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12.05.2007


    
60 Jahre "Fliegende Untertassen": Die UFO-Legende in England

Teil 2: UFOlogie versus UFO-Phänomen-Erforschung

Der britische Medienkrieg um die UFOs. Der journalistische Scoop der ´Sunday Dispatch´ ließ das einzige Konkurrenzblatt ´Sunday Express´ sich nicht gefallen. Dort kaufte man blind die Rechte an Gerald Heard´s Buch >The Riddle of the Flying Saucers<, welches im Verlag Carroll and Nicholson of London im Oktober 1950 herauskam (später als Lizenzausgabe in den USA unter dem Titel >Is Another World Watching?<), um daraus ebenso eine sensationelle Artikelserie zu machen, die schon eine Woche nach der Serie in der ´Sunday Dispatch´ anlief. Heard war deswegen interessant, weil er ein bekannter britischer Radio-Kommentator war und ansonsten Autor von populären Büchern über wissenschaftliche und philosophische Themen (später wurde er übrigens einer der Pioniere des New Age in Kalifornien) - außerdem war sonst nichts am Markt. Man musste also nehmen, was da war. Hauptsache es ging irgendwie um das Geschirr aus dem All, weil die Leser danach gierten. Schon hier wurden knallhart einfach nur Kundeninteressen bedient. Wie alle anderen UFO-Promoter wurde damals schon der Trick angewendet "the USA Flying Saucer reports of 1947-49, presented at face value, with little or no context or critical analysis." Heard hatte eine tolle Idee, um sich von Keyhoe abzuheben: Die marsianischen Untertassen werden von "tiny insects" - also interplanetarischen Bienen - bemannt. Dies war so wunderbar, das selbst die deutsche Presse begeistert war und dies übernahm - und zwar in einer ´Welt´-Artikelserie, ähm. Die ´Sunday Dispatch´ griff sich daraufhin Frank Scully´s >Behind the Flying Saucers< als Artikelserie und setzte nochmals eines in Sachen Untertasssen-Crash drauf. Da war eindeutig eine Eskalation der immer fantastischer werdenden Geschichten zu sehen. Die ´Reynold News´ reagierten darauf und nannten am 15.Oktober 1950 ihre Headline ´The Great Flying Saucer Myth´, um sich gegenüber den beiden großen Massen-Sonntagszeitungen des Landes aufzustellen, denen man weitsichtig vorwarf "creating a 20th century myth". Hierbei konnte das Blatt einen aktuellen Untertassen-Fall ins Spiel bringen, der eigentlich ganz gut die ganze UFO-Hysterie darlegt, was aber schlußendlich keiner begreifen wollte. Ein RAF-Officer an einem Stützpunkt hatte einen Abfangjäger wegen einer "flying saucer" aufgeschickt, die zwischen den Wolken am Abend erschienen war. Schließlich wurde festgestellt, dass das angeblich fremde Objekt nichts weiter als der Mond dort oben war. Darauf reagierte aus heutiger Sicht der damalige Verlier in diesem Marktwettbewerb - die Zeitung ´Sunday Chronicle´. Ihr Chef ordnete an, dass die Redaktion selbst das Bild von einer >flying saucer< aufzunehmen habe. Alle Bemühungen fruchteten nicht und schließlich reagierte ein verzweifelter Redakteur und bastelte in North Wales das verlangte Bild zusammen - mit "a saucepan lid, a length of fishing line and a camera". Die Story kam am 15.Oktober 1950 zwar raus, verpuffte aber total. Warum ist bis zum heutigen Tag nicht klar. Aber auch dies gehört zu den Merkwürdigkeiten hinsichtlich Rezeption von UFO-Meldungen in und durch die Medienwelt. Sicher dagegen ist: "News reports of the coming of the flying saucers in the early 1950s had dominated many of Britain´s newspapers and almost any saucer story would received a few column inches, man stories making the front page." Im Nachkriegsdeutschland gab es eine solche Situation nicht.

Nebenbei: Nachdem Arnold keine Erklärung seiner Sichtung durch die USAF erfuhr, begann er nach dem Lesen von Heard´s Buch auch anzunehmen "that flying saucers were not machines but ´sky creatures´ who lived in the upper reaches of the atmosphere". Uff. Hier zeigt sich einmal wieder, welche verrückten Vorstellungen Menschen von für sie unerklärlichen Erscheinungen - ganz ehrlich gesehen - aufbauen können, wenn sie keine echten Erklärungen bekommen. Einfach im Rückgriff auf populäres Material, was da draußen gut ankommt und unkritisiert scheinbar bleibt. Ja, was sollen sie auch anders machen, wenn ansonsten Antworten ´verweigert´ werden? Ich denke, dass dies eine sehr wichtige Angelegenheit im menschlich-psychologischen Bereich zu unserem Diskussionsgegenstand ist. Aus eigener mehr als 30-jähriger Erfahrung weiß ich doch selbst im Umgang mit ´UFO-Leuten´ im weiteren Sinn, dass da Zeugen von für sie seltsamen Erscheinungen sich z.B. bei Sternwarten meldeten und da einfach nur ´blöde´ Antworten namens ´Erklärungen´ zu ihren Sichtungen bekamen, die einfach von der Logik her nicht stimmen können - dennoch wollen die Menschen wissen, was los war und so flüchteten nicht wenige in die UFO-Literatur, um dort nach Antworten zu suchen und auch glauben sie dort exklusiv zu finden. Dann ging es total daneben.

Selten wird die Bedeutung des öffentllichen Einflusses von SF-Filmen auf die Vorstellungen bei den Konsumenten begutachtet, einfach nur um die Verbindungen der Wechselwirkung zwischen Pop-Kultur und UFO-Ideen zu verheimlichen. Auch nur zum Zweck, alles besser und spektakulärer ausschauen zu lassen, als es tatsächlich ist. Zwei amerikanische SF-Filme griffen das "visitors from space theme", inzwischen in Amerika wild vagabundierend, 1951 auf: "The Day the Earth Stood Still" und "The Thing from Outer Space"! 1953 erreichte die Faszination mit "flying saucers and alien invaders its height" in England, als Ray Bradbury´s SF-Horror-Film "It Came from Outer Space" als erster 3D-Film in London startete. Zur selben Zeit kam das neue Medium TV in England auf - und zwar mit der von Nigel Kneale produzierten sechsteiligen Dramaserie "The Quatermass Experiment" für die BBC, ausgestrahlt im Sommer 1953. Auch hier ging es um eine Alien-Invasion auf Erden. Dies kam absolut super an, die Zeit war eben dafür ´gepolt´. Im Nachklapp versuchte sich die BBC ans Thema weiter anzuhängen und als man in einer BBC-Nachrichtensendung dann Bilder aus "Flying Saucers Have Landed" (Adamski) zeigte, ging der Punk ab. Die Telefonzentrale des Senders brach ab sofort für Tage zusammen, weil Zuschauer nachfragten, ob diese ´Scoutship´-Bilder echt sind. Sogar James Harrison, Parlamentsmitglied aus Nottingham, zeigte sich interessiert und schrieb an den BBC-Generaldirektor. Die Antwort war wachsweich und nicht wirklich ´echt´: "The corporation was not responsible if viewers assumed the pictures are really flying saucers." Der ´Sheffield Telegraph´ jedenfalls sprach damals von einer "mini-panic" im Land aufgrund dieser Bilder. Auch Derartiges gab es in Old Germany damals nicht. Der ´Aufbau´ der UFO-Theorie lief hier ´entschärft´, weswegen wir auch nicht die Kultur entwickelten, wie sie in anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien aufkam. Und nun kommen wir nochmals zum bekannten Film "Der Tag an dem die Erde stillstand" zurück, der natürlich und ganz klar einfach nur Fiction war. Doch für einige Tage im Sommer 1952 schien es so, als würden die dort gezeigten Bilder Wirklichkeit werden! Eine Reihe von Untertassen-Sichtungen über Washington, DC ließen entsprechende ´Ahnungen´ aufkommen und die USAF schickte sogar Abfangjäger aus, um die Situation über der Hauptstadt zu klären. Die Ereignisse damals kennt praktisch jeder UFO-Fan. Die Untertassen-Invasion von Washington wurde zum Meilenstein der UFOlogie, den sie sich auch gar nicht wegnehmen lässt.

Im Herbst 1952 gab es dann eine frische Welle von UFO-Sichtungen, bei der auch RAF-Aircrews mitspielten. Während der großen NATO-Übung ´Operation Mainbrace´ in der Nordsee gab es Untertassen-Sichtungen, welche Headlines verursachten. Damit wurde das Phänomen irgendwie ´stabilisiert´ und blieb am Hals der Militärs. Die UFOs bekamen ´Gewicht´ und es entwickelte sich ein eigenes Literatur-Genre, basierend "upon a growing collection of stories from ´credible witnesses´". In England fragte deshalb der alte Winston Churchill seinen Air Minister in einem Papier: "What does all this stuff about flying saucers amount to? What can it mean? What is the truth?" Bisher waren die Untertassen eher ein US-Thema gewesen, aber spätestens ab diesem Zeitpunkt eroberten die Untertassen England und ganz spezielle Menschen mit einer "distinctive personality" traten als Fürsprecher in den Vordergrund: "For some the saucers presented an opportunity to make money or to achieve fame." Dies galt später auch für Germany. Der Grund ist schlicht und einfach: Nachdem die Untertassen und ihre fantastische Erklärung durch die Zeitungen und Illustrierten gut durchgerutscht waren und sich ein großes Publikumsinteresse an den abenteuerlichen ´Lösungen´ ausbildete, war das Geschäft mit diesen Geschichten überdeutlich zu Tage getreten. Opportunisten klemmten sich da sofort ein. Niemand will wundern, wenn dann und daher die ersten "UFO-Forschrungsgruppen" in Wirklichkeit "contactee groups" waren, die sich nur "Forschung" aufmalten, damit aber ganz und gar nichts zu tun hatten. Was aber die gläubige Gemeinde nicht sehen wollte - übrigens ist dies heutzutage auch nicht anders. ´Superhelden´, Märchen und Mythen leben wie Religionen hauptsächlich durch ihre ´Fans´, Liebhaber und/oder Gläubige. Und die Kontaktler erfuhren insbesondere in England eine spezielle Beachtung in der frühen Mythologie um die Untertassen: Auf vielen Ebenen erinnerte die Kontaktler-Erfahrung nämlich an jene Geschichten von einzelnen Menschen die Begegnungen mit Feen oder Engel gehabt haben wollen - und wie sie dann darüber berichteten. In Britannien hatte dies eine alte in die Kultur eingepflanzte Tradition. Clarke und Roberts dazu: "This is an important comparison, placing contactees firmly within the tradition of contact mit supernatural intelligences." Und genau dies spielte wohl im Hinterkopf vieler Menschen auch eine unbewusste Rolle. Diese Kontaktlergeschichten faszinierten die britische Öffentlichkeit und die Medien stürzten sich richtiggehend darauf. In den ersten zehn Jahren kam quasi jeder in die Zeitungen, der was über Gespräche mit den "space people" mitzuteilen wusste. So wurden es auch immer mehr. Dadurch gab es selbstverständlich eine Rückkopplung über die Presse in die Leserschaft und damit in die Gesellschaft. Im Untertassen-Sektor wurden die Kontaktler zu einer ´Subkultur´ und die UFOlogie verlor auch nie wirklich diese "unwitting symbiotic relationship". Obgleich es nur wenige Kontaktler im Vergleich zur Gesamtmasse der UFO-Fans gab, so hatten sie doch einen großen Einfluss auf die Entwicklung der UFOlogie und ihren Vorstellungen - auch wenn man nicht so gerne über sie überall spricht und ab den 1970er Jahren lieber wie "das Monster unterm Dachverschlag" behandelt. Auch wenn die Kontaktler "faded away" erscheinen, sie wurden doch mehr als nur eine lustige Fußnote in der Historie von den Fliegenden Untertassen. Sie sind die Träger der esoterischen UFOlogie.

Es entstand die "UFO-Bewegung": "The craze for seeing flying saucers had taken root in Britain by 1950 when it became the subject if a media frenzy. In just three years the idea of flying saucers had been succesfully exported from America to Europe." Und in England wurde der Glaube an die Untertassen "quickly a British obsession" - die "SENSATION OF THE AGE". Nachdem das Thema so in der Luft lag und die Menschen nach den Dingen am Himmel Ausschau hielten kam es bald auch zur Gründung von Interessengruppen der UFOlogie, bestehend aus Menschen die einfach von der Untertassen-Idee fasziniert waren und so entstand das >UFO-Movement<. Klubs und Gesellschaften gründeten sich, man hielt Treffen ab und eifrige Korrespondenz untereinander hielt die Schüssel auf dem Herd am köcheln. Meistens - und dies war weltweit so - bestanden aber die Vereinigungen meiste aus Leuten, die bereits irgendwie im okkulten Bereich tätig gewesen waren und so spiegelte sich dies auch in der neuen Untertassen-Beschäftigung - Theosophie, Spiritismus und andere "fashionable mystical beliefs" wurden in der ´UFO-Kunde´ aufgenommen*. Die Kombination von Untertassen und Spirituellem führte zu einigen bizarren Szenarios unter allen Gruppen von Flying Saucerers. In England wurde 1952 schon durch Richard Hughes aus Hove (Brighton) der erste "Flying Saucer Club" ins Leben gerufen. Alle drei Monate wurde auch das Club-Organ ´Flying Saucer News´ herausgegeben und die Vereinsmitglieder korrespondierten mit Untertassen-Freunden in aller Welt., woraus zahlreiche Brieffreundschaften entstand. Es war auch jene Zeit, wo in Amerika der Exzentriker Albert K.Bender sein ´International Flying Saucer Bureau´ (IFSB) in Gang brachte. Es war auch jene Ära wo das Thema des geheimnisvollen Verschwindens von Flugzeugen rund um den Globus ins Untertassen-Themennetzwerk eingesponnen wurde und zeitweise eine zentrale Diskussionsrolle in der ´saucer lore´ spielte. Begonnen hatte dies natürlich mit dem Mantell-Unfall zu dem Donald Keyhoe und der britische Autor Harold T.Wilkins die Idee aufgriffen, dass einige der Flliegenden Untertassen uns feindlich gesinnt sind! (In Wirklichkeit hatte Mantell ja nur einen der großen Skyhook-Ballone im Irrglauben an eine glänzende Untertasse verfolgt und war dabei wegen Sauerstoffmangel ohnmächtig geworden und schließlich ohne externen Einfluss abgeschmiert.) Hier kam also die erste Phase von abenteuerlichen Theorien betreffs den >interplanetarischen Raumschiffen< auf. Bender selbst garnierte die UFO-Ideologie mit den MIB´s, den "three ´Men in Black´" und machte diese Konzeption durch das von Gray Barker (selbst ein heimlicher Spassvogel der Untertassen-Szene) herausgegebene Buch >The Knew Too Much About Flying Saucers< zu einer niemals wieder auszutreibenden Facette der UFOlogie - ein ufologischer Sub-Mythos um eine verschwörerische Organisation (´The Silence Group´) nicht ganz einordbarerer Natur. Das Vorspiel von "Akte X" also. In Zusammenspiel mit Keyhoe´s Vorwürfen, über ein USAF-Cover Up in Sachen "Estimate...", hatte dies einen einschlagenden Effekt "upon the fragile nerves of the saucerers".

*= Umgekehrt aber wurden ufologische Puristen schon immer von den New Age-Vorstellungen fasziniert, weil sie über das Vehikel der Fliegenden Untertassen einen alternativen Weg des Denkens erfahren, die Welt neu entdecken und insgeheim der New Age-Vision daraus erliegen - bis hin zum Verschwörungs-Dachschaden aufgrund von aufgebauter Paranoia. Dazu gehört eben auch den Wert von angeblich übernatürlichen Erfahrungen über den des wissenschaftlichen Beweises zu stellen. In meinen eigenen Jahrzehnten als UFO-Phänomen-Erkunder habe ich ganz deutlich gesehen, dass viele UFO-Interessierte des harten Kerns einen breiten spirituellen oder theosophischen Hintergrund haben und so die Untertassen in "their pantheon of beliefs" problemlos integrieren können.

Ein anderer britischer Klub ("The British Flying Saucer Bureau", BFSB) unter Edgar Plunkett stieg voll Begeisterung in diese fantastische Geschichte von Bender ein. Dadurch wuchs die Mitgliederzahl dort auf sagenhafte 1.500! Es war eben die richtige Zeit, auch wenn meistens eine eher "religiöse Sprache" in diesen Gruppen genutzt wurde. Untertassen-Gespräche pendelten so schon immer zwischen Parapsychologie, Esoterik und dem Okkulten wie ganz normal hin und her. Und wenn noch ein Medium dabei war - um so besser (bald sollten dann die spirituellen Medien ´Kontaktler´ oder ´Channels´ heißen und noch später auch ´Entführte´). Freie Diskussionen über Untertassen, Außerirdische, Gott und die Welt bestimmten den ´Alltag´ der Saucerers und die damit entstehenden sozialen Kontakte waren alle ganz besonders wichtig - am ausgeprägtesten waren sie wohl auch schon immer in der "contactee movement" gewesen, da man dort naturgemäß auch den größten inneren Zusammenhalt für die eigene innere Stärkung und Kräftigung dringend benötigte. So entstanden ufologische Netzwerke und Seilschaften. In England war das BFSB auch dafür ´verantwortlich´, dass die "Skywatches" als ufologische Open-Air-Partys der gewissen Art kultiviert wurden. Das BFSB hatte sogar in seiner Satzung das Hauptziel seiner Untertassen-Arbeit so festgelegt: "...to assist in dispelling any feelings of anxiety or hysteria consequent upon the possible arrival of visitors from space..." Auch in Deutschland verstand sich später die ´Deutsche UFO/IFO-Studiengesellschaft´ (DUIST} in dieser Richtung - um den Venusiern einen herzlichen Empfang auf Erden zu bereiten und vorab schon mal deren kosmische Friedens- und Liebesbotschaft zu verbreiten. So wurden UFO-Vereine zu den Botschaftern oder Bodentruppen für die Aliens. Dies illustriert - irgendwie jedenfalls - auch die Unschuld und den Enthusiasmus dieser frühen Tage. In kindischer Naivität ging man dann auch daran, pseudoreligiöse Richtungen einzuschlagen und merkwürdige Weltanschauungen zu pflegen - es tat angeblich dem eigenen Geist nur gut und half den doch wohl bald kommenden außerirdischen Geschwistern den Weg zu ebnen, weil die eh schon so super-intelligent sind und in anderen Dimensionen zu denken pflegen. Und da sowieso viele Frei- und Querdenker von der ´Untertassenologie´ wie magnetisch angesogen wurden und eine prächtige Vergangenheit im "alternativen Bereich" mit sich brachten, funktionierte dies auch alles ganz prima. Auch Plunkett und seine Frau waren Spiritualisten, seine Schwester sogar ein "practising psychic medium", welches bei Vereinstreffen gelegentlich auch Seancen abhielt - ist das NICHT ideal für eine wissenschaftliche Ausgangssituation in Sachen UFOlogie? Um es nicht außer Acht zu lassen: Wir reden hier über die Wurzeln der UFOlogie, über ihre Herkunft und Natur - klipp und klar über ihr eigenes Wesen sowie ihrem eigentlichen Kodex. Die Vorstellung das gewöhnliche Leute vielleicht in Kontakt mit Außerirdischen aus den Untertassen kommen konnten lag in der Luft und die entsprechenden Geschichten kamen zum exakt richtigen Augenblick auf.

Obwohl die UFOlogie als Fandom der Alien-UFO-Gläubigen eigentlich in den USA zur Welt kam, war für lange Zeit das ganz große UFO-Journal der Welt aus England gekommen und hatte den Namen >Flying Saucer Review<, die FSR hatte jahrzehntelang die weltweite ufologische Szene und Denkweise mitgeformt. FSR wurde 1954 unter Derek Dempster und Brinsley le Poer Trench gegründet, und zwar in jenen optimistischen Tagen als GmbH - The Flying Saucer Service Limited. Hier steckte investiertes Geld drin und die Zeitschrift war drucktechnisch eine High-Quality-Produktion gewesen. Die erste FSR kam aber erst im Frühjahr 1955 an den Markt, offizieller Herausgeber war Dempster, der aber bald die Staffel an Trench übergab - der auch einen Chefredakteur berief, zu dem wir gleich kommen. Dempster brachte nämlich seinen alten Kriegskumpel Waveney Girvan mit ein - und jener Desmond Leslie, der gerade zusammen mit dem amerikanischen Kontaktler George Adamski* >Flying Saucers Have Landed< im Verlag Werner Laurie (Chefredakteur niemand anderes als Girvan) herausgebracht hatte - und einen riesigen Bucherfolg damit landete: "This is big stuff!" Natürlich nutzte Leslie die FSR unter Trench/Girvan zur Unterstützung der Adamski-Story und zum Verkauf ihres Buches. Deren breite Unterstützung für diese Geschichte ermöglichte diesen Clou (Girvan hatte in seinem eigenen Werk ´Flying Saucers and Commonsense´ von 1955 übrigens ebenso die Allingham-Story in einem ganzen Kapitel als echt vertreten). In jener Zeit war die FSR eindeutig ein Sprachrohr der Kontaktler gewesen und der spätere Herausgeber Gordon Creighton beschrieb diese ersten Jahre als die "Ära der wilden und absurden Ideen". Trench hatte hier die These vertreten, das Untertassen-Basen im Erdinnern existieren und die Tassen über Löcher an den Polen in die Luft aufsteigen. Trench musste aber im September 1959 aufgeben, weil die FSR-Finanzen genauso wie die verkaufte Auflage einbrachen. Danach wurde Waveney Girvan praktisch Alleinherrscher bei der Zeitschrift und steuerte jetzt alles selbst, einfach auch deswegen, weil er schon beim Verlag Werner Laurie sich als guter Geschäftsmann bewährte und wusste wo man schnell ein kommerzielles Potenzial aufziehen konnte. Unter seiner Führung wurde die FSR auch jenseits von England zu einem einflussreichen und gut-verkauften Produkt - und bald auch zu einem Sprachrohr für die UFOlogie allgemein. Der weltweit gute Ruf kam auch deswegen auf, weil Girvan das Ruder herumwarf und nun auch UFOlogen schreiben ließ, die nichts mit der Kontaktler-Bewegung zu tun hatten. Er selbst widmete sich lieber der Promotion von Keyhoe´s Konspirations-Ideen. Allein auf der Großen Insel wurden 50.000 Hardcover-Bücher von Adamski/Leslie verkauft, weltweit etwa 1 Millionen englisch-sprachige Exemplare in den nächsten zehn Jahren. Das Buch wurde in 15 Sprachen übersetzt und erschien in entsprechenden Lizenzausgaben, natürllich auch in Old Germany ("Die Fliegenden Untertassen sind gelandet!", Ventla-Verlag/DUIST). In einer britischen Meinungsumfrage, die der ´Daily Express´ am 29.Juli 1954 veröffentlichte wurde interessantes zu jener Epche deutlich: Gefragt danach ob die Engländer glauben, dass die Atombomben- und Wasserstoffbomben-Tests das britische Wetter beeinflussen, gaben 43 Prozent ein ´Ja´ an. Gefragt danach ob die Briten an die >Flying Saucers< glauben, gaben 16,5 Prozent ebenso ´Ja´ an. Nur nebenbei: Es wurde NICHT danach gefragt, ob die Menschen daran glaubten, dass die Untertassen Raumschiffe von anderen Welten sind. Wäre sicherlich auch mal interessant gewesen zu erfahren, genauso wie es heutzutage auch ein Unterschied ist an UFOs zu glauben oder ob diese UFOs dann auch Alien-Spaceships sind. In der FSR gab es bis Ende des Jahrzehnts ein wachsendes Schisma zwischen "those students of saucery who took ´a scientific approach´ and the followers of contactees". Wobei ´scientific approach´ hier einfach heißt, sich nicht mehr mit den Kontaktlern zu beschäftigen. Die Öffentlichkeit dagegen konnte nicht zwischen den beiden Fraktionen unterscheiden, einfach auch weil in Wirklichkeit sich laufend beide Gruppe überlappten.

*= Der in den 1930ern als Okkultist unterwegs war und sich den ´Royal Order of Tibet´ nannte und 1949 bereits versuchte einen klar so gekennzeichneten SF-Roman namens ´Pioneers of Space: A Trip to the Moon, Mars and Venus´ an Verlage zu bringen - und damit keinen Fuß in die Tür bekam. Längst ist bekannt, dass genau dieses alte Manuskript dann unter dem neuen Namen und als echte Story dann endlich das Licht der Welt erblickte.

Desmond Leslie, an ihn kommen wir nicht herum, da nicht einfach nur ein Koautor für das erste Adamki-Buch war. Er war viel mehr. Wer war er nun, dieser exzentrische Ire? Er war schon zu seiner damaligen Zeit ein betuchter Guru der New Age-Bewegung gewesen und Sohn des farbenfrohen Charakters und Poeten Sir Shane Leslie, einem Cousin von Winston Churchill. Bei des Leslie´s ging es schon immer eher um esoterische Philosophien, den schönen Künsten, um Musik- und Literatur-Liebhaberei - und man bewegte sich in der aristokratischen Gesellschaft, liebte aber auch die Kreise des Showbiz. Man hatte einfach Geld und Gut, ja man gehörte einfach zum Establishment. Die Leslie´s galten schon lange als Exzentriker mit okkulten Neigungen. Familie Leslie hatte es auf langer Ahnenlinie noch nie so richtig mit dem "scientific materialism" gehabt und widmete sich eher "the world of mysticism and spiritualism", auf dem Landgut des Leslie´s gab es sogar fast in jedem Zimmer einen eigenen Geist von einem Ahnen (1955 veröffentlichte Desmond Leslie übrigens ein Buch mit dem simplen Titel "Ghost Book"), darauf war man ganz besonders stolz. So lebte Desmond mit einer tiefen Verbundenheit zum Überirdischen und zu den ´black arts´ auf und so war sein Untertassen-Interesse ihm quasi mit der Muttermilch eingeflösst worden. Sein eigenes Untertassen-Fieber setzte erst 1951 ein, als er diesbezüglich selbst eine spirituelle Nachricht von seiner verstorbenen Mutter empfing. Das Buch mit Adamski zusammen herausgebracht wurde so zu einem "founding manifesto for the UFO movement", meinen Clarke und Roberts. Dabei steckte einiges mehr dahinter, was die meisten Leser des Bandes wohl nie wussten, weil sie das Leslie-Kapitel wohl überblättern und hautsächlich den Adamski-Teil studierten.

"Flying saucers were the latest addition to a list of unconventional interests for a number of retired military figures who found refuge in ´fringe´ beliefs during their retirements. A number of this discreet ´gentleman´s club´ had become convinced Earth was under observation by friendly aliens."

London, der Hexenkessel, wo sich alles Große abspielte - ebenso wie das kleine Kesseltreiben ´royaler UFOlogen´. Einer der Förderer von Desmond Leslie und seinen Untertassen-Interessen war nämlich der ehemalige "Battle of Britain Hero" Air Chief Marshall Sir Hugh Dowding, der selbst der Theosophischen Gesellschaft angehörte und an "unknown, etheric forces" im Leben und Sein des Menschen und seiner Bestimmung in der materiellen Welt glaubte - und die frisch aufgekommenen Untertassen ebenso in diesem Lichte sah. Dazu muss man nun wissen, dass die Ehefrauen von Sir Hugh und Leslie Freundinnen waren und es daher schon ganz einfache und normale Kontakte der Ehepaare untereinander gab. Als Hugh Dowding dann die neu-erwachten Untertassen-Interessen seines Freundes Desmond spitz bekam, riet er ihm, sich mit dem Werk von Charles Fort zu beschäftigen und sich einmal in alten orientalischen Sagen umzuschauen, - was dieser dann auch in der British Library tat. In der klassischen Literatur des fernen Ostens wurde er reichlich fündig, man denke nur an die antiken Sanskrit-Legenden. Aus all dem entstand die Idee für ein Buch, dessen Manuskript niemand anderes als Muriel Dowding bearbeitet hatte. Wer Leslie´s Schreibpart in Adamski´s Buch kennt, weiß dass dieses Kapitel über "Götter-Astronauten" handelt - fast zwei Jahrzehnte bevor Erich von Däniken seinen Bestseller "Erinnerungen an die Zukunft" mit genau dem selben Thema und fast selben Inhalt abfüllte. Doch Leslie hatte kein Glück bei den Verlegern mit seinem Werk, es wollte einfach niemand haben. Erst als er dann wieder mit Hilfe von Dowding an Waveney Girvan (ein Kriegskamerad von Dowding) herankam, der gerade die Veröffentlichung des Buchs "The Riddle of the Flying Saucers" von Gerald Heard großzügig finanziert hatte, ging es wirklich voran. Er sah das Manuskript aber als etwas ´dünn´ an und sah auch, das es ihm an einem Knaller fehlte. Girvan hatte aus der US-Presse gewusst, das Adamski berichtet habe, seine ganze Geschichte als Buch herauszubringen, nahm sofort mit jenem Kontakt auf und machte einen Buchdeal mit Adamski, um dessen Story NEBST DEN UNTERTASSEN-FOTOS in einem Band mit der "alten Geschichte" von Desmond Leslie herauszubringen. Girvan hatte erkannt, dass erst die Scoutship-Fotos von Adamski das Buch zum Dynamit machen würden. So kam die Erstauflage von "Flying Saucers Have Landed" im September 1953 als britisch-amerikanischer Deal heraus. Bemerkenswert auch zu wissen: Girvan selbst war recht skeptisch zu den Fotos gewesen und rechnete jederzeit damit, dass diese als "a hoax" enttarnt werden könnten. Dies ware für ihn von Anfang an "a real possibility". Trotzdem sie waren damals einfach zu gut und hatten sich ja im US-Mediengeschäft bereits bestens verkauft gehabt. Nach Desmond´s Frau Agnes: "The time was right and the public was ready for this book."* Ein guter Teil der britischen Öffentlichkeit war inzwischen so weit, um das Unglaubliche zu akzeptieren. Agnes dagegen stand der ganzen Geschichte in "disbelief" gegenüber - und als es ihr dann viel zu viel wurde, ließ sie sich von ihrem Mann sogar scheiden. Die laufende Dauerpropaganda in den beiden damals noch einzigen Sonntagszeitungen hatte die Leser willig gemacht. Und Adamski´s Story im kriegsgebeutelten England kam passgerecht an, öffnete den romantischen Briten ihr Herz mit der Geschichte von den außerirdischen Geschwistern auf der Venus, dem Planeten der Liebe und wo alle so liebevoll miteinander umgehen - und der Friede ein Teil der Liebe ist, die überall ins Universum hinausgetragen werden müsse. Und da die Venusier auch noch vor der Gefahr der Nuklear-Waffen warnten, ja dann musste man sie einfach lieb haben. Das verkaufte sich auch wie frisch-geschnittenes Brot. Und als Leslie eine Promotion-Vortragstour veranstaltete, wurde sie zu einem großen Erfolg - insbesondere weil er dabei die Gipsfußabdrücke des Venusiers aus der kalifornischen Wüste zeigte und "a fragment of metal supposedly from the scout ship"! Material was Adamski ihm via Post geschickt hatte.

*= Hauptsächlich aber eine ganz besondere Klientel , die sie "the lunatic fringe" nannte - eine Gesellschaft in der sich ihr Mann jedenfalls wohl fühlte. Es war eben jene Ära Englands in der die spirituelle Bewegung flirted heavily with flying saucers and the two subject areas briefly overlapped". Kein Wunder also, wenn es sehr nahe Verbindungen zwischen dem Spiritualismus und der Untertassen-Kontaktler-Bewegung gab und die Grenzlinien oft gar nicht mehr existieren (und dies war nicht nur ein rein britischer ´Umstand´). Wie sie später schrieb: "We received letters and phone calls from the strangest of people, including ladies who wanted Desmond to father their children, to create the perfect man. Mediums with messages from Mars were not uncommon." Sie erlebte ab da eine Zeit der "esoteric orgy" mit mehr und mehr UFO-Verrückten und Medien die ihr Mann auch noch nach Hause einlud und von denen sie selbst schnell abgestoßen wurde, weil sie erkannte, dass es Zeitverschwendung ist, sich mit diesen Spinnern abzugeben, aber ihr Mann sich unter ihnen wohlfühlte und er jene Menschen dann noch als als seinen persönlichen "social circle" ansah, egal welche "weird goings" ihm da geboten wurden. Die 1950er waren eine Periode in der man mit einer Vielfalt von "burgeoning new age philosophies" experimentierte. Wie alle Religionen ihre eigenen Schöpfungs-Mythen besitzen, so ist es auch mit dem pseudoreligiösen Untertassen-Fandom der Flying Saucerers und ihrer ´Götter´, die sich selbst Kontaktler nannten. Bis 1958 machte Frau Leslie das alles mit, aber als in der ´The Times´ ihr Mann unter diesen Umständen noch als "the world authority on flying saucers" bezeichnet wurde, sprengte dies ihr Fassungsvermögen und den verrauchenden letzten guten Willen während dieser Genesis einer neuen Religion... Bis dahin hatte Desmond mehr als 100 Leute zu Besuch gehabt, die selbst Kontaktler zu Venusiern und Marsianern waren. Immerhin hielt er 10 - 20 dieser Geschichtenerzähler für ´genuine´. Nebenbei: Als Adamski 1956 sein Sequel "Inside the Spaceships" herausbrachte musste Leslie seiner Frau doch zugestehen, dass der charismatische Kontaktler ein "erratic behaviour" zeige, was "may have been explained by schizophrenia". Nach außen hin aber ließ er dies nirgends durchblicken und stand wie ein Fels neben seinem US-Kumpel. Nur wenn es ganz eng wurde ließ er sich dazu herab eine Aussage zu machen wie jene: "To assess the validity of his claims is still difficult."

Nachdem das Leslie/Adamski-Werk erschienen war, kam die Adamski-Kontakt-Geschichte natürlich groß heraus (und erst danach reiste Leslie in den USA um mal seinen Mitschreiber kennenzulernen und gleich eine filmische Dokumentation namens >Stranger from Venus< zu produzieren, die 1954 noch in einem Londoner Kino zur Premieren-Aufführung kam {und dan auch aus dem Blick verschwand}), in England waren die Zeitschriften mit den Venus-Raumschiff-Aufnahmen aufgemacht, so wie am 3.Oktober 1953 in der ´Illustrated´. Die >Fliegenden Untertassen< als Besuchfahrzeuge von anderen Planeten waren DAS Thema für jeden Schuljungen gewesen. Und schon rückte ein 13-Jähriger in den Blickpunkt: Stephen Darbishire habe am 15.Februar 1954 zusammen mit seinem Cousin, dem 8-jährigen Adrian Meyer, nichts weniger als ein Venus-Scoutship bei Coniston gesehen und sogar einmal mit einer Kodak-Schachtelkamera fotografieren gekonnt. Am 26.2.1954 berichtete die ´Lancashire Evening Post´ von der Geschichte und binnen Tagen war die Story im ganzen Land bekannt, weil sie als eine unabhängige Bestätigung von Adamski´s Behauptungen genommen wurde - obwohl die zu sehende hell-weißleuchtende Erscheinung seltsam zweidimensional und unscharf ausfällt, eher recht klein wirkt. Zudem recht ´unwirkllich´. Dazu muss man auch wissen, das Klein-Stephen in einem gutbürgerlichen Elternhaus aufwuchs, hoch-intelligent war und zudem ein kreativer Junge mit einigem Kunsttalent (später machte er erfolgreich Karriere als Landschafts-Maler). Natürlich hatte er sich auch für das neue Thema der Untertassen interessiert und die Adamski-Bilder in der Zeitschrift gesehen gehabt. Für Klein-Stephen wurde dies eine aufregende, aber auch hysterische Zeit, als er für einige Monate zu einer nationalen Berühmtheit wurde - der erste Fliegende Untertassen-Fotograf Ihrer Majestät sozusagen. Man lud ihn nach London in die Caxton Hall ein, um dort öffentlich seine Geschichte in einer Runde von Untertassen-Enthusiasten auszuführen - und unter ihnen war auch Sir Hugh, was natürlich zu einer medialen und gesellschaftlichen Sensation zusätzlich führte!* Derartiges gab es hierzulande selbst im Miniformat nie, weswegen das Untertassen-Thema auch nie so ´gesellschaftlich´ wurde und nie eine ´politische Note´ bekam.** Es kam hierzulande aus der Spinnerecke - und blieb dort. Vielleicht ist Deutschland in dieser Richtung die ´bravste´ Nation - wo noch nicht einmal die Bundesluftwaffe sich einen UFO-Schreibtisch leistete. Selbst als der Sputnik I 1957 startete, hatte dies bei uns hier keine große Folgen in Sachen Untertassen, aber die Eröffnung des Wettrennens in den Weltraum sorgte in Amerika sowie England auch für ein Abheben des Untertassen-Themas. Der Grund ist einfach: Die Menschen waren schon auf Untertassen ´eingepolt´ und gingen beim Thema mit. Als nun das "space race" begann wurde es vielen ganz normalen Menschen durchaus vorstellbar, das ältere und höherentwickelte Zivilisationen im Kosmos uns mal besuchen können - und die UFOs dafür ein Zeichen setzen. Die von den UFOlogen ohne Unterbrechung propagierte Idee, wonach außerirdische Besuche auf der Erde durch die Fliegenden Untertassen stattfinden, kam ab sofort besser an und "distinctly more probable to many ordinary people". Auch wenn die "kleinen grünen Männchen" gerne zur Unterstützung des öffentlichen Kicherfaktors herbeigerufen wurden, aber im Sachverhalten glaubte ohnehin niemand, das Außerirdische kleine grüne Männchen sind. Da waren die "großen Blonden" weitaus glaubwürdiger.

*="I think that the existence of these vehicles must convince every open-minded enquirer. Ich believe that the occuptants come from outer space." Sir Hugh noch am 5.November 1960 gegenüber dem Journalisten Paul Inglesby.

**= Dazu muss man auch wissen, das von Anfang an auch Members of Parliament sich in die Untertassen-Angelegenheit einmischten und damit öffentlich wurden. Ja, Flying Saucers waren Thema von Debatten im House of Commons. Begonnen hatte dies im November 1953, als einige Parlamentarier dem Under Secretary of State for Air, Nigel Birch, über eine Sichtung durch eine RAF-Crew befragten, die auf der Titelseite des ´Daily Express´ erwähnt worden war. Im Mai 1955 meldete sich Major Patrick Wall, Tory MP für Haltemprice, um Birch´s Nachfolger George Ward über die Existenz von einem geheimen Air Ministry-Report der 1950 einberufenen ´Working Party on Flying Saucers´ über die Untertassen zu ´grillen´, worüber am 30.4. die ´Sunday Dispatch´ berichtet hatte. Nachdem Wall eine eher unbefriedigende Antwort dazu erhalten hatte wurde sein Interesse angestachelt und er selbst mit seinen Parlamentsanfragen hinsichtlich Untertassen 30 Jahre lang zum Stachel. Als ehemaliger Soldat und militärischer Berater der NATO im Kalten Krieg hatte Wall bei der militärischen Elite ein offenes Ohr. Bis zu seinem Ableben hatte Wall nie "a sensible answer" von den Behörden erhalten. Wer aber nun glaubt, dass diese ´silence´ Anzeichen eines Regierungs-Cover-Ups in Gestalt einer Verschwörung war, um ´die Wahrheit´ über Besuche von Aliens zu vertuschen, täuscht sich - daran glaubte Wall selbst nicht (mehr). Er wusste dass z.B. die ´Untertassen-Working Party´ auf Anraten des Wissenschaftlers Sir Henry Tizard aufgestellt worden war. Inoffiziell wussten einige Leute um das Ergebnis: Negative Folgerungen und Tizard verlor sein Interesse am Thema. Die britische Regierung wolle einfach nicht eingestehen, selbst auch nicht mehr über die Untertassen zu wissen als der normale Mann auf der Strasse - und das es keine einfache Antwort auf die ganze Untertassen-Geschichte gibt. Selbst ´Top-Leute´ wussten in Wirklichkeit nicht mehr über das Phänomen, als alle anderen. All die ´secret informations´ (in Wirklichkeit einfach auch nur die Erstvorlage der Sichtungsberichte aus dem Militärbereich bevor jene den normalen Weg gingen und z.B. auch in der Presse erschienen) halfen auch nicht weiter. Diesen Menschen blieb schließlich auch nicht mehr übrig als allen anderen Menschen auch - daran glauben oder es sein lassen: "In fact, household names became UFO believers in much the same way as ordinary people, by reading books and newspapers und tuning in to the grapevine."

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