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12.06.2009


    
Einblick in die deutsche UFO-Historie

Teil III: UFOs und das deutsche Fernsehen...

...Fortsetzung:

Das Jahr 1993 und die UFO-Entführten im ZDF

Gero von Randow nahm sich in der ZEIT vom 8.Januar 1993 dem "Unseligen Fernsehspuk" um "Geistheiler, Hellseher und UFOs" an, die jetzt wieder Konjunktur hatten. Zwanzig Jahre hatte Deutschland vor dem Übersinnlichen weitgehend Ruhe gehabt, als Charmeur und Filou Uri Geller einstmals im Fernsehen Besteck bog und behauptete, daß dies aufgrund übersinnlicher Fähigkeiten zurückgehe. Die BILD-Zeitung ehemals "Uri Geller verbiegt ganz deutschland". Nun ging wieder sein Geist um: Phantastische Phänomene, Unerklärte Geheimnisse und PSI brächten ihn wieder zurück. von Randow: "...In ´Einspruch´ (Sat1) tritt zur Freude des Oberufologen Johannes von Buttlar ein wiedergeborener Außerirdischer auf. Der esoterische Zirkus hat seine Lachnummern, bietet aber dennoch wenig Anlaß zur Freude. Der Fernsehspuk kommt nämlich als Wahrheit und Wissenschaft daher und könnte unheilvollen Ideologien die Tür öffnen. Etwa dem Wahn, wir alle würden perfekt manipuliert: von UFOs, TV-Hypnotiseuren, Satanisten, Geheimdiensten oder, was nicht fehlen darf, von Wissenschaftlern, die das Volk belügen..." Randow fragte sich, wie sich der Laie verhalten soll, wenn er nicht paranoid werden will, wenn ihm zur besten Sendezeit so ziemlich alles, was des Menschen verwirrbarer Geist ausdenken kann, für möglich oder gar für real verkauft wird?

Schließlich gilt nicht immer die Entenregel: Was schnattert, watschelt und aussieht wie eine Ente, das ist auch eine. "Manch komplizierte Wissenschaft klingt abwegig, simpler Humbug wirkt plausibel. Um so wichtiger wäre es, wenn sich endlich mehr Wissenschaftler dazu aufraffen könnten, den Obskurantismus öffentlich zu entlarven - und zwar nicht doktrinär, sondern mit ihrer schärfsten Waffe: der methodenstrengen Skepsis. Wer Aufsehenerregendes behauptet, dessen Daten und Schlußfolgerungen gehören in die Feuerprobe der wissenschaftlichen Kritik." Randow verwies hier auf das "Fähnlein Aufrechter, in erster Linie ein kleiner Verein namens Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften", eben die GWUP. Zusätzlich schrieb er als Forderung ins Blatt: "Und dürfen wir noch hoffen, daß sich in den Sendeanstalten verantwortungsbewußte Redaktionen finden, die den Unsinn sorgfältig auseinanderpflücken, gleichfalls zur besten Sendezeit? Es reicht jedenfalls nicht, in gedankenloser Ausgewogenheit neben jeden Spinner einen Alibiforscher zu plazieren, der dann brav versucht, das Gesagte aus dem Handgelenk zu widerlegen. Schwindler haben immer einen Vorsprung, denn Flunkern ist allemal leichter als Entlarven."

Doch auch eine Presseerklärung der GWUP, die z.B. am 11.Februar 1993 von der Offenbach-Post aufgegriffen wurde, half nicht: Wissenschaftler kritisieren "PSI". Die ARD-Reihe "PSI" verstößt nach Ansicht der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Paraphänomenen (GWUP) in Roßdorf gegen das Gebot der objektiven und ausgewogenen Information. Das Thema Okkultismus werde Moderatoren überlassen, die der Esoterik nahestünden ode rkaum Kenntnisse besäßen. So würden "billigste Darbeitungen als übersinnlich verkauft".

Leider war dies im Zeitalter der Quote im ´black hole´ der mächtigen Fernsehmacher untergegangen, auch wenn jeder seriöse Rechercheur in Folge auf diese Kritik stoßen muß. Die Angst vor Quotenschwund geht um, wenn man den Menschen die Wahrheit sagt. Die Menschen lieben nun einmal den Mythos und nicht die Fakten. Dies erkannte Werner Walter schon etliche Jahre früher, als er sein Manuskript des 330seitigen Buches "UFOs über Deutschland" etwa 100 Verlagen angeboten hatte und dabei Erfahrungen wie aus dem nachfolgenden Beispiel machte. Beate Laura Menzel von der Sachbuchredaktion der Rowohlt Verlags GmbH in Reinbek schickte mit einem Schreiben vom 27.August 1986 das Manu zurück: "...ich habe mich inzwischen mit Ihren Plänen vertraut gemacht, muß Ihnen aber sagen, daß Rowohlt da nicht der geeignete Partner für Sie sein kann. Ich glaube gern, daß Sie interessante Informationen herausgefunden haben und daß Sie es als Ihre Pflicht ansehen, die immer wieder gläubigen UFO-Anhänger über den Wahrheitsgehalt dieser Phänomene aufzuklären. Nur, wollen diese das? ich denke einfach, daß viele Menschen irgendetwas Unerklärliches brauchen, um ihrem Leben eine gewisse Würze zu geben und deshalb nur ungern sich dieses Spielzeug wegnehmen lassen. Wir hatten seinerzeit ein ähnlich aufklärerisches Buch zu dem Thema ´Bermuda-Dreieck´ veröffentlicht, das sich als totaler Flop entpuppte, denn entweder, jemand glaubt daran, dann will er sich selten seinen Glauben zerstören lassen, oder aber er lehnt die Berichte sowieso als erdacht ab, dann wird er sich auch nicht weiter damit beschäftigen. Die wenigen, die darüber wirklich Aufschluß haben wollen, können leider eine Buchauflage nicht tragen. Deswegen schicke ich Ihnen mit Dank Ihre Unterlagen wieder zurück."

Hier wurde im Kern alles ausgesagt. Flops sprechen sich in der Medienbranche schnell herum, aber erst sollte 1996 die Sachlage sich wenden, als Werner Walter beim Heel-Verlag sein Buch "UFOs - Die Wahrheit" erfolgreich in 2.Auflagen rausbrachte, sodaß alsbald eine Bertelsmann-Buchclub-Version erschien und Goldmann gar daraus noch ein Taschenbuch machte. Doch weiter in unserer zeithistorischen Betrachtung über die UFO-Aufarbeitung im deutschen Guckkasten.

Sat1 startete dagegen nun mit der Serie "Auf den Spuren der Allmächtigen" gleich in den ersten Tagen des neuen Jahres durch und schon nahm sich BILD am Sonntag vom 10.Januar 1993 der neuen Serie wenig schmeichelhaft zur Premiere an: Erich v. Däniken: Noch ein Erleuchteter... Erst die "Phantastischen Phänomene" mit Rainer Holbe, nun wandelt Erich von Däniken (57) 25mal "Auf den Spuren der Allmächtigen". Noch ein Erleuchteter bei Sat1. Um seine Theorien über außerirdische Besucher auf der Erde zu belegen, geht der Schweizer auf Reisen: heute nach Ägypten zu den Pyramiden. Sat1-Sprecher Dieter zur Straßen: "Das Genre des Phantastischen rückt immer mehr in den Mittelpunkt." Auch bei der ARD. Ab 19.Januar läuft "PSI": sechs Folgen über Phänomene zwischen Himmel und Erde. Parallel einher brachte Michael Hesemann für sein großes Publikum die erste große UFO-Videokassette für die UFO-Szene heraus: "UFOs: Die Beweise" mit 45 Original-UFO-Filmen aus aller Welt. Ein Videoklassiker für die Freunde des Phantastischen bis heute. Am 5.Januar 1993 schickte uns die Firma "Komplett-Video" aus München ein Schreiben um auf eine Film-Dokumentation zum Thema UFO hinzuweisen, die man für die Reihe "Wissen auf Video" plante: "Der Schwerpunkt soll auf einer dokumentarischen Darstellung der bisher bekannten Phänomene und Beobachtungen liegen, wobei wir davon ausgehen, daß außerirdisches Leben - in welcher Form auch immer - grundsätzlich nicht auszuschließen ist. Unser Redakteur, Johann Eisenmann, wird sich in den nächsten Tagen mit Ihnen telefonisch in Verbindung setzen, um Einzelheiten zu besprechen. Wir würden uns über eine Unterstützung Ihrerseits sehr freuen." Daraus wurde dann aber nichts, da mal wieder die phantastischen Aspekte im Vordergrund standen und Aufklärung nicht gefragt war.

Uns war klar, daß da noch einiges auf uns zukommt, vor allen Dingen was die Nichtbeachtung des skeptischen Standpunktes betrifft. Im CR 203 (Februar 1993) formulierte ich es damals so: "Im Zuge von Reality-TV und Schock-Fernsehen ist hier wohl auch keine Veränderung zu erwarten, der Aufklärungs-Journalismus am Ende? Und die wissenschaftliche Dokumentation im Spülbecken der Historie?" Genauso sollte es auch kommen. EvD hatte zum Start seiner Sendung selbst erklärt, daß er die Zuschauer "in das herrliche Land der Fragezeichen und der Faszination" führten möchte und "nicht alles beweisen will" was er da von sich gibt. Zudem: "Wissenschaftlich will ich eigentlich gar nicht werden, ich möchte beweisen, daß es Dinge auf der Erde zwischen Himmel und Erde gibt, die wir heute noch nicht begriffen haben" und die das Werk jener sind, da da schon seit früher Steinzeit in unsere irdischen Geschicke eingreifen - eben die Allmächtigen, Götter oder Extraterrestrier. So versammelte sich also die gläubige Gemeinde alle 14 Tage zur Mittagszeit vor dem Fernseher, um Götter-Astronauten-Erich zu huldigen. Das herrliche Land der Fragezeichen kann nur deswegen faszinieren, weil man eben nicht wissenschaftlich wird und nichts beweisen kann, um die angeblichen geheimnisvollen Dinge zwischen Himmel und Erde zumindest in unserer Vorstellungskraft existieren zu lassen. Überaus bemerkenswerte Aussagen, wie wir meinen, da hierdurch alles zur nichtsaussagenden Beliebigkeit reduziert wird. Entsprechend fiel die Reihe dann als Multi-Media-Show (mit schönen Sphärenklängen und netten Computeranimationen) rund um das Produkt Erich von Däniken aus und wirkte als Reiseführer in die Welt des Phantastischen, um die millionenfach verkauften Bücher des Schweizers in bewegte Bilder zu fassen und damit ihren Inhalten neue Kraft zu geben. Sat1 setzte dem Mann ein Mediendenkmal.

Der Herbig-Verlag nutzte die guten Quoten für Holbe mit der Veröffentlichung eines "Sat1-Begleitbuches" (im Frühjahr 1993) von Rainer Holbe zu seiner Reihe "Phantastische Phänomene" mit dem Untertitel "Den grossen Rätseln auf der Spur". Versprochen wurde hier der "wissenschaftliche Hintergrund und Einstieg in eine faszinierende Welt". Geschickt wurde dabei der Start der 2.TV-Staffel genutzt, um das Buch unter die Leser zu bringen und die vorgebrachte barsche Kritik wurde in der Formulierung "aus Zeitgründen können in der Sendung die verschiedenen Live-Experimente und Reportage-Einspielungen wissenschaftlich nur kurz analysiert werden" umgangen, um der näheren und kritischen Beschau zu entgehen. Nett herausgeredet, um das Gesicht zu wahren.

Am 16.März 1993 startete dann auf dem ARD-Kanal eine weitere "PSI"-Folge, worin die UFOs das Hauptthema waren. Wie die Leipziger Volkszeitung dazu am selben Tag schrieb: "Thomas Hegemann und Penny McLean werden sich in der fünften Folge mit einer der rätselhaftestes Erscheinungen unserer Zeit beschäftigen. In den Filmen und im Studio kommen Leute zu Wort, die davon überzeugt sind, daß sie Begegnungen mit UFOs und deren außerirdischen Besatzungen hatten. Skepsis dürfte erlaubt sein."

In der Fernsehzeitschrift ´auf einen Blick´ Nr.14/1993 (erschienen am 1.April) gab es dann den Artikel von Jutta Rolfs: "Fernseh-Wissenschaftler Johannes von Buttlar: Außerirdische beobachten die Erde". Passend zum Start seines aktuellen Buches "Gottes Würfel" bekam er also auch sein Forum. Hierzu bot er eine neue Sensation an: Videoaufnahmen während eines amerikanischen Space Shuttle-Fluges, die angeblich UFOs zeigen, die von einer Rakete oder mit einem Laserstrahl angeblich beschoßen würden. Buttlar nannte dort den Film eine Sensation und breitete eine tolle Geschichte aus: "...Ohne den Fehler der Astronautin hätte niemand etwas davon erfahren. Bei jener Astronautin handelt es sich um die Amerikanerin Bonnie J.Dunbar (44), die mit 505 Erdumrundungen im Spacelab zu den Veteranen der NASA zählt. Die promovierte Ingenieurin und Physikerin saß während ihrer dritten Weltraummission im Sommer vergangenen Jahres als verantwortlicher Navigationsoffizier vor ihren Monitoren und beobachtete die Bilder, die die an der Raumfähre Discovery angebrachten Kameras aufnahmen. Eine Routinearbeit, doch am 7.Juli sichtete Bonnie Dunbar in knapp 200 Kilometer Entfernung einen silbrigen Punkt. Für die erfahrene Astronautin war das keine optische Täuschung, sondern eun unbekanntes Flugobjekt. Geistesgegenwärtig richtete sie eine der Kameras auf das UFO, das sofort im rechten Winkel ausbrach, beschleunigte und im Dunkel des Alls verschwand. Gerade noch rechtzeitig, denn Sekunden später zischte eine von der Erde abgefeuerte Rakete oder Laserkanone, wie Johannes von Buttlar meint, mit einem weißen Streifen am UFO vorbei." Mit der NASA-Erklärung betreffs Eiskristalle "kann ich mich nicht zufrieden geben", sagte jener dann. Der Space Shuttle-Film sei genauso für ihn ein Beweis, wie die "sensationelle Begebenheit in der Nähe von Carp, einem Vorort der kanadischen Stadt Ottawa, wo es einem Videofilmer gelang, Aufnahmen von einem scheibenförmigen Flugobjekt zu machen", mehr dazu in seinem Buch. Wie von Buttlar erklärte, habe der NASA-Experte Bob Oechsler entdeckt, daß nicht nur das Gras kreisförmig verkohlt war, sondern auch das Erdreich bis in mehrere Meter Tiefe...

Ob dieses Unfugs schickten wir einen aufklärenden Leserbrief ein (der natürlich nicht abgedruckt wurde) und verschickten eine Pressemitteilung, die auch niemand aufgriff. Mit Nr.205 für April 1993 begann dann im CENAP REPORT eine Reihe kritischer Berichterstattungen zum UFO-Entführungsthema. Klaus Webner brachte unter ISBN 3-929040-01-5 im Selbstverlag die Fotodokumentation "Wesen aus dem Weltraum" heraus, wo er alles bis Dato greifbare Bildmaterial über angebliche Aliens analysierte. Im Frühjahr 1993 geisterten Gerüchte in den Szenenblättern herum, wonach alsbald eine ZDF-Dokumentation auf den kleinen Schirm kommen werde, dies wäre das erste Mal seit Anfang der 70er Jahre wo im ZDF die UFOs wiederkehren würden. Übrigens hatte das ZDF in jener Zeit auch die SF-TV-Serien "UFO" und "Invasion von der Wega" laufen gehabt. Das war eindeutig die Bauer-Geschichte. Da jener und das ZDF sich nicht bei uns weiter rückgekoppelt hatten, fürchteten wir nun eine weitere unkritische Behandlung des Themas im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, um ans Kommerz-TV aufzuschließen. Quote statt Qualität. Im Vorfeld der Sendung kontaktierten uns einige Journalisten aus Presse und Rundfunk um Stellungsnahmen zu erhalten. Darunter auch Der Spiegel von dem wir erstaunliche Tatsachen erfuhren: Der erfahrene UFO-Kritiker Phil Klass wurde aufgrund des Drucks von Entführungs-Forschern nicht vor die Kamera gebracht, weil sich sonst führende UFOlogen weigerten, an dem Film teilzunehmen. Dies sorgte für eine zweiseitige Pressemitteilung von uns an knapp 70 Pressestellen, sowie dem ZDF. Hier klagten wir über das Fehlen einer kritischen Begleitung und des skeptischen Standpunktes in der ZDF-Sendung. Leider verpuffte dies wieder.

Dennoch, der ´Spiegel´ Nr.20/1993 nahm sich im Bereich "Wissenschaft" dem Thema "UFOs: Kosmische Fummler" an, da es die "jähe Wiederkehr der hierzulande erst im Frühjahr verebbten Psi-Welle in ARD und kommerziellen Programmen" gibt. Bauer´s Film "räumt Spekulationen über Wesen von anderen Welten den Rang von Tatsachen ein, denn Gegenstimmen kommen nicht zu Wort". Zudem "ist die Beweislage mehr als mau". Und dennoch, genau dies scheint das Publikum nicht zu stören, warum also auf diesem Pfad nicht weitermachen? Auch hier gilt: Die Menschen lieben ihre modernen Mythen und nicht die Tatsachen dahinter. Das ZDF setzte nun ebenfalls auf den Unterhaltungswert von übersinnlichem Hokuspokus. So klagt auch der Spiegel: "Gerade Fakten sind aber in Bauers Film Mangelware." "Die amerikanische UFOlogen-Clique geht zur Absicherung ihrer Reputation einen einfachen Weg. Erfolgreich immunisierte sie sich gegen Kritik im Film, indem sie skeptische Stimmen schon vor den Dreharbeiten auszusortieren suchte. Als Bauer den engagierten Kritiker und Buchautor Philip Klass (´UFO-Entführungen: Ein gefährliches Spiel´) vor der Kamera interviewen wollte, drohten Jacobs und Mack mit einem Boykott des Filmvorhabens; Bauer gab klein bei. Auch sonst läßt er manches unerledigt..."

Im Vorfeld des ZDF-Films über Menschen, die von UFOnauten entführt worden sein sollen, wurden wir von diversen Zeitungen und Radiostationen kontaktiert. Als Folge gab es z.B. ganzseitige Feature-Artikel am 22.Mai 1993 in der ´Kölner Rundschau´ ("Himmels-Erscheinungen erhitzen die Gemüter: Studenten im UFO auf Spritztour zum Jupitermond") oder im ´Darmstädter Echo´ ("Gegen die Geisterseher unserer Zeit - UFOs und Übersinnlichem auf der Spur - die GWUP in Roßdorf"). Hierbei wurden Telefonnummer und teilweise sogar die Kontaktadresse von dem Mann veröffentlicht, der "sich vom Saulus zum Paulus der UFO-Bewegung gewandelt hat - vom Schwärmer zum Skeptiker", veröffentlicht.

Die ´Süddeutsche Zeitung´ vom 22.Mai 1993 veröffentlichte unter der Schlagzeile "Nicht für voll genommen" sogar ein Interview mit Christian Bauer, der gerade für einen Dokumentarfilm über den Abzug der US-Truppen aus Deutschland einen Grimme-Preis bekommen hatte ("Der Ami geht heim", 1993). Er hatte sich bis Dato in mehr als 30 Filmen mit dem Film selbst und Kultur beschäftigt. Bei seinen Dreharbeiten für das aktuelle Werk habe er "manchmal wirklich Angst" gehabt: "Wir haben diese phantastischen Geschichten angehört, bis zu einem Punkt, wo das auf die Psyche des ganzen Teams durchgeschlagen hat". Je offener an das Thema heranging, je mehr hatte er erfahren und zudem wollte er "bestimmte Erfahrungen für die Zuschauer nach-erlebbar zu machen. Ob das gefährlich sein könnte, danach habe ich nicht gefragt". Die SZ fragte wo die kritische Haltung der Wissenschaftler in dem Film vorkomme und Bauer antwortete: "Es kommen mehr Wissenschaftler zu Wort als Entführungsopfer´. Die beschreiben ihre eigene Skepsis angesichts dieses Phänomens. Aber sie wischen es nicht gleich vom Tisch. Sind sie deshalb keine Wissenschaftler mehr?" Dies hört sich natürlich gut an, aber die "Wissenschaftler" des Films waren UFO-Fans gewesen, die sich nur pseudo-skeptisch gaben um durchzukommen. Die SZ fragte auch wegen dem Kritiker Klass nach, der für den Film nicht interviewt wurde und deswegen gab in bester ufologischer Scheuklappenmanier Bauer an: "Der sagt einfach, das sei alles erstunken und erlogen, und fragt: Warum gehen die Leute nicht zur Polizei, wie jeder andere, der entführt worden ist? Dem Film geht ohne ihm keine Information verloren." So kann man sich auch die Dinge schönreden, wenn der Leser nicht weiß, von welchem wirklichen Potential die Feststellungen von Klass zu den Entführungen sind. Dagegen erhoffte er sich eine Wirkung durch den Film: "Ich erwarte sehr viel Kritik. Ich erwarte aber auch, daß sich Leute auf mich stürzen und sagen, ich habe auch so etwas erlebt." Kein Wunder nach dem RTL-Erfolg von "In der Gewalt von Außerirdischen" ein halbes Jahr zuvor. Nun können sich die Betroffenen mittels dieser ernsthaften Dokumentation melden... - mittelfristig entstand so auch in Deutschland eine Art "Entführungs-Phänomen".

Am Sonntag, den 23.Mai 1993, hieß es dann um 21:55 h, in "Ihrem ZDF": Von UFOs entführt. Da dies ein "aktuelles TV-Thema" war, nahmen sich hierfür auch diverse TV-Zeitschriften etwas Zeit um die "Begegnungen der vierten Art" aufzugreifen, da es ne Menge Zeugen gab, die ihre "angeblichen Kontakte mit Außerirdischen" schilderten. In der TV Guide 11/93 hieß es so: "Die Entführer aus dem All", "wer an UFOs glaubt, der spinnt. Das ist die landläufige Meinung. Oder gibt es die Leute vom Mars doch?" Unglücklicherweise wurden dabei Gerald Mosbleck und Hans-Werner Peiniger von der Lüdenscheider GEP abgebildet und mit einem irreführenden Text vorgestellt: "Selbsternannte ´UFO-Jäger´ behaupten in Deutschland bereits außerirdisches Fluggerät gesehen zu haben." Hier zeigte sich schon eine Mixtour, bei der uns fröstelt. Weder haben die GEP-Kollegen außerirdisches Fluggerät gesehen noch sind UFOs sofort mit Leute vom Mars einherzubringen, wenn man einigermaßen seriös sein will. Kein Wunder, wenn Autor Christian Bauer versprach: "Dieser Film wird ein großes Fernsehereignis." Grimmepreisträger Bauer hatte mit extraterrestrischem Leben noch zwei Jahre vorher nichts am Hut gehabt, doch nach "intensiven Recherchen" sei er nun sicher, daß das Phänomen keine Frage des Glaubens sei, "sondern ein Fall für die Wissenschaft". Informationen besorgte er sich dabei "auf einem UFO-Kongreß" und im "intensiven" Gespräch mit Prof.John Mack. Das "klassische Entführungsszenario" beschrieb Bauer: Jemand fährt nachts auf einer verlassenen Straße, als er am Himmel unbekannte Lichtobjekte wahrnimmt. Das Auto bleibt liegen. zwei Stunden später ist der Spuk vorbei, der "Entführte" befindet sich wieder auf der Straße, im fahrenden Wagen. Was in der Zwischenzeit passiert ist, findet meist erst der Psychiater heraus... Wieder einmal waren die Recherchen und Gespräche doch nicht so "intensiv", weil das hier vorgestellte "klassische Entführungs-Szenario" so nicht stimmt! Zudem wurde hier erklärt: "Mittlerweile ist selbst die NASA an dem Phänomen interessiert - sie investiert 150 Millionen Mark in ein Forschungsprojekt." Dies stimmt überhaupt nicht und das einzige Projekt was mit Aliens zu tun hat ist SETI, der Weltraumlauschangriff was mit UFO-Entführungsgeschichten nichts zu tun hat.

In der ´TV Hören und Sehen´ 20/1993 gab es einen kurzen Hintergrund-Bericht zum "UFO-Rätsel: Wurden Menschen von Außerirdischen entführt?" Tausendfach seien so Menschen in UFOs entführt worden und der Filmemacher Christian Bauer stelle nun "das Phänomen auf den Prüfstand", natürlich ganz "wissenschaftlich mit Hilfe einer Hypnose-Regression". Und an der renommierten Harvard-Universität seien die "Wissenschaftler alarmiert": "Ein Rätsel! Die Leute sagen die Wahrheit!" Und ´TV Spielfilm´ 10/93 stellte die Sendung in der Sparte "Show & Unterhaltung" dann als Tagestip vor. Auch der ´Gong´ nahm sich ganzseitig dem Film an und fragte "Von UFOs entführt - Wahn oder Wirklichkeit?" Nun sei es "Schluß mit Strahlenpistolen, imaginären Raumschiffen oder kleinen grünen Männchen. Im ZDF schildern Menschen vor laufender Kamere ihre (reale) Begegnung der vierten Art". Bauer wird hier zitiert, daß das Thema für ihn eine "saugute Story" sei. Er wunderte sich nur, "daß in diesem Fall Personen, die sich zuvor nicht aknnten, übereinstimmend bis ins kleinste Detail von ihrer offensichtlich gemeinsamen Entführung berichten". Dies habe ihm die Sache als wahr vorkommen lassen: "Diese Leute erzählen die Wahrheit." Vergessen wird dabei, daß es dazu in Amerika zu diesem Zeitpunkt bereits eine Art Entführungs-Kultur mit ihren eigenen Bildern in den Massenmedien gab! Christian Bauer hofft nun mit seinem Film, daß auch derartige Fälle in Deutschland bekannt werden. Gong-Autor Volker Bergmeister brachte noch einen Begriffs-Erklärungskasten ("UFOs und andere Begriffe") für den Kindergarten ein. So erklärte er "UFO" (nach einem Fliegenden Untertassen-Bildchen wie aus einem Comic) so: "meist scheibenförmig beschrieben, das manche als Raumfahrzeug von Wesen anderer Gestirne ansehen". Er hatte es auch von "Sci-Cops": einem "Wissenschaftlerverbund, der die Aufgabe hat, Scharlatane aufzudecken". SCICOP gibt es wohl und er mag dies damit gemeint haben, aber sie sind keine Sci-Cops, Wissenschafts-Polizisten. ´Bild + Funk´ 20/93 dagegen titelte auf S.1 zur Sendung: "Wir wurden von UFOs entführt. Hier ist der Beweis" - Augenzeugen berichten. Thilo Ries nahm sich ganzseitig der ZDF-Dokumentation an und verwies in einem Info-Kasten an den Wissenschafts-Autor Dr.Johannes Fiebag und sein Herbig-Buch "Die Anderen - Begegnungen mit einer außerirdischen Intelligenz" welches unlängst erschienen war. ´Hör Zu´ feuerte in Nr.20/1993 schon auf der Titelseite ganz heftig: "UFOs: Neue Beweise der Forscher" neben einem Paßfoto von Experte Prof.Auguste Meessen. Unter der ganzseitigen Darstellung des berühmten Petit-Rechain-Einzelbildes hieß es dann: "Das sind Flugobjekte die nicht von der Erde stammen." Und der dies sagte, "ist der für seinen kühlen Kopf bekannte Physiker Auguste Meessen von der Universität Löwen. Gemeint sind UFO-Erscheinungen über Belgien, beobachtet und registriert von F-16-Jägern, akribisch ausgewertet von Wissenschaftlern. Werden wir also doch schon längst von Außerirdischen unter die Lupe genommen?" fragte sich ein Autor mit dem Kürzel H.R. (Heinz Rhode? - zeitlich würde es passen, um die Idee für seine eigene UFO-Sendung im Herbst 1994 Form annehmen zu lassen). Bereits hier wurde die "UFO-Welle über Belgien" (so auch der Titel des Buches hierzu beim Verlag Zweitausendeins, wie extra vermerkt wurde) aufgegriffen und als Zugnummer für die ZDF-Dokumentation verwendet. Der Beitrag in der Hör Zu war die perfekte Werbung für die belgischen Dreiecks-UFOs, auch wenn es zumindest während der belgischen Welle keine Kontaktberichte gab.

Die Fernsehkritiken fielen zu "Von UFOs entführt" entsprechend aus: "...Am Ende war das Publikum so schlau wie zuvor..." (´Mannheimer Morgen´, 25.Mai 1993). "Heimsuchung. Welcher Teufel mag den Dokumentarfilmer Christian Bauer da bloß geritten haben? ... suggestiv war sein Film von vorn bis hinten angelegt, und so durchwirkt von dem Stoff, aus dem seit jeher die Urängste sind. ... Mag sein, daß all die ´Zeugen´ und ´Opfer´ extraterrestrischer Heimsuchungen tatsächlich an das glauben, wovon sie vor der Kamera freiweg erzählen. Und es ist im prinzip noch nichts dagegen zu sagen, ihnen ihre subjektiv erlebten Geschichten zunächst einmal zu lassen - sofern in einem zweiten Schritt ergründet wird, was wohl dahinter stecken könnte. Dann ließe sich auch von einem journalistischen Zugang sprechen, den man bei diesem heiklen Thema ja erwarten darf. ... Nicht ein einziges Mal verrät uns Christian Bauer, wer diese Menschen sind, wie sie leben und was sie womölglich so empfänglich machen könnte in ihrem sozialen, beruflichen und familiären Umfeld. Auch problematisierte er nicht, was es bedeutet, wenn die Erlebnisse mit UFOs unter Hypnose herausgekitzelt werden. Das legt den Schluß nahe, daß es Bauer offenbar nur darum ging, all denen eine Schneise ins öffentliche Bewußtsein zu schlagen, die immer schon dunkel geahnt haben, daß hier auf Erden mehr sein muß, als eigentlich wahr sein darf. Lauter UFOlogen kamen zu Wort..." (´Süddeutsche Zeitung´, 25.5.)

"Grimme-Preisträger Christian Bauer hat sich auf rutschigen Boden begeben... Die Erzählungen der amerikanischen UFO-Entführungsopfer konnten ihrerseits kaum deutlich machen, ob sich Wahn und Wirklichkeit nicht etwa doch vermengen." (´Münchner Merkur´, 25.5.) "Fantastische Berichte... Bauer überließ es dem Publikum, sich eine eigene Meinung zu bilden..." (´Mainzer Allgemeine Zeitung´, 25.5.) "Frei von Skepsis... gewagter Versuch... Diverse Wissenschaftler bekundeten ihre von Skepsis weitgehend freie Nachdenklichkeit über derartige Phänomene. Die Phantasie des Zuschauers wurde gekitzelt... Sicher hätte es diesem Beitrag gut getan, wäre er zum Beispiel um eine Diskussionsrunde ergänzt worden..." (´Kölner Stadtanzeiger´, 25.5.) "...In Bauers Bericht durften Entführte, Wissenschaftler und der umstrittene UFO-Forscher Budd Hopkins munter wacklige Hypothesenbrücken bauen. Gegenmeinungen wurden nicht gehört, handfeste wissenschaftliche Beweise blieben die Gesprächspartner schuldig... Den Glauben an Außerirdische hat Bauer mit seiner einseitigen Reportage jedenfalls lebendig gehalten." (´Darmstädter Echo´, 25.5.) "Verlorene Zeit: Wer bei den Mainzelmänmnchen die Idee für diese Sendung nach langem Kopfzerbrechen gebar, hat mit großer Wahrscheinlichkeit eine starke Affinität zu Science-fiction und zu viele Filme von Steven Spielberg* gesehen. Reporter Christian Simpelbauer war in die USA gebraust, um Leute zu finden, die ´Begegnungen der 4.Art´ hatten. Zuerst fiel unser hochintelligenter Mann auf einen Scharlatan namens Budd Hopkins rein. Dann bringt er obskure Professoren und Doktoren auf... Gehobener Schwachsinn bleibt auch wissenschaftlich verbrämt Schwachsinn..." (´Sächsische Zeitung´, 25.5.)

*= John & Anne Spencer berichteten in einem der letzten großen UFO-Bücher, "50 Jahre UFOs" (Heyne, 1997), auf S.98: "Ende der siebziger Jahre, während der Werbekampagne vor dem Kinostart von ´Unheimliche Begegnung´ und in den ersten Monaten danach, gingen bei BUFORA mehr Mitgliedschaftsanträge ein als je zuvor. Außerdem wurden in dieser Zeit weitaus mehr Sichtungen als sonst gemeldet. [Solche] Filme führen häufig dazu, dass ganz gewöhnliche Objekte falsch identifiziert werden, denn erst wenn die menschliche Fantasie beflügelt wird, fangen viele Menschen an, sie auch zu benutzen." Dies gilt aber nicht nur für Spielfilme, sondern erst recht auch für vorgebliche ´Dokumentationen´ oder Magazinbeiträge in denen IFOs als echte UFOs falsch dargestellt werden - bestes Beispiel die unsägliche ARD-Reportage vom Oktober 1994 ("UFOs: Und es gibt sie doch!") um die es noch gehen wird. Die Spencer´s weiter: "Darüber hinaus hatten die Medien, insbesondere die Boulevardpresse, einen legitimen Grund, Berichte über UFOs zu veröffentlichen, und wie nicht anders zu erwarten, wurden dabei viele Geschichten aufgebauscht." In Folge dessen gab es einen "Wendepunkt für die Überzeugungen innerhalb der UFOlogie".

Die ´BZ´ dagegen feuerte weiter und titelte großaufgemacht auf einer bunt-grellen Zeitungsseite: "Verblüffende Geständnisse im TV: UFO-Wesen haben uns entführt. Sie wollten Sex. Große Zärtlichkeit. Vergewaltigung. Was 6 Menschen mit Außerirdischen erlebten."

Unter diesem Klima entstanden in Deutschland neue UFO-Organisationen wie die "Deutschsprachige Gesellschaft für UFO-Forschung" (DEGUFO), worüber am 7.Juni 1993 die ´Frankfurter Neue Presse´ unter der Schlagzeile "Gibt´s auf dem Mond eine Station der Außerirdischen?" berichtete. Am vorausgehenden Samstag wurde in Höchst die Gruppe von 40 UFO-Fans aus ganz Deutschland, Holland und der Schweiz von dem Initiator Reinhard Nühlen im "Höchster Hof" aus der Taufe gehoben worden, nachdem das ´Magazin 2000´ vorher darauf hingewiesen und dabei eine Art "Geburtshelfer"-Funktion übernommen hatte. Die Gründung der DEGUFO sei deswegen notwendig, erklkärte der passionierte Hobby-Forscher Nühlen bei seiner Begrüßungsansprache, "weil all die anderen deutschen UFO-Gesellschaften eigentlich nur mit der Zielsetzung arbeiteten, alle UFO-Sichtungen als natürliche Phänomene zu erklären", was er offensichtlich für ganz schlimm hielt. Nühlen´s Gruppe wolle weg von den kleinen grünen Männchen und hin zur "seriösen UFO-Forschung". Mit einem Seitenhieb auf "Deutschlands Chef-Esoteriker Johannes von Buttlar" erklärte er dabei: "Es gibt Leute, die das Thema gerne nehmen, um sich zu profilieren, man muß höllisch aufpassen, daß man denen nicht auf den Leim geht." Mit UFO-Seminaren für Erwachsene und Kinder wolle Nühlen dann auch "in Zukunft Überzeugungsarbeit leisten". Unter den Teilnehmern dieser Veranstaltung fand sich auch Boris Lyssenko, der davon überzeugt ist, daß auf der uns abgewandten Seite des Mondes eine Raumschiffbasis der Außerirdischen existiert. Kein Wunder also, wenn DEGUFO in "absehbarer Zeit zu einer renommierten Anlaufstelle für alle UFO-Fragen werden" wolle, "besonders bei der Presse" aber einen Stein im Bett haben möchte.

Aber auch in Hamburg wurde ein "neues UFO-Forschungszentrum" mobil, welches sich mit den ´Fliegenden Untertassen´ beschäftigte, oder wie es die ´Segeberger Zeitung´ vom 26.Juni 1993 totelte: "Nur die echten wobbeln". Gerhard Cerven (Diplom-Kaufmann, 35) ging an den Start, der mit zwölf weiteren Leuten das "Regional-UFO-Forschungszentrum Nord" gründete, welches später nach Werner Walter´s Vorschlag auf das klingenden Kürzel RUFON kam. Cerven dozierte vorher bereits über Fliegende Untertassen "wie ein Mediziner über Herzinsuffizienz". Die Aufgabe der neuen Vereinigung sei es "jede UFO-Beobachtung genau zu untersuchen und zu interpretieren. Wir wollen alle normalen Erklärungen ausschließen, um sicher zu sein, daß es sich um ein unerklärliches Phänomen handelt", erklärte Cerven (der sich später das Leben nehmen sollte).

In Folge all dessen brachte dann BILD vom 9.Juni 1993 die Schlagzeile ins Blatt "UFOs filmen: Der neue Sommer-Spaß". Der UFO-Fotospaßvogel Carsten Bretschneider (arbeitsloser Altenpfleger aus Braunschweig) hatte a) eine Fliegende Untertasse und b) einen blauen Alien im Gebüsch fotografiert. UFO-Experten wie Bestseller-Autor Johannes von Buttlar nannte das Material dann so: "Das war die Begegnung der 3.Art. Die Beschreibung paßt genau zu anderen UFO-Beobachtungen." Und Astronauten-Götter-Altvater Erich von Däniken: "Solche Figuren wurden schon häufig gesehen." Dumm dagegen nur, daß der Fotograf gegenüber unserem Kollegen Rudolf Henke die Story sofort als Schwindel eingestand (ebenso, wie sich später herausstellte, gleichfalls einem unabhängigen Magazin 2000-Leser). Doch davon erfuhren Millionen nichts...

"Total paranormal, Rainer Holbe" hieß es am 17.Juni 1993 in ´Die Woche´. Und Mathias Bröckers verbreitete "Eine Diesseits-Botschaft": Herhörn Holbe, alter Esoterrorist. Eigentlich waren wir gespannt auf den 17.Juni: statt deutscher Einheit die Einheit von Körper und Geist, statt politische Magazine neue "Phantastische Phänomene" im Fernsehen. Aber was kündigen Sie da an? "Es wird noch phantastischer!" Ja, waren denn die irren Wunder und die wunderlichen Irren in der ersten Staffel noch schon phantastisch genug? Und jetzt das Ganze noch einen Zacken schärfer, dieser Schuß ins Jenseits kann nur nach hinten losgehen. "Nachdem vor kurzem über Amerikaner berichtet wurde, die von UFOs entführt worden sein sollen, stellten wir fest, daß sich solche mysteriösen Fälle auch bei uns ereignen." Vor kurzem ist gut - seit über zehn Jahren tummeln sich Berichte von UFO-Entführten in den amerikanischen Bestseller-Listen, und was diese mysteriösen Untertassen "auch bei uns" angeht, sogar seit Goethe: "Auf einmal sah ich an der rechten Seite des Wegs, in einer Tiefe eine Art von wundersam erleuchteten Amphitheater. Es blinkten nämlich in einem trichterförmigen Raume unzählige Lichtchen stufenweise übereinander und leuchteten so lebhaft, daß das Auge davon geblendet wurde." Das war 1768, nächtens auf freier Strecke zwischen Hanau und Gelnhausen - fraglos ein UFO. Aber kennen Sie die Geschichte von dem kleinen Außerirdischen, der den Menschen High-Tech anbietet und dafür im Austausch genetisches Material verlangt? Wie - das kommt in Ihrer nächsten Sendung vor? Nein, es steht schon bei den Brüdern Grimm. Der E.T. hieß damals Rumpelstilzchen.

Die ´BZ´ vom 17.Juni 1993 hatte auf ihrer TV-Seite den Beitrag "UFO-Holbe liegt auf der Lauer" einzubringen, da auf Sat1 neue "Phantastische Phänomene" die Zuschauer ab 21:15 h erwarteten während Holbe selbst "täglich Harald Schmidts UFO-Team erwartete". Nun gut, "neues aus fremden Welten und anderen Zeiten" biete der "Ghost-Späher", "Pionier im Bereich des Unfaßbaren" und "Vorkämpfer" Rainer Holbe an, der mit seiner aktuellen Staffel gleich ein gutes Einstiegsthema fand: "UFOs und unheimliche Begegnungen". BILD dagegen machte mal wieder einen TV-Tip aus der neuen Serie. Um dann am 2.Juli 1993 eine vernichtende TV-Kritik nachzuschieben: "Das größte Phänomen ist, daß es überhaupt noch einen TV-Sender gibt, der Moderatoren wie Rainer Holbe vor eine Kamera läßt! Denn dieser Show-Schelm veräppelt die Zuschauer noch ärger als die Schwindler und Scharlatane, die er in dieser Geisterfahrer-Gala vorführt. Holbes einzige Stärke ist sein unfreiwilliger Humor, diesmal z.B. mit dem Satz ´Die Hand ist der verlängerte Arm des Menschen...´" Die ´Hessische Allgmeine Zeitung´ nahm sich unter "UFO-Suche: Die Phantasien des Rainer Holbe" am 17.Juni 1993 dem Thema an und verwies auf Holbe´s Buch "Warum passiert mir das?", welches ihm den Vorwurf antisemitischer Äußerungen und den "schnellen Rausschmiß bei RTL" eingebracht hatte. "Der Konkurrenzsender Sat1 sah das nicht so eng: Dort darf Holbe ab heute die zweite Staffel der Reihe präsentieren..."

Vorgeschoben wurde dieses Mal eine Tafel mit diesem Text: "Die in der folgenden Sendung vorgestellten ´Phantastischen Phänomene´ wurden journalistisch nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert. Mache der aufgestellten Thesen entsprechen nicht derzeit gültigen geistigen bzw naturwissenschaftlichen Weltbildern. Wir bitten deshalb unsere Zuschauer, sich zu den gezeigten Ereignissen und vorgestellten Personen ihre eigene Meinung zu bilden." Für Rudolf Henke, der in diesem Fall eine TV-Kritik ("R.Holbe´s ´ufologische´ Zuschauer-Verdummung") für den CENAP REPORT Nr.209 schrieb, war dies der pure Hohn in Anbetracht dessen, was in dieser UFO-Folge geleistet wurde:

Rügen-Video: Obwohl Holbe, wie er später ausführte, zwar dicke UFO-Bücher intensiv gelesen hatte, ist ihm, wie er eingangs gleich zum Ausdruck brachte, noch nicht einmal die Bedeutung des Begriffes "UFO" geläufig: Es geht um Kontakte zu einer außerirdischen Intelligenz und damit auch um das UFO-Phänomen. Zu Beginn stellte Holbe das Ehepaar Irmgard und Ingo Kaiser aus Ennepetal nebst einem Ausschnitt aus einem Video vor, das beide am 24.August 1990 auf Rügen während des Urlaubes gedreht hatten. Dieser Film zeigt aus einer versetzten Perspektive anscheinend die Greifswald-Lichter, die am selben Abend aufgenommen wurden. Allerdings sind auf dem Rügen-Video augenscheinlich sieben, auf dem Greifswald-Film dagegen sechs Lichter zu sehen. Beide Filme wurden gleichzeitig nebeneinander gezeigt. Auf dem Rügen-Film erscheinen die Lichter näher und auch deutlicher. Eine Verschiebung der Lichter zueinander ist nicht zu erkennen, so daß der Eindruck entsteht, als ob sich die Lichtpunkte auf oder an einem dunklen Körper befinden. Dieser Film ist - das kann man gleich vorwegnehmen - für alle gut informierten Untersucher der interessanteste Beitrag in Holbes Sendung gewesen.

Die Lucifora-Fotos

JUFOF-Leser werden besonders ungläubig dreingeschaut haben, als der gebürtige Sizilianer und seit 20 Jahren in Deutschland lebende Guiseppe Lucifora zum wiederholten Male berichtete, wie er im Juni 1987 über seinem neuen Haus in Cosimo/Sizilien eine "waschechte Fliegende Untertasse" fotografierte, denn unsere Kollegen von der GEP in Lüdenscheid berichteten in der Juli/August-Nummer 1991 des JUFOF darüber. Auf Holbes Frage, ob Lucifora das Objekt bereits während der Aufnahmen sah, erklärte der Fotograf, das Objekt sei erst nach der Entwicklung des Filmes zu sehen gewesen. Diese Aussage steht jedoch im Widerspruch zu dem, was Lucifora seinerzeit den GEP-Mitarbeitern berichtet hatte: ...bemerkte er beim Fotografieren, mehr unbewußt,...einen Flugkörper am Himmel...Er kam...relativ schnell näher und daraufhin begann der Zeuge, den Flugkörper zu fotografieren. Er war ziemlich aufgeregt und hat versucht, den Flugkörper im Visier zu halten... (S.33). Ich brauche wohl nicht zu betonen, daß eine Fotografie nicht glaubwürdiger als der Fotograf sein kann; daher sind aufgrund dieses Widerspruchs spätestens jetzt erbebliche Zweifel an der Echtheit der Bilder anzumelden.

Leider fehlte unseren GEP-Kollegen für eine umfangreiche Fotoanalyse die Zeit (S.37). So darf es kaum verwundern, daß Holbe sich auf diese unvollständige GEP-Bewertung bezog, um die Echtheit der Aufnahmen hervorzuheben. So werden selbst kritische Untersucher indirekt zu Handlangern der Protogonisten des Phantastischen. Denn aus der unvollständigen Untersuchung der GEP wurde bei Holbe eine "genaueste Untersuchung"; und auch von der einschränkenden GEP-Bewertung "problematic UFO" war bei Holbe keine Rede. Unabhängig davon konnte sich Holbe jedoch auf die GEP berufen, als es darum ging, daß diese keine Hinweise auf Filmfehler und Trickaufnahmen gefunden hatte. Dabei erscheint das Objekt deutlich schärfer als der Hintergrund, so daß auch ein fotografischer Laie auf einen relativ nahen und kleinen Körper schließen kann (Modell).

Der (UFO-) Sammler Illobrand von Ludwiger: Als Sachverständiger erschien anschließend MUFON-CES-Leiter Illobrand von Ludwiger. Holbe erklärte, daß er dessen Buch genau gelesen habe... Ludwiger gab wieder einmal seine "Standarderklärung" ab. Als erstes betonte er, wie eigentlich immer, Zahl und Qualifikation der MUFON-CES-Mitglieder. Auch über die Herkunft der UFOs wollte er wieder einmal keine klare Aussage machen (Motto: "Nichts ist unmöglich!"). Immerhin ließ er sich zu der Aussage "da ist was dran" hinreißen (sehr aufschlußreich...!). Für die "Eingeweihten" auch nicht neu ist seine Klassifikation der UFO-Erscheinungen nach H. D. RUTLEDGE (1981), die, was er aber leider nicht wahrhaben will, von der Empirie natürlich schon längst eindeutig widerlegt ist! Als es um verschiedene UFO-Hypothesen ging, erklärte der Rutledge-Schüler Bemerkenswertes: "Jeder, der so etwas behauptet, muß Theorien dafür vorlegen und muß sagen, wie er das denn erklären will. Soweit sind wir eigentlich noch nicht; wir sammeln erst mal richtig." Nanu, fragt man sich da, sind denn die Heim´schen "Theorien" für von Ludwiger plötzlich "out"? War es nicht derselbe von Ludwiger, der bis heute nicht müde wurde, immer wieder stolz auf die Konstrukte des Außenseiter-Physiker B. HEIM zu verweisen, wenn es um die für ihn wahrscheinlichsten theoretischen Erklärungen des UFO-Phänomens schlechthin ging? Selbst Venus-Sichtungen wurden ja von ihm mittels Heim gedeuted! Nun gut, uns bleibt nichts anderes übrig, als nach der oben zitierten aktuellsten Aussage von Ludwigers zu gehen. Danach wäre also MUFON-CES auch nicht weiter gelangt, als hunderte beliebige andere UFO-Gruppen in aller Welt, die Gleiches schon seit Jahrzehnten behaupten. Da kann man nur wünschen, dass dem MUFON-CES irgendwann das Sammlerglück hold sein wird.

Radar-Video von Pulkow/ St. Petersburg, 2.März 1991: Da uns zu diesem Vorfall bislang nur Berichte aus zweiter Hand (z.B. aus dem ´PSI-Journal´, 2.92) vorliegen und es uns schon aus finanziellen Gründen unmöglich ist, den Fall vor Ort nachzurecherchieren, können wir hier vorläufig nur ein Fragezeichen setzen. Aufgrund der uns bis jetzt zur Verfügung stehenden Angaben spricht jedoch alles für einen sog. Radarengel (ruckartige Bewegung, zeitweiliges Verschwinden) in Zusammenhang mit der visuellen Sichtung heller Planeten (Venus, Mars und Jupiter standen zur Beobachtungszeit am Himmel).

Ein alter Hut - die Bentwater-Geschichte von Suffolk, 30.{?} Dezember 1980: Wie sehr es den UFO-Gläubigen - Holbe darf man wohl getrost dazuzählen - an Belegmaterial mangelt, zeigt die Präsentation einer bereits 13 Jahre zurückliegenden Geschichte, die Holbe unter Rückgriff auf CNN-Material mit phantasievollen Zeichnungen vorstellte.

Drei "Entführte" aus Deutschland: Nun kündigte Holbe unter Bezugnahme auf die Recherchen der Vorsitzenden der ufo-spiritistischen TREAT-Gruppe, Frau Rima Laibow, drei deutsche Entführungsfälle an. Frau Laibows Patienten hätten unabhängig voneinander angegeben, das Opfer von Entführungen geworden zu sein, wobei einige "unerklärliche Narben und seltsame Verwundungen" aufgewiesen hätten. Doch auch Holbes Filmteam konnte keine entsprechenden "Hexenmale" zeigen:

1. "Warme Gefühle": Die Hausfrau Christel Müller-Boronski, Berlin

Frau Boronski erging es nicht anders als Abermillionen Menschen, denn sie träumte. In ihrem Traum schwebte sie aus dem Schlafzimmerfenster in ein rundes Raumschiff, fühlte sich auf einer Bahre liegen, sah Lampen an der Decke - und erwachte schließlich wieder in ihrem Bett. Ein typisches Kreissaalerlebnis, würde man angesichts dieser Schilderung denken. Auch Frau M.-Boronski würde das vielleicht heute noch glauben (und sich an ihren Traum womöglich gar nicht mehr erinnern), hätte ihr Sohn sie nicht kurz darauf auf kreisförmige Spuren auf dem Rasen hinterm Haus aufmerksam gemacht. Somit kam Frau M.-Boronski schließlich zu dem Schluß, "vielleicht doch keinen Traum" erlebt zu haben. Irgendwann geriet sie an die "UFO-Exorzisten" von MUFON-CES. Die folgerten messerscharf: Da die Zeugin keine näheren Angaben über ihren "Traum" machen konnte, müsse sie wohl an einer besonders starken Gedächtnisblockade leiden (so jedenfalls Holbe), die es zu durchbrechen gälte. Folglich wurde die arme Frau durch einen "seriösen Mediziner" (Holbe) mittels Hypnose so lange "traktiert", bis sie schließlich weitere diffuse Einzelheiten von sich gab: Flächig-gesichtige Wesen, ein Wesen, das hinter ihr stand, ein Rollwagen mit möglichen medizinischen Instrumenten und warme Gefühle, die sich stromstoßartig von ihrem Kopf ausgehend durch ihren Körper fortpflanzten (das klingt sehr nach östlicher Chakra-Erweckungs-Mystik!). Und die ominösen, von MUFON-CES untersuchten Spuren?: Darauf seien 1 Jahr später Pilze gewachsen. Erst 1 Jahr später? Nein, es hätte heißen müssen, daß die Pilze erst ein Jahr später sichtbar wurden, denn der eigentlich Pilz wächst ja als sog. Myzelgeflecht unterirdisch; und erst wenn er später an der Oberfläche Fruchtkörper bildet, ist er zu sehen! Daher kann man davon ausgehen, daß die Spuren von Beginn an von dem Pilz herrührten! Wir haben hier also wieder einen typischen Fall einer willkürlich hergestellten Kausalverbindung von für sich betrachtet harmlosen Phänomenen (Traum, Pilzspuren) vor uns!

2. Immer rechts herum: Der Postbeamte Wilfried Wirtz aus Tönisvorst

Im Gegensatz zur träumenden Hausfrau erzählte Herr Wirtz seine unglaubhafte Geschichte völlig emotionslos, ohne Pausen, Höhepunkte, als ob es sich um die selbstverständlichste Sache der Welt handelte: Er sei irgendwann von Krefeld aus nach Tönisvorst kurz nach 1:00 h auf einem "Schleichweg" mit dem Auto unterwegs gewesen, als er ohne ersichtlichen Grund an einer Kreuzung rechts abgebogen sei. Kurz darauf sei er wieder nach rechts auf einen Feldweg abgebogen und hörte (von wo aus wohl?) von rechts eine Stimme. Herr Wirtz habe sich dann (wohin wohl?) nach rechts gedreht, "um zu schauen, was los war". Da hörte er folgendes: "Ich komme nicht näher; ich sehe, daß Du Angst hast". Anscheinend hatte sich das Wesen zunächst unsichtbar gehalten, denn erst nachdem der Zeuge die Stimme vernahm, sah er ein ca. 1,65 m langes Wesen, das wie mit einem Feuerwehrmann-Asbestanzug bekleidet schien (Jeffrey Greenhaw´s Feuerwehrmann-ET von Falkville/Alabama aus dem Jahre 1973 läßt grüßen!). "Ich hab dann noch mal gefragt, was denn los wäre. Daraufhin fiel der Name ´Zeta Reticuli´. Heute weiß ich, daß das ´Zeti Reticuli´ heißt, aber damit konnte ich aber auch nichts anfangen und hab dann wieder gefragt ´was ist denn eigentlich los hier?´". Daraufhin erklärte das kosmische Feuerwehrmännchen vielsagend: "Du bist nicht bereit, aber wir werden uns wiedersehen". Abermals wendete sich der Zeuge (genau!) nach rechts nämlich und beobachtete, wie der der "Reticulaner" auf sein Raumschiff mit drehender Lichterkette zustapfte und mit ihm gen Himmel verschwand. Er sei dann verstört nach Hause gefahren, habe seine schlaftrunkene Frau geweckt, ihr jedoch am nächsten Tag, nachdem sie rückgefragt hatte, sein Erlebnis verschwiegen.

Für Holbe (wie wohl auch für andere gläubige UFOlogen) bildete "Zeta Reticuli" das Stichwort. So erwähnte er den Hill-Fall und bemerkte: ...einer der ganz seltenen astronomischen Situationen, in denen sich ein Doppelstern befindet.

Wir empfehlen Holbe, sich erst einmal mit den allereinfachsten Grundlagen der Astronomie zu beschäftigen, bevor er derart phantastischen Geschichten Glauben schenkt: Doppelsterne sind keine Seltenheit im All - im Gegenteil: Rund 1/3 aller Sterne sind Doppelsterne! Astronomen gehen davon aus, daß um Doppelsterne keine Planeten existieren können! Ausnahmen wären allenfalls denkbare engumschlungene Planetenbahnen, bei denen Planeten um beide Doppelsterne in Form einer 8 kreisten oder Bahnen, auf denen sich Planeten in sehr großem Abstand um beide Sterne bewegten. Beide hypothetischen Bahnformen wären auf Dauer nicht stabil, so daß unter diesen Umständen erst gar keine Planeten hätten entstehen können. Im letzteren Fall wären etwaige Planeten viel zu kalt, um überhaupt Leben beherbergen zu können; im ersteren Fall schieden zumindest nah beieinanderstehende und zudem heiße Sterne als Lebensspender ebenfalls aus.

Doch zurück zur unglaubhaften Geschichte des Herrn Wirtz: Man stelle sich einmal vor, daß da irgendwelche ETs einen Mann auf einen Feldweg locken, dort angekommen feststellen, daß er Angst hat, plötzlich irgendetwas von "Zeta Reticuli" murmeln, obwohl der Zeuge mit diesem Begriff gar nichts anzufangen weiß und schließlich wieder davonsausen, nachdem sie gemerkt haben, daß der Mann "nicht bereit" sei... Mir scheint, die "Reticulaner" haben selbst nicht alle Untertassen im Schrank stehen. Es ist wahrscheinlich, daß wir von Herrn Wirtz in Zukunft noch hören werden, denn seine wirre Geschichte drängt förmlich nach einer Fortsetzung.

3. Bewußtseinsverengung: Die hüpfenden ETs des "Mr.X"

Schließlich durfte noch ein anonymer "Zeuge" berichten: Laut Holbe habe der Mann vor etwa 30 Jahren (also um 1963) als Kind in einer deutschen Großstadt beim Nachhauseweg einen hellen Punkt am Himmel bemerkt. Das Kind muß bereits relativ gute Astronomiekenntnisse gehabt haben, denn es glaubte, bei dem Lichtpunkt handle es sich um den Planeten Jupiter. Doch irgendwie wurde das Licht heller und/oder größer, wirkte saturnähnlich (noch ein Planetenvergleich!) und der junge "Mr.X" fühlte sich durch Humanoide in das in Farbe und Leuchtkraft wie der Mond (noch ein astronomischer Vergleich!) erscheinende Licht hineingezogen. Jetzt (oder schon vorher?) besaß das Licht eine enorme Strahlungskraft und der Zeuge wurde "augenblicklich in Trance versetzt". "Mein Bewußtsein wurde verengt auf den einen Wunsch, in dieses Licht hineinzugehen" (Nahtod-Berichte lassen grüßen!). Jetzt wurde es lustig, denn "Mr.X" gab an, an den Wänden Gestalten erkannt zu haben, die sich an Holmen festhielten und daran auf und ab sprangen (sollte "Mr.X" regelmäßiger Straßenbahnfahrer sein?). Im Boden war ein Fenster zum Sternenhimmel eingelassen. Ein Arzt hätte den Zeugen vor kurzem auf eine angebliche rätselhafte Narbe an dessen Wirbelsäule hingewiesen, die einem Operationskanal gliche - ein Hinweis, den sich Holbe ärztlicherseits bestätigen lassen hätte können! Aufschlußreich wurde es, als Holbe den Zeugen fragte, ob ihn diese Erfahrung noch heute beängstige: "Ja und nein, also ich denke...äh,...äh... Also, ich habe Angst, das muß ich ehrlich zugeben".

Der NASA-"UFO"-Film: Die CENAP-Deutung des von von Buttlar erstmals bei SAT-1 präsentierten NASA-"UFO"-Filmes scheint beim Sender nicht angekommen zu sein. Seltsam nur, daß auch Herr Holbe nicht auf die Idee gekommen scheint, einmal bei der NASA nachzufragen. Oder sollte er es doch getan haben? Falls ja, warum verschwiege er dann die Stellungsnahme der NASA? Wie man es auch dreht und wendet: Hätte Holbe versäumt, bei der NASA nachzufragen, hätte er und sein Team entgegen des Vorspann-Textes nicht nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert; hat er jedoch bei der NASA angefragt und deren Stellungnahme verschwiegen, müßte er sich den Vorwurf der nichtobjektiven Berichterstattung gefallen lassen. Auf jeden Fall scheint Holbe weit bessere Augen zu haben als andere, denn nach ihm ist auf dem Film die angebliche Rakete genau zu sehen...

TIMMOTHY GOOD: Am ausführlichsten interviewte Holbe nachfolgend T. Good, nicht ohne vorher bemerkt zu haben, daß er dessen Bücher ausführlich gelesen habe. Auch Good konnte keine Antwort geben, wer "sie" sind und woher "sie" kommen. Dafür war er sich sicher, daß es viele Regierungsdokumente zu den UFO-Meldungen gäbe [Die gibt es in der Tat, doch meist handelt es sich nur um Zeitungsausschnitte!] und daß "dieses Thema seit den 40er Jahren immer top secret behandelt" worden sei [was nachweislich nicht stimmt!]. Es folgten Film-Ausschnitte aus der US-Dokumentation mit den beiden "Geheimagenten" Falcon und Condor. Letzterer berichtete über Vereinbahrungen zwischen ETs und der US-Regierung, wonach man den Außerirdischen ein Gelände in Nevada zur Verfügung gestellt habe. Auch war von den drei ETs, die seit 1948 oder 1949 in den USA lebten, die Rede: Einer von ihnen habe ein "Gelbes Buch" über das Leben auf "Zeti Reticuli" geschrieben. Daß zumindest einer der beiden angeblichen Geheimagenten schon längst als der Dokumentenfälscher Richard Dotyentlarvt worden ist - darüber schwiegen sich sowohl der belesene Holbe, als auch Good aus! Der zweite "Agent" ist laut Good jedoch glaubwürdig (wie er von Gewährsleuten erfahren haben will). Allerdings beruhten einige seiner Aussagen auf "Desinformation". Mit anderen Worten: Ein Gewährsmann kann sagen, was er will: Spricht er Unsinn, gilt er dennoch als seriös, weil er halt mit Desinformationen versorgt wurde. Damit wird jegliche - auch die unsinnigste - Aussage unangreifbar für Kritik. In der Wissenschaft spricht man in diesem Zusammenhang von metaphysischen Konstrukten, die nicht widerlegbar und damit auch unwissenschaftlich sind!

Ob wohl das neue Geheimflugzeug AURORA mittels außerirdischer Technologie gebaut wurde, fragte Holbe Good. Nun brachte Good Bob Lazar ins Spiel (der, wie auch Good-Leser wissen, nicht nur ein ehemaliger Bordellbesitzer, sondern auch ein Hochstapler ist). Hübsche Zeichnungen illustrierten die Phantastereien des Herrn Lazar: Man erfuhr, daß die ETs in ihren Untertassen gleich ein eigenes Gravitationsfeld erzeugten [jedem Physiker sträuben sich die Haare!]. Ein NBC-Film, der im April 1992 in der Nähe von "Area-51" gedreht worden war, zeigt - ja was nur? - auch nur wieder Lichtpünktchen.

"Dr." Elmar Grubers Kommentar: Die Herausfilterung echter UFO-Beobachtungen sei "eine Frage für die Physiker", gab der Holbe-"Sachverständige" zu verstehen. Da "Entführte" erschüttert über ihre Erlebnisse berichteten, käme als Erklärungen wohl Halluzinationen und Einbildungen nicht in Frage. Die Berichte erinnerten an Erlebnisse über außerkörperliche Erfahrungen, ebenso aber auch an Klarträume: Klarträume würden sich realitätsgleich geben und "auf einer Ebene, wo Realität und Imagination unmerklich ineinander übergehen" stattfinden. Um diese Fragen klären zu können, müsse eine neue Wissenschaft erfunden werden. Holbe meinte daraufhin, daß Gruber diese Wissenschaft bereits betreiben würde... So widersprüchlich können also die Aussagen eines "Sachverständigen" ausfallen: Erst bemerkte Gruber, daß Halluzinationen und Einbildungen wohl auszuschließen seien, dann verglich er die "Erlebnisse" mit Klarträumen, in denen Realität und Imagination (=Einbildung!) ineinander übergingen. Jetzt kann sich jeder heraussuchen, was ihm gefällt - und Gruber ist aus dem Schneider...!

Ferngesteuerte Objekte im Garten; HANS G. PETERSEN: Bevor Holbe den dänischen Massen-UFO-Sicher Hans G. Petersen vorstellte, bemerkte er, daßviele unterschiedliche Beschreibungen über UFOs und deren Besatzungen vorliegen- ein weiterer Hinweis, daß er die Definition des an sich neutralen Begriffs "UFO" nicht zu kennen scheint. Die Geschichten des Majors a.D. H.G.Petersen bildeten den Höhepunkt im Holbe´schen ufolgischen Kuriositätenkabinett: Der ergraute, aber rüstig wirkende, Petersen gab erst mal zu verstehen, daß er selbst schon über 50 UFOs gesehen habe [eine entsprechende Angabe hatte er CENAP übrigens bereits 1983 in Dänemark gemacht - es scheinen also seitdem kaum mehr neue UFOs hinzugekommen zu sein... s. CR Nr.88, S.16]. Da die Chance, daß eine Einzelperson in seinem Leben einmal ein Objekt am Himmel als unidentifiziert wahrnimmt (= UFO), etwa bei 5% liegt (1:20), läge die Wahrscheinlichkeit dafür, daß jemand in seinem Leben gleich 50-UFO-Beobachtungen macht, statistisch betrachtet bei der astronomischen Antizufallswahrscheinlichkeit von 1:1067...! Somit kann Derartiges eigentlich nur geschehen, wenn man, wie Petersen, der Auffassung ist, daß "das, was ich erlebt habe, für mich bestimmt gewesen ist". Mit anderen Worten: Der Major a.D. entpuppt sich somit selbst als UFO-Kontaktler. Kein Wunder, daß in seiner UFO-Sammlung auch zwei Landungen enthalten sind, die er mit seiner Frau beobachtet haben wollte. Bei einem der Objekte habe es sich um ein kleines, ferngesteuertes Objekt gehandelt, das in seinem Garten herümgedüst sei; ein anderes sah er auf seiner Terrasse ganz langsam "desintegrieren". Petersen ist sich sicher, daß all die von ihm wahrgenommenen Erscheinungen ganz physikalisch gewesen waren. In zwei Radar-Fällen hätte er sogar schon Abfangjäger hochgeschickt [die armen Piloten!], doch zumindest in einem dieser Fälle hätten die UFOs schon vorher reagiert. Ob telepathisch, fragte Holbe. "Nein, nein, ganz physikalisch!", kam es wie aus der Pistole geschossen, von Petersen - und der muß es ja wohl wissen, oder? Petersen, der, was natürlich in der Sendung verschwiegen wurde, die DUIST-artige UFO-Sekte IGAP leitet, ist sich sicher, daß uns die ETs kurz vor dem Weltuntergang helfen werden. Doch scheint der alte Herr noch im adamskischen Zeitalter zu denken, ist er sich doch sicher, daß es mehrere Rassen von Raumbrüdern gibt, die wie wir seien. Daher können die ETs auch unerkannt unter uns leben: Allein in Skandinavien sind es laut Petersen 14, davon in seinem eigenen Land immerhin 4.

Militärs in der Scheune: Die Geschichten des H. A. STROBEL: Zum Schluß meldete sich nochmals der Elektroakustiker Strobel bei Holbe zu Wort. Daß Strobel alles andere als der von Holbe in der Erstsendung hervorgehobene "nüchterne Beobachter" und - ebenfalls im Gegensatz zu Holbes Aussage - ein Mehrfachsichter ist, darüber hatte ich im CR schon berichtet (s. Nr.202, S.45ff). So war es nicht ausgesprochen verwunderlich, daß der Zeuge erneut von Holbe präsentiert wurde. Diesmal handelte es sich um keine neue UFO-Sichtung, sondern um eine "Desinformationsgeschichte": Einige Tage nach der letzten Sendung habe sich bei Strobel ein Lt. Kaiser vom NATO-HQ Brüssel telefonisch gemeldet und Strobel letzte UFO-Sichtung bestätigt. Er solle sich ruhig verhalten (Angeblicher O-Ton: "Keep quiet"). Kaiser hatte seinen Besuch angekündigt, doch stattdessen seien zwei Stunden später (gegen 23 h) in einem belgischen Militärjeep zwei Soldaten(?) gekommen und hätten Strobel gefragt, ob sie in seiner Scheune übernachten könnte. Der verwies auf ein Hotel, doch mit diesem Vorschlag erklärten sich die Besucher nicht einverstanden. Daraufhin habe Strobel ihnen eine Nachbar-Scheune empfohlen - und hat nie mehr etwas von den beiden gehört. - Anfragen in Brüssel ergaben, daß dort ein Lt. Kaiser unbekannt sei; auch die Nummern des Autokennzeichens stimmten nicht. Strobel hat zu diesem Ereignis auch gleich eine handfeste ufologische Deutung bereit: Es habe sich wohl um eine Desinformationskampagne (das neue, unschlagbare ufologische Schlagwort für alles Unsinnige!) gehandelt, um ihn als Zeugen lächerlich zu machen. Lächerlich, kann man da nur sagen: Warum sollte das belgische Militär ausgerechnet einem deutschen UFO-Zeugen, der zudem gar nicht Besonderes gesehen hatte, eine derartige Aufmerksamkeit schenken, wo doch im eigenen Land Hunderte von Zeugen von derartigen "Attacken" unbehelligt geblieben sind, obwohl viele von ihnen ihre Aussagen ebenfalls in Presse, Rundfunk und Fernsehen gemacht hatten?! Viel naheliegender ist es da schon, daß sich zwei belgische Soldaten, die in der Nähe stationiert und vielleicht gerade auf Patrouille waren, einen Jux mit dem UFOlogen gemacht hatten! Im übrigen: Um Zweifel an der "Nüchternheit" von Strobels Beobachtungsgabe zu hegen, hätte es eines derartigen Aufwandes nicht bedurft!

Holbes Schlußworte bezogen sich auf Zitate von L. Stringfield und J. Vallée, die beide davon gesprochen hatten, daß uns die ETs auf eine höhere Entwicklungsstufe hieven wollten. Holbe und sein Team hat dies gewiß nötig!Wie auch immer, das UFO-Rätsel bleibt bislang ungelöst. Konnten sich die Zuschauer nach Holbes Sendung wirklich eine eigene Meinung bilden? Um das Dargestellte wirklich objektiv beurteilen zu können, hätte es zusätzlicher Informationen bedurft, die Holbe den Zuschauern vorenthielt, obwohl er einige davon gekannt hatte (vorausgesetzt, er hat die Wahrheit gesagt, dass er Goods Bücher intensiv gelesen habe):

- So mußte ihm die schier-´kriminelle´ Vergangenheit des Bob Lazar bekannt gewesen sein.

- Auch konnte er aus Goods aktuellem Buch "Sie sind da" entnehmen, daß Falconkein Geheimagent ist.

- Er hätte die Gelgenheit gehabt, kritische Untersuchungsgruppen wie das CENAP, die GEP oder die GWUP zu den einzelnen Geschichten und Fällen zu befragen, was er nicht getan hat (ich warte heute noch auf einen Anruf von ihm, den er mir kurz nach Ausstrahlung der Erstsendung zugesagt hatte).

- Wenn er die GEP-Analyse zum Lucifora-Fall gelesen hätte, hätte er aufgrund der widersprüchlichen Aussage des Zeugen stutzig werden müssen und diesen Beitrag herausstreichen müssen.

- Er hätte die NASA zu dem umstrittenen Film befragen müssen. Entweder er hat es nicht getan, oder er verheimlichte das Resultat den Zuschauern.

Somit erweist sich der eingängliche Hinweis auf die Zuschauermündigkeit weitgehendst als purer Hohn. Und so kann man sich des Eindrucks nur schwer erwehren, daß es Holbe weniger um die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema ging, sondern eher um den reinen Kommerz. Am Tag nach der Ausstrahlung rief ich die Nummer von Herrn Wirtz an, doch es meldete sich nur der Anrufbeantworter. Ich sprach darauf meinen Namen und die Organisation (von der er, wie er später angab, noch nichts gehört hatte), die ich vertrete, und gab zu verstehen, daß wir den Bericht von Herrn Wirtz außerordentlich interessant fänden. Ich bat um Rückruf. Als knapp eine Woche ohne Reaktion vergangen war, rief ich erneut an, doch abermals meldete sich nur der Anrufbeantworter. Jetzt versprach ich Herrn Wirtz, daß er mit einem angemessenen Honorar rechnen könnte, falls wir seine Geschichte veröffentlichten. Am nächsten Tag rief mich Herr Wirtz von seinem Arbeitsplatz aus zurück. Zunächst fragte ich Herrn Wirtz, der sich als verheirateter, kinderloser Postbediensteter zu erkennen gab, nach Einzelheiten zu seiner unheimlichen Begegung. Er gab an, die Begegnung bereits im Jahre 1981 an einem Montag im August bei lauem Wetter und bedeckten Himmel erfahren zu haben. Geregnet habe es nicht. An das genaue Datum des denkwürdigen Ereignisses konnte er sich jedoch nicht mehr erinnern. Die Begegnung habe unmittelbar am Stadtrand von Krefeld stattgefunden. Mit der UFO-Thematik habe er sich erst nach dem Ereignis intensiv beschäftigt. Wie seine Umgebung auf seinen Bericht reagiert habe, fragte ich. Seine Kollegen seien beeindruckt gewesen. Die Geschichte sei übrigens nicht von ihm sondern von einem Kollegen an Holbe weitergeleitet worden. Welchen Eindruck er von "Mr. X" (s.u.) gehabt habe, setzte ich nach. Der Zeuge antwortete mit einer Gegenfrage: Warum solle "Mr. X" das Erzählte nicht erlebt haben. Aber Herr Wirtz verstand nicht, warum dieser Zeuge sich anaonym vorgestellt habe. Wenn man Derartiges berichte, müsse man doch auch seine Identität preisgeben. Nachdem ich nichts grundsätzlich Neues zu seiner Begegnung erfuhr, fragte ich den Berichterstatter, ob er bereit sei, sich einem Lügendedektor-Test zu unterziehen. Dabei versicherte ich ihm nachdrücklich, daß ein etwaiges negatives Ergebnis nicht zu seinen Ungunsten verwendet werden könnte und auch nicht dürfe. Da müsse er erst mit seiner Frau darüber reden, denn die sei wegen der Sache nicht gut auf ihn zu sprechen. Er würde mir aber Bescheid sagen.

Andern Tags meldete sich Herr Wirtz erneut bei mir. Aus dem Test würde nichts, meinte er. Im übrigen hätte er zusammen mit seiner Frau bereits 1973 in derselben Gegend ein riesiges UFO gesehen. Daher wolle seine Frau nicht, daß er weiteres unternimmt (?). Er wolle sich ganz von der Öffentlichkeit zurückziehen, obwohl ihm von einem freien Pressemann über den Deutschlandfunk ein nicht geringes Honorar geboten worden sei. Schließlich sagte ich dem Zeugen, daß ich erhebliche Zweifel an der Objektivität seiner Geschichte hätte. In diesem Zusammenhang erwähnte ich kurz die UFO-Sekte DUIST aus Wiesbaden. Ja, ja, die kenne er, meinte Herr Wirtz, als ich ihn unvermittelt und scheinbar ganz nebenbei danach fragte. Meine Zweifel am (objektiven) Wahrheitsgehalt seiner Geschichte nahm er erstaunlich gelassen hin. Zum Schluß unseres Gespräches merkte er noch an, daß es keinen Grund für ihn gäbe, von seiner Geschichte abzurücken.

Anmerkungen: Interessant sind Parallelen zum "Fall Brettschneider" und z.T. "Lohre": In allen Fällen wendeten sich die Zeugen an die breite Öffentlichkeit, machten dann jedoch einen Rückzieher. Zumindest in den ersten beiden Fällen gaben beide Zeugen als Grund für ihren Rückzug ihre Frauen (bzw. Lebensgefährtinnen) an: Die seien auf sie anschließend "plötzlich" schlecht zu sprechen gewesen. - Dabei kann man sich schlecht vorstellen, daß sich die Zeugen ohne das Einverständnis ihrer Frauen in den Medien präsentiert hatten! - Im letzteren Fall sei - so Brettschneider - der Zeuge nur noch gegen ein hohes Honorar bereit, mit seiner Geschichte weiter an die Öffentlichkeit zu gehen. Obwohl alle drei einerseits unbekümmert in den Massenmedien auftraten, legten sie andrerseits keinen Wert auf eine genau Rekonstruktion bzw. Untersuchung ihrer Erlebnisse. Wenn jemand wirklich sicher ist, ein entsprechendes Erlebnis erfahren zu haben, bräuchte er doch vor einer näheren Untersuchung keine Angst zu haben! Eigentlich könnte man sogar das Gegenteil erwarten, nämlich daß ein "echter" Zeuge von sich aus seine Glaubwürdigkeit untermauern möchte! Man muß sich auch folgendes fragen: Wenn jemand ein CE-III-Erlebnis hatte, wird er dann nicht, bevor er es an die große Glocke hängt, zunächst versuchen, es einem UFO-Phänomen-Untersucher anzuvertrauen um es allenfalls anschließend den Medien zu offenbaren? (Falls er dies tun würde, wäre das allerdings kein Beweis für die Echtheit seiner Geschichte, denn er könnte ja zunächst "im kleinen" versuchen, seine Story zu "testen", ob sie ankommt!). Ja, es ist zu fragen, ob ein "echter" Zeuge mit einem entsprechenden Erlebnis überhaupt je an die Öffentlichkeit ginge (ich jedenfalls würde es nicht tun)!

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