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05.07.2010

    
Historische Noten der UFOlogie aus dem CENAP-Archiv:

Gegen das Vergessen in der UFOlogie: Juli-UFO-Meldungen vor 55 bis vor 20 Jahren:´Fliegende Untertassen´ in der Presse

Wer die Gegenwart des UFO-Phänomens verstehen will, der muss seine Vergangenheit kennen...

>Aprilscherz mit "Fliegender Untertasse" ernst genommen< hieß es in einer dpa-Meldung und die ´Frankfurter Rundschau´ vom 19.Juli 1950 berichtete aus Uelzen: Um ausführliche Einzelheiten über den sensationellen Absturz einer "Fliegenden Untertasse" am Königsberg bei Uelzen wurde dieser Tage die Redaktion einer Uelzener Tageszeitung in dem Luftpostbrief eines 35jährigen amerikanischen Technikers aus Cleveland (Ohio) gebeten. "Der Artikel in Ihrer Zeitung bestätigt meine Nachforschungen, dass die Fliegenden Untertassen von einem anderen Planeten kommen", schreibt er und bittet gleichzeitig um Übersendung einer Photographie und ihrer "gnomenhaften Piloten". Er hatte Pech mit seiner Bitte. Der Artikel war am 1.April 1950 veröffentlicht worden.

"Endlich wieder eine Fliegende Untertasse gesichtet", meldete AP aus dem niederländischen Rotterdam und der ´General-Anzeiger´ vom 1.Juli 1955 übernahm folgenden Text: Das erste unbekannte Flugobjekt seit langer Zeit will am Donnerstagabend die Besatzung des niederländischen Motortankers "Gadila" in der Nähe der Mittelmeerinsel Pantellaria gesehen haben. Ein entsprechender Funkspruch des Schiffes wurde von der Rotterdamer Schiffagentur Dirkzwanger aufgefangen. Das fliegende Objekt habe zigarrenförmig ausgesehen und sei in etwa 8000 bis 9000 Meter Höhe verharrt, heißt es darin. Man habe den Eindruck gehabt, dass es an der Unterseite stark brenne. "Das Phänomen war 16 Minuten lang von 17:45 bis 18:01 h sichtbar und verschwand dann schnell." Als Zeugen nennt der Funkspruch den Kapitän, den Steuermann und den Funker der "Gadila" sowie die Besatzung eines zweiten Schiffes. Der Abend vom selben Tag berichtete unter der Schlagzeile Zigarre überm Mittelmeer noch das Detail, dass das Gebilde "in den Wolken verschwand". Von einem "stark brennen" war hier jedoch nicht die Rede, sondern davon, dass an der "Unterseite ein helles Licht brannte" im Sinne von leuchtete. Hierdurch ergibt sich wohl eher der Eindruck, als handle es sich bei diesem Objekt um einen hoch am Himmel hängenden Stratosphären-Ballon, der Sonnenlicht reflektierte. Siehe hierzu auch die spätere Meldung vom 2.September 1955 aus dem ´Tagesspiegel´: Geheimnis der Fliegenden Untertassen gelüftet. Die ´Neue Zürcher Zeitung´ vom 4.Juli 1955 berichtete unter Bezug auf United Press: Rätselhafte Erscheinung im Mittelmeer die selbe Story, konnte aber ergänzen: Später wurde der Funkspruch eines norwegisches Dampfers empfangen, der in großer Tiefe eine starke Explosion verspürte, welche das Schiff stark geschüttelt habe, als ob in der Nähe eine Tiefenladung explodiert sei. Auf der Wasseroberfläche sei jedoch nichts zu bemerken gewesen.

United Press berichtete am 5.Juli 1955 aus London: London von geheimnisvoller Detonation erschüttert. In den frühen Morgenstunden des Dienstags wurde London von einer ungeheuren Doppeldetonation erschüttert, deren Ursachen bisher nicht entdeckt werden konnten. Die Explosionen, die an die Detonation beim Durchbrechen der Schallgrenze durch Düsenflugzeuge einnerten, waren so heftig, dass Tausende von Londonern auf die Straßen eilten, mehrere Einbrecheralarme im herzen Londons in Tätigkeit gesetzt wurden und die Telephonleitungen von Scotland Yard und dem Luftfahrtministerium mit Anfragen überlastet waren. Trotz amtlicher Bemühungen konnte jedoch die Ursache bisher nicht festgestellt werden. In einem Gebiet von rund 50 Quadratmeilen um London wurden sämtliche Polizeistationen alarmiert, und sie sandten ihre Constables auf Patrouillengänge. Das britische Luftfahrtministerium erklärte am Nachmittag, bisher liege kein Bericht vor, dass zur fraglichen Zeit Flugzeuge aufgesteiegen waren, die die Schallgrenze durchbrechen konnten.

>"Fliegende Untertasse" wird jetzt gebaut - Franzose entwarf einen Flugapparat in Tellerform< meldete UP aus Paris und am 5.Juli 1955 druckte die ´Frankfurter Rundschau´: Die "Fliegende Untertasse" wird Wirklichkeit und voraussichtlich im nächsten Frühjahr zu Probeflügen starten. Der französische Flugzeugkonstrukteur René Couzinet überraschte jetzt die Öffentlichkeit mit dem Modell eines "Aerodyne" genannten Flugkörpers, der genau so aussieht wie in zahllosen Zukunftsromanen [!] die Flugapparate außerirdischer Wesen. Tatsächlich ähnelt dieses Modell zwei mit den Rändern aufeineinandergesetzten Tellern, über deren Ränder ein Kranz von kurzen Tragflächen oder Propellerflügeln hinausragt. 96 solcher Flächen umrahmen den "Rumpf" dieser Maschine. Jeweils 48 von ihnen sollen, von drei 135-PS-Kolbenmotoren angetrieben, gegenläufig rotieren und so den Apparat einen senkrechten Start ermöglichen. Ein Düsentriebwerk an der Unterseite der Maschine soll nach den Worten des Konstrukteurs die horizontale Fortbewegung ermöglichen. Couzinet erklärte, der ganze Flugkörper biete durch seine Form so wenig Lufwiderstand, dass mit der Maschine enorme Geschwindigkeiten zu erreichen seien. Zur Landung der "Aerodyne" wird ein dreibeiniges Fahrgestellt benutzt. Der Pilot und zwei Passagiere haben ihren Platz in der Mitte des kreisrunden Rumpfes unter einer Plexiglaskanzel. Die "Aerodyne" wird nach den Worten ihres Konstrukteurs 1.260 Kilogramm wiegen und eine Nutzlast von 2.700 Kilogramm, also mehr als das Doppelte ihres Eigengewichts, befördern können. Allein dieser Umstand wäre schon revolutionär: denn die bisher gebräuchlichen Flugzeuge können höchstens ein Dritten ihres Eigengewichts an Nutzlast aufnehmen. Wie Couzinet weiter erklärte, könne man mit dem von ihm entwickelten Flugapparat praktisch überall landen. Außerdem könne man mit der "Aerodyne" in der Luft völlig stillstehen. Man müsse dazu nur das Strahltriebwerk abschalten und den Ring der kleinen Flächen mit 150 Umdrehungen pro Minute weiterrotieren lassen. Couzinet hat, wie er erzählte, drei Jahre an der Konstruktion dieser "Untertasse" gearbeitet. Eigentlich wollte er sein Modell schon bei der Luftfahrtschau im letzten Jahre vorführen, er sei aber vom frtanzösischen Verteidigungsministerium aus Sicherheitsgründen daran gehindert worden. Die revolutionäre Maschine wird in einer Flugzeugfabrik in Levallois-Perret gebaut und soll in neun bis zwölf Monaten fertig sein. Der Innenteil der "Aerodyne" hat einen Durchmesser von 8,10 Meter.

+ Begleitet wurde die Meldung von einem AP-Bild mit folgenden Text: Wirklichkeit werden soll die "Fliegende Untertasse", deren Modell der französische Flugzeugkonstrukteur Couzinet jetzt in Paris zum erstenmal gezeigt hat. Der Flugapparat besteht aus zwei entgegengesetzt rotierenden Scheiben, deren jede einen Durchmesser von über acht Meter hat. Die Kuppel in der Mitte ist für den Piloten und die Passagiere gedacht. [Der Fall Couzinet sollte später tragisch enden, weil sein "Aerodyne" einmal mehr ein Flop auf dem Sektor irdische Fliegende Untertasse war. Es läßt sich damit wunderbar aufzeigen, dass in jener Ära die Zeit einfach für Erfinder und Bastler reif war, um den populären Fliegende Untertassen-Mythos für sich aufzugreifen und diese quasi nachzuahmen. Wie heute bestens bekannt, sind all diese Ideen nichts weiter als Phantastereien gewesen.]

´Die Linth´ aus dem schweizer Rapperswil meldete am 11.Juli 1955: "Neue Firma: Fliegende Teller". In das englische Firmenregister wurde die "Fliegende Untertasse Ltd." mit Sitz in London eingetragen. Die Tätigkeit dieser sonderbaren Gesellschaft besteht darin, die in der Weltpresse veröffentlichten Berichte über Fliegende Untertassen und sonstige sonderbare fliegende gegenstände zu sammeln, zu sichten und zu ordnen. Wer hinter der Gesellschaft steckt, ist nicht genau bekannt, die angegebenen beiden Gründer sind in Wirklichkeit deren beide Angestellte.

>"Feuerball" über Kalifornien beobachtet< hieß es am 13.Juli 1955 in der ´Rhein-Neckar-Zeitung´: Über Kalifornien wurde am Montagabend auf einer 800 Kilometer langen Strecke ein nach Norden fliegender "Feuerball" beobachtet. Er wurde unter anderem von den Piloten planmäßiger Verkehrsflugzeuge und von Beobachtungsposten des amerikanischen Luftwarndienstes gesichtet. Es wird angenommen, dass es sich bei dem "Feuerball" um einen Meteor handelte, der wahrscheinlich irgendwo in Nordkalifornien den Erdboden erreicht hat.

Die Zeitschrift ´Hören und Sehen´ aus der später scheinbar ´TV Hören und Sehen´ wurde, hatte am 23.Juli 1955 eine Titelschlagzeile "Das Untertassen-Phantom wird Wirklichkeit". Auf den Seiten 2/3 wurde dargelegt, dass es die Fliegenden Untertassen doch gibt. Nach einer Konferenz amerikanischer Flugingenieure sei das Geheimnis der Untertassen gelüftet worden, wie eine seitenübergreifende Aufriß-Zeichnung auswies - die kanadische Firma A.V.Roe Ltd baue seit zwei Jahren an den Flying Saucers und Versuchsmaschinen seien schon im Einsatz! Auch wenn es hierfür keine amtliche Bestätigung gab, so seien nun schon Fluggeräte im Einsatz, die mit völlig neuen Flugeigenschaften ausgestattet seien und deswegen von normalen Beobachtern nicht identifiziert werden könnten. Auch der britische Flugzeugbauer Thomas Turner habe erklärt, es würde "eifrig" an einer Raketenscheibe dort gearbeitet. Hierbei sollen die Eigenschaften von Düsenjäger und Hubschrauber verbunden werden. Turner legte einen Entwurf vor, der die Luftwaffenexperten "begeistert" habe, da seine Konstruktion werde eine Revultion in der modernen Luftfahrt einleiten. Das Ergebnis sei eine "formschöne Scheibe", "deren Außenkante mit einer Vielzahl von Düsenauspuffrohren gespickt" sei. Hiernach seien also die Fliegenden Untertassen keine Märchen, "sondern irdische Wirklichkeit".

"UFO über England" meldete am 28.Juli 1955 ´Die Rheinpfalz´ - Hampshire (UP): Über dem Flugplatz Lagham on Hampshire wurde ein unbekanntes Flugobjekt gesichtet, das metallisch glänzte und die Form eines Bumerangs hatte. Das UFO flog mit hoher Geschwindigkeit in etwa tausend Meter Höhe, stand einige Sekunden in der Luft über einem Segelflugzeug still und flog dann davon. Es wurde von zahlreichen Segelfliegern und Angestellten des Flugplatzes beobachtet.

"Wieder Untertasse" meldete am 20.Juli 1960 ´Der Tagesspiegel´: Über verschiedenen Teilen Italiens wollen zahlreiche Menschen in der Nacht zum Dienstag einen mysteriösen Flugkörper beobachtet haben. Wissenschaftler vermuten, daß es sich um einen Meteor gehandelt hat.

Thor Heyerdahl´s UFO-Begegnung

>"Ra 2"-Besatzung sichtete "UFO" - Erscheinung zehn Minuten lang beobachtet - Begegnung mit UN-Forschungsschiff "Calamar" auf hoher See< meldete der ´Mannheimer Morgen´ am 2.Juli 1970: Das Forschungsschiff "Calamar" der Vereinten Nationen ist am Dienstagabend 675 Seemeilen östlich von Westindien mit dem Papyrus-Boot "Ra 2" des norwegischen Forschers Thor Heyerdahl zusammengetroffen. Die Begegnung während der Atlantik-Überquerung verzögerte sich, da sich das Tempo der "Ra 2" durch ungünstige Strömung verlangsamte. Bei dem verabredeten Treffen übergab die Mannschaft Heyerdahls ölverseuchte Wasserproben. Außerdem wollten die Wissenschaftler der "Calamar" Ansammlungen von pflanzlichen und tierischem Meeresleben untersuchen, die such auf der Fahrt durch afrikanische und kanarische Gewässer am Boden des Papyrusbootes "Ra 2" gebildet hatten. In einer in Clearwater im amerikanischen Bundesstaat Florida aufgenommenen Botschaft des "Ra 2"-Funkers Normal Baker hieß es, die Besatzung des Bootes habe zum dritten Mal am Dienstag ein "unbekanntes Flugobjekt" beobachtet. Bei der Nachtwache habe er ein flaches, kreisförmiges, belichtetes Objekt gesehen, meldete Baker. Er rief seinen Angaben zufolge Heyerdahl und den mexikanischen Anthropologen Santiago Genoves, mit denen er das Phänomen etwa zehn Minuten lang beobachtete. Ähnliche Meldungen über die Sichtung einer "Fliegenden Untertasse" trafen vom Kapitän der "Calamar" und von Bewohnern der Inseln St.Thomas und St.Croix in der Karibischen See ein.

>Rätselraten um "Fliegende Untertasse" - Wissenschaftler untersuchen Berichte von "Ra 2"< setzte am 3.Juli 1970 der ´Mannheimer Morgen´ nach: Amerikanische Wissenschaftler überprüfen die Möglichkeit, ob es sich bei dem von Mannschaftsmitgliedern des Papyrusboots "Ra 2" über dem Atlantik gesichteten unbekannten Flugobjekts (UFO) um eine Rakete handelte. Die Beobachtung hatte der amerikanische Navigator an Bord von Thor Heyerdahls Boot, Norman Baker, Amateurfunkern in Clearwater im US-Bundesstaat Florida am Dienstag mitgeteilt. Er berichtete von einem halbkreisförmigen Objekt, daß so hell wie der Mond strahlte, aber viermal größer als der Erdtrabant am Himmel erschien. Wie Funker Richard Ehrborn bekanntgab, hat eine Studiengruppe der Universität von Redlands in Kalifornien über Telefon Tonbandaufzeichnungen des Funkspruchs zur Prüfung angefordert. Ehrhorn erklärte eine von den Wissenschaftlern geprüfte Möglichkeit sei, daß Baker eine Poseidon-Rakete gesehen habe, die um ungefähr die gleiche Zeit - 2:40 h MEZ am Dienstagmorgen - in Kap Kennedy gestartet wurde. Das Kap liegt in etwa in der Richtung, der Baker seine "Fliegende Untertasse" sah. Nach Angaben des Navigators war die Erscheinung etwa zehn Minuten lang zu beobachten. In dem Funkspruch sagte Baker: "Ich stand auf Nachtwache am Steuer, als ich um 22:40 h (Ortszeit) am Montagabend zuerst dieses silbrige Phänomen am Horizont erblickte. Der Mond war nicht am Himmel, die Nacht klar und die Sterne hell. Das Objekt war genau halbkreisförmig, unten flach, oben rund. Als ich es zuerst sah, war es etwa fünf Grad über dem Horizont. Es war etwa viermal so groß wie man es vom Mond erwarten könnte, aber die gesamte Beleuchtung war etwa genauso wie beim Vollmond." Baker rief Thor Heyerdahl: "Unser aufgeregtes Gespräch weckte Sentiago Genoves, der zu uns kam", berichtete der Amerikaner. Beide, Heyerdahl und der mexikanische Anthropologe, hätten seine Beobachtungen bestätigt. "Während wir zusahen, wurde es immer größer", fuhr Baker fort, "es behielt zwar seine halbkreisförmige Form bei, aber an den Rändern erschien sie verwischt. Das Licht blieb gleich hell, so daß der Bogen immer blasser wurde, als er anwuchs." Größe und Form erinnerten Baker an "Bilder von Atomexplosionen", jedoch ohne die Säule des Atompilzes. In dem Gespräch mit Amateurfunker Ehrhorn fügte Baker hinzu, die jüngste Beobachtung habe sich von den UFO-Erscheinungen unterschieden, die Heyerdahl am 11.Juni, und die beiden afrikanischen Mannschaftsmitglieder Georges Sourial und Ait Madani am darauffolgenden Tag gesehen hatten. Dabei war das Licht des Objektes "orangefarben" erschienen. vertreter des nordamerikanischen Luftverteidigungskommandos (NORAD) hatten damals Zweifel geäußert, daß diese Beobachtungen im Zusammenhang mit Raketenstarts stünden. Auch sie erschienen in der gleichen Richtung wie Bakers UFO.

+ Tatsächlich löste sich die Heyerdahl-Baker-Sichtung als einen öffentlich nicht angekündigten Raketenstart einer Navy-Poseidon auf. Als die Rakete über den Erdschatten hinaus ins Sonnenlicht traf, zerteilte sich ihr Schweif in breite Kreise, wodurch eine erstaunlich geometrische "Wolke" sich bildete, die am Himmel als leuchtendes Gebilde dominierte. Die "Ra 2" befand sich zu jenem zeitpunkt am Rand des sogenannten Eastern Test Range, welches vom Cape Kennedy bis in den Nordatlantik hinausreicht. Bei Raketen-Start-Fehldeutungen werden je nach Perspektive und Distanz recht abenteuerliche optische Ausprägungen wahrgenommen. Was dem Laien kaum bekannt ist, ist der Umstand, daß Raketen die Neigung haben, beim Flug zu rotieren, weshalb sich ihr Schweif spriralig dreht und der Abdampf sich ebenfalls in einer Art "Windmühlen-Effekt" ausbreitet, was sich durch die Sonnenlichteinstrahlung in der Hochatmosphäre zu einem wunderlichen Himmelsschauspiel entwickelt.

"Winterthurer UFO-Forscher aus dem Häuschen" meldete am 31.Juli 1980 der ´Zürcher Tagesanzeiger´ in einer Meldung von Kathrin Bänziger: Das Ehepaar Kunz und Wüthrich (Namen von der Redaktion geändert) befinden sich nach einem Abendspaziergang mit Beizenbesuch auf dem Heimweg nach Neftenbach, als sie am Nachthimmel gar Seltsames erblicken: "Lueg emaal, was isch au daas?" Was sie am 4.Juli zwischen 22:45 und 23 h gesehen haben, schildert Frau Kunz als farbig leuchtender Flugkörper, der geräuschlos und sehr schnell dem Horizont entlang raste. Die beiden Ehepaare haben so etwas noch nie gesehen. Man vergisst dann den Vorfall wieder. Am späten Abend des 4.Juli ebenfalls unterwegs ist der Ustermer Hans Künzli. Genau um 22:48 h - der Hobbyastronom hat auf die Uhr geschaut - bemerkt er eine rotorangene Kugel mit einem silbergrauen Schweif, die mit unheimlicher Geschwindigkeit den Himmel durchquert. Er geht nach Hause, sagt sich: "Geschpune hani nid", und macht sich Notizen, auf daß er die Daten nicht vergesse. Er kommt zu dem Schluss, daß es sich nicht um einen "Meteoriten gehandelt haben kann, weil die Erscheinung in einer geschätzten Distanz von ca 20 Kilometern eine richtige Flugbahn hatte und nicht etwa der Erde zustrebte." Ja - und ebenfalls in Uster meint ein Vater, der mit seinem Sohn am 4.Juli vor 23 h unter der Haustür steht: "Schau mal, was ist das Lustiges?" Die beiden sehen am Himmel etwa zwei bis drei Sekunden lang eine bläulichgrüne Kugel mit Schweif, die von Süden Richtung Norden fliegt. "Das gits ja nid", sagt sich am gleichen Abend der Winterthurer Karl Wäckerli, als er, aus dem Restaurant "Freieck" kommend, am Himmel eine blaue Kugel mit orangeleuchtendem Schweif erblickt. Sofort hängt er sich an den heißen "Blick"-Draht und erfährt dort, daß kurz zuvor eine gleiche Meldung aus Niederurnen eingetroffen sei.

Winterthurer UFO-Forscher sind jetzt ganz aus dem Häuschen. Nachdem auch ihnen die seltsame Himmelserscheinung gemeldet worden war, ließen sie in den Lokalzeitungen einen Aufruf erscheinen, mit dem umwerfenden Erfolg, daß sich gegen 30 Leute von uster, Dübendorf, Effretikon über Winterthur bis ins Weinland meldeten. Ein außerirdisches Raumschiff? Nein, zu solchen Spekulationen lassen sich die jugendlichen Hobbyforscher nicht hinreißen. nachdrücklich wird mir bedeutet, daß UFOs nicht mit außerirdischer Erscheinung gleichzusetzen seien, heisse doch die Abkürzung nichts anderes als "unidentifiziertes fliegendes Objekt". Dieser Kategorie wird die Erscheinung vom 4.Juli dann zugeordnet, wenn aufgrund der Fakten und Daten, die man zurzeit zusammenträgt, keine Erklärung gefunden werden kann. "Nicht ernst genommen zu werden, das ist für uns das größte Problem", meint bekümmert UFO-Präsident Rolf Strasser. Fanatiker und Scharlatane machten es den seriösen Forschern schwer. "Unser Motto heißt: ´Auf dem Boden der Realität bleiben und nichts interpretieren.´"

+ Das dargestellte Phänomen selbst geht auf einen flach in die Erdatmosphäre eindringenden außerirdischen Körper aus dem Urschlamm des Universums zurück und wird als Feuerball-Bolide in der Astronomie geführt. Der UFO-Verein unter Rolf Strasser hielt ebenfalls nicht allzulange durch und verschwand bald wieder in der Versenkung. Natürlich hatte auch das CENAP mit jener Vereinigung damals Verbindung und half hier und da mit Informationsmaterial aus.

In der Wochenbeilage namens PLUS für die folgenden drei hochwertigen Informations-Organe ´Die Welt´, ´Die Weltwoche´ und das ´Handelsblatt´ (zusammengenommen mit ein paar Millionen Lesern) starte mit Heft 22/1980 eine Serie namens ´Durch die Mauer der Zeit´. Hierbei handelt es sich um eine Reportage-Serie, die auf dem damals gerade erschienen Buch "Besuch aus der Zukunft" (Scherz-Verlag) des Hanauer "Zeit-Theoretikers" Ernst Meckelburg basiert und sich aus diesem erschöpft. Hiernach sind die UFOs "Zeitmaschinen, mit denen es künftige Erdenbewohner geschafft haben, die Mauer der Zeit zu durchbrechen und in die Vergangenheit zu fliegen". Ein solcher Vorfall ist die Geschichte von Cessna-Pilot Valentich in Australien, die hier recht breit dargestellt wird. Was hier vorgefallen war, erklärt Meckelburg so:

"Zusammenhänge zwischen unserem Universum und der Anderen Realität, spontane Versetzungen von hier nach ´drüben´ und umgekehrt, lassen sich noch am anschaulichsten anhand einfacher geometrischer Modelle, wie zum Beispiel an der ´einseitigen´ Fläche, dem Möbiusband, darstellen. Das Möbiusband kommt dadurch zustande, daß man die zwei Enden eines Papierstreifens nach einer halben Drehung um seine Lächsachse zusammenklebt. Man erhält dadurch eine Fläche mit nur einer Seite. Nimmt man den Streifen zwischen Daumen und Zeigefinger, so läßt sich mit dem Bleistift eine zusammenhängende Linie vom Daumen zum Zeigefinger ziehen, indem man den Streifen einmal umfährt. Den kürzesten Weg, die direkte Verbindung vom Daumen zum Zeigefinger, aber könnten wir nicht benutzen. Die dritte Dimension -die Dicke des Papiers- stünde uns im Wege. Doch ist gerade an dieser Stelle die Entfernung zwischen beiden Orten (Fingern) außerordentlich gering: Statt vielleicht 500 Millimeter mißt sie hier nur den Bruchteil eines Millimeters. So könnte man unter anderem auch unseren Weg durchs Universum, stark vereinfacht, mit einer Wanderung entlang der endlosen Oberfläche eines solchen Bandes vergleichen. Sie veranschaulicht ebenso unsere Bewegung in der Zeit. Dieses Band, bei dem das Oben und Unten, das Heute vom Gestern und Morgen allein durch die Dicke des Papierstreifens (sprich: den Hyperraum) getrennt ist, weist viele tückische Fallgruben auf. Es sind Öffnungen vom Hier zum Drüben und umgekehrt, Transporttunnels für Zeitreisende. Wer in ihnen verschwindet, wer den sanften Sturz durch den Hyperraum übersteht, findet sich in eine andere Zeit, möglicherweise auch an einem anderen Ort versetzt. Vielenb mögen diese unsichtbaren Gullys im Raum-Zeit-Gefüge zum Verhängnis geworden sein."

Jaja, die Leichtigkeit mit der UFOs Operationen im Luftraum durchführen, die nach dem heutigen Stand der Technik einfach unmöglich sind, läßt darauf schließen, "daß es sich hierbei höchstwahrscheinlich um geschickte Dimensionswendemanöver, das heißt um Orts-Zeitversetzungen unter Inanspruchnahme des Hyperraumes, den Dimensionskipp, handelt". Gekröhnt wird die erste Folge mit einer Fotoserie von einer Fliegenden Untertasse, welche der damals 16jährige Schüler Hans-Dirk Pape aus dem ostwestfälischen Wiedenbrück am 8.Januar 1980 mit einer schlichten Iso-Rapid-Kamera knipste. Meckelburg sah darin "den Beweis für meine These, daß sich hier Zeitreisende materialisiert und entmaterialisiert haben". Wir dagegen sahen viel eher in dem Objekt eine Spaßaufnahme, mit der der junge Bursche die Welt veräppeln wollte. Beweis: Die vorgebliche Fliegende Untertasse mit ihrer verschrumpelten Alufolien-Oberfläche schaut bei näherer Betrachtung eher wie ein zurechtmanipulierter kleiner Lautsprecher aus, der an einem Faden aufgehängt nahe vor der Kamera baumelte. Ein Hinweis dafür ist auch, das Zweige eines Baumes unmittelbar vor der Kamera sich auf der selben Schärfeebene wie das fragliche Objekt befinden, während Objekte in der Ferne unschärfer ausfallen.

Ein weiterer Meckelburg´scher Beweis für den Dimensionskipp war das sogenannte Philadelphia-Experiment, wonach Mitte Oktober 1943 der US-Zerstörer ELDRIDGE mit Hilfe eines stark pulsierenden Magnetfelds 300 Kilometer weiter aus dem Hafen von Philadelphia nach Norfolk teleportiert worden sein soll und in dem von Charles Berlitz (wir nennen ihn gerne den Erfinder des Bermuda-Dreiecks) gerade präsentierten Buch "Das Philadelphia-Experiment" ebenfalls zu öffentlicher Aufmerksamkeit führte. Bereits Johannes von Buttlar habe in diesem Experiment "ein Ränkespiel der CIA vermutet", was für Meckelburg wieder die ganze Geheimnisteuerei von Seiten der CIA in Sachen logisch macht. Der Geheimdienst lenkt damit "von eigenen Experimenten auf dem Gebiet der kontrollierten spontanen Orts- und Zeitversetzung" ab, die bis hin zu den sogenannten "Geisterraketen" im Jahre 1946 über Nordeuropa zurückgehen sollen! Meckelburg weis sogar weltexklusiv zu berichten, daß bei einem dieser Geisterraketen-Crashs ein Gerät geborgen wurde, welches einen "Chip" beinhaltete, wie man ihn erst heute als Miniaturbauteil in der Elektronik verwendet! Meckelburg´s Spekulation: Unsere Urenkel aus der Zukunft haben eine "automatische Zeitsonde auf den Weg geschickt", die uns 1946 auskundschaften sollte. Und noch mehr phantastisches Zeugs wird kritiklos ausgesondert: Menschen mit "Zeitlücken" oder jene mit Gedächtnisblockaden seinen der Wirkung eines "fremden, höherdimensionalen Feldes" ausgesetzt, "das möglicherweise von Zeitfahrern oder Supradimensionalen zum Studium unserer Jetzt-Welt errichtet wurde". Gerade aus diesem Grunde scheint res geboten, Schilderungen von Personen, die "Blitzkontakte" (kurzzeitige Wahrnehmungen von Leuchterscheinungen oder Lichtblitzen) gehabt haben, "genauso ernst zu nehmen wie Berichte über Sichtungen massiver Objekte im wachen Zustand".

Und so ging es dann munder in Serie weiter. Es wimmelt nur so von "unerklärlichen, unheimlich anzumutenden Himmelserscheinungen", die schon seit Hunderten und Tausenden von Jahren um unseren Planeten und durch die Weltgeschichte geistern. Berühmte Dichter und Denker der Antike "haben diese mysteriösen Himmelserscheinungen, für die es auch damals keine logische Erklärung gab, allegorisch-anschaulich beschrieben" - "Parallelen zu Sichtungsberichten aus unseren Tagen werden erkennbar. Sie offenbaren sich nicht nur in Tausenden gut dokumentierter Augenzeugenberichte einfacher Leute, sondern in noch viel stärkerem Masse auch in den Protokollen von erfahrenen Piloten, Schiffsoffizieren, Polizeibeamten und Astronomen - qualifizierten Personen, von denen man nicht pauschal behaupten kann, daß sie allesamt an Halluzinationen litten oder aus niedrigen Beweggründen Geschichten erfanden. Die Phänomenologie der UFOs scheint über alle Zeiten hinweg stets annähernd die gleiche zu sein." Allein mit diesen paar Sätzen wird fast jeder kritische Geist schachmatt gesetzt und neigt zu neuen Überlegungen, aber nur der wirkliche Fachmann erkennt die unzähligen Fehler in Meckelburg´s Argumentation: Natürlich gab es "auch damals" Phänomene wie Feuerball-Boliden etc die die Welt nicht kannte und bei ihrem Anblick mystifiziert ausdeutelte, sie sorgen auch heute noch für UFO-Meldungen von qualifiziertem Personal, die die wahre Natur dieser Naturerscheinung eben nicht erkennen - deswegen auch der Begriff unidentifiziertes Flug-Objekt (im Sinne von: man hat es eben nicht erkannt) und nicht wie bei Meckelburg ebenfalls fortlaufend falsch verwendet ein wirklich unbekanntes Flug-Objekt (im Sinne von wirklich nicht erklärbar, da gibt es ditaktisch zum unidentifizierten Objekt schon eine gewichtige und alles entscheidende Differenz!). Dennoch sind sie keine Zeitreisemaschinen oder dergleichen. Man braucht sich wegen Kometen, Meteore und Boliden heute keine derartigen Gedanken zu machen. Niemand sagt zudem, daß die UFO-Zeugen, egal ob Tante Emma oder Schiffsoffizier Smith von der Titanic, Halluzinationen haben, wenn sie die unidentifizierten fliegenden Objekte ausmachen oder diese Meldungen erfinden! Daß es diese Beobachtungen der realen Art gibt, steht außer Zweifel.

Unter dieser exakteren Darlegung, wenn sie nur eingebracht und aufgearbeitet worden wäre, würde natürlich die Skepsis erhalten und nicht durch verdrehte und stilistisch geschickte Umwindung der Gegebenheiten ausgehebelt werden. Allein aus diesem Grunde ist die millionenschwere, kritiklose Serie in Plus nicht gutzuheißen gewesen. Zudem zeigte sich auch eine Methode, die man unter "gegenseitiges Schulterklopfen" laufen lassen mag: Das gegenseitige Hochheben des "Kollektivs der Schriftsteller im Bereich des Übernatürlichen". Meckelburg ließ keinen "Kollegen" aus, der zu jener Zeit mittels Büchern und öffentlichen Aktivitäten den mainstream der ufologischen Bewegung zeitgeistig bestimmte.

"Kein UFO, sondern Planet Jupiter" meldete die ´Frankenpost´ am 27.Juli 1985: Nicht nur Spaziergängern im Stiftland ist die ungewöhnliche Himmelserscheinung am Mittwochabend aufgefallen. Auch bei der Volkssternwarte Hof gingen Anrufe teils aufgeregter, teils interessierter Bürger ein, die ebenfalls dieses Phänomen beobachtet haben. Der Leiter der Sternwarte, Kurt Hopf, betonte dazu in einem gespräch mit der Frankenpost, dass es sich bei dem Himmelskörper nicht um ein unbekanntes Raumschiff, sondern um den Planeten Jupiter gehandelt habe, der zur Zeit außerordentlich gut zu beobachten sei. Die wechselnden Farben, die von den beobachtern immer wieder erwähnt werden, führt Hopf auf allgemeine Dämmerungserscheinungen zurück, die "unglaubliche Geschwindigkeit" auf Eigenbewegungen der Beobachter.

"UFO am nächtlichen Himmel" hieß es am 27.Juli 1985 in der ´Ludwigsburger Kreis-Zeitung´: Rund 15.000 Kilometer voneinander entfernt haben Bewohner in der Oberpfalz wie auch im südöstlichen Australien gestern ein Unbekanntes Flug-Objekt (UFO) am Himmel entdeckt. Während Spaziergänger in der Nähe der oberpfälzischen Kreisstadt Tirschenreuth nach einem nächtlichen Bummel aufgeregt von einer kreisrunden, ständig die Farben wechselnden mondgroßen Scheibe sprechen, deren obere Hälfte fehlte, berichteten verwirrte Landbewohner in Australien von einer sich drehenden Silberscheibe mit umlaufenden roten Lichtern. Nach den nächtlichen Beobachtungen zweier Tirschenreuther Spaziergänger, die sich unabhängig voneinander bei der Polizei meledeten, bewegte sich das UFO mit extrem hoher Geschwindigkeit am Firmament. In Melbourne erschien das unbekannte Flugobjekt, das sich in 5000 Meter Höhe bewegte, sogar auf den Radarschirmen des Flughafens, des Luftfahrtministeriums und der Luftwaffe. Schließlich stieg ein Pilot mit einer Privatmaschine auf, um sich das "Ding" aus der Nähe anzusehen. Aber das UFO war schneller und verschwand.


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