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03.05.2007


    
60 Jahre Mythos Fliegende Untertassen

ddp-Agenturmeldung vom 3.Mai 07: ´Nicht alle Untertassen im Schrank?´

"Nicht alle Untertassen im Schrank?"

Göttingen (ddp-nrd). Seit vor fast 60 Jahren der amerikanische Pilot Kenneth Arnold als erster ein unidentifiziertes Flugobjekt (UFO) meldete, sorgen derartige Beobachtungen immer wieder für wilde Spekulationen. Arnolds Meldung habe 1947 eine ganze ´Welle von Sichtungen´ ausgelöst, sagt der Göttinger Religionswissenschaftler Andreas Grünschloß. Das müsse allerdings auch vor dem Hintergrund des damals beginnenden Kalten Kriegs betrachtet werden, durch den sich die Menschen bedroht gefühlt hätten, so der Professor. Schon bald darauf aber habe die UFO-Thematik gleichsam religiöse Züge bekommen.

"1952 behauptete der Amerikaner George Adamski als erster, mit außerirdischen Raumfahrern in Kontakt zu stehen", sagt Grünschloß. Nach Darstellung Adamskis machten sich die Aliens Sorgen um die Menschheit, die sich selbst zu zerstören drohe. Der Göttinger Wissenschaftler deutet diese Schilderungen des Amerikaners und "anderer Kontaktler" als weitestgehend religiöse Erlebnisse - Stimmungszustände also, in denen die betreffenden Personen etwa über stimmliche oder visuelle Wahrnehmungen berichten. Anders bewertet der Wissenschaftler Berichte über angebliche Verschleppungen von Menschen in Raumschiffe. "Solchen Schilderungen, die in den 60er Jahren aufkamen, liegen zum Teil echte traumatische Erlebnisse zugrunde", erläutert Grünschloß. So sei aus früheren Zeiten bekannt, dass Opfer, die nicht in der Lage seien, offen über erlittene Traumata zu sprechen, die Täterrolle stattdessen auf fiktive Personen, etwa böse Kobolde projizierten. Heutzutage würden in diese Projektionen auch vermeintliche Außerirdische gesetzt.

"Der UFO-Glauben fand sogar Eingang in die Lehren von verschiedenen religiösen Gruppen", erläutert Grünschloß. So stamme zum Beispiel nach Vorstellung der umstrittenen Scientology-Gemeinschaft der unsterbliche Teil der Menschen von einem weit entfernten Planeten. Von dort seien die so genannten Thetanen auf Geheiß des bösen Alien Xenu in Raumschiffen auf die Erde verschleppt worden. "UFOs spielen auch bei Gruppen wie Heaven´s Gate, den Raelianern oder dem Universellen Leben eine Rolle", sagt der Religionswissenschaftler. Solche modernen Elemente machten die Gemeinschaften für Menschen attraktiv, denen herkömmliche Religionen nicht mehr zeitgemäß erschienen.

Nüchterne Skeptiker wie Werner Walter vom ufologiekritischen Centralen Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene in Mannheim gehören indes nicht dazu. Für ihn haben Menschen, welche die mutmaßlichen Brüder und Schwestern im All herbeisehnten, schlichtweg "nicht alle Untertassen im Schrank". Walter, der sich nach eigenem Bekunden als der "harsche Bariton im UFO-Kasperletheater" sieht, geht seit 1973 den immer wieder vorkommenden Sichtungen nach. Sein Interesse an der Materie sei durch eine rubinrote Erscheinung am Himmel geweckt worden, sagt der 49-jährige Hobbyastronom. Heute gehe er davon aus, dass Soldaten auf einem benachbarten Truppenübungsplatz seinerzeit Laser eingesetzt hätten. Der gelernte Einzelhändler hat in den zurückliegenden Jahren viele solcher Sichtungen in detektivischer Kleinarbeit aufgeklärt. "Oft handelte es sich bei den vermeintlichen Raumschiffen um Wetterballons", sagt Walter. Eindrucksvoll seien die "Feuerball-Boliden" - Meteoriten, die beim Eintritt in die Atmosphäre verglühten. Träten sie auf, stehe sein Telefon die Nacht über nicht still. Auch die am Sternenhimmel sich deutlich abzeichnenden Planeten Venus und Jupiter würden immer wieder für UFOs gehalten.

(ddp)

Quelle: http://de.news.yahoo.com/03052007/3...

Diese Agenturmeldung war aber eher ein Flop, da braucht man sich gar nichts vormachen. Gerade mal die Aachener Presse ( http://www.aachener-zeitung.de/sixc... ) und folgende Quellen griffen hier zu: http://www.startzentrum.de/nachrich... ; http://www.newsmax.de/nicht-alle-un... ; http://www.focus-campus.de/kultfrei... .

Dafür gab es gleich in einem eher merkwürdigen UFO-Internet-Forum künstliche Aufregung: Da hieß es gleich, dass da "Falschinformationen die Runde machen und wie abgestumpft blöde die deutschen Medien und Nachrichtenagenturen" sind, weil sie u.a. auf einen "nichts-wisssenden Einzelhandelskaufmann" hereingefallen sind, der "sich selbst versucht in Szene zu setzen". Hier quoll einfach nur die Emotion über - und zwar die Emotion heißt HASS. Vernünftig war dies in Anbetracht der Meldung gar nicht, ganz und gar nicht - ich schwamm da hinten am Schwanz einfach nur mit ein paar Zeilen mit! Die Kernstory machte eindeutig und unübersehbar der Religionswissenschaftler Andreas Grünschloß aus, auf den man erst gar nicht einging - merkwürdig genug. Die Chefin des Forums gibt gleichsam offenkundig unter einem Östrogen-Schock (der alle logischen Denkprozesse wie beim Mann meistens unter Testosteron) blockiert und aushebelt an: "100 % der unerklärlichen Dinge sind unerklärt. DAS was erklärt wurde, interessiert mich nicht, da es nicht zum Phänomen gehört. Deshalb ist ein Mann, der sich ausschließlich mit erklärten Sichtungen befasst, auch kein UFO-Forscher und sollte diesbezüglich nicht einmal erwähnt werden. ... Aufmerksamkeit durch Verblöden - das deutsche Grundprinzip! Damit sind alle zufrieden: Doofe Leute, doofe Medien und doofe Hobbyastronomen. Wann immer seriöse Forscher sich in in der Vergangenheit um Medienpräsenz bemüht haben, schnitt man ihnen das Wort ab." Dümmer gehts jetzt ja nicht mehr in Anbetracht der Wirklichkeit und zeigt einfach nur eine persönliche Betroffenheit und damit den Verlust an Objektivität an, mit der alle Vernunft blockiert ist - schlimm genug, wenn diese Lage dann auch dazu führte, dass dieses spezielle UFO-Skeptiker-freie Forum gegründet wurde und nur noch versprengte UFO-Freunde des Fantastischen dort sich austoben, um sich wechselseitig zu fördern; die geplagte Seele Streicheleinheiten der Fundis erfährt und man das Forum hauptsächlich dazu benutzt, um sich gegenseitig im ´festen´ Glauben zu stützen: Zuckerwatte-UFOlogie gegenüber den ´Realos´ der brutal-ernüchternden UFO-Phänomen-Erforschung einfach. Sektenwesen kann man auch dazu sagen! Neu ist es nicht, so war es schon immer und überall auf der Welt. Auch da braucht man sich nichts vormachen, um zu sehen wo die echte ´Massen´-Verdummung aus Eigeninteressen heraus gefördert herkommt.

Das war wieder einmal ein Ausflug in eine "ufologische Zelle"!

Dazu sollte man wissen: Die Geschichte der Irrlehren setzte fast genau zu der Zeit ein, in der die Popularisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse in großem Umfange begann: An der Schwelle des 19.zum 20.Jahrhundert. Die industrielle Revolution und das politische Mündigwerden breiter Volksschichten löste das Bedürfnis aus, an dem Fortschreiten der Wissenschaften, vor allem der Naturwissenschaften und der Technik, nicht nur in Form eines höheren Lebensstandards Anteil zu nehmen, sondern sie auch zu verstehen. Von der Seite der Wissenschaft her betrachtet stand man diesen Bemühungen vor allem in Deutschland, weit weniger in den angelsächsischen Ländern, anfangs etwas skeptisch gegenüber, und die wenigen Akademiker, die sich ernsthaft der Volksbildung widmeten, wurden nicht selten als "Abtrünnige" angesehen. Unsere komplizierte Welt verlangt mehr verantwortlich denkende Menschen als zu irgendeiner Zeit. Das zu erreichen ist aber nur möglich, wenn breite Kreise mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Gegenwart und - was noch wesentlicher ist - mit dem wissenschaftlichen Denken vertraut sind. Allerdings muss die entsprechende ethische Grundlage hinzukommen. Wie heißt es so schön: "Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens..." Und hier setzen die größten Schwierigkeiten ein: Die naturwissenschaftliche Methode beschert uns zwar viele tiefgreifende Erkenntnisse, sie vermittelt aber nicht gleichzeitig den Schlüssel zu einer geistigen Beherrschung dieser Fortschritte. Jeder weiß, dass zwischen den Fortschritten von Wissenschaft und Technik und der ethischen Einstellung des Menschen eine ungeheure Kluft liegt. Die Zukunft der Menschheit hängt davon ab, ob es gelingt, diese Kluft zu schließen. Und Irrlehren jeder Art sind gefährliche Rückschritte in eine Zeit, in der der Mensch noch barbarisch und von mehr schwankenden Gefühlen als von wissenschaftlicher Erkenntnis beherrscht war. Natürlich gibt es noch andere Quellen, aus denen die Weltbildverbesserer ihre Nahrung schöpfen: Viel Eitelkeit, Geltungsbedürfnis, Dummheit und psychische Unebenheiten sind dabei, wenn wir nicht sogar ausdrücklich die Auffüllung der Brieftasche erwähnen wollen. Teilweise mag auch eine Umkehrung des Populisierungs-Gedankens die Ursache sein: Das Hinabsickern wissenschaftlichen Gedankenguts in breite Schichten weckt hier und dort das Bedürfnis, auch "in Wissenschaft zu tun": Wissenschaftliche Denkweise - nicht als Ziel einiger weniger Gelehrter, sondern als Massenbewegung, die allerdings ihre eigene Wege, Irrwege geht. Und diese durch allerlei zusätzliche Fantasieprodukte willkürlich erweitert. Dies wäre eine mehr soziologische Ursache.

Externe Links

http://de.news.yahoo.com/03052007/336/laquo-untertassen-schrank-raquo.html
http://www.aachener-zeitung.de/sixcms/detail.php?template=az_detail&id=192161&_wo=News:...
http://www.startzentrum.de/nachrichten/artikel/51509
http://www.newsmax.de/nicht-alle-untertassen-im-schrank1.html
http://www.focus-campus.de/kultfreiraum.html?dt=2278

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