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13.05.2007

    
60 Jahre Raumfahrtzeitalter-Mythos >Fliegende Untertassen<

Teil 6: UFOs in England: How the UFO ´myth´ was made: ´Flying Saucerers: A social history of UFOlogy´ - das Buch vorgestellt

Mit den Alien-Entführungen bekam die UFOlogie neue Züge und eine neue Ära brach an. In genau dieser Zeit aber organisierten sich die wenigen Skeptiker besser, die ernsthaft die physikalische Realität der >Fliegenden Untertassen< aufgrund ihres umfangreichen Wissens über die UFO-Geschichte sowie ihrer Kenntnisse über Sozial-Wissenschaften und anderen Gebieten von übernatürlichen Phänomenen ("contemporary and historical") in Frage stellten. Diese breite Übersicht in Sachen Hintergrundwissen "led them to place UFO experiences against a much broader spcial, psychological and historical backdrop". John Rimmer, John Harney und Peter Rogerson bildeten die sichtbare "forefront of this new Ufology" und stellten dies im Merseyside UFO Bulletin (MUFOB) vor. 1979 wurde daraus die ´Magonia´ um an Jacques Vallee´s Buch >Passport to Magonia: From Folklore to Flying Saucers" (1969) anzulehnen. Viele Jahre lang tauschte ich den gedruckten CENAP REPORT (CR) mit den Kollegen aus. Es ist kein Geheimnis, dass der wirtschaftlich defizitäre CR einst zu 1/3 der kleinen Gesamtauflage seinen ´Gewinn´ dadurch erfuhr, dass es den Zeitschriften-Exchange auf internationaler Ebene gab. Man muss sich da auch nichts vormachen: Viele der heutigen ´Fortean Times´-Autoren stammen aus diesem Umfeld. Diese ´psychosozial´-orientierten UFO-Forscher erschreckten die UFO-Gläubigen mit ihrer begründeten Annahme, "that fairies, elves, lake monsters, ghost and other anomalous phenomena occupied the same status as UFO sightings and abductions" - und dass dies alles auf einer "external reality" basiere, auf einer die durch Herz, Seele und Kopf des Menschen erzeugt wird. Der große Zweifel - als wahre Skepsis - entstand bei den Neo-UFOlogen auch in England aufgrund des unleugbaren Umstandes "that over 95 percent of UFO experiences are misinterpretations of prosaic phenomena." Und dies selbst bei "multi-witness sightings"! Die neue Generation der "psychosocial ufologists" erklärten zum weiteren Erschrecken der Flying Saucerers "that if enough time and effort is devoted to the residue these too can be resolved". Ja, Clarke und Roberts waren es selbst, welche "have demonstared this with many high-profile historical UFO cases in Britain" - und genau das typische Verhalten der UFOlogie erfuhren: Wer UFO-Lieblingsfälle aufgeklärt, der hat es schnell verschissen.* Doch: "The psychosocial approach is a testable and proven theory." Genau deswegen laufen echte UFO-Freunde des Fantastischen von der Vernunft reihenweise weg! Vieles funktioniert in der UFOlogie, nur eine Kette nicht: gesunder Menschenverstand, Logik und Vernunft! Und wer dies sagt ist einer von jenen Typen, bei denen man im Wilden Westen nach der Nacht der langen Messer zurief, wenn sie am Galgen landeten: "Hängt sie höher!" Auf den Punkt gebracht - es ist auch kein echtes Geheimnis: UFOlogen wollten vieles wissen, nur nicht die Wahrheit.

*= Auch dies ist eine Lehre: "News affirming the existence of UFOs is welcome, but all scepticism seems to be undesirable." Sowie: "That there is a tendency all over the world to believe in saucers and to want them to be real." Der Grund für den Untertassen-Glauben ist die "personal search of meaning". Ja die Sinnsuche in einer chaotischen, sich rapide veränderten Welt in welcher sich das Individuum Kräften ausgesetzt fühlt, die es nicht mehr kontrollieren und verstehen kann. Clark/Roberts: "The core belief of the flying saucerers is that UFOs and their occupants - the sky people - represent a higher power, one more technologically, mentally and spiritually advanced than us."

Die 1980er Jahre erfuhren auch die Entwicklung des Kornkreis-Phänomens. Und sofort segnete die UFO-Gemeinde dieses Phänomen als Beweis dafür ab, dass Außerirdische dafür verantwortlich sind. Schnell entwickelten sich die Zeichen im Kornfeld von "simple designs to complex fractals". Hier war ein lang-ersehnter Beweis für Alien-Aktivitäten, den man anschauen, fotografieren und anfassen konnte. So wurden die ´crop circles´ verstanden - und deswegen wohl auch verteidigt. Und in den Kreisen begegneten sich die UFO-Freaks und die Fans des New Age, des Okkultismus und allen Wunderliebhabern - wieder. Auch wenn Skeptiker gleich darauf verwiesen, dass es keine direkte Verbindung zwischen UFOs und Kornkreisen gibt wurde trotzdem in der Szene diese Verbindung ´heilig´ gesprochen. Es gab also wieder "the same cross-pollination of ideas and individuals taking place as happend in the 5ßs and 60s." Es wiederholt sich eben alles. Fast alle UFO-Interessierte glaubten daran, das nur eine "non-human intelligence" imstande sei diese Piktogramme zu erzeugen - und die Aliens uns damit eine Botschaft vermittelten, sie müsse nur durch UFOlogen entschlüsselt werden. Und dann wieder einmal eine verrückte Situation: Obwohl die irdischen Kornkreis-Künstler "have revealed their secrets many times" wollte die Gemeinde davon nichts hören und sehen. Und sie verhielt sich wie immer: "Like the child who fefuses to believe a magican´s trick is an illusion, there is a large constituency of UFO buffs who refuse to accept that the circles are made by people and not by ´other intelligences´." Was die Frage nach Intelligenz in der ufologischen Gemeinde aufkommen lässt. Aber auch das Problem zwischen Pro-UFOlogie und UFO-Phänomen-Erforschung mit konträren Einstellungen wie Feuer und Wasser. Deswegen ist es auch kaum möglich untereinander miteinander klarzukommen, da beide Lager unter ´Forschung´ etwas anderes verstehen. Bei den skeptisch-gewordenen UFO-Phänomen-Erforschern ist die Position wie bei einem Kriminalisten: Das zentrale Anliegen ist die Einzelfall-Aufklärung durch Datenerhebung. Ihr Interesse liegt weiterhin im Erkenntnisgewinn über das UFO-Phänomen im Allgemeinen, sowie seine Wirkung auf die menschliche Gesellschaft.

Wie auch immer, in der Folge zeigten Meinungsumfragen, dass die Realität von UFOs zumindest in England von noch nie sovielen Menschen akzeptiert wurde, wie jemals zuvor. Aber im weiteren Spektrum des "supernatural belief" angesiedelt und verstanden als "all in the mind". Eine andere Folge, die sich in den späteren 1990ern abzeichnete, war die Stagnation "of serious UFOlogical investigation" - parallel einher mit dem Zusammenbruch der Szene in einem "all-time low", einem Ende der "UFOlogical parade". Scheinbar hatten die Menschen ebenso erkannt, das "much saucer journalism was lazy", auch wenn "guranteed silly-season filter material" (oder genau deswegen?). Hinzu kommt in England auch der Tot von "a number of the subject´s major players" wie Gordon Creighton von der FSR und Graham Birdsall, Herausgeber des ´UFO Magazine´, welches 2004 nach einer großen Markt-Karriere eingestellt wurde. Die Zeiten mit `skywatches´ zählen längst zur Vergangenheit, die guten alten Zeiten sind eben vorbei. Die verbliebenen Hardcore-UFOlogen wollen dies alles nicht einsehen und spielen den Niedergang des Thema herunter, wollen es nicht wahrhaben und tun auch alles dafür. 2006 aber musste auch BUFORA´s aktueller Chef Robert Rosamond eingestenen, dass "the steady decline of business had forced the country´s premier UFO group to made radical changes to the way the association was run." Es ist schier ironisch, worauf Clarke und Roberts verweisen: "An opinion poll carried out in 1998 found that half of British population believe that life exist on other planets and a third believe ´that extraterrestrials have already visited the Earth´. (´Daily Mail´, 2.Februar 1998) Clearly, public believe in flying saucers is as strong as it ever was, even if UFOlogy itselfs ist in decline." Genau das was die UFOlogie immer wollte - die Menschen zu überzeugen das es Aliens gibt und uns deren UFOs besuchen - kostete ihr scheinbar selbst den Kopf. Und sie jammert selbst am meisten darüber. Etwa nach dem Motto: Ziel ereicht, aber doch nicht zufrieden damit.

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Abschluss und Ende der weiterführenden Buchbesprechung zu "Flying Saucerers: A social history of UFOlogy" von David Clarke und Andy Roberts. (Siehe dazu auch: http://www.alphagalileo.org/index.c... ).

Externe Links

http://www.alphagalileo.org/index.cfm?fuseaction=readAnnouncement&Announcementid=519632

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