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10.12.2007


    
Scientology als eine Art UFO-Sekte, X-treme Kulte

Teil III: Unglaublicher Spinnkram: Die Scientology- UFO -Verschwörung aus der Geheimlehre von Sektengründer Hubbard

Fortsetzung...

Nachdem bereits Reinhold Messmer im Herbst 1998 dem Yeti-Monster den Skalp abgezogen hatte, meldete am 15.Dezember 1998 die TAZ: Die chinesischen Behörden haben nach 20-jähriger Diskussion ein für allemal klargestellt: Den Yeti gibt es nicht. "Wissenschaftliche Expeditionen haben bewiesen, dass alle angeblichen Yeti-Spuren und -Haare von anderen Tieren sind", sagte der Direktor der chinesischen Forstbehörde, Zhang Jianlong. Nachem sich in den 80er Jahren die Yeti-Geschichten gehäuft hatten, brachen zahlreiche Expeditionen zur Suche nach dem Schneemenschen auf. 1984 dann war eigens ein staatliches "Komitee zur Erforschung seltener und sonderbarer Kreaturen" eingerichtet worden. Auch unter den Wissenschaftlern hatten sich Gerüchte gehalten, es gebe in schwer zugänglichen Bergregionen "sonderbare Geschöpfe". Mit der offiziellen Für-Unfug-Erklärung hat sich nun aber auch die zwischenzeitlich für die Ergreifung eines Yetis ausgesetzt Belohnung in Höhe von umgerechnet rund DM 100.000 erledigt. - Nach dieser Meldung kann man nur hoffen, dass die UFOlogie nicht ebenso einer "himmlischen Kreatur" namens außerirdische Fliegende Untertassen und ihren Crews nachgelaufen sind und das selbe Schicksal wie die Yeti-Jäger des verlorenen Schatzes erleiden. Aber wahrscheinlich ist die Kraft der Faszination des Themas zu groß, als das es wie der Yeti aussterben wird. Auch wenn wir hierzu eine Analogie sehen. Schon immer gab es Menschen, die berichteten, was es mit dem Yeti-Mythos wirklich auf sich habe und die Yeti-Wahrnehmungen nur auf Bären zurückgingen. Doch die Kryptozoologen-Gemeinde wollte dies nicht hören und rief nur "Nein, nein, nein, das kann nicht sein!" Und auch ganz ernsthafte Forscher ließen sich von der Faszination packen und schlußendlich dennoch irreführen. Der Yeti ein Produkt aus Mystik, Furcht und Folklore. Wie sagte schon Messmer: "Gute Geschichten sind immer banal." Die meisten anomalistischen Aberglaubens-Phänomene sind in ihrer Summe nichts weiter als Fantasie, Wunschdenken, Legende und einem real existierend Körnchen Wahrheit - aber diese schlichte Wahrheit ist zu langweilig, also wird sie aufgepeppt und entstellt, um dann eine gute Story bieten zu können.

Als vor etwa 1.100 Jahren die Wikinger die abgelegene Insel Island im Nordatlantik besiedelten, brachten sie jede Menge mystische Geschichten mit, die noch heute den Alltag der Isländer bestimmen. Jeder zweite Isländer glaubt noch heute an Geister und Huldufolks, die unsichtbaren Menschen. Island (Eisland) hat sogar eine hochoffizielle "Elfenbeauftragte". Die aus Norwegen kommenden Wikinger schrieben als Dichter Sagen nieder, die in mystisch-magische Welten entführten und die Island gerecht wurden. Island ist genauso wild wie sie selbst gewesen, beherrscht von Feuer und Eis, Wind und Nebel - kurz: ein Land wo die Götter wohnen, weil die Erde Feuer spie. Dieses Land hat die Menschen bis heute geprägt - sie glauben an Dämonen, Kobolte, Elfen und Trolle, die unter ihnen leben. Jeder zweite Isländer soll Erfahrungen mit übernatürlichen Erscheinungen gemacht haben. Sagenhafte Wesen und mythische Energieströme spielen hier eine Rolle im Alltagsleben, weil Fantasie und Träume als Flucht dienen - um zu überleben, eine eigene Welt zu schaffen und den elenden Verhältnissen zu entkommen. Eine bizarre Landschaft beflügelte die Menschen fantastische Geschichten zu erfinden. In Wirklichkeit spiegelt sich hier die bewußte Erfahrung einer übermächtigen Natur, eingekleidet in den Symbolen einer greifbaren Mythe. Dies führte dazu, dass die unsichtbaren Wesen inzwischen indirekt die Kontrolle über die isländische Gesellschaft, Kultur und Zivilisation übernommen haben. In keinem anderen Land sind auf den Landkarten die "Wohnsitze" der Trolle eingezeichnet, es gibt keine andere Nation die auf die Behausungen der Elfen Rücksicht nimmt und ihren Strassenbau danach ausrichtet. Kein katholischer Bischof konnte jemals die heidnischen Geister hier vertreiben. Die Isländer sind Christen, aber wenn ein Bischof ihnen den Glauben an die Trolle nehmen will, dann ist er auf dem Holzweg. Die unsichtbaren Mächte gehören zur Seele der Menschen, ja zur isländischen Nation. Island ist geradezu ein Land, welches aufgrund seiner Umwelt den Mythos herausfordert. Hier spürt man die Naturgewalten anders als anderswo.

Entführt: Von allen guten Geistern verlassen?

Gefährlich wird es dann, wenn wie im Fall der Psychologin Edith Fiore man die Aussagen der Hypnotisierten für eine simple Wahrheit hält. In ihrem Buch ´Encounters´ (1989) erzählt sie, sie habe in ihrer Praxis entdeckt, dass alle Neurosen und Ängste auf Entführungen zurückzuführen seien. Also hypnotisierte sie ihre Patienten (oder Opfer) so lange, bis sie eine Entführung ausfindig machen konnte und somit den Grund der Angst lokalisiert zu haben glaubte. Dabei wird übersehen, dass die Menschen der modernen Kultur ohne tatsächlich Entführungs-Opfer der ETs zu sein, längst die populären Vorgaben aus den Medien absorbiert haben und leicht eine gewünschte Story dazu fabrizieren können. Alvin Lawson bewies dies bereits Mitte/Ende der Siebziger in einem Experiment, welches in diesem Gebiet gerne unter den Tisch fallen gelassen wird. Bereits wie die Inquisitoren des Mittelalters suchen heute Entführungs-Forscher nach (Teufels-)Malen auf den Körpern ihrer Patienten und so wie die Inquisitoren unter Folter erzwungene Aussagen bekamen, so schlucken die Entführungs-Forscher jede Geschichte, die sie durch Hypnose "entdecken" oder mit erzeugten, da es eine zumindest subtile Wechselwirkungen zwischen Hypnotiseur und seinem Opfer gibt. Mittels führenden Fragen kann man jedes Fantasie-Potential a. freisetzen und b. dorthin führen, wohin man es haben will. Ganz krass ist es dann, wenn durch den "Psychiater" selbst ein CE IV-Erlebnis herbeigeführt wird und dann im Verstand des Betroffenen unverstanden induziert verbleibt! Kriminalpsychologen in den USA stellten beim Einsatz der Hypnose immer wieder fest, dass die unter Hypnose erinnerten Details nicht unbedingt dem tatsächlichen Geschehen entsprechen müssen, ja die Hauptschwierigkeit besteht darin, dass man nicht auseinanderhalten kann, was Wahrheit und was Fantasie ist! Zudem ist das menschliche Gehirn kein Videorekorder, häufig werden Dinge wiedergegeben, die sich der Beobachter nur wünscht oder die er fürchtet. Die Gefahr der falschen Aura einer Authenzität ist also gewaltig, andererseits macht diese Aura der Authenzität, kommt man auf das Gesamtbild wieder zurück, die Faszination des Paranormalen aus, wie bei einem guten Film.

Bei solchen Fällen der Pseudo-Initiation durch Hypnose-Therapeuten fällt es schwer nur von einer Art sakrales Erlebnis einer New Age-Religion zu sprechen, hier wäre der Begriff des mentalen Kurpfuschers gar nicht so verkehrt. Da viele Entführungen erst durch die Anwendung regressiver Hypnose entdeckt werden, haben also Psychologen darauf hingewiesen, dass die Hypnose selbst Auslöser der Erlebnisse sein könnte. Entgegen den Beteuerungen der Verfechter einer objektiven Realität der Wesenheits-Begegnungen stimmt es nicht, dass Subjekte unter Hypnose nicht lügen können - zwar berichten sie nie wissentlich die Unwahrheit, doch können Wunschträume und Angstvorstellungen, Fantasien und Vorstellungen unter Hypnose als real erlebt werden. Ebenso kennt man das Phänomen, dass die hypnotisierten Subjekte ihrem Befrager die Antwort geben, von der sie glauben, dass er sie erwarte. Der Kreis schließt sich wieder hin zur wechselseitig sich hochschraubenden und beeinflußenden Subjektivität. Hinzu kommt, dass der Psychiater Otto Billig Entführungen mit hypnagogischen Zuständen vergleicht. In dieser Verfassung erscheint die Umwelt plötzlich verändert, fremdartig. Die Wahrnehmung ist so verzerrt, dass Größen und Entfernungen nicht mehr geschätzt werden können. Objekte ändern unvermittelt ihre Größe, häufig scheinen sie auf den Beobachter zuzurasen, werden ungeheuer groß und drohen den Zeugen zu verschlingen. Der Orientierungssinn geht verloren, beobachtete Gegenstände verhalten sich entsprechend der unbewußten Ängste und Bedürfnisse des Zeugen. Der Träumer ist zuerst verwirrt, durchlebt gelegentlich traumatische Angstzustände und verspürt Ekel. Mund und Gesicht werden trocken und heiß, manchmal werden Stigmata beobachtet. Zum Ekel kommen manchmal unangenehme sexuelle Fantasien. Natürlich mag Billig´s Thesen nicht völlig kompatibel sein, aber er legt uns vor, zu welchen stark artverwandten Leistungen unser Verstand in einem kaum bekannten Bereich imstande ist.

Auch in den diversen "Selbsthilfegruppen" ist ein Potential gegeben, um sich wechselseitig zu beeinflußen. Ulrich Magin fand für all dies gar den Begriff der "kulturellen Rekonditionierung"! Tatsächlich verändern viele Entführte ihren Lebensstil, ihre Ansichten und Interesse, was teilweise sogar zu Partnerschaftsproblemen und sozialer Isolation führt. Wenn Rimmer recht hat, dann erfahren "Entführte" mit ihren bereits vorher existierenden zwischenmenschlichen Beziehungsproblemen zwar zunächst in der Außenseiter-Gruppe der ufologischen Stars (und über die kommen die Medien auf sie dann zu, um sie zu einer "Persönlichkeit des Tages" aufzubauen) Anerkennung und Beachtung, werden in ihren "Therapiegruppen" konditioniert, fallen danach aber wieder in das Loch zurück, weil die langfristige öffentliche Akzeptanz ausbleibt und das Brandmahl des "komischen Kautzes" aufgrund des Outings nie wieder weggewaschen werden kann. Natürlich kann es auch anders laufen und das "Opfer" wird zum Forscher und findet so als Untersucher und Opfer doppelte Aufmerksamkeit. Schnell geschieht es, dass dann diese Personen aus dem gesellschaftlichen Versenkung auftauchen, neue Freude aus höheren sozialen Schichten finden, ja dort sogar staunende Zuhörer finden, um dann selbstbewußter und sozial aufgewertet auftreten zu können. Sicherlich ist dies aber die Ausnahme. Erstaunlich aber ist auch, dass dieser Versuch der "soziale Anerkennung" sogar soweit führt, dass da Entführungs-Opfer plötzlich PSI-Fähigkeiten wie Telepathie oder Hellsehen entwickeln, weil dies in der esoterischen UFOlogie ebenfalls ein Standard ist und wie selbstverständlich hingenommen wird. Auch diese paranormalen Fähigkeiten dienen schließlich nur dazu um Aufmerksamkeit und Anerkennung zu gewinnen, um damit einen neuen Freundes- und Bekanntenkreis aufzubauen. Findet dann eine weitere psychische Konditionierung statt (allein, weil man nicht widerspricht, sondern durch pures Zuhören und Kopfnicken sowie ansetzende Spekulationen sogar den Wahn fördert), kann das ganz recht schnell pathologisch werden. Neue Überzeugungssysteme entstehen, in denen die Menschen sich plötzlich nicht nur mit einem Fuß im Märchenland befinden, sondern vollständig sich dort integrieren. Hier sind dann viele unerklärliche Dinge möglich und werden zum Alltag, von dem man die Betroffenen nicht mehr wegbekommt. Wir erinnern hier an Betty Hill, die schließlich allnächtlich UFOs selbst in Flugzeuglichtern und Straßenlaternen sah, die sie ihm Beisein von aufgeschlossenen UFO-Forscher ihnen zeigte, diese aber die angeblichen Raumschiffe klipp und klar als Alltagserscheinungen identifizieren konnten.

Genau hier hätte eigentlich eine Hilfe für die Betroffenen eintreten müßen, nicht indem man ihren Irrglauben verstärkt und noch durch gruppendynamische Effekte weitere Personen infizieren läßt*, sondern heilt. Es ist doch verständlich, dass die Opfer, die schon Schwierigkeiten haben, bei ihren Ehepartnern und Nachbarn Glauben zu finden, wenn sie erst einmal in das paranormale Märchenreich eingetaucht sind, als normal akzeptiert zu werden, dann in einer "der-letzte-Strohhalm"-Aktivität sich an die UFO-Hypnose-Therapeuten wenden, um hier Hilfe zu erfahren. Aber was geschieht dort? Die Betroffenen werden noch weiter in diesen mentalen Sumpf hineingezogen und laufen Gefahr, schließlich als völlig gescheiterte, total verwirrte echte Opfer der geistigen Quacksalber zu enden! Auch wenn sie zunächst zufrieden damit sind mögen, ein Eintauchen in das Märchenreich erfahren zu haben und hier Kontakte mit übernatürlichen Wesen als eine Art des ´Ausgewähltseins´ zu erleben, stürzt der Betroffene irgendwann doch wieder in den Alltag zurück und wird mit ihm konfrontiert. Schlußendlich bestimmt der Umgang mit diesem Alltag auch den Lebensalltag des Entführten und es ist nicht umgekehrt, dass man die Aura aus der extrageographischen Sphäre mit als Dauerzustand in den Alltag herüberretten kann. Es mag vielleicht sein, das man dann andere Menschen von der ´jenseitigen´ Welt überzeugen will und dies u.U. sogar mit Aufrichtigkeit tut, aber in aller Regel wird diese ´Überzeugungsarbeit´ scheidern und nur Menschen die selbst am Rande der Gesellschaft stehen, werden als geneigte Gesprächspartner bereitstehen. Die psychologischen Probleme und Konflikte sind hier sicherlich immens und gehören garantiert nicht in die Hände von UFO-Gläubigen. Wer ´Glück´ hat, kann sich unter UFO-Freunden und Esoterikern neue Freunde suchen und somit sich eine neue soziale Umwelt aufbauen, unter Umständen damit eine alltägliche Lebenstüchtigkeit erzeugen. Die Außenseiter-Position bleibt dennoch erhalten, egal wie man sie übertünscht. Auch einmalige und flüchtiger Fernseh-Ruhm ist schlußendlich keine Entschädigung für eine Anerkennung, die ihnen die Gesellschaft doch versagt. Dennoch, für viele mag die UFO-Subkultur das frühere soziale Umfeld ersetzen, weswegen sie nicht mehr zurückholbar sind, schon gar nicht mit Argumenten. Dies konnte man bei der "Mutter aller UFO-Entführten" genau beobachten; nachdem ihr Barney 1969 verstarb, tauchte sie völlig im UFO-Märchenland ein und behielt die Außerirdischen als einzige Freunde zurück. Tatsächlich führen Ängste (vor der Atomenergie, vor der Umweltverschmutzung, vor dem neuen Millenium) bei UFOlogen und UFO-Kontaktler der guten alten Zeit (the golden age of ufology) zur Akzeptanz imaginärer Retter und Freunde. Im Fall moderner Entführungen, die sich zunächst zieren sich als Kontakte vorzustellen, sind es oberflächlich betrachtet außerirdische Bösewichte, weil auch unsere Zeit böse ist.

*= Wir kennen in der UFOlogie die Besonderheit, dass geeignete Personen ihre Deutungen visueller Wahrnehmungen vielen anderen Personen suggestiv übertragen können. Treffen sich beispielsweise mehrere UFO-Gläubige nachts an einem Beobachtungsort zur ufologischen Skywatch und ein Hauptakteur deutet eine herkömmliche Erscheinung am Himmel als eine Fliegende Untertasse, werden sicherlich einige der Anwesenden ebenfalls diese Erscheinung anders interpretieren, als wenn sie sie vielleicht alleine gesehen hätten. Ein ähnliches Phänomen gibt es auch bei den Tonbandbestimmenforschern. So deutet z.B. der Vortragende aufgenommene Töne als Wörter oder Sätze. Zu diesem Zeitpunkt hören die meisten Anwesenden nur ein undeutliches, zusammenhangloses Rauschen und ´Gebrabbel´. Erst wenn der Vortragende das Band mehrmals hintereinander abspielt und den Anwesenden die von ihm scheinbar erkannten Texte vorspricht, beginnen immer mehr Personen, ebenfalls diese Texte zu hören. Ähnlich verhält es sich auch bei der optischen "Wunder"-Wahrnehmung z.B. bei "Marien-Erscheinungen" etc.

Trotz aller negativen Erfahrungen, trotz des schmerzhaften Entführungserlebnisses sind "die meisten Opfer froh darüber, dass sie dieses Erlebnis hatten. Als Grund wird häufig der erfolgte tiefgreifende Wandel im Leben angegeben. Einsame, unglückliche Menschen haben einen neuen Sinn im Leben gefunden. Sie fühlen sich ´auserwählt´, sie sind ´einzigartig´. Das Selbstbewußtsein steigt, neue Aufgaben in den UFO-Gruppen werden übernommen, manche werden sogar erfolgreiche Buchautoren, die meisten haben zumindest Gelegenheit, wiederholt in den Fernsehtalkshows aufzutreten", schrieb Magin und wir ziehen wir Parallelen zu den UFO-Kontaktlern und zu vielen religiösen Visionären. Jacques Vallée sprach interessanter Weise in diesem Rahmen sogar von Initiationsriten! In Deutschland fällt uns dazu insbesondere Rainer Feistle ein, der bereits in den frühen 90er Jahren auftauchte und eine Art stille Wandlung vom reinen UFO-Entführungsopfer, zum Kontaktler und zum Missionar durchmachte, ja seine Lebenseinstellung grob herumriß und zum Aussteiger aus den sozialen und beruflichen Zwängen des Alltags wurde, um mittel seiner Entführungs-Symbolik die Welt zu verbessern, wenn man diese Worte mal gebrauchen will. Tatsächlich begegneten auch wir im Zuge der Zeit immer wieder UFOlogen, zumeist komische Kautze und irre Typen, die aus dem Alltag ausstiegen und eine Mission für die UFOs oder Außerirdischen hier auf Erden zu erfüllen glauben. Wenn man für einige von diesen Typen den Begriff vom "Spinner" verwenden mag, könnten wir es durchaus verstehen. Bereits J.M. und A.L.Gansberg stellten 1989 in ihrem Buch ?Direct Encounters? fest, dass die meisten Entführten nun lernten, dass es mehr im Leben gibt als die langweilige Routine des Alltags. Sie haben ein neues Verständnis für ihr Dasein gefunden, eine neue Dimension. Sie lesen mehr, denken stärker über den Sinn des Lebens nach, nutzen ihre Freizeit besser und fühlen sich doch irgendwie erfüllter als zuvor. Ja, "so wie sie es verstehen, war ihre Entführung fast eine religiöse Erfahrung, ein Aufbruch zu neuem Glauben". Ist die symbolische Wiedergeburt nach dem symbolischen Tod auch das Grundmotiv der Entführungen? Eine Art technisch verbrämtes Konversionserlebnis? Hat Méheust recht, wenn er sagt, dass wir in der ersten Gesellschaft leben, die ihr soziales Leben vollkommen ohne Bezug auf etwas Heiliges ausgerichtet hat und wir nun beobachten können, dass die Entführungen als eine Art Erscheinung einer heiligen Erfahrung sind, die völlig losgelöst von ihren traditionellen kulturellen Formen erscheint? Ist der italienische Stigmatisierte Georgio Bongiovanni damit der erste "Guru" dieser neuen Erfahrung? Fest steht, dass die kleinen grauen, Alien-Gnome den selben Zweck für viele Menschen erfüllen, wie einst die Engel, Elementarwesen oder Kobolde - ihre Seelen durchs Leben zu begleiten, unsere Ängste zu erkennen und irgendwie zu meistern. Und analog zu den Botschaften bei den Marienerscheinungen teilen die Wesen aus dem Zauberland den Entführten irgendwann einige Geheimnisse mit, die jene nie verraten dürfen. Es gibt immer wieder auffallende Gemeinsamkeiten in den Kontakten zur Welt ´neben´ uns: Außerkörperliche und Nahtoderfahrungen, Poltergeister und Marienerscheinungen enthalten alle Elemente, die zeigen, dass sie eine Variante des Entführungsmotivs sind oder letzteres Faktoren der vorausgenannten enthält.

Ähnliches hatten bereits Jacques Vallée (in ?Passport to Magonia?) und Hilary Evans unabhängig voneinander festgestellt. Zwischen den Elfen-Mythologien und den UFO-Insassen gibt es deutliche, korrespondierende Übereinstimmungen in ihrem Verhalten und es scheint, als würde der selbe alte Einfluss hinter der Feen-Folklore auch die UFOnauten- sowie sonstige anomalistische Wesenheits-Begegnungsberichte stimulieren. Man kann dieses Spektrum sogar im Vergleich auf Manifestationen wie religiöse Erscheinungen, Besessenheit, Dämonen und psychischen Phänomenen erweitern. Schaut man sich jede dieser Facetten näher an, wird man allgemeingültige Muster der Übereinstimmung finden. Hierdurch ergibt sich eine allen unterliegende Gemeinsamkeit, auch wenn es zunächst oberflächliche Diversität gibt. Liegt die Basis hier in C.G. Jung´s These von den "unterbewußten Archetypen", die dann aufsteigen, sobald die persönlichen Notwendigkeiten der Betroffenen diese auf den Plan rufen? Dies würde einmal mehr die psychosoziale Interpretation fördern, der Idee wonach es eine Interaktion zwischen kulturellen Erwartungen und individuellen Nöten gibt, die zu einer lebhaften, aber nur subjektiv erfahrenen anomalistischen Begegnung namens "aussergewöhnliche menschliche Erfahrung" führt. Hinter jeder dieser Erfahrungen kann dann ein ordinärer Stimulus als Motiv für die Erzählung verborgen liegen. Psychologie und kulturelles Make-Up machen einzig den Unterschied aus.

"Dass Marienerscheinungen sehr große Ähnlichkeit mit Kontakten zu Aliens haben, liegt auf der Hand. Sie beginnen oft mit der Beobachtung einer diffusen Wolke oder einer Feuerkugel, aus der sich die eigentliche Marienfigur formt. Maria, die bei jeder Erscheinung anders beschrieben wird (einmal als Erwachsene, dann wieder als Mädchen oder Indianerin), spricht mit dem Seher, ohne dass die Umstehenden etwas anderes beobachten können als die Trance der Visionäre. Die schlichte Gleichsetzung von Marienerscheinungen mit den Aliens und die berühmte tanzende Sonne über Fatima mit einer Fliegenden Untertasse verneinte Kevin McClure 1987 in seinem Buch ´Erscheinungen der Jungfrau Maria´ (München, Knaur). Natürlich sind Marienerscheinungen keine Landungen von ETs, doch die Ähnlichkeit der inneliegenden Motive und Symbole bei beiden ist offensichtlich! Bereits einige forteanische Autoren folgerten, dass UFO-Kontakte und paranormale Erlebnisse aus der gleichen Quelle stammen. Sowohl nahe Begegnungen (inklusive ´Entführungen´) als auch Kontakte nehmen heute bei UFO-Esoterikern die Stelle religiöser Erscheinungen vergangener Zeiten ein: für die Gläubigen sind sie Bestätigung, für die ´zufälligen´ Zeugen bedeuten sie einen plötzlichen Einbruch archetypischer Visionen, eine Reaktion auf Stress und Spannung. Was aber auch immer dieser Ursprung sein mag, sein Signal wird durch das menschliche Bewußtsein und die Wahrnehmung gefiltert und so in jene Form gebracht, die zeitgenössischen Archetypen entsprechen. Daher wohl sind diese Erfahrungen sowohl fremdartig als auch irgendwie vertraut. Fremdartig, weil sie außer- oder überirdisch erscheinen, vertraut, weil wir sie in einem gewissen Sinne selbst geschaffen haben", faßte Magin zusammen.

Marienerscheinungen und der außerirdische Bezug

Die als Zeichen am oder vom Himmel interpretierten Begegnungen mit der andersartigen Welt entspringen also der Seele des Menschen selbst und die Beschreibungen sind mit der Wahrnehmungswelt der Zeugen abzugleichen, gefördert und geprägt von mythologischen Bildern, deren Inhalt von Ängsten aber auch Erwartungen projiziert wird. Und etwas ganz Profanes darf auch noch erwähnt werden: Die Kontaktler und Entführten, die Wunderseher und Visionäre können all dies auch nur erfunden haben, um ihre hausbackene Weltanschauung mittels eines zugkräftigen Mediums (einem aktuellen Bezugsrahmen) neu verpackt unter die Leute zu bringen. Dieser Verdacht kommt uns immer wieder auf, wenn wir plötzlich aus dem Munde jener Leute philosophisches Gesülze und weltanschauliches Geschnatter hören, welches uns pseudoreligiös in modernen Mythenbildern eingepackt dargereicht wird. Bereits die SF nutzt ihr Podium um philosophische Probleme zu analysieren, warum sollte dies in der populären Esoterik-UFOlogie anders sein, wenn sie vielleicht "Kind des selben Vaters, aber einer anderen Mutter" ist? Wer solche Überlegungen grundsätzlich zurückweist kann nur als weltfremd bezeichnet werden. War es nicht im Weltraumbote Nr.22/23 für Sept./Okt.1957 gewesen, als Herausgeber Heinrich Ragaz auffiel, dass es gerade "viele Christus- und Marienerscheinungen" gegeben hatte während im Gegensatz zu früheren Zeiten fast keine Engel mehr gesehen wurden weil die Menschen in einer Zeit lebten, in der das "mystische Empfinden und Erleben der Irdischen abgesunken ist, so dass sie nur noch von der obersten Ebene aus, nämlich von Gott, Christus und Maria erreicht werden können". Mit Klein-Klein gab man sich also nicht mehr ab und die Außerirdischen lagen offenbar bei den Mystikern auf der selben Stufe wie Gott, Christus und Maria. Die Planetarier kamen also zur rechten Zeit! Aber nur verhältnismäßig wenige Menschen haben im Gegensatz zu religiösen Phänomenen das UFO zum Mittelpunkt ihrer Weltanschauung gemacht. Religiöse Ideen und Erscheinungen haben dagegen ganze Kulturen geprägt. Es gilt heftig zu bezweifeln, dass dies auch nur halbwegs der ufologischen Idee gelang weil in der Masse es einen Mangel an Ernsthaftigkeit in der Darstellung dieses Themas gibt. Dennoch, für die Entwicklung einer modernen Sage mit einem modernen folkloristischen Inhalt reichte es trotzdem.

Fallbeispiel: UFOlogen wie gläubige Katholiken strömten zu Tausenden regelmäßig Mitte der 90er Jahre in die Kleinstadt Baturite im Nordosten Brasiliens. An jedem ersten Samstag eines Monats erschienen pünktlich ab 14 h UFOs als Lichterscheinungen. Dies sprach sich schnell herum und Busunternehmer stiegen schnell ein, um Neugierige und Gläubige an den Ort des Geschehens zu karren. Mehrfach wurden während der Erscheinungs-Phasen soetwas wie blauweiße Lichtbälle gegen die Sonne fotografiert - obwohl manche Beobachter Videokameras mitbrachten, gab es keine Filmaufnahmen dieser Phänomene. Die Brasilianer aber nahmen diese Phänomene als moderne Marien-Erscheinungen hin, also als religiöses Wunder welches von Gott kam - weswegen wir uns hier auf einem wirklich schmalen Grad bewegen, auf einer Brücke in die Unendlichkeit mit verschiedenen Sackgassen. Eine Pilgerin sagte: "Ich spürte die Anwesenheit des Herrn, wer dass nicht verspürt ist ohne Glauben." Der Glaube ist also notwendig. So will es nicht wundern, wenn manche Menschen in diesen Erscheinungen eine Ansprach der "Heiligen Jungfrau durch die Sonne" sahen, also absolut fatimalike. Man sprach davon, dass diese Sonnen-UFO-Marien-Erscheinungen den Menschen "geistige Nahrung" gaben. Obwohl das Sonnen-Phantom über ein paar Jahre hinweg erschien (und warum man plötzlich nichts mehr davon hörte ist mir nicht bekannt geworden) - wissenschaftliche Erkenntnisse waren nicht zu gewinnen gewesen, sondern nur "spirituelle Erhöhungen". Als dann ein amerikanisches TV-Team der Serie "Sightings" und eine Gruppe von brasilianischen UFO-Forschern zum Erscheinungszeitpunkt mit Zehntausend anderen Leuten an Ort war, war von einem seltsamen Phänomen für sie nichts zu sehen - während gleichsam aber viele Menschen in Ekstase verfielen und überirdische Visionen erlebten. Hier wurde deutlich, dass die ganz persönliche Einstellung dafür verantwortlich ist, was man zu ´sehen´ glaubt. Obwohl TV-Team und UFO-Forscher die ganze Zeit anwesend waren und nichts sahen, tauchten trotzdem später wieder Bilder auf, die zur selben Zeit nebenan aufgenommen wurden und merkwürdige Lichtflecke am Himmel zeigten. Die Menschen nahmen sie wieder als christliche Symbole im Sinne der Erfüllung ihres religiösen Traums.

Unerklärlich wie die UFO-Insassen sind angeblich ebenso Marienerscheinungen, die einen unverkennbaren psychologischen Einfluß auf einen großen Teil der Katholiken in aller Welt ausüben, aber auch auf Esoteriker etc. Wichtig ist dabei die Bedeutung die sie jeweils für ihre spezielle Kaste von Gläubigen haben: sie erbringen sozusagen "geistige Früchte", führen zu einer Bekehrung und zu einem Wachstum des Glaubens. Wirken als "spirutuelle Brenngläser" für ein breites Spektrum von Glaubens-Erfassten. Das Erscheinen der Außerirdischen ist ein vergleichbares himmlisches Wunder und auch diese Aliens haben psychologischen Einfluß auf die UFO-Gläubigen genommen. Während das Erscheinen der "Heiligen Jungfrau Maria" eine Materialisation des katholischen Weltbildes darstellt und sie sogar als Schutzpatronin der katholischen Kirche gilt, sind analog dazu die Materialisationen der Greys als genau das selbe für die ufologische Welt zu verstehen. Und genauso wie "Weinende Madonnen-Figuren" nichts mit wahren Wundern (sondern mit echten Schwindelmanövern) zu tun haben, aber ein Glaubenswunder bewirken, ist es mit den Fliegenden Untertassen aus denen die Grauen und sonstige Alien-Gestalten kommen sollen. Marienerscheinungen und Grey-Albtraumgeister haben also eine bedeutsame Gemeinsamkeit für die Glaubens-Stärkung in der Gemeinschaft, was alleine schon ein Wunder ist. Marienerscheinungen haben rein religiösen Charakter und die UFOs einen unseren Zeitgeist des Space Age entsprechend angepaßten Charakter in einer mehr und mehr desillusionierten Welt des Materialismus. Die kulturspezifische und zeitgenössische Interpretation liegt auf der Hand. Nehmen Sie den Fall von Oskar Linke aus Hasselbach (ehemalige DDR) vom Sommer 1950, wo dies ganz gut rauskommt. Bei seinen Fluchtvorbereitungen nach Westdeutschland sieht er einen für ihn ungewöhnlichen Apparat mit einigen Männern in "Polaranzügen" drumherum - und hält sie natürlich für Russen und das Objekt für ein Experimentalflugzeug. Nachdem er dann rübermachte, liest er von Fliegenden Untertassen und Marsmenschen, um seine Erfahrung neu zu interpretieren. Die (pop)kulturelle Prägung kommt hier gut heraus und kann wahllos je nach Vorstellungskraft der Beteiligten geändert werden. Heute sind UFOs die Symbole für die erwartungsvoll erhofften außerirdische Raumschiffe und ihrer uns überlegenen ´Geister´-Aliens. In religiösen Manifestationen wie auch in den ufologischen Wundern ist eine Gemeinsamkeit zu finden: Für viele Menschen in beiden Feldern sind die Zeichen für Errettung. Wunder gibt es aber auch oder gerade deswegen für ihrerselbst. Wunder sind zudem da, um sich wundern zu können.

Eigentlich alles von dem Kontaktler-Material scheint dem Unterbewußtsein oder der verschrobenen Weltbild-Philosophie jener Medien selbst zu entspringen und besteht größtenteils aus beruhigenden Gemeinplätzen, die dazu bestimmt sind, beim Zuhörer ein Gefühl des Wohlbefindens zu erzeugen. Wie hatte schon die Uralt-UFOlogin Ilse von Jacobi bei einem Vortrag 1973 in Augsburger Gasthof "Merkur" erklärt: "Besonders Menschen mit einer hochentwickelten geistigen Frequenz bekommen Kontakte mit unseren älteren Brüdern aus dem Weltraum." (Laut dem Neuen Volksblatt, Linz, vom 20.Februar 1980, kündigte Untertassen-Ilse für die nächste Zukunft sogar die Landung von außerirdischen Raumschiffen auf Erden an, weil die Space Brothers bereits im Anflug aus Richtung Alpha Centauri seien. Woher sie dies weiß? Ganz einfach: Sie kennt selbst inzwischen zwölf Menschen, die UFO-Kontakte besitzen und für Ilse nun den Kontakt zu den Außerirdischen schalteten. Sollte vorher aber noch ein Atomkrieg ausbrechen, ging es zu Errettung der Gläubigen schneller.) Dies ist es wohl auch gewesen, weswegen sie Billy Meier aus der Schweiz hierzulande einführte und zur ufologischen Berühmtheit werden ließ. Und sie rief auch zur ufologischen Immunisierung auf: "Lassen Sie sich von den Wissenschaftlern nicht dumm machen. Alle Planeten sind belebt." Dies spricht diejenigen an, die zwar spirituell ganz gerne etwas tun wollen, aber zu träge dazu sind selbst etwas zu tun und sich so lieber Einlullen lassen. Und auch jene, denen ein Lampenschalter ein weitaus größeres Geheimnis bedeutet, als die 7.Dimension und ihre kosmischen Friedensschwingungen. Hauptsache es hört sich für die betroffenen bzw angesprochenen Kosmos-Jünger der UFOlogie halbwegs vernünftig an und die Alien-Botschaft aus den Weltraumtiefen trifft sich mit den Wünschen aus dem Innern der menschlichen Seele. Die Hintereinanderreihung von Fällen bringt nichts und löst die Kernprobleme nicht - eher sorgt dies für Verwirrung und Irrung, Wahn und Irrationalität. In allen Punkten muß zugestanden werden, dass dies die entscheidenden Faktoren der wachsenden UFOlogie bzw des ausufernden UFO-Aberglaubens sind. Und diese Umstände trüben den Sinn und lähmen den gesunden Menschenverstand, wie auch das logische Nachdenken. Als Ergebnis kommt der "Wille-zum-Glauben" hintenrum hoch, selbst bei Menschen, deren intellektuelles Potential dies nicht vermuten ließe. Mit diesem Unterfutter haben selbst verrückte Geschichten ihre Daseinsberechtigung; wie auch immer es hängt damit zusammen, dass diese Themen eine soziale Funktion erfüllen - eben die bestätigende Funktion für das Weltbild einer Gruppe von Gläubigen die bestimmte soziologische und psychologische Bedürfnisse besitzt, die sie mit ihrem Glauben befriedigt.

Tatsächlich nehmen auch immer mehr UFO-Phänomen-Untersucher Abstand von jenen Problemfeldern, die sich mehr und mehr als esoterisch/pseudoreligiös/sektiererisch orientiert herausstellen. Immer öfters hört man Stimmen wie: "Ich glaube, dass sowohl die Kontaktpersonen - als auch die Entführungsgeschichten sehr wahrscheinlich nicht tatsächlichen Begebenheiten entsprechen." Dies mag zwar manchem UFO-Dickhäuter nicht gefallen, ist aber dennoch eine Realität. Das Kernproblem ist, das wir unserem winzigen Planeten in seiner abgelegenen Position der Milchstraße eine Wertigkeit und Bedeutung zuschreiben, die ihm in Anbetracht der großen Zahl anderer Sonnensysteme und Planeten, die es im Universum gibt bzw geben mag, gar nicht zusteht. Hier überhöhen wir uns selbst im kosmischen Maßstab, weil dies nur unserer derzeit einzigen Positionierung und Sichtweise entsprechen kann und wir keine objektiven Vergleichsmöglichkeiten haben. So gesehen, versteht sich der Mensch scheinbar immer noch als Nabel des Universums. So fortschrittlich sich die Geisteshaltung der UFOlogie auch geben bzw verstehen mag, hier aber ist sie uralten Traditionen verfallen. Die Provokation von uns: Was wäre, wenn wir tatsächlich alleine im Universum sind, wenn es um wirklich intelligente Wesen geht, mit denen man kommunizieren kann? Ändert dies etwas an Ihren realen Alltags-Überlebensproblemen?

Ein weiteres Beispiel gefällig? Ich komme auf den ehemaligen Privat-Flieger und Koch Steckling zurück, der nahm sich einer Reihe von NASA-Fotografien von Mond-Missionen an und schaute sie sich unter dem ufologischen Augenschlag an. Tatsächlich will er da "merkwürdige Gegenstände" ausgemacht haben. "Aber eine derartige Interpretation von Fotos ist gefährlich, da der Geist immer danach strebt, irgendein Durcheinander von Daten, das ihm vom Auge präsentiert wird, verstehen zu können. Er wird versuchen, regelmäßige Muster und Formen dort zu entdecken, wo es sich nur um Schatten, hell angeleuchtete Gebiete und vergrößerte Körnchen des Filmmaterials handelt. Dabei kommt das gleiche Phänomen zum Tragen, das Astronomen dazu veranlaßte, linienförmige Strukturen, Kanäle, auf der Oberfläche von Merkur, Venus, Mars und dem Mond zu sehen", führen die Bord´s aus - eben unreale optische Phänomene. Hinzu kommt natürlich noch ein anderes Element: Die Erwartungshaltung und die darauf aufbauende Interpretation des Gesehenen. Dies ist uns nicht neu. UFO-belastete Otto-Normal-Zufalls-Zeugen neigen eher dazu, ihre Observationen als besondere, außerirdische Phänomene zu deuten, als jene, die ufologisch unbelastet sind.

Im weiteren ist es recht auffällig, dass die CE III´s und Kontaktberichte in den fünfziger Jahren hauptsächlich aus dem angsteinflößenden Weltbild (Kalter Krieg) jener Zeit schöpften, aber auch den Ansatz berücksichtigen, wonach der Mensch seine irdischen Grenzen zu überwinden beginnt und sich vorbereitet in das große Nichts um uns herum, den Kosmos, vorzustoßen und zu erkunden. Die Erwartungshaltungen, Hoffnungen, Sehnsüchte und Wünsche der Menschheit als Kollektiv am Vorabend zum Aufbruch zu neuen Ufern und Erkenntnissen reflektierten sich ebenso im UFO-Phänomen wie auch in ihren irdischen Statthaltern zwischen UFO-Zeugen, UFOlogen und UFO-Kontaktlern. Gaben die vorgeblichen UFOnauten irgendwelchen Menschen Informationen über ihre konkrete außerirdische Herkunft, dann kamen sie von irgendwoher innerhalb unseres Sonnensystems (Mars oder Venus bevorzugt, weil man sie sich in jenen Tagen auch als "Schwestern" der Erde in der öffentlichen, popularwissenschaftlichen sowie SF-Konzeption vorstellte - wieder ein Hinweis wie nahe SF-Ideen und UFO-Story-Inhalte übereinstimmen). Dies geschah zu einer Zeit, bevor der Mensch selbst in den Kosmos vorstieß, auf dem Mond landete und Sonden zu den anderen Planeten unserer unmittelbaren Nachbarschaft zur Erkundung schickte und von dort faktische Informationen sogar via Fernsehbilder erhielt, die die alten Fantasien und Konzepte über die mögliche Bewohnbarkeit der Nachbarplaneten über den Haufen warfen. So wie das Wissen des Menschen über das Sonnensystem anwuchs und sich die Wahrscheinlichkeit drastisch verminderte, dass es intelligentes Leben auf den planetaren Nachbarn geben könnte, lagen die Herkunftsorte der UFOnauten plötzlich auch immer weiter entfernt und wurden immer obskurer. Die einzige plausible Antwort darauf ist doch die: Jene Berichterstatter, die mit derartigen Storys hervorkamen, waren sich darüber klar geworden, dass, wenn ihre Berichte glaubhaft klingen sollten, sie die Aliens aus unserem Sonnensystem hinausversetzt ansiedeln müßen. Weit weg, fernab, an irgendeinem Ort des Universums, über den wir Menschen noch nicht Bescheid wissen können. So gesehen paßt sich die Evolution phantastischer Geschichten aus dem Bereich kosmischen Seemannsgarn den Gegebenheiten immer wieder an. Ein externes Phänomen der realen Art hätte dies nicht nötig bzw würde sich nicht darum kümmern und abgehoben davon auftauchen und wirken.

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