Mit Nr.1 für 1980 tauchte dann Michael Hesemann mit einem großen Artikel namens "UFOs seit Jahrtausenden" im Geschehen auf während Hellmuth Hoffmann "Spektakuläre Enthüllungen auf UFO-Meeting der DUIST" anbot. Michael Appel dagegen meldete "Ehemaliger freier Mitarbeiter der NASA bestätigt: UFOs begleiteten amerikanische Raumschiffe zum Mond!". Martin Rebensburg, Wuppertal, tauchte als "Fachdokumentarist" für Raumfahrt auf und hatte in Essen die Ausstellung "Raumfahrt: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft" als Herausgeber der Medailien "Luft- und Raumfahrt" fungiert. Bald darauf konnte Appel Rebensburg dann kurz interviewen. So habe er als freier Mitarbeiter der NASA, was auch immer darunter zu verstehen sein mag, zu erklären gewusst: "Ja, viele Astronauten und auch Flugzeugführer haben bestätigt, UFOs beobachtet zu haben. Nicht nur die amerikanischen Raumfahrer, sondern auch die sowjetischen bestätigten, von UFOs verfolgt worden zu sein." In diesem Text finden wir auch die Darstellung von Herrn Rebensburg über die "UFO-Forschungsstelle Düsseldorf-Flughafen", die seiner Darstellung bereits seit dem 30.Juli 1955 existierte, bei der er "damals vorgesprochen" habe, was man darunter auch immer zu verstehen haben mag. Doch er führte auch aus, dass jeder der UFOs gesehen haben mag, sich den die "Gesellschaft für Weltraumforschung" wenden konnte, die "dann später in die UFO-Forschungs- stelle Düsseldorf umgewandelt worden ist - dies war eine staatliche Stelle. Sie wurde 1960/61 nach Frankfurt verlegt".

In Nr.2/1980 erklärte Klaus Webner dann, dass die "Fliegenden Untertassen Opium fürs Volk" sind und "was Michael Hesemann in seinem Artikel nachplappert, sind typische Storys ohne wissenschaftliche Basis und stellenweise Falschmeldungen". Hinsichtlich der NASA-Astronauten-UFOs klärte er auch das trübe Feld: "Die Behauptung, dass Astronauten von außerirdischen Raumschiffen verfolgt worden sein sollen, kann allenfalls einen Laien einlullen. Peinlicherweise besitze ich nahezu alle in Frage kommenden 'Beweisaufnahmen' in Form von Filmen und Dias. Meine Kontakte zur NASA zeigen, dass man dort nicht in Forschungsprojekte verwickelt ist, um Fliegende Untertassen nachzujagen. Niemals beobachtete ein Astronaut ein außerirdisches Raumschiff. Auch existiert kein Geheimmaterial in dieser Richtung. Im Gegenteil (!): Die NASA unterhält Veranstaltungen, bei denen alle Filme und Dias öffentlich vorgeführt werden, die irgendwann einmal von Gläubigen in Zusammenhang mit extraterrestrischen Raumschiffen gebracht wurden. Die Originalfilmaufnahmen, die übrigens lediglich Blendenflecke, Linsenspiegelungen, Weltraummüll und russische Satelliten zeigen, können von jedem Wissenschaftler eingesehen werden! Der einzige, der diese Gelegenheit bisher nutze, war Prof. Hynek, der aber enttäuscht wieder heimfuhr, weil er nichts außerirdisches entdeckt hatte. Der Johnson Space Center Film-Katalog vom Januar 1979 führt zwei Filme auf (Who's out there?/Life Beyond Earth and the Mind of Man), die sich mit der Frage nach außerirdischem Leben auseinandersetzen. Wer also behauptet, die NASA führe eine Geheimstrategie um derartige Materie, der sehe sich hiermit als widerlegt an!" Und Klaus Horn brachte ein das "Adamski doch ein Betrüger!" ist und wer ihm glaube, lebe hinter dem Mond und Hansjürgen Köhler brach die Lanze über Adamski. Im selben Heft findet man übrigens ein Interview von Beat Biffiger mit Dr. Allen Hynek, in welchem dieser erklärte: "Gordon Cooper hat mir persönlich von seiner Sichtung erzählt. Ich würde sagen, dass das Erlebnis von Cooper glaubwürdig ist. Jedoch besitzen auch die Astronauten keine materiellen Beweise von UFOs. Versteht die NASA nun diese Tatsache als glaubwürdig, dann hat sie recht." Übrigen hatte Hynek hier auch die Fahne für den Geheimdienst CIA geschwungen und erklärte, dass dieser keinerlei Beweise für außerirdische UFOs habe und nur zahllose Berichte über UFOs, wobei er darauf verwies, das "U" in UFO für unidentifiziert steht und nur von dieser Warte aus diese Berichte als solche zur Dokumentation des Phänomens vorliegen.

In Nr.3/1980 konnte Webner gar den Artikel "Schwindel mit Fliegenden Untertassen" veröffentlichen, obwohl bereits auf der Leserbriefseite Robert Schwarzenbauer aus dem österr. Traun gewarnt hatte, die "fanatischen" Beiträge von Webner "in Ihrem Interesse [des Verlags und der Redaktion] zu unterlassen". Dennoch, Fisch nahm Webner in Schutz und ließ ihn gar als "unseren Mitarbeiter" im Bulletin Nr.2 für den Juni 1980 den Leitartikel "Das Narren-UFO der Woche" veröffentlichen während Michael Hesemann schrieb "Adamski hatte echte Kontakte" und die neue Generation von UFO- Forschern rund um CENAP anfeindete, weil sie durch "ihr materialistisches Denken darin gehindert werden, die Wahrheit zu erkennen".
Deswegen wusste er auch, dass das sogenannte Lars Thoern-Foto "keine Fälschung" ist und die "Volksverdummung" nur durch die Presse durchgeführt wird, während die seriösen UFO-Forscher von der DUIST die einzig fortschrittlichen Menschen seien. Die Apollo 11-Märchenstunde des angeblichen NASA-Mitarbeiters Chatelain sei natürlich eine "verblüffende Wahrheit" und der arme Adamski werde "oft verleumdet und diskreditiert" während er doch "echte Kontakte hatte". Adamski habe zehn Jahre vor den ersten Mondflügen der Amerikaner bereits die Mondoberfläche vorweg als völlig richtig beschrieben: "Er stellte fest, dass viele der angeblichen Krater in Wirklichkeit tektonische Formationen sind, durch Vulkanismus entstanden. Das stimmt! Tatsächlich haben die UFOs Basen, Hangars und kleine 'Städte' auf der Mondrückseite, so im Mare Moscoviense. ... Die angeführten Punkte dürften wohl als Beweis für Adamski genügen. ...

Tatsache ist, dass die Existenz der UFOs, der außerirdischen Raumschiffe von unseren Nachbarplaneten empirisch bewiesen ist. Die Argumentation der Kollegen vom CENAP ist dagegen unsachlich. ... Was die Herren weiter bringen, ist alles andere als seriös. Statt ihre Gegner zu diffamieren und zu denunzieren, sollten sie wie alle UFO- Forscher besser nach der Wahrheit suchen. Früher oder später werden auch sie erkennen, dass UFOs Raumschiffe anderer Planeten sind...dann können sie sich mit den UFOlogen zusammentun...das wäre bei Weitem sinnvoller als immer wieder längst bewiese Dinge anzufechten." Dem direkt nachgeschaltet war der Kontra-Artikel "Fanatiker wissen nicht, dass sie krank sind" von Werner Walter, der darauf hinwies, dass es ja die DUIST selbst ist, welche in dem 'Sachbuch' "UFOs existieren wirklich" deutlich die UFOlogie als Ersatzreligion von der UFO-Forschung mit ihrem wissenschaftlichen Anspruch trennte.

Natürlich führte dies zu weiteren Erregungen im Feld und so wurden auch die Leserbriefe immer ausführlicher und länger. Nehmen wir die Sept./Okt.-Nummer 5/1980: Hier meldete sich Richard Bose, ein DUIST-Mitglied aus Wiesbaden, zu Worte und nannte CENAP-Vertreter des wegen Fanatiker, weil sie ihr "Unwesen" damit treiben, den "UFO-Pionier George Adamski einfach als Schwindler hinzustellen" und sich, welch ein Unding, gar wissenschaftlichen Verlautbarungen anschließt. Schlimm sei auch, wenn CENAP's Nachforschungen bei UFO-Fällen banale Ursachen erbringen, "also auch abwertend" sei und ins Mittelalter zurückführe und deswegen "die Menschheit keinen Schritt weiter" komme. Bose rief deswegen aus: "So nicht, Herr Walter!" Dafür aber schritt Hellmuth Hoffmann daher und stellte sich der Frage "Warum die NASA ihre UFO-Bilder geheim hält", so als hätte er nichts von Webner's Ausführungen gelesen, als er schrieb: "UFO-Forscher aus aller Welt geben bereits seit Jahren ihrer Entrüstung darüber Ausdruck, dass die NASA wichtige Dokumentationen, vor allem aber Filme und Fotografien von UFO-Sichtungen geheim halte, anstatt sie endlich der Öffentlichkeit zu übergeben." Schrieb's und sprach gleich von einer "Fülle authentischen Bildmaterials von UFO-Beobachtungen". Natürlich war mal wieder der CIA an allem Schuld, der sich überall einnistet und wegen den UFOs Führungsstäbe umgruppiert und unsicheres Personal die Koffer packen lässt, um es durch "zuverlässige CIA-Beamte zu ersetzen", was zur Fülle der CIA-Praktiken gehöre. Dennoch gäbe es "inoffizielle" UFO-Fotos der NASA, die Hoffmann auch gleich vorstellte, wozu er auch gleich die offiziellen Bild- und Seriennummern abdruckte. Darunter auch die Serie des sogenannten "Apollo-11-Schneemann"-UFO-Effekts. Die in Florenz erscheinende Okkult-Zeitschrift Gionrale dei Misteri war so in den Besitz von insgesamt 22 Fotos gelangt, "deren Authenzität die NASA auf meine ausdrückliche Anfrage zwar nicht offiziell bestätigten mochte, diese andererseits aber auch keineswegs in Frage stellte". Nun, die Florentiner Zeitschrift hatte die Bilder von der CBA International in Yokohama (Japan) erhalten, hier vorgestellt als "ein vom japanischen Staat subventioniertes UFO-Forschungs-Institut" (wenn ein eingetragener UFO-Verein mit dem verzeichneten Charakter der Gemeinnützigkeit damit gleich zum "staatlich- subventionierten UFO-Forschungs-Institut" wird, dann kann sich die GEP sowie die DEGUFO heutzutage deswegen genauso rühmen wie MUFON-CES). CBA "organisierte" sonach einen kompletten 16-mmm-Farbfilm, den Edwin Aldrin jr. knapp vor der ersten Mondlandung von Bord der Apollo-11-Kommandokapsel aus machte, als die Raumkapsel noch um den Mond kreiste und die Landungsmanöver für das Mond-Landemodul vorbereitet wurden. Aus diesem Film nun nahm CBA die 22 Einzelbilder heraus und verschickte sie nach Italien, wo sie über die genannte Okkult- Schrift dann auch u.a. im Magazin 2000 Verwendung fanden. Damit sah Hoffmann die UFOlogie im Zeichen des "Beginn eines Umsturzes". Hoffmann bot Abzüge des Bildmaterials in s/w im Format 9x13 cm dem Leserpublikum gegen DM 25,-- an, worauf auch wir gerne zurückgriffen. Nebenbei: Ironischer Weise stellte im selben Heft Webner seinen Beitrag "Der Trick mit der Glasscheibe" in Sachen UFO-Trickaufnahmen vor.

In Nr.1/1981 zog Webner dann der Story ihren faulen Zahn. Bereits seit 1979 besaß Webner das Apollo 11-Filmmaterial, welches aber aus nichts mehr als Reflexionen besteht, wie er anhand eines ebenfalls abgedruckten Filmstreifen-Ausschnitts belegte. Wie waren die Aufnahmen entstanden? Als Aldrin in der Mondumlaufbahn die Filmakerma in ihrer Halterung am rechten Fenster der Landefähre befestigen wollte, löste er aus Versehen kurzzeitig aus. Durch das grelle Sonnenlicht entstanden Blendenflecke und Reflexionen auf dem Film, die an anderer Stelle ebenso zu sehen sind. Aber genau das wird dem Leser mit seinem passiven Hirn verheimlicht. Die Szene sieht nun so aus, dass Aldrin mit der Kamera hantierte und alle Reflexionen exakt zur Kamerabewegung auf und ab tanzen. Von Geheimhaltung und außerirdischen Weltraumschiffen ist keine Spur zu sehen. Die überaus großzügige Pressefreundlichkeit der NASA wird leider von aller Welt übel ausgenutzt. Die Sache mit den Astronauten- Untertassen ist eine Presseente, die aus Japan stammt und blindlings über Italien hierzulande eingeschleppt wurde - ohne das einmal mehr sich jemand die Mühe machte eine ordentliche Nachprüfung durchzuführen. Hier zeigte sich einmal mehr, dass "die Versuchung groß ist, die Gier der Suchenden nach Neuartigem mit Märchen zu befriedigen. Wunschvorstellungen stellen aber keine Erweiterung des wissenschaftlichen Weltbildes dar. Nur ein analysierenden Verstand, der sich mit der Tatsache abgibt, trägt zur Verfeinerung des wissenschaftlichen Weltbildes bei. Die seriöse Plattform der UFO-Forschung in Deutschland ist leider noch sehr klein, weil der themainteressierte Leser mehr fordert, als das Thema bieten kann." Hoffmann hatte den Brief von Webner vorab bekommen und reagierte völlig aus dem Häuschen geraten in aller Hilflosigkeit dagegen. Er warf Webner vor, "subjektive Vermutungen kühn als Fakten zu präsentieren, wobei er als einziges Beweismaterial nur auf die NASA verweist, woraus aber keine substanziösen Tatbestände hervorzugehen scheinen". Da konnten wir nur mit dem Kopf schütteln, ob einer solchen Betriebsblindheit und gleichsam auch Dreistigkeit. Dazu muss man aber auch wissen, dass der Schriftsteller Hoffmann inzwischen kommerziell das Material unter die Leute gebracht hatte und deswegen natürlich auch auf seinen Insider-Ruf achten musste. Im Bulletin Nr.10 (Oktober 1981) dagegen wird gemeldet, dass Aldrin rechtlich gegen einen Verlag in Los Angeles vorging, weil dieser ihn "als Zeuge für die Existenz von UFOs" hernahm und damit auf den bekannten Vorfall verwiesen hatte. Aldrin ließ sich dies verbieten, weil dies "alles Quatsch ist, darunter leidet mein Ruf."

Hansjürgen Köhler berichtete im selben Heft "Die Wahrheit über George Adamski" und zitierte sogleich aus dem Werk "Im Innern der Raumschiffe" den Meister aller Kontaktler höchstselbst: "Immer hatte ich das Gefühl, in irgendein wundervolles Märchenland versetzt zu sein." Genau dieses Märchenland machte die deutsche UFOlogie mit ihren Werken der DUIST/Ventla-Verlags auf, um ihren Fans eine Scheinwelt vorzugaukeln die der blühenden Phantasie des Kontaktlertums entspringt. Adamski beschrieb nach seinen Reisen zum lieblichen Nachbarplaneten Venus diese so: "Die Landschaft, die ich erblickte, schien in der Tat ganz und gar da zu sein, so dass ich mir nur mit größter Mühe vorstellen konnte, dass ich noch auf diesem Schiff war. Herrliche Gebirge sah ich, einige Bergspitzen waren in Schnee gehüllt; andere waren ganz kahl und felsig, nicht viel anders als auf Erden. Einige waren dicht bewaldet, und ich sah Wasser in Bächen und Fällen die Bergabhänge herabströmten. ... Nun wurde uns eine tropische Venus- Gegend gezeigt. ich war höchst erstaunt, festzustellen, dass im allgemeinen viele Bäume dort unseren Trauerweiden ähneln, deren Laub auch kaskadenartig herabhängen. ... Wie man sich denken kann, interessierte ich mich sehr für das Tierleben, das in den verschiedenen Szenen zu beobachten war. Am Strande hatte ich einen kleinen kurzhaarigen Hund gesehen, anderswo verschiedenfarbige und verschieden große Vögel, wenig anders als unsere auf der Erde. Einer sah genau aus wie unser wilder Kanarienvogel. Auf dem Lande sah ich Pferde und Kühe, beide etwas kleiner als die irdischen, aber ihnen sonst sehr ähnlich. Das schien auf das gesamte Tierleben auf der Venus zuzutreffen..." Dies dürfte reichen, um Adamski als Realisten zu widerlegen und zu beweisen, dass die UFOlogie eine Sache der Leichtgläubigen ist, die in ihren "höheren Schwingungsebenen" nichts, aber auch rein gar nichts mit der Naturwissenschaft unseres eigentlichen Seins zu tun haben, sobald sie diesen Quatsch akzeptieren und noch blindlings als Beweis für die Glaubwürdigkeit, wie Hesemann es in einem Vergleichsbeispiel zur Mond-Oberflächen-Beschaffenheit einbrachte, ansehen. Adamski behauptete so im selben Buch zur Mondrückseite, dass es dort an einigen Stellen "ein sehr schwacher Pflanzenwuchs" gäbe über den er plötzlich "ein kleines Tier" laufen sah, welches vier Beine und einen Pelz besaß. Dazu lag auf dem Mondbergen dort Schnee und an ihrem Fuße "dichten Baumsbestand. Auf dieser Seite des Mondes sind zahlreiche Bergseen und Flüsse. Die Flüsse münden in ein großes Gewässer. In den Tälern und auch in den Bergabhängigen kannst Du jetzt eine Reihe verschiedener großer Ortschaften sehen..." In Nr.3/81 wehrte sich dann Richard Bose als DUIST-Mitglied vehement gegen Köhler's Ausführungen, die sich nur auf Adamski's eigenen Worten begründeten. Bose nannte die Darstellung "unfair" und zitierte den Satz: "Es liebt die Welt das Erhabene in den Schmutz zu ziehen!" Er forderte trotz all dem Unfug "In dubio pro reo" - also "Im Zweifel für den Angeklagten" unter Bezugnahme auf Heinrich Zschokke: "Es ist unendlich schöner, sich zehnmal betrügen zu lassen, als den Glauben an die Menschheit zu verlieren." Mit dieser vernagelten Naivität ist alles gesagt, was in Sachen UFO-Wahnsinn zu sagen ist.

Dennoch kam es zu einiger Aufregung im ufologischen Lager, wobei die blinde Verteidigung des Falls Adamski stattfand und ein rundumgehendes "Nein, nein, nein - das darf nicht sein!" Kernaussage blieb. Der Guru darf nicht vom Sockel fallen. So meldete sich auch Michael Hesemann als "Mitarbeiter der 'George Adamski Foundation'" in Nr.3/81 zu Worte und warf Köhler vor, "ein derart entstelltes Bild von Adamski gezeichnet zu haben, dass man sich nur über die Quellen wundern kann" und die ganze Berichterstattung als Infamie verurteilte... Nun, wenn jemand Adamski entstellt darstellt, dann sind es die Gläubigen selbst, die mit dicken Scheuklappen durch die Welt spazieren um ihr bequemes Glaubenssystem zu erhalten. Die Ironie in Hesemann's Worten liegt sicherlich darin, dass er sich über Köhler's Quellen wunderte - nämlich Adamski selbst. Im selben Heft griff Hesemann das Thema auf "Aus Amerika kommt die neueste Sensation in der UFO-Forschung: Computer prüft Echtheit von UFO-Fotos". Natürlich, es ging um die in Phoenix, Arizona, ansässige UFO-Organisation "Ground Saucer Watch" (GSW, übrigens mit 800 Mitglieder vorgestellt, die "hauptsächlich Wissenschaftler, Ingenieure und andere Fachleute" seien), die nun mittels Computer UFO-Fotos untersuchte und deswegen "eine absolut sichere Methode" habe, um "jedes UFO-Foto optimal analysieren" zu können. In welchen Traumwelten der Autor wohl lebt, wenn er behauptet, dass mit dem Computer nun "definitiv bestimmt werden kann, was die Aufnahme wirklich zeigt"? Und Hesemann erklärte gar, dass die Computer-Analyse gar erbringen könne, "woraus ein Modell zusammengebastelt wurde". Dass dies nicht möglich ist, bewies MUFON-CES- Fotoanalytiker Klein 15 Jahre später, als er eine aluminiumfolien-umwickelte Modelluntertasse aus Partygeschirr in ihrer Oberflächenstruktur nicht von einer aus Stoff bestehenden "Matrosen-Mütze" unterscheiden konnte - obwohl ganze technologische Welten inzwischen der Vergangenheit angehörten und Hard- wie Software gewaltige Sprünge seit den alten GSW-Zeiten machten!

Schließlich konnte William H. Spaulding, GSW-Chef, am 5.Dezember 1980 gegenüber Hesemann mitteilen, das von über 900 bis dahin untersuchten UFO-Aufnahnen nur 42 (32 Bilder und zehn Filme) verblieben, von denen man nicht wusste, um was es sich handelt. Hesemann umgeht dabei eine GSW-Feststellung: Den Nachweis der Adamski-Fliegenden Untertassen als Fälschung! Und für spätere Hesemann'sche Verteidigungs-Bemühungen sei erwähnt, dass auch die Billy Meier-Untertassen-Fotos bei der GSW durchfielen. Im Bulletin Nr.11 (Dezember 1981) meldete sich Hesemann zu Worte, um sich zu verteidigen, nachdem er ein bisserl Feuer von Webner erfahren hatte. Irrer Weise (aus heutiger Sicht) verwendete er hierbei sogar eine GSW-Analyse- Aufnahme der Billy Meier-Fotos zum Beleg der Stichhaltigkeit dieser Computer-Analysen mit dem Begleittext: "GSW-Computerbild. Hier wurden Bindfäden durch die Randhervorhebung entdeckt!" "Ich finde, es spricht für die Gründlichkeit der GSW-Analysen... Von unkritischen Untersuchungen und blindem Glauben bei GSW also keine Spur...", schloss er ab. Hier zeigt sich, wo die wahre Manipulation zu finden ist und wer opportunistisch sein Fähnlein nach dem für sich passenden Wind wehen lässt. Hesemann damals: "Eine wissenschaftliche und fachlich fundierte Antwort auf das jahrzehntealte UFO-Problem scheint bevorzustehen. UFOs sind eine Realität geworden" - metallische Flugkörper, die nichts anderes als künstliche Flugapparate sein können. Ja, damit tat sich zwar nicht der Himmel auf, aber "eine neue Dimension in der UFO-Forschung". Schön wär's, in Wirklichkeit war es nur eine weitere ufologische Nebelbombe.

Im Bulletin Nr. 6 vom Februar 1981 bekamen die "Lichterscheinungen im Schwarzwald" bei Waldkirch und St. Georgen rund um das Kandel-Gebirge im badischen Schwarzwald und nordöstlich von Freiburg i.Br. ein Standbein in der deutschen UFOlogie zugesprochen, weil dort drei junge Leute "bemerkenswerte Leuchtphänomene" beständig ausmachen konnten. Seitenlange Berichte und diverses Fotomaterial wurden von der Gruppe rund um Manfred Saier aus Waldkirch in die UFO-Szene eingeschleust. Doch schon im M2000 für März/April 1981 lautete eine Titelschlagzeile "Die UFOs aus dem Schwarzwald" über die Hellmuth Hoffman berichtete. Wie sich herausstellt, steht Manfred Saier im Mittelpunkt des Geschehens und findet tatkräftige Förderungen durch seine Freunde Rainer Weiß und Erwin Hoffmann aus St. Georgen, wenn sie nächtlings auf UFO-Safari gehen und laufend die Objekte sehen, mit denen sie bereits ganze Filme verknipsten. Dramatische UFO-Darstellungs- berichte begleiten dieses Fotomaterial, welches für geraume Zeit die deutsche UFO-Szene in Atem hielt. Doch Adolf Geigenthaler nannte all das Fotomaterial aus der Kiste von Saier fotooptische Tricks, nachdem er bereits im Februar 1979 mit den ersten Fotos aus dem Saier-Archiv konfrontiert worden war, als jener Herr sich bei den UFO-Nachrichten mit seiner Story meldete, wo man sie auch gerne z.B. in Nr.266 vom Dezember 1980 verwendete. Das Material gehe auf bewusste Manipulationen zurück, indem entweder natürliche Erscheinungen wie Wolkenausbildungen oder die Lichterkonfigurationen an Flugzeugen in der Nacht verzerrt fotografiert wurden, um ihren wahren Charakter zu verbergen, oder indem tatsächlich Trickaufnahmen gemacht worden sind, wie z.B. mit schwarzen Papiergestalten, die auf Glasflächen geklebt und mit dem passenden Hintergrund fotografiert wurden - genauso wie es Webner im Sept./Okt.1980 in seinem Artikel vorgestellt hatte. Gepaart wurden angeblich UFO-Erscheinungen rund um Saier von "mystischen und okkulten Erscheinungen", wie Geigentahler in Nr.3/1981 via Leserbrief nachreichte.

In Nr.6/1981 berichtete dann Hesemann vom Fall der "Fotos eines toten Außerirdischen?", den das "UFO-Information Network" (UFOIN) ausgestreut hatte und von dem "man nicht weiß, was man davon halten soll" (warum dann aber abdrucken?). Im November 1978 hatte die gerade gegründete Gruppe MARCEN (Mutual Anomaly Research Center and Evaluation Network) unter William McIntyre Hinweise von jemanden aus Tennessee bekommen, die aufschrecken ließen. Schließlich erhielt im Dezember 1978 die Truppe ein Foto, "das einen verkohlten Körper in einem Haufen von Metallteilen zeigte". Zunächst dachte man an einen Flugzeugabsturz mit seinem verbrannten Piloten. Doch der Fotograf schilderte etwas ganz anderes: Er sei als junger Navyfotograf 1948 nach Mexiko eingeflogen wurden, um den Absturz einer Fliegenden Untertasse und ihres toten Piloten zu fotografieren. Das an MARCEN gelieferte Material sei nach wie vor "top secret". MARCEN fand an dem Fotomaterial keinen Hinweis auf eine Doppelbelichtung oder Fotomontage. Im Mai 1980 erhielt dann McInyre sogar ein Bild von dem toten Piloten im Gestrüpp. MARCEN bekam die Veröffentlichung der Bilder von dem Fotografen genehmigt, wollte selbst aber anonym bleiben. Im Herbst 1980 schließlich gingen zahlreiche Abzüge mit einer Presseerklärung an alle größeren UFO-Organisationen und an Associated Press sowie anderen Medien hinaus. Wieder einmal schien eine perfekte Untertassen-Crash-Story in Umlauf geraten zu sein. Insgesamt sollen angeblich 500 Bilder vom Absturz gemacht worden sein und eine gut-anhörende Geschichte begleitete das Fotomaterial, welches nun kursierte. Der unbekannt gebliebene Fotograf selbst entnahm nach Dienstschluss 40 Negative der kompletten Sammlung und stellte für den Privatgebrauch Duplikate für sich her. Zwei Negative hiervon gingen schließlich an MARCEN, deren Mitglieder das Material von Kodak Eastman und GSW untersuchen ließ. Die Negative waren tatsächlich recht alt und zeigte keine Manipulationen auf. GSW dagegen sah in den UFO-Trümmern nurmehr Wrack-Material irdischer Formen und Herstellung. Der zu sehende Piloten- Körper stellte sich als schwer verbrannt und verstümmelt heraus, weswegen er zusammengeschrumpelt ausschaut. Ansonsten liefen die weiteren Analysen in die Irre. Was wurde hier also fotografiert? Der Bericht löste eine große Reaktion aus. In Nr.1-2/1982 wies Klaus Webner darauf hin, dass das Gestell einer Drahtbrille im Rahmen des "UFO"-Objektes direkt in Schulterhöhe des "Alien" zu sehen ist, nachdem auch er im April 1981 mit dem Fotomaterial eingedeckt worden war und seine Analysen anstellen konnte. Dagegen fand er einen Rohrrahmen mit Schweißnähten sowie einer Sechskantschraube und weitere Schrauben. Insgesamt kam ihm der Eindruck auf, als läge hier ein USAF-Pilot verkohlt in seinem verunglückten und ausgebrannten Flugzeug, deswegen auch die Pilotenbrille. Der große blasenwerfende Kopf des wegen der Verbrennung zusammengeschrumpften Pilotenkörpers ist sonach der Pilotenhelm. Darauf wies auch Hans-Werner Peiniger hin.

Ab 1982 wurde Michael Hesemann zum Vielschreiber und versorgte mit immer neuen Sensationen das Magazin2000. Darunter waren die Artikel "Astronaut Gordon Cooper und die UFOs" (Nr.9-10/1982), "UFO-Forscher fordert Einrichtung einer UNO-Behörde für außerirdische Angelegenheiten" (Nr.3-4/83), "Die Pyramiden - Kraftwerke der Vorzeit?" (Nr.5-6/83), "Als ein UFO auf Gran Canaria landete" sowie "Fremde auf dem Mond" (Nr.9-.10/83), "Vermehrt Landungen und Deutschland: UFOs kommen immer näher" (Nr.1-2/84), "Mexiko's Zone des Schweigens gibt Experten Rätsel auf" sowie "Das Rätsel von Hangar 18" und "Die rätselhaften fremden Satelliten" (Nr.3-4/84). Im Sommer 1984 (nach einigen Verzögerungen im Erscheinungs-Rythmus) dann die erste nach außen dringende Krise der Zeitschrift, als mit Nr.5-6 Michael Hesemann Hesemann zum neuen Herausgeber der Zeitschrift wurde und die Gazette nun im Göttinger Trios-Verlag erschien. John Fisch war schwer erkrankt und Frau Fisch versuchte zwei Monate lang vergeblich einen neuen Verleger zu finden, weswegen das Magazin beinahe aufgegeben worden wäre. Der langjährige Mitarbeiter Hesemann übernahm mit vollem Risiko, "in erster Linie die finanzielle Belastung ist damit gemeint", das Werk von Fisch. Bis dahin war es "ein Zuschussbetrieb, nur durch viel Idealismus am Leben gehalten". Jetzt aber mussten Einsparungen vorgenommen werden, weswegen das farbige Titelbild wegfiel und das Bulletin mit seinem Erscheinungstermin nach hinten gezogen wurde. Auch der Vertrieb schien nicht gelaufen zu sein, da 2000 nun nurmehr im Abonnement oder durch den esoterischen Fach-Buchhandel erhältlich war. Der "freie Verkauf ist ein Verlustgeschäft", so musste Hesemann erst einmal das Blatt gesundschrumpfen. Ab sofort nannte sich die Veröffentlichung im Untertitel "Das Magazin für den Menschen von morgen" (bis dato "Magazin für Grenzwissenschaften"), da es sich auch mit den Wissenschaften von morgen beschäftigte, weswegen auch die New Age-Bewegung als Ziel angepeilt wurde, als "Synthese von alten Weisheiten und moderner Physik". 
Damit hatte Hesemann, der parallel auch Das Neue Zeitalter intensiv mit Artikeln eingedeckt hatte, selbst zum Frontmann der Szene und griff weiterhin fleißig in die Tasten.


Ich will jedoch ehrlich sein, Sie haben es verdient. Lange Zeit spekulierten wir jenseits der Tassen um ein sich in der Atmosphäre bewegendes unbekanntes Phänomen, kurz UAP genannt und eng an den Kugelblitz angelehnt [schämen brauchen wir uns deswegen nicht, bereits J. Randles & P. Klass gingen durch diesen Trip]. Wir hatten unzählige Berichte auch aus unserer Region bekommen, wonach rätselhafte orange-weiß glühende Kugeln imstande seien, minutenlang durch die Lande zu schweben. Eine solche UAP-Erscheinung hatten Hj Köhler und ich (zusammen mit einem Dutzend weiterer Zeugen in Mannheim-Wallstadt) in der Nacht des 31.12.1979 ausgemacht... und wir schwören, davon unheimlich beeindruckt gewesen zu sein. Schließlich machte ich mich daran und konnte den Auslöser festmachen: es handelte sich um einen Miniatur-Heißluftballon namens Party-Gag (Werbung: "Setzen Sie einen Stern an den Himmel"). Wir orderten den Ballon und siehe da, er zeigte sich identisch mit dem von uns wahrgenommenen UFO-Phänomen. Viele Fälle brachen wieder zusammen, dabei hätten wir es einfacher haben können: der Fall von Ansbach bot die Lösung an! Zurückblickend verstehen wir wieder etwas mehr über das UFO-Problem: selbst erfahrene Untersucher und Fachleute haben ohne tatsächliche Kenntnis (obwohl sie annahmen, sie hätten diese!) der sich in der Atmosphäre sich bewegenden Ereignisse und ihr unterschiedlicher Erscheinungszauber keine Chance, diese aufzuklären. Und genau daran krankt die UFO-Phänomen- Untersuchung - die meisten sogenannten Sachverständige n haben tatsächlich Scheuklappen auf und keine Ahnung von den Auslösern der UFO- Wahrnehmungen. Damit war alsbald das UAP-Phänomen zu den Akten gelegt, leider.

Dies führte in der ufologischen Szene zu einige Rangeleien und Debatten rund um unseren Selbstzweck, Sinn unserer Arbeiten und unsere Ausrichtung. Z.B. nahm sich Hans-Werner Sachmann in der Mysteria Nr.6 für 1981 im Editorial uns mit einer selbstimmunisierenden ufologischen Sicht an, wobei dicke Ohrwärmer und die engsten Scheuklappen aufgelegt wurden: 
"Liebe Leser, wenn man sich so ansieht, was manche 'UFO-Forscher' und 'Forschungs-Gruppierungen' für UFO-Forschung halten, könnte man 'die Brocken hinschmeißen'. Stellen Sie sich einmal einen Biologen vor, der der Ansicht ist, auf der Erde gäbe es kein biologisches Leben: keine Menschen, keine Tiere, keinerlei organische Verbindungen. Unvorstellbar, nicht wahr?
Warum forscht dieser 'Biologe'? Was erforscht er? Dürfte sich ein solcher Wissenschaftler überhaupt noch als Biologe bezeichnen? Meiner Meinung nach, nein, denn er entzieht sich ja ständig die Grundlage für seine eigene Arbeit. Man könnte ihn bestenfalls als einen Philosophen betrachten, der einer kuriosen Schule angehört, deren Mitglieder ihre eigene Existenz leugnen; aber ein Biologe wäre er sicher nicht mehr. Da gibt es 'UFO-Forscher', die der Ansicht sind, es gäbe keine UFOs. Das ist das Gleiche in Grün. Warum forschen sie? Was erforschen sie? Dürfen sich diese Leute noch als UFO-Forscher bezeichnen? Meiner Meinung nach, nein. Man kann zwar akzeptieren, dass sie - genau wie der obenerwähnte fiktive Biologe ursprünglich wirklich ein brauchbarer Biologe gewesen sein mag- einmal überzeugte und begeisterte UFO-Forscher waren, aber das sind sie nach der ehrlich gemeinten Äußerung' Es gibt keine UFOs, das sind alles Hirngespinste, Wetterballone, Meteore, Sterne, Solar-Zeppeline, Wolken usw.' nicht mehr. Das Problem ist ja für sie gelöst und meine Frage 'Warum forschen sie?' doch durchaus berechtigt, oder? Seine Aufgabe darin zu sehen, immer wieder 'beweisen' zu müssen, dass es keine UFOs gibt, hat nichts mehr mit UFO-Forschung zu tun. Das ist reiner Oppositionsgeist, denn dass es ungeklärte Phänomene gibt, und ich meine hier wirkliche Phänomene, keine scheinbaren, wissen wir doch alle. Nur gewohnheitsmäßige Ignoranten können das bestreiten.

Warum beschäftigen sich diese Leute mit Dingen, die ihrer Meinung nach nicht existieren? Ist es die unbewusste Angst, es muss doch etwas dran sein an den Behauptungen gewisser anderer Personen? Die Angst, etwas zu entdecken, was den anderen vorenthalten werden muss, damit ihre eigene unfehlbare Meinung, ihre Weltanschauung nicht ad absurdum geführt werden kann? Warum besitzen sie dann aber noch die Frechheit, sich zu den UFO-Forschern zu rechnen? Sollen sie doch das Kind beim Namen nennen und sich als 'Aufklärer', 'Realisten', 'Anti-UFO-Fans', 'Gegen-UFOlogen' oder wie auch immer bezeichnen, nicht aber als UFO-Forscher. Oder haben Sie schon mal gehört, dass sich etwa ein Prof. Hoimar von Ditfurt als Astrologe, ein Dr. Emil-Heinz Schmitz als Prä-Astronautik-Forscher oder gar ein Prof. Küng als neuer Papst bezeichneten, nur weil sie Behauptungen und Forderungen diverser Forschungszweige bzw. Personen ganz oder teilweise ablehnen bzw. widerlegt zu haben meinen? Ich weiß genau, den Leuten, für die diese Zeilen in erster Linie bestimmt sind, sagen sie so gut wie nichts. Sie werden mir sicher wieder mit irgendwelchen dummen und fadenscheinigen Argumenten kommen, wie ich sie fast täglich auf meinem Schreibtisch vorfinde. Trotzdem freut es mich, dass ich ihnen an dieser Stelle wieder einmal unmissverständlich meine Meinung sagen durfte."


Ende 1984 vermittelte ich einen Kontakt zum BM für Verteidigung in Bonn, Führungsstab der Luftwaffe. Eine CENAP-Abordnung aus Mannheim/Heilbronn war 1 1/2 Stunden im Kern der deutschen Territorial-Verteidigung zum "vertraulichen Gespräch" eingeladen worden. Wir alle blieben wohl zutiefst beeindruckt zurück: Im Panzerschrank des Ministeriums befand sich kein absonderliches Geheimnis, sondern eine Thermoskanne Kaffee für uns. Ansonsten tauschten wir uns über Erfahrungen im Umgang mit UFO-Sichtungen aus, die wir selbst alle kannten. Wie auch immer, eines der allergrößten Geheimnisse bestand darin, dass das deutsche Militär sich wenig zu UFO-Ereignissen äußere, um nicht den Wirkungsgrad von stationären und mobilen Radaranlagen offen zulegen. Authentischer Besuch aus dem Kosmos hatte zumindest die deutsche Luftwaffe noch nie festgestellt, wenn es auch zweifelsohne Radarkontakte zu unidentifizierten Flug-Objekten im Sinne des eigentlichen Wortes zuhauf gab. Man darf die Bedeutung des Begriffs UFO nicht außer Sinn verlieren, UFOs sind sonach schlichtweg einfach nur a. nicht gemeldete und daher unbekannte Flugkörper und b. Erscheinungen, deren Herkunft man nicht ermitteln kann. Nur die Buchautoren, eine bereitwillige Sensationspresse, sogenannte "Experten" und UFOlogen, aber auch die Filmwelt Hollywood gaben uns völlig andere Konzepte zum Verständnis der UFO-Frage.
Mehr und mehr, zugegeben, wandelte sich die UFO-Erhebung hin zum journalistischen Grundgesetz von Wahrheit & Klarheit, hin zum detektivischen Aufklären und Ermitteln und der dazu notwendigen Spürnase [der echte UFO-Untersucher ist eine Mischung aus Wissenschaftler, investigativem Journalist und Scotland Yards-Detektiv], die Erkenntniswissenschaft wurde zum Träger der ufologischen Evolution für uns. Langsam auch wurden wir zu IFO-Spezialisten, deren Erfahrung sich in einigen hundert Untersuchungen direkt entwickelte. Besondere Beachtung schenkten wir natürlich fortan den ifologischen Erkenntnissen unserer Kollegen in aller Welt. Je mehr wir und sie über das eigentliche UFO-Erscheinungsphänomen erfuhren, je skeptischer wurden wir alle. Je mehr man tatsächlich über UFOs erfährt, je kritischer wird man! Eine Erfahrung machte sich bald breit: Je mehr Zeugen für ein UFO-Phänomen vorhanden sind, je schneller hat man Fakten und Daten zusammen, die das IFO daraus hervorwachsen lassen. Nur Vorfälle die von individuellen Zeugen oder voneinander abhängigen Zeugen stammen und keine externe, unabhängige Bestätigung erfahren, verlieren sich alsbald als UFO-Klassiker. Das UFO-Problem wandelte sich zum subjektiven Phantom, gelegentlich auch mit scheinbar objektiven Nachweisen wie Landespuren und lokalen Veränderungen in der Ökologie - aber die darauf aufbauenden Nachweise für exotische Phänomene bleiben unscharf, zweideutig und kaum effektiv. Zu leicht lassen sich dann auch andere, normale (aber zunächst nicht gedachte) Erklärungen finden, oder die bisherigen Analysen waren unzureichend, mangelhaft, stümperhaft oder gar manipuliert. Kein Wunder also, wenn in bald 50 Jahren modernes UFO-Phänomen kein Nachweis für exotische oder paranormale Erscheinungen jenseits unseres Vorstellungsvermögens gefunden werden konnte. Erkenntnis: das Konzept der Fliegenden Untertasse ist falsch, d.h. das Pferd von hinten aufzusäumen ist ein Fehlschlag. Deswegen steht das UFO-Phänomen auch am Rande der Wissenschaft. Die "UFOlogie" als solche kann keine Reputation gewinnen, solange ihre Vertreter keinen Konsensus formulieren können - weil es diesen auch gar nicht gibt!

 

Immer noch erfasst mich das ufologische Wunder mit Faszination in jedem neuen Bericht! Nach wie vor ist die UFO-Thematik für mich eine Herausforderung und ich habe mich hier zwanzig Jahre lang aufwendig, tiefschürfend und teilweise nahe der Selbstaufgabe autodidaktisch zum "wandelnden UFO-Lexikon" (wie es selbst mal ein scharfer Kritiker sagte) gemausert, dessen Meinung man inzwischen Millionen von Lesern, Hörern und Fernsehern nahebrachte. CENAP ist zum Faktor für die Meinungsbildung in unserem Lande geworden, was natürlich den Berufs-Promotern nicht gefallen kann und sie inzwischen zu schwarzen Mitteln der modernen Medienhexerei greifen: Ihre Verlags- und Auflagenmacht nutzen sie aus, um uns unangenehme Kritiker dem Publikum vorzuenthalten. Entweder geschieht dies durch Druckanwendung (indem man sich dann als Stargast nicht mehr zur Verfügung stellt, frei nach dem Motto 'Kommen die, komme ich nicht'), Diffamierungen (wenn man uns blödsinnige, künstlich-gezüchtete politische oder weltanschauliche Motive zuschustert) oder knallhart durch Anwaltsschreiben und Gerichtsverfahren wegen "Rufschädigung" oder/und "Geschäftsschädigung" (siehe Fall Andreas (Auf-)Schneider, Kontaktler), man ging sogar noch einen Schritt weiter und wolle mich beruflich vernichten!
Wie Sie sehen, hat die "UFO-Mafia" gewaltigen Bammel vor mir und meinen Kollegen. Die Lehren für Sie? Je eher kommerziell ein UFO-"Experte" (Buchautor, TV-Kommerzkanal-Liebling, berufsmäßiger Vortragsreisender) auftritt, so glauben Sie ihm am wenigsten. Titel, Grade und Namen können sie dabei genauso vergessen wie vorgebliche Berufsbezeichnungen, Ex-Dienstgrade von Militär/Geheimdienst und Beschäftigung in Renommierbetrieben.

Meine Feststellung im Umgang mit der UFO-Frage ist vielleicht nicht uninteressant: Die überwältigende Mehrheit der UFO-Wahrnehmer berichten uns "die Wahrheit" zu ihrer Sichtung. Das Problem liegt einfach darin, dass dies eine subjektive Wahrheit ist und diese doch mehr als nur gelegentlich von dem abweicht, was man gemeinhin als objektive Wahrheit versteht. Zeugen beschreiben uns wohl was sie sahen, aber sie wissen nicht oder erkannten es nicht was dahinter sich verbarg - dies macht aber den UFO-Bericht aus.
Bisher kaum Beachtung fand so auch die Prädispositionshaltung der Zeugen den UFOs gegenüber, parallel einher geht auch die Tatsache, wie wichtig es ist, zu erkennen, was die Zeugen glauben gesehen zu haben [dies wird durch ihre Prädisposition & durch die soziale Konditionierung im Umgang mit dem UFO-Thema ausgeprägt]. Damit kann nämlich der auslösende Stimulus, der zum UFO führte, ausgeklingt werden. 95 % aller UFO-Fälle lassen sich leicht erklären, wie selbst große UFO-Dickhäuter zugestehen werden, die restlichen fünf Prozent sind der Kampf um Glaubenspositionen. Andererseits haben wir Tausende von Fällen wo Zeugen ein Flugzeug aus irgendwelchen Gründen völlig überzeugt als Fliegende Untertassen darstellten, selbst Sterne und Planeten wurden mit Stangen und Bullaugen beschrieben (und dies gar durch die beliebten "glaubwürdigen Zeugen" mit hoher gesellschaftlicher oder beruflicher Stellung!) und in esoterischer Art interpretiert. Gut, wir haben Tausende UFO-Dokumentationen in den Archiven, aber die UFOlogie als Ganzes hat nichts dazugelernt. Egal, UFOs wurden als Sterne und Satelliten identifiziert. Aber dies sagt uns nichts darüber, warum die Zeugen zum UFO-Konzept kamen und sie im weiteren nicht bereit sind alltägliche Erklärungen zu akzeptieren. Von den UFOs zurück zum UFO-Zeugen!

Da die Profiwelt oftmals sich vor der Lösung des UFO-Rätsels (im Einzelfall wie auch im Gesamtbild) durch Nichtbeachtung drückt, so haben wir doch einen Schritt in die aufklärende Richtung getan. Für die Wissenschaftler-Organisation GWUP dienen CENAP-Leute als Verantwortliche im dortigen Fachbereich UFO, für die Bonner Agentur für Raumfahrtangelegenheiten (DARA) dienten wir als Beraterstab und nun bieten wir auch für Deutschlands Sternwarten, astronomische Einrichtungen und Planetarien einen UFO-Astro-Service an, der letzthin in der Fachzeitschrift STERNE UND WELTRAUM (Ausgabe Aug.-Sept.1993) zudem vorgestellt wurde - dies, nachdem wir eine Kette von aufklärenden UFO-Vorträgen und Fotoausstellungen quer durch die alten Bundesländer durchführten.

Kostenlos untersuchen wir UFO-Meldungen, analysieren sie und vergleichen sie mit bisher gemachten Erfahrungen [ein legitimes wissenschaftliches Prinzip]. Diesen Service bieten wir der Öffentlichkeit an, dazu wurde meine persönliche Telefonnummer als UFO-Hotline im Herbst vergangenen Jahren fast jedem Bundesbürger via der Presse, Rundfunk und Videotext bekannt gemacht. 
CENAP und sein Organ CENAP REPORT funktioniert und arbeitet quasi wie ein Nachrichtendienst, schließlich sind es Informationen, Daten, Fakten und Erfahrungen die das UFO-Nachrichtenthema ausmachen und je nach Informationslage es verhärten oder auch (weitaus mehr, wie es sich zeigte) vernichten können! Wie auch immer, die verhältnismäßig wenigen Leser der unkommerziellen und privaten CR-Publikation gehören einer Informationselite an. Der CR ist Chronist, Kommentator, Wegbegleiter für einige Menschen geworden - Ihr Herausgeber hat dafür Wunden lecken müssen und Opfer gebracht, gleichsam aber auch viele neue Pferde ins Rennen gebracht, gefördert und unterstützt. Einige meiner "Kinder" wurden unartig, verbissen sich in Weltflucht und Naivität. Gut, es sei jedem belassen, wie er seinen Weg beschreiten muss. Für mich übt das UFO-Phänomen nach wie vor eine vitale Faszination aus, aber die Kindheitstage sind vorbei, die Träume wie UFO-Kugeln geplatzt. Nun auf zu neuen Ufern, wenn auch zurück mehr zum Menschen. Die Aliens sind nämlich in uns selbst versteckt und jeder kann zum Besucher des Wunderlandes Magonia werden und Alice begegnen...

Was wollen Sie zum Schluss noch wissen? Vielleicht diese unbequeme Tatsache: unidentifizierte fliegende Objekte wird es dem Wortsinn weiterhin und immer geben, durch das Verwirrspiel der Hollywood Fliegenden Untertassen-Phantasie und des ET-Besuchs hat das Phänomen frühzeitig die falsche Richtung im menschlichen Verständnis eingeschlagen, die Medien haben ihr billiges Spektakel und einige Schreiber ihre Millionenauflagen deswegen zu verbuchen. UFOs wurden vielleicht aus nichtigem Anlass, dem wissenschaftlichen Versagen, zu einem tiefsitzenden Archetypus im Weltraumzeitalter der Medienopera. Für den Normalbürger ist dieses System leider undurchschaubar, sodass die UFOlogie weiterleben wird und ich weiterhin wie der berühmte Eselsreiter gegen die Windmühlen anrennen werde. UFOs zwischen Manie und Berufung? Nein, als Abwechslung vom Alltag und als intellektuelle Herausforderung! Was wir hier und überall auf der Welt brauchen, sind keine Feindbilder oder Eigenbrödlereien, keine UFOlogie der hochnäsigen Selbstverliebten und auch keine Hochstapler, kein Versteckspielen - sondern alleine nur Diskussion untereinander, Material - und Datenaustausch, Akzeptierung unterschiedlicher Standpunkte und auch die Akzeptierung des Anderen als Mensch. Ich nehme die Herausforderung der UFOs an, ernsthaft und oftmals genug atemlos. Die UFO-Affäre selbst stellt sich jedoch mehr und mehr als ein Kind des Weltraumzeitalters heraus: Ein phantastisches Gerücht, welches vitalen Zustrom erfuhr und zur Space Age-Legende wurde und einen zeitgenössischen Aberglauben zum Inhalt hat. Folklore!

Werner Walter, im Oktober 1999

 

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