Politische Abkühlung

Am 27.4.90 konnte man der Presse folgendes entnehmen: "UFOs - Intervention der Luftwaffe ausgesetzt. Auf eine Anfrage des Abgeordneten Daems (PVV) erklärte Minister Coeme am Donnerstag im Parlament, dass die Luftwaffe grundsätzlich nicht mehr, wie am vergangenen Osterwochenende, an Beobachtungsaktionen unerklärter Weltraumphänomene teilnehmen werden und das Problem eher eines des Kommunikations- und des Innenministeriums sei, deren Ressorts stärker betroffen seien." Die im Moniteur Belge (Nr.45, S. 2096) veröffentlichten "Annales Parlementaires de la Chambre des Representants de Belgique" liefern eine genaue Zusammenfassung dieser neuen Entwicklung, die zu einer schlagartigen Abkühlung der SOBEPS-Kontakte zum Verteidigungsministerium führte. Hier wurde die Parlamentsdebatte verzeichnet, wonach es eine Anfrage des Abgeordneten Daems an den Herrn Verteidigungsminister zu den in Belgien gesichteten UFOs gab und die Welle eine Massenhysterie nannte und die ganze Bevölkerung derzeit beschäftige.
"Jeder sei erpicht darauf, mit eigenen Augen etwas Ungewöhnliches zu sehen zu bekommen, und es gehen zahlreiche Zeugenaussagen ein. Die ganze Angelegenheit ist nicht gut für die Armee. Herr Minister, es ist meiner Ansicht nach an der Zeit, dass die Armee aufhört, Flugzeuge und Material für die Suche nach diesen UFOs einzusetzen, die überhaupt nicht existieren", brachte er ein. Der Verteidigungsminister Coeme gestand ein, dass nachdem man im Dezember letzten Jahres einwilligte zwei F-16 zur Aufklärung der Situation einzusetzen, im Raume Limbourg Laserstrahlen festmachte.
"Ich bin wie Sie überzeugt, dass wir es hier mit einem sich wiederholenden Masseneffekt zu tun haben, und dass es in Wirklichkeit nichts Besonderes zu sehen gibt. Hinsichtlich des Osterwochenendes kann ich Ihnen auf der Grundlage unseres derzeitigen Kenntnisstands versichern, dass nichts Außer- gewöhnliches festgestellt wurde, außer dass in mindestens einem Fall vom Boden- und vom Luftradar gleichzeitig bestimmte Signale registriert wurden. Es waren keine Sicherheitserwägungen, die die Landesverteidigung zur Teilnahme an der Beobachtungs- mission bewogen. Mein Ressort hat sich hieran lediglich beteiligt, um Klarheit in einem Bereich zu bringen, in dem einige mit demselben Lächeln, das ich jetzt auf Ihren Lippen bemerke, meine Herren, den Eindruck erwecken, der Landesverteidigung würden Forschungsgelder gewährt, die der zivilen Forschung vorenthalten blieben", gestand Belgiens Verteidigungsminister Coeme ein. Doch Abgeordneter Daems ließ nicht locker: "Außerdem, Herr Minister, haben Sie drei Ministerien zu einer Gemeinschaftskonferenz zum Thema UFOs zusammengerufen! Ich frage mich langsam, wie weit man in Belgien noch gehen will. Bei allem Respekt, Herr Minister, erlaube ich mir die Bemerkung, dass sie, zumindest finanziell, eine Portion zuviel 'abheben'." Bevor es dann noch weiter gehen konnte, schloss der Parlamentspräsident diesen Fragenkomplex ab (und vermied hierdurch die weitere Diskussion um hohe Militär-Budgets und Geldverschwendung). Es waren also politische Erwägungen, die der Offenheit der Militärs einen Dämpfer verpasst haben, SOBEPS bekam Sorge um den "geheimnisumwitterten" Bericht über den Einsatz der F-16 zum Osterwochenende.
Für bestimmte ufologische Belange ist die Presse jedoch auch nützlich, sie kann nämlich öffentlichen Druck auf schlafmützige Behörden ausüben. So auch in unserem Falle, Gilbert Dupont von der La Derniere Heure brachte am 19. Mai 1990 die Militärs in Bedrängnis. Er erinnerte noch einmal an den Einsatz der F-16 in der Nacht vom 30./31. März und an die Existenz eines dem Verteidigungsminister vorgelegten Berichts. In den letzten Maitagen stand Lucien Clerebaut wiederholt in Kontakt mit Oberst De Brouwer und Major Lambrechts. Es kristallisierte sich heraus, dass der Bericht in allernächster Zeit erscheinen würde; man wartete nur noch auf eine letzte zusammenfassende Überarbeitung des weiterhin als "geheim" gestempelten Luftwaffenberichts. Am 4. Juni kam von Major Lambrechts die erwartete Nachricht: "Der Bericht ist fertig, er wird Ihnen noch heute zugeschickt!" Der Brief war mit Datum des 31. Mai 1990 datiert und war an Leon Brenig adressiert, in der Anlage befand sich ein sechsseitiges Schriftstück in niederländischer Sprache sowie eine Landkarte. Das Dokument ging am Vormittag des Mittwoch, 6. Juni, also knapp eine Woche nach seiner Fertigstellung, bei SOBEPS ein. Er wurde hier ins Französische übersetzt und diese Arbeit lag am Abend vor, woraus SOBEPS ein Pressekommunique machte, welches am 8. Juni verbreitet wurde, da Major Lambrechts die uneingeschränkte Verwendung des Dokuments extra betont hatte. Im Verteidigungsministerium jedoch schien man über die Presse dazu verschnupft gewesen zu sein, wie aus einer Antwort von dort gegenüber Renaud Marhic von OVNI-Presence äußerte. Das belgische Verteidigungsministerium dachte wohl, dass dieser Bericht nur zur internen Verwendung und Arbeit von SOBEPS dienen solle und nicht an die ganz große Medienglocke gehängt würde. Egal, der Esel war aus dem Stall, am Montag, dem 11. Juni 90, waren die meisten Medien mit dieser Sache vertreten.
Parallel einher klagten die Organe, dass die SOBEPS nun an einen toten Punkt angelangt sei, da es einen Mangel an Geldern und technischer Mittel gäbe, somit auch keine objektiven Informationen (Messdaten) vorlägen.
Seltsam ist auf jeden Fall, dass der Bericht vom Verteidigungsministerium genau an jenem Tag bei SOBEPS einging, als ein Report der Wissenschaftszeitschrift Science & Vie (Heft 873, Juni 1990) am Kiosk erschien und einen starken Aufmacher anbot. "UFO enttarnt" steht da und als Titel ist ein furchterregendes Monstrum abgebildet: die Silhouette einer F-117 mit ihren drei Landescheinwerfern, die auf dem Fahrgestell montiert sind. Die Schlagzeile kommt mit dem Anspruch einer definitiven Erklärung daher, der Text berührt aber das Thema gar nicht und am Ende bleibt gar alles wieder offen. Wie wir schon zu anfangs ausführten ist die F-117-"Lösung" aus bestimmten Detailinformationen nicht gegeben, weitere unterstützende Informationen finden Sie in Kapitel 4, "Die Luftfahrt-Hypothese - Erläuterungen zur Stealth-Technologie", von Jean Debal. Die F-117, ich betone es noch einmal, ist ein Düsenjäger mit einer Mindestgeschwindigkeit von etwa 300 km/h!
Die ungekürzte Fassung des zusammenfassendes Berichts der Luftwaffe über die Nacht vom 30. auf den 31. März 1990 finden Sie ab S. 320 in dem Buchwerk "UFO-Welle über Belgien", kurz vor Beginn des Bildteil. Die zwei F-16 {QRA (I) des 1.JW, AL17 und AL23} machten insgesamt neun Versuche unter Aufsicht des CRC Glons, um die Radar-UFOs abzufangen, welche nicht mit den optischen UFO- Formationen korrespondierten. Hierbei gab es mehrfach kurze Radarkontakte, aber nur in drei Fällen gelang es den Piloten, die automatische Zielverfolgungseinrichtung (Modus: "lock-on") für einige Sekunden zu aktivieren. Die Piloten hatten in keinem Fall einen Sichtkontakt zu ihrem "UFO"-Ziel. Die Radarziele verhalten sich absolut verrückt in allen drei Dimensionen, während gleichzeitig die Bodenbeobachter weiterhin nur ihre Lichtlein am Himmel sehen, die ihre Stellung zueinander unverändert beibehalten und still stehen - was in keinem Fall zu den Radarechos passt, die sehr hohe Geschwindigkeiten und Beschleunigungen aufweisen, außerdem ist wichtig zu erwähnen, dass das eine vom Boden aus gesehene Dreiecks-Gebilde (Konstellation von Sternen am Himmel) kein fester Gegenstand sein konnte, da um 00:30 h die F-16er das Gebilde direkt durchflogen und darin herumkurvten. Gleichzeitig wird jedoch auch ein Signal für einen (elektronisch erzeugten) Störeinfluss (jamming) auf dem Radarschirm von AL17 angezeigt und dies ist die einzige Besonderheit, die das Militär wirklich interessieren musste. Unter der Hand hatte Oberst De Brouwer bereits Bougard & Clerebaut über die "Existenz unerklärter Radarechos" eingeweiht gehabt und Major Lambrechts dies auch in Angesicht von P. Vidal und M. Bougard nochmals betont, wobei auch er den "Störeinfluss" (Jamming, Fachjargon und steht für elektronische Gegenmaßnahme zwecks Irreführung des Radars) hervorhob (S.302). Das Militär stand Kopf: Zum einen hatten die Amerikaner betont, keine F-117 in Belgien im Einsatz zu haben, zum anderen trat Jamming auf, welches nur durch künstlich erzeugten elektronischen Störeinfluss zustande kommen konnte und man dies auch noch (scheinbar) die ganze Zeit über vom Bodenradar aus gleichsam wahrgenommen hatte. Gleichsam aber der Bericht auch feststellte, dass das Radarkontrollzentrum Maastricht keinen Kontakt zu diesem UFO-Objekt hatte. In diesem Zusammenhang ist die Frage zu stellen, was noch alles hinter den Bühnen lief, weil man deswegen so bestürzt war. Was machte übrigens Oberst De Brouwer an jenem Osterwochenende in Deutschland auf dem USAF-Stützpunkt RAMSTEIN, wo doch unter seiner Regie die große belgische UFO-Verfolgung ablaufen sollte? War er sich doch nicht ganz sicher über die Auskunft der Amerikaner, keine F-117 eingesetzt zu haben und wollte er deswegen vom Ramsteiner NATO- und USAFE-Lage-Kontrollzentrum aus die Übersicht behalten und aktuell die Einsätze amerikanischer Maschinen zu diesem Zeitpunkt kontrollieren, was im Übrigen auch sein Recht ist...?
F-117'er waren es jedenfalls nicht gewesen, aber man erinnere sich an die AWACS, die ja elektronische Lagezentren in der Luft sind und sicherlich auch Jamming-Equipment an Bord tragen und sich damit am besten noch auskennen müssten. So ist durchaus denkbar, dass da elektronische Störstrahlen herumgeisterten und sich in der Geografie reflektierten, was dann zu einem faulen Radarzauber geführt haben mag. Ganz nebenbei: Was ist mit dem zugeschalteten Radar-Computern, die elektronische Signale verarbeiten und zur optischen Bildschirmanzeige machen können, was ist, wenn es hier technische Probleme gab, die sich hier erstmals als "Zielangaben" auswiesen??? Ganz und gar ungeheuerlich? Ich denke nicht.
Wetterlage zudem: Leichte Inversionswetterlage am Boden und in 3.000 Fuß Höhe. Anomale Radarwellen-Ausbreitung, Willkommen! Ich höre nun schon jene Stimme aufkommen, die meinen Überlegungsansatz als irrwitzigen Erklärungsversuch eines Skeptikers abtun wollen. Doch überlegen Sie bitte auch, dass der Nachweis für authentische und solide Objekte in dieser Affäre nur recht schwach, wenn überhaupt vorhanden ist. Die Videos stehen unter starkem Flugzeugverdacht. Die allerersten Sichtungen unter Ultraleicht-Verdacht, weitere Sichtungen erwiesen sich außerdem als grob fehlgedeutete bekannte Flugzeuge, der Rest ist Folklore. Nur die Radarechos sind außergewöhnlich zu nennen, warum sollten für ihr Zustande- kommen auch keine außergewöhnlichen Lösungen möglich und denkbar sein?
Eine Passage finden wir im Artikel 5 (Befund) des Luftwaffenberichts, der nicht ganz den Gegebenheiten entspricht. Paragraph D liest sich so: "Die Piloten der Jagd- maschinen hatten zu keiner Zeit Sichtkontakt zu den UFOs.
Dies lässt sich durch die unbeständige Leuchtkraft und mehr noch dadurch erklären, dass die UFOs verschwanden, als die F-16 dort schienen, wo die UFOs vom Boden aus beobachtet wurden." "Unbeständige Leuchtkraft"? Lesen Sie doch selbst nach, das Gegenteil ist für den Sichtungszeitraum bekannt. "UFOs verschwanden, als die F-16 erschienen"? Unfug, lesen Sie selbst nach, ganz im Gegenteil die F-16 durchflogen ein vom Boden aus gesehenes UFO-Dreiecksgebilde direkt und kreisten in ihm! Paragraph F dagegen macht uns vielleicht auf anomale Radarwellenausbreitungen aufmerksam, die in Verbindung mit Inversionswetterlagen stehen könnten: "Die erste Langsambewegung von UFOs, die beobachtet wurde, entsprach der ungefähren Richtung und Geschwindigkeit des Windes." Ob nun astronomische Himmelskörper von langsamen irdischen Winden abhängig sind stellt sich uns nicht als Frage.
Paragraph F enthält zudem noch eine widersprüchliche Aussage zum Ende hin: "In Belgien herrschte zum Zeitpunkt der Radarbeobachtungen keine meteorologisch relevante Inversionswetterlage." Im zuvor abgedruckten Artikel 4 über "allgemeine Angaben" steht unter Paragraph A (Wetterlage) jedoch: Leichte Inversionswetterlage am Boden und in 3.000 Fuß Höhe.
Besondere Beachtung fand in aller Welt ein denkenswerter Umstand in Verbindung mit den Radaraufzeichnungen, hier dargestellt in Paragraph G des Befunds: Obwohl mehrfach Geschwindigkeiten im Überschallbereich gemessen wurden, konnten keine Stoßwellen festgestellt werden. Auch dieser Punkt bleibt nicht erklärbar. Erklärbar wird er doch durch die Situation des Geschehens: Wenn kein solides und sichtbares UFO-Objekt da gewesen war und es sich bei den Radarwiedergaben um falsche Computer-Ziele handelte, dann kann es natürlich auch keinen Überschallknall gegeben haben!
Die Videoaufnahmen von AL17 lagen diesem Bericht nicht bei, darauf war SOBEPS natürlich besonders neugierig. SOBEPS bat Oberst De Brouwer, die berühmte Videoaufzeichnung des F-16-Bordradars einsehen und analysieren zu dürfen. Jean-Pierre Petit vom CNRS aus Frankreich beschäftigte sich damit ebenso und hatte mit Marie-Therese de Brosses vom einflussreichen Paris Match wegen seinem Buch "Enquete sur les OVNI" (indem er sich positiv zu UMMO äußerte, siehe hierzu mehr im CR 192, S.15ff, wo übrigens auch der SOBEPS-Experte Prof. Meessen sein Fett abbekommt) zusammengearbeitet und hierbei auch die belgischen UFOs besprochen gehabt, welche die Journalistin natürlich ebenso interessierte und deswegen auch mit SOBEPS in Kontakt treten wollte. Am 26. Juni kamen also Petit und de Brosses im SOBEPS-HQ an. Frau de Brosses bat dort um einen Gesprächstermin mit Oberst De Brouwer, den man am nächsten Tag anrief und der auch sofort einen Termin frei hatte, wie man sieht, zieht auch der Name der Paris Match in Belgien! So kamen am 27. Juni also Petit, Clerebaut und de Brosses im Dienstzimmer von Oberst De Brouwer in Evere (Brüssel) zusammen. Zu Ende des Gesprächs sagte der Oberst wie beiläufig: "Ich habe hier die Videokassette der F-16. Wenn Sie wollen, kann ich sie Ihnen vorführen." Die Journalistin fragte um Erlaubnis, Bildschirmfotos für ihr Blatt machen zu dürfen, der Oberst stimmte zu und setzte in Folge wieder einen großen Wirbel frei. Tags darauf nahm sich der SOBEPS-Stab die Aufnahmen nochmals unter die Lupe, wofür sich Oberst De Brouwer mehrere Stunden bereitstellte (S.330). Sogar ein Videomitschnitt wurde erlaubt.
Prof. Meessen sollte über Monate damit beschäftigt sein, die Aufzeichnung zu analysieren. Erstmals stand der Welt-UFO-Forschung ein einmaliges Dokument bereit, frei nach dem Motto: Da habt ihr es, wir wissen eh nichts damit anzufangen. Dies ist ein Contra-Lehrstück in Sachen Cover-Up. Wie auch immer, am 5. Juli erschien die Nr. 2145 der Paris Match mit der Schlagzeile "UFO-Dokument der Luftwaffe - 'es' erschien auf dem Radar einer F-16 und kann nicht vom Menschen geschaffen sein." Der nachfolgende vierseitige Exclusivartikel hatte es in sich. Die belgischen Organe waren entrüstet, erzürnt. Eine französische Wochenschrift hatte exclusive Informationen aus Belgien an den Weltmarkt gebracht und war damit in die Domäne der Belgier eingebrochen, die alte "Feindschaft" zwischen Franzosen und Belgier nahm wieder Form an. Die Medien drehten ab, weil sie vom Kuchen nichts abbekommen hatten und sie machten der Luftwaffe schwere Vorwürfe. Die Militärführung musste bestimmte Informationen preisgeben, wenn die Situation nicht aus dem Ruder laufen sollte, "sollte" ist gut, es war bereits seit langem geschehen. Am 10. Juli erfuhr Clerebaut durch Oberst De Brouwer von der aktuellen Erkenntnislage bei der Luftwaffe: Die aufgezeichneten Echos rührten nicht von elektromagnetischen Interferenzen her. Na ja, es wäre nicht das allererste Mal in dieser Affäre, wo sie sich irrte oder narren ließ. Wie auch immer, am 12. Juli gab es für die Nachrichtenmedien eine beispiellose Pressekonferenz (noch eine), über die weltweite (einmal mehr) berichtet wurde. Oberst De Brouwer (man beachte: Chef des Führungsstabs der belgischen Luftwaffe, höher geht's fast nimmer) erklärte hierbei:
"Hätte das Echo tatsächlich von einem materiellen Objekt hergerührt, so hätte es bei einem Flug über Tubize in dieser Höhe am Boden Schäden verursachen müssen. Gemeldet wurde jedoch nichts, absolut nichts." Zur Möglichkeit befragt, ob vielleicht elektromagnetische Störungen die Ursache sind, trifft De Brouwer die Feststellung, dass solche Phänomene in diesem Ausmaß und von solcher Dauer noch nie beobachtet worden seien, seit es eine Luftraumüberwachung gibt. Gleichsam aber ist außer Frage, dass das beobachtete Geschehen außergewöhnlich ist und auch in seiner Dauer und seinem Ausmaß noch nie beobachtet wurde. Dies spricht nicht unbedingt gegen meine obigen Ausführungen.
Als Folge schrieb SOBEPS wieder an den Verteidigungsminister, der daraufhin zugestand eine offizielle Zusammenarbeit zwischen einem wissenschaftlichen Berater der SOBEPS (Meessen von der Universität Neu-Loewen) und den Luftwaffen-Experten zu ermöglichen. Inzwischen ging es mit Sichtungen im Sommer 1990 weiter, wobei wieder die typischen Objekte mit dem "Summen eines Elektrorasierers" ausgemacht wurden zu denen jedoch Dominique Caudron, Redakteur der Wissenschaftszeitschrift Science & Vie, als ehemaliger und engagierter UFO-Forscher eine reduktionistische Einstellung entwickelt hatte, da er nun alles Unbekannte und Unerklärliche zu "entmystifizieren" begann (getreu dem Sprichwort, wonach der ehemalige Wilderer den besten Jagdhüter abgibt). Caudron hat eine beachtenswerte Feststellung einzubringen, was den Kern das weltweiten UFO-Phantoms betrifft: Die Aura des Geheimnisvollen und des Fremdartigen hüllte die UFOs ein und hat somit ein Gerücht in Umlauf gesetzt, das offenbar nicht mehr aus der Welt zu schaffen ist. Gekoppelt mit der Maske der Dunkelheit, die ein wesentliches Element für die Faszination rund ums UFO-Phänomen ist, hat so mancher Denker unter uns recht, wenn er sagt, dass das UFO-Problem wohl nie zu lüften ist! Aber genau darin liegt ja die Geheimnislüftung verborgen, was wir soeben nebenbei feststellen müssen.
Unter anderem waren SOBEPS-Verantwortliche auch Gast in verschiedenen TV-Talkshows. Am 13. November 1990 so bei der RTBF-Livesendung "Babel", wo es allgemeinen um "außerirdisches Leben" ging und ein Segment sich auf UFOs spezialisierte, insbesondere auf die belgische UFO-Welle. Hier waren neben Bougard, die französischen Astronomen Jean-Claude Ribes & Francois Biraud vom Observatorium Meudron sowie der Chemiker Jacques Reisse und der Biologe Raymond Rasmont, beide Professoren der Universite Libre de Bruxelles, eingeladen. Alle Gesprächsteilnehmer waren von der Seriosität und Sachkunde der SOBEPS-Aktivitäten angetan und während der Diskussion zeichnete sich deutlich ab, dass das UFO-Phänomen ein ernstzunehmender Gegenstand wissenschaftlicher Forschung sei. Am selben Abend ging es in der TF1-Reihe "Ciel, mon mardi!" ebenso um UFOs, wo Clerebaut die SOBEPS vertrat; weitere Gäste: Jean-Pierre Petit (Physiker am CNRS), Pellet (Direktor der CNES) sowie Perrin de Brichambaut (ehemaliger Leiter der Meteorologie Nationale Francaise und Gründungsmitglied der früheren GEPAN, die heute als SERPA firmiert). Klage: "Wie immer bei solchen Gelegenheiten war auch RAEL mit dabei." Auch in dieser Sendung wurde für die teilnehmenden Wissenschaftler deutlich, wie wichtig die SOBEPS ist.
Die AWACS kehren heim. Am 18. Oktober 1990, einem Donnerstag, setzte für SOBEPS wieder ein kleiner Flap ein, die Telefone standen bis zum Wochenende nicht mehr still. Gesprächsmitschnitte von zehn Stunden Länge und mehr als einhundert registrierte Sichtungen waren die Bilanz. Verwunderung kam auf, da die Sichtungen sich auf ein Gebiet von wenigen Quadratkilometern Fläche beschränkten und die Orte Gembloux, Eghezee, Jemeppe-sur-Sambre und Bouge markierten. Es gab eine Übereinstimmung in den Details aller Berichte und den Sichtungszeitpunkt zwischen 18:30 h und 20:30 h/21 h. Ein Objekt mit sehr hellen Lichtern zog in geringer Höhe seine Schleifen (ab S. 352 beschrieben). Anfangs waren die SOBEPSler noch überzeugt, es handle sich um das berühmte Dreieck, stimmten doch alle Parameter mit diesem überein. Ein paar Beispiele: 19:20 h auf der Höhe des Waldes von Gennevaux. Eine Lehrerin befindet sich im Auto und sieht im Innenspiegel das Licht von drei riesigen, weißen Scheinwerfern, ihre Aussage: "Die hellen Lichter blendeten mich, der Schein reichte bis zum Boden."
Unabhängig berichtet ein Lehrer in Meux zwischen 19 h und 21 h mehrmals die Flugmanöver von einer Art "Bumerang, so groß wie eine Boeing" ausgemacht zu haben, welcher mehr als zehnmal hin und her flog und ein Geräusch wie das "Säuseln" des Windes verbreitete, aber gegen Ende der Beobachtung einmal den "Lärm wie ein starkes Strahltriebwerk" imitierte...
Ein anderer Zeuge aus Meux sah ein sehr helles, weißes Licht am Himmel sich bewegen. Zu hören sei ein "Flugzeuggeräusch, das jedoch nicht von dem Objekt zu kommen schien" (ein weiterer Zeuge aus Coril-Noirmont beschrieb die Geräusche so: "Ein starkes Geräusch, das in Relation zur optischen Wahrnehmung des Objektes versetzt ist"), seine Tochter hatte gleichzeitig an einem anderen Standpunkt es als "vier rautenförmig angeordnete Leuchtfeuer, mit einem roten Blinklicht in der Mitte" wahrgenommen, als es in geringer Höhe über einem Fußballplatz hinwegflog, und zwar langsam ("ich hätte ihm mit dem Fahrrad folgen können") und lautlos. Ihr Vater ganz selbstsicher: "Da oben keine Radareinrichtung zu sehen war, kann es kein AWACS gewesen sein." Ein Jogger war zwischen Warte-la-Chaussee und Cognelee im Einsatz, als ihm drei weiße Leuchtpunkte begegneten, die sich zunächst nicht bewegten, schließlich aber doch über ihn hinwegflogen. Dies weitgehend lautlos und nur von einem leisen Zischen begleitet! Typisch für die Fliegenden Dreiecke...

Frederic L. gehört auch zu diesen Zeugen, der jedoch einräumte, dass der Eindruck, das Phänomen verharre bei frontaler Betrachtung auf der Stelle, auf einer optischen Täuschung beruht. Für SOBEPS steht heute fest, dass tatsächlich ein AWACS-Flugzeug diese Beobachtungsreihe vom Abend des 18.10.1990 auslöste [was sich u.a. auf die Feststellung eines beherzten Zeugen beruht, der dem Phantom im Auto nachfuhr und es schließlich auf dem Flughafen Gosselies landen sah, aber steif und fest behauptete, dass dies nicht das Ding sei, welches er als UFO gesehen hatte!], aus bisher ungeklärten Gründen hatte der Pilot an jenem Abend viel weitere Runden geflogen als gewöhnlich, weshalb die Maschine einige Gebiete überflog, über denen sie gewöhnlich nicht auftaucht. Zudem war der Himmel teilweise mit tiefen Wolken verhangen, und durch den sporadischen Eintritt und Wiederaustritt aus der Wolkendecke entstanden einige spektakuläre Lichteffekte, durch die sich viele Beobachter in die Irre führen ließen.
SOBEPS gelang sogar in den Besitz eines Films, der diese Erscheinung vom 18. Oktober dokumentierte und "in der Tat verwirrend ist". SOBEPS bekam schwere Vorwürfe zu hören und man sprach gar von einem "Vertuschungskomplott", weil man sich von Seitens SOBEPS nicht gleich zu diesen Ereignissen äußerte. Am 29.10. erschienen in einigen Zeitungen Schlagzeilen wie "SOBEPS auf Abwegen - 'Eurufon' fordert ernsthaftere Beschäftigung mit UFOs".
Unter der Federführung von Patrick Vidal und Michel Rozencwajg (ehemalige SOBEPS-Mitarbeiter) war soeben eine neue Gruppierung entstanden, EURUFON, denen SOBEPS jedoch gleichsam antwortet Wunschvorstellungen für Wirklichkeit zu halten. Hier haben wir ein bemerkenswertes Spannungsfeld aufgetan. Worum geht es? Dies wird leider nicht ganz deutlich, wir müssen uns mit S. 355 begnügen: "Das angesprochene Problem ist in der Tat von großer Bedeutung. Die Haltung der SOBEPS erscheint manchem ambivalent, der die Zielsetzungen der Ufologie im allgemeinen und die der SOBEPS im besonderen falsch einschätzt. Wir sind nicht angetreten, um UFOs, koste es, was es wolle, mit irgendwelchen außerirdischen Heilsbringern in Verbindung zu bringen.
Und zur Paranoia mancher Ufologen wäre so manches anzumerken: zum Mythos der unter Verschluss gehaltenen Geheimakte, zur Zensur und zu Strategien der Verdunkelung oder Desinformation." Der quasi-offizielle Status, den SOBEPS sich mit der Kooperation zur belgischen Luftwaffe erworben hatte, war für EURUFON zu viel und nun galt nicht nur für diese Vereinigung SOBEPS als "Verräter an der eigenen UFO-Sache". Wie auch immer, erst im Heft 80 von Inforespace (April 1991) legte Jacques Antoine eine interessante Anbalyse derjenigen Sichtungen vor, bei denen Verwechslungen und echte UFO-Sichtungen ineinander verwoben sind, dazu entwickelte er die Theorie der Intervention extrahumaner Intelligenzen, die ihre Fluggeräte als irdische Flugzeuge tarnen. Fiebags Anderen lassen grüßen und setzen nun SOBEPS doch ein bisschen ins schiefe Licht. SOBEPS macht ein Problem daraus, dass der nachweisliche reale Überflug eines AWACS gegen die vorgebliche Aufrichtigkeit von Zeugen steht, die etwas vollkommen anderes gesehen zu haben behaupten. Grundsätzlich haben wir es hier tatsächlich mit einem "ufologischen" Kernphänomen zu tun, mit dem sich viele Kollegen sehr schwer tun. Es geht hier um den Punkt der hohen Zeugenglaubwürdigkeit aufgrund der sogenannten "Integrität", basierend auf unserem äußeren Eindruck, der sozialen Stellung und des vielleicht angesehenen Berufs, der Beständigkeit und der logischen Folge der Darstellung und vielleicht noch der Vitalität der Erzählung, wodurch wir "sicher" werden, dass das Gegenüber uns nicht beschwindelt. Aber wer sagt uns, dass die Darstellung einer UFO-Erfahrung gleich geschwindelt sein muss? Wie wir wissen, ist der bewusste Schwindel nur selten auf unserem Sektor anzutreffen und hauptsächlich auf Fliegende Untertassen-Fotos und Kontaktlerbehauptungen konzentriert.
Bei den alltäglichen (oder sollte man eher sagen, bei den "allnächtlichen") Sichtungen ist ein Schwindel kaum anzutreffen, weitaus eher begegnen uns hier doch Fehlinterpretationen der gesehenen Objekte als UFOs. Und diese Fehlinterpretationen weisen gelegentlich Fehldarstellungen von Details auf, was abhängig ist, von der verstrichenen Zeit zwischen Ereignis und Darstellung an uns UFO-Untersucher, den darstellerischen Fähigkeiten des Betrachters (der gelegentlich emotional aufgewühlt sein mag, dies in Anbetracht seiner Sichtung) und den inzwischen eingeflossenen externen Informationen aus Zeitungen, Magazinen, Büchern oder Fernsehsendungen zum UFO-Thema, die der Zeuge unbewusst als Detail seiner eigenen Observation versteht. Wir als erfahrene und sachkundige UFO-Experten kennen doch alle den Effekt, sobald wir die Zeugen mit den tatsächlichen Stimuli konfrontieren: Sie können es nicht immer glauben, sich so täuschen gelassen zu haben. Aber wer will sich wundern, selbst die meisten UFO-Autoren kennen sich mit den vielen Stimuli nicht aus und fallen wieder und wieder darauf herein. Beweis: Die sogenannten UFO-Sachbücher sind voller Windeier, sprich eigentlich zu identifizierenden Objekten (und im Bildteil dann voller Fälschungen), die aber als "authentische" UFOs angeboten werden. Dabei ist es auch interessant sich einmal zu überlegen, warum eigentlich auch ganz leicht zu erklärende UFOs (also IFOs) eigentlich als UFOs von ehrlichen Menschen weitergegeben werden. Mir scheint, hier hängt der ufologische Hammer an der Türe des ufologischen Glashauses.
Wo ist da die Grenze zwischen Traum, abenteuerlicher Hypothese und nüchterner Feststellung von Tatsachen?
Der RE-Entry vom Abend des 5. November 1990 als Fliegendes Dreieck? Eine französische Welle von Sichtungen dauerte am Abend des 5.11.1990 genau drei Minuten und noch heute gibt es den beharrlichen Glauben bestimmter französischer Ufologen, dass an jenem Abend gegen 19 h Dutzende, "wenn nicht Hunderte nahezu identischer, dreieckiger UFOs in Frankreich buchstäblich eingefallen sind". Hier kommt ab S. 359 bei SOBEPS Verblüffung hoch, bei uns auch, waren wir doch unabhängig davon selbst in die Untersuchungen eingeschaltet. Wie bekannt handelte es sich um den Re-Entry der 3. Stufe einer sowjetischen PROTON SL12-Rakete, die den Nachrichtensatelliten GORIZONT 21 hochgebracht hatte. Dieser Wiedereintritt war von den Radars des US-SPACECOM-Systems verfolgt und registriert worden.
Das Objekt war um 19 h über Spanien in die Erdatmosphäre eingedrungen und einer horizontalen, quer über Frankreich verlaufenden Bahn und vom Golf von Biscaya bis in den Raum Nürnberg reichenden Bahn gefolgt. Kurs: WSW-ONO.
An jenem Abend klingelte einmal mehr das SOBEPS-Telefon Sturm, aus den Beobachtungsdarstellungen wurde bald deutlich: viele weit auseinanderliegende Beobachtungspunkte, aber große zeitliche Übereinstimmung. SOBEPS hatte dies vor einigen Jahren bereits schon einmal erlebt. Somit war es klar: Der Eintritt eines Meteoriten oder Satelliten in die Erdatmosphäre war geschehen. Da sich solche Ereignisse in großen Höhen abspielen (etwa 100 km), sind solche von einem mehrere tausend Quadratkilometer umfassenden Gebiet aus sichtbar, sofern die Witterungsbedingungen dies zulassen, was am Abend des 5.11.90 der Fall war.
Und wie es immer bei solchen Fällen ist, was aber SOBEPS wieder einmal überraschte, war es die "ehrliche Überzeugung der Augenzeugen, ein Objekt gesichtet zu haben, das sich nur wenige hundert Meter von ihnen entfernt am Himmel bewegte". Nichts ist jedoch schwieriger, als die Flughöhe, Entfernung und Abmessungen eines unbekannten Objektes zu schätzen. Man kann zwar versuchen Schätzwerte zu ermitteln, "doch die Angaben bleiben mit einem sehr großen Unsicherheitsfaktor behaftet" (was im übrigen natürlich auch für die berühmten Dreiecks-UFOs gilt und darauf Anwendung bzw. Berücksichtigung finden muss, was aber von SOBEPS-Seite nur schwer bis gar nicht durchzuringen ist). SOBEPS weiter: "Der subjektive Eindruck einer niedrigen Geschwindigkeit ist entfernungs- bedingt, und der einer relativ geringen Höhe ist auf den Umstand zurückzuführen, dass die Beobachter in Belgien bereits so weit von der Flugbahn entfernt waren, dass sich das Phänomen für sie ziemlich dicht über dem Horizont befand. Dies führte zu dem Eindruck, dass sich Lichter scheinbar hinter den Bäumen oder vor den Wolken bewegten. Dass teilweise ein riesiges Objekt beobachtet wurde, ist ganz einfach damit zu erklären, dass sich das explodierende Objekt beim Auseinander- fallen auffächerte. Da jedes der Einzelteile seine Anfangsgeschwindigkeit beibehält, bleibt die einmal eingenommene geometrische Form der glühenden Trümmer erhalten. Nun behaupten manche Leute weiterhin beharrlich, am Abend des 5. November 1990 habe es gleichzeitig mit dem Wiedereintritt der sowjetischen Raketenstufe echte UFOs gegeben, die die 'Gelegenheit beim Schopf packten und so taten, als würden sie in die Erdatmosphäre eintreten'. Nein, Sie träumen nicht! Blinder Glaube führt immer wieder zu derartigen Absurditäten.
Leichtgläubige Ufologen, die jede Sichtungsmeldung für bare Münze nehmen, sofern sie in das Raster ihrer Erwartungen passt" sind es, die zu solchen verrückten Situationen führen, was SOBEPS aber für die eigentlichen Dreiecks-UFOs von Belgien nicht direkt ebenso anwenden und erkennen will. Dabei führt man noch aus, dass die menschliche Wahrnehmung ein gründlich erforschtes Gebiet sei, und man weiß, zu welchen Verwechslungen, Täuschungen und bildhaften Rekonstruktionen sie führen kann, wozu SOBEPS gab ein Sonderheft der Inforespace im Oktober 1977 herausbrachte, welches sich ausschließlich den Zeugen und Zeugenaussagen widmet, sowie man dies noch im Journal Nr. 8 vom Dezember 1984 vertiefte, welches man die "Fallstricke der Unkenntlichkeit" nannte. Verfasser niemand anderes als Michel Bougard, der sich der Überpruefung verschiedener Zeugen- aussagen widmete, die aufgrund eines amerikanischen Militärsatelliten-Re-Entry vom 25. April 1975 über belgischem Gebiet eingingen. Mit diesen Fakten hätte SOBEPS lieber seine Truppe von schnell und hektisch zusammengestellten Untersuchungsteams konfrontiert...
Eine flüchtige Prüfung der für den 5.11.1990 verfügbaren Daten reicht aus, um deutlich zu zeigen, dass sich die Parameterwerte unabhängig von der Datenquelle genauso verhalten, wie man es von einer statistischen Verteilung hinsichtlich eines realen Ereignissen erwartet. Sogenannte Ausreißer wird man nie verhindern können; in diesem Fall sind das Zeugen, die entweder keine oder falsch gehende Uhr dabeihatten, die Ost und West verwechselten etc. "Ausreißer" nennt SOBEPS dies so im Vorbeigehen recht locker und vergisst sie schnell wieder. Dabei gibt es bemerkenswerte Feststellung: 1/3 aller Zeugen geben falsche Zeitangaben an; 3/4 aller Zeugen vertun sich in der adäquaten Abschätzung der Zeitdauer; 25 % geben falsche Richtungsangaben durch und fast die Hälfte ist außerstande, die Höhe zu bestimmen (und wie wir bereits gesehen haben, diese Höhe dann um einige Potenzen zu weit herunterziehen). Diese menschlichen Mängel sind es schließlich, welche zu anderen Gelegenheiten eigentliche IFOs zu UFOs werden lassen! Diese und andere Erkenntnisse hätte SOBEPS viel besser auf die Dreiecks-UFOs mitangewendet.
Aufgrund dieser Ereignisse vom 5.11.1990 und den vorher geschilderten Dreiecks- UFO-Begegnungen trat nun der Europaabgeordnete Elio di Rupo ins Rampenlicht und forderte die Einrichtung eines europäischen UFO-Beobachtungszentrums beim Europaparlament; siehe Zeitungsmeldungen vom 7.11.990 (natürlich unterstützt SOBEPS diesen politisch, wie ich meine, unnötigen Akt).
Die Welle geht weiter und greift auf 1991 über. Im Kern ändert sich nichts, wieder sind es hell erleuchtete Objekte, Dreiecke, Plattformen und dergleichen mehr. Auch hier hält man sie zunächst (hin und wieder jedenfalls) zunächst für "ein Flugzeug", doch das Objekt bewegte sich offenbar nicht von der Stelle, kommt dann aber näher und erweist sich als bekannter Archetypus (= das neue Konzept über die UFO-Gestaltigkeit); der mit einem "Konstruktionsteil" (eine "Bolzenkonstruktion" mit einzelnen "aufgesetzten Platten") versehen ist, wie ein Zeuge mitten in Brüssel beschreibt auf aufzeichnet (interessanterweise eine RTBF-Journalistin).
Weitere Zeugen verweisen auf merkwürdige Details wie "Metallstreben" und nennen die Gebilde "wie eine Art Doppeldecker" (S. 368), an dem an bestimmten Stellen "Beschläge" festgemacht sind.
Der Abend des 12. März 1991 kann man vergleichen mit den Ereignissen vom 29.11.1989 oder 11.12.1989, wieder ein "spektakulärer Höhepunkt", wie SOBEPS es nennt. An diesem Dienstag und den folgenden Tagen waren die SOBEPS-Telefone wieder einmal heiß gelaufen, Sichtungsberichte aus dem Condroz liefen ein, jener schönen, hügeligen und noch weitgehend ländlichen Region zwischen Maas und Ourthe. Das Wetter war mild, ein wolkenloser und sternenklarer Himmel, fast Windstille, niederschlagsfrei und mit Temperaturen um etwa 10°C lud der Abend zum UFO-Spektakel ein. Es geht um ein "bizarres Leuchtphänomen", dass so mancher Zeuge zunächst für ein Flugzeug im Landeanflug auf dem nahegelegenen Flughafen Bierset hielt. Gelegentliche Bewegungslosigkeiten des Objektes hält ein Zeuge jedoch für eine optische Täuschung, die auf die Fortbewegung seines eigenen Fahrzeugs zurückzuführen sei. Andere Zeugen sahen "weiße Lichtdreiecke" am Objekt, "wie die beleuchteten Fenster eines Flugzeugs".
Ein anderer Betrachter nimmt ein "leises, monotones und turbinenartiges Geräusch" wahr, was ihn annehmen lässt, es könne sich vielleicht um ein Flugzeug handeln. Ein anderer Dreiecks-Observer hört einen anhaltenden Höllenlärm, stärker als von einer Boeing (interessante Spannbreite, andere haben bei Verwechslungen mit einer Boeing gar nichts gehört). Ein Zeuge beschreibt obenauf eine Art Krone, so als seien eine Reihe starker Spots zu einer kreisförmigen Leuchtrampe angeordnet worden. Wieder andere Zeugen kommen einmal mehr nicht umhin, die Erscheinung zunächst für ein Flugzeug zu halten, ja sogar für einen Moment die Vorderfront eines Flugzeugs daran ausgemacht zu haben, aber da nur ein leises Sirren wie von einem Segelflugzeug zu vernehmen war, wurde diese Lösung verworfen. Ein dumpfes Brausen, verglichen mit dem eines Fugzeuges kurz vor dem Abheben, begleitete die Dreiecks-Sichtung eines weiteren Zeugen. Die selbe Erscheinung wird von wieder einem anderen Herrn in großer Entfernung gesehen, dieses Mal wird sie von einem lauten Geräusch begleitet, "ein dumpfes Grollen - wie von einem Flugzeug, nur lauter".
Und weitere Darstellungen. Familie S. ist aufgeregt, weil sie "am Himmel ein Flugzeug sahen, das ihr Angst machte", dabei aber ein Geräusch wie von einem AWACS hörte, die man genau kenne, da sie hier tagsüber auftauchten und ihre Piloten oft die vorgeschriebene Mindestflughöhe nicht einhielten.
Der Hausherr nahm die Sache nicht weiter ernst, eben weil sich ihm von vorneherein eine sehr rationale Erklärung aufdrängte. Wie auch immer, Richard Rodberg ist davon nicht überzeugt, er ist an Ort ein bekannter und erfolgreicher Kfz-Vertragshändler. Er griff zu seinem Camcorder und filmte das Objekt um 20:53 h von seinem Anflug bis zum Moment, als es sich entfernte. Hier macht man wieder nur die drei Lichter in Dreiecksanordnung aus, das eigentliche Objekt, zu dem die Lichter gehören, können er und die vier anderen Zeugen in seiner Begleitung einmal mehr nicht ausmachen.
Dabei ist ein leises Grollen zu hören, "schwächer als das eines Flugzeugs, das in sehr großer Höhe vorbeifliegt". 25 km südwestlich von Brüssel nimmt Herr R.G. mit dem Camcorder um 20:45 h das selbe Phantom der Lüfte auf, zu sehen ist es wie gehabt, aber dieses Mal ist erstmals ein deutlicher Vordergrund zu erkennen, wie SOBEPS stolz verkündet, was aber am zwei Minuten lang zu sehenden Phänomen nicht viel ändert. Dominique N. sieht dies ebenso, hält es jedoch für ein Flugzeug. Ehepaar Q. beobachten beim TV-Schauen das fragliche Objekt, denken an ein Flugzeug, welches das Geräusch von einem "Staubsauger mit schrecklich hoher Leistungsstufe" abgibt. Ehepaar W. sieht das Gebilde ebenso und nehmen das Motorengeräusch eines Flugzeugs wahr, sie verglichen es mit dem von einem AWACS. Das Gebilde selbst beschreiben sie als eine dunkle, unbestimmte und ausladende Masse mit blinkenden Lichtern.
Ein weiterer Zeuge ist Jean-Marc A., der die AWACS genau kennt, aber seine eigene Sichtung (mit dem Geräusch des Düsentriebwerks eines AWACS!) keineswegs damit in Bezug bringen kann. Jean-Luc T. (Werkschützer) sieht darin ein graues, ovales Gebilde ("so groß wie zwei Häuser"), eine komplizierte Konstruktion mit Röhren, in deren Mitte eine Art Gondel befestigt ist. In Ohain sichtete Ehepaar D. sogar darin eine "Fliegende Untertasse": eine rechteckige Masse mit einer dunkelgrauen Kuppel obenauf!
Ein Szenario, welches wir bereits kennen schildert Jean-Pierre D.: Im Auto fahrend nimmt er im Rückspiegel drei im Dreieck angeordnete Scheinwerfer mit einem roten Blinklicht in der Mitte wahr. {Unabhängig zu diesem eigentlichen Stimulus befand sich mit Fall 23, S.394, noch ein weiteres Gebilde in der Gegend: eine orangerote, sehr langsam pulsierende "Leuchtkugel", die lautlos und sehr langsam dahinflog und einige Minuten lang gesichtet werden konnte.} Interessant auch: keinem der Zeugen kam dieses Mal der Gedanke, die Polizeiwachen der Region zu unterrichten. SOBEPS diskutiert und kommt nicht weiter... Obwohl anfangs einige Zeugen sicher waren, das Objekt als AWACS identifiziert zu haben, hat niemand das Gebilde auch als AWACS beschrieben. Lediglich aufgrund der Geräusche ordneten sie ihre Beobachtung so ein. "Muss da noch betont werden, dass die Mehrzahl der übrigen Zeugen, die das gleiche hörten, diese Interpretation kategorisch ablehnten?", fragen Bougard & Clerebaut. Zudem erteilte der Luftwaffen-Stab auf mehrmalige Anfrage nach dem Einsatz einer AWACS an jenem Abend die Auskunft, dass sich sämtliche sonst in Belgien zu sehenden Maschinen dieses Typs in der Türkei im Einsatz seien, obwohl die Sichtungen, wie SOBEPS auch vermerkt, stark an die AWACS- Fehldeutungen vom Abend des 18. Oktober 1990 erinnerten. Leider kam SOBEPS trotz zahlreicher Ortstermine und vielfacher Zeugenbefragung mit dem Flap nicht voran. Dies läge angeblich daran, dass in zu wenigen Fällen der genaue Zeitpunkt der Sichtung zu ermitteln war (S. 399). (?) Damit lässt uns SOBEPS alleine, obwohl alles auf ein AWACS hindeutet - entgegengesetzt den militärischen Auskünften! 

CENAP-Überlegung: Gut, es mögen wohl alle sonst in Belgien stationierten AWACS wegen dem Golf-Krieg in der Türkei sich befunden haben, aber ob deswegen die europäische NATO-Flanke gänzlich ohne Schutz geblieben ist? Denkbar ist durchweg, dass benachbarte Alliierten z.B. aus England oder Skandinavien ihre Maschinen hier einsetzten, um den Schutz zu gewährleisten oder eine dorthin unterwegs befindliche AWACS kurz Zwischenstop in Belgien einlegte, um Nachzutanken, Material auszutauschen etc. Da es sich hierbei um eine Sicherheitsfrage in ernster Stunde handelte, ist durchaus vernünftig anzunehmen, dass diese Information nicht weitergegeben wurde bzw. in den hektischen Aktivitäten des Kriegs unterging.
Im Frühjahr 1991 gingen die Sichtungen einem neuen Gipfel entgegen. In der Nacht vom 23./24. März sahen die Eheleute B. bei den SHAPE-Militäranlagen ein extrem tief fliegendes Objekt, an deren unteren Seite sie Rippen ausmachten. Dieses Objekt wurde als sehr dunkel und nicht etwa metallisch wie ein Flugzeug dargestellt. Und selbst das SOBEPS-HQ wurde fast von einem der unheimlichen Flieger mitten in Brüssel überflogen, wie zwei Zeugen meldeten. Mitten in Brüssel sah man dieses Objekt zwanzig Meter hoch durch die Straßen ziehen und vor einem Hochhaus in mittlerer Höhe dahingleiten, dies in stockdunkler Nacht; unten befand sich eine Art Kuppel mit einem "Maschengitter". Geräusch: wie ein Dieselfahrzeug mit laufendem Motor. Dieses monotone, anhaltende Motorengeräusch verfolgt uns noch weiter. Ungewöhnliche Details sind es schon, Außenaufbauten mit Rippen, verschachtelte Bleche und vernietete Platten, Gestänge etc. Im Frühjahr 1991 tauchten insbesondere Leuchtkugeln auf, die "glimmende Substanzen" ausstießen, wenn sie gemächlich rosarot dahinschwebten und die Größe eines Fußballs in der Ferne hatten. Ein Objekt dieser befremdlicher Natur wurde über Brüssel gesehen, welches schließlich in rosafarbenen Funken zerstob. Ein anderes Objekt wurde mit seinen "glimmenden Substanzen" als rosaroter Strahlenausstoß dargestellt! Wer zweifelt am Party-Gag-Miniaturheißluftballon? SOBEPS kennt ihn jedenfalls nicht. Hinzu kommen noch "Lichtkreise, die sehr schnell an Höhe verlieren und sich dabei immer näher kommen"; "Lichtscheiben, die sich am Himmel drehen, weiß leuchteten, aber nicht blendeten". SOBEPS ist diesen Objekten gegenüber einmal skeptisch, da immer mehr Discos Laserprojektoren einsetzen. Dazu zähle der SPACE TRACER mit 4.000 Watt Leistung, dessen Brüsseler Betreiber J.P. Sebrecht der Presse gegenüber eingestand: Die Strahlen sind um Umkreis von 6-7 Kilometer um die Lichtquelle sichtbar. Ein entfernter Betrachter sieht nur noch ein Licht am Himmel. Bei klarer Sicht kann man das Schauspiel bis zu 30 oder 35 Kilometer weit sehen. Erst ab einer Leistung von 7.000 Watt braucht man eine Genehmigung der Luftfahrtbehörden.
Natürlich sind es keine Laserprojektoren, sondern nur hochleistungsfähige, dennoch, ordinäre Scheinwerfer, die für diese Lichtspiele verantwortlich zeichnen. Es herrscht weit eine Neigung dazu vor, diese Scheinwerfer als Laserprojektoren zu benennen.

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