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31.07.2002

    
Kaum zu glauben, was alles am Himmel unterwegs ist

Zwei sonderliche Himmelserscheinungen sorgen für UFO-Vorstellungen

Ufos über Sickte: "Jetzt kommen sie!" Viele Augenzeugen verunsichert - Thomas Heithecker behielt kühlen Kopf und Leinen der Drachen in der Hand hieß die Schlagzeile der Braunschweiger Zeitung vom 30.Juli 02 und man berichtete über ein ganz besonderes Kunst-UFO: »SICKTE. Auf einmal waren sie da. Kurz vor Mitternacht waren sie aufgetaucht, standen starr am Himmel zwischen Sickte und Hötzum. Ufos. Außerirdische? Einmal mussten sie ja kommen! Die Nachricht verbreitete sich in der Nacht zum Montag wie ein Lauffeuer. Telefonketten wurden geschaltet: "Das musst Du gesehen haben, ein rotes Licht." Aus etlichen Dachluken reckten sich Neugierige mit Ferngläsern. Andere machten sich auf den Weg, strebten dem Licht zu Fuß, mit Fahrrädern oder mit dem Auto entgegen. Autofahrer stoppten: Bei Hötzum stoppten zahlreiche Autos auf freier Strecke. In Gruppen standen fassungslose Menschen zusammen, beobachteten das himmlische Schauspiel und beratschlagten: "Es wechselt die Farben." Ein anderer wusste mehr: "Das sind Signallampen - wie bei einem Flugzeug." Unsicherheit bei einem Mitglied des Sickter Gemeinderats: "Was kann das nur sein?" Auch bei der Redaktion unserer Zeitung meldeten sich mehrere Augenzeugen aufgeregt. Und dann wurde die mysteriöse Geschichte noch bunter. Plötzlich stand ein zweites Lichtobjekt neben dem roten. Mit hellgrünen Streifen und einem goldenen Kranz.

Dann Dunkelheit, der ganze Spuk schlagartig vorbei. Doch Minuten später leuchten die beiden Ufos wieder. Sabine S., begeistert und etwas bedrückt zugleich: "Da, es bewegt sich, das rote Licht sinkt zu Boden. Es landet!" Des Rätsels Lösung: Es waren - leider? - keine Außerirdischen, sondern Thomas Heithecker (32) ließ in dieser Nacht seine Leuchtdrachen am Himmel schweben. Die Neonlichter seiner Luftikusse speiste der begeisterte Drachensportler aus seiner Autobatterie. Und der vorübergehende Lichtausfall hatte auch eine ganz irdische Erklärung: Batteriedeffekt. Ein Bekannter gab mit seinem Auto Starthilfe, und die beiden Flattermänner verbreiteten wieder ihr gespenstisches Strahlen. Mit einem Handstrahler verstärkte Heithecker die Farbeffekte. Zugleich hielt der Sickter Drachenprofi, der tagsüber als Rettungssanitäter in der Autostadt Wolfsburg tätig ist, seine Inszenierung mit einer Digitalkamera fest. Die Aufzeichnungsresultate kontrollierte er auf einem Monitor im Kofferraum seines Wagens. Was am Himmel zu sehen war, waren zwei Einleiner vom Typ Ganky, einer mit sechs und der andere mit 3,5 Metern Spannweite. Die handelsüblichen Neonröhren hat Thomas Heithecker selbst in seiner Bastelwerkstatt montiert. Übungsplatz gesucht Gemeinsam mit seinem Bruder und weiteren Gleichgesinnten sucht Heithecker zurzeit übrigens noch einen geeigneten Übungsplatz für das Aufsehen erregende Hobby. "Ich bin schon mit Bürgermeister Dieter Lorenz im Gespräch. Vielleicht können wir uns mit den Modellfliegern eine Wiese teilen", ist er zuversichtlich. Lorenz selbst unterstützt das Vorhaben: "Ein toller Sport." Jedenfalls will Heithecker mit seinen nächtlichen Himmels-Spektakeln keineswegs die Leute erschrecken. Im Gegenteil, das Zusehen soll Spaß machen, so wie ihm. Vor seinem jüngsten Nachtflug hatte er sogar vorsorglich die Polizei informiert: "Falls dort Notrufe eingehen." Richtig "außerirdisch" wurde es in dieser Nacht erst später, als im Fernsehen der Science-Fiction-Film "Der Mann, der vom Himmel fiel" wiederholt wurde. Im Gegensatz zu diesem Streifen von 1978 mit David Bowie waren die Sickter Himmelslichter aber doch "echter".«

Nachsatz WW: Es ist immer wieder erstaunlich, mit welchen untypischen Objekten man rechnen muss, wenn es um UFO-Meldeeingängen geht. Selbst alte Hasen im Forschungsfeld kämen nicht so schnell auf die Lösung des Geschehens. So kann man immer wieder lernen, parallel einher wird es damit natürlich mit so genannten noch ungeklärten UFO-Fällen ("die Echten") immer problematisch sein, da sich dahinter Dinge verbergen können, die zwar ganz simpel sind, aber an die der Untersucher nicht dachte. Und gleich noch eine "artverwandte" Sonderbarkeit hinterher:

Fliegendes Pferd unterwegs. Im pfälzischen Zweibrücken ist ein Pferd entflogen. Die Stadt hat in ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland zur Suche aufgerufen. Das entflogene Pferd sei zwar aus Plastik, könnte schlimmstenfalls aber Kleinflugzeuge gefährden, hieß es. Der Ausreißer ist ein vier Meter hohes und acht Meter langes weißes Plastikpferd namens Rosi Ross mit bunten Flügeln, gelbem Schwanz und bunten Punkten. Es ist wie ein Heißluftballon mit Helium gefüllt und diente der Stadt Zweibrücken als Jubiläumsmaskottchen. dpa, 30.Juli 2002


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