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21.02.1999


    
Raumfahrtbehörde NASA lüftet UFO-Mysterien

Endlich werden die geheimnisvollen "Krieg der Sterne"-Objekte der STS-48-Mission aufgeklärt

UFOs oder Lightshow?

So hieß ein Beitrag in den ABC-News vom 17.Februar 1999, er hatte auch die Unterschlagzeile: "Wissenschaft bekämpt Wunschdenken". Worum ging es? Um die berühmten "UFOs" während des Space Shuttle-Flugs STS-48 vom Herbst 1991. Während die NASA von Anfang an sagte, daß dies leicht zu erklären sei, sahen UFO-Freunde darin seither den Beweis für Außerirdische. Jim Oberg nahm sich der Sache nochmals für ABC an, weil der Fall immer doch diskutiert wird.

Seitdem der Menschen in den Weltraum vordringt hat er sich auch vorgestellt, daß dies andere Lebewesen im Universum ebenso machen könnten. Begegnungen mit Forschern von anderen Planeten waren über Jahrzehnte hinweg ein Ding für die SF. Doch Videoaufnahmen von Space Shuttle-Missionen haben einige Leute darüber spekulieren lassen, das NASA-Astronauten bereits Begegnungen mit außerirdischen Besuchern hatten. Bekannt ist so ein Clip während der Mission der STS-48, als ein TV-Kamera an Bord der "Discovery" einige weiße Punkte am Himmel über der Erde aufnahm, die sich plötzlich in ihrer Bewegungsrichtung änderten, als ein Lichtblitz herbeikam. Obgleich derartige Lichtpunkte immer wieder auf Shuttle-Videos zu sehen sind, hat insbesondere die Kombination des Lichtblitzes, der Streifen und der Richtungswechsel von Lichtpunkten die Imaginationskraft mancher UFO-Freunde angeregt.

So kam es im Januar 1999 zu einer Kongreß-Anfrage diesbezüglich und die NASA setzte vier Experten aus Houston auf das Filmmaterial an, darunter auch der Astronaut und Astronom Karl Henize. Das Expertenteam folgerte nun, daß die zu sehenden Objekte kleine Eispartikelchen der Discovery selbst sind, die von der Sonne illuminiert werden. Der STS-48-UFO-Effekt entstand als Resultat der Zündung einer Discovery-Düse und die abrupte Bewegung der Eispartikel entstand durch den Einfluß des Gasstoßes aus der Düse. Auch wenn dies einige an außerirdische Besucher glaubende Zuschauer nicht befriedigen mag, es war nichts mehr und was man hier sieht ist keineswegs irgendetwas, was mit einer Schlacht aus dem Krieg der Sterne zu tun hat. Ähnliche Erscheinungen sind später ebenso aufgetaucht, so z.B. bei der Mission der STS-63 im Februar 1995.

Die Begeisterung für UFO-Interpretationen ist nicht nur auf komische Kautze und UFOlogen beschränkt, sondern wie jegliche Internet-Suche demonstriert, sind sogar "mainstream"-Schriftsteller und große TV-Netzwerke unter jenen zu finden, die derartige Misinterpretationen als UFO-Nachweise promoten. Kein Wunder, wenn die öffentliche Paranoia über Regierungs-Vertuschungen wächst und völlig unnötig Teile der Öffentlichkeit der Versuchung unterliegen den Raumfahrt-Experten, Astronauten und Wissenschaftlern zu unterstellen, sie seien Lügner. Dies schadet dem Ansehen des Raumfahrtprogramms und unterminiert auch mit Klima-vergiftenden Effekten die öffentliche Unterstützung für die Weltraumerkundung. Wie die NASA erklärte, sind derartige Bilder wie von STS-48 für sie keine Überraschung und sie sieht sie nur als störende Phänomene des Raumflugs an. Nun hatte die NASA ein kleines Projekt unter dem NASA-Wissenschaftler Otha Vaughan in Gang gesetzt, mittels dessen sie auf ihren Filmen nach derartigen Erscheinungen konzentriert fahndete und Vaughan auf etwa 500 Stunden Videomaterial aus zwei Jahrzehnten Space Shuttle-Flüge derartige Erscheinungen ausmachte. "Solche Flecken erscheinen also immer wieder und sie sind damit als gewöhnliche Teile des Raumflugs anzusehen. Sie sind deutlich nichts mehr als Eiskristalle und kleinere Teile aus dem Umfeld der Shuttle-Operationen", erklärte Vaughan auf ABC.

Auch den Astronauten sind diese Erscheinungen längst bekannt und Mission-Spezialist Mark Brown erklärte, daß er diese Eisteilchen kenne, die sich hauptsächlich an den Hauptmotoren der Shuttle bilden, sobald man Resttreibstoffe ins All abpumpt oder sonstwie auf der Außenhaut entstanden sind und sich durch kinetische Impulse oder durch Sonneneinstrahlung ablösen. "Diese Kristalle lösen sich ab und schwirren um das Shuttle. Sobald sie vom Sonnenlicht getroffen werden, sehen sie wie kleine Diamanten aus, die im Raum beim Shuttle treiben, sobald dann z.B. die Düsen gezündet werden wirbeln sie umher und sie treiben auseinander", berichtete er. STS-48-Kopilot Ken Reightler bestätigte dies: "Wir sahen sie bei unserem Flug immer wieder."

Auch bei der nachfolgenden Shuttle-Mission traten ähnliche Effekte auf, sie sind den Astronauten nicht unbekannt. Seitdem bemannte Raumfahrt betrieben wird und John Glenn seine "Feuerfliegen" 1962 meldete, haben sie auch die Apollo-Astronauten gesehen und ihnen den Spitznamen "Moon Pigeons" oder andere gegeben. Bereits 1971 hatte eine NASA-Studie sie als ausgetretenen Resttreibstoff, als vereistes und ausgepumptes Brauchwasser etc identifiziert. Dennoch lassen sich auch scheinbar rationale Menschen wie Jack Kasher, ein Physiker aus Nebraska, hiervon beirren und in seiner umfangreichen Analyse der STS-48-Aufnahmen kam er zur Folgerung, daß die für ihn einzige Erklärung dieser Erscheinungen Raumschiffe weit weg vom Shuttle sei. Und Mark Carlotto, der bereits auf das Marsgesicht hereingefallen war, erklärte 1995 im `Journal of Scientific Exploration`, daß diese Erscheinungen für ihn "jenseits allen Zweifels, keine bekannten Phänomen sein können". Dennoch, die Erklärung ist ganz einfach. Unter nachfolgender Internet-Homepage sind interessante Links und diverse RealPlayer-Clips zu unserem Thema enthalten.

Quelle: http://www.abcnews.go.com/sections/...

Externe Links

http://www.abcnews.go.com/sections/science/DailyNews/ufo990217.html

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