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01.06.2006

    
Dan Aykroyd und seine UFO-DVD

Zum Stellenwert der ´UFOs´ in der Öffentlichkeit

Eine Meßlatte für das öffentliche UFO-Interesse sind Medienmeldungen hierzu. Seit Jahren schon verfolge ich den Niedergang des UFO-Themas mangels Interesse. Die Öffentlichkeit ist längst ermüdet diesbezüglich. Wahrscheinlich, weil sich nichts wirklich tut und ein "echtes" UFO sich noch nicht zweifelslos nachweisen ließ. Zig Versprechungen und Verlockungen diesbezüglich ausgegeben hin oder her. Wahrscheinlich ist es den Menschen genauso ergangen wie mir - es kommt diesbezüglich Langeweile auf. Die Menschen sind überfüttert. Und die Medien machen auch nicht mehr so richtig mit, habe ich selbst erfahren und darum wissen Sie Bescheid. Nun gab es am 31.Mai 2006 ein weiteres gravierendes Nachweisbeispiel das UFOs einfach nicht mehr ´funktionieren´. Der Wirtschaftsnachrichtendienst REUTERS tickerte an diesem Tag den Artikel "Dan Aykroyd takes UFOs out for a spin" von Michael Conlon aus Chicago um den Globus. Aykroyd der als amerikanischer Schauspieler von den Kinofilmen "Ghostbusters" (und natürlich den "Blues Brothers"!!!) her Ihnen bekannt sein dürfte, ist in seinen Rollen eigentlich nur als lustiger Hansel zu sehen, der sich auch schon in "Conehead" knapp im SF-Sektor versuchte. Nun ist ausgerechnet er im UFO-Business unterwegs und veröffentlichte die 90-minütige DVD "Dan Aykroyd Unplugged on UFOs" über Union Station Media (ca $ 20). Zusammen mit dem "UFO-Experten" David Sereda (wer?) diskutiert er sich die ´Sendung´ durch über wohlwollend zu UFOs und den dort gezeigten UFO-Filmen - "unexplained objects in flight"... Er verspricht zu dieser Produktion mit vielen UFO-Videoclips aus aller Welt: "This is the real stuff. This is where the whole thing starts to become more credible. There are no jokes." Doch dies verspricht jeder Promoter für seine UFO-Angebote, seit Ewigkeiten. Der Komödiant hofft darauf, dass die "many, many people interested in UFOs" die DVD kaufen werden. Was soll er anders hoffen? Bei Michael Hesemann und seinen UFO-Videos war es eigentlich doch auch nicht anders, und selbst Newcomer im UFO-Forschungsfeld schüttelten sich Lachen dazu. Vor einigen Jahren gab es auf der Arbeitstagung der deutschen UFO-Forscher in Cröffelbach mal einen "Weiterbildungsabend" mit solchem Material und die damaligen ´Frischlinge´ wie Dennis Kirstein und T.A. Günther erkannten auf Anhieb was die angeblich geheimnisvollen UFOs für IFOs in Wirklichkeit sind. Trotz allem Mysterien-Geschwätz des Anbieters dazu.

Aykroyd selbst kennt man schon lange hinsichtlich seines paranormalen Interesses, auch als Moderator einer entsprechenden amerikanischen TV-Serie, die hierzulande bereits lief. Wie REUTERS bekannt machte, hatte jener "comic actor" bereits zwei persönliche Begegnungen mit dem Unbekannten. Eine geschah auf Martha´s Vineyard, als er zusammen mit ein paar Freunden in großer Höhe zwei "glühende Magnesiumscheiben mit 20.000 Meilen in der Stunde" nebeneinander durch den Himmel schießen sah. Später erklärte ihm ein Experte, das es sich hierbei um einen zerbrechenden Meteor gehandelt hatte. Der Witzbold jedoch ist aufgrund dieser Erfahrung einer anderen Meinung: "I believe they were visiting the earth, passing by on the way to somewhere else." Im zweiten Fall bekam er in Kanada an einem See eine "telepathische Erfahrung" zu spüren. Gegen 3 h morgens wachte er auf und fühlte sich nach draußen auf ein Feld gezogen und schaute in den Himmel. Am nächsten Morgen waren die Medien voller Berichte aus der Region wonach zahlreiche Menschen eine "rosafarbene Spirale am Himmel" ausgemacht hatten. Das Militär erklärte daraufhin, dass dies auf einen Raketenstart zurückging (dieses Phänomens ist bestens bekannt). Doch der Komiker akzeptierte dies in bester ufologischer Manier nicht und wurde trotzig: "They want me to see. They want me to see."

Egal, aber ein Hollywood-Star der sich zu UFOs bekennt und noch von eigenen angenommenen Sichtungen berichtet wäre doch noch vor Jahren ein Medienknüller für den Globus gewesen. Doch die Wirklichkeit im hier und heute schaut anders aus. Am 1.Juni rief ich die amerikanischen Google-News auf um zu sehen wie das Echo auf diese REUTERS-Meldung war - welche ´Medien-Macht´ REUTERS hat erlebte ich selbst aufgrund der "UFO"-Meldungen zu den Tauriden-Meteoren im Spätherbst 2005 (!). Gerade mal knapp 20 Medien stiegen darauf ein was Aykroyd und seine UFO-DVD anging... Und dann noch hauptsächlich Insider-Medien der Unterhaltungsbranche. Ausgerechnet bei der einflussreichen amerikanischen Plattform DVD-Talk gab es eine Besprechung zur UFO-DVD durch Scott Weinberg. Er bedauerte das der belesene und intelligente Schauspieler sich hinreissen ließ sich für diese Geschichte herzugeben, die zudem "aggressively amateurish" umgesetzt wurde. David Sereda ist zudem kein UFOloge, sondern ganz einfach Direktor der Billig-Produktion und dient hier als eine Art Moderator mit Fragen der banalen Art (at best). Zudem geht es in dieser Produktion hauptsächlich um Verschwörungen und nich um die pure UFO-Phänomen-Untersuchung anhand der eingespielten Filme, wo niemand weiß woher sie kommen, die zwischen Interview-Frageblöcken gebracht werden. Die ganze Geschichte ist nicht faktisch ausgerichtet, sondern dient der Unterhaltung. Weinberg bringt es so auf den Punkt: "Been a fan of Dan Aykroyd´s for longer than I care to recall, and I´ve always been pretty fascinated by UFOs in general -- which makes this cheapie doco a fairly big disappointment." Also einmal mehr - Gute Nacht.


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