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01.04.2001 |
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April, April Quatschverbot, Mir-Trümmer, UFO-Landung und eine Leiche im Keller Hamburg (dpa) - Nach dem Handyverbot kommt das Quatschverbot am Steuer, im Westerwald kann man sich Trümmer der Mir anschauen und an der Alster in Hamburg ist ein Ufo abgestürzt - alles am 1. April. Am Sonntag schlug die Schabernack-Falle wieder einmal zu. Mit Scherzen und erfundenen Anekdoten foppten zum Wochenende Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen Leser und Zuschauer.
Radio RPR lockte Zuschauer in den Westerwald, um sich dort die Toilettentrümmer der Raumstation Mir anzusehen. Im Norden wurden Hörer mit einem Klassiker unter den Aprilscherzen geködert - an der Alster sei ein Ufo abgestürzt, meldete Radio Hamburg. Die Universität Dortmund zeigte in der BSE-Krise ein Herz für die von der Schlachtung bedrohten Rinder und wollte die Campuswiesen als Weideflächen umwidmen. Sprachforscher könnten dann erforschen, was alles auf eine Kuhhaut geht, die ersten geretteten Kühe hießen "Alma" und "Martha".
In Baden-Württemberg zeigte die Polizei Heilbronn Herz fürs Schwein - das neue Rauschgift-Suchschwein sei billiger als eine aufwändige Hundehaltung. "Zumal Schweine selbst nach ihrer Außerdienststellung noch über örtliche Metzger weiterverwendet werden können." In Bremen verkündete die Polizei, unter dem Projektnamen "Libelle" bald mit Ultra-Leichtflugzeugen auf Verbrecherjagd zu gehen.
Der 1. April gab sich diesmal auch multimedial: Gerüche über das Internet soll es auf der WDR-Homepage geben. "Smell your web", heiße die neue Technik, mit der die User ohne weitere Zusatzgeräte Gerüche zuhause oder im Büro wahrnehmen können. Der Anwender müsse nur einen Finger anfeuchten und über so genannte Geruchsbilder auf seinem Monitor reiben. Aus Münster bekommen ehewillige Schüchterne seit dem 1. April angeblich vom Standesamt digitale Formulierungshilfe - den Heiratsantrag zum Herunterladen.
Die Scherzbolde hatten es besonders auf die Gesetzgeber abgesehen. Der ADAC verkündete, nach dem Handyverbot komme nun das Sprechverbot am Steuer - durch Gespräche, besonders durch Witze, sei der Fahrer zu sehr abgelenkt. Der hessische Radiosender FFH ließ in den Nachrichten verlesen, ab dem 1. April sei auch das Rauchen am Steuer verboten. Gerhard Schröder alias Imitator Elmar Brandt gab den Kanzlerkommentar: "Ich versteh die Aufregung nicht - das ist doch alles lange beschlossen." Auch die Politik versuchte sich in Aprilscherzen. Schleswig- Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis erklärte, dass der Umbau des Kieler Landtages gestoppt werden müsse. Ein "olles Wikingerschiff" sei gut erhalten in der Baugrube gefunden worden. Stattdessen werde der Landtag jetzt auf See errichtet. Die Bezirksregierung der Oberpfalz teilte mit, dass sie "eine Leiche im Keller" habe. Im Regierungsgebäude gegenüber des Thurn-und-Taxis- Schlosses in der Regensburger Altstadt sei ein Skelett aufgetaucht.
Aprilscherz oder nicht? Die Leser des "Tagesspiegels" grübelten am Sonntag über folgende Meldung: Fidel Castro habe als 13- Jähriger US-Präsident Roosevelt angepumpt. "Ich habe noch nie eine grüne Zehn-Dollar-Note gesehen und hätte gern eine", krakelt er in seinem "Original"-Bettelbrief und unterzeichnet mit "Ihr Freund Fidel Castro". So unglaublich es auch klinge, das sei eine wahre Geschichte, hieß es. Das Ganze sei sozusagen ein "umgekehrter Aprilscherz". Eine hundertprozentige Aprilscherz-Garantie dagegen gab es im Lokalteil: Ein Restaurantkritiker beschrieb die Gaumenfreuden im "Eierhäuschen", wo man sogar mit "American Eggspress" zahlen könne. |
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