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02.12.2007


    
Historische Noten der UFOlogie aus dem CENAP-Archiv:

Teil I: Dezember-UFO-Meldungen vor 55 bis vor 20 Jahren: Fliegende Untertassen in der Presse

Wer die Gegenwart des UFO-Phänomens verstehen will, der muss seine Vergangenheit kennen...

"Fliegende Untertassen? - Alte Sache! Kapitän sah rotierende Blitze" berichtete John Ellis am 7.Dezember 1952 in der ´Frankfurter Neuen Presse´: Erst vor wenigen Tagen wurden wieder "Fliegende Untertassen" aus Skandinavien gemeldet. Wer von Fliegenden Untertassen redet, denkt an hochmoderne Phänomene. Dabei wurden sie schon gemeldet, als der Großvater die Großmutter noch gar nicht kannte. Die Londoner Times, berühmt wegen der Zuverlässigkeit und Sachlichkeit ihrer Meldungen, brachte am 5.Oktober 1877 die Nachricht: "Von Zeit zu Zeit scheinen an der Westküste von Wales geheimnisvolle Lichterscheinungen aufzutreten... Innerhalb der letzten Woche wurde beobachtet, dass sich Lichter von verschiedener Farbe über dem Mündungsgebiet des Flusses Dysynni und in Richtung auf das offene Meer bewegten. Sie bewegten sich mit großer Geschwindigkeit meilenweit in Richtung auf Aberdovey zu und verschwinden plötzlich." Ebenfalls im Jahre 1877 enthielt der Bericht des Wissenschaftlerverbandes British Association die Schilderung einer Gruppe von "Meteoren", die sich ungewöhnlich langsam bewegen und in Gruppen auftreten "wie Scharen von Wildgänsen". In der 500.Ausgabe der Zeitschrift Observatory beschreibt der Astronom E.W.Maunder "einen merkwürdigen himmlischen Besucher", den er in der Nacht des 17.November 1882 vom Observatorium Greenwich aus beobachtete. Zwei Minuten lang war ein großes, grünliches Licht zu sehen, das in ungestörter Bahn über den Himmel dahinglitt. Diese Erscheinung wurde in einem weiten Gebiet beobachtet - sogar in Holland und Belgien. Eine weitere Erscheinung läßt an die kürzlich veröffentlichen Zeichnungen von "Raumstationen" denken. Der holländische Dampfer Valentijn befand sich auf einer Fahrt im Südchinesischen Meer, als Kapitän Brever um Mitternacht des 12.August 1910 plötzlich rotierende Blitze über dem Wasser sah - "wie ein horizontales, sich mit großer Geschwindigkeit drehendes Rad". Dieser Bericht wurde vom Dänischen Meteorologischen Institut veröffentlicht. In der Nacht des 9.Februar 1913 wurde ein nicht minder erstaunliches Schauspiel beobachtet; die Berichte darüber wurden von Professor Chant, Toronto, gesammelt und im Journal der Astronomischen Gesellschaft Kanadas veröffentlicht. In jener Nacht wurden aufeinanderfolgende Formationen leuchtender Körper beobachtet, die in südöstlicher Richtung über den Nachthimmel dahinglitten; die Berichte sprechen "von einer eigentümlichen, majestätischen und wohlüberlegt wirkenden" Art der Bewegung. Viele Zeugen verglichen die Erscheinung damals mit Formationen von Luftschiffen. Diese Berichte stellen nur einen Bruchteil der in den letzten 100 Jahren zu Buch genommenen Beobachtungen von Himmelsphänomenen dieser speziellen Art dar.

"Ein glühender Feuerball fiel plötzlich vom Himmel - Großmoor hat eine Sensation/Gruß von fernem Stern?" frage sich Egbert A.Hoffmann am 2.Dezember 1957 im ´Hamburger Abendblatt´: Das kleine Dorf Großmoor südostwärts von Hamburg ist seit gestern in aller Munde. Am Nachmittag verschwand eine rotglühende Feuerkugel neben einem Gehöft in einer sumpfigen Wiese. Die Polizei tappt im Dunkeln. Auch die Wissenschaftler können das Geheimnis noch nicht lüften. Seit heute morgen gräbt man nach dem rätselhaften Flugkörper. Bisher vergeblich. Seit gestern nachmittag 16:20 h kennt man in Großmoor nur ein Gesprächsthema: den Feuerball! "Unser Sputnik", sagen die Dorfbewohner, obgleich sie wissen, dass sowohl "Sputnik I" wie auch "Sputnik II" noch über der alten Mutter Erde ihre Bahnen ziehen. Mehrere Bewohner von Großmoor und Kleinmoor haben mit eigenen Augen gesehen, was reichlich unglaubwürdig klingt: eine feurige Kugel tauchte plötzlich im Dunst des Dezember-Nachmittags auf, näherte sich mit rasdender Geschwindigkeit dem Gehöft des Bürgermeisters Penz und wurde 60 Meter neben dem alten Bauernhaus vom Erdboden verschluckt, als sei nichts geschehen. Ein kurzes, lautes Zischen - das war alles! "Ich kam auf meinem Fahrrad aus Richtung Over, als es geschah", berichtete Frau Emmy Oelert dem Hamburger Abendblatt, "eine glühende Kugel von der Größe eines Fußballs raste mit schillerndem Feuerschweif über die Häuser von Großmoor hinweg. Ich sprang sofort vom Rad, weil ich mit einer Explosion rechnete. Aber nichts passierte." Der Musiker Walter Blöhs stand nur wenige meter vom Aufschlagsort entfernt. Er will noch die Spitze eines metallisch glänzenden Körpers in der Feuerkugel gesehen haben. "Das ganze Gebiet", berichtet er, "war sekundenlang taghell erleuchtet. Meine Familie saß gerade am Kaffeetisch. Alle sprangen entsetzt auf, als das Geschoß vorbeiflog." Auch Bauer Flügge war Augenzeuge ders seltsamen Geschehens. Er konnte vermutlich am besten von allen Zeugen die Flugbahn des Feuerballs verfolgen. Sie ähnelte der Bahn eines Artilleriegeschosses. Flügge war es auch, der zwei Minuten nach dem Aufschlag des Balls Bürgermeister Penz telefonisch benachrichtichtigte. "Ich lag auf dem Sofa", berichtet Penz dem Hamburger Abendblatt, "alarmierte sofort Polizeimeister Komenda, den Poizeiposten von Over. Man konnte ja nicht wissen, was da draußen eingeschlagen war."

Schon acht Minuten nach dem Aufprall des Feuerballs waren einige Dorfbewohner, darunter auch Bürgermeister Penz, an Ort und Stelle. Deutlich erkannte man am Rande eines verschlammten Moorgrabens einen kleinen Trichter im sumpfigen Erdreich. Ringsherum war das Gras versengt. Die hauchdünne Eisdecke des Grabens war zersplittert. Polizeimeister Komenda stellte fest, dass das Wasser eine "quecksilbrige Verfärbung" an der Oberfläche aufwies. Im letzten Licht des Tages versuchte man, an der Aufschlagstelle zu graben. Der rätselhafte Feuerball, der übrigens ebenfalls über dem südlichen Harburg von lesern des Hamburger Abendblatts beobachtet worden war, alarmierte auch die Hamburger Polizei. Peterwagen preschten mit Vollgas über die Kopfsteinpflaster zum Aufschlagort, der sich nur etwa 50 Meter jenseits der Stadtgrenze auf niedersächsischem Gebiet befindet. Bis gegen 22 h versuchten die Polizeibeamten zusammen mit den Dorfbewohnern das Geheimnis zu lüften. Schließlich mußte man das Graben einstellen. Im Laufe des heutigen Tages soll eine Pioniereinheit der Bundeswehr eingesetzt werden. Wie man heute morgen feststellte, muß der Himmelskörper mehrere Meter tief in das weiche Erdreich eingedrungen sein. Der Körper selbst kann - das vermutet die Winser Polizei - nur höchstens fausgroß sein. Es bleibt die große Frage: Woher kam das Geschoß? Einer der beiden "Sputniks" kann es nicht sein, denn die beiden Erdtrabanten wurden heute vormittag noch von mehreren Observatorien der Welt beobachtet. Auch die Trägerrakete ist es nicht - sie wurde ebenfalls noch gesichtet.

Die Hamburger Sternwarte tippt auf einen Meteor. "Uns erscheint das der Wahrheit am nächsten zu liegen", erklärte Dr.Kox von der Sternwarte dem Hamburger Abendblatt: "Meteore brauchen nicht unbedingt senkrecht zur Erde zu fallen. Sie können auch eine Bahn wie Artilleriegeschosse haben." Die quecksilberartige Verfärbung des Moorwassers erklärt sich Dr.Kox mit der Verb rennung des Flugkörpers. In der Sternwarte entsinnt man sich nicht, wenn zuletzt Meteore im hamburger Raum niedergingen, ohne dass sie vor Erreichen der Erdoberfläche verglühten. Ob die Vermutung der Sternwarte zutrifft, wird man bald wissen. Das Ausgraben des Himmelskörpers ist nur eine Frage der Zeit. Wenn tatsächlich ein Meteor vom Himmel stürzte, wird das Mineralogische Institut das letzte Wort haben. Vielleicht hat uns ein sehr ferner Stern einen feurigen Gruß geschickt.

"Der Feuerkörper von Großmoor bis heute noch nicht gefunden - Wissenschaftler vermuten: Reste einer Weltraumrakete/Es wird weiter gegraben" meldete das ´Hamburger Abendblatt´ vom 3.Dezember 1957: Die Herkunft des "Feuerballs von Großmoor" ist noch nicht geklärt. Wie berichtet, war am Sonntagnachmittag ein rotglühender Himmelskörper neben einem Gehöft des Dorfes eingeschlagen. Namhafte Wissenschaftler vertreten jetzt die Meinung, dass es sich nicht um einen Meteoriten gehandelt habe. Man neige zu der Ansicht, dass der Bruchteil einer Weltraumrakete bei Großmoor abgestürzt ist. Seit gestern morgen ist der Name "Großmoor" weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Das Hundert-Einwohner-Dorf hart an der südlichen Hamburger Stadtgrenze steht im Mittelpunkt des Interesses. Der kleine Ort machte gestern den Eindruck eines aufgescheuchten Ameisenhaufens. Dutzende Kraftwagen standen auf der kopfsteingepflasterten Dorfstrasse, Bundeswehrsoldaten liefen mit geschulderten Spaten über die morastigen Wiesen, und größere Polizeieinheiten aus Niedersachsen und Hamburg hielten sich an der Aufschlagstelle des rätselhaften Feuerballs auf. Dazwischen sah man Wissenschaftler der Hamburger Universität, vertreter der Ministerien des Landes Niedersachsen und einige Bonner Dienststellen, ferner Hamburgs Strengmeister Merz. Das Interesse aller richtete sich auf ein nur zwei oder drei Quadratmeter großes Stück sumpfiger Wiese neben einem verschlammten Moorgraben. Hier war der geheimnisvolle Körper aufgeschlagen. Ein Pionierzug aus Harburg begann am frühen Mittag mit den Ausschachtungsarbeiten. Keine leichte Arbeit, denn das Moorwasser stieg bald bis in Knoehöhe. Die Pumpe konnte die Wassermassen nicht bewältigen. Nachmittags standen die Soldaten bis zum Bauch im Morast, nachdem sie die Einschlagstelle mit Sandsäcken eingedämmt hatten. Mittags erschien Sprengmeister Merz. Mit einer Spezialsonde versuchte er, den geheimnisvollen Himmelskörper zu orten. Bis auf sechs Meter Tiefe hätte die Sonde jeden eisenhaltigen Körper erfassen müssen. Sie schlug jedoch kaum aus. Merz schloß daraus: "Es kann sich kau mum einen Meteoriten handeln, denn diese Himmelskörper enthalten gewöhnlich ferromagnetische Metalle wie Nickel oder Eisen." Auf Leichtmetall reagiert die Sonde jedoch nicht. Sprengmeister Merz kombinierte, dass man es also möglicherweise mit einem von Menschenhand geschaffenen Gegenstand zu tun habe.

Diese Ansicht vertritt auch Professor Drescher-Kaden vom Mineralogischen Institut der Universität Hamburg. Er vermutet das Fragment einer Aluminium-Magnesium-Legierung. "Dieses Teilchen", meinte er, "stammt vielleicht von Raketenversuchen irgendwo in der Welt. Der weißliche Belag auf einigen Grashalmen in der Nähe läßt ebenfalls darauf schließen, dass es sich um eine solche Legierung handelt." Professor Drescher-Kaden nahm einige Grashalme, die unmittelbar neben der Einschlagsstelle eine dünne Magnesiumschicht aufwiesen, mit in sein Laboratorium. Im Laufe der nächsten Tage soll das Ergebnis der Untersuchung vorliegen. Auch eine andere Vermutung über den Ursprung des Himmelskörpers wurde in Großmoor ausgesprochen: es kann sich um Teile eines Flugzeuges handeln. Das Hamburger Abendblatt erkundigte sich eingehend bei der Flugsicherung des Hamburger Flughafens: "Hier liegen keinerlei Verlustmeldungen vor. Es ist auch unwahrscheinlich, dass sich Teile von einem Flugzeug plötzlich lösen. Wenn es aber doch einmal geschehen sollte, würden die Teile senkrecht zur Erde stürzen und keineswegs aufglühen." Am Spatnächmittag mußte die Pioniereinheit wieder abrücken, ohne den mysteriösen Feuerball gefunden zu haben. Heute soll weitergegraben werden. Der wissenschaftliche Mitarbveiter des Hamburger Abendblattes sprach heute vormittag mit Professor Dr.Friedrich-Karl Drescher-Kaden, dem Direktor des Mineralogisch-Petrografischen Instituts der Hamburger Universität, und Professor Dr.Paul Dorn, dem Direktor des Geologischen Instituts der Technischen Hochschule Braunschweig. Nach dem gegenwärtigen Stand der Untersuchungen handelt es sich bei dem in Großmoor niedergegangenen Flugkörper mit größter Wahrscheinlichkeit um reste eines von Menschen geschaffenen Apparates, die aus dem Weltall zurückgekommen sind. Die bisher gefundenen Spuren deuten auf eine Leichtmetall-Legierung hin. Sie lassen folgende Möglichkeiten offen: Der Flugkörper ist entweder

+ Rest einer bis jetzt nicht näher bestimmbaren Höhenrakete,

+ ein Teil der Trägerrakete des Sputnik I,

+ ein Teil der kegelförmnigen Schutzkappe des Sputnik I,

+ einer der künstlichen Meteoriten, die vor kurzem von den USA in den Weltraum geschossen wurden,

+ ein militärisches Objekt deutscher oder ausländischer Herkunft.

Die Trägerrakete des Sputnik I wurde am Montagmoirgen zum letztenmal von den Sowjets erwähnt. Im Westen hält man es aber für möglich, dass ihre Bahn zu diesem zeitpunkt nur noch berechnet und nicht mehr geortet wurde. Möglicherweise ist die Rakete schon am Sonntag abgestürzt. Weeitere Funde von glühenden Objekten werden aus Südafrika, der Schweiz, den USA und Alaska gemeldet. Auch in Braunschweig fiel ein glühender Himmelskörper von 3500 Gramm Gewicht in einen Wohnhausgarten. Nach Angaben von Professor Dorn handelt es sich in diesem Fall aber mit Sicherheit um einen Meteoruiten, der zum größten Teil aus Eisen besteht. Zwischen dem Braunschweiger Fund und dem Flugkörper von Großmoor bestehen mit Sicherheit keine Beziehungen.

+ Begleitet wurde der Bericht von einigen Fotos: Zunächst sieht man Prof.Drescher-Kaden in Großmoor: Grashalme, die Magnesiumstaub aufwiesen, nimmt er im Glas zur Untersuchung mit ins Labor. Die weiteren drei Bilder beziehen sich auf die Arbeiter und Pioniere bei ihren Aussschachtungsarbeiten.

"Absturz eines mysteriösen Himmelskörpers" hieß es laut United Press aus Hamburg und die ´Neue Zürcher Zeitung´ berichtete am 3.Dezember 1957: Ein glühender Gegenstand ist am Sonntag in der Nähe von Hamburg vom Himmel gestürzt und in dem sumpfigen Boden verschwunden. Die Polizei leitete eine Untersuchung ein, konnte jedoch bis zum Einbruch der Dunkelheit noch keine Spuren von dem Körper, der eine tiefe Einschlagsspur hinterlassen hat, entdecken. Es wurden sofort Vermutungen darüber angestellt, ob es sich bei dem Objekt um die Trägerrakete von Sputnik I handeln könnte. Nach Ansicht der Polizei ist es jedoch wahrscheinlicher, dass es sich um einen gewöhnlichen Meteoriten handelt. Wie man später erfuhr, sind die Suchmannschaften auf einen großen Einfallkrater gestoßen, der von dem aufgeprallten Objekt in den Boden gerissen wurde. Der Gegenstand besteht aus Metall und befindet sich in einer Tiefe von etwa zwanzig Metern. Es konnte festgestellt werden, dass es such nicht um einen gewöhnlichen Meteoriten handelt. Soldaten eines in der Nähe stationierten Pionierbataillons sind gegenwärtig mit den Grabarbeiten beschäftigt. Nach übereinstimmenden Berichten aus Bern, Worb und Ruswil (Luzern) konnte am Sonntagabend um 18:30 h am Himmel ein hell leuchtender Körper beobachtet werden, der sich äußerst rasch in nordöstlicher Richtung bewegte. Der Körper soll heller als der größte Stern gewesen sein. Nach etwa drei Sekunden ging das Leuchten des von einem Schweif begleiteten Körpers in ein dunkleres Glühen über, worauf sich der Körper lautlos in einem Funkenregen auflöste, was in einer sehr großen Höhe geschehen sein dürfte. Die Berner Nachrichten vom selben Tag meldete unter Eigenartiger Leuchtkörper das selbe Geschehen, verwies aber in Fall Hamburg darauf, dass der rotglühende Gegenstand unmittelbar an der hamburgischen Stadtgrenze vom Himmel gefallen war. Vier Männer hätten beobachtet, wie dieser geheimnisvolle Körper von etwa einem halben Meter Durchmesser aufschlug. Die alarmierte Polizei fand tatsächlich "eine Schleifspur, die zu einem Moorgraben führte. Auf dem Wasser des Grabens entdeckte sie eine Quecksilberschicht".

Am 4.Dezember 1957 berichtete dann das ´Bündner Tageblatt´ unter der Schlagzeile "Die Suche nach dem Hamburger Flugkörper eingestellt" näheres unter Bezugnahme auf dpa: Das Rätsel um den geheimnisvollen Flugkörper, der am Sonntag am Südrand Hamburgs niederging, wird vorderhand nicht gelöst werden. Eine mikro-chemische Analyse des an der Einschlagstelle gefundenen weißlichen Belags läßt auf verbranntes Leichtmetall schließen. Professor Friedrich Drescher-Kaden vom mineralogischen Institut der Universität Hamburg erklärte am Dienstag nach der Analyse, der geheimnisvolle "Himmelskörper" sei mit Sicherheit kein Meteorit gewesen. Bereits vor drei Wochen ging nach Mitteilung des Professors ein ähnlich geheimnisvoller Himmelskörper im Norden vom Hamburg nieder. Auch dort ergaben die Untersuchungen der Asche am Rand der Einschlagstelle deutliche Spuren von Aluminium, Magnesium, Titan und Zink. Professor Drescher ist überzeugt, dass es sich in beiden Fällen um ein künstliches Produkt handelt, vielleicht um die abgesplitterten Reste einer Rakete. Einen Zusammenhang mit dem sowjetoschen Kunst-Mond hält der Wissenschaftler für ausgeschlossen. An der Einschlag-Stelle südlich Hamburg wurde die Suche eingestellt, weil die Mühe in dem dort morastigen Gelände in keinem Verhältnis zum Nutzen stand. Wie die Berner Nachrichten am selben Tag meldeten, bezugnehmend auf United Press, soll das in Winsen angeblich abgestürzte Objekt einen "weißen, magnesiumartigen Niederschlag auf dem Boden" hinterlassen haben. Walter Merz, der in Hamburg Tausende von Blindgängerbomben entschärft hat, schritt das Gebiet mit einem Minensuchgerät ab, das jedoch nicht ausschlug. Nach der Ansicht von Merz ist damit die Möglichkeit eines Meteoriten ausgeschlossen, weil dieselben Eisen oder Nickel enthalten und somit das Suchgerät zum Ausschlagen bringen würden. Der Bund vom selben Tag dagegen ließ Prof.Dr.Schürer vom Astronomischen Institut der Universität Bern zu Worte kommen, der klipp und klar jeglichen Anteil von einem Raketenkörper bei diesem Fall zurückwies, weil solche von Südwest nach Nordost ziehen und nicht wie im konkreten Fall beobachtet von Südost nach Nordwest. Zudem passe die kurze Beobachtungszeit "von wenigen Sekunden" nicht für solch einen Rückkehrer der mindestens zwei Minuten lang gesehen hätte werden müßen. Nach Prof.Schürer handelte es sich eindeutig um einen großen Meteor, der den ganzen Wirbel verursachte.

+ Die Wissenschaft im Widerspruch, wie schön. Betrachtet man sich die Sachlage genauer, dann muß man dem Berner Professor zusprechen während der vorgebliche "Krater" und die dort vorgefundenen Rückstände (interessant, wie seltsam verschieden sie in den diversen Meldungen beschrieben wurden) von einem irdisch-künstlichen Verbrennungsvorgangs herrühren, woraufhin schon die Schleifspur zum Einschlagspunkt hinweist. Die Erfahrung mit derartigen Ereignissen zeigt immer wieder auf, dass die Beobachter den Eindruck haben, als würden die herabsausenden Teile in ihrer mittelbaren Geografie niedergehen. Sucht man dann ein gewißes Gebiet dort ab, kann es nicht verwundern, wenn man seltsame Bodenaufwerfungen, Verbrennungsspuren etc in einer Großstadt findet und diese dann kausal mit dem vorgeblichen Objekt in Zusammenhang bringt, obwohl die Herkunft eine ganze andere sein mag. So kommen natürlich auch Legenden in Umlauf.

+ An drei Abenden hielt Karl Veit in Hamburg im Vortragssaal des Völkerkundemuseums seine Diavorträge: Am 5., 6. und 8.Dezember 1957. Organisation: Dr.med.Alfred Teichmann und Robert Fr.Slomann als Leiter der "Bewegung für Geisteskultur e.V.". Unter donnerndem Applaus bekam der Redner einen Strauß Crysanthemen überreicht, das Publikum hatte "die Notwendigkeit zum umdenken" erkannt und sie hatten sich "vorurteilslos über das Vorhandensein der Interplanetarischen Flugobjekte" informiert. Als Folge übernahm Dr.Teichmann offiziell die Führung der neuen Hamburger Gruppe. An diesem Abend wurden "wiederum Tausende" von den "eisernen Tatsachen" der Venuisaner erfaßt und trotz der Mentalität der Norddeutschen, war die Aktion ein "großer Erfolg" gewesen.

"Es war nur eine Seenot-Rakete: das Rätsel von Großmoor gelöst" meldete BILD am 6.Dezember 1957: Das Rätsel um den geheimnisvollen Himmelskörper von Großmoor bei Hamburg ist zum Teil gelöst. Die Untersuchungen der aufgefundenen Verbrennungsrückstände haben einwandfrei ergeben: Der Feuerball bestand in der Hauptsache aus Magnesium. In einer amtlichen Verlautbarung der Hamburger Universität kommt Prof.Drescher-Kaden vom Mineralogischen Institut zu dem Schluß: Es handelt sich bei dem Feuerkörper nicht um einen Meteoriten. An der fußballgroßen Aufschlagstelle wurden grauweiße Oxydasche entdeckt. Die spektralanalytische und mikrochemische Untersuchungen haben ergeben, dass diese Asche aus Bestandteilen einer Aluminiumlegierung besteht, bei der Magesiumoxyd stark überweigt. Reste von Titan (ein Hartmetall, das bei Raketen verwendet wird), Blei oder Zink wurden nicht entdeckt. Auch auf Radioaktivität wurde die Asche überprüft: Der Geigerzähler schlug nicht aus. Nach diesem Ergebnis glaubt man nicht mehr, dass sich militärische Stellen weiter um die Herkunft des Himmelskörpers kümmern werden. Die Wissenschaftler sind der Ansicht, dass das rätselhafte Objekt nicht aus dem Weltraum stammt. Ihre Vermutungen: Die Reste einer Signalrakete vom Seenotrettungsdienst. Wer sie abgeschossen haben könnte, ist noch ungeklärt.

"Mit Sicherheit kein Meteorit" kabelte dpa und die ´Rhein-Neckar-Zeitung´ vom 7.Dezember 1957 schrieb: Ein mit einem Magnesium-Leuchtsatz ausgerüsteter Leichtmetallkörper war das mysteriöse leuchtende Etwas, das am Sonntag an der Südgrenze Hamburgs auf einer Wiese der Gemeinde Großmoor im Landkreis Harburg niedergegangen und im Moor versunken ist. Zu diesem Schluß kam der Direktor des Minereologischen-petrographischen Instituts der Universität Hamburg, professor Drescher-Kaden, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Professor Drescher-Kaden hat weißgraue Oxydreste, die an der fußballgroßen Einschlagstelle gefunden worden waren, mikrochemisch und spektrochemisch untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass es Oxyde einer Aluminium und Magnesium enthaltenen Legierung waren, bei der das Magnesium-Oxyd überwog. Mit Sicherheit steht fest, dass der eingeschlagene Körper, der nicht mehr aufgefunden werden konnte, kein Meteorit war.

"Tagesmeteor über Thüringen" meldete am 9.Dezember 1957 die ´Rhein-Neckar-Zeitung´: Die seltene Erscheinung eines Tageslichtmeteors ist am Freitagnachmittag als eine sehr helle, selbst bei strahlendem Sonnenschein weiß-blau leuchtende Kugel auf der Sternwarte Sonneberg und an vielen anderen Orten des Thüringer Waldes gesehen worden, berichtete die Zonenagentur ADN am Samstag. Etwa drei Minuten später habe es lang anhaltend gedonnert. Nach den vorläufigen Ermittlungen der Sternwarte Sonneberg dürfte der Endpunkt der Meteorenbahn über der Gegend von Ohrdorf bei Gotha in einer Höhe von etwa 30 bis 40 Kilometer gelegen haben.

>Sie sahen "rote Punkte"< meldete am 10.Dezember 1957 der ´Mannheimer Morgen´: Der 33-jährige Drechsler Norbert Wechsler, der in einem großen Mannheimer Industriebetrieb beschäftigt ist, beobachtete gestern gegen 5 h früh - die Wolkendecke war für Minuten zu diesem Zeitpunkt aufgerissen - einen roten Punkt, der sich am Himmel mit rasender Geschwindigkeit in westöstlicher Richtung bewegte. Wechsler hatte seine Beobachtung gerade einigen Arbeitskollegen mitgeteilt, als einer von ihnen einen zweiten Punkt, der mehr orangerot erschien und sich in gleicher Richtung bewegte, sah. Die gleiche Beobachtung wurde noch in mehreren Teilen der Stadt gemacht.

"Geheimnisvoller Flugkörper in Norwegen explodiert" kabelte UP und die ´Rhein-Neckar-Zeitung´ druckte am 11.Dezember 1957 folgendes ab: Das norwegische Verteidigungsministerium teilte am Dienstag mit, der am Sonntagabend über einem Gehöft in Snertingdal in Mittelnorwegen explodierte geheimnisvolle Flugkörper stehe in keinerlei Zusammenhang mit irgendwelchen Unternehmen der norwegischen Streitkräfte. Es könne noch nicht gesagt werden, ob es sich dabei um die Sputnik-Trägerrakete handele oder um irgend etwas anderes. Es könnte sich sowohl um eine Rakete ausländischen Ursprungs oder auch um eine einfache Signalrakete handeln, die lediglich aus Spaß abgeschossen worden sei. Der Fall werde gegenwärtig von militärischen Sachverständigen untersucht.

>"Geheimnisvoller Flugkörper" keine Sputnik-Rakete< meldete up und am 12.Dezember 1957 berichtete so die ´Rhein-Neckar-Zeitung´: Das norwegische Verteidigungsministerium teilte am Mittwoch mit, bei dem geheimnisvollen Flugkörper, der am Sonntagabend über einem Gehöft in Snertingdal in Mittelnorwegen explodierte, handelte es sich nicht um die Sputnik-Trägerrakete, sondern um eine ganz gewöhnliche Signalrakete. Die aufgefundenen Metallteile, die von fachleuten der Luftwaffe genau untersucht worden seien, ließen darüber keinen Zweifel. Inzwischen gestand der Nachbar des Bauern, der den "geheimnisvollen Flugkörper" beim Absturz beobachtet hatte, die Signalrakete gemeinsam mit seinen Söhnen abgeschossen zu haben, um sich einen Scherz zu erlauben. Er habe in keiner Weise daran gedacht, welche Folgen sein Scherz auslösen würde. Vertreter der norwegischen Armee hatten sich eigens zur Untersuchung der Reste des Flugkörpers von Oslo aus im Hubschrauber nach Mittelnorwegen begeben. Die Absturzstelle war sofort abgesperrt und militärisch bewacht worden.

Am 25.Dezember wurde von einem Inspektor der Gendarmerie und vier anderen Personen aus Ferlach bei Klagenfurt während etwa 4 Minuten ein UFO wahrgenommen. Es war völlig geräuschlos und von grosser Helligkeit, verharrte 5-6 Sekunden, um dann äussert rasch, an Helle und Grösse verlierend, ins Weltall zu entschwinden. Sichtdauer: 4 1/2 Minuten. ´Österreichische Neue Tageszeitung´, 28.Dezember 1957.

"Vatikan: Leben auch woanders möglich" hieß es in einer UPI-Meldung aus Rom, die auch die ´Frankfurter Allgemeine Zeitung´ vom 17.Dezember 1962 nachdruckte: Die vatikanische Zeitung "Observatore Romano" hat aus Anlaß des erfolgreichen Fluges der amerikanischen Sonde "Mariner II" zur Venus am Samstag erklärt, es gebe keinen theologischen Grund dafür, anzunehmen, daß auf anderen Planeten kein Leben herrsche. Wenn man alles in Betracht ziehe, sei es durchaus möglich, daß es außer der Erde noch andere Planeten gebe, auf denen Leben möglich sei. Diese Frage könne nicht durch theoretische Überlegungen geklärt werden, sondern durch experimentellen Beweis. Daraus gehe hervor, wie aichtig die Erforschung der Himmelskörper sei. "Mariner II" könne in dieser Hinsicht als das erfolgreichste Experiment angesehen werden. Vom theologischen Standpunkt aus könne jedenfalls angenommen werden, daß Gott auch Lebewesen auf anderen Himmelskörpern erschaffen habe, die auch "intelligente Wesen" sein könnten.

Buenos Aires hatte lt. dem ´Montag-Kurier´ vom 31.Dezember 1962 eine ufologische Kurzmeldung zu reportieren: Sieben "Fliegende Untertassen" wurden nach einer Zeitungsmeldung 1000 km nordwestlich von Buenos Aires gesichtet. Augenzeugen erklärten, die Flugkörper seien auf einem Hang gelandet und dann plötzlich wieder senkrecht aufgestiegen.

>"Fliegende Untertasse" über England gesichtet< meldete dpa und am 31.Dezember 1962 druckte es so die ´Neue Presse´: Ein "unbekanntes Flugobjekt", das wie ein großer weißer Lichtball aussah, wurde in der Nacht zum Samstag über der Küste der britischen Grafschaft Lancashire (Nordwestengland) gesichtet. Wie die Flugkontrollstelle des britischen Luftfahrtministeriums bei Preston am Samstag bestätigte, wurde das Lichtobjekt auch von einem Piloten gesehen. Es bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von über 1.200 Stundenkilometer in etwa 800 Meter Höhe. Die Behörden haben bisher keine Erklärung für die Erscheinung.

1967 schloß mit einer Agenturmeldung der dpa ab: "Untertassen irritieren auch die Sowjets - Angeblich ein Raumschiff gigantischen Ausmaßes gesichtet", so z.B. der Wiesbadener Kurier am 16.Dezember 1967. Auch sowjetische Forscher befassen sich sonach in einem Ausschuß mit der umstrittenen Erscheinung der "Fliegenden Untertassen". In dem Bericht einer sowjetischen Zeitung wird der Leiter einer Satelliten-Bahnverfolgungsstation, Witoliniek, zitiert. "Nach Meinung von Astrophysikern ist es ein Körper von gigantischen Ausmaßen mit einem kugelähnlichen Kern", erklärte der Fachmann. Der Körper ändere seine Farbe vermutlich mit Wechseln der Flughöhe von Rot nach Blau, und seine Oberfläche erscheine eher perlenartig als glitzernd. Die unbekannten Flugobjekte, so hieß es nach dieser Darstellung ferner, könnten offenbar elektromagnetische Wellen absorbieren und daher praktisch unsichtbar werden. Radar-Beobachtungen hätten gezeigt, daß einige der Objekte tatsächlich feste Körper und nicht optische Illusionen seien. Im allgemeinen seien sie auf den Radar-Schirmen als perfekte Kreise wahrzunehmen und nicht als künstliche Erdsatelliten oder meteorologische Apparate zu identifizieren.

+ Leider wurde über die gigantische Untertasse nichts mehr bekannt, kein konkreter Fall genannt. Auch waren die weiteren Darstellungen nurmehr kurzangerißene Inhalte, die in sich recht verwirrend und unkonkret, teilweise widersprüchlich, blieben - genauso wie die UFOs. Nur eines blieb dem Publikum gewiß: Verwirrende Objekte auch hinter dem Eisernen Zaun.

"Später Verdacht" meldete am 17.Dezember 1967 die ´Zeit´: Jahrelang haben die Sowjets die "westliche Hysterie" über Fliegende Untertassen belächelt. In der "Prawda" gab es vor noch nicht allzu langer Zeit offizielle Dementis, daß es solche seltsamen Himmelsgefährte gäbe. Jetzt ist der Luftwaffengeneral Anatolij Stoljakow zum Direktor eines Ausschußes ernannt worden, der alle Berichte über UFOs (unidentifizierte Flug-Objekte) untersuchen soll. Die Londoner "Times" schreibt dazu: "Ob UFOs nun die Produkte kollektiver Halluzinationen sind, ob sie von venus-Besuchern herrühren oder als göttliche Offenbarungen zu verstehen sind - es muß eine Erklärung für sie geben, sonst würden die Russen nie einen Untersuchungsausschuß ins Leben rufen."

Der Eifel-UFOloge August Wörner sollte am 6.Dezember 1972 nochmals durch Roland Dammers im hiesigen ´Mannheimer Morgen´ [sic!] gewürdigt werden: "Eifel hat Kontakt mit Außerirdischen - Mayener Steuerberater hört Untertassen-Funk - Schlacht zwischen negativen und positiven UFOs!" Wörner hatte damals im Alter von 58 Jahren eine gutgemeinte Warnung via hektographiertem Rundschreiben in die Welt hinausgeschickt, weil er sicher war: "Feindselige UFOs haben uns angegriffen." Doch den Erdenbürgern wohlgesinnte "positive Außerirdische" hätten ihm verkündet: "Wir sind fähig, das gefährliche Problem zu meistern." Wörner, der schon seit Jahren UFOs über düstere Eifelmaar flitzen sah, war sicher: "Negative UFOs fliegen seit Anfang Oktober 1972 gegen uns Aufklärung." Deswegen hatte der die Kommandeure verschiedener NATO-Flugplätze informiert, daß eines der UFOs bei Breitenheim (Eifel) gelandet war und 25 Minuten dort auf dem Boden gestanden habe. Die negativen Raumschiffe hätten auch drastisch durchgegriffen und die Flugzeug-Unglücke vom 13.Oktober 1972 bei Moskau (170 Opfer) und der Absturz einer Phantom-Maschine am 24.Oktober 1972 in der Nähe des Flugplatzes Spangdahlem herbeigeführt. Sonach tobe also bereits der Krieg der Welten. Dies läßt den vernünftig denkenden Menschen schon stutzen, aber als dann August W. noch nachschiebt, selbst schon mit den bösen Brüdern aus dem All am 19.Juli 1972 gleich zweimal telefoniert zu haben (damals gabs noch keine Handys!), weil ihr Raumschiff, die Escelt Tobuk, günstig über Südfrankreich stand und sich via automatischemn Selbstwählverkehr einklinkten, wird so mancher der Militär-Oberen (und nicht nur die) lächelnd den Kopf geschüttelt haben. Auch Wörner´s Behauptung, wonach während dieser außerirdischen Telefonate gleich 40 weitere Telefonverbindungen zwischen Mainz/Frankfurt zusammenbrachen, wird ihm keine größere Glaubwürdigkeit verliehen haben.

Wörner´s Außerirdische sind seit 10.000 Jahren auf der Erde versteckt, in der Sahara oder Südamerika. Zudem: "Die sprechen ein ausgezeichnetes Deutsch." Doch die bösen Alien-Buben bekommen eines durch die positiven Fremden aufs Haupt, die zum Glück für Old Germany, "in zehn Kilometern Höhe über der Bundesrepublik operieren" während sie in anderen Ländern dagegen "in 500 Kilometern" kreisen. Der Eifel-UFOloge weiß dies alles allein schon deswegen, weil er eines der freundlichen Wesen bereits persönlich kennenlernte: "Ein sehr gut angezogener Herr, außerordentlich sympathisch." Aha. Der seit 1957 auf Erden weilende Extraterrestrier habe sich ausgerechnet einen ´Graphologen´ aus München ausgewählt, um ihn zur Kontaktperson für die Erdenmenschheit auszubilden. August Wörner vermutet im Gespräch mit dem MM sogar, daß der Alien "eine Wohnung in München hat, aber es kann auch sein, daß er immer wieder in sein Raumschiff zurückkehrt. Er kann sich nämlich unsichtbar machen." Die wahre Herkunft des Herrn: "Sirius im Sternbild des Orion." Jetzt sind Sie aber ganz neugierig darauf geworden, wie die nice and bad guys from outer space sich nun bekämpfen. Sicherlich schweben Ihnen nun Bilder von George Lucas "Star Wars" vor. Falsch, total falsch - "Star Wars" gabs damals noch lange nicht, also müßen Sie simpler denken, genauso wie August W.: "Mit Wolken- und Regenvorhängen. Die verfügen nämlich über gewaltige elektromagnetische Kräfte, mit denen sie unser Wetter beeinflussen können." Ja, dies erinnert irgendwie verteufelt an den in jener Zeitepoche gerade in bestimmten Kreisen aktuellen Wilhelm Reich und seine cloud buster-Maschine rund um sein Orgon. Der total normal abgedrehte Ober-UFOloge, bei dem sich seinerzeits auch die Lüdenscheider GEP-Kollegen als UJCL (UFO-Jugendclub Lüdenscheid) mit ihren ersten ufologischen Schritten als eines von Wörner´s UFO-Beobachtungsteams versuchten, sieht den Maßstab für den Erfolg der Kämpfe im Weltraum anhand des Pegelstands des Rheins. Er selbst addierte täglich die Pegelstände aus dreizehn Städten zwischen Koblenz und Emmerich. Bei einer Richtzahl von 5000 und mehr sei die Gefahr gebannt. Besonders sicher konnten sich die Erdenbewohner am 23.November 1972 fühlen, da gabs den hausgemachten Pegelstand von 7440, auch wenn entlang des Rheins so mancher Anwohner am Flußufer wütend in hohen Gummistiefeln gehüllt gerade einmal mehr seinen Keller ob des Rhein-Hochwassers pumpte und in diesem Moment wohl kaum einsehen konnte, das dadurch die Erdenmenschenheit gerade durch engelsgleiche Fremde vor einer Alien-Invasion bewahrt worden war. Aber Wörner gab auch Ratschläge, wie der Einzelne sich vor dem Angriff böser UFOs erwehren kann: Das Blinken mit einer handelsüblichen Taschenlampe genügt und schon läßt "ein angreifendes, negatives UFO sofort von einem ab".

Frohlockend die Leser bei der Stange haltend, verkündete Frau Käthe Niessen in der Wochenzeitschrift ´Das Neue Zeitalter´ Nr.51/1972: "Die UFO-Forschung steht vor einer sensationellen Wende - Offiziell wird bestätigt: Fliegende Untertassen gibt es doch!" Frau Käthe Niessen, die bereits durch "zahlreiche eklatant bestätigte Voraussagen im verklingenden Jahr mehrfach großes Aufsehen erregte", hatte für 1973 eine spektakuläre Vorausschau, injiziert durch andere Dimensionen, gemacht: Mehr oder weniger (!) offiziell werde zugegeben, daß es drei verschiedene Arten von UFOs gibt: 1) Irdische Flugscheiben, deren Existenz bislang verschwiegen wurde, die aber aus einer deutschen Erfindung [sic!] im Zweiten Weltkrieg mit modernsten Mitteln weiterentwickelt wurden; 2) Weltraum-Flugscheiben von fremden, bewohnten Planeten einer technischen Superzivilisation; 3) Parapsychische Luft-Fahrzeuge, die aus der 4.Dimension hin und wieder für unsere Daseins-Dimension sichtbar werden. In diesem Zusammenhang sei mit der Bekanntgabe bisher totgeschwiegener oder geheimgehaltener Tatsachen zu rechen. Aha, passiert ist freilich offiziell, mehr oder eher weniger, in diese Richtung nichts, da hat die Prophetin eklatant versagt. (Im selben Eso-Heftchen, Nr.33, wird die gleiche Dame Mitte 1974 ebenfalls verkünden: "Schon im November 1974 greifen UFOs Rußland an. Die fieberhafte Aufrüstung Moskaus wird durch den UFO-Alarm von Leningrad in keiner Weise beeinträchtigt...")

+ Die ehemals beliebte SF-Heftroman-Serie Terra Astra des Moewig-Verlages hatte im Jahre 1972 in der zweiseitigen "Report"-Sparte von Richard Koch eine Artikelserie über zehn Folgen in Sachen UFOs eingebracht, die mit Band 26 durchstartete. Die Reihe wurde sozusagen ob des damals stattgefundenen 25jährigen UFO-Jubiläums eingebracht. Hierbei verwies der Autor schon darauf, wie schwierig es für den Außenstehenden ist, "sich im Widerstreit der Meinungen zurechtzufinden". Hier wurde davon gesprochen, wie man "vorurteilslos der UFO-Frage nachgehen" werde und "nüchtern" nach Erklärung suche. Wie nüchtern das Unterfangen war, wird schon mit einem Beispielsfall klar: Dem es Captain Mantell, der "den Auftrag erhielt, ein UFO abzuschießen und dabei tödlich abstürzte". Abgestürzt ist er im Wahn der vemeintlichen UFO-Verfolgung, aber einen UFO-Abschußbefehl hatte er nie bekommen. Lustig dagegen jene Meldung: "Auf dem Flugplatz von Marseille landete in den frühesten Morgenstunden ein UFO. Ehe ein verschlafener französischer Zollinspektor richtig wach wurde, war es schon wieder gestartet."

Autor Koch schien einiges an Hintergrundwissen zu haben, da er zu recht auf den Schwindel-Fall Monguzzi verwies, der im skeptischen Westeuropa mit seinem Untertassen-Foto-Fall eine schnell Pleite erfuhr. Auch verwies Koch auf Adamski, der in auf einer europäischen Voirtragsreise "wenig Gegenliebe fand, er wurde mehrmals ausgepfiffen, und in der Schweiz flogen Bierflaschen um sein Rednerpult, daraufhin wurde sein Vortrag in München kurzfristig abgesagt". Dennoch erzielte sein Buch "Fliegende Untertassen sind gelandet" eine hohe Auflage. Auch der Schwindler Michalek bekam hier nochmals eines ausgewischt. All jene Kontaktler, die die UFOlogie so liebt, wurden hier für das Publikum der SF-Freunde auf das Niveau von Geschichtenerzählern in der Kinderstunde des Fernsehens gerückt, die kaum besser Bücher schrieben, wie "Pippi Langstrumpfs Reise zu den Planeten". Richtig wird hier vermerkt: Als wahres Erlebnis serviert, strapaziert soetwas die Gutgläubigkeit doch zu sehr! "Was uns SF-Lesern bei allen Kontaktreisen besonders auffällt, ist die unglaubliche Phantasielosigkeit dieser Schilderungen. An jedem Zeitschriftenkiosk kann man Hefte mit sehr viel packenderen Schilderungen von fremden Welten kaufen", war der Stempel gesetzt worden. Koch verwies darauf, bereits 1965 einen kritischen Artikel in einer Zeitschrift zu dem Themenkreis UFO-Kontaktler geschrieben zu haben und als Folge deswegen entrüstete Leserbriefe eingingen, was ihm nachwies, daß "auch die unsinnigsten Behauptungen Anhänger und Verteidiger finden".

Fortsetzung folgt...


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