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29.03.2002


    
Immer weniger Deutsche glauben an fliegende Untertassen

Der Mythos Ufo verblasst

Immer weniger Deutsche glauben an Besucher aus dem All. Das bekommt das Mannheimer Ufo-Telefon zu spüren. Die Zahl der Anrufe ist deutlich gesunken. Von SIMONE ROHMER

MANNHEIM "Es sah aus wie eine Feuerqualle, die minutenlang durch den Abendhimmel zog." "Leuchtende Partikel fielen von ihm ab." So beschreiben Menschen Erscheinungen, die sie für Ufos - unbekannte Flugobjekte - halten. Veröffentlicht sind diese und andere Zitate auf der Homepage des Mannheimer Ufo-Telefons. Die Beobachtungszeiten sprechen für sich: an Silvester, am Tag davor oder danach sowie an Sommerwochenenden mit "Garten-Party-Schönwetterlage". 93 Prozent aller Beobachtungen kann Werner Walter, Betreiber des einzigen deutschen Ufo-Telefons, erklären. Der Rest scheitere daran, dass nicht genügend Informationen vorlägen. An Besucher aus dem All glaubt der Ufo-Forscher nicht - genauso wenig wie 87 Prozent der Deutschen. Dass sich nur 13 Prozent das "Undenkbare" vorstellen können, ergab 2001 eine Allensbach-Umfrage. 1995 glaubten noch 18 Prozent an Ufo. Die Zunahme der Ufo-Skeptiker schlug sich auf den "heißen Draht" zu Werner Walter nieder. Während das Ufo-Telefon 1995 noch 130-mal klingelte, gingen 2001 lediglich 20 Anrufe ein. "Die Menschen haben es einfach satt", vermutet Walter. Seit 50 Jahren geistere das Ufo-Phänomen, eine zuverlässige Bestätigung für die Existenz von außerirdischen Flugobjekten habe es bisher jedoch nicht gegeben. Der Mannheimer vermutet, dass Ufo in 200 bis 300 Jahren nur noch als Mythos des 20. Jahrhunderts gelten.

 Über Ostern dürften unverdrossene Ufo-Gläubige allerdings erst einmal in ihrer Meinung über die Existenz fliegender Untertassen bestärkt werden. Grund dafür sind zwei ungewöhnliche Himmelsphänomene: In den kommenden Wochen ist zum einen der Schweif des Kometen Ikeya-Zhang am Firmament zu sehen, zum anderen steht die Venus bei Sonnenuntergang besonders niedrig am Himmel. Dieses Bild sehe bei schönem Wetter aus, als ob ein Ufo seinen Landescheinwerfer eingeschaltet habe, scherzt Walter. Es handle sich dabei zwar um ein schönes, keineswegs aber um ein mysteriöses Schauspiel.

Quelle: Südwest-Presse, Ulm, 28.März 2002


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