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11.03.2002


    
Sunday Times-Journalist bekennt UFO-Irrtum

Ein UFOlogie-Besessener blickt nun durch

Am 10.März 2002 konnten die Leser der Sunday Times in England dem Artikel "Brief encounters: Tony Barrell meets his first UFO" begegnen. Barrell ist a) Journalist der legendären Zeitung und b) UFO-Zeuge! Diese UFO-Sichtung vor etwa 25 Jahren veränderte sein Leben und er machte sich auf die Spur von dem "the weird, the unusual und the unexplained" - privat wie auch beruflich. Am 5.November 1976 begann alles, damals war Barrell gerade 18 Jahre alt - und es war in der Guy Fawkes-Night gewesen, welche ähnlich wie hierzulande mit Feuerwerk etc abgefeiert wird. Am frühen Abend sah er dann am Himmel von Crawley, West Sussex, über den Dächern ein mysteriöses Licht herbeikommen, welches in etwa gerade dahinzog und gelegentlich "hin- und herwackelte". Es war absolut geräuschlos. Dieses merkwürdliche rot-weiße, glühende Lichtgebilde "blinkte" und konnte minutenlang an einer Stelle schweben, dann zog es gemächlich weiter und verschwand schließlich zum Himmel hin; die gesamte Erscheinung hatte nichts mit einer der festlichen Feuerwerksraketen zu tun. Der Zeuge glaubte sich etwas "wirklich Überirdischem" gegenübergestanden zu haben: "I was dealing with the unknown. This was an unidentified flying object, possible a spacecraft piloted by aliens. Yippee, this is a UFO, and my life will never be the same again." Barrell wußte, soetwas wird von Zeit zu Zeit gesehen - nun hatte er soetwas ebenso gesehen und "meine Aufregung ging jenseits aller intelligenten Überlegungen. Ich dachte sofort an den ´Krieg der Welten´ oder ´Der Tag, an dem die Erde stillstand´." Seine Mutter riet ihm den nahen Gatwick-Airport deswegen anzurufen, doch dort wusste man von nichts und konnte auch keine Erklärung liefern. Das Geheimnis vertiefte sich also. Dann wendete er sich an die Lokalzeitung, dem Crawley Observer. Doch erst eine Woche später reagierte man dort. Schließlich erschien dort ein Artikel, aber der war auch nicht besonders hilfreich, sondern eher unter "Buntes" im Blatt abzulegen. Die Folge für den damals jungen Mann, seine Freunde und Kollegen machten sich Späße mit ihm. Aber das gesehene Objekt "verstärkte mein Interesse an diesen Sachen. ich wollte mehr darüber herausfinden." Und alsbald begann der junge Mann billige Taschenbücher über UFOs und Aliens zu lesen, "alles was ich in die Hände bekam. Je mehr ich davon las, je eher war ich bereit, in meiner Sichtung den Besuch außerirdischer Rassen zu sehen. Und der Film ´Nahe Begegnung der Dritten Art´ von 1977 machte dann das Fass voll." Barrell wurde zu einem Enthusiasten, von der ETH-Idee geradezu "besessen". Eben auch, weil niemand eine Erklärung anzubieten hatte und man gleichsam in seinem sozialen Umfeld nur ohnmächtige Späße entgegenzubringen wusste, nur eben nicht richtig darauf reagieren wusste. Auch in seinem späteren Berufsleben als Journalist der Londoner Times behielt er das Thema deswegen im Auge. Als man 1997 dann eine Story über Roswell bringen wollte, war er natürlich der ideale Mann in der Redaktion für diese Geschichte. Im ganzen Umfeld von Roswell wurden die X-Akten für ihn wahr, das Roswell-Objekt kam für ihn wie "aus einer fernen Zukunft unserer eigenen Welt".

Schlußendlich wurde dem britischen Journalisten die ganze UFO-Story doch zu bunt und er begann nach und nach erstmals sich Fragen zu stellen. Fragen über die Authenzität all dieser Geschichten. Und er stellte fest, dass es in der UFOlogie dicke Lügen und Lücken gibt, die man leicht übersieht, "wenn die Hormone verrückt spielen". Schlußendlich erkannte er nun, dass selbst außerordentlich erscheinende Lichter in der Nacht eine natürliche Erklärung finden können. Gute UFO-Untersucher wissen darum, hat er inzwischen erfahren und anerkannt: "Alltags-Objekte können ganz befremdlich ausschauen, wenn man sie aus einem ungewöhnlichen Winkel sieht etc." Und schließlich glaubte Barrell erkannt zu haben, dass das von ihm gesehene Objekt damals nichts weiter als ein "Flugzeug" war, "auch wenn ich mich lange Zeit dagegen wehrte, da ich meine Erfahrung als ´truly supernatural´ mir erwünschte. Leser, da habe ich mich wirklich verhauen, Entschuldigung."

Nun, ein Flugzeug wird die Erscheinung anhand der Parameter nicht gewesen sein, sondern weitaus eher ein Miniatur-Heißluftballon, der zu solchen Gelegenheiten nicht nur gerne in Old Germany aufgelassen wird, sondern (why not?) auch in anderen Nationen des Globus. Etwas anderes ist dabei weitaus wichtiger. Wir können anhand dieses Beispiels sehen, wie z.B. anhand einer eigenen "UFO-Sichtung" ein daraus erwachsender UFOloge sich entwickeln kann - nur aus dem einen schlichten Grund, weil die "Gesellschaft" versagt mit solchen tatsächlich vorkommenden Wahrnehmungen richtig umzugehen. In die Spaßecke solche Observationen zu schieben ist verkehrt und fördert nur den "sanften Wahn". Aber es ist sicherlich auch nicht leicht, an wirklich erfahrene UFO-Phänomen-Ermittler zu kommen. Wie viele UFOlogen sind selbst aufgrund "unerklärt verbleibender Sichtungen" notgedrungen in die spekulative UFO-Szene durch entsprechende Spekulativ-Literatur gelangt, einfach nur auf der Suche nach Antworten? Was dort dann angeboten wird, beeinflusst wie im Beispielsfall die Denke und recht schnell kann man von fantastischen Vorstellungen "besessen" werden. Je naiver, je schneller und besser. Und damit verfällt man auch dem heimlichen Wunsch sich dem "Überirdischen" hinzugeben. Doch dies wird in jungen Jahren und in der Ausbildung zum "UFOlogen" nicht erkannt und streng von sich gewiesen, da man sich das "Unmögliche" quasi vom Himmel für sich selbst herbeiwünscht. Wie viele Leser erkennen sich wie in einem Spiegel selbst...?


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