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24.03.2002


    
Die Wiederkehr von Jimmy Carter´s berühmtem UFO als himmlisches Oster-Überraschungs-Ei

Schönes Wetter zu Ostern lässt den "Liebesplaneten" Venus wieder zum UFO-Kandidaten werden, und jeder kann ihn ebenso sehen!

Letztmal wurde unser Nachbarplanet Venus als UFO in Brandenburg Ende Februar 2002 fehl-"erkannt". Etwa 10 Prozent aller als "echte UFOs" gemeldeten Erscheinungen gehen auf derart absolut außerirdische Körper wie die Venus, der Megaplanet Jupiter oder der helle Stern Sirius zurück. Wiederholt wurde der deutschen UFO-Meldestelle in den letzten Jahren die Venus als UFO vorgetragen. Nun ist sie wieder in der Osterwoche mit dem abendlichen Sonnenuntergang am Westhimmel etwa 30 Minuten lang in einsamer Position als "Himmelslampe" zu sehen, wenn der Himmel mitspielt - und das Wetter soll ja schöner werden. Viele Menschen sind dann wieder unterwegs und werden zum Himmel blicken. Aufgrund des blauen Hintegrundhimmels, der Helligkeit und des Glanzes dieses relativ nahen kosmischen Nachbarn sowie der einsamen Position am Himmel wirkt die Erscheinung dann "besonders auffallend und nahe". Beste Umstände für eine UFO-Observation. Luftunruhen in Horizontnähe sorgen dann für einen besonderen UFO-Effekt: der hellweiße Lichtfleck scheint farbige "Einspielungen" zu bekommen, das Objekt sich zu bewegen. Der Einsatz nicht korrekt eingestellter Optiken von Feldstechern, Fotoapparaten und Videokameras sorgen dann wieder für zusätzliche Irritation. Insbesondere die Einstellung Autofokus, auf die sich viele Camcorder-User verlassen wird aufgrund der kosmischen Distanz zu dem fraglichen UFO versagen und gespenstische, geradezu bizarre Fehl-Bilder aufzeichnen.

Einige Beispielsfälle für Venus-Fehleinschätzungen als UFO habe ich im Projekt UFO-(Selbst)-Identifizierung im Internet unter

http://www.alien.de/kirstein/idf.htm

abgelegt damit Internet-Nutzer die Möglichkeit haben ihre eigenen vorgeblichen UFOs anhand von Referenz-Material abzugleichen.

Bereits der spätere Mondfahrer Michael Collins hatte während der Gemini-10-Mission 1966 geglaubt, beim Kapselausstieg in der Erdumlaufbahn ein seltsames Gebilde im Kosmos auszumachen. Der spätere US-Präsident Jimmy Carter glaubte 1969 während einer Wahlkampfveranstaltung in Georgia ein UFO auszumachen - der Bericht ist ein Klassiker unter den legendären UFO-Geschichten der Welt geworden. Berühmt wurde auch der Fall eines UFO-Alarm in Amerika: Im Februar 1976 gab es beim Atomkraftwerk Apex, North Carolina, einen richtiggehenden UFO-Alarm. Damals hatten Arbeiter der Anlage jeden Morgen um 5 h ein hellleuchtendes UFO über dem AKW schweben sehen. Schließlich alarmierten sie die Polizei, die ein "fremdes, schwebendes Objekt rechts neben der Atomanlage" bestätigte. Dass war eine Sensation, die alsbald über die Revolverpresse nationale Schlagzeilen machte, weil einer der Polizisten in seinen Streifenwagen sprang und das Objekt verfolgen wollte - und es ihm offenbar auswich. Einmal gar hatte er den Eindruck, als würde es ein Licht auf ihn richten, also intelligent reagieren. Anderen Beobachtern kam das dagegen seltsam vor, weil sie es nur am Himmel "hängen" sahen. Der betroffene Wake County drehte durch und das "pünktliche UFO" zog Schwärme von Neugierigen an, Radio und Fernsehen berichteten live von vor Ort und Millionen staunten. Immer um 5 h erschien es bei klarem Wetter und war knapp zwei Stunden lang am dunklen Himmel zu sehen, um dann in der Morgendämmerung zu verschwinden. Tausende haben es in jeden Tagen dort gesehen. Schließlich aber erkannte der Stadtbedienstete Cecil Davis vor laufenden Kameras einer Nachrichtensendung, als man ihn als Zufallszeugen ebenso zufällig aus der Masse der "In-den-Himmel-Starrer" nach seiner Meinung fragte, was das UFO beim Atomkraft Apex wirklich war: "Ja...das ist doch nur der Planet Venus."

Der Wiener Morgen Kurier vom 9.Januar 1979 meldete: »Seltsame Himmelserscheinungen nun auch bei uns: Auch die Polizei war "UFO-Schauen"«... Nun hat die weltweit grassierende UFO-Hysterie auch auf Österreich übergegriffen. Seit einigen Tagen häufen sich vor allem bei den Wetterdienststellen in den westlichen Bundesländern die Meldungen über Beobachtungen von angeblich Außerirdischem. Ganz im UFO-Taumel war Montag früh zwischen 5 und 6:30 h die Salzburger Polizei. Zahlreiche Funkstreifenbeamte waren mit Fotoapparaten "UFO-Schauen" unterwegs. Die Ursache der Riesenaufregung entpuppte sich dann allerdings als harmlos. Wie eine Rückfrage bei der Flugsicherungsstelle in Wien-Schwechat ergab, handelte es sich bei dem leuchtenden und blinkenden Objekt um ein hoch fliegendes Flugzeug, das von der aufgehenden Sonne bereits ansgestrahlt wurde, während in bodennahen Schichten noch völlige Dunkelheit herrschte. Das Flugzeug war besonders gut zu sehen, weil in größeren Höhen bereits der Föhn eingesetzt hatte. Ähnlich leicht aufklären ließen sich in den vergangenen Tagen auch andere Meldungen über "unheimliche Begegnungen". Meist waren es Flugzeuge, ein paarmal handelte es sich um Wetterballons, die am Abend oder in den frühen Morgenstunden ebenfalls von der unter- oder aufgehenden Sonne angestrahlt wurden. Diese Ballons stammten aus der BRD oder aus dem Ostblock, fliegen meist in 20 bis 30 Kilometer Höhe und sind ziemlich groß. Deshalb sind sie an klaren Tagen gut zu sehen. Vor einigen Monaten startete sogar ein Bundesheerflugzeug, nachdem sich in Westösterreich die Meldungen über einen bundesdeutschen Wetterballon gehäuft hatten, der mit der Höhenströmung langsam nach Osten trieb. Der Bundesherrflieger konnte zwar nicht so hoch hinauf, identifizierte aber das Objekt. Allerdings: Einige Beobachtungen der vergangenen Tage ließen sich nicht aufklären. So etwa der "große, rasch von Süd nach Nord fliegende Leuchtfleck am Himmel", den in der Nacht zum Sonntag in Salzburg vier Studenten gesehen haben wollen.

Obige Zeitungsmeldung ist sehr unbefriedigend und enthält einmal mehr keine Informationen, mit denen ein UFO-Phänomen-Untersucher etwas anfangen kann. Damals war Christian Pöchhacker von der ehemals existierenden Sektion CENAP-Austria dem Fall nachgegangen und recherchierte. Sicher, die Salzburger Polizei war von Bürgern am frühen Morgen des 8.Januar 1979 alarmiert worden und schickte auch Beamte zur Bestätigung aus, doch schließlich stellte sich das ruhig am Himmel stehende "UFO" als der Planet Venus heraus, der gerade extrem hell am südöstlichen Himmel strahlte. Dies entspricht auch der langen Sichtungszeit und alles andere sind Totgeburten der ohnmächtigen Journalisten gewesen, gerade auch die Flugzeug-Hypothese war ein Flop. Sicher eine El Al-Maschine war an diesem Morgen in Wien-Schwechat gelandet, aber diese Landung war völlig normal verlaufen. Hier zeigte sich eher die Ohnmacht und Hilfslosigkeit der beteiligten Stellen.

Der franko-kanadische UFO-Theoretiker Dr.Jacques Vallée schrieb einmal: "Kein anderes Einzelobjekt wird so oft als ´Fliegende Untertasse´ fehlgedeutet, als der Planet Venus." Dies mag stimmen, auf jeden Fall spielt sie eine prominente Rolle in der Historie von UFO-Meldungen. Mit einem gewißen Humor nannte man sie sogar "Die Königin der UFOs". Jeder ernsthafte UFO-Nachforschungs-Profi bekam die Venus im Laufe seiner Zeit als "hellstrahlende, farbig-blitzende, vor-und-zurück-bewegende [Planeten-]Scheibe" dargestellt und beschworen, dass dies nie und nimmer ein Planet oder Stern sein könne.

Externe Links

http://www.alien.de/kirstein/idf.htm

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