend hoch war auch ihr Preis: $ 52 pro Stück. Die Firma Texas Lunar Models bot gar eine ganze Palette von SF-Raumschiffen aus alten Filmzeiten an, darunter auch den C57-D-Sternenkreuzer aus "Forbidden Planet". Die Überraschung ist groß: Die selbe Firma bot im Zuge der Zeit sogar diverse Modelle an, die auf klassischen UFO-Sichtungsfällen und Schwindelaufnahmen basierten. Bruce Lanier Wright (ein Historiker der Pop-Kultur) vom Strange Magazin registrierte verblüfft, dass auch hier ein Adamski-Modell angeboten wurde, "welches noch besser als das Ding auf seinen Bildern ausschaut". Erst 1992 hatte die britische Firma Airfix die Idee mit einer Fliegenden Untertasse als Plastik-Modell gehabt, ihr Produkt wurde aber niemals in den USA in den Handel gebracht. Nebenbei soll auch vermerkt sein, dass ab Mitte der 50er Jahre Fliegende Untertassen als Glaslampen- Form in Modegeschäften durchaus Verwendung fanden und noch in den frühen 60ern selbst Wohnzimmerlampen als Fliegende Untertassen daherkamen. Ein oder zwei Hamburger-Läden in jeder größeren Stadt mit irgendeiner Untertassen-Werbung gab es ehemals sowieso. UFOs im US-TV: Was heute Akte X ausmacht, um einen Einfluss auf die Gedankenwelt der Zuschauer in Sachen UFO-Geheimnisse zu nehmen, war in den USA Ende der 60er Jahre Darren McGavin's TV-Serie "The Night Stalker", "Outer Limits" sowie die Boomserie "The Invaders", welche auch rund um die Welt von ABC verkauft wurde (auf ABC lief die Reihe von 1967 bis 1968 mit 43 Folgen). Um es zu verdeutlichen:
Was heute Mulder und Scully sind, war damals für einige Jahre die fiktive Figur des David Vincent, gespielt von Roy Thinnes. Was heute als die "Wahrheit liegt da draußen" zum Wahlspruch einer X-Generation wurde, war damals der einführende Satz: "Für ihn begann alles in einer Nacht auf einer einsamen Straße, als er nach einer Abkürzung suchte, die er niemals fand. Es begann mit der Landung eines Maschine aus einer anderen Galaxis".
The Invaders startete im Januar 1967 in den Vereinigten Staaten und wurde vom Start an zum Hit. In Deutschland startete das ZDF am 14. April 1970 um jeweils 21:05 h mit der "Invasion von der Wega"-Reihe - und erzielte durchschnittlich eine Einschaltquote von 46 %! Erstaunlicher Weise wurden aber nur 20 Folgen synchronisiert und ausgestrahlt, bei amerikanischen TV-Serien war dies ehemals keine Seltenheit gewesen. Bei diesem Erfolg ist es kaum zu glauben, dass die Serie nie wieder im ZDF lief. Genau wie heute Akte X erlebte "Invasion von der Wega" einen Kultstatus bei den damaligen Kids. Zurück ging die Idee auf den Film The Invasion of the Body Snachters von 1956 und auf der Paranoia vieler Amerikaner in den 50er und 60er Jahren, wonach sie sich durch unsichtbare Mächte in ihrem Leben bedroht fühlten. Natürlich war dies eine Weiterführung der sogenannten "commie infiltration paranoia" aus den späten 40er und frühen 50er Jahren. Diese Angst gab der SF in Film und Fernsehen eine Steilvorlage, also neuen Schub.
David Vincent wusste eine UFO-Wahrheit, die die Welt erschüttern sollte, doch die skeptische Welt sollte/wollte von den außerirdischen Infiltratoren noch nichts hören, sodass der Mann einen einsamen Kampf führte - auf dem small screen, in Büchern und Comics. Die Spielzeugfirma "Aurora" [sic] warf zur Hitserie eine Plastik-Modell- Flying Saucer auf den Markt, ihr Werbespruch: "As the strange saucer-shaped silver ship from outer space approaches...the people of Earth sleep soundly, unaware." 

In Amerika erlebte Ende der 80er Jahre die Video-Veröffentlichung der alten Folgen von der Firma "Goodtime Video" einen echten und unerwarteten Run auf das Material, was den Sci-Fi-Channel dazu veranlasste, die Serie nochmals aufzulegen. Eine Mitte der 90er Jahre eingebrachte Neuauflage in einer aktualisierten Miniserie scheiterte, da Inhalt und Atmosphäre nichts mehr mit dem Original zu tun hatte. Dennoch, der Erfolg von "The Invaders" hatte weitergehende Folgen im TV: Gerry und Sylvia Anderson in England produzierten die Serie "UFO" rund um das UFO-Abwehrkommando SHADO. Jack Webb folgte in Amerika mit seiner Serie von 1978-1979 namens "Project UFO", die an den Hiterfolg von Spielbergs "Close Encounters" anschloss. Hierbei handelte es sich um eine TV-Reihe von NBC die spielerisch mit den vorgeblich unerklärten Fällen des Project Blue Book umging. Unter all den genannten Umständen ist es kein Wunder, wenn die Pop-Mythe von den Fliegenden Untertassen 1984 sich im dramatischen Finale der Olympischen Spiele von Los Angeles manifestierte, als 120 Millionen Amerikaner und vielleicht mehr als eine Millarde Menschen sonstwo auf dem Globus, sahen, wie eine gewaltige Fliegende Untertasse über dem Stadion als Special Effect-Stunt erschien und den Zuschauern ein Frösteln über den Rücken kroch, als ihnen ein mächtiges "Ahhhh..." aus dem Munde kam.
Es ist auch kein Wunder, wenn 1977 Steven Spielberg's Kino-Mega-Hit Close Encounters of the Third Kind zum Siegeszug um den Globus ansetzte, als zwei irdische Voyager-Raumsonden aufbrachen, um erstmals unser Sonnensystem zu verlassen und die Galaxis zu durchfliegen. 

Lesetips 

In Advance of the Landing: Folk Concepts of Outer Space, Douglas Curran, Abbeville Press, New York, 1985, ISBN 0-89659-523-4

Saucer Attack! von Eric und Leif Nesheim, General Publishing Group, Los Angeles, 1997, ISBN 1-57544-066-0.

 

Zurück