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12.08.2004 |
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Die Nacht des Perseiden-"Meteor-Schauers" 2004 Wenige Meteore, dafür aber ein paar UFOs...
Kurz nach 23 h dagegen klingelte das Telefon und ein Herr aus Bregenz meldete bereits gegen 21:55 h sich im Garten befunden zu haben, um eben die angekündigten "Sternschnuppen" zu beobachten, als "etwas ganz und gar anderes als eine Schnuppe" über den Bäumen der gegenüberliegenden Gartenanlage erschien: Eine orange-rot-gelbe Kugel "von vielleicht Vollmondgröße, die von innen heraus glühte" und gemächlich horizontal dahinschwebte, um dann nach einigen Minuten ebenso gemächlich hochzuziehen und um nach weiteren 5 Minuten "wie ein Stern zu verschwinden". Er war ganz und gar baff wie ich seiner Stimme entnehmen konnte. Bald darauf meldete sich ein junger Mann aus St.Pölten (Österreich) der ziemlich Ähnliches gegen 22:15 h von seiner elterlichen Terrasse aus über einer Grünanlage knapp 10 Minuten lang ausmachte. Kurz und gut - bis 1 h kamen zeitlich verstreut so insgesamt 8 ziemlich gleichlautende Berichte herein während ich nach den Gesprächen immer wieder aufd den Balkon ging um Ausschau zu halten (aber ich sah dann nichts mehr). In dieser Zeit kamen in dieser Folge Meldungen von immer wieder einer gleichartigen altbekannten Erscheinung herein, die die meisten Beobachter auf Sternschnuppenschau sahen: Neu-Issenburg (22:40 - 22:45 h, hier flog der "lampionartige Körper horizontal dahin und verschwand wegen Häusern dann außer Sicht"), Winterthur (Schweiz, ca 22 h bis 22:10 h), Münster (22:30 -22:35 h, "verbrannte blitzschnell in viele langsam heruntersegelnde Teile, nachdem scheinbar eine Böe es erwischte"), Linz (Österreich, gegen 22:30, "fünf Minuten lang"), bei Stuttgart (auch gegen 22:30 h, "mehrere Minuten lang"; Anrufer war alkoholisiert, gestand es zu, schwörte aber auf seine Beobachtung während einer Grillparty) und Luzern (Schweiz, gegen 23 h bis gegen 23:15 h). Alle Berichterstatter fingen gleich in diesem Sinne mit ihrem Bericht an: "Was ich gerade gesehen habe war keineswegs ein Meteor oder soetwas. Ich habe soetwas noch nie gesehen." In allen Fällen war das Wetter ideal, überall war es schwühl-warm und drückend. Es war der Periode der heißtesten Tage (und Nächte) im Sommer 2004. Inmitten der Ferien- und Urlaubszeit kamen die Perseiden und die damit einhergehenden Versprechungen gerade recht um wohl mitten in der Woche die Menschen zu mobilsieren noch Nachts draußen zu verweilen und konzentriert den Nachthimmel zu beobachten. Gegen 1 h schaute ich mich dann neugierig geworden in den diversen Foren um. Die Enttäuschung war überall gleich (Jens Lorek, unser CENAP-Vertreter in Dresden, brachte es auf den Punkt*), auch wenn einige wenige Glück hatten und sogar "fette Brocken mit Nachleuchtspur" ausmachten (darunter auch Norbert Esser), die schier Boliden-Qualität besassen und da und dort auch beim zerplatzen beobachtet wurden. Es gab sogar Leute die "Dutzende Sternschnuppen" gesehen hatten - wenn auch nur über z.B. drei Stunden hinweg. Entsprechende Berichte kann man bei Wetterzentrale.de oder im AKM-Forum nachlesen. Am Donnerstagmorgen erreichte mich dann ein Anruf von der Associated Press und ein Redakteur fragte mal nach welche Besonderheiten es in der vorausgehenden Nacht gegeben hatte und warum wohl das erwartete Himmelsspektakel so schwach ausgefallen war. Diese AP-Meldung ging am 12.August 2004 um: Astronomie-Fans beobachteten Sternschnuppen-Regen >Frankfurt/Main (AP) In weiten Teilen Deutschlands konnten Astronomiefreunde in der Nacht zum Donnerstag den jährlich wiederkehrenden Perseiden-Sternschnuppen-Regen beobachten. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte, gab es nur in Mecklenburg-Vorpommern sowie Teilen von Schleswig-Holstein, Sachsen, Thüringen und Südbayern Probleme mit der Sicht. Anderswo beobachteten die Menschen auf Balkonen, Bergen und Gartenpartys das Spektakel. Allein auf dem Großen Feldberg bei Frankfurt am Main versammelten sich Tausende, auf den Zufahrtsstraßen bildeten sich Autoschlangen. Die Astronomie-Fans wurden mit Sternschnuppen im Minutentakt belohnt. Viele Sternschnuppen wurden auch aus Heidelberg gemeldet. «Es war wunderschön. Die Erwartungen wurden übertroffen», sagte der Astronom Martin Neumann von der Zeitschrift «Sterne und Weltraum». Im Durchschnitt sei etwa alle zwei Minuten eine Sternschnuppe zu sehen gewesen. Teilweise hätten die Schweife in verschiedenen Farben aufgeblitzt. «Ich habe so eine Vorstellung noch nie gesehen», sagte Neumann der AP. Die Sternschnuppen können normalerweise jedes Jahr im August beobachtet werden. Das Phänomen wird durch eine Staubfahne verursacht, die der Komet Swift-Tuttle bei seiner vorletzten Annäherung an die Sonne im Jahr 1862 hinterließ. Wenn Staubpartikel mit hoher Geschwindigkeit in die Atmosphäre eindringen, verglühen sie. Die umgebende Luft wird durch Ionisation zum Leuchten angeregt. Noch bis 24. August besteht die Chance, nachts Perseiden-Sternschnuppen zu sehen. Der Name entstand, weil die Sternschnuppen alle aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheinen. In Mannheim waren die Sternschnuppen nach Worten des Amateurastronomen Werner Walter kaum zu sehen. Dafür lief das Telefon seiner UFO-Meldestelle heiß. Ab 23.00 Uhr hätten Deutsche, Schweizer und Österreicher gemeldet, dass durch den Himmel merkwürdige orangefarbene Objekte schwebten. Walter konnte die Anrufer beruhigen. «Das waren Party-Scherzartikel», sagte der 47-Jährige. Nach seiner Erklärung handelt es sich um Ballons, die durch einen Brennstoff langsam aufsteigen und «schaurig leuchten». Für die Nacht zum Freitag sagte die DWD-Meteorologin Dorothea Paetzold schlechtere Bedingungen für Sternschnuppengucker vorher: Von Westen her sollte eine Schauer- und Gewitterfront über Deutschland hinwegziehen. Am ehesten wurde mit klarem Himmel in der ersten Nachthälfte östlich der Elbe und in der zweiten Nachthälfte westlich des Rheins gerechnet.< Quelle: http://de.news.yahoo.com/040812/12/... *= Zwischen 21.50 Uhr und 23.30 Uhr fünfzehn Sternschnuppen, davon drei mit Helligkeit 1m und heller. Das ist NICHTS für den Vorabend des planmäßigen Perseiden-Maximums. Die Erde ist nicht durch die 1862er Staubspur geflogen. Bemerkenswert: Um 22.30 Uhr kam eine Familie (Vater, Mutter, zwei halbwüchsige Kinder) aus der nächsten Ortschaft, weil sie im Radio gehört hatten, daß um 22.45 Uhr ein "Jahrhundert-Sternschnuppenfall" niedergehen würde. Es wurde eine arge Enttäuschung für die Leute. Ich kann mir denken, wie diese Radio-Nachricht entstanden ist: Ein Redakteur wird die dpa-Meldung vom 11.8. hergenommen und einfach den Mittelwert von 22.15 und 23.15 gebildet haben, um das dann als "Jahrhundert"-Meldung zu verkaufen. Externe Linkshttp://de.news.yahoo.com/040812/12/45uhw.html |
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