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12.06.2009


    
Einblick in die deutsche UFO-Historie

Teil II: UFOs und das deutsche Fernsehen...

... Fortsetzung von Teil I: Dies geschah am 4.Dezember 1991 und unser Konzept sah so aus:

"Das Wunder am Himmel - Die UFOs sind da!"

Seltsame Erscheinungen am nächtlichen Himmel. Seit 1947 (und zuvor) ein Thema nicht nur für Stammtischgespräche. Wunder, Zeichen des Himmels? UFOs sind unterwegs. UFOs werden trotz aller wissenschaftlicher Ablehnung wieder und wieder gemeldet. Ohne selbst einmal ein rätselhaftes UFO-Phänomen gesehen zu haben, jeder hat allein schon bei der Begriffsnennung ein bestimmtes Bild vor seinem inneren Auge. Dieses Konzept aus dem "kollektiven Unterbewußtsein" hat sich weltweit manifestiert und lebt seit mehr als 40 Jahren als zeitgenössische Interpretation alter Mythen und Sagen vom Übernatürlichen und irgendwo auch von der jenseitigen Welt fort.

Wir sind nicht allein im Weltall. Ein populäres Konzept des Weltraum-Zeitalters und wissenschaftlich-technischer Weitsprünge hat sich im Gedankengut der Menschen eingefressen - sind es "Märchen von Übermorgen" wie es im Vorspann zur ungeheuer erfolgreichen deutschen SF-Fernsehserie vom RAUMSCHIFF ORION schon anno 1966 hieß? Zu einer Zeit, ausgerechnet, wo die UFOs in aller Munde waren und die deutsche Nation und Fernsehkultur om außerirdischen und Weltraum-Gedanken "geimpft" wurde. Spekuliert wurde schon vielmals, auch jenseits der Regenbogen- und Sensationspresse. Unidentifizierte Erscheinungen in der Atmosphäre sind eigentlich Dinge, die im Widerspruch zum allgemeinen Vorstellungsbild stehen. Dennoch haben große Bevölkerungsteile einen bestimmten Grad an Vorstellungen zu diesem Fragenkomplex. Während oftmals das UFO-Thema als Randerscheinungen betrachtet wird, nahe der Belustigung, tut man diesem Unrecht. Die erfolgreichsten Veröffentlichungen unserer Zeit sind "ufologisch" durchfloßen. Ohne Zweifel wird wohl die Bibel das meistgedruckte Werk aller Zeiten seit zweitausend Jahren sein; ohne den kultischen Klassiker "Vom Winde verweht" ist seit den 30er Jahren die Welt nicht mehr vorstellbar. Dieser Tage erschien nach 60 Jahren dessen Fortsetzung, eben weil auch 26 Millionen Exemplare in aller Welt vom ersten Teil (dank des Films!) vertrieben wurden und an der Verlagsfront feierte man eine große Party. DAS war schon etwas gewesen. Doch unbeachtet von aller Welt ist der Einfluß der UFO-Werke.

Kennen Sie den Namen Erich von Däniken? Natürlich! Dieser hat seit 30 Jahren weltweit mehr als 50 Millionen Bücher mit seinen Thesen verkauft! Selbstredend ist er in vieler Munde und hat die Mond-Landungs-Generation geprägt... Ein weiterer Verkäufer/Promoter der Weltraum-Religion "UFO" ist jener UFO-Baron Johannes von Buttlar, der seit 15 Jahren alleine in Europa 26 Millionen Bände an den Käufer brachte und damit die erste Geige spielt. Nurmehr ein Simmel hat mit unvergleichbar mehr Einzelromanen (120) die 100 Millionen-Auflagengrenze erreicht. Kein wissenschaftliches Werk hat jemals solche Traumgrenzen erzielt, wie die der UFO-Autoren. Auch die Klassiker bleiben weit zurück... UFOs, die eingemachte Gehirnwäsche auf subtilen Wegen. Verstärkt durch die millionenschwere Sensationspresse...und einer unsäglichen UFO-Buchschwemme auf dem deutschen Markt wie nie zuvor. Dabei hatte es im Frühjahr 1992 ein durchaus wichtiges Buch von Keith Thompson bei Droemer Knaur gegeben, welches zum Nachdenken anregt und einige Kritik am UFO-Glauben mit sich bringt (und deswegen weitgehendst unbeachtet blieb, was es nicht verdient hat): "Engel und andere Außerirdische".

Fast schon scheint es, als stände zur Jahrtausendwende der vielfach erwunschene Kontakt zu den Außerirdischen bevor - doch Halt. Trotz aller verwunderlichen Meldungen sollte man doch einmal die einzelnen Sichtungsberichte kritisch prüfen. Diese sind es schließlich alleine und einzig, die uns allen einen Grund zu phantastischen Spekulationen geben. Dazu ist es gar nicht notwendig, in ferne und exotische Länder "auszubrechen", sondern in diesem unserem Lande geschah Phantastisches. Ja, unmögliche UFOs wurden auch in Deutschland gesichtet und gelegentlich schien es auch so, als würden die Botschafter der Fremden mitten unter uns auftauchen. Geradezu abenteuerliche Berichte erreichten die Welt. Merkwürdige orangerote Lichtquallen ziehen durch den Himmel. Meteore? Niemals, Polizisten und Astronen haben sie genauso gesehen, wie einfache Bürger aus unserer Nachbarschaft. Minutenlang erscheinen gespenstische Leuchtobjekte am Firmament. Nicht ganz 50 % aller deutschen UFO-Observationen gehen auf ein seltsames Gebilde zurück, welches vor allen Dingen im Luftfahrt-Bedarfs-Handel erhältlich ist: Der Party-Gag-Heißluftballon. Sind ungewohnte natürliche Erscheinungen in unserer Umwelt Projektionsflächen für UFO-Spekulationen und utopische Träumereien? Jedermann/frau wird wohl wissen, dass da so manches Ding in unserem Umfeld UFO-trächtig sein mag. Jeder ernsthafte Wissenschaftler geht gleich hinter US-Pentagon-getragene Untersuchungen wie das Projekt Blaubuch und den Condon-Report in Deckung. Wolken, Satelliten, Flugzeuge; Fälschungen und Betrug sollen nach jedem Lehrbuch die Lösung aller UFO-Probleme sein. Jeder sogenannte ernsthafte UFO-Loge geht mit diesem Deckmäntelchen auch hausieren und gibt sich damit die Tarnkappe der Ernsthaftigkeit. Jeder Bundesbürger kennt wohl die allgefälligen "Erklärungen" - doch schon im nächsten Moment kann dies als erledigt zu den Akten gelegt werden. Dies nämlich dann, wenn man selbst unverhofft und unvorbereitet mit dem Unmöglichen konfrontiert wird.

Quer durch Deutschland zieht sich der Streifen ernsthafter Beobachter unverstandener Dinge aus anderen Dimensionen. Niemand wird ihre Glaubwürdigkeit anzweifeln - es sind keine Spinner oder Quartalssäufer, will man den gewohnten Pauschalurteilen glauben. Flughafen-Chefs stiegen auf, um UFOs zu verfolgen! Ein Steinbruch wurde von der Polizei abgesperrt, um nach einem abgestürzten UFO zu suchen! Die Crew eines Polizeihubschraubers sichtete ein merkwürdiges Himmelsphänomen! Nur ein kleiner Einblick in deutsche UFO-Abenteuer der belegten Art. Wollen wir uns nun einmal die notwendige Mühe machen und die Zeugen der himmlischen Zeichen an Ort sprechen lassen. (Beispiele nach Absprache.) Dies sind unbestechliche Beweise für höchst unkonventionelle Geschehnisse, die man sich nicht erklären kann und jeder UFOloge als Beweis für extraterrestrisches Eingreifen betrachten wird.

In Form von wahrhaftigen UFO-Zeugen und ihren Darstellungen, plus bildlichen Übersetzungen zur Vitalisierung dieser Erfahrungen der ungewöhnlichen Art, kann ein Bogen gespannt werden, der den Zuschauer verblüfft. Hier geht es schließlich darum, das sogenannte "UFO" dem Betrachter nahezubringen - sich in das Geschehen "einzuklinken". Dies sind die Stoffe aus dem der UFO-Gedanke besteht. Hier geht es hauptsächlich darum, die "akademischen Vorstellungen" aus den Leitbüchern der Astronomie etc zu relativieren und auf den echten Kern der UFO-Erscheinungen zurückzuführen - weitaus einfacher als gedacht. Sinn und Zweck der Produktion soll es sein, dem Betrachter/Zuschauer deutlich zu machen, daß da Erscheinungen den Himmel durchkreuzen, welche schlichtweg ungewohnt sind und die Anlaß genug geben, um für "UFO-Alarm" selbst bei sorgsamen Menschen zu sorgen. Betroffenheit läßt sich nur erzielen, wenn man an Beispielen vorführt, wie es seriösen und erfahrenen Zeugen ging, als sie sich selbst dem unvermeintlich Unerklärlichem gegenübersahen - was andererseits kaum jenseits dieser Welt angesiedelt ist. Eine gesellschaftlich-kulturell erwachsene Prä-Position erzeugt "UFO-Phantasien! aufgrund schließlich doch realer Erscheinungen gänzlich anderer Art als zunächst gedacht...

In 45 Minuten ließe sich das breite Spektrum der UFO-Fehldeutungen klären, worüber hinaus sich ungerechtfertigt der ET-Glaube manifestierte. Die Beispiele und ihre Lösung sollen für sich sprechen, ohne oberlehrerhaftes Kopfschütteln durch Präsentierwissenschaftler. Produktions-Linie. Mit geringen Mitteln läßt sich diese Dokumentation verwirklichen. Es ist nicht notwendig, aufwendige ausländische vor-Ort-Produktionen vorzunehmen! Etwa ein halbes Dutzend Beispiele aus Deutschland sollten ausreichend sein, um das gesamte Spektrum abzudecken, wozu gar mehr als die Hälfte aus Mitteln des BR abgedeckt werden kann! Auch andere ARD-Sender können Material bereitstellen, was die Kosten reduziert. Beispiele sind bekannt, nachfragen. Ansonsten sind aktuelle Interviews und Darstellungen von UFO-Zeugen (mehr als genug!) in Deutschland möglich. Wenn es Journalisten sich auch wünschen, so sollten UFOlogen außer acht gelassen werden - da diese in Deutschland keinen Kultstatus besitzen sind sie unwichtig (auf Show-Effekte gilt es hier zu verzichten). Von den programmatischen Bestseller-Autoren mal abgesehen. Hier sollte es mehr um das UFO-Sichtungs-Phänomen selbst gehen, als um dessen "Verkäufer"!

Der Produktionsauftrag sollte weggehen vom oberlehrerhaften Fingerheben, hin zu den selbstsprechenden Beispielen - um eine breite Anerkennung durch den Zuschauer zu erreichen. Was am meisten beim deutschen Zuschauer sitzt, sind die millionenstarken Meldungen, derer Zeugen und was schließlich der auslösende Stimulus war - dies spricht alles für sich selbst. Die vorhandenen "Fälle" sind ausreichend, um der ganzen UFO-Diskusssion gerecht zu werden. Eine Chance, die man nicht als Programmverantwortlicher verpaßen dürfte. Schlußendlich ist keine wachsweiche Aussage aus Unkenntnis heraus zu fällen. UFOs werden natürlich gesichtet, ihre Erforschung ist eine Herausforderung nicht an UFO-Logen, sondern an multidisziplinäre Forscher. In Anbetracht der zu zeigenden Beispiele hat jedenfalls die UFO-Legende kaum jene Natur erfahren, als welche Geschäftemacher uns diese verkaufen wollen...

Soweit also die erste Ideensammlung, unser Expose zur PSI-UFO-Folge. Am 5.Februar 1992 antwortete Dr.Walter Flemmer, Koordinator der Programmgruppe "Kultur und Familie". Inzwischen war das Expose der "zuständigen Redaktion weitergeleitet und zur Prüfung vorgelegt" worden, doch "die Redaktion sieht leider keine Möglichkeit, die von Ihnen angestellten Überlegungen weiter zu verfolgen und ist an der dargestellten Thematik nicht interessiert". UFO-Aufklärung ist also nicht gefragt. Oder wie hat es Wolf Feller (der Herr Fernsehdirektor) vom BR gegenüber CENAP-Gründer Walter am 3.November 1992 verlauten lassen: "Bei einem so komplizierten Thema wie Ufo-Wahrnehmungen ist es innerhalb einer Sendung nicht möglich, alle Aspekte abzudecken und alle kompetenten Vertreter dieses Phänomens einzuladen. Aus diesem Grund mußte die Redaktion eine entsprechende Auswahl treffen."

Die Zeitschrift GEO Nr.4/1992 dagegen stellte das "neue Bild der Erde" auch in Sachen UFOs mit einer Titelstory vor: "UFOs: Warum es sie gibt - Raumfahrt in die Innen-Welt". Die verantwortliche Autorin Hania Luczak hatte Werner Walter in Mannheim besucht und interessante Informationen mit nach Hamburg nehmen gekonnt, um einen aufklärerischen Artikel prominent und attraktiv aufgemacht abzuliefern. Bis heute noch einer der wenigen wirklich tiefergehenden feature-Artikel zum Thema in einer solchen Publikation. Mit dem Untertext "Wenn der Himmel voller UFOs hängt" wurde auch eine CENAP-Grafik abgedruckt, die treffend alle wirklich wichtigen Stimulis von "UFO"-Erscheinungen zeigte: Private UFO-Skeptiker wie das deutsche ´Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene´ (CENAP) bemühen sich, ´Sichtungen´ aufzuklären. Die von der CENAP ermittelte Realität: kleine Party-Heißluftballons, Sterne und Planeten, Meteoriten, verglühender Raummüll oder Scheinwerfer. Rund fünf Prozent der Berichte bleinen unaufgeklärt. Zudem wurden zwei fotografische UFO-Tricks in erklärenden Grafiken umgesetzt aufgezeigt. Darüber hinaus wurde gezeigt, wie aus einem kleinen UFO-Solar-Zeppelin eine "echte" UFO-Sichtungsmeldung durch einen Flugzeug-Piloten wird.

Dem UFO-Thema gegenüber ohnmächtige Journalisten präsentieren uns eine "Auswahl" der Themen und Inhalte hierzu; sachkundige und grundlegende neue Konzepte gehen an den Verantwortlichen vorbei. Natürlich mag es auch Hintergründe haben, vielleicht paßte es dem BR nicht, daß da Sensations- und Erfolgsautoren genauso negativ ins Spiel gebracht würden, wie die Medienlandschaft selbst! Ansonsten scheint sich ein öffentlich-rechtlicher Sender doch auf kommerzielle Belange wie Zuschaltquote zu achten, da nur Träume sich verkaufen lassen. Diese Erfahrung machte Walter bereits vor einigen Jahren, als er das Manuskript seines 330seitigen Buches "UFOs über Deutschland" etwa 100 Verlagen angeboten hatte und dabei Erfahrungen wie die aus dem nachfolgenden Beispiel machte. Aufklärung ist nicht gefragt. Der Mythos UFO lebt so ungestört weiter und verwirrt die Menschen unserer Epoche immerzu. Nette Aussichten.

Mit Schreiben vom 12.Oktober 1992 kontaktierte uns die Tangram-Filmproduktion von Christian Bauer in München: "Für das ZDF produzieren wir eine Dokumentation über UFO-Entführungen, wie sie von Whitley Strieber und Budd Hopkins beschrieben worden sind. Wir würden gerne von Ihnen erfahren, ob Ihnen ähnliche Fälle aus dem deutschen Sprachraum bekannt sind, und wie man unter Umständen mit den Betroffenen in Kontakt treten kann." Am 14.10.92 ging ihm die Antwort zu: "Es ehrt uns zwar, wenn Sie in UFO-Affären uns kontaktieren, was schoin einmal richtig ist - nur müßen wir Sie darauf aufmerksam machen, daß die sogenannnten Entführungen eher ein exotisches und noch eher ein speziell amerikanische Syndrom (im Mutterland der ´UFOlogie´ ist scheinbar vieles möglich, was hier an synthetischer ´Kultur´ im Land der Technokraten geradezu herbeigesehnt wird) sind. Auch wenn es natürlich in Europa auch einige rare Darstellungen dieser Art gibt, so sind jene doch kaum identisch mit den US-amerikanischen Bildern. Und selbst in den USA gehen die Entführungsberichte inzwischen einigen UFO-Forschern auf den Wecker. Nach wie vor sind diese Affären nur ein Tropfen auf dem heißen Stein der UFOlogie, die eigentlich mit gänzlich anderen Sachverhalten zu kämpfen hat. Mit Entführungen das UFO-Thema aufzugreifen, hieße hier BILD-Niveau zu erreichen und Donald Duck ernsthaft als US-Präsidentschaftskandidat vorzustellen. Ich würde Ihnen anraten, die Finger davon zu lassen - vielleicht bringen Sie dies auch den Machern in Mainz bei. Das UFO-Thema an dieser wunderlichen Front aufzurollen bringt außer tollen Storys nichts ein. Wie auch immer, wir haben eine spezielle Dokumentation zum Gesamtkomplex der Entführungen verfaßt, die alle Aspekte kritisch betrachtet. Zum Gespräch sehen wir gerne bereit." Das wars dann auch gewesen.

Die Zeitschrift ´TV Hören und Sehen´ hatte mit ihrer Nummer vom 9.Oktober 1992 kräftig in die Tasten gehauen: "UFOs, Geister, übersinnliche Ereignisse - Die Geheimnisse der phantastischen Phänomene". Und dies in Anbetracht des nachdenkenswerten Umstandes, das Holbe 1990 wegen "übler, antisemitischer Passagen in seinem Buch geschaßt" wurde. Dennoch stellte die TV fest: "Nirgendwo wird so viel geschummelt wie auf dem Gebiet der Grenzwissenschaften." Dennoch, es bleibt alles beim Alten. Deutlich wurde, daß die Sat1-Reihe nichts weiter als ein Aufguß der RTL-Serie von "Unglaubliche Geschichten" war. Die angeblich "kritische Begleitung" durch Elmar Gruber zeigte sich als Farce. Der Mann quatsche Neunmalkluges dahin, auch wenn es nicht paßte. Heino und Hannelore auf einer anderen Schiene... Im November 1992 hatte RTL im Boulevardmagazin "Explosiv" eine einwöchige Schwerpunktreihe "UFOs und Außerirdische", die mit der Pilotnummer zwar dem Ed Walters-Fall aus Gulf Breeze die Giftzähne zog, aber ansonsten für uns sachkundige Kritiker eine Enttäuschung nach der anderen bot.

"Ich sah ein Riesen-UFO - LH-Chefpilot: Es sah aus wie eine Riesenspinne" titelte BILD am 23.Oktober 1992 in einer gigantischen Schlagzeile, damit Deutschland es ja nicht übersieht. Hier ging es um UFO-Beobachtungen des ehemaligen Lufthansa-Chefpiloten Werner Utter aus seiner Dienstzeit bei der LH. Von unser aller BILD zum "1.seriösen Augenzeugenbericht über ein UFO" hochgespielt. Erstmals hätte Utter nun seine Geschichte "enthüllt", nachdem er 7 Jahre vorher (also um 1985) in Pension gegangen war. Erst jetzt machte er die Enthüllung, weil man ihn sonst vorher für verrückt erklärt hätte. Die UFO-Erlebnisse von Werner Utter - "am 26.Okt. auch bei Sat1 (21:55 h)". Naja, wie BILD immer übertreibt. Die Utter-Geschichte war so brühwarm nicht, sondern bereits kalter Kaffee, da am 2.März 1981 bereits die ´Neue Osnabrücker Zeitung´ in einem Bericht von Ferdinand Hannen hiervon großformatig berichtet hatte, als Utter noch LH-Vorstandsmitglied war, zuständig für Flugverkehr und Bodenabfertigung. Damit war die Stimmung angeheizt.

Hinzu kommt noch ein wichtiger Faktor: Jeder 2.Deutsche glaubt an Außerirdische hieß es in einer Agenturmeldung, die am 25.Oktober 1992 in deutschen Zeitungen abgedruckt wurde: Fast jeder zweite Bundesbürger (49 Prozent) ist davon überzeugt, daß im Kosmos intelligente Lebewesen existieren. Bei den Männern sind es mit 58 Prozent deutlich mehr als bei den Frauen mit 40 Prozent. Das ergab eine gesamtdeutsche Repräsentativumfrage der Wickert Institute in den letzten beiden Wochen unter 3891 Deutschen. In Westdeutschland glauben 50 Prozent, in Ostdeutschland 47 Prozent an die Existenz von Außerirdischen. Mit steigendem Alter verlieren sich offenbar die Überzeugungen: Den stärksten Anteil haben mit 57 Prozent jüngere Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren, den geringsten Menschen im Alter vor mehr als 50 Jahren. In Thüringen gibt es mit 60 Prozent die meisten Menschen, die mit intelligenten Wesen im Weltraum rechnen, in Nordrhein-Westfalen sind es 67 Prozent und in Bayern 61 Prozent. Nur 23 Prozent aller Deutschen finden es in Ordnung, wenn zur Erforschung dieser Frage Geld ausgegeben wird. (Welt am Sonntag, 25.Oktober 1992) Die ´BILD am Sonntag´ verkürzte und machte daraus am selben Tag die Schlagzeile "Deutsche glauben an UFOs", die Vorstellung über Leben im Weltraum wurde gleichgesetzt mit dem Glauben an UFOs.

Damit wurde überdeutlich, daß die Zielgruppe der Werbeindustrie (Menschen zwischen 14 und 49 Jahren Alter) paßgenau jene Gruppe von Menschen ist, die auch an UFOs und Aliens glaubt! Die Mystery-Welle konnte hierzulande losbrechen. Die Wechselwirkung zwischen den erkundeten Vorstellungen des Publikums und dem Medienangebot in einer ganz bestimmten und konkreten Form wird hier überdeutlich! Bereits im alten Rom bot man dem Publikum "Brot und Spiele", hier haben wir es mit einer modernen Ausprägung zu tun. Die Medienindustrie reagiert recht schnell auf die "Strömungen" in der Bevölkerung, schließlich ist dies ihr Geschäft. Dies sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn wir unser problembelastetes Thema beackern und uns damit beschäftigen. Am 26.Oktober 1992 strahlte Sat1 eine weitere Folge von "Phantastische Phänomene" mit Schwerpunkt UFOs aus, BILD machte daraus den TV-Tagestip "UFO-TV mit Rainer Holbe": "Die NASA sucht UFO-Signale. CIA-Agent Falcon hat 1 Film über Außerirdische nach UFO-Absturz. 120 US-Patienten berichten in Hypnose von Entführungen durch UFOs." Rainer Holbe führte uns "Col.Dean" vor, der ein Hochglanz-Farbfoto mitbrachte und von Holbe so kommentiert wurde: "Wir haben hier ein Bild, welches einen sogenannten EBE zeigt und der soll 1949 gefangen genommen worden sein und vier Jahre gelebt haben." An Robert O.Dean gewandt fragte Holbe: "Ist das Bild echt oder ist das die Erfindung von Herrn Spielberg?" Dean erklärte dazu: "Dieses Foto ist mir von jemanden geschickt worden, dem ich unbedingt vertraue. Er sagte mir, dies ist ein echtes Bild eines Außerirdischen." Nochmals wird das Bild in die Kamera gehalten während Dean spekuliert, daß nach diesem Bild wahrscheinlich Spielberg seine Aliens für "Unheimliche Begegnung..." konzipierte und wofür er zudem $ 2 Millionen Dollar von der NASA bekommen habe. Dies ist freilich einmal mehr purer Unfug, da daß Bild nichts weiter als Teil einer Werbeaktion für eine Firma (Amoco Performance Products) war, die 1989 mit dem "Alien" ausgerechnet in Phil Klass Aviation Week & Space Technology warb! Dean hatte sich damit als Märchenonkel geoutet, aber leider bekam dies außer der Leserschaft des CR 204 niemand mit. BILD meldete am 31.Oktober 1992: "Neue UFO-Beweise: 120 Menschen gekidnappt?" Auf dem "Dialog mit dem Universum"-Konvent mit 700 Teilnehmern in Düsseldorf hatte Dr.Steven Greer "wieder neue Beweise" angeblich dafür vorgelegt, daß es "sie also doch gibt, die UFOs".

Womit halbwegs schon der spätere Sendetitel gefunden war! Greer machte deutlich, wie die Greys ausschauen, damit es ganz Deutschland ja nicht vergißt: es sind kleine, grauhäutige Kreaturen mit großen Kahlköpfen, die die Menschen in ihr UFO holen und dort auf einen Behandlungstisch legen. Mittels Hypnose werden dann vergrabene Erinnerungen freigelegt. Und der deutsche UFO-Forscher Johannes von Buttlar "nimmt die Berichte sehr ernst".

Dies war uns wert, eine Pressemitteilung auszuschicken, die auch verschiedentlich aufgegriffen wurde. So auch von der ´Abendzeitung´ am 5.November 1992: "UFOs uferlos. Es ist nicht alles UFO, was unbekannt am Himmel fliegt. Vor einer UFO-Hysterie warnen die Forscher des Mannheimer Instituts CENAP, das außergewöhnliche Himmelsphänomene untersucht." Am selben Tag dagegen machte BILD es wieder auf, was die Menschen so gerne lesen: "Verfolgungsjagd mit einem UFO". Der Grund für diesen Bericht war eine an jenem Abend auf BR3 ausgestrahlte UFO-Diskussion in der Talkreihe "Check-in live". Dort berichtete das MUFON-CES-Mitglied Gerd J.Geiz aus Mülheim von seiner Beobachtung während der belgischen UFO-Welle bei Eupen: er hatte eine orange-weiße, flimmernde Kugel am Himmel gesehen. Weitere Teilnehmer der Runde: Illobrand von Ludwiger (der gerade ein paar Wochen vorher beim Verlag "Zweitausendeins" das Buch "Der Stand der UFO-Forschung" herausbrachte, wo der Autor aus dem CENAP das "Zentrale Erfassungsnetz für Anomale Phänomene" machte und die sogenannten "solid lights" als ein "häufig beschriebenes Phänomen" darstellte - weder stimmte der ausgeschriebene CENAP-Name noch sind die soliden Lichter als solider Bestandteil von UFO-Berichten zu verzeichnen), MUFON-CES-Gründer; "Dr." Johannes von Buttlar (ehemals J.Busacker); Prof.Dr.Gerald Eberlein, Soziologe; Prof.Rudolf Kippenhahn, Astrophysiker; Herr Schulte, Therapeut und MUFON-CES-Mitglied. Ein sachkundiger und skeptischer UFO-Ermittler war weit und breit nicht zu sehen, auch wenn Prof.Eberlein sowie Prof.Kippenhahn die Funktion der UFO-Skeptiker besetzten. Hier bekam das Publikum nochmals den Greifswald-Film vorgeführt, weil die Leute doch noch mal sehen wollten, wie das Phänomen ausschaut. Gleichsam erschien am Kiosk in Massenauflage das Billig-Schmuddelblatt ´Praline´ mit ihrer Nr.46. Die angeblich "junge Illustrierte" griff sich neben den Themen "Ohne Höschen zur Party", "Lustgeräte für schärferen Sex" oder "Dunja lernt französisch" auch das UFO-Thema: "Der Beweis, daß es sie wirklich gibt: UFOs vom Space Shuttle gefilmt" Damit wurde der Film von Bord der Discovery einem breiten Publikum bekannt und ein Bild abgedruckt, untertextet mit: "Ein UFO im Anflug auf die Erde. Es weicht blitzschnell aus, wird von einer Rakete von der Erde aus angegriffen. Sollte das UFO vernichtet werden?" Dann verschwindet der Besucher von einem anderen Stern in den unendlichen Weiten des Weltraums.

"Trübe Tassen" war der Text von Bernd Harder im ´Weltbild´ Nr.24 vom 13.November 1992 übertitelt, in welchem die Holbe-Reihe kritisiert wurde: "Ernsthaft und seriös wollte Rainer Holbe auf Sat1 ´Phantastische Phänomene´ präsentieren. Es blieb allerdings bei der vollmundigen Ankündigung... Doch nach vier Folgen der Reihe muß sich Holbe die Frage gefallen lassen, wieviel er selbst eigentlich von seinen ´Phantastischen Phänomenen´ versteht. Die Sendung zu UFO-Phänomenen etwa offenbarte wenig mehr als die völlige Ahnungslosigkeit des Moderators: Die Untertassen, die Holbe steigen ließ, haben nämlich ohne Ausnahme einen Sprung. Die Himmelserscheinungen über Belgien vor zwei Jahren sind längst ebenso geklärt wie die ´UFOs´ von Gulf Breeze in den USA... Und daß sich in Amerika Hunderte von Menschen von UFOs entührt wähnen, mag für Holbe ´erstaunlich´ sein - jeder Psychologe indes kann solche Halluzinationen als eine extreme Form subjektiver Problembewältigung erklären. Jeder außer Dr.Elmar Gruber. Denn der ´wissenschaftliche Berater´ ist offenbar nur dazu da, die ´Phantastischen Phänomene´ baß erstaunt zur Kenntnis zu nehmen. Und wieder einmal ist eine Serie um Übersinnliches ohne jeden Widerstand im trüben Esoterik-Sumpf versunken."

RTL blieb bei der Sat1-Offensive nicht zurück und startete am 2.November 1992 in der Reihe "Explosiv - Das Magazin" eine UFO-Alien-Woche. An jedem Tag gab es einen thematischen Beitrag. Begonnen hatte es mit einem völlig Verriß der Ed Walters-Schwindelfotos entlang der CENAP-Argumentation. Doch da es keine Abstimmung in den einzelnen Redaktionen des Kölner Senders gab, konnte in der RTl-Serie "Ungelöste Geheimnisse" vom 9.Februar 1993 genau der selbe Fall "nach unserer Recherche" als großes Geheimnis durchgehen, für welches es überhaupt keine Erklärung gibt. Bei dem verwendeten Beitrag handelte es sich aber um eine inzwischen abgestandene alte Folge vom Oktober 1988 der US-Serie "Unsolved Mysteries". Obwohl angeblich für "Ungelöste Geheimnisse" unheimlich viel recherchiert worden ist, zeigte sich dadurch das alte Phänomen, welches uns weiterhin begleiten wird: Nach bestem Wissen und Gewissen wurde eben doch nicht recherchiert. Kein Wunder wenn fauler Zauber dann weiterhin ein "ungelöstes Geheimnis" bleiben muß.

Am 17.Dezember 1992 wagte sich Ulrich Meyer in der Sat1-Reihe "Einspruch" an das UFO-Thema. Eigentlich sollte auch mindestens ein CENAP-Vertreter an der Gesprächsrunde teilnehmen, doch da Meyer bereits als Moderator bei RTL und der dortigen Sendung "Heißer Stuhl" auf Intervention Johannes von Buttlar den CENAP-Mitarbeiter Rudolf Henke umgehend ausladen ließ, war auch dieses damit zu rechnen, keinen CENAP-Vertreter vor der Kamera zu sehen. Genauso kam es dann auch. Obwohl die verantwortliche Redaktion nach und nach WW und Henke eingeladen hatten und noch die letzten Details geregelt werden sollten, hörten wir nie mehr etwas von Meyer´s Leuten... So fehlten mal wieder die schärften und sachkundigsten (CENAP-) Kritiker. Wie auch immer, zumindest unser Kollege Ulrich Magin (der kurz zuvor sein Buch "Von UFOs entführt" veröffentlicht hatte) war neben Heinz "Katastrophen" Kaminski ("einer der bekanntesten Astronomen Deutschlands") und dem Altertumsforscher Eberhard Zankker vertreten. Daß es hier mal wieder nicht um Ausgewogenheit ging belegte sich zudem durch den Umstand, daß auch unter den Zuschauern kein einziger Kritiker gestreut war, diesen Platz nahmen Michael Hesemann, der "Außerirdische" Gerd Burde und der Amerikaner Bob Oechsler ein. In der Arena selbst machten die Pro-UFO-Vertreter Johannes von Buttlar, die Kontaktlerin Adele Holzer und Erich von Däniken ("Ich bin kein UFO-Mann") die Show auf.

Als erstes erklärte sich Burde, der seit seinem 28 Lebensjahr weiß, ein Wesen von "antarischer Herkunft" zu sein, weil er entsprechende mediale Eingaben bekommen hatte. Hier habe er erfahren, daß die Außerirdischen kurz vor einem offenen Kontakt ständen, dazu haben sie ihn beauftragt, einen weltbewegenden UFO-Film zu produzieren, um die Menschheit auf das Kommen der ETs vorzubereiten. Er nutzte das Forum auch später um für seine "weltweit verkaufte" Produktion von drei Videobändern zu werben. Frau Holzer präsentierte sich überstark geschminkt mit welligen, wirr herabhängenden blonden Haaren in einem Astronauten-Look mit silbergläzender Metallig-Jacke. So erzählte sie ihre bekannte UFO-Geschichte wohl eingeübt. In Folge ihrer Sichtung eines UFOs bei Burghausen habe sie den Eindruck gehabt von nicht-sichtbaren UFO-Insassen kontaktiert worden zu sein, die vom ehemals paradiesischen Planeten Phaeton kamen, auf dem Frau Holzer selbst in einem früheren Leben wohnte und als Astrophysikerin arbeitete, wie sie durch eine Hypnose-Regression erfuhr. Kaminski fragte nach, wo dieser Planet sich befinde und Holzer nannte dafür die Position zwischen Mars und Jupiter, was Kaminski natürlich nicht glauben konnte und Widerspruch erntete. von Buttlar wischte die Story von Frau Holzer weg und griff sich dafür Kaminski, weil dieser sich kritisch über Leben im All aussprach. Erich von Däniken dagegen verteidigte die Phaeton-Hypothese.

Auf Drängen des Moderators schilderte von Buttlar kurz seine eigene UFO-Sichtung im Alter von 16 Jahren über Australien, als er eine 40 cm große Scheibe herabkommen gesehen hatte. Während er für eine objektive Sichtung in Anspruch nahm, wies er in Hinblick auf Holzer auf den subjektiven Charakter derartiger Berichte wie von ihr hin. Zankker berichtete dann von seiner Troja-Atlantis-Hypothese und glaubte nicht, daß die UFOs extraterrestrische Phänomene sind. Meyer fragte hierbei von Buttlar, wie es denn nun mit den Geschichten von abgestürzten und geborgenen Fliegenden Untertassen stehe, die er in seinen Büchern beschrieben habe. Dies wies der Angesproche aber zurück: "Das habe ich nicht geschrieben..." Aber er wies darauf hin, daß bei CNN 350 Zeugen des Roswell-Vorfalls ausgesagt hätten. Er erwies sich jetzt recht ausweichend und wollte keine klaren Positionen einnehmen, dafür warf er den Skeptikern vor, nicht gut genug informiert zu sein, wenn sie ihn oder die UFO-Bewegung kritisierten. Kaminski konterte mit dem Argument, daß bisher keine UFO-Fotos von Astronomen gemacht wurden, womit von Buttlar sein Spiel hatte. Er widersprach nachdrücklich und nannte Prof.Kippenhahn, dem er nach der BR3-Talkshow und von Ludwigers Buch "Der Stand der UFO-Forschung" unterschob ein UFO-Foto zu besitzen. Kaminski nannte all die Geschichten über bevorstehende UFO-Landungen als Spintisiererei und einen gigantischen Spaß des Publikums. Der UFO-Aberglaube sei Opium für das Volk, wofür er donnernden Publikumsapplaus erhielt.

Der neben mit vor Stolz geschwellter Brust im Publikum sitzenden Hesemann wurde so Bob "Was-ist-schon-schlecht-daran-mit-UFOs-ein-paar-Scheine-zu-machen" Oechsler angesprochen, der damit seinen großen Deutschland-Auftritt erfuhr. Meyer stellte ihn als ehemaligen NASA-Techniker vor, der am Bau von Raumschiffkupplungen und an der Konstruktion des Space Shuttle-Greifarms beteiligt gewesen sein soll. Wie er aussagte seien die Beweise für den Absturz einer Fliegenden Untertasse in Neu Mexiko "ziemlich klar", ja es sind sogar zwei Untertassen damals abgestürzt, die durch Attacken der Luftwaffe bedrängt, zusammengestoßen sind und deswegen in einem Unfall herabfielen. Die eine wurde völlig zerstört und die andere wurde intakt von der US-Luftwaffe geborgen. Als Folge hätte das Pentagon eine Antigravitations-Kammer bauen können. Seine Quellen sind die anonymen "hohen Geheimdienstleute". Inzwischen wisse "man", wie die UFOs fliegen. EvD danach befragt, hielt sich aus dieser Debatte raus. Magin blieb nur eine ironische Bemerkung übrig. Buttlar dagegen gestand ein, davon überzeugt zu sein, "ich weiß, daß es komisch klingt", daß wahrscheinlich ein Teil der Mikrochip-Technologie auf die Auswertung von ET-Technik zurückzuführen ist! Dies könne er sagen, weil er sich schon seit 30 Jahren mit den UFOs beschäftige, eines der größten UFO-Archive besitze und daher eine Reihe von Indizien und sogar "einige Beweise" habe und wenn dann noch ein "NASA-Spezialist" wie Oechsler all dies bestätigte, sollte dies doch auch richtig sein. Kaminski nannte von Buttlar Darlegungen einfach "Erzählungen" und bezweifelte die Seriosität seiner Informanten aus den USA, wo man in Geldfragen eine ganz andere Mentalität besitzt - auch dafür gab es extra-starken Applaus. Und als er dann auch noch davon sprach, dass es Personen gäbe, die sich manchmal für "gewiße Narreteien" hergeben, erntete er von Buttlar ein empörtes "Oi, oi, oi...!"

Ulrich Magin wurde der Diskussion dann langsam überdrüssig, weil Meyer von Buttlar wegen des Abdrucks des sogenannten EBE-Fotos fragte und dieser sich damit herausredete, und griff von Buttlar frontal an, indem er ihn vorwarf, immer nur im Konjunktiv (= Möglichkeitsform) vor der Kamera zu sprechen ("Das könnte sein", "Das ist möglich" usw), während das EBE-Foto im Buch "Drachenwege" (1990) aber definitiv als Roswell-ET-Bild ausgewiesen worden ist (Originaltext: "Der tote EBE im Leichensack auf einer Bahre..."). Buttlar ruderte heftig und sei ganz unschuldig, weil er erst nach Veröffentlichung festgestellt habe, daß es sich hierbei möglicherweise um eine Puppe handeln könnte. Dieses neuerliche Konjunktiv war Anlaß für Magin nochmals nachzulegen, weil von Buttlar das Bild dann nochmals im Herbst 1991 in "Adams Planet" verwendete während seit Frühjahr 1991 defintitiv das angebliche Beweisbild eindeutig als Puppenfoto nachgewiesen worden ist! Dies ist ein Faktum, welches nicht weiter diskutiert wurde...

Meyer fragte dafür von Buttlar ob die USA und UdSSR geheime Abkommen gegen ETs beschlossen hätten. Dieser hielt dies durchaus für möglich, da es Hinweise auf geheime UFO-Forschungsprojekte in den USA und der UdSSR gäbe, die zur Feststellung gekommen seien, daß die UFOs außerirdische Objekte sind. Kaminski widersprach dem heftig und verwies darauf, daß die angeblichen UFO-Spuren von Woronesch sich als negativ erwiesen haben - von Buttlar einfach so: "Das stimmt nicht. Wollen wir mal Michael Hesemann zu Worte kommen lassen?" Damit kam der Jung-UFOloge ins Spiel, eine Hand wäscht unter Freunden doch die andere. Dieser bemerkte nun mit irgendeinen Prof.Uvarov gesprochen zu haben, der die TASS-Geschichte bestätigte, genauso wie sein Kollege V.Ashasha. Alle seine Kontaktpersonen - darunter Mitglieder der Akademie der Wissenschaften - hätten die Geschichte bestätigt. Danach wurde der Carp/Ontario-Film aufgeführt, den von Buttlar kommentierte und als einen unkonventionellen Flugkörper vorstellte. Die Story wurde im Magazin 2000 Nr.91 erstmals vollständig hierzulande bekannt. Kaminski war hier auch etwas hilflos und so wurde Oechsler befragt und dieser betonte, daß dieser Film eine "authentische" Fliegende Untertassen-Landung zeige, obwohl man bei diesen Nachtaufnahmen mehr interpretiert als tatsächlich sieht. Oechsler weist darauf hin, daß der Film (mal wieder) "wissenschaftlich" untersucht worden ist und man an Ort ungewöhnliche Spuren von Titan fand.

In der ´Abendzeitung´ vom 19.Dezember 1992 gab es mal wieder TV-Kritik unter "Ponkie sieht fern...": Im Fernsehen erleben wir die ganze Spannbreite der Bedrohlichkeiten, die uns den vorweihnachtlichen Glitzerglanz des Jahres 1992 verdunkeln: einerseits die Neonazis (ARD) - andererseits die Außerirdischen (Sat1). Beiden ist nicht zu trauen. Nur: Um die Neonazis müssen wir uns selber kümmern - die Außerirdischen kümmern sich um uns (und rufen notfalls bei Sat1 an). Fatal wäre natürlich eine Kombination: Ein außerirdischer Neonazi hätte uns gerade noch gefehlt (die hiesigen würden ihn dann wegen galaktischer Rassenschande lynchen). Einspruch: Außerirdische. Die Anwesenheit eines echten Außerirdischen vom Planeten Antares, von Beruf Filmproduzent, wohnhaft am Chiemsee (mit 28 erleuchtet in Thailand, durch "Sichtungen von fliegenden Scheiben" und "mediale Kontakte" bestens informiert über die in Kürze bevorstehende Kontaktaufnahme außerirdischer Wesenheiten mit uns Erdenwürmern) - diese personifizierte UFO-Offenbarung brachte Ulrich Meyers Talk-Raumschiff "Einspruch" (Sat 1) mitten ins schwarze Loch, gleich hinterm Jupiter rechts um die Ecke. Die UFO-Spezialisten, behauptete Meyer, unterscheiden blonde, rothaarige, kleine graue und langnasige graue Aliens. Und eine Künstlerin aus Bayern wurde von ihren galaktischen Brüdern und Schwestern genau über ihr früheres Leben auf einem fernen Planeten informiert. Die naheliegende Frage an Herrn Meyer, ob er uns vielleicht, weil Advent ist und wir Nächstenliebe üben müssen, ein wenig, wie sagt man doch irdisch, verarschen wollte, verkneifen wir uns jetzt, sagen aber dem Astronomie-Professor von der Sternwarte Bochum Dank, daß er die Erleuchtung tapfer "Schwafelei" und "Opium fürs Volk" nannte. Kleiner Tip für Asylbewerber: Spock-Ohren ankleben und sagen, man komme von Pluto und werde dort von Milchstraßen-Skins verfolgt. Kontakt-Adressen: Ulrich Meyer und Erich von Däniken.

Unvergessen auch die Ausstrahlung des Zweiteilers "In der Gewalt der Außerirdischen" am 29. und 30.Dezember 1992 auf RTL, basierend auf Budd Hopkins Buch "Intruders". Die Ausstrahlung war so erfolgreich, daß der Film alsbald sogar als Band in den Videotheken auszuleihen war. Auf dem Bildschirm flackerten uns nun Reality-TV und Pseudo-Dokumentationen entgegen, um den grenzwissenschaftlichen Erfahrungsbereich des menschlichen Lebens zu erschließen. Dies alles wurde nun zu einem die Nation erfassenden TV-Trend. Massenwirksame TV-Sendung sind das Opium unserer modernen Zivilisation - Sex and Crime ziehen nicht mehr, ermüden sich und somit ist das Gruseln vor dem Alltag und seiner ungewöhnlichen Erfahrungen (=außergewöhnliche Phänomene) angesagt. Vor der Glotzkiste findet der Ausflug mit dem Unfaßbaren als Flucht vor dem grauen Alltag statt, um sich in der neuen Wirklichkeitsebene des Fernsehen mit den modernen Gestalten unserer neuen Alpträume herumzuschlagen. Die Zeit der Grauen war gekommen. Übersättigung ist sicherlich dabei auch ein beachtenswerter Punkt, welcher die Zuschauer in Pseudo-Dokumentationen und -Reportagen hineintreibt, sobald die SF Wirklichkeit wird. Im Zeitalter der Technologie und Bürokratie tun Wunder ganz gut. "In der Gewalt der Außerirdischen" wurde zu einer erschreckenden Projektionsfläche für Ängste und Weltfurcht im Space Age, um den Psycho-Kumpels und Schizo´s aller Art neue Konzepte für ihren Wahn zu geben. Tatsächlich begann damit auch das UFO-Entführungsphänomen in Deutschland richtig Fuß zu fassen. Bereits im CR 203 vom Februar 1993 hatte ich deswegen geklagt, daß die TV-Anstalten hier ihrer Verantwortung nicht nachgekommen sind und das Thema für sich laufen ließen, ohne es es sachkundig z.B. in Form von kritischen Beiträgen in Magazinsendungen zu begleiten. Ich fürchtete damals, daß diese Sendung ein Dammbruch bedeuten würde - und tatsächlich war es auch so.

Die ´Frankfurter Rundschau´ vom 31.Dezember 1992 schloß das UFO-Jahr dann mit dem ganzseitigen Artikel "Ein paar UFOs sind echte Rätsel/´Fliegende Untertassen´ sind meist erklärbar, aber zehn Prozent geben zu denken" von Redaktionsmitglied Peter Holle ab. Hier griff er den Fall Messel vom März 1982 auf und ließ Andreas Schneider (24) aus Gravenbruch zu Worte kommen (obwohl dieser inzwischen bereits an AIDS verstorben war), der so im Schnitt alle zwei Monate von Außerirdischen besucht werde, die vom Planeten Ummo kämen. Alsbald kommt die FR zu Rudolf Henke als Fachbereichsleiter der GWUP und dem Mannheimer CENAP. Illobrand von Luwiger, Diplom-Physiker aus München, sah aber alles anders als die beiden vorgenannten Vereine und verwies auf die 100.000 Reports von UFOs aus aller Welt. Hiervon seien zehn Prozent nicht natürlich zu erklären und sie seien physikalische Objekte, intelligent gelenkt und in Wechselwirkung mit der Umgebung. MUFON-CES erforscht mit naturwissenschaftlichen Methoden das "Phänomen unidentifizierbarer Flugobjekte" machte er hier auf. Mehrfach sei den "15 Physikern, vier Mathematikern, drei Astronomen, zwei Chemiker, ein Biologe, ein Mineraloge, 16 Ingenieuren, acht Humanmedizinern, sieben Sozialwissenschaftlern" an fünf Universitäten, zwei Max-Planck-Instituten und in der Luft- und Raumfahrt diese Hypothese bestätigt worden und sie seien sicher, daß es hier keine Hirngespinste gäbe, sondern "neue, untersuchenswerte Phänomene" die sich mittels eines "hochkomplizierten Modell einer sechsdimensionalen Welt, wie es der Physiker Burkhard Heim in seiner einheitlichen Quantenfeldtheorie entworfen hat" erklären ließen. In einem Kasten mit der Überschrift "Kennen Sie meinen Freund Neser?" wurde sogar auf das im Frankfurter 2001-Versand erschienene Buch "Der Stand der UFO-Forschung" hingewiesen.

Fortsetzung folgt...

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