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03.04.2008


    
Historische Noten der UFOlogie aus dem CENAP-Archiv:

Teil II - Gegen das Vergessen in der UFOlogie: April-UFO-Meldungen vor 55 bis vor 20 Jahren: Fliegende Untertassen in der Presse

Eine Spiegel-Titel-Geschichte!

Eine ganz besondere Beachtung erfuhr das UFO-Thema in Nr.17/1978 des deutschen Nachrichtenmagazins ´Der Spiegel´, der sich mit einem Titelbild (aus der Produktion von Billy Meier!) den UFOs annahm: "Spuk oder Wirklichkeit? Die UFOs kommen". Die Titelgeschichte selbst wurde mit "So wurde die Weltöffentlichkeit getäuscht" auf S.46 eingeläutet, wieder wurde eine Meier-Aufnahme ("Angebliche UFO-Aufnahme: Strahlschiffe aus den Plejaden über der Schweiz?") hierzu als Aufmacher im Blattinnern verwendet. Kino-Superproduktionen wie Unheimliche Begegnung und Krieg der Sterne brachten die Auseinandersetzung über die UFOs "wieder in Gang. US-Präsident Carter schlug eine neue Untersuchung durch die Weltraumbehörde NASA vor". Doch zunächst ging es um die spurlos verschwundenen fünf Torpedobomber vom Typ "Avenger", die auf dem legendären Flug-Nr.19 im Bermuda-Dreieck abtauchten. Dies war natürlich ein geschickter Übergang hin zu Spielberg´s Breitwand-Spektakel, welches bis Dato "mehr gekostet hat als je ein Film zuvor". Dies war der aufwendigste Versuch, so die Spiegel-Analyse, "den Glauben an Fliegende Untertassen und Besucher aus fernen Welten bei Millionen Zuschauern zu wecken - oder sie in diesem Glauben zu bestätigen". Brisant die Anmerkung: "Die Air Force versucht, die Kunde vom bevorstehenden Besuch der Himmlischen zu unterdrücken - aber es nützt nichts. Unaufhaltsam steuert das UFO-Spektakel seinem mystischen Höhepunkt zu - einem ekstatischen Abenteuer der Evolution, wie Time es umschrieb." Es geht hier zwar um Spielberg´s Film, trifft aber auch voll auf die eigentliche UFO-Legende zu. Wenn es jemals eine UFO-Vertuschung gab, bewies der Film, daß alle Finstermänner totale Versager sind, weil sie eben Spielberg nicht stoppen konnten, den bis dahin teuersten Kinofilm mit diesem brenzligen Thema zu produzieren [und will man der Biografie glauben, gab es erst gar nicht mal den Ansatz eines Versuchs, was auch ziemlich sinnlos wäre, da bereits Jahre vorher ein ehemaliger Blue Book-Mitarbeiter eine amerikanische UFO-TV-Serie erfolgreich produziert hatte - passend mit dem Namen "Project UFO"]. Dabei haben Spielberg und seine Leute den Film nicht gerade als Dokumentarfilm ausgegeben, aber "sie setzten doch alles daran, seine Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Als ´wissenschaftlicher´ Berater zeichnet der frühere Astronom und zeitweilige UFO-Berater der US Air Force, J.Allen Hynek, inzwischen bekannt als ´Galilei der UFOlogie´ (Newsweek). Mit Ausnahme der Schlußsequenz, behauptet Hynek, seien alle entscheidenden Episoden des Films tatsächlich gemeldete Erlebnisse von UFO-Gläubigen nachgestellt worden".

Die Folge von Spielberg´s Film: Tausende von Untertassen-Fans schrieben ans Weiße Haus und forderten, US-Präsident Carter möge endlich die bislang von der Regierung angeblich unterdrückten Geheimberichte über UFOs herausgeben. Neben Carter zählen auch andere prominente Amerikaner wie der Ex-Präsidentschaftskandidat und Luftwaffenoffizier Barry Goldwater und Amerikas Weltkrieg-I-Fliegeras Eddie Rickenbacker zu den UFO-Gläubigen. "Zu viele zuverlässige Leute", meint Rickenbacker, "haben Fliegende Untertassen gesehen. Die leiden nicht alle unter Halluzinationen." Und ähnlich argumentiert auch Goldwater: "Ich habe selber noch kein UFO gesehen, aber wenn Luftwaffen-, Marine- und Linienpiloten mir erzählen, sie hätten etwas neben sich fliegen sehen, was kein Flugzeug war, dann muß ich ihnen glauben." Und so regte Carter Ende 1977 bei der NASA eine neue UFO-Untersuchung an, doch diese weigerte sich, ein solch "verschwenderisches und wahrscheinlich ergebnisloses" Unterfangen zu starten, außerdem dürfte auch ein befürchteter Imageschaden eine entscheidende Rolle hierbei gespielt haben, die UFO-Affäre von sich zu weisen. Der Spiegel macht aber auch etwas fest, was heute ebenso Gültigkeit hat:

"Spielberg´s Film ist freilich auch ein Symptom für einen Bedarf: Spekuliert wird auf einen schier unersättlichen Hunger nach Übersinnlichem, Irrationalem. Gegenwärtig gelangt der Aberglaube zu neuer, beinahe mittelalterlich anmutender Hochblüte. Der Rückfall in den Irrationalismus als Massenphänomen läßt sich an Bestseller-Listen ebenso ablesen wie am wachsenden Zulauf zu mystischen Vereinigungen und am neu erwachten UFO-Kult: Auf den zehn Sachbuchplätzen der Jahres-Bestsellerliste 1977 im SPIEGEL waren allein vier von den Protagonisten des neuen Aberglaubens besetzt: zwei Berlitz-Bücher über die Rätsel des Bermuda-Dreiecks, Erich von Dänikens angebliche Beweise über Götterbesuch in grauer Vorzeit und schließlich Raymond A.Moodys Leben nach dem Tode - allesamt in Millionenauflagen. Eine wahre Flut von Aberglauben-Büchern kommt auch in diesem Frühjahr auf westdeutsche Leser zu." Hierbei wird schon auf eine "erste umfassende Photodokumentation über UFOs" verwiesen, die im Freiburger Hermann-Bauer-Verlag anstand, "eine schier unfaßbare Sammlung von ´Dokumenten´ des UFO-Wahns".

Der Spiegel verwies erschreckt auch darauf, daß "der bislang als seriös geltende Umschau Verlag" nun auch mit einer 28 Jahre alten Kosmos-Saga aufwartete: Immanuel Velikovskys Welten im Zusammenstoß, "einer abenteuerlichen Hypothese, der zufolge in geschichtlicher Zeit eine Planetenkollision die Venus vom Jupiter abgespalten und dadurch die irdische Sintflut ausgehlöst habe". Und das Bermuda-Dreieck fordert immer neue Opfer, mehr "von den Käufern der Bücher" selbst, als am vorgeblich geografischen Zentrum der Ereignisse. Der Spiegel machte dabei eine interessante Entdeckung: "Eine häufig wiederkehrende Zutat dieses Rezepts ist es, schon widerlegte Behauptungen ungerührt wieder zu verbreiten." Immer wieder werden dieselben Geschichten und Bilder, als angebliche "Beweisstücke", von einem UFO-Autor zum nächsten weitergereicht. Und überprüft man Vorfälle, wie es ein Team des hessischen Fernsehens im Falle Nagora versuchte, um am vorgeblichen Ort des Geschehens weitere Zeugen ausfindig zu machen, scheidert man, weil sich niemand im geringsten an jenen Vorfall erinnerte. Dennoch wird die Mär verbreitet, daß die Außerirdischen da waren. Das Nachrichtenmagazin hatte bereits erkennt: "Ein anderer Taschenspielertrick der Pseudowissenschaft ist der Hinweis auf amtlichen Stellen, und zwar nach Bedarf mit je anderen Vorzeichen. Befassen sich etwa Regierungsstellen nicht mit den phantastischen Erzählungen von einer UFO-Sichtung, so unterstellen die UFOlogen den Beamten Geheimnistuerei und Unterdrückung der Wahrheit." Ilse von Jacobi wird zitiert: "Hunderttausende bezeugter Sichtungen und Hunderte glaubwürdiger Lande- und Kontaktberichte" werden vom CIA verschwiegen, sie dürften "nicht freigegeben werden", ja "so wird die Weltöffentlichkeit getäuscht." [Allein schon die vorgebrachten Quantitäten läßt jeden noch vernünftig denkenden Menschen die Kreditwürdigkeit von UFOlogen-Aussagen dieses Kalibers nehmen, da ganz sicher in der weltweiten UFOlogie um das zigfache mehr an UFO-Berichten veröffentlicht wurden, als alle Geheimdienste der Welt zusammen in ihren Archiven schlummern haben - da haben UFOlogen schon weitaus mehr freigegeben, ohne je darin gebremst zu werden.] Das was in den Neunzigern die Debatte so völlig neu bestimmt, war bereits 20 Jahre vorher von einer anderen UFOlogen-Generation durchgekaut worden! Wieder einmal "alter (saurer) Wein in neuen Schläuchen", oder: Der Flaschen gibt es immer wieder welche. Nehmen sich aber die Offiziellen dem Thema an und kommt dabei ein anderes Ergebnis heraus, als die UFOlogen es sich erträumen, dann "nimmt die Branche diesen Befund einfach nicht zur Kenntnis, sondern verbreitet die alten Behauptungen weiter" oder stimmt einen Katzenjammer an, um wieder alles im Kreis gehen zu lassen. Kein Wunder, "fast stets umgeben sich die Propheten des neuen Aberglaubens dabei mit einem Wortschwall von Wissenschaftlichkeit." Dazu zählt auch eine eigene Begriffswelt mit systematisierenden Einteilungen, die die Glaubwürdigkeit der Aussagen der Vertreter solcher Fachgebiete wie "Astro-Archäologie", "Paläo-Astronautik" und "UFOlogie" stützen soll, diese Scheibenwischerei dient nur dazu, diesen wissenschaftlich völlig irrelevanten Hobbyisten-Interessen-Vereinigungen "akademisch klingende Auszeichnungen und Würden zu verleihen".

Übrigens, so soll es hier auch gesagt sein, wurde die Titelgeschichte auch mit einer Ansammlung von UFO-Fotos gewürzt, die jeder im Feld kennt, etwas hilflos untertextete man diese: "Angebliche UFO-Aufnahmen: Untersuchungen eingestellt." Und: Erstmals wurden einer breiten Öffentlichkeit eine grafische "Typologie von angeblich gesichteten Außerirdischen" vorgestellt, die man vorher bereits im Das Neue Zeitalter für eine Artikelserie dort verwendet hatte und von Frau von Jacobi aufgestellt wurde. Der Wissenschaftsautor A.Hering-Aribach wird zitiert, als er sagte, daß die Pseudowissenschaftlichkeit der UFO-, Däniken- und Berlitz-Klubs ein doppeltes Bedürfnis abdeckt: "Die Vorstellung, daß fremde Astronauten in vorgeschichtlicher Zeit die Umgestaltung unseres Planeten bewirkt haben befriedigt sowohl den technischen Fortschrittsglauben als auch die mystische Sehnsucht. Sie enthebt den Menschen der Verantwortung für das, was auf der Erde geschehen ist und noch geschen wird." Eines der Hauptmerkmale der neuen Glaubensgemeinschaften ist ihre Unempfindlichkeit gegen Kritik, ihre totale Geschlossenheit nach Art sich ständig bestätigender Wahnsysteme, in welchem mit jedem neuen astrakten Ornament, in jeder geflügelten assyrischen Sphinx und in jeder babylonischen Himmelsdarstellung neue Beweise für frühe Besuche fremder Götter-Astronauten auftauchen, fast automatisch. Die UFOlogie, so wird vermerkt, habe in den drei Jahrzehnten ihres Bestehens sich am heftigsten bei all den antirationalen Klubs darum versucht, als als "Wissenschaft" zu gebärden.

Der Spiegel zitierte BILD-am-Sonntag vom 2.April 1978. Dort habe der US-Astronaut Gordon Cooper angeblich gesagt: "Intelligente Wesen von anderen Planeten besuchen regelmäßig unsere Welt in der Absicht, mit uns Kontakt aufzunehmen. Ich bin verschiedenen Schiffen während meiner Raumfahrten begegnet." Cooper, vom SPIEGEL dazu extra befragt: "Das ist eine totale Lüge, ich habe soetwas nie gesagt. Irgendjemand hat sich diesen Quatsch aus den Fingern gesogen." Dies ist überaus bemerkenswert, weil Cooper alsbald als UFO-Advokat vor der UNO auftrat und seither als Fürsprecher in Sachen UFOs durchgereicht wird.

Auch bei Philip Klass, Elektronik-Experte, klopfte Der Spiegel 1978 an, um mal nachzufragen, was er nach inzwischen zwölf Jahren UFO-Erhebung zu sagen hat: Nicht einen Fall hatte er inzwischen gefunden, "von dem man sagen könnte: Er läßt sich nicht plausibel auf irdische Weise erklären". [Zu diesem Zeitpunkt war zum Glück der erste Ausrutscher in Sachen ´free plasm´ wieder vom Hals von Klass.] Erstaunlich auch die Feststellung der amerikanischen Fotoindustrie, die wohl um die 50 Milliarden Amateurfotos in den vorausgegangenen 30 Jahren entwickelte, darunter waren überraschende Ereignisse wie Flugzeugabstürze oder auch die Ermordnung von Robert Kennedy - die für den Betrachter ohne Zweifel authentisch sind. Der Spiegel: "Doch kein einziges dieser 50 Milliarden Photos zeigt, was man auch nur im entferntesten als außerirdisches Raumschiff wirklich identifizieren könnte - trotz angeblich Hunderttausender von UFO-Sichtungen in diesem Zeitraum." Zwanzig Jahre später hat sich daran immer noch nichts verändert! Und dies obwohl kein ernst zu nehmender Wissenschaftler "die Behauptung wagen würde, die Erdbewohner seien die einzigen intelligenzbegabten Wesen im Universum". Dennoch: Noch sind wir ganz allein.

+ Wie gesagt, dies schrieb der SPIEGEL breits anno 1978 nieder - vor 30 Jahren. Es war eine brilliante Analyse der Situation mit prächtigen Argumenten und sie hat auch im hier und jetzt noch ihre volle Gültigkeit bis hin zum Detail! Darüber hinaus machte der SPIEGEL-Beitrag bereits damals eines klar: Die althergebrachte ufologische Argumentation, wonach die Verantwortlichen dieser Welt die außerirdischen Brüder vor uns verheimlichen wollen, ist gar nicht die eigentliche Kernproblematik. Die "Welt" ist eigentlich seit Jahrzehnten bereit Außerirdische anzuerkennen, nur der Beweis für ihre Existenz ist nicht erbracht, schon gar nicht durch die UFO-Berichte, worauf jedoch die UFO-Enthusiasten vehement beharren, um sich selbst einen Berechtigungs-Nachweis auszustellen.

Die SPIEGEL-Titelgeschichte sorgte natürlich für beträchtliche Reaktionen beim Leser. Schon in Nr.19/1978 wurde ein Leserbrief-Hagel abgedruckt, wie selten zuvor oder zumindest doch in dem Volumen, wie es jedes Weltthema mit sich bringt. Allein schon hier zeigte sich das immense öffentliche Interesse am Thema, welches von vielen Medienmachern bis heute noch zu gering geachtet wird. Egal wie man zum Thema steht, es ist dennoch objektiv betrachtet verwunderlich, welches Schattendasein ihm insgesamt dennoch zugestanden wird. Hier einige Leserstimmen von damals - Rainer Brandt schrieb: "Ihre Art, ein Phänomen abzufertigen, das Millionen Menschen beobachtet und als unerklärlich bezeichnet haben, läßt staunen. Sie werden umlernen müßen!" Walter-Jörg Langbein, der sich gerne so empfindlich gibt: "Der SPIEGEL konnte sich, typisch SPIEGEL, nicht verkneifen, Erich von Däniken wieder einmal anzuscheißen." Heinrich Böndel: "Ein trauriger Rekord des wirrköpfigen Schreiberlings an Dummheit, Unwissenheit und Voreingenommenheit." Der Autor wird auch "technischer Nasenbohrer" oder "infantiler Schreiberling" genannt.

Und es gab auch Anhänger der Nazi-UFO-Theorie, so Hans-Peter Range, der feststellt, daß das 1970 erschienene Buch Das große Buch der Bundeswehr (Verlag Ensslin & Laiblin, Reutlingen, Autor Hans von Gottberg) betreffs der Existenz von UFO darzustellen wußte: "Im Jahr 1941 begannen in Breslau und Prag die deutschen Wissenschaftler Schriever, Habermohl, Miethe und der Italiener Bellonzo mit der Konstruktion eines Fluggerätes, das sie ´Fliegende Scheibe´ nannten. Am 14.Februar 1945 starteten Schriever und Habermohl mit der ersten Fliegenden Scheibe und erreichten in kaum drei Minuten eine Höhe von 12.400 Meter und schossen dann im Horizontalflug mit einer Geschwindigkeit von über 2.000 Stundenkilometer davon. Miethe entwickelte, soweie bekannt, in Amerika bei der A.V.Roe Company ´Fliegende Scheiben´ für die USA und Kanada. Die US-Luftwaffe hat seit Jahren Befehl, nicht mehr auf die Fliegenden Untertassen zu schießen, und die US-Publikationsmittel tun alles, um die Existenz der UFOs in das Reich der Fabel zu verbannen. Die Größe der bisher beobachteten Geräte wird mit 16, 42 und 75 Meter Durchmesser angegeben, und die Flugkörper sollen jetzt eine Geschwindigkeit bis zu 7.000 Stundenkilometer entwickeln." Auch W.Melmen berichtet, bei der Hannover-Messe in halle 7 eine Zeitschrift namens Brisant in die Hand gedrückt bekommen zu haben, "die die Lösung der UFO-Frage liefert: UFOs werden von verschwundenen Forschern aus dem 3.Reich am Südpol zusammengebaut, die dort eine neue Weltmacht aufbauen. das Personal stammt aus dem Bermuda-Dreieck." Schade, daß der SPIEGEL damals das hier vorhandene, notwendige Aufklärungspotential nicht einbrachte, um sich diesen speziellen Wahnthema in seiner Titelstory anzunehmen und mit dem unkommentierten Abdruck der genannten Leserbriefe (begleitet durch eine typische Skizzierung) die Geschichte einfach so stehen ließ.

Aber auch Herr Oberndorfer von der Bayerische Volkssternwarte München meldete sich: "Die von Ihnen genannte UFO-Studiengruppe München ist schon mehrmals von Mitarbeitern der Volkssternwarte besucht worden. Was sich dort an pseudowissenschaftlichen Auswüchsen und abergläubischer Naivität abspielt, hat uns wahrhaft den letzten Rest an UFO-Interesse geraubt. Diese UFO-Abende haben uns weitgehend bestätigt, daß solche Art UFOlogie zu einer Ersatzreligion entartet ist." Dieser Einwurf ist besonders interessant, weist er doch eines wieder einmal klipp und klar nach: Auch die wissenschaftliche Welt hat irgendwo am Rande Interesse an der UFO-Frage, nur sobald sie mit der UFOlogie zu tun bekommt, bricht das Interesse ob der in der UFOlogie gepredigten Irrheiten und Wirrnisse weg. So ist es durchaus nachvollziehbar, wenn auch in der Vergangenheit UFOlogen-Veranstaltungen von ´offiziell-ausschauenden´ Personen besucht wurden und hierbei die Neugierigen ganz schnell die ufologische Lachnummer durchschauten und sich gegen den ganzen Spuk stellten, weswegen die UFOlogie sofort eine Art "Feindschaft" aufbaute und der etablierten Wissenschaft Engstirnigkeit vorwirft, gleichsam aber auch Offenheit von ihr einfordert. Das ufologische Fandom mit beschränkter Weitsicht wird zwar damit befriedigt, aber die UFOlogie macht sich damit in Wirklichkeit "da draußen" lächerlich - woran sie selbst Schuld ist. Die "Schuld" liegt, soweit ist es hier schon unzweifelhaft dokumentiert, darin, daß die UFOlogie von manchem Wirrkopf besetzt ist, die Konzepte phantastisch sind und die ufologische Ideologie fernab der Realitäten wie bei einem puren Glaubensbekenntnis abläuft.

"DNZ-Exklusiv: Sensationell: Eine Million Dollar für Nachweis außerirdischer UFOs!" So die Meldung in Nr.17/1978 der Wochenzeitschrift ´Das Neue Zeitalter´. Fangen Sie ein UFO! Beweisen Sie dessen außerirdische Existenz! Sie bekommen jetzt eine runde Million Dollar dafür! Nachdem das amerikanische Massenblatt "National Enquirer" 1975 damit begonnen hatte, kleinere Geldbeträge für wichtige UFO-meldungen auszusetzen, bietet die Zeitung nunmehr demjenigen eine Million Dollar, der den sicheren Nachweis erbringen kann, daß die UFOs außerirdischer Herkunft und keine natürliche Erscheinung sind. Vor zwei Jahren erhielt der junge Waldarbeiter Travis Walton für sein UFO-Erlebnis 5.000 Dollar zugesprochen...

"Jeder darf ein UFO bauen" hieß es aus London in einer Reuter-Meldung, die am 12.April 1978 auch von der ´Frankfurter Rundschau´ übernommen wurde: Ein von der staatlichen britischen Eisenbahngesellschaft British Rail (BR) im Jahre 1970 angemeldetes Patent auf eine atomgetriebene Fliegende Untertasse ist jetzt verfallen, weil es BR versäumte, rechtzeitig die fällige Gebühr zu zahlen. Jedermann kann damit im Patentamt in London vorsprechen und die Pläne zum Eigengebrauch kopieren. Der Bau des Zukunfts-Vehikels dürfte dennoch schwierig werden, denn die grundlegenden technischen Probleme einer Energieversorgung durch kontrollierte Kernverschmelzung - der Antriebskraft für das BR-UFO - sind noch nicht gelöst. Für Interessierte hier dennoch die Patentnummer: BP 1310990.

"Suche nach Außerirdischen - Prager Forscher optimistisch" meldete dpa und am 17.April 1978 druckte so die ´Frankfurter Rundschau´: Wenn es nach ihm ginge, dann würde die Menschheit bald wissen, ob sie allein ist im Weltall oder nicht. Es hängt nur vom geld ab. Denn bisher wurde die Forschung nach den unbekannten Wesen im Universum nur "amateurhaft" betrieben, meint der Prager Ingenieur Dr.Rudolf Pesek, Vorsitzender der Astronautischen Kommission der Teschoslowakischen Akademie der Wissenschaften und Vizepräsident der Internationalen Astronautischen Förderation. Wenn die Menschheit jetzt damit begänne, die Suche international voranzutreiben und weltweit mehr Geldmittel dafür investieren würde, dann "wissen wir in spätestens zwanzig Jahren, ob wir allein sind oder Brüder im All haben", sagte der Wissenschaftler. Pesek, der auch Voritzender des Ausschusses für Kontakte mit außerirdischen Zivilisationen bei der Astronautischen Förderation (SETI - Search for Extraterrestric Intelligence) ist, war von Anfang an dabei, als vor rund zwanzig Jahren Wissenschaftler in den USA, der Sowjetunion und anderen Ländern damit begannen, systematisch in den Weltraum hineinzuhorchen. Was bislang an Radiosignalen aus fernen Welten empfangen wurde, hat nach seiner Meinung "keinen intelligenten Ursprung". Nichts deute darauf hin, "daß außerirdische Wesen mit uns auf diese Weise Kontakt aufnehmen wollten", meint Pesek. Aber daß eine Begegnung mit anderen Sternvölkern "mehr und mehr wahrscheinlich wird", streitet er nicht ab. Für eines der wichtigsten Probleme hält Pesek die Vorbereitung der Menschheit auf einen möglichen "unheimlichen" Kontakt mit Außerirdischen. Damit müsse jetzt schon angefangen werden, "damit es für uns kein Schock wird". Pesek meint, "der lange, noch unübersehbare Weg" sei "eine große Aufgabe für die Vereinten Nationen, die Suche nach außerirdischen Zivilisationen unter Einbeziehung der ganzen menschheit zu koordinieren und sie auf diesen Schock vorzubereiten". Dies sei nicht die Frage einer "Ersatzreligion", sondern einfach die Tatsache, daß der Mensch nicht zu Tode erschreckt und sich in Panik flüchtet", wenn er in naher Zukunft mit Technologien und "Wundern" anderer intelligenter Wesen konfrontiert werde, "die die unseren um das Tausendfache übertreffen".

"UFOs über Deutschland - Fotos in Farbe - und keiner beweist, daß sie falsch sind" titelte die Illustrierte ´Quick´ in Heft Nr.17 für den 20.-26.April 1978. Erst wollte das Thema "UFO" keiner [in der Redaktion] haben, doch als dann die Farbdias auf dem Tisch lagen, war sich die ganze Redaktion sicher: "Diese Bilder sind so phantastisch, daß man sie drucken muß. Sehen Sie sich an, was zwei Amateure, ein deutscher und ein Schweizer, an unserem Himmel fotografiert haben, und bilden Sie sich selbst eine Meinung zu der Frage: Gibt es wirklich ´Fliegende Untertassen´, oder ist alles nur Betrug? Um ehrlich zu sein - wir wissen es auch nicht" hieß es in den einführenden Worten zu einer großen Berichterstattung mit der fetten Schlagzeile UFOs an unserem Himmel? Hiermit wurde der Fall Billy Meier zusätzlich groß herausgebracht, ja die 17.Kalenderwoche des Jahres 1978 war soetwas wie die Woche der Fliegenden Untertassen und ihrer irdischen Freunde gewesen. Hierdurch erfuhr hauptsächlich das Fandom um Eduard "Billy" Meier Auftrieb, da er geradezu "phantastische UFO-Aufnahmen" anzubringen hatte, die Quick freilich auch in einer kleinen Auswahl vorstellte. Hier erfährt das neugierige Publikum, das Meier seit Januar 1975 außerirdische Raumschiffe sieht, fotografiert und filmt, er hatte bis zur Veröffentlichung "rund 100 weitere Besuche registriert", die im Züricher Oberland stattfanden: "Die durchweg brillianten Aufnahmen werden allerdings nur von einem Teil der UFO-Forscher als echt anerkannt. Eine kritische UFO-Gruppe äußert Zweifel..." Meier behauptet, daß die Technik der Außerirdischen uns um 3.500 Jahre voraus ist. Sogar Bildmaterial eines Rendezvous im Weltraum wurde abgedruckt: Als sich im Juli 1975 Amerikaner und Russen im Weltraum trafen, war auch ein Schweizer dabei. "Eduard Meier behauptet, er habe die Koppelung der Apollo-Kapsel mit dem Sojus-Raumschiff von Bord einer Fliegenden Untertasse aus beobachtet und dabei dieses Foto geschossen. Man mag glauben, was man will - nur eines ist sicher: Dieses Bild kann weder von einem amerikanischen noch von einem sowjetischen Astronauten gemacht worden sein. Die Unschärfe der Aufnahme erklärt Eduard Meier mit den besonderen Verhältnissen an Bord eines UFOs." Daß diese Aufnahme von einem TV-Bildschirm wegfotografiert wurde, daran dachte man in der Fotoredaktion der "großen deutschen Illustrierten" nicht.

Natürlich wurde auch in einem kleinen ´Paßbild "Die Frau vom anderen Stern" (Semjase) abgedruckt, da sie als Abgesandte des Planeten Erra mit ihrem irdischen Vertrauten Meier ständige Verbindung hält. Als Beweise für die UFO-Ereignisse sehen wir jenen berühmten Baum, in welchem ein angeblicher Laserschuß seine durchbohrende Wirkung in Form eines runden Lochs zeigte. Zudem deutet uns ein Brandfleck im Gras an, das hier ein UFO gelandet sein soll... Verbunden mit der ganzen Bildergeschichte wird der "Ingenieur" Adolf [August] Wörner aus Pillig bei Koblenz, der nächtlings seine Kleinbildkamera zum Himmel richtet und auf Dauerbelichtung stellt, damit auch er UFO-Beweise vorlegen kann, naja, seine "handfesten Beweise" in Form von Lichtreflexen und vieldeutigen Schemen konnten bis dahin "keinen Ungläubigen bekehren": "Doch es ist nicht auszuschließen, daß auch Wörner irgendwann eine Aufnahme gelingt, die all jene nachdenklich machen wird, die beim Stichwort ´UFO´ höchstens an einen Witz mit kleinen grünen Männchen denken." Naja, dafür war Wörner selbst Witzbold genug, um sich in aller Öffentlichkeit lächerlich zu machen, aber davon schreibt das Blatt nichts. Und schwupps sind wir von bei dem Tag angelangt, "als Präsident Carter ein UFO sah". Übrigens sei Carter genauso ein "prominenter Kronzeuge" von Dr.Hyneks UFO-Studienzentrum wie der Astronaut Neil Armstrong, "dem die UFOs auf dem Flug zum Mond gegenet waren". Weder war Carter beim CUFOS als Zeuge angetreten (sondern beim rivalisierenden NICAP), noch hatte Armstrong jemals Hynek irgendetwas von UFOs auf dem Weg zum Mond berichtet. Auch die Erklärung, das die "NASA ihre Forschungen nach Art und Herkunft der Fliegenden Untertassen wieder aufnehmen solle", stimmt so nicht ganz, da die NASA vorher niemals offiziell nach "Fliegenden Untertassen" forschte, sondern dies die Aufgabe des 1969 eingestellten Projekt Blaubuchs der USAF gewesen war. Tatsächlich jedoch versuchte Carter, die NASA für eine neue, eigenständige UFO-Phänomen-Untersuchung zu begeistern, was dort aber auf totale Ablehnung stieß und deswegen nie umgesetzt wurde - Wunsch des Präsidenten hin oder her. Die deutsche Illustrierte interpretierte dann weiter und erklärte, das sich "nun auch Präsident Carter hinter einer Mauer des Schweigens verschanzt" habe und plötzlich auch von seinem Wahlversprechen keine Rede mehr wahr, die UFO-Akten herauszugeben - wie wir wissen mußte hierfür erst die Freedom of Information Act (FOIA) zum Gesetz werden. Was tatsächlich auch unter der Carter-Administration geschah und nach Abtritt des Präsidenten, quasi als Abschiedsgeschenk, endlich die UFO-Akten von Blaubuch öffentlich zugänglich wurden (was sowieso geplant war) und nach und nach auch Geheimdienste ihre Schränke öffneten. Auch alle Spekulationen des Blatts über die "Geheimhaltung der Wahrheit über Fliegende Untertassen" nützten da nichts - außer, daß die UFOlogen in ihrer Paranoia bestärkt bzw gefördert wurden.

Und schon tritt ein Vertreter dieses Genossenschaft von UFO-Interessierten an: Der Münchner Ingenieur Adolf Geigenthaler, der in seinem Buch "UFOs - außerirdische Weltraumschiffe existieren wirklich" (Ventla-Verlag, Wiesbaden) klagte, daß die US-Regierung etc eine "bewußte und mit allen Mitteln der Verdrehung verbundene Geheimhaltung und Ableugnung der Realität außerirdischer Flugobjekte" durchführe. Der Aufdeckungen dieser internationalen Verschwörung und der "Aufklärung der UFO-Phänomene" widmet sich schon seit Jahrzehnten die "Deutsche UFO-Studiengemeinschaft" mit ihrer Wiesbadener Zentrale. Die DUIST wird hier zurecht als "der harte Kern der deutschen UFO-Bewegung" vorgestellt, "der es freilich noch immer nicht gelunden ist, aus der Katakombe des belächelten Sektierertums auszubrechen und öffentlich anerkannt zu werden". Gut, mit dem Sektierertum in Sachen DUIST kann man leben, aber die esoterisch-ausgerichtete Vereinigung gleich der "Aufklärung der UFO-Phänomene" zu bezichtigen ist starker Tobac, da ihr nichts weiter entfernt lag, als das. Und schon sind wir bei Rudi Nagora angelangt, der fast sieben Jahre zuvor als frisch verheirateter Ehemann in der Steiermark seine derweilen weltberühmte Agfa-Box-Untertassen-Fotoserie knipste und die man den Quick-Lesern natürlich auch gleich seitenfüllend vorstellte. Das UFO "muß" etwa 25 Meter Durchmesser gehabt haben und "selbst bei UFO-Skeptikern gilt die Nagora-Serie zumindest als unerklärlich. Eine Fälschung dieser Aufnahmen ist schwer vorstellbar, da das UFO auf einigen Bildern deutlich in die Wolken eintaucht", lesen wir hier suggestiv. Natürlich wurde somit dieses Fotomaterial zum "wichtigsten Beweismittel der internationalen UFOlogie", unverdächtig sind die Aufnahmen lt. Quick allein schon deswegen, daß Nagora "weder vor noch nach ihrem Erlebnis in besonders enger Verbindung zu UFO-Forschern standen", was nachweislich falsch ist. Inzwischen war Nagora auch bekehrt worden und geht davon aus, daß die UFOs von menschenähnlichen Wesen von außerhalb der Erde gesteuert sind.

Genau dagegen weiß es ein sogenannter Kontaktler, "Leute, deren Glaubwürdigkeit freilich mit den von ihnen dargebotenen Geschichten nicht Schritt halten kann". Vorgestellt wurde hier der technische Zeichner Horst Raps aus Lampertheim, der zwischen 1959 und 1976 mehr als 30 Mal Kontakt mit den Menschen aus Alpha Centauri hatte, wobei insbesondere der Alien "Sular" im Mittelpunkt stand, der Raps auch dreimal mit hinauf nahm, um einen paradiesischen Sozialismus zu erleben. Ähnliches berichtete auch die deutschstämmige Elizabeth Klarer aus Südafrika, die im benachbarten Sonnensystem "Proxima Centauri" unterwegs war und sogar Intim-Kontakte mit dem Sternenmann Akon pflegte. All solchen Kontakt-behauptungen mangelt es an einem Schönheitsfehler, den akzeptablen Beweisen. Zum Glück findet sich nun aus der Schweiz Billy Meier ein, der "nach eigenem Bekunden" mit der schönen Astronautin Semjase in Verbindung steht. Diese kommt zumeist des nachts aus dem Sternbild der Plejaden in "Nullzeit" daher, um Botschaften der Außerirdischen für die Menschheit zu hinterlassen...

Dem Artikel wurden in einem abgesetzten Kasten die Meinungen von zwei sich streitenden Wissenschaftlern unter der Schlagzeile "Fliegende Untertasse - Wirklichkeit oder Sinnestäuschung?" entgegengesetzt. Zunächst wurde Prof. Hoimar v.Ditfurt zitiert, der nicht an UFOs glaubte, auch wenn er selbst an ein belebtes Weltall dachte. Allein wegen den gigantischen Distanzen im All lehnte er die UFO-Berichte als Irrtum ab. Ganz anders dagegen Prof.Hermann Oberth, der bereits seit Jahrzehnten für seinen UFO-Glauben trommelte, aber immer noch nicht sagen konnte, "was diese Fliegenden Untertassen in Wirklichkeit sind", auch wenn er sicher war, daß diese Objekte "von intelligenten Wesen sehr hoher Entwicklung konstruiert und gesteuert werden". Oberth weiter: "In Nürnberg gibt es eine Frau, die behauptet, mit Leuten von Fliegenden Untertassen in Kontakt zu stehen. Ich habe die Niederschriften dieses Mediums nachgeprüft [wie will man sowas machen?] und kam zu dem Ergebnis, daß die Sache im großen und ganzen stimmen muß." Hier hätte jeder ernsthafte Journalist mal nachgefragt und wäre diesem Beispiel, welches ein "greiser Pionier der Raumfahrt" nennt, nachgegangen. Doch wer den beschwingten Ton dieser UFO-Reportage erkannt hat (und all die Übertreibungen sowie Fehler), wird eine solche Erwartung nicht mehr aufgebaut haben.

"Ein UFO, wie eine 50 Meter lange Zigarre" meldete am 23.April 1978 die Bild am Sonntag als Begleitmaterial zur vorausgehenden UFO-Serie des "nicht-UFO-Mannes" EvD: "Es schwebte 25 Minuten über Bilbao, doppelt so groß wie eine Vollmondscheibe, nur oval wie eine gelb leuchtende Zigarre - ein UFO." So berichtet Juan Jose Benitez, Redakteur der Zeitung "Gazette del Norte". Er beobachtete "das Ding" zehn Minuten lang mit einem Fernglas. "Es schwebte über dem Hafen, bewegte sich nach den Seiten, nach oben, nach unten und verschwand dann blitzschnell." Mehrere tausend Leute sollen es gesehen haben, unter anderem auch Schiffbauigneieur Jose Luis Locon (40). Er behauptet, schon vier UFOs gesehen zu haben. "Ich blieb erschrocken stehen. Gebannt starrte ich auf diese etwa 50 Meter lange Zigarre." Die spanische Luftwaffe hat eine Untersuchungskommission eingesetzt.

"UFO" hieß es kurz und knapp in einer dicken Schlagzeile vom 25.April 1978 in BILD: Ein rundes Loch, von unbekannter Energiequelle in die Scheibe eines Kellerfensters geschmolzen, hält der deutsche Studienassessor Fritz Großhans für den Beweis eines Besuches aus dem All. Nach den letzten UFO-Nachrichten aus Rußland berichtete der Assessor aus Kirn jetzt, er habe das mysteriöse Loch am 12.Juli letzten Jahres entdeckt. In der Nacht vorher -um 12.10 Uhr- hatten Hauptwachtmeister Horst Becker und sein Kollege Obermeister Odenbreit über Kirn (11.000 Einwohner) ein UFO beobachtet, das sich fast lautlos auf einem nahen Militärflugplatz zubewegte: "Ein Lichtstrahl wie Kristall kam 500 Meter hoch vom Himmel - ein heller Summton lag in der Luft." Das Loch in der Scheibe, nach Meinung des Kirner Lehrers von dem Strahl, hatte nach innen abgerundete Schmelzkanten. Experten der optischen Industrie fanden keine Erklärung.

"Kommen jetzt die Außerirdischen zu uns?" Mit dieser für die Jugend ach so wichtigen Frage machte Heft 18/1978 (27.April 78) die BRAVO ihr Heft auf: "UFOs sind zum Greifen nahe. Der Film ´Unheimliche Begegnung´ hat eine neue UFO-Welle ausgelöst". Dies natürlich reißerirsch aufgemacht mit einem zwei Seiten-Standfoto des Mega-Mutterschiffs, welches gerade (im genannten Film) hinterm Berg vorkommt. Den Lesern wurde klar gemacht: "Die UFOs sind das große Rätsel unserer Zeit." Unheimliche Lichtscheiben, "groß wie eine Halle", umkreisen die Erde und "fast pausenlos" tauchen sie seit 30 Jahren über uns auf. Um dem UFO-Rätsel auf die Spur zu kommen, "wurde 1978 zum Jahr der UFOs" ausgerufen ("die UFO-Forscher haben schließlich durchgesetzt, daß das Jahr 1978 zum Jahr der UFOs erklärt wurde"). Erich Pecher reportierte, daß die "Flugzeuge des Alls" (?) jetzt von "vielen Wissenschaftlern ernst, verdammt ernst genommen werden". Die Beweise haben die UFO-Forscher vorgelegt, Zeugenberichte, weil "Zentausende lügen nicht". Pecher hat sich aus (Boulevard-)Pressemeldungen seinen Reim zusammengezimmert und einige deftige Fehler in Falldarstellungen eingebaut. Hier wurde gekürzt, gedehnt und gequetscht was das Zeug hält: Arnold soll seine "leuchtenden Scheiben" am 26.Juli 1947 gesehen haben; "Flugkapitän Mantel" sah eine Leuchtscheibe und verschwand dann auf Nimmerwiedersehen; "der erste Mensch, der ein UFO [eine Fliegende Untertasse] betrat" war Calcin Parker aus Pascagoula etc. In fast vier derartigen Kolumen wird der ´Spannungsbogen´ mit jugendlicher Naivität gehalten, um dann auf einer halben Spalte zu fragen: Sind die UFOs nur ein Bluff? Die Skeptiker werden so (falsch) vorgeführt: "Das ist alles Bluff. Es gibt vieles, was der Normalbürger für unbekannte Wesen hält, nur weil er diese Erscheinungen nicht einordnen kann. So werden Reflexionen von Lichtstrahlen aus dem All auf Wolken [sic] oder Abarten des Regenbogens [sic] oder Sternschnuppen und Kugelblitze [sic] für UFOs gehalten!" Schöne Skeptiker, die hier mit völlig irren "Erklärungen" zur Aufführung kamen. Pecher kann es nicht glauben, was die Skeptiker sagen (noch nicht einmal informierte und sachkundige Skeptiker könnten das): "sollten Huntdertausende in den USA, in Europa lügen, einem Bluff der Atmosphäre zum Opfer fallen?"

Mit derart verzerrten Darstellungen der zutiefst oberflächlichen Natur hätte sich der Mann nicht zufriedengeben müßen, hatte er doch (und jetzt kommt der Hammer) vorher bereits CENAP kennengelernt und umfangreiche Unterlagen eingeholt, zudem ein längeres Interview mit Werner Walter geführt. Was dabei herausgekommen ist, und womit den jugendlichen Lesern Flausen in den Kopf gesetzt wurden, war ein wirklich übles Stück Revolverblatt-Journalismus mit einem Hauch Pseudo-Reportage.

"UFO-Alarm! Große Aufregung in Darmstadt!" titelte am 9.April 1983 die ´Abendpost´ in einem 8,5 cm auf 5,5 cm großen Kasten um dann auf S.10 auszuführen: >UFO-Fieber ging in Darmstadt um! Es waren farbige Laser-Strahlen... Bunte Streifen am dunklen Nachthimmel über Darmstadt sorgten für Minuten unter Bewohnern für helle Aufregung: Blaue, grüne und gelbe Bahnen kreuzten gegen zwei Uhr derart den Himmel, dass schnell die Version in der Stadt umging, da seien "UFOs" im Anflug. Anrufe beim 1.und 2.Polizeirevier klärten rasch das leuchtende Phänomene: Was da über den Himmel jagte, waren keine außerirdischen Flugkörper, sondern Laserstrahlen. Die bunten Strahlen wurden versuchsweise in den Himmel geschickt, um deren Wirkung fürs Auge zu erproben.<

"Nürnberg: Wir haben ein UFO gesehen" meldete BILD am Donenrstag, den 28.April 1983: Die Wetterwarte Nürnberg bekam gestern 100 Anrufe: "Ich habe ein UFO gesehen. Ein leuchtender Ballon, 20 Meter breit, 50 Kilometer schnell." Die Wetterwarte: "Wetterballons oder militärische Objekte waren nicht gemeldet." In Ingolstadt sah Schülerin Michaela Anlauf (15) "kurz nach acht eine silbrige, ovale Scheibe am Horizont." Ihr Lehrer Rottmaier: "Sie schwebte steil nach oben."

"BR-Kamerateam charterte einen Lear-Jet: Jagd auf ein UFO" meldete die ´Nürnberger Zeitung´ vom 28.April 1983: >Erneut wurde gestern über Mittelfranken ein mysteriöses unbekanntes Flugobjekt (UFO) gesichtet. Nachdem am Vortag ein etwa dreieckiger Flugkörper über Ansbach und im Raum südlich Nürnberg gesichtet worden war, tauchte er gestern südlich von Allersberg auf. Mehrere Sportflieger hatten bereits versucht, sich dem Flugobjekt zu nähern, kamen aber wegen der geringen maximalen Flughöhe dieser Maschinen von 4000 Metern nicht nahe genug heran. Daraufhin versuchte es gestern ein Fernsehtem des Bayerischen Rundfunks mit einem gecharterten Lear-Jet, der es immerhin auf eine Flughöhe von 12.000 Metern bringt. Doch auch diese Höhe sollte, wie sich zeigte, nicht ausreichen. Nürnberges Flughagendirektor Helmut Müller-Gutermann, der mit an Bord der Düsenmaschine war, schätzte die Flughöhe des UFOs auf etwa 20.000 bis 25.000 Meter. Eine Entfernung, die noch viel zu weit war, um Einzelheiten ausmachen zu können. Müller-Gutermann schilderte das Phänomen optisch als etwas federballähnlich mit einem fächerförmigen, durchsichtigen Schweif. Für andere Beobachter hatte es auch die Form eines dreieckigen Segels. Besonders mysteriös ist die Tatsache, dass das Flugobjekt seinen Standort kaum veränderte. Obwohl in der Flughöhe der Düsenmaschine Windgeschwindigkeiten von etwa 100 Stundenkilometern herrschten, schien es seine Position nicht zu verändern. Müller-Gutermann schließt daraus: "Es muß schon sehr hoch geflogen sein." Dass es sich um einen Ballon gehandelt haben könnte, schließt der Flughafendirektor aus. Auch die Möglichkeit, dass es sich um einen Stratosphären-Ballon handelt, der solche Höhen erreichen könnte, wird von ihm als unwahrscheinlich eingeschätzt. Zuletzt bliebe noch die Vermutung, dass man es mit einem militärischen Objekt zu tun haben könnte. Der erfahrene Luftfahrtexperte und Flieger Müller-Gutermann auf die Kernfrage, was das UFO nun wirklich gewesen sein könnte: "Fragen Sie mich was Leichteres."<

"Herkunft des ´UFOs´ ist weiterhin völlig ungeklärt" meldeten am 28.April 1983 die ´Nürnberger Nachrichten´: >"Das Ding" über dem Himmel Frankens gibt sein Geheimnis nicht preis: Auch unter Einsatz einer Düsenmaschine ist es bisher nicht gelungen, Näheres über das unbekannte Flugobjekt ("UFO") zu erfahren. Der Rundfunk hatte eigenes einen Privatjet gechartert und war gestern abend zusammen mit dem Flughafendirektor Helmut Müller-Gutermann von Nürnberg aus gestartet. Die Maschine kam aber nur bis auf etwa sieben Kilometer an den Flugkörper heran, da dieser inzwischen auf etwa 20.000 Meter angestiegen war. "Wie ein Federball", berichtete Augenzeuge Helmut Müller-Gutermann, sehe das "UFOs" aus: "Dreieckig und durchsichtig." Einzelheiten konnte er nicht erkennen, eines steht für ihn aber fest: "Als Ballon würde ich es jedenfalls nicht bezeichnen." Auch der Leiter des Wetteramtes Nürnberg, Hellmuth Pufe, steht vor einem Rätsel: "Eigentlich müßte das Ding längst weg sein. Wir haben da oben Windgeschwindigkeiten um 50 Stundenkilometer, da hätte es den Flugkörper inzwischen bis über die Ostsee treiben müssen." Er nimmt deshalb an, dass das unbekannte Flugobjekt möglicherweise über einen eigenen Antrieb verfügt und gesteuert werden kann. Dafür spricht auch, dass es zeitweise an einem Ort stehen bleibt oder gegen die Windrichtung zieht. Ergänzend war vom Leiter der Nürnberger Sternwarte, Dr.Eckhard Pohl, zu erfahren, dass das "UFO" eine dreieckige Form habe und auf seiner Oberseite zwei mehrere Meter hohe Masten trage: Einen dünnen langen und einen dicken kurzen. Pohl: "Das unbekannte Flugobjekt sieht aus als ob es mit einer Plastikhaut überzogen wäre." Er vermutet am fränkischen Himmel ein "militärisches Objekt", das gestern um 20:25 h eine Höhe von 80 Kilometern erreicht hatte, aber noch immer mit dem bloßen Auge auszumachen war. Für den Flugverkehr stellt das UFO jedoch keine Gefahr dar. Wie Sprecher der Flughafensicherheitsdienste in Frankfurt, München und Nürnberg mitteilten, fliege es zum einen viel zu hoch und zum anderen sei es für die Piloten frühzeitig zu erkennen. In die Flugplanung ist das Objekt inzwischen mit einbezogen worden. Von militärischer Seite war keine eindeutige Antwort zu bekommen. Das UFO ist in den vergangenen Tagen unter anderem in Ansbach, Bad Windsheim, Treuchtlingen, Neumarkt und Hilpoltstein gesichtet worden. Besorgte Bürger hatten bei zeitungen und Behörden angerufen und sich nach dem Phänomen erkundigt. Einmal wurde das Objekt als "durchschimmerndes Gebilde am Himmel, in der Art eines gotischen Bogens" beschrieben, dann als "strahlender Ball, der manchmal eine Art Schweif" hatte.<

"UFO beschäftigt Bevölkerung in Nordbayern" berichtete dpa aus Nürnberg und der ´Mannheimer Morgen´ vom 29.April 1983 griff die Darstellung auf: Ein unbekanntes Flugobjekt (UFO) beschäftigt derzeit die Bevölkerung in weiten Teilen Frankens und der Oberpfalz. Das bei wolkenlosem Himmel gut sichtbare "Ding" hat in den letzten Tagen bei Polizei, den Wetterämtern und dem Nürnberger Flughafen die Telefone kaum stillstehen lassen. Bisher mußten alle offiziellen Stellen passen.

"UFO-Jagd unter Bayerns Himmel: Kamerateam des Fernsehens filmte riesiges Flugobjekt" meldete Leo Loy am 29.April 1983 in der ´Abendzeitung´: Völlig losgelöst von der Erde schwebte das Gebilde in 25 Kilometer Höhe. Der Leiter der Nürnberger Sternwarte, Dr.Eckhard Pohl, stutzte und schaute ein zweites Mal durchs Fernglas. "Es" war immer noch da. So kam es, dass ein UFO sozusagen wissenschaftlich festgestellt wurde. "Das Ding sah aus wie eine Pyramide, die oben zwei lange Masten oder Antennen trug. Es gänzte und war von gigantischer Größe. Jede Längsseite maß rund 150 Meter", berichtete Dr.Pohl. Er war nicht der einzige, der das UFO gesichtet hatte. Zum ersten Mal wurde der Flugkörper am Dienstag gesichtet. Auch den ganzen Mittwoch schwebte er südlich von Nürnberg. Mittlerweile hatte sich die Erscheinung rumgesprochen. Ein Kamerateam des Bayerischen Fernsehens stieg mit dem Nürnberger Flughafendirektor Helmut Müller-Gutermann in einen Lear-Jet. Das Flugzeug "kletterte" auf 12.500 Meter Höhe. Helmut Müller-Gutermann: "Sie war noch 12 Kilometer von uns entfernt und völlig durchsichtig." Auch Fernseh-Redakteur Reinhard Strohn: "Wir haben mit der Kamera Aufnahmen gemacht." Da konnte der Chef der Sternwarte schon wesentlich mehr erkennen. Denn sein Fernrohr vergrößert um das 300fache. Dr.Pohl bemerkte auch, "dass das Objekt rotierte". Am Donnerstagmorgen war der "außerirdische Besuch" verschwunden. Anfragen bei der Flugsicherung in Frankfurt und beim Bundesverteidigungsministerium brachten keine weiteren Erkenntnisse: "Es war nichts auf dem Radarschirm." dass es sich um einen abgetriebenen Wetterbalon handelt, wurde vonm Fachleuten als unwahrscheinlich bezeichnet. Bleibt nur noch eine Möglichkeit übrig: E.T., der Galaxis-Gnom mit dem feinen Charakter, wollte zur Erde zurück...

"Wie eine Eieruhr" meldete am 30.April 1983 die ´Rhein-Neckar-Zeitung´: Das, wie gestern ausführlich berichtet, tagelang am Himmel über Nordbayern beobachtete "UFO" wurde auch in unserem Raum gesehen. Der 14-jährige Alexander Schimpf aus Mosbach konnte eine anschauliche Schilderung geben: "Es sah aus wie eine Eueruhr." Der Schüler entdeckte "das Ding" am Montagnachmittag, es habe sich zuerst sehr schnell voranbewegt, bevor es eine Weile unbeweglich am Himmel stehen blieb. "Zwei Pyramiden", so der Vierzehnjährige, deren eine "auf dem Kopf" stand, seien an den Spitzen durch eine Art Stange verbunden gewesen. Die obere Pyramide habe eine rote Farbe gehabt und feststehend gewirkt; die untere Pyramide hingegen sei durchsichtig gewesen und habe sich gedreht. Auch ein Leser aus Walldorf, Manfred Höhne, berichtet von der Himmelserscheinung. Er beobachtete sie zusammen mit Freunden am Mittwoch abend von Gauangelloch aus, wie sie sich in schneller "Fahrt" von Ost nach West bewegte. Auch ihm schien der Flugkörper aus zwei Teilen zu bestehen, auch ihm fiel die rote Farbe des oberen Teils auf, der wie von zwei Scheinwerfern erleuchtet wirkte. Allerdings glich der Flugkörper eher einem Ballon. Inzwischen wird in der Tat angenommen, dass es sich um einen Stratopshärenballon gehandelt hat. Ein Sprecher der Erprobungsstelle der Bundeswehr für Luftfahrtgerät im oberbayerischen Manching bestätigte am Freitag auf Anfrage, die militärische Flugsicherung habe den "Ballon" unbekannter Herkunft mit etwa 80 Metern Durchmesser ständig am Radarschirm beobachten können. Mit einer endgültigen Klärung rechnen die Experten, wenn die "Riesen-Plastiktüte irgendwo herunterkommt und aufgefunden wird". Der Flugkörper hatte bis zu seinem Verschwinden in bis zu 28.000 Meter Höhe innerhalb von 36 Stunden nur minimal seine Position geändert, konnte aber in weiten Teilen Frankens und der Oberpfalz bei wolkenlosem Himmel gut beobachtet werden.

"Kennt die Antwort nur der Wind? Militärs sahen angeblich nicht, was über Nürnberg schwebte" meldete Peter Schmalz in der ´Welt´ vom 30.April 1983 aus München: >Ein wenig mißverstanden fühlt sich Nürnbergs Flughafendirektor Helmut Müller-Gutermann nun doch: Da entsteht in der Öffentlichkeit der Eindruck, er habe mit einem zweistrahligen Lear-Jet am Himmel über der Franken-Metropole ein UFO gejagt, doch E.T.s Genossen hätten ihm die lange Nase gezeigt und seien davongeschwebt, nachdem sie sich 56 Stunden überm Frankenland aufgehalten. Einer Sinnestäuschung ist er jedenfalls nicht nachgedüst, das ist quantitativ und qualitativ untermauert. Mehr als 1000 Menschen haben den Kopf in den Nacken gelegt und in großer Höhe über Nürnberg einen silbrig glänzenden Gegenstand in der Sonne funkeln sehen. Und Eckhard Pohl von der Sternwarte in Nürnberg hat sein Spiegelteleskop ausgerichtet und das unbekannte Flugobjekt angepeilt. "Das Ding sah aus wie eine Pyramide, die oben zwei lange Masten oder Antennen trug", berichtete der professionelle Sterngucker, nachdem er den künstlichen Stern üner Nürnberg in 150facher Vergrößerung durchforscht hatte. Pohl und seine Mitarbeiter entdeckten eine durchsichtige Plastikhülle, die im Sonnenlicht hell leuchtete und die von einigen Stäben in einer Form gehalten wurde, wie sie von den Saphiren der Plattenspieler bekannt ist. Nur eben viel größer. "Gigantisch", sagt Pohl. "Jede Längsseite maß rund 150 Meter." Auch die Entfernung zur Erde konnte der Astronom relativ genau berechnen: 20 bis 25 Kilometer hoch muß das Objekt schweben, also knapp unter der Stratosphäre. Und damit war auch erklärbar, warum das Silber-UFO zwei Tage lang am blauen Himmel Nürnbergs hing. Dort eben, so wußte das Wetteramt, herrschte zu dieser Zeit eine relative Windstille. Als dann Wind aufkam, wurde die Flug-Pyramide hinweggepustet.

Hat E.T.Sehnsucht nach dem kleinen Elliott und dessen Freunden? Oder wagten die kleinen grünen Männchen einen Blick hinunter zu den hübschen Franken-Töchtern? Weit gefehlt, meint dazu der Deutsche Wetterdienst in Offenbach, dem die Erscheinung am Himmel allzu irdisch vorkam: "Es ist mit Sicherheit ein Wetterballon." Aber vermißt wird keiner. Auch die zivile Flugsicherung vermißte kein gemeldetes Fluggerät, sah aber das UFO auf dem radarschirm. Anders die militärischen Himmelsbeobachter. Sie hatten die Nürnberger Erscheinung angeblich nicht auf ihren Mattscheiben, worauf in der Nürnberger Sternwarte gerätsel wurde, ob die Militärs womöglich nichts sehen durftem, weil vielleicht ein militärisches Geheimnis ins Blickfeld der Öffentlichkeit geraten ist. Das Nürnberger Himmelsrätsel ist noch nicht gelöst. Die Ballon-Theorie ist dem Flughafen-Chef auch viel zu einfach. "Da habe ich meine Zweifel", meint Müller-Gutermann. "Sie paßt nur, wenn man die Sache mit terrestrischen Dingen erklärt." Gibt es da noch andere Dinge zwischen Himmel und Erde? Denn "terrestrisch" bedeutet einschränkend: die Erde betreffend. War vielleicht doch Besuch am Himmel, und wir haben ihn nicht beachtet, weil wir vergeblich auf ein Tor von Rummenigge warten? Die Antwort steht womöglich in den Sternen.<

Begleitet wurde das Artikel von einem AP-Foto der "Fliegenden Milchtüte" und folgendem Text: Überdimensionaler Saphir - Mit 150facher Vergrößerung fotografierte der Nürnberger Amateur-Astronom das rätselhafte Gebilde.

"Pharao auf Reisen?" fragte Peter Steinbach in seinem Editorial der ´Abendpost´ vom 30.April 1983: >Die Abkürzung UFO bezeichnet ein unbekanntes Flugobjekt. UFO ist alles, was nicht identifizierbar über unseren Köpfen schwebt. Lautlos zieht es seine Kreise, sich selbst und die Fantasie beflügelnd. So ein UFO war jener grünschillernde Flugkörper vom Format Untertasse, der im März vergangenen Jahres in hessen und in der Eifel beobachtet wurde; er entzündete teils Furcht, teils Hohn. "Es waren grüne Männchen auf dem Weg zu ihrem Bundesparteitag", schrieb ein Leser aus Daun. Das neueste, über Nürnberg aufgetauchte und sogar bei Tag mit bloßem Auge sichtbare Objekt hatte weit größere Wirkung. Die Medien, die Stern- und Wetterwarten wurden mit Anfragen erschreckter Menschen eingedeckt. Der Versuch eines Reporters, an Bord einer Düsenmaschine dem Ding auf die Pelle zu rücken, scheiterte; es flog 23 Kilometer hoch und verschwand schließlich Donnerstag früh ohne Hinterlassung einer Visitenkarte. Nach den teleskopischen Beobachtungen des Leiters der Nürnberger Sternwarte, Eckhard Pohl, sah der Fremdkörper wie eine "nach allen Seiten deformierte Pyramide" aus, hatte einen Umfang von 100 bis 200 Metern "und schien zu rotieren". Ein Pharao auf Reisen? Ein nach Bayern verirrtes Nordlich? Oder doch eine Ladung außerirdischer Wesen auf Erkundungstour? Näher liegt wohl die Annahme, es habe sich um einen Versuchsballon oder um Sperrmüll aus dem All gehandelt, wie er tausendtonnenweise um den Globus saust. UFO-Gläubige werden mit einer so trockenen Erklärung nicht zufrieden sein. Bitte sehr, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.<

"April April - das UFO war nur ein Ballon" meldete Hans Hansen am 30.April 1983 in der ´Abendzeitung´: >Viel Aufregung um nichts: Düsenflugzeuge, Sportflugzeuge, sogar ein Kamerateam des Fernsehens hatten ein unbekanntes Flugobjekt verfolgt, das tagelang über Franken und der Oberpfalz beobachtet worden war. Doch die Hoffnung, einem UFO auf der Spur zu sein, verflüchtigte sich gestern in der Atmosphäre: es war, wie es aussieht, wohl doch bloß ein Wetterballon. Die Frankfurter Flugsicherung hatte noch alles offengelassen. "Es war nichts auf dem radarschirm", hatte die Auskunft gelautet. Doch am Freitag dann die ernüchternden Worte der Erprobungsstelle der Bundeswehr für Luftfahrtgerät im oberbayerischen Manching: "Die militärische Flugsicherung hat einen Ballon unbekannter Herkunft mit etwa 80 Metern Durchmesser ständig am Radar beobachtet können." Höchstwahrscheinlich, so vermuten Experten, war es ein Stratosphärenballon, mit dem Wetterdaten gemessen wurden. Woher der Ballon kam, ist unklar. Genaueres wisse man erst, so ein Sprecher in Manching, "wenn die Riesenplastiktüte irgendwo herunterkommt und gefunden wird". Aus der UFO-Traum. Oder vielleicht doch nicht? Denn die Spur des - sagen wir mal, Flugobjekts - das seit Dienstag in 28.000 Meter Höhe mit dem Fernrohr zu sehen war, verlor sich am späten Donnerstagabend und fand sich auch am Freitag nicht mehr. Was, wenn jetzt doch keine Ballonhülle entdeckt wird. Wer sagt uns dann, ob es nicht doch ein Ausflügler aus der Galaxis war?<

Begleitet wurde der Artikel von einem dpa-Foto: "DAS UFO war ein Wetterballon. Tagelang narrte er die Nürnberger.

"Waldviertel: UFO-Alarm - War es Wetterballon?" hieß es am 30.April 1983 in der ´Neuen Kronen Zeitung´ aus Wien: "UFO-Alarm" bei Gmünd (Niederösterreich) am Donnerstag in den Abendstunden: Mehrere Ortsbewohner bemerkten in zirka 2000 bis 3000 Meter Höhe einen sterngroßen, glänzenden, dreieckigen Gegenstand, der sich mit normaler Geschwindigkeit in östliche Richtung fortbewegte. Die Gendarmerie wurde verständigt, und diese wiederum schlug bei der Luftfahrtbehörde Alarm. Alles war vergblich: Das unbekannte Flugobjekt, das bis gegen 20 h mit freiem Auge zu sehen war, konnte nicht geortet werden. Nach Meinung von Experten hat es sich bei der Erscheinung vermutlich um einen Wetterballon gehandelt.


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