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07.05.2004 |
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US-GEHEIMFLUGZEUG Rätselhafte Rauchzeichen Von Joachim Hoelzgen Ganz im Geheimen sollen US-Militärs eine Antriebstechnik entwickeln, die auf die deutsche V-1 zurückgeht. Nun glauben Experten, ein Flugzeug mit deren Pulser-Technik am Himmel über Utah gesichtet zu haben. Als Beweis gilt der besonders geformte Kondensstreifen. Vor seinem Blockhaus in den Wasatch Mountains im US-Staat Utah traute der Ingenieur Phidias Cinaglia den Augen nicht: Am tiefblauen Himmel erstreckte sich ein Kondensstreifen, der keine schön gerade Linie markierte, sondern aus Ringen bestand - vergleichbar mit Donuts, dem allamerikanischen Süßgebäck. Cinaglia eilte in sein Holzhaus, suchte den Fotoapparat und stürzte gleich wieder nach draußen: Da standen die weißen Ringe immer noch am Firmament, "klar definiert und aufgereiht wie an einer Perlenschnur", staunte Cinaglia. Das war am 21. März dieses Jahres. Der Bergbewohner, so stellt sich aber erst jetzt heraus, hatte wohl kein gauklerisches Bild oder Indianer-Rauchsignale gesehen, die aus einem Touristenpark aufstiegen. Es könnte sich vielmehr um die Kondensstreifen eines so genannten Pulsers gehandelt haben - eines rätselvollen und geheimen Hyperschallflugzeugs, das die US-Luftwaffe, womöglich aber auch der Geheimdienst CIA entwickeln läßt. Zuletzt waren derartige Kondensstreifen vor zwölf Jahren über Los Angeles gesichtet worden - begleitet von einem gespenstischen Grollen, das in der Millionenmetropole und im größten Teil Südkaliforniens zu hören war. Damals waren die Schallwellen so stark, dass selbst Erdbeben-Messgeräte auf sie ansprachen. Auch über Colorado und Texas waren damals bizarr geformte Kondensstreifen gesehen worden, von denen in kurzen Abständen ringförmige Wucherungen auskragten. Die merkwürdigen Wölkchen lassen auf ein Antriebssystem schließen, das in seiner kruden Grundform schon in der deutschen Flugbombe V-1 während des Zweiten Weltkriegs verwandt wurde: Pulsions-Strahltriebwerke. Die Düsen von Pulsern enthalten keine beweglichen Teile wie etwa Kompressoren mehr, sondern beschleunigen das Flugzeug mit Detonationen eines Gasgemischs, das in kurzen Abständen in die Brennkammer gespritzt und dort gezündet wird. Eine solche Antriebstechnik würde auch die Ringgirlanden über den Bergen von Utah erklären. Die Fotos, die Ingenieur Cinaglia gemacht hat, erscheinen im US-Fachmagazin "Aviation Week & Space Technology". "Ist der Pulser zurück?", lautete die Schlagzeile der renommierten Fachzeitschrift. Auguren rätseln über die Aufgabe und die Geschwindigkeit von Pulser-Jets seit dem Auftauchen der Ringe hoch über Los Angeles. US-Experten schrieben den Maschinen sechsfache Schallgeschwindigkeit zu. Ein paar Mach mehr seien aber auch möglich, meint dagegen der englische Rüstungsexperte und Buchautor Bill Sweeney. Siebenfache Schallgeschwindigkeit erreichte vor kurzem auch ein so genannter Scramjet-Flieger - quasi in aller Öffentlichkeit vor der kalifornischen Küste. Das unbemannte Nasa-Gefährt flog allerdings nur wenige Sekunden mit Hyperschall, Ingenieure ließen den Flieger danach kontrolliert in den Pazifik stürzen. Der Antrieb des Scramjet mit dem Kürzel X-43A arbeitet ähnlich wie ein Pulser ganz ohne bewegliche Teile. Im Unterschied zum Pulser braucht der Scramjet jedoch zusätzlich Schubhilfe von Raketen, um die erforderliche Grundgeschwindigkeit zum Zünden seines Höllentriebwerks zu erreichen. Möglichwerweise ist die Pulser-Technik schon deutlich ausgereifter als die des Scramjet. Der Militärfachmann Sweeney vermutet, dass Pulser als Aufklärer das pechschwarze Spionageflugzeug SR-71 "Blackbird" ablösen sollen, von dem nur noch drei einsatzbereit sind. Ein neuer, ultraschneller Aufklärer wäre den Pentagon-Strategen vor allem nachts etwa über dem Irak willkommen. Der Grund: Spionagesatelliten sind auf der Nachtseite der Erde fast blind, da ihnen dort das Licht der Sonne zum Betrieb ihrer Batterien fehlt. Dass eine Pulser-Maschine nun über Utah dahingerast sein könnte, wäre durchaus erklärbar: Vielleicht befand sich der Hyper-Jet ja im Landeanflug auf den mysteriösen Luftwaffenstützpunkt Area 51, der im benachbarten Nevada am Rand eines Salzseebeckens liegt. Die Landebahn am so genannten Groom Lake ist mit neun Kilometern die längste der Welt und wäre somit für Pulser gut geeignet. Phidias Cinaglia notierte hoch über dem Horizont noch einen weiteren, diesmal aber herkömmlichen Kondensstreifen. Er verläuft parallel zu den mutmaßlichen Donuts des Pulsers und entstammt ganz offenbar den Triebwerken eines Begleitjägers, der den geheimnisvollen Flugkörper gefilmt und beobachtet haben könnte. Drunten in den Bergen fotografierte aber auch Cinaglia und war beeindruckt. Wer auch immer die Triebwerke des Flugzeugs baute, habe "einen exzellenten Job gemacht", lautet sein Resümee von einer unheimlichen Begegnung am ersten Frühlingstag. Quelle RW: http://www.spiegel.de/wissenschaft/... Externe Linkshttp://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,297751,00.html |
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