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13.08.2004 |
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Tunguska-Rätsel 1908 - in der 2004er Version Sommerloch in Sibirien gefunden
Für TELEPOLIS berichtete am 13.August 04 Florian Rötzer auch in einer Glosse dazu ( http://www.telepolis.de/deutsch/inh... Eine russische Expedition will "technische Teile" eines ET-Raumschiffes entdeckt haben, das Ursache der noch immer ungeklärten Tunguska-Katastrophe von 1908 gewesen sein soll. Was am 30. Juni 1908 im sibirischen Tunguska große Verwüstungen auf über 2000 Quadratkilometern in der Taiga verursachte und viele Millionen von Bäumen umknickte, ist noch heute umstritten. Gemeinhin wird angenommen, dass damals ein Meteor oder Komet auf die Erde stürzte, sich in der Erdatmosphäre erhitzte und schließlich explodierte. Spekuliert wurde aber auch schon immer, ob nicht an dem entlegenen Ort, 60 Kilometer entfernt vom nächsten Dorf, ein großes Raumschiff in die Luft flog. Stanislaw Lem etwa hat einen seiner ersten Science Fiction-Romane über diese Hypothese geschrieben, die heimischen Tungunesen waren eher der Ansicht, dass sich da ihr Donnergott zum Ausdruck gebracht hat. Zeugen hatten damals berichtet, sie hätten einen riesigen Feuerball am Himmel entlang rasen sehen. Dann habe es einen gewaltigen Blitz und kurz darauf eine große Druckwelle gegeben. Man geht von einer oder mehreren Explosionen mit einer Stärke von 20 Millionen TNT aus. Das Licht der Explosion soll man bis Europa gesehen haben. Einen Krater hatte man aber nicht finden können, was die ganze Sache noch geheimnisvoller macht, dass das Objekt in einigen Kilometern Höhe explodiert sein muss. Daher gehen manche Theorien auch von einem vulkanischen Ereignis aus (Rätselraten um Tunguska Explosion [1]), andere führen mysteriöse Spiegelkometen oder Antimaterie an (Spiegelkometen und -meteoriten stürzen auf die Erde [2]). Jetzt berichten nicht nur manche obskure russische Medien, die gerne einmal wie die wiederauferstandene Pravda [3] Wunderliches über verlassene Städte auf dem Mond und ähnliche Geschichten von ETs vor ihren staunenden Lesern ausbreiten, sondern auch die russische Nachrichtenagentur Interfax, dass Wissenschaftler auf der letzten Expedition, die von der siberischen staatlichen Stiftung "Tunguska Weltraumphänomen" organisiert wurde, angeblich Teile eines technischen Gebildes gefunden [4] haben wollen, dass sie extraterrestrischen Lebewesen zuschreiben. Vermutlich haben nun die Russen im Sommerloch ihr Pendant zum Ungeheuer von Loch Ness oder zur Rechtschreibreform entdeckt. Die Expedition habe im wesentlichen Bereich des Unglücksortes geforscht und sei dort neben den technischen Teilen auch auf einen Felsen mit einem Gewicht von 50 Kilogramm gestoßen [5], den man inzwischen nach Krasnoyarsk zur Untersuchung gebracht habe. So haben die Wissenschaftler sich also abgesichert, wenn es nichts mit dem Gefährt der Aliens wird, dann könnten sie ja womöglich einen Überrest des Meteors gefunden haben. Expeditionschef Yuri Lavbin habe die Hoffnung geäußert, dass mit den Funden das Geheimnis von Tunguska bis zum 100. Jahrestag vielleicht geklärt werden könne. Lavbin sagte, sie seien aufgrund von Satellitenaufnahmen der Bahn des mysteriösen Objekts gefolgt, aber vom Westen nach Osten, während frühere Expeditionen von der entgegengesetzten Richtung ausgegangen sind. Das "technische" Objekt hätten sie unter Bäumen verborgen gefunden. Es sei teilweise freigelegt worden und es handele sich um einen Block aus Metall. Lavbin hat noch Weiteres zu berichten. Nach seinen Berechnungen müsste das Flugobjekt eine Milliarde Tonnen Gewicht gehabt haben und hätte die Erde zerstört, wenn es nicht bereits 10 Kilometer über dieser explodiert wäre, was eben auch darauf hinweise, dass es ein Raumschiff gewesen sei. Die Expedition ist allerdings schon mit dem Ziel aufgebrochen, einen Beweis für die Raumschiff-These zu finden. Das hatte Labvin am 29. Juli der Pravda gesagt [6] - und prompt kurz darauf den angeblichen Fund gemacht. So schnell sollte es doch immer gehen. Links [1] http://www.heise.de/tp/deutsch/inha... [2] http://www.heise.de/tp/deutsch/spec... [3] http://english.pravda.ru/science/19... [4] http://www.interfax.ru/e/B/0/28.htm... [5] http://www.mosnews.com/news/2004/08... [6] http://english.pravda.ru/science/19... Bald darauf nahm sich auch Spiegel-Online sich dem Thema an - http://www.spiegel.de/wissenschaft/... : TUNGUSKA-KATASTROPHE: Forscher melden Fund von Ufo-Resten Russische Forscher glauben, Teile eines Ufos an der Stelle entdeckt zu haben, an der 1908 ein explodierender Meteorit den sibirischen Wald niedersäbelte. Die Außerirdischen, so die These, hätten den Meteoriten vor dem Aufprall quasi abgeschossen und so das Schlimmste für die Menschheit verhindert. Die Explosion über dem Himmel der ostsibirischen Taiga bildet zweifellos das größte kosmische Rätsel des 20. Jahrhunderts. Am 30. Juni 1908 morgens um 7 Uhr stürzte eine riesige Feuerkugel vom Himmel. "Weit heller als die Sonne" sei sie gewesen, berichteten Augenzeugen. Bäume knickten um wie Streichhölzer, Tiere verbrannten. Die Feuerkugel verwandelte das Flusstal der Tunguska in eine verkohlte Wüste. Der Donner war noch in 800 Kilometer Entfernung zu hören. Erdbebenmessstationen registrierten das außergewöhnliche Ereignis. Forscher berechneten hinterher die Zerstörungskraft: Sie entsprach einer Zehn-Megatonnen-Wasserstoffbombe. Doch was an jenem Sommertag im Jahr 1908 im Tunguska-Tal tatsächlich passierte - darüber rätseln die Forscher bis heute. Weil auf dem Boden ein Einschlagkrater fehlt und auch trotz intensiver Suche keine Meteoritenteile gefunden wurden, schossen die Spekulationen ins Kraut. Ein Komet könnte es gewesen sein, ein kosmischer Schneeball also, dessen Eis in der Hitze dahinschmolz. Dabei freigesetztes, im Kometen enthaltenes Erdgas soll die Explosion verursacht haben. Nach einer anderen Theorie zerbarst ein brüchiger Asteroid wenige Kilometer vor dem Aufprall auf die Erdoberfläche. Gerettet durch Aliens? Russische Wissenschaftler erklärten die gewaltige Explosion auch ganz irdisch mit ausströmendem Erdgas, das in die Atmosphäre aufstieg, um in einem riesigen Feuerball aufzugehen. Amerikanische Astrophysiker brachten sogar extrem kleine Schwarze Löcher als Ursache des Desasters ins Spiel. Eine russische Wissenschaftlerexpedition namens "Tunguska Space Phenomenon" liefert nun eine weitere Erklärung. Ein Ufo soll mit dem Asteroiden zusammengestoßen sein. Die Forscher um Juri Lawbin berichteten in Moskau, sie hätten Reste eines außerirdischen Flugobjekts in dem sibirischen Tal entdeckt. Lawbin erklärte gegenüber der Moskauer Newssite "Mosnews", die Expedition habe eine mögliche Flugbahn des unbekannten Flugobjekts von West nach Ost abgesucht, anstatt wie die meisten übrigen Forschergruppen von einer ost-westlichen Flugbahn auszugehen. Dank des neuen Ansatzes entdeckten die Forscher große, von Bäumen bedeckte Blöcke, die sie für Reste eines Ufos halten. Außerdem fanden sie einen weiteren großen Brocken, der offenbar nicht als Ufo-Teil klassifiziert wird und der aus Metall bestehen soll. Ein Teilstück des Fundes soll nun in einem Labor in Krasnojarsk auf seine Zusammensetzung untersucht werden. Sprengung in zehn Kilometer Höhe. Lawbin, der die im Juli gestartete Expedition leitet, glaubt, dass das gigantische Objekt, das im Jahr 1908 auf die Erde zuraste, eine Milliarde Tonnen wog. Die Druckwelle infolge des Aufschlags hätte die Menschheit ausgerottet, so Lawbin. Die Tatsache, dass dies nicht geschah, stütze seine Theorie, dass die Tunguska-Katastrophe eine künstlich herbeigeführte Explosion in zehn Kilometer Höhe war. "Ich bin mir sicher, dass wir durch eine hoch entwickelte Zivilisation gerettet wurden", sagte Lawbin. "Sie sprengten den gewaltigen Meteoriten, der auf uns mit enormer Geschwindigkeit zuraste." Jetzt sei das große Objekt, das den Meteoriten zum Explodieren brachte, gefunden. Er werde die Erforschung des Phänomens fortsetzen. "Das ist keine Wissenschaft, das ist Religion". Die Forschergemeinde reagierte auf die Meldung aus Russland mit äußerster Skepsis. "Ich fürchte, dies ist eher eine Ente", sagte der britische Forscher Benny Peiser von der John Moores University Liverpool gegenüber space.com. Das russische Team habe lange vor Beginn der Expedition klar gemacht, dass es Reste eines Raumschiffs finden wollte. "Und Bingo - eine Woche später behaupten sie, sie hätten was gefunden." Der Astronom Pil Plait stimmte Peiser zu: "Das ist keine wissenschaftliche Expedition." Das Team sei los gezogen, um seine vorgefassten Ideen zu beweisen. "Das ist keine Wissenschaft, das ist Religion", schrieb der Autor des Buches "Bad Astronomy" in einer E-Mail an space.com. "Mal sehen, was die Jungs wirklich mitgebracht haben." Die Bürde des Beweises sei schwer und laste auf dem russischen Team. Externe Linkshttp://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/glosse/18105/1.html):http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/lis/13171/1.html http://www.heise.de/tp/deutsch/special/raum/9168/1.html http://english.pravda.ru/science/19/94/378/13705_tunguska.html http://www.interfax.ru/e/B/0/28.html?id_issue=10692623 http://www.mosnews.com/news/2004/08/10/tunguska.shtml http://english.pravda.ru/science/19/94/378/13587_Tungus.html http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,grossbild-142799-312983,00.html |
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