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15.03.2007 |
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Medien: Manchmal werden Themen auch "aufgefrischt" Nevada, Area 51: Auf Ufo-Pirsch am E.T.-Highway
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Nevada Auf Ufo-Pirsch am E.T.-Highway Gleich vor den Toren von Las Vegas verläuft der "Extraterrestrial Highway". Unterwegs auf Amerikas ?Straße der Außerirdischen" - Nirgendwo in den USA werden so viele vermeintliche Ufos am Nachthimmel beobachtet wie hier. Irgendwo müssen sie doch sein, diese Außerirdischen.
Tagsüber jobbt Hal Robertson als Klingone in Las Vegas. Eine knappe Stunde muss er beim Maskenbildner ausharren, bis die dunkelbraune Gummischale mit dem kammartigen Horn auf der Stirn täuschend echt sitzt. Acht Stunden lang spielt der Zwei-Meter-Mann dann den Weltraum-Bösewicht, bedroht als wandelnde Attraktion Erdlinge im intergalaktischen Café des futuristischen ?Space Quest-Casino", lässt sich gemeinsam mit einem ebenfalls aus der ?Star Trek"-Story entlehnten Weltall-Ferengi fürs Urlaubsalbum ablichten und prostet dabei Wildfremden mit einem ?Phaser Fire"-Cocktail für vier Dollars zu - gemixt aus gefrorenen Brombeeren und Erdbeer-Püree. Nach Feierabend, wenn Las Vegas im Lasergewitter und Lichterinferno der Casinohotels versinkt, kutschiert er in seinem alten Ford-Pick-up stadtauswärts Richtung Ash Springs. Dort beginnt der ?Extraterrestrial Highway", Amerikas ?Straße der Außerirdischen": Nirgendwo in den USA werden so viele vermeintliche Ufos am Nachthimmel beobachtet wie hier.
Regelmäßig fallen hier Lichtpunkte herab An einem weißen Briefkasten Höhe Kilometerstein 29,5 mit der Aufschrift ?Steve Medlin HCR 80" treffen sich fast jeden Abend Ufo-Gläubige und -Skeptiker, hocken neben ihren Autos und tasten mit Spezial-Ferngläsern den Nachthimmel über der Groom Mountain Range westlich vom E.T.-Highway ab. Regelmäßig fallen dort Lichtpunkte herab - Flugzeuge im Landeanflug auf die geheimste Militärbasis der USA, die hinter den Bergen am ausgetrockneten Groom-Salzsee verborgen ist. Das Sperrgebiet unter dem kolportierten Codenamen ?Area 51" ist alles in allem ungefähr so groß wie Belgien. Angeblich, behaupten Ufo-Fans, seien vor Jahrzehnten abgestürzte Untertassen außerirdischer Besucher dorthin geschafft und mittlerweile nachgebaut worden... Fast senkrecht schießt diese Nacht ein Objekt in den Himmel und sorgt für Kurzatmigkeit unter den Beobachtern. Im weiten Bogen geht es in den waagerechten Flug über, beschleunigt und jagt in wenigen Sekunden davon. ?Ein Ufo!", jubeln die einen. ?Ein neuer Kampfjet", halten die anderen dagegen. ?Vielleicht Klingonen", murmelt Hal im Spaß und erntet dafür Gelächter von der einen und strenge Blicke von der anderen Fraktion.
"Sollen die Außerirdischen doch nach Las Vegas kommen..." ?Wenn uns ernsthaft Außerirdische besuchen", sagt Cam Usher, in Las Vegas zuständig für die weltweite Öffentlichkeitsarbeit der Glücksritter-Metropole, ?warum sollen die dann ausgerechnet da draußen landen? Sollen die doch nach Las Vegas kommen. Hier ist was los, und die wollen auf der Erde doch bestimmt was erleben...!" Am ?Extraterrestrial Highway" sagen sich Koyote und Klapperschlange ?Gute Nacht": links und rechts der Piste nur Halbwüste, zwischendrin zerklüftete Berge, ab und an ein Autowrack und keine sichtbare Spur von der geheimsten Air Force-Basis Amerikas. Die Gegend ist so karg, als hätte der liebe Gott sie gleich nach der Schöpfung wieder vergessen. Ist das Licht erstmal diffus, hält man die Joshua -Bäume neben der Piste für übergroße Aliens mit wuchtigen Armen auf Feldzug durch die Wüste. Jeder einzelne Sonnenstrahl wird in der Phantasie zum Laser-Beam eines Mutterschiffs irgendwo hoch oben im Erd-Orbit.
Das ?Alien crossing"-Verkehrsschild am Straßenrande Leicht können Touristen am Himmel über Amerikas ?Straße der Außerirdischen" Dinge erspähen, die sie nie zuvor gesehen haben. Egal, ob jene Objekte von Testpiloten oder von Grünen Männchen geflogen werden. Und wenn mal nichts den Himmel über der Wüste mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit zerteilt, dann ist es immer noch ulkig, zum Erinnerungsfoto neben dem ?Alien crossing"-Verkehrsschild am südlichen Ansatz der kuriosen Straße zu posieren. Spaßvögel haben diese Piktogramm-Persiflage auf die amerikanische Variante des Zebrastreifen-Symbols montiert: stilisierte Außerirdische mit großen Köpfen und schmächtigen Körpern beim Passieren der Straße. Ein paar Meter weiter spielen diesen Morgen Kinder mit einer Frisbee-Scheibe, die sich gegen den Morgenhimmel wie eine fliegende Untertasse abzeichnet.
Ein Drittel der Leute dokumentiert Ufo-Sichtungen. Ein Drittel weiß mehr darüber und verrät nichtmal beim Baseball etwas - Beschäftigte von ?Area 51", die zu strengstem Stillschweigen verpflichtet sind. Standardantwort, wenn man sie nach den Geheimnissen der Basis befragt: ?Ich kann Dir alles erzählen. Nur muss ich Dich anschließend leider umbringen." Die wenigsten riskieren eine zweite Frage, noch weniger sind mit der Regelung einverstanden. Dem letzten Drittel der Bewohner von Rachel ist der Wirbel zu viel. Da zieht man an den einsamsten Flecken des Südwestens und wird dauernd von aufgescheuchten Städtern behelligt, die am liebsten hinter jeder Ecke E.T. beim Nachhausetelefonieren erwischen möchten...
Joe Travis´ Spezialität ist der ?Alien Burger" für drei Dollar Einer hat gar keine Fragen und macht doch das beste Geschäft mit der Neugierde der Fremden: Der Mann heißt Joe Travis und ist Wirt des ?Little A`Le´Inn" - ein mässig gelungenes Wortspiel aus den englischen Begriffen für ?Bier", ?Außerirdischer" und ?Landhotel". Diese einzige Kneipe ist eine Mischung aus Highway-Café im Kantinen-Chic der 1970er Jahre und Ufo-Memorabilien-Laden. Neben der Tür stehen drei Spielautomaten, die keinen interessieren und trotzdem unermüdlich blinken und glucksen. Las Vegas ist weit, und ausgerechnet zum Spielen kommt kein Fremder nach Rachel. Einzig das ?Little A `Le´Inn" vermietet zwölf einfache Zimmer an Durchreisende. Ein beleuchtetes Untertassen-Emblem weist auch Ufonauten die passenden Parkplätze vorm Haus zu. Der Schriftzug ?Self parking" erklärt den Rest. Joe Travis´ Spezialität ist der ?Alien Burger" für drei Dollar, dessen Zutaten ausdrücklich Betriebsgeheimnis sind und dennoch irgendwie den Eindruck von Rinderhack und Sesambrötchen erwecken.
Donald Emory betreibt in einem aufgebockten Mobilhome das ?Area 51 Visitors Center", die nach dem ?Little A`Le´Inn" meistbesuchte Attraktion des Bretterbuden-Ortes. Würde es bei ihm auch etwas zu essen geben, wäre er die Nummer Eins. Donald hat sich ganz der Ergründung der Geheimnisse von Area 51 verschrieben, verkauft Bücher, aus der Ferne geschossene Fotos der Geheimbasis und erstaunlich detaillierte Landkarten des Sperrbezirks: ?Wir wollen wissen, was hinter den verbotenen Bergen ist und in unserer Nachbarschaft vor sich geht. Wir wollen dabei sein, wenn das Geheimnis irgendwann gelüftet wird." Auf seinem T-Shirt prangt der vorlaute Schriftzug ?UFO´s are real - the government doesn´t exist" - ?Ufos sind real, aber die Regierung gibt´s nicht". Hal Robertson hat seinen Vertrag als Klingone erstmal um ein weiteres Jahr verlängert und wird weiter nachts so oft wie möglich zum E.T.-Highway herausfahren. Im ?Space Quest"-Casino-Komplex neben seinem Arbeitsplatz hat gerade ein ?Alien-Shop" aufgemacht. Der Verkaufsschlager dort: Schlüsselanhänger mit giftgrünen Ufonauten daran, Kuschel-Aliens aus Plüsch. Und Stoff-Aufnäher mit dem Schriftzug ?Area 51 Security Patrol". Externe Linkshttp://www.welt.de/reise/article759034/Auf_Ufo-Pirsch_am_E.T.-Highway.html |
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