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08.04.2002


    
"Mega-UFO" über Bayern war wohl eher ein medialer "Zaubertrick"

Durcheinander und Chaos bestimmte die "Jagd nach Informationen" im Medien-Geschäft

Wer am Sonntag und am heutigen Montag einmal ganz nüchtern die Story um den "Bayern-Feuerblitz" aus dem All analysiert, kann nur verwundert den Kopf schütteln. Da ich selbst direkt am Puls der Ereignisse war, erlaube ich mir daher ein Urteil. Im Zuge des heutigen Tages sprachen mich einige Journalisten an, die selbst sich verwundert die Augen rieben was da in deren eigenem Geschäft an jenem Sonntag gelaufen war und die Tickermeldungen kannten. Ganz zu schweigen von einer ganzen Reihe von Menschen aus Hessen und Baden-Württemberg die mich heute kontaktierten, weil auch sie die "Bombe aus dem All" gesehen hatten. Eine Dame aus Heppingen brachte es auf den Punkt: "So ein Blödsinn, es war kein Bayern-UFO, sondern auch wir hier haben es gesehen." Andere glaubten ein ZWEITES Himmelsphänomen zur selben Zeit gesehen zu haben, welches "exclusiv" über dann ein hessisches oder baden-württembergisches sei. Dies ist natürlich ob der bekannten Ursache, EIN Feuerballbolide der am Ende seines Durchgangs einfach in der Hochatmosphäre zerplatzte, Unfug. Natürlich haben alle ein und das Selbe gesehen.

Ich beobachtete geradezu eine Medien-Hatz nach den "letzten News", obwohl ich bereits der dpa gegenüber früh morgens um kurz vor Neun die Sachlage darlegte und erklärte. Kurz nach 9 h ging diese Meldung auch in "alle Welt" hinaus, weswegen mich ja den ganzen Tag über Radiostationen, Zeitungen und TV-Sender "nagelten". Trotzdem wurden zum Fallgeschehen völlig unpassende "Theorien" ZUSÄTZLICH nach und nach in Umlauf gebracht, offenbar auch deswegen weil keiner WIRKLICH die Details der Beobachtungen kannte und nur von bruchstückhaften Informationen "lebte". Re-Entrys von Weltraumschrott werden ja gerne als "technische" Auslöser bei solch spektakulären (natürlichen) Meteor-Durchgängen in aller Regel mit ins Spiel gebracht, dies ist auch in Old Germany keineswegs neu. Aber Reentrys sind bei über 12.000 Teilen Weltraumschott eigentlich jederzeit zu erwarten. Doch wer die Parameter der einzelnen Erscheinungen kennt UND diese mit den gemeldeten Ereignissen abgleicht, stellt doch schnell fest, was NICHT passt. Daher war ich auch verwundert, was den ganzen Sonntag über das Radio da brachte.

Ganz zu schweigen von dem, was die TV-Sender der schwankenden Kirchgruppe am Sonntagabend ablieferten. Das dort gezeigte Bildmaterial wie glimmende Leuchtvorhänge von Polarlichtern, Computer-Animationen des MIR-Niedergangs und typischen "Fliegenden Untertassen"-Bildern spricht für sich - es hat einfach mit dem gesichteten Phänomen genauso wenig zu tun gehabt wie Ausführungen über "einen Meteoritenschauer" (es war ja nur ein zerplatzendes Einzelobjekt) oder den medialen "Blitzen", woraus BILD dann gar den "unheimlichen Feuerblitz aus dem All" machte. Gleiches gilt für andere Details, die einfach nur aufgeblasen wurden. Filmmaterial von echten Meteor-Schauern zu meteorischen Gipfelzeiten sollte vermitteln, dass da massenhaft Meteore über die Gegend zogen. Es war schlichtweg nur ein EINZIGER. Offenbar wollte man da mangels besseres Materials (kann nicht sein, da ARD und ZDF sowie deren Dritte genauso wie RTL vernünftig blieben und nüchterner an die Geschichte rangingen!) sich etwas zusammenspinnen, um die "UFO-Invasion in Stoiber-Land" hochzuzaubern. Der Mangel an Bildern kann nicht dadurch wettgemacht werden, dass da dann einfach wild bunte Clips aus dem Filmarchiv zusammengestückelt werden um eine Art Mini-SF-Opus abzuliefern. Nur weil die Story Top-Thema des Tages ist. Der Zuschauer bekommt dadurch völlig falsche Vorstellungen wie bei einem Zaubertrick.

Und dann schließlich noch der Fund des Meteoriten. Lach weg und altbekannt, genauso wie den "Crash" eines solchen Objektes in irgendeinem See in der Vergangenheit nur weil sich dort mal das Wasser kräuselte. Die Jagd nach dem Metoriten hatte eingesetzt und ließ alle Vernunfts-Grenzen fallen, wie überhaupt in dieser Geschichte, die sich über den Sonntag hin entwickelte. Haut ein Meteorit ein, dann gibt´s nen Einschlagskrater - doch nur in diesem Fall nicht und niemand fällt es auf. Da wird behauptet, dass die "wissenschaftliche Untersuchung" die außerirdische Herkunft des Brockens wohl bestätige - eine "Untersuchung" binnen Stunden mit welchen Mitteln? Wohl keine chemische Untersuchung sondern Augenscheinnahme und nem guten Schuss "Wille-zum-Glauben". Einen halben Tag später wird der Meteorit in den Acker gekickt - nur ein Stückerl Teer. Eine "ausserirdische Wissenschaft" voller Pleiten, Pech und Pannen - oder "nur" der Mediendruck? Entscheiden Sie selbst. Auf jeden Fall läuft dieses Medien-Durcheinander auf der gleichen Ebene wie die Wahrnehmung eines vorgeblichen "Krokodils im Rhein" oder einem "Panter auf dem Feld" und deren Ausschlachtung als medialer Zeitvertreib.

Das Fazit? Meines ist auf jeden Fall nur dieses: Es mangelt an einer tiefgreifenden Aufklärung der Öffentlichkeit über all jene Erscheinungen im Luftraum, die "anomal" erscheinen mögen und zu sagen wie sie zustande kommen und was sie sind. Obwohl ich dies schon verschiedenen Sendern im Zuge der Jahre vorgeschlagen habe, die Ohren werden einfach auf "taub" gestellt. Klar, so kann man sich immer neue Schlagzeilen um die "alten Hüte" sichern. In der Breitenaufklärung versagt die Medienwelt genauso breit. Daher werden wieder und wieder und wieder Objekte wie Venus, Miniatur-Heißluftballons oder wie im jüngsten Vorfall ein Feuerball-Bolide fehlt gedeutet. Offensichtlich gibt es keinen Sender der einmal konsequent bereit ist "klar Schiff" zu machen. Dabei wäre dieses Thema gerade so spannend und ziemlich unaufwändig umzusetzen.


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