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01.06.2007


    
Juni 1947/2007: 60 Jahre UFO-Mythologie, näher betrachtet

Einsichten zur ´größten Narretei des 20.Jahrhunderts´

Zur Einstimmung auf die Historie der >Fliegenden Untertassen< und darüber wie alles 1947 begann, sehen Sie auch das Video "Die UFO-Story" unter http://www.allmystery.de/themen/uf2... .

"Jeder Airline-Pilot würde staunen, wenn er dieses gespenstisch-anzuschauende Ding am nächtlichen Horizont sieht. Ich bekam Berichte über alle möglichen verrückte Dinge deswegen", Tom Foster, Inhaber der US-Firma Night Sign Inc in St.Louis, Missouri, der Hubschrauber und Cessna-Kleinflugzeuge mit einer darunterhängenden Lichterkette ausstattet, anhand derer Werbebotschaften dem Betrachter vermittelt werden. Diese Objekte werden fortgesetzt als "echte UFOs" von aufgeregten Zufallszeugen beschrieben.

Nicht zu wissen, ob man seinen Augen trauen darf, ob einem nicht irgendwer ein X für ein U vormacht, das gehört zu jenen irritierenden Erfahrungen, die unser Leben schwierig machen - oder erst richtig interessant. Nur zu glauben, was man auch sieht, mag Ausdruck eines begründeten Misstrauens sein -zudem gibt es den öffentlichen Spaß am ´Übersinnlichen´. Alles aber so für Wahrheit und tatsächlich existenz zu halten, wie es einem vor die Sinne kommt, das gilt mit gutem Grund und seit langem als naiv und führt zu einer Fahrt über dem Meer der Unwissenheit. Gut, wir haben das Recht zu träumen, aber auch den Verstand zu gebrauchen. Platon sei erwähnt, der meinte, wir könnten nur unvollkommene Abbilder der Wahrheit erkennen, wir seien Höhlenbewohner, die an der Wand nur die Schatten der Dinge wahrnehmen würden. Oder an den radikalen Idealismus des George Berkeley, der alles Wahrgenommene zur bloßen Einbildung ohne Relation zum Tatsächlichen erblickte. Schließlich an Kants Unterscheidung zwischen unerkennbarem Ding an sich und dessen (wahrnehmbarer) Erscheinung. Die Frage mag da flott aufkommen: Wie virtuell ist die Wirklichkeit? Natürlich kann man bis ins Unendliche darüber ins Grübeln kommen, wie bei allen Glaubens- und Seinsfragen wo man nie eine wahrhafte Antwort erhält (also kann man es auch sein lassen). Trotzdem, wir sollten dennoch gelassen bleiben und zwischen tatsächlichen und "virtuellen" Zahnschmerzen unterscheiden. Die Frage, ob wir den Bildern trauen können, ist im Zeitalter der elektronischen Massenmedien besonders heikel - insbesondere weil sie Teil einer Wertschöpfungskette sind. Der französische Denker Jean Baurillard hat darauf eine auf die Gegenwart überhaupt gemünzte radikale Antwort gegeben: Demnach leben wir nicht mehr in der Realität, sondern in einer großen Simulation - in einer Medieninszenierung für den Markt. Wo Wirklichkeit durch von Medien servierte Informationen erzeugt werde, da könne man zwischen Realität und Simulation nicht mehr klar unterscheiden. Für viele UFOlogen ist dies eindeutig der Fall - und sie lassen sich gerne in jener "Matrix" mittreiben. Auch wenn es in Wirklichkeit sehr eindimensional ist, aber sehr viele in der Szene halten gerne an diesem einfachen Schema fest, worin der Alltag so real ist wie die Fernsehunterhaltung und der Wertekanon der Populärkultur. Und ohne sich von der Realität ablenken zu lassen. Die physikalische Wirklichkeit, wo die Dinge von Naturgesetzen bestimmt sind, ist ohnedies nicht identisch mit der Weise, wie wir alle unser Dasein und unseren Lebenskontext wahrnehmen. Schließlich muss man sich wie bei Matrix entscheiden - entweder man glaubt und lässt sich darauf ein oder man bleibt draussen. Lässt man sich darauf ein, dann sind ihre künstlichen Welten durchaus real und folgen eigenen Gesetzen... Der öde Tag birgt keine Geheimnisse mehr, aber in der X-Welt kommen die ganz groß heraus. Vorstellig in jeder Fraktion sind die Herren mit der Weste - die Frage ist jeweils nur, ob diese weiß ist oder bekleckert. Wie ich schon immer forderte, Neudefinitionen sind hier unerlässlich.

"Wo kommen wir her?" Und: Wo gehen wir hin?" Angesichts der Endlichkeit des menschlichen Seins und der Unendlichkeit des Universums beschleicht den einen oder anderen schon ein mulmiges Gefühl. Mancher wendet sich hilfesuchend dem Magischen oder dem Göttlichen zu, mancher dem Teuflischen. Die Ungewissheit der Zukunft soll aber wo auch immer eliminiert werden. Unendliche Weiten, die die Grenzen der Wissenschaft und ihren Horizont markieren, aber Wissenschaftler geben sich damit nicht zufrieden - sie wollen Grenzen überwinden und hinter den Horizont blicken, so ist nun einmal der Mensch, der von der Lust aufs Unerklärliche getrieben wird. Bocksprünge der Fantasie gehören dazu, wenn man fragend in den Himmel schaut und in das Chaos aus leuchtenden Lichtpunkten ein Ordnungssystem bringen will. Dies wird mittels der wissenschaftlichen Astronomie getan, aber auch durch Astrologie und UFOlogie, die wieder auf einem anderen Blatt namens Tralala stehen und eine ganz besondere Bildersprache des Himmels pflegen. Seit der Zeit von Galileo richten Astronomen ihre Teleskope an den Himmel und fragen sich: "Sind wir allein im Universum? Ist der schöpferische Aufwand mit dem Universum gerechtfertigt, wenn es bar jeden Lebens sein sollte?" Das Wahre muss irgendwo da draußen sein, sonst funktioniert es nicht. Es darf nicht subjektiv sein, ebenso wenig wie Gott subjektiv* sein darf, weil sonst das Chaos der Beliebigkeit über uns hereinbrechen würde - und die Öffentlichkeit will genauso geradezu förmlich mit "mysteriösen Wissenschaften" bedient werden, die irgendwo an der Grenze zwischen Vernunft und Unvernunft angesiedelt sind und soetwas wie konstruktivistische Mythen fördern. Nennen wir das Ganze der Einfachheit halber "Esoterik". Schlimm wäre es um sie bestellt, wenn sie nicht wahr sein sollte. Wenn sie subjektiv ist, so subjektiv wie unser persönlicher Geschmack, so die Befürchtung, dann ist sie nichts mehr wert. Immerhin, solche Dinge sind etwas Selbstgemachtes - eine Schöpfung durch den Menschen, der "Ordnung" in Nichterkanntes bringen will. So gesehen ist dies auch eine "Kunstform", deren wesentliches Merkmal stets abhängig vom Zustand des Menschen in der Welt ist, d.h. von den sozio-kulturellen Bedingungen, in die der Mensch eingebettet ist (siehe auch "Kornkreise"). Damit wird die Brauchbarkeit des Mythos** gefördert, wenn man weiß, dass viele Menschen sich soetwas wie "nomadisches Denken" aussetzen. Abstrakte Überlegungen über die Grenzen unserer Erkenntnis machen nicht glücklich, daher brauchen wir Mythen - wir brauchen "Werte", die wir nicht weiter hinterfragen müssen und irgendwie uns "ästhetisch" ansprechen, einen Zugang zu einem sozialen Unternehmen erlauben. Und auch ohne einen wahren/realen Kern können Mythen sehr langlebig sein.

*= Subjektiv bedeutet hier: Nur für das individuelle Subjekt vorhanden und gültig. Es ist jedoch stets der Blick des Menschen, der die Welt organisiert und damit erschafft. Dies ist ein Vorgang der "Vermenschlichung" und ureigen. Daraus ergeben sich Fiktionen, die wandelbar sind, nicht göttlich, nicht ewig und allgemein. Weite Teile der Para- oder Grenzwissenschaften sind zutiefst menschlich angesetzt, weil sie von Menschen für Menschen geschaffen werden. Sie sind das weitere Transportmittel für Ideologien. Alles was wir wissen ist: Solche Fiktionen funktionieren, weil es den Menschen "passt" und sie scheinbare "Evidenzerlebnisse" diesbezüglich erfahren. Sie bekommen damit ein Gefühl von Stimmigkeit, eine funktionale Anpassung. Egal warum. Es gibt keine Notwendigkeit in diesem Umfeld sie zu beweisen - ebenso wenig wie wir Kunst beweisen müssen, um zu wissen, dass sie funktioniert. Sie ist wahr in einem anderen als einem objektiven Sinne, aber sie ist auch nicht subjektiv wahr, weil sie auf Regeln beruht, die mehr als nur meine persönliche Wirklichkeit betreffen.

**= Stichwort Mythos: das Wort Mythos kommt aus dem Griechischen und bedeutet dort Wort, rede, Erzählung oder Fabel. Im Deutschen wird es laut Duden-Fremdwörterbuch in drei Bedeutungen verwendet. Zum einen steht es für eine überlieferte Dichtung, Sage oder Erzählung aus der Vorzeit eines Volkes, die sich u.a. mit Göttern, Dämonen, der Entstehung der Welt oder der Erschaffung des Menschen befasst. Daneben kann ein Mythos eine glorifizierte Person, Sache oder Begebenheit sein, die legendären Charakter hat. Die dritte Bedeutung istz die eines "Ammenmärchens", einer offensichtlich falschen Vorstellung. Der Brockhaus gibt darüber hinaus an, Mythos sei eine Bezeichnung für das Resultat einer sich auch in der Moderne noch vollziehenden Mythisierung im Sinne einer Verklärung von Personen, Sachen, Ereignissen oder Ideen zu einem Faszinosum von bildhaftem Symbolcharakter.

Die sagenhafte Welt, in die uns das Schicksal eingetaucht hat, erstaunt, bezaubert und erschreckt uns, sobald wir die Augen zu ihr aufschlagen. Wir lernen sie allmählich kennen, lernen, uns zu verteidigen und sie zu verstehen, indem wir Glaubenssystem, Religionen, Philosophien und Wissenschaften erfinden. Unser Ahnen waren Hexer, Hohepriester und Astrologen. Die Religionen haben bei der Entwicklung der Naturwissenschaft bzw bei den wiederholten Versuchen, ihr das Handwerk zu legen, eine ungemein wichtige Rolle gespielt. Sie haben ihre Entfaltung oft genug gebremst, indem sie sich erbittert allem widersetzten, was ihre Dogmen in Frage stellen konnte. Da wir keine Antworten im Reich der Materie finden, müssen wir sie in der Spähre des Geistigen suchen. Seit jeher hat dummes Zeugs dieser Art auch schon auch nur die halbwegs gebildeten Menschen beeinflusst. Die Notwendigkeit, ein neues soziales Verhalten zu entwickeln, erfordert, dass mehr und mehr Menschen das wissenschaftliche Denken verstehen. Dem widerstrebt die angeborene Neigung des Menschen, an materiellen und geistigen Nischen feszuhalten, die in einer früheren Epoche sein Überleben sicherten. Er drückt diese Neigung mit einer ihm eigenen Kraft und Heftigkeit aus. Diese Trägheit manifestiert sich in den unterschiedlichen Formen, denen ichauf den Grund gehen möchte: Aberglaube, Astrologie, das Paranormale, geschickte Schwindeleien. Es wäre aber verhängnisvolle, wenn unser Bedürfnis nach Trost zu einer überzogenen Empfänglichkeit für die Sirenengesänge der Gaukler und Scharlatane, denen wir auf unserem Weg begegnungen, führen würde. Wir Menschen besitzen eben etwas sehr Wertvolles, unsere Willensfreiheit, und sie gibt uns die Möglichkeit nach einer Wahl, wohin der Weg gehen soll sobald es um die Riffe des Obskurantismus geht und wir es mit Themen und Dingen zu tun bekommen, die Gegenstand inbrünstiger Verehrung und frommer Wallfahrten sind.

Und da kamen Mitte des 20.Jahrhunderts unidentifizierte (oder eher ungewöhnlich anzuschauende?) fliegende Objekte herbei (eben die sagenhaften "Fliegenden Untertassen", "Fliegenden Teller" oder auch "Fliegende Scheiben" genannt), die "im Rahmen der herkömmlichen Wissenschaft unerklärliche Phänomene" sein sollen, wie es UFOlogie-Promoter gerne vorbringen und ob dessen Reizwirkung die Leser gerne zugreifen, weil sie in den UFOs eine wissenschaftliche Fabel und mehr erfahren (können). In der ufologischen Psychologie und Mentalität sind unerklärt bleibende Sichtungen (und die gibt es tatsächlich), automatisch und ganz natürlich "bewiesenermaßen nicht irdischen Ursprungs", obwohl sie nur mit den verfügbaren Daten nicht erklärt werden können. Trotzdem, das Thema bietet eine existentielle Inspiration und stellt eine spirituelle Revolution da. Kann man irgendwo auf dem Erdball leben, ohne je etwas von dem Phänomen U.F.O. gehört zu haben? Fliegende Untertassen - außerirdische Wesen - der unendliche Kosmos. Die Popularität des Themas hat fast schon zu einem modernen Volksglauben geführt, der unabhängig von dem eigentlichen Phänomen (der Sichtungen am Himmel) existiert und manchmal nichts mehr mit ihm zu tun hat. UFOs gehören zu den letzten Kapiteln der menschlichen Mythenwelt. Die Wissenschaft, die Regierungen und große Teile der Presse beharren darauf, dass es keine Beweise für außerirdische Lebewesen in den UFOs gibt (auch wenn heutzutage kaum jemand bestreitet, dass es da zumindest UFO-Sichtungsberichte gibt). Und dennoch denken Menschen auf der ganzen Welt ganz anders darüber, auch weil kommerzielle Promoter es ihnen ganz deutlich sagen. Für sie tauchen UFOs in offensichtlicher Verachtung von Wissenschaft und Medien auf. Dadurch bleibt das allgemeine Interesse groß. Und das "anomalistische Servicecenter namens UFOlogie" bedient aus Eigeninteresse in eigener Sache das Thema wunschgemäß. Genauso wie in z.B. der Astrologie haben wir es hier mit einer konstruktiven Leistung des Menschen zu tun. Die Astrologie erhält tatsächlich für den Menschen eine große Bedeutung erst durch sie und nicht für sie einen Sinn.

Sollten UFOs ein wissenschaftliches Phänomen* darstellen, müssen die Mindestanforderungen an ein wissenschaftliches Problem durch die Erscheinungen erfüllt sein. Dazu zählen: (1) ein nicht zu breites Spektrum der Erscheinung, was die UFO-Meldungen aber nicht hergeben; (2) ein bestimmtes vorhersehbares Datenmuster, was ebenso wenig abzuleiten ist und (3) eine erklärende Relevanz und Überprüfbarkeit, die auf eine gemeinsame Absprache betreffs dem Forschungsziel vereinbar sein muss, was nach über 50 Jahren immer noch nicht erhebbar ist, wenn auch für die IFOs dies merkwürdigerweise gilt. Bisher konnte das berichtete Phänomen in einer wissenschaftlichen Verabredung noch nicht objektiviert** werden, auch wenn manche meinen, dass das Spektrum der UFO-Erscheinungen nicht zu groß ist und die Phänomene ein bestimmtes vorhersehbares Datenmuster zeigen. Gleiches gilt übrigens z.B. auch für unfassliche Spukerscheinungen. Die Frage gilt also nach den Ausnahme-Erscheinungen jenseits des Alltags mit all seinen Verwechslungen. Doch auch da schaut es nicht besonders glorreich aus, wie wir noch sehen werden - das Chaos herrscht vor. Als grundlegendes Problem gilt nach wie vor, dass die Forderung nach wissenschaftlicher Überprüfbarkeit nicht erfüllt ist - egal wie nach öffentlichen Umfragen die Meinungen beim Publikum ausfallen. UFOlogen flüchten daher in ganz merkwürdige Vorstellungswelten: "Der Realitätsgehalt von UFOs kann nicht aus einer einzelnen Sichtung abgeleitet werden, sondern muß aus unabhängigen Berichten aus geografisch breit gefächerten Orten und von Menschen verschiedener Kulturkreise und Bildung genommen werden." Dem steht die wissenschaftliche Forderung nach der prinzipiellen Überprüfbarkeit bei genauerer Betrachtung entgegen, weil jede subjektive Wahrheit in der Wissenschaft nicht gilt. Die Flucht für akademische UFOlogen hinein in "statistisches Material über den Tatbestand eines echten Phänomens, und um es evident werden zu lassen" klingt Klasse. Hört sich zunächst gut an, ist aber wenig akzeptabel, wenn darüber nicht kommuniziert wird. Der Vorteil der Kommunikation beruht auf dem gesetz der zunehmenden Erträge. Die Fähigkeit des Sprechens und Verstehens werden um so wertvoller, je mehr Menschen wir damit erreichen. Erfahrungsaustausch wird um so wertvoller, je mehr Individuen sich mit ihren individuellen Kenntnissen und Fähigkeiten daran beteiligen. Bei einer Diskussion wird von allen Partnern Einsicht in Sachverhalte gefordert. Das setzt Verstandeskräfte und den guten Willen zum Eingeständnis von Irrtümern bei jeder Seite voraus.

*= Am Anfang jeder wissenschaftlichen Beschäftigung hat eine Beschreibung und Eingrenzung des Gebiets zu stehen, dem das forschende Bemühen gelten soll. Wollte man z.B. die "UFOlogie" als ein wissenschaftlich ernst zu nehmendes Unternehmen konstituieren, müsste man zunächst einmal das tun, was alle etablierten wissenschaftlichen Disziplinien getan haben: das gesellschaftlich noch nicht Konsensfähige bzw im Wissenschaftsbetrieb noch Umstrittene aus der Bestimmung des eigenen Gegenstandsbereichs entfernen. Doch dies ist kaum möglich, weil allzuviele basale menschliche Erfahrungen sich darüber als Evidenzerlebnisse definieren. Und diese bilden in diesem Verständnis den Gegenstand des jeweiligen Überzeugungspotentials.

**= Dies bedeutet: Unabhängig vom Subjekt und seiner Wahrnehmung, Meinung und Wertung existierend. Paranormalität ist das, was ihre Anhänger tun und denken.

Wissenschaft* ist das akkummulierte und organisierte objektive Wissen der Menschheit, das erste ins Leben gerufene Medium, das in der Lage ist, Menschen in aller Welt zu gleicher Urteilskraft zu befähigen. Mehr als jedes andere Kulturgut ist die wissenschaftliche Wahrheit das kollektive Eigentum der ganzen Menschheit. Die wissenschaftliche Wahrheit ist etwas, was Menschenhirne nicht erschaffen, sonder der umgebenden, außersubjektiven Wirklichkeit abgerufen haben. Wahre Wissenschaft erkennt ihre eigenen Mängel, Ideen sind Informationen und wir unterliegen wie alles, was miteinander konkurriert, der Selektion - auch wissenschaftliche, proto- und pseudowissenschaftliche Konstrukte. Deswegen haben sich wirklich aufklärende Ideen des wissenschaftlichen Weltbildes von uns allen mehr und mehr auf der ganzen Welt durchgesetzt. Deswegen funktioniert z.B. auch ihr Herd in der Küche (und UFOs als exotische Phänomene funktionieren deswegen auch nicht in der breiten öffentlichen Menschengesellschaft).Jede neue Sachlage wird auf der Grundlage des schon vorhandenen Wissens beurteilt und so dem Wissenschaftsschatz beigefügt. Das sich entwickelnde Bewertungssystem überprüft ständig unser Verhalten daraufhin, ob es gut/nützlich/erfolgreich oder aber schlecht/nachteilig/erfolglos war. Umgekehrt meiden wir Verhaltensweisen, die uns negativ betroffen haben: Einmal auf die heiße Herdplatte zu fassen reicht meistens schon aus. Wenn wir uns dann noch einmal irgendwo verbrennen, meiden wir zukünftig alles Heiße - nicht nur Erdplatten und Kerzenflammen. Doch eine ganze Reihe von UFO-Freunde des Fantastischen handeln erstaunlicherweise ganz anders - sie verbrennen sich immer wieder mit dem selben Material die Finger. Z.B. dann wenn sie wieder und wieder Fotos** angeblicher Fliegender Untertassen und UFO-Kontaktler hochloben oder Miniaturheißluftballone als solche nicht erkennen können oder wollen - sprich als echte UFO-Phänomene "authentisieren". Für den wissenschaftlichen Progress ist dies sicherlich nicht "aufwärtskompatibel". Was sich hier zeigt ist etwas gänzlich anderes: Bevorzugt eignen wir uns an, was sich gut in unsere Weltsicht einfügt. Dazu muss man wissen, dass der Einzelne ebenso wie eine Gemeinschaft über eine Fähigkeit verfügt: diejenige, das Bild der Realität selbst zu bestimmen. Dabei ist der Glaube sehr wichtig, er ist eine Fähigkeit des Menschen, die ihn vom Tier unterscheidet. Wir wollen glauben - die Psychologen sprechen dann von der "Verringerung der kognitiven Dissonanz". Es ist nicht nur so, wie Sokrates gesagt hat: "Denn jeder tut das, was er tut, weil er es für gut hält." Es ist schlimmer! Wir konstruieren uns ein gutes Stück weit unsere eigenen Wahrheiten selbst. Dies ist einer der Gründe, warum Suchtkranke so schwer zu behandeln sind. Suchtkranke sind in aller Regel nicht zu der Einsicht fähig, dass sie suchtkrank sind. Denn sie verringern die kognitive Dissonanz, als ihr eigenes Bild von sich Selbst und ihr tatsächliches Verhalten durch die feste Überzeugung, dass sie jederzeit mit dem Trinken oder Koksen aufhören könnten. Ins UFO-Feld übertragen heißt dies: sie glauben jederzeit imstande zu sein bei entsprechender "Aktenlage" noch in ihren Überzeugungen umschwenken zu können (was sie aber gar nicht wirklich wollen). Doch sie unterliegen alle dem Zwang zum Passendmachen - bei vielen UFO-Fans aufgrund einer gefühlsmässigen Positionierung. Gefühle sind Impulse, die wesentlich unser Verhalten prägen. Es gibt keine Trennlinie zwischen Denken und Fühlen, menschliche Gefühle sind notwendig, um überhaupt Entscheidungen treffen zu können. Aber dies kann nicht immer als "Entschuldigung" herhalten, schon gar nicht in der Wissenschaft. Wie auch immer, Gefühlsentscheidungen sind "not a bug, but a feature".

*= Wissenschaft ist das was neues Wissen schafft, begründet - belegt - nachvollziehbar. Dessen Mangel in der UFOlogie ist Kennern/Insidern überdeutlich. UFOlogie zeigt sich weitgehend als Provokation und Show sowie als eine Art "mentaler Themenpark".

**= Fotos - für die einen sind sie dazu geeignet die Wirklichkeit abzulichten, aber für die anderen dienen sie dazu neue Welten zu kreieren. Es gibt ein kaum bekanntes, aber dennoch schlich erkennbares Geheimnis der Fotografie: Dieses besteht darin, das es immer zwischen der Inszenierung, der Realität und einem Kunstwerk angesiedelt ist - im zuweilen unbeachteten Fokus steht dabei der Fotograf, der das zu fotografierende Objekt mit eigenem Motiv auswählt und so fotografiert, wie es eben fotografiert wurde. Das abgebildete fotografische Motiv ist das Ergebnis der Auswahl des Fotografen. Das fotografische Ergebnis das Resultat seines Wirkens, seines gestalterischen Wirkens. Und selbst bei z.B. bei kamerainternen Linsenspiegelungen oder entwicklungstechnischen Filmfehlern ist diese ´Wirkung´ zu verspüren, sobald die Berichterstatter behaupten, sie hätten die dort abgebildeten Erscheinungen "wirklich am Himmel fliegen" sehen.

Für einen Materialisten ist das natürlich alles Humbug: Glaube, Aberglaube, Spirituelles, Religion (religio, lat.: Rückbindung). Unabhängig davon, wie es nun genau genannt wird oder welche Inhalte sich damit verbinden, wird das alles mehr oder weniger über einen Kamm geschoren, als bedeutungslos, irrelevant, unlogisch oder was auch immer. Ob zu Recht oder nicht, soll hier nicht weiter diskutiert werden, denn ebenso unabhängig von dieser materialistischen Einstellung gibt es die Gläubigen. Überall auf dem Planeten treffen wir nämlich auf Menschen, für die die rein materialistische Sicht eben nicht genügt. Menschen, denen ihr persönlicher oder kollektiver Glaube Kraft, Zuversicht und Halt verleiht, die in ihrer Religion und Vorstellungswelt Trost finden. Und daran ändert selbst Hightech, Naturwissenschaft und rationales Denken nichts, weil zwei verschiedene Ebenen angesprochen werden - einerseits die Intellektuelle und andererseits die Emotionale. Hier stoßen zwei Hemisphären aufeinander. Wahre Wissenschaft erkennt ihre eigenen Mängel. Diese Bereitschaft, die eigenen Grenzen, Fehler und das Vorläufige aller Schlussfolgerungen anzuerkennen, macht eine ihrer Stärken aus. Auf die Vorteile dieses Verfahrens verzichten müssen jene, die Wissenschaft zu betreiben vorgeben, aber es nicht wirklich tun: die zahlreichen produktiven Pseudowissenschaftler und die Spinner. Die heutige Beschäftigung vieler Menschen mit imaginären Erdstrahlen und ihre Spekulationen über die Wirkungsweise des Rutengehens sind Pseudowissenschaft; die meisten Vorstellungen von Perpetua mobilia und Dingen wie Reflextherapie, Handlesen und Psychometrie sind Spinnerwissenschaft. Wie und wo manche Ausprägungen der UFOlogie verortet werden müssen, kann jeder an den ihm bekannten Spielarten selbst festmachen. Newton, Kepler, Einstein, Curie, Gailei und unzählige weitere Männer und Frauen der Wissenschaft - auch wenn sie keineswegs unfehlbar waren - haben der Menschheit Wissen geschenkt, das unser Leben reicher, voller und produktiver gemacht hat. Die Wissenschaft war es, die unsere Sinne geschärft hat. Die Vertreter kosmischer Magie haben nur einzelne Personen mit diesen Geschenken beglückt, auch wenn diese dann neigen kleinkarierte Wortklaubereien und Besserwisserei aufgrund ihres Überzeugungssystem zu pflegen. ´Erstaunlich´ dabei ist, dass die UFOlogie daher immer noch wie ein großes Sammelsurium von Vorurteilen, Glaubensvorstellungen und Wunschdenken daherkommt um an der Schöpfung des ufologischen Mythos weiterzuarbeiten, und um ihn als Konstrukteur der UFO-Wirklichkeit kreativ zu erhalten. Aber bei einem großen Teil von unprofessionellen Schwätzern und Tagträumern im Feld auch kein Wunder.

Wie auch immer, die Menschheit hat seither eine Menge dazugelernt: Wir verdienen unser Brot nicht mehr im Schweiße unseres Angesichts (abgesehen von jenen in der Schwer-Industrie oder in nicht wenigen ´Billig-Jobs´!), sondern delegieren schwere körperliche Arbeit an Maschinen. Wir haben gelernt, Schmerzen zu lindern und körperliche Gebrechen zu heilen. Wir stehen sogar an der Schwelle, selbst wie die Götter* Leben erschaffen zu können. Wenn wir auch nicht auf dem Weg zurück in das Paradies sind, so haben wir uns doch immerhin aufgemacht, den Himmel zu erobern, und sind in die endlichen Weiten des Weltall bereits ansatzweise vorgestoßen. All das sind wahrlich großartige Taten, auf die die Menschheit stolz sein kann. Und wir verdanken sie den Naturwissenschaften, alleine ihnen. Die meisten von uns glauben heute nicht mehr ernsthaft daran, dass Gott direkt in das Leben der Menschen eingreift und sich dabei über die Naturgesetze hinwegsetzt. Warum sollte er das auch tun? Dies ist eine grausame Zwickmühle für viele Menschen, darum suchen sie Ersatz für Gott, die hohen außerirdischen Zivilisationen, die mit ihren Fliegenden Untertassen daherkommen solllen, sind dankbare ´Ersatzspieler´ für diese ´Neue Zeit´ mit ihrem spirituellen Supermarkt oder spirituellem Marktplatz für allerlei Außenseiter mit ihren Büchern, Zeitschriften, Fernsehserien, Videos, Vortragsreihen und Internetseiten sowie -Chatrooms mit ihrem verwirrenden (Des-)Informations-Overkill. Gleichzeitig wurde die Religion zunehmend eine Sache der freien Auswahl, des Ausprobierens und des Konsumierens und nicht mehr der Pflicht oder der gesellschaftlichen Regeln. Kurz gesagt steht dem modernen Menschen jetzt eine riesige Auswahl von religiösen Ideen und Systemen zur Verfügung, und die Menschen können sich in ihrem ´Einkaufskorb´ nach Belieben jede Woche neu individuelle, persönliche, wechselnde Glaubenssysteme aus Elementen einer ´virtuellen Realität´ zusammenstellen, die ihnen wie in einem Supermarkt angeboten werden. Das meiste wird tatsächlich nur konsumiert, es beeinflusst z.B. nicht immer die soziale Identität des Konsumenten, und er belastet den Leser auch nicht immer mit moralischen Vorschriften, Pflichten, Ritualen, Bindungen, einem soziopolitischem Auftrag oder Handlungsanweisungen. Und das ist auch gut so und gibt Hoffnung, wenn sich Leute ein individuelles Glaubenssystem zusammenklauben, welches nicht immer große Auswirkungen auf ihr Leben haben muß.

*= Der Begriff Götter wird in unserer westlichen Welt fast immer mit biblischen Berichten in Verbindung gebracht. Übersehen wird bei diesem Vergleich jedoch, dass die jeweiligen Anhänger der verschiedenen Götter diesen Begriff damals gar nicht kannten. Es sind nachträglich vorgenommene Namensgebungen. So werden alle Wesen, die von verschiedenen Menschen in verschiedenen Teilen der Welt verehrt wurden oder werden, einfach unter dem Sammelbegriff "Gott" abgelegt, obwohl die Gläubigen sie eventuell sogar nur als "Lehrmeister" oder "Schöpfer" beschreiben. Sie sind m.A. nach aber nur mythologische Figuren und solchen haben ihren religiösen Charakter als heilige Motive - und um die wurde schon immer viel Tamtam gemacht. Im Mittelpunkt stehen aber die "Priester" als die Chefs des Glaubens (und damit leben sie nicht schlecht), die Rituale und Zeremonien (teilweise ganz verrückte Sachen) einführten, woraus sich dann ein geheimnisvoller Zauber rund um den vorgebrachten Inhalt ergibt. Es ist eigentlich erstaunlich, wie die Menschen begeistert darauf anspringen.

Obwohl wegen der ungeheuren Größe des Universums außer Zweifel stehen dürfte, dass es dort weitere Lebensformen außer den uns bekannten geben muss, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass gesichtete UFOs Manifestationen solcher Wesen sein müssen. Sie sind lediglich, was ihr Name besagt: ein am Himmel beobachtetes, scheinbar fliegendes Objekt oder ein anderes Phänomen, dessen Herkunft und Art dem jeweiligen Beobachter zu diesem Zeitpunkt und an diesem Ort unbekannt ist. Für etliche Menschen geht etwas Geheimnisvolles scheinbar auf unserer Heimatwelt vor sich, etwas was mit einem außerirdischen Besuch verbunden wird - und was eine Art ´positive Utopie´ mit sich bringt. Gleichsam aber führt uns die damit verbundene UFO-Legende in verworrene, bizarre Sagenwelten und in wilde Spekulationen. Edwin Powell Hubble sagte einmal: "Erst wenn die empirischen Möglichkeiten erschöpft sind, müssen wir in das Traumreich der Spekulation ausweichen." Da hat er wohl recht, schließlich verhalten wir Menschen uns zielgerichtet, gerade auch mit unserer Begabung des planvollen Handelns und des Konstruierens von Visionen (= mystische Erlebnisse nach dem Motto: "Ich sehe etwas, was Du nicht siehst.") bis hin zu neuen Wirklichkeiten, sobald daraus Ideologien werden weil wir ein tiefes Bedürfnis nach dauerhaften Visionen haben. Und genau dieser "Traumbereich" will mir nach wie vor nicht gefallen, auch wenn er in der UFO-Szene allgemein einen hohen Stellenwert besitzt, da sich hierdurch ständig Neues, nie Dagewesenes generiert. Unbestritten ist, das dort, wo gesicherte Erkenntnis nicht hinreicht, ist es legitim zu spekulieren, aber meistens wird hier gleich ein bisschen zu viel weitergesponnen. Es geschieht etwas, was uns in der physischen Welt aufschreckt - um uns daraus wieder herauszuziehen. An den Rand der Realität, wo das UFO-Phänomen sich wie ein löchriges Netz verhält und man es einfach nicht wirklich einfangen kann. Jeder Fischer wäre deswegen bereits verhungert. Man kann einmal nachdenken, was der britische Philosoph und Mathematiker Betrand Arthur William Russel (1872 in England geboren) als Realist meinte die Auffassung vertreten zu müssen, dass die Dinge, die von den Sinnen wahrgenommen werden können, auch eine vom Geist unabhängige Realität besitzen...

Für den Skeptiker ist es eine seltsame Erfahrung an den "X-Akten" zu arbeiten, gerade auch wenn er wie ich ein besonders neugieriger Menschen ist, also keineswegs ein Geist, der stets aus dem Bauch heraus verneint. Immer wieder muß man sich bei folgenden Themen die Frage stellen: Wo hört die Wirklichkeit auf und wo fängt die Fiktion an, wo wird aus der Vision eine Offenbarung? Auch wenn mancher Mitmensch daraus zwei eineiige Zwillinge machen würde, sie sind es nicht. Sie sind in Wirklichkeit wie Feuer und Wasser, weil sich beide nicht vertragen. So wird aus einem realen, aber nicht-erkannten Stern am Himmel schnell ein merkwürdiges außerirdisches Lichtraumschiff. Die Realität reicht also zwar gelegentlich in die fiktive Vorstellungswelt hinein, aber das daraus entstehende UFO-Vorstellungsmodell ist falsch weil eine Fiktion. Realitäten können Fiktionen freisetzen, die für sich genommen wieder von anderen Menschen als "Realität" aufgefasst werden mögen. Verbunden ist dies auch mit dem Spruch "Wer nichts weiß, muß alles glauben." Man kann noch so versuchen immer auf "Ballhöhe" zu bleiben, aber alles hat seine Grenzen. Die nächste Ebene der Realität ist die der anderen Realität im Grenzland der Wirklichkeit - und diese Fantasiewelt kann so mächtig werden wie die Alltagsrealität wie wir sie alle erleben. Entweder führt man sie bewußt herbei oder man verfällt ihr hemmungslos und ohnmächtig. UFOs - das größte Rätsel des abgelaufenen 20.Jahrhunderts. Wirklich? "Vielleicht das bizarrste Phänomen unserer Zeit... - stellt das fortdauernde allgemeine Interesse an Fliegenden Untertassen da", schrieb einmal der Astronom Dr.J.A.Hynek in der 22.Dezember 1952-Ausgabe des Journal of the Optical Society of America in einem Artikel nieder; lesen Sie den Satz bitte nochmals, er beinhaltet nämlich eine bemerkenswerte Aussage von Hynek, jenem Mann der bereits seit 1948 für die US-Luftwaffe als wissenschaftlicher Berater in Sachen UFOs arbeitete. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es Fliegende Untertassen gibt, aber höchst unwahrscheinlich nach allem was in dieser Region bereits aufkam. Die Ergebnisse von UFO-Forschungen rund um die Idee der außerirdischen Besucher in ihren kosmischen Flugkisten sind trotz aller Bemühungen immer noch fatal schlecht. Weltraum-Reisen steht kein physikalisches Gesetz entgegen, aber das Energieverhältnis ist äußerst ungünstig während eine Alternative, nämlich der Funkverkehr energiemäßig gesehen äußerst effektiv ist und deswegen als großartige Möglichkeit erscheinen würde, zumindest was die Kommunikation zwischen den Sternen anbelangt. Weltraumreisen sind im Vergleich dazu unerschwinglich. Dies nur einmal grundsätzlich vorweggeschickt. So bringt wohl die funkmäßige Suche nach außerirdischen Intelligenzen (SETI) wohl mehr ein als alle UFOlogie zusammen. Trotzdem ist es nicht korrekt wenn man sich auf eine Einstellung zurückzieht, die besagt: "Es kann nicht sein, deswegen existiert es auch nicht." Dies möchte ich hier extra ausdrücken, bevor man mich (mal wieder) falsch verstehen will.

Seitdem die Grenzen unserer Realität sich ausdehnen schwappt unser Denken scheinbar über den Rand hinaus. Wenn die Naturwissenschaften nicht die Themen besetzen, die zur Weiterentwicklung unseres Weltbildes (oder dem was wir als solches ansehen) beitragen, fördern sie ungewollt das Gegenteil: Den schleichenden Rückzug der Vernunft aus unserer Gesellschaft und sie stoßen damit einer beliebigen Esoterik oder einem religiösen Fundamentalismus weit das Tor auf. Die Wissenschaft beantwortet für manche Menschen nicht die für sie wirklich interessanten Fragen, also wenden sie sich der Philosophie zu - und damit ist man irgendwann auf dem Weg zu Gott*. Und dies kann das Leben von Menschen aufgrund ihrer mentalen Welt völlig umkrempeln. Ein moderner Mythos greift bzw griff um sich, weil er auf die Gutgläubigkeit seiner Anhänger setzte und setzen konnte sowie als kulturspezifisches Phänomen genau zur rechten Zeit kam. Der soziale Kontext und das psychologische Umfeld passte, um den visionären Impuls im Rahmen des Geredes und des Klatsches freizusetzen, psychodynamische Effekte zu erzeugen. Und: Wo jegliche Beweise fehlen, füllt die Fantasie dankbar alle Lücken. Ein ´interaktives´ Thema wie ?Fliegende Untertassen? lädt geradezu auch zur Freisetzung aktiver Fantasien ein. Zudem kann ein Mythos auch aus dem Nichts heraus ´materialisieren´ und ist imstande dann ein dynamisches Eigenleben anzunehmen, sobald er für gut empfunden wird und genug Potential in Sachen Massen-Faszination mitbringt. Das Verlangen nach Gerede und des Maulzerreißen mit kontinuierlicher Ausschmückung von Mythen und Legenden ist ungebrochen und sucht laufend neue, zeitgenössische Erscheinungsformen. Verschwörungstheorien wie diejenigen um die amerikanische Wüstenbasis Area 51 und die dort stattfindende Infiltration durch Aliens etc wabern auf den Wegen des Gerüchts teilweise seit Jahrzehnten durch die Welt. Zum Status eines Mythos gehört, das er sich ständig neu erfindet, sich verändert - dies gehört zu seiner Art und Weise. Und von Zeit zu Zeit kehrt er zu den Anfängen zurück um neue Kraft zu tanken, um die ursprüngliche Essenz zu bewahren. Natürlich ändert sich ein Mythos in seinem Aussehen, um dem Geschmack der jeweiligen Zeit zu entsprechen. Im Kern sind dies aber zeitgenössische Interpretationen, während das Archetypische verbleibt und ein eigenes Leben entwickelt. Um das Interesse an einem Mythos am Leben zu erhalten, muß man ständig Neues bieten - Hauptsache es gibt Veränderungen. Ein altes Geschäftsprinzip.

*= Man schreibt "Gott" zu einmal gesagt zu haben: "Ich bin nicht von dieser Welt!" Dies ist der Kenrsatz hinter dem sich die Prä-Astronautik mauserte, weil sie jenen Gott auf die Schiene von "Bibel - Götter - Astronauten" setzte und nicht den metaphysischen Gott meint, sondern einen von wahrhaft ausserirdischer Herkunft im Weltraumfahrersinne. Wenn ich den Begriff "Gott" benutze, dann in einem unpersönlichen Sinne als Synonym für Naturgesetze und nicht als "nicht-menschliches personales Überwesen" mit langem grauen Bart - für mich ist Gott nicht jemand der uns erschaffen hat, sondern wir ihn für uns erschaffen haben um eine "gute Lesegeschichte" abzugeben. Ich denke, wir kommen gut ohne den lebensspendenden Odem einer personifizierten Gottheit aus, um zu erklären, wie der Mensch im Universum entstanden ist, auch wenn die Forscher noch viele Wissenslücken zu schließen haben. ´Bundes-Gott´ ist sowieso rational nicht fassbar. In der babylonischen Götterwelt wurde Jahwe zunehmend transzendiert, d.h., es wurde der Abstand zwischen Gott und der Welt betont. Eigenschaften und Kräfte Gottes wurden zu Hypostasen, so dass der Mensch Gottes Wirken erfährt, ohne ihm unmittelbar zu begegnen. Darüber hinausgehend wurde der Zwischenraum zwischen Gott und Mensch zunehmend mit Zwischenwesen besetzt. Gott wurde von einem Hofstaat von "Engeln", "Gottessöhnen" und "Himmlischen" in einer Art "religiöser soap opera" umgeben, dann stimmt die Sache wieder um den Weiterbestand des Zauberglaubens besonders förderlich anzuheizen. Wir haben es schlußendlich mit einer unter Philosophen kreisenden Geschichte wie diese zu tun: Eine Ameise kriecht durch den Sand und hinterlässt dabei Spuren, die zufällig eine Karikatur von Winston Churchill darstellen. Die Philosophie sieht sich nun vor dem Dilemma, ob die Ameise eine Karikatur gezeichnet hat, oder nicht. Weil, die Absicht dazu hatte das kleine Krabbelwesen keinesfalls, dafür versteht es zu wenig von Politik. Für uns ist diese Spur dennoch eine Karikatur, für die Ameise keine. Wir können an diesem Beispiel sehen, wie Sinn in die Welt kommt. Genau den Sinn, den wir in den vorgeblichen UFO-Manifestationen suchen.

Dies alles funktioniert, "weil der Wille zur Skepsis gegen den Kitzel der Sensation kaum Chancen hat". Der Lustgewinn durch den Selbstbetrug mit dem Klatsch macht die transportierten Informationen unsterblich. Und die Fliegenden Untertassen etc bringen ein angenehmes Gruseln mit sich, welches allen Dementis höchster Stellen der Luftstreitkräfte und Wissenschaft widersteht. Wabert doch seit Jahrzehnten der Verdacht durch die Bevölkerung der Neuen Welt, dass UFOs, Aliens und außerirdische Signale nicht nur eine Erfindung von Hollywood, sondern tatsächlich und wahrhaftig sind. Das Auftauchen der UFOs wird von nicht wenigen Enthusiasten geradezu fanatisch als das bedeutendste Ereignis in der Menschheitsgeschichte gehalten (und deswegen funktioniert sogar eine kleine UFO-Industrie). Suchten früher die UFO-Jünger, die selbst soetwas wie UFOs sind (nämlich ´ungewöhnlich fanatische Observer´), bei Skywatch-Partys noch den Himmel in zugiger Freiluft mit Feldstechern ab, so gehen sie seit einiger Zeit sogar im Internet auf die Jagd nach außerirdischen Lebensspuren und sehen die verrücktesten Geschichten mit grotesk-bizarren Inhalten als nahe der Wahrheit an. Und es gibt sogar manche Net-User, die überzeugt sind durch das Netz der Netze elektronische Botschaften der Außerirdischen anhand seltsamer Symbole etc empfangen zu haben. Neue Technologien kommen, aber alte Phänomene scheinen zu bleiben - auch wenn sie nur in neuer Verpackung und moderneren Begrifflichkeiten auftreten. Doch wie sagte schon der Journalisten-Ausbilder Wolf Schneider: "Gutgläubigkeit ist eine [journalistische] Todsünde."* Aber wie überall gibt es auch in sagenhaften Randbereichen unserer Kultur viele eitle Gesellen, windige Burschen und selbstgerechte Paschas mit eigenen, sehr irdischen, Motiven und Zielen. Und wenn schon in ganz normalen Zeitungsredaktionen "viele Sonderlinge und Käutze" sitzen, dann will es niemanden überraschen, wenn dies ganz speziell auch für die Eso-, Para-, UFO- und Grenzwissenschafts-Presse gilt, die wiederum mit ihren Ergüssen viele Tausend Leser einlullt und sich hier wiederum wechselwirkend komische Kautze finden. Mich wundert es daher nicht, wenn von Anfang an "bei sehr vielen UFO-Zusammenkünften und Diskussionen das Niveau so absank, dass nur mehr Hitze blieb und wenig oder gar kein Licht", wie es Mitte der 50er Jahre schon ein UFOloge feststellte, der selbst solche Debattenrunden in Detroit anführte. Niemand wird es also wundern, wenn die etablierte Wissenschaft mit spitzen Fingern sich solchen grenzwissenschaftlichen Themen nähert (wenn überhaupt). Die Tatsache, dass sich Menschen und Autoren mit Derartigem angeblich ernsthaft beschäftigen, ist für viele Wissenschaftler geeignet, darüber nachzudenken, über die Urteilsfähigkeit dieser ´Parawissenschaftler´ nachzudenken und deren Glaubwürdigkeit zu untergraben.

*= Nur für die "Berichterstatter" der Klatschblätter gilt nicht das journalistische Gesetz der Verifizierung von Informationen. Sie können so aus fantastische Geschichten fantastische Phänomene entstehen lassen.

Dass rund um den Planeten gebundene Legenden in ungezähler Form existieren, dürfte niemand verwundern, der sich mit der Historie beschäftigt, mit unserem kulturellen evolutionären Werdegang und den dabei zu überwindenden Problemen sozialer, kultureller und technischer Art. Da mag es kaum bemerkenswert erscheinen, wenn die Zahl der Legenden, Mythen, Sagen und Erzählungen sich immer mehr vermehrt. Dem entgegen steht nur auf den ersten Blick die offensichtliche Wissenschaftlichkeit und sachliche Betonung, die mit der Zeit aufkam. Wer sich jedoch zu Bewußtsein führt, dass hinter allem denkende und fühlende Geschöpfe stehen, mit ihren Ängsten, Sorgen, Wünschen, Hoffnungen und Bedürfnissen sowie Trieben, darf sich nicht der Erkenntnis verschließen, dass gerade angesichts der Größe unserer Welt, ihren dunklen Orten, geheimnisvollen Plätzen mit all ihren Wundern, Rätseln und Phänomenen ein nährreicher Boden für neue Legenden von übergreifender Wirkung vorhanden ist. Und seitdem der Himmel erschlossen und der Schritt in den Kosmos getan wurde, kommen neue Legenden hinzu. Gerade aber auch deswegen, weil man als "Außenseiter-Wissenschaftler" und "Sachbuchautor" des Fantastischen sein Spiel ungetrübt spielen darf und etablierte Experten ausdrücklich herunterputzt und z.B. als "Erbsenzähler" verunglimpft, um natürlich selbst in der Verkleidung eines Experten für das "Wundersame", "Überirdische" oder gar "Außerirdische" das Vertrauen der Leser zu erschleichen. Diese Para- oder Grenzwissenschaftler stützen sich impliziz auf das Vertrauen was man ihnen aus der "Szene" entgegenbringt, weil sie das darlegen was einem gefällt und man selbst als Einzelner nicht imstande ist unabhängig zu forschen und zu verstehen.

Während die Menschen schon immer nach den "höheren Mächten" oder "magischem Wissen" suchten und sie da und dort materialisiert vorzufinden glauben, um ihre Spiritualität zu erfüllen, kamen dann zur rechten Zeit die UFOs in Form von Raumsonden oder Raumschiffe der Außerirdischen daher. Als ´ungemein fantasiefördernde Objekte´. Das Kommen der UFOs oder die Begegnung mit einem UFO hat die Zeugenschaft eines Mirakels von früher ins Heute übernommen und auch hier zogen die Scharen von Dichter, Deuter und Verdreher herbei. Auch das UFO-Thema ist von einer elementaren Energie durchzogen - die der Fantasie. Die Frage: Wird objektiv dasselbe erfahren und nur subjektiv anders wahrgenommen muß dabei im Vordergrund stehen. Wir wissen, wie groß der Einfluss einer spiritistischen Einstellung auf die subjektive Wahrnehmung ist; wir wissen auch, dass die Wirklichkeit immer subjektiv durch persönliche Erfahrungen und Wertvorstellungen mit konstituiert wird. Dies müßen wir eben als Faktum akzeptieren. Doch: UFOs als unverstandene Himmels-Erscheinungen gab es schon immer. Es kann keinen Zweifel geben, dass das UFO-Phänomen in der einen oder anderen Form seit Anbeginn der Geschichtsschreibung durch die Welt geht. Einige UFO-Vertreter wollen "Spuren" des Phänomens sogar bis zurück in die Prähistorie verfolgt haben - hier sei an französische und spanische Höhlenzeichnungen in Kavernen wie Eyzies, Laseaux oder Niaux erinnert, auf denen Gestalten aufgepinselt wurden, die der Form nach uns heute an UFOs erinnern. Diese Höhlenmalereien sind bekannte Beispiele für eine Kunst aus einer Zeitära zwischen 30.000 bis 10.000 Jahren vor Christus. Doch der Zusammenhang jener Malereien hat nichts mit den modernen UFOs zu tun, sondern es handelt sich um Details von Jagdszenen und magischen Jagd-Ritualen. Die "UFO-Formen" sind typische Vertreter von Schilden, Bumerangs und geschwungenen Keulen etc, wenn sie gar nicht nur sexuelle Symbole darstellen.

Peruanische Mythen wissen von Göttern zu berichten, die vor Urzeiten "in gold-, silber- oder bronzefarbenen ´Eiern´ geboren wurden", die "vom Himmel herabgeschwebt" seinen. In Tahiti und bei den Fidschi-Insulanern habe ein "Riesenvogel" ein metallenes Ei auf das Wasser gelegt. Die Indianer-Mythen sind voll von Geschichten über fremdartig, vielfach weißhäutige Besucher. So erinnern sich z.B. die auf den Königin-Charlotte-Inseln in Britisch Kolumbien (Kanada) ansässigen Haida-Indianer an "große Weiße", die auf "Feuertellern" von den Sternen kamen. Im Sanskrit-Manuskript "Samarangena Sutradhara" sind weit mehr als 200 Strophen mit Beschreibungen der so genannten "vimanas" enthalten, Amphibienfahrzeuge, die sich angeblich auf der Erde, im Wasser und in der Luft bewegen konnten. Hier heißt es angeblich an einer Stelle: "Mit Hilfe dieser Maschinen können Menschen in die Lüfte fliegen, und himmlische Wesen können auf die Erde kommen." In einem anderen indischen Text - im Samar - soll ausgesagt werden, dass es eiserne Vehikel gab, die als "Treibstoff" offenbar Quecksilber benutzten. Die segellosen, pfeilschnellen Schiffe der Phäaken in Homers ?Odyssee? sollen ebenfalls aus gänzendem Material bestanden und selbst bei Nacht ihr Ziel gefunden haben. Später, zur Zeit Alexander des Großen, während der Epoche des römisches Reiches, waren es vor allem "fliegende Schilde", Flammenzeichen, feurige Räder und Kugeln, seltsame Monde und Sonnen, die überall am Himmel auftauchten, die das Volk, aber auch so manchen Despoten verunsicherten. Julius Obsequens berichtete sonach von über 60 Himmelsphänomenen; Livius über 30 und Plinius über 26 sowie Lycosthenes von 50 solcher Erscheinungen aus der ihnen rätselhaften Natur.

"Will man die Gegenwart des UFO-Phänomens verstehen, muß man seine Vergangenheit und Historie kennenlernen", sagte ich schon vor langer Zeit. Natürlich, es hat schon weit vorher bis hin zu biblischen Zeiten seltsame Himmelserscheinungen gegeben (die sogar teilweise in religiöser Kunst [Gemälden, Fresken etc] bildlich verewigt zu sein scheinen), die jeweils zeitgenössische Interpretation (z.B. als Zeichen der Götter, Dämonen etc) ob einer unverstandenen Natur gefunden haben. Zudem, diese alten Berichten können bestenfalls die Fantasie anregen; ob sie nun tatsächlich im Einzelfall mal tatsächlich exotische Erscheinungen beinhalteten, ist eine Frage der Interpretation. Es ist schon schwierig genug, auch nur die Authenzität von Dokumenten, die solche Erzählungen enthalten, zu überprüfen. Das hat dazu geführt, dass Enthusiasten eigenhändig solche "alten" Texte fabrizierten. Diese Fälschungen verbreiten sich, wenn ein anderer Autor sie als echt ansieht und in einem Buch verwendet, das wieder andere als Quelle benutzt. In einer 1969 veröffentlichten Untersuchung der US-Regierung über UFOs (dem legendären Condon-Report) analysierte der Forscher Samuel Rosenberg drei solche Fälschungen. Dei der ersten handelt es sich um eine angeblich alte indische Chronik aus dem sogenannten ?Buch des Dzyan? mit einem bemerkenswerten Bericht über Ereignisse, die wie der gescheiderte Versuch außerirdischer Wesen, die Erde zu besideln, anmuten. Dieser Geschichte zufolge tauchten die Außerirdischen in einem metallenen Raumschiff auf, das mehrmals die Erde umkreiste, bevor es zur Gründung einer Siedlung landete. Zwistigkeiten unter den Aliens führten schließlich zu einem Bürgerkrieg. Dabei habe die eine Seite eine große, leuchtende Lanze, die auf einem Lichtstrahl dahinglitt, abgeschossen und einen riesigen Feuerball über der Stadt der Feinde explodieren lassen. Der Dzyan-Bericht, der in einer Reihe von UFO-Anhängern geschriebener Bücher ausführlich aufgegriffen wird, ließe sich als UFO-Begegnung deuten. Als jedoch Rosenberg Quellenforschung betrieb, stellte er fest, dass die Geschichte der Fantasie von Madame Helena Petrovna Blavatsky, einer Okkultistin aus dem 19.Jahrhundert, entsprungen war; die Erzählung findet sich in dem umfangreichen Buch ?Die Geheimlehre?, das die Blavatsky 1886 veröffentlicht hat. Doch dies nur nebenbei.

Götter dienten uns Menschen seit jeher als Erklärung für Phänomene, mit denen wir konfrontiert wurden, für die wir aber keine Erklärung fanden: Zeus schleuderte den Blitz, Helios lenkte den Sonnenwagen über das Firmament, Seuchen waren Strafen Gottes. Viele Theologen sahen in der geschaffenen Welt die Realisierung göttlicher Ideen und sprachen von einer "natürlichen Offenbarung", die sich dem forschenden Geiste zeigt, wenn er sich mit den Gesetzen der Natur beschäftigt. Auch wenn Benjamin Franklin aus dem Donnerkeil des Zeus den Blitz eine elektrische Entladung gemacht hat, dem man mit den einfachen Mitteln eines Blitzableiters begegnen kann, müssen wir zugeben, dass der Welt damit nichts von ihrer Faszination, uns nichts von unserem Erstaunen über die Natur genommen worden ist. Lange ware es den Forschers Bestreben, selbst im dunklen Mittelalter, Glauben und Wissen zu trennen - oder auch zu vereinen. Natürlich, ein Kristall besitzt nicht nur eine gitterförmige Anordnung von Atomen, sondern auch eine Ästhetik. Das einzellige Bakterium Treponema pallidium besteht aus mehr als nur aus chemischen Strukturen. Es war und ist für einige eine Strafe Gottes, aber mindestens der sehr ernst zu nehmende Verursacher der Syphillis-Krankheit. Wir müssen akzeptieren, dass Verhalten ebenso ein Teil der materiellen Welt ist, wie es die Atome sind, aus denen sich unser Gehirn zusammensetzt. Wir kennen bereits die Hirnareale, wo sich Liebe abspielt: Im Cingulum, dem Putamen und im Nucleus caudatus. Aber die Dramen Shakespeares zeigen eindringlich, dass damit noch nicht wirklich etwas über Gefühle wie Liebe, Gier oder Hass ausgedrückt ist. Und unsere Gefühle sind eben auch mehr als das Ganze, welches die Summe seiner Einzelteile präsentiert. Sie gehen über das Ganze hinaus, über das Ganze mit dem wir die Welt ordnen. Damit zeigt sich, dass unsere meistens auf Logik beruhende Erkenntnisfähigkeit prinzipiell begrenzt ist - und damit das Tor einmal mehr aufgestoßen wird, welches uns ins Nirgendwo oder zu "Gott" führt.

Seit die Menschen den "Mann im Mond" enttarnten und überdies erkannten, dass die Sterne nicht Löcher im himmlischen Baldachin sind, entzündet sich ihre Fantasie immer wieder gerne an der Frage nach Leben auf anderen Himmelskörpern. Münchhausens Mondreisebericht war um 1750 beileibe nicht die erste außeridisch-belebte Anekdote. Und niemand vermag alle Flash Gordons, Spocks, Luke Skywalkers und Konsorten zu zählen, die bis heute zwischen Buchdeckeln, in Comic Strips und über Filmmeilen im intergalaktischen Abenteuerrausch die Grenzen der Logik und aller Naturwissenschaften Lügen straften. Obgleich Märchen, wohnt ihnen allen inne, was ambivalent unser Denken bestimmt, wenn es um fremde Gestirne kreist: die Hoffnung, irgendwo im All andere Lebensformen zu entdecken, und die Angst, es könnte sich um bösartige Wesen handeln. Es ist auffallend, dass wir Menschen, konfrontiert mit scheinbar übermächtigen Bedrohungen, gerne Mythen als Schutz- und Abwehrmechanismen erfinden. Vermutlich deshalb, weil ein Mythos eine Gefahr verkleinert, indem er sie aussprechbar macht. Der Mythos wird desto mächtiger, je mehr seltsame "Tatsachen" in ihn einfliessen. Aber ein guter, bildhaft ausgestalteter Mythos ist auch eine feine Sache zum Spekulieren und "Gedanken-schweifen-lassen",

Anregungen zu bekommen. Mythos und Mystik. Mystik ist jene Irrationalität, die die Menschen unter der Knute hält, seit der geniale Meister Shan Eknifle den Bau des Turms zu Babylon beschrieb. Doch nicht nur auf Papier und Zelluloid begegnet uns Erdenbürgern Extraterrestrisches. Denn wie weiland den Griechen der unerklärliche Blitz vom zornigen Zeug geschleudert war, ist heute vielen Menschen jegliches obskure Objekt am Firmament Anlaß, außerirdischen Besuch zu wähnen - die UFOs sind längst da. Tausende seltsamer Erscheinungen haben Menschen in aller Welt gesichtet und zur Untertasse erklärt, natürlich sorgen auch die Medienberichterstattung und spekulative Veröffentlichungen manchen Spinners oder Fantasten dafür, dass weite Teile der Öffentlichkeit generell unter einem UFO ein außerirdisches Raumschiff versteht, möglichst inklusive der sagenhaften "kleinen grünen Männchen". Der militärische Jargonbegriff unidentifiziertes Flugobjekt (UFO) wurde zum volkstümlichen Synonym für ein außerirdisches Raumschiff verengt.

"Wir leben auf einem kleinen, blaugrünen Planeten, der sich im unermeßlichen Weltraum bewegt. Ein winziges Stäubchen, das Teil eines Milchstrassensystems ist, zu dem Abermillionen Sterne gehören. Und dieses Milchstrassensystem ist nicht das einzige. Es gibt Millionen seinesgleichen. Dürfen wir daher ohne weiteres annehmen, dass unsere Erde der einzige Planet ist, auf dem Leben möglich ist? Berichte über Fliegende Untertassen wollen uns eines anderen belehren. Doch sind diese Objekte, die angeblich mit großer Geschwindigkeit am irdischen Himmel vorüberziehen und von denen niemand genau sagen kann, wo sie herkommen, Hirngespinste oder Wirklichkeit? Was ist davon wahr? Sind die Fotos der Untertassen wirklich echt? Woher kommen dann die Fliegenden Untertassen? Vom Mars? Von der Venus? Oder vielleicht noch tiefer aus dem Weltraum? Muß wohl so sein. Bereits Herr Adamski behauptete mit Reisenden von der Venus gesprochen zu haben. Geschah dies nur in der Vorstellung eines Fantasten? Erich von Däniken hat seine eigenen, fesselnden Theorien über Fliegende Untertassen aufgestellt und damit eine Art ´phantastische Wissenschaft´ eröffnet. Theorien, für die einiges zu sprechen scheint. All das spannende Für und Wider in den uralten Fragen nach außerirdischem Leben, nach den Dimensionen und Gesetzmäßigkeiten des Alls, fesselt uns heute aufs neue immer wieder." So oder ähnlich beginnen viele UFO-Bücher seit vielen Jahrzehnten traditionell, um den Spannungsbogen aufzubauen und die vielen Neugierigen für sich einzuspinnen. Man munkelt dann von PR-Heucheleien, Vertuschungs-Kampagnen und von hochentwickelten Methoden aus der psychologischen Kriegsführung um das Untertassen-Thema öffentlich von staatlicher Seite her lächerlich zu machen. Für den wahren UFO-Fanatiker sind alle Erklärungen für UFO-Sichtungen nur routinemäßige Lügen*, überhaupt hanebüchend, halsbrecherisch, absolut absurde Ausreden, dumm, abwegig, unlogisch und Behörden sowie UFO-Skeptiker veröffentlichen nur lächerliche Vertuschungsgeschichten und Fehlinformationen, während nur die mutigen Pioniere der UFOlogie die reine Wahrheit verbreiten, um als Außenposten der Außerirdischen zu dienen. Gleichzeitig sind sie soetwas wie larger than life characters für ihre Gemeinde. Derartige Einführungen sind schon die halbe Miete und gehören zum Marketing-Konzept des kommerziellen Erfolgs. Ein Mythos ist auch eine Frage des Marketings (wenn er geschickt als Reportage verkauft wird), wo der Alltag keine Rolle spielt - und genau deswegen kann eine unheimliche Hysterie entstehen, die die Welt verzaubert. Und damit dies funktioniert, werden Propaganda und Ablenkung herbeigerufen. Daraus resultiert der Verkaufserfolg namens ´greater than life´, übrigens ein altes Erfolgsrezept bereits in Hollywood´s Traum-Industrie.

*= Das ganz große Tabu in der UFO-Auseinandersetzung ist die Lüge, auch wenn es durchaus erhellend ist, sich Gedanken über den Stellenwert von Lüge und Wahrheit in der menschlichen Gesellschaft zu machen. Das das UFO-Phänomen in der menschlichen Gesellschaft angesiedelt ist, kann es keineswegs falsch sein diesen Faden weiterzuspinnen. Eine verlässliche Bewertung des Gegenübers ist für die Partnerwahl von entscheidender Bedeutung. Betrachten wir dies zunächst von der Seite der Frau aus: Eine Frau muss eine außerordentlich schwere Entscheidung treffen, eine sehr unsichere Zukunft vorauszusehen: Sie muss die Qualitäten des Mannes wie seine Gesundheit und seine potentielle Lebensdauer, seinen sozialen Status und die damit verbundenen Ressourcen für die Familie im voraus abschätzten können. Und nicht zuletzt muss sie voraussehen, ob der Mann sich bei der Aufzucht der Kinder beteiligen wird. Für den Mann ist von größter Bedeutung, dass die Kinder seiner Frau auch wirklich von ihm selbst stammen. Hörner aufgesetzt zu bekommen ist der GAU für den genetischen Erfolg des Mannes. Er würde Unterstützung für ein Kind anbieten, dass nicht seine eigene Gene trägt und so weniger Ressourcen für seine wirklichen Kinder erübrigen können. In beiden Fällen geht es dennoch oftmals dramatisch schief - eine nie dagewesene Scheidungsrate weist dies nach. Das Lügen erzeugt bei uns im Normalfall eine körperliche Reaktion wie Erröten. Diese unwillkürliche Reaktion ermöglicht unserem Gegenüber eine zuverlässige Einschätzung. Dies ist ein direkter Hinweis darauf, wie stark wir darauf angewiesen sind, Betrug zu erkennen. Im Fall der UFO-Story ist dies verdammt schwer, weil wir eher selten wirklich mit dem Berichterstatter "Auge-in-Auge" or "face-to-face" zu tun haben. Aus der Ferne via Telefon, Brief, Fax oder Email lässt sich kinderleicht die Story vom Gaul erzählen. Ärger, Furcht, Überraschung, Trauer, Verachtung und Unwillen, um einige zu nennen, sind so deutlich in unserer Mimik und Gestik sichtbar, dass wir die Zeichen dafür überall auf der Erde und in jeder Kultur gleichlautend erkennen. Es ist also für Frauen und für Männer gleichermaßen wichtig, aufrichtige Partner zu haben (denen sie persönlich immer gegenüberstehen) - genauso wie bei uns bei den UFO-Berichterstattern (denen wir eher selten persönlich gegenüberstehen). Daher hat uns die Natur körperliche Merkmale mitgegeben, durch die wir Aufrichtigkeit signalisieren. Die reine Gutgläubigkeit ist seit jeher von Arglist bedroht. Und so gibt es auch unter den Menschen einige, die versuchen, ihren wie immer auch gearteten Vorteil anders als durch Aufrichtigkeit zu wahren. Eine Möglichkeit ist die Täuschung. Die Natur hat uns neben einem Lügenenttarner wie dem Erröten auch einen Lügengenerator mitgegeben. Dieser bringt in uns das "Sollen" und das "Ist" in Übereinstimmung. Und zwar so raffiniert, dass wir selbst es gar nicht bemerken, dass wir Lügen. Denn dann würden wir die Lüge durch unser Rotwerden enttarnen. Es funktioniert so, wie Schauspieler ihre Rollen spielen. Gute Schauspieler spielen nicht, sie sind ihre Figuren ihm Augenblick der Darstellung: Sie wind wütend, zornig, überheblich, gereizt, zu Tränen gerührt oder wirklich traurig. Diese Zeugen-"Personality" kennen wir alle erfahrenen Feld-Untersucher durchaus.

Die bewußt erzeugte Fernwirkung für die UFO-Gemeinde ist es die Ignoranz des vorgeblichen Beweises der "UFO-Wissenschaftler" durch die Offiziellen als Verschleierung der ufologisch-induzierten Wahrheit herzunehmen, die diese "UFO-Wissenschaftler" und ihre gutgläubige Gemeinde seit Anfang an herbeibeten und als "objektive Orientierung" ausgeben, indem sie allerlei verrückt-bizarre Geschichten als ganz normal ansehen und logisch-nachvollziehbare und plausible Erklärungen für einzelene UFO-Meldungen als völlig unverständlich empfinden. Und wer so als Aufklärer daherkommt, der kann natürlich gar kein Interesse daran haben "die Wahrheit über die außerirdischen Besucher bekanntzugeben". Die Entmystifizierung des Untertassen-Themas wird hier von den Freunden des Fantastischen als systematische Irreführung und Desinformation gesehen, um sich vor sich selbst zu rechtfertigen und überleben zu können. Der selbstüberhöhende Vorwurf der UFOlogen gegenüber einer an ihnen zweifelnden Gemeinde ist: alle die UFOs jenseits den ufologischen Dogmas (sein Name: UFOlogie) erklären wollen, sind gar nicht darauf aus festzustellen, was die Untertassen sind, sondern verfolgen eine gesteuerte Politik, wonach die Untertassen nicht wirklich existieren und alles andere als solche sind. Im Gegensatz dazu sehen sich die UFOlogen genau deswegen aufgerufen (wenn nicht gar auserwählt und um ihr Vorstellungs-System zu erhalten), genau das Gegenteil umzusetzen und ihr eignen Konzepte zu verteidigen. Dadurch haben sei ein perfektes, selbsterhaltendes Feindbild vor Augen.

Geheimnisse, Verlockungen und Versprechungen kreierten einen faszinierenden Mythos, der Millionen Menschen aufgrund seines unmittelbaren Drahts zum Universum fesselt. Wer will den Rätseln und Mysterien des Kosmos in heutiger Zeit nicht nahe sein? Gerade dann, wenn scheinbar der Himmel über uns wundersame Maschinen auszuspucken scheint, die uns so viel Kopfzerbrechen bereiten? Das Merchandising des Outer Space findet bereits im Supermarkt statt. UFOs sind hiernach ein faszinierendes und "unser Weltbild erschütterndes Phänomen". Ein Grund zum Staunen ist es auf jeden Fall, so oder so.

Die Erforschung dieser Erscheinungen aus einer übergeordneten Metaphänomenologie stellt sich höchst schwierig dar, da das meiste Untersuchungsmaterial aus Erinnerungen besteht und viele Erinnerungen leiten uns in die Irre. Ganz zu schweigen, dass der Mangel an seriösen und erfahrenen Forschern fortlaufende Probleme bereitet, um die aufkommenden Meldungen bewerten zu können - dies gibt Spielraum für Mutmassungen und Spekulationen. Für uns ist es eben weitaus interessanter, wenn Außerirdische und UFOs wirklich existieren. Ja, der Gedanke an sie ist einfach wahnsinnig und aufregend zugleich. Viele sind felsenfest überzeugt, dass etwas Bedeutendes rundherum vor sich geht und verschließen sich gegenüber rationalen Erklärungsmöglichkeiten. Dies sind die wahren Freunde des Fantastischen, bei denen es auch einige gibt, die mit der Beschäftigung mit solchen Themen bestimmte unbewußte und psychodynamische Kräfte in ihrem Leben zu kompensieren suchen und gar sich Weltbilder ausmalen, diese Kräfte abzureagieren. Sie sind Fundamental-Fanatiker geworden und innere Energien, die sie für paranormal* halten, rühren in Wirklichkeit von einem heftigen inneren Konflikt her, der zu einer großen Verzweiflung und einem starken Verlustgefühl führen kann. Das Paranormale ist für solche Menschen eine Brücke hin zu einer für sie gültigen neuen Wirklichkeit, die manchmal zwecks Weltentfremdung auch gefährlich werden kann. Gerade auch dann, wenn diese Personen ganz bestimmte Persönlichkeitsprofile zeigen. Dazu gehören beispielsweise Menschen, denen der Frieden auf der Welt, der Umweltschutz oder die Bevölkerungsexplosion besonders wichtig sind, und jene, die einem spirituellen Pfad folgen und sich auf ihre Art für die Zukunft unserer Erde einzusetzen versuchen. Leider mit dem ´Erfolg´, dass ihre esoterisch-gestimmte Einstellung mehr Vernebelung herbeiführt, als für Durchblick zu sorgen.

*= Paranormal. Ein Adjektiv, das sich auf Ereignisse, Fähigkeiten und Dinge bezieht, die von der Wissenschaft noch nicht erklärt oder definiert sind. Was im Alltag als psychisch eingeordnet wird, fällt alles in diese Kategorie.

Zumindest dann wenn man z.B. das UFO-Phänomen als grenzwissenschaftliche Herausforderung sieht. Wissenschaft und Religion führen weiterhin zu einem Kampf im Kopfaber die Entwicklung der Wissenschaft kann nicht losgelöst von der kulturellen Entwicklung gesehen werden. Trotzdem: Beides zusammen (be)kommt schlecht. Ich habe oft damit zu tun, dass Menschen einer Art Wunschdenken erliegen und auf einem damit verbundenen unabwendbaren Standpunkt verharren. Sie sehen den Lauf der Ereignisse so, wie sie es erwarten und sich aus der fantastischen Literatur zusammengelesen haben oder wie es ihnen von ´Experten´ suggeriert wird. Dies führt immer wieder zu Persönlichkeitsveränderungen bei den Betroffenen, weil er sich auf einer "spirituellen Mission" und einer "Aufgabe" unterwegs sieht und mit seiner Weisheit seine Umgebung inspirieren will. Ja, es gibt Leute die sich sogar als eine Art "Botschafter" sehen und aus diesem Konstrukt sich gar nicht mehr befreien können, was zu einem persönlichen Psychodrama führen kann, wenn zudem impulsives und zwanghaftes Verhalten hinzukommt, man die Kontrolle schnell verliert, leicht in Panik gerät und sich selbst als bedauernswert, unglücklich und gelangweilt fühlt. Diese Situation ist für die Betroffenen so überwältigend, dass es ihnen schwer fällt, in die Realität des Alltags zurückzukehren. Und davon gibt es einige mitten unter uns - egal in welcher gesellschaftlichen Position sie sich befinden. Hier haben wir es nicht mehr mit historischen Wahrheiten zu tun, sondern mit erzählerischen Wahrheiten, die nicht durch die empirische Wissenschaft überprüft werden kann, aber den Glaubensüberzeugten einen Sinn gibt. Seit der Schöpfungsgeschichte geht es um die Frage, ob das Universum sinnerfüllt ist. Die Sehnsucht nach Sinn, die wir Menschen in uns tragen, leben wir vor allem in den Religionen aus, aber nicht nur da.

Fortsetzung folgt

Externe Links

http://www.allmystery.de/themen/uf28955-30
Sexuelle Geschichte

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