. | Zurück | C E N A P | |
16.03.1999 |
|||
Neue MJ-12-Papiere Aus der Schreibmaschine des Lieferanten Als hätten wir es geahnt. Am 15.März 1999 meldete die Project 1947-Liste eine kleine `Überraschung`. Beim "United Kingdom UFO Network" hatte es am 23.Februar 1999 einen Internetchat (IRC) gegeben, an dem Timothy Good teilnahm. Hierbei ließ Good eine Bombe zwecks den neuen MJ-12-Mukrs-Dokumenten hochgehen: Der sogenannte "1st Annual Report" stammt seinem typographischen Stil nach aus der selben Schreibmaschine wie sie Timothy Cooper seit 1991 für seine Korrespondenz verwendete. Die beiden Tim´s hatten lange miteinander korrespondiert und Good schaute sich nun einmal vergleichsweise die Briefe des Amerikaners an und fand "eine erschreckende Anzahl von Übereinstimmungen" im Schreibstil mit den neuen MJ-12-Papieren, gleichsam tauchen die selben Typen-Eigenheiten als charakteristisches Merkmal in beiden Vergleichs-Proben auf, soetwas wie "Schreibmaschinen"-Fingerabdrücke: Buchstaben die leicht versetzt sind und durch Verschmutzung der Typen unsauber niedergeschlagene Zeichen etc.
Damit sind alle Spekulationen von dem neuen ufologischen Stern, dem Silicon Valley-Internet-Millionär Joe Firmage (der sich inzwischen selbst als eine Art "Neuer Messias der UFOlogie" wohl versteht), über den Haufen geworden, der sich maximal denken konnte, daß wenn diese neuen MJ-12-Papiere überhaupt falsch sein könnten, sie dann von amerikanischen oder ehemals sowjetischen Geheimdiensten angefertigt wurden. Firmage, so muß gesagt werden, bekam seinen letzte Anstoß sich ganz der UFOlogie zu widmen eben durch diese neuen MJ-12-Papiere, die Robert und Ryan Wood promoten. Auf der Phase dorthin las er auch den großen UFO-Report in Sturrock´s Journal der "Society for Scientific Exploration" und fühlte sich durch Sturrock´s Forderung zur Bildung einer neuen wissenschaftlichen UFO-Forschungsstudie angesprochen. Der Zirkel schließt sich, wenn man weiß, das Dr.Wood Mitglied des neunköpfigen Wissenschafts-Rats der SSE ist.
Firmage´s Internet-Publikation "The Truth" beinhaltet eine verblüffende, erstaunliche Wahrheit, die der ehemalige Computer-Experte anzubieten hat: Er gesteht zu, daß da wohl ein paar MJ-12-Dokumente "teilweise oder ganz" gefälscht sein mögen, aber das sei ja nicht der Punkt, da der Kontext der MJ-12-Affäre für ihn persönlich stimme und ihm reiche es, wenn nur ein einziges der MJ-12-Papiere echt sei. Konkret bezieht er sich dabei zumindest auf ein Papier aus dem "ersten Schwung": dem Truman-Memo vom 24.September 1947 an Verteidigungs-Minister Forrestal, mit welchen MJ-12 grob drei Monate nach dem Roswell-Crash geschaffen wurde. Doch Firmage scheint nicht wissen zu wollen, daß Peter Tytell´s Document Laboratory in New York City feststellte, daß ausgerechnet dieser Brief mit einer Smith Corona-Schreibmaschine getippt wurde, die es erst ab 1963 gab - mehr als 15 Jahre nachdem das Schreiben erstellt worden sein soll. Darauf verweist extra noch einmal Phil Klass in seinem Skeptics UFO Newsletter (SUN # 56) vom März 1999. Bereits Friedman wurde über diese fatale Feststellung zu diesem Papier informiert, aber er vermeidet dies in seinen Publikationen zu erwähnen, weil er sich im International UFO Reporter vom Sept./Oktober 1987 dafür stark gemacht hatte, daß genau dieses Papier authentisch sei, weil es die echte Unterschrift von Truman trägt. Tatsächlich fand Klass heraus, daß die Unterschrift sogar perfekt auf die von Truman zutrifft, weil sie in der Kongreß-Bibliothek 100 -1074012104dentisch auf einem öffentlich zugänglichen Schreiben vom Truman vom 1.Oktober 1947 vorliegt und via Fotokopiertechnik nur auf das mit der Smith Corona erstellte "Dokument" übertragen worden sein kann. Tytell informierte Friedman darüber zwei Mal und riet ihm, "die Hände vom Truman-Memo zu lassen". Friedman ignorierte mal wieder einen guten Rat, um seine ufologische Lebens-Story aufrecht erhalten zu können...
In "The Truth" erklärt Firmage nun, daß er persönlich mit Spitzenkräften aus Wissenschaft und Militär mehrfach zusammensaß und bei diesen Gelegenheiten auch immer wieder Roswell diskutiert. Deswegen ist er zur Überzeugung gelangt, daß tatsächlich die meisten Spitzen-Politiker, -Militärs und -Geheimdienstleute auch nicht mehr wissen als die Öffentlichkeit hierzu weiß. Ja, mancher UFOloge sei da besser informiert. Er habe aber auch gehört, daß diejenige Geheimorganisation, die hinter all der Vertuschung stecke, schon vor langer Zeit privatisiert wurde und schon lange nichts mehr mit den politischen und militärischen Kommandostrukturen zu tun hat und eine eigene industrielle Machtstruktur als Quasi-Schattenregierung aufgebaut hat, die weit über die Möglichkeiten der US-Regierung hinausgeht. Der Mann scheint viel zu viel Dark Skies gesehen zu haben und auch von den X-Files eine gehörige Portion mit auf den Weg genommen zu haben, als er den Kinofilm sah. Doch Firmage bezieht sich bei seinen Überzeugungen nicht nur auf die beiden Wood´s sondern auch noch auf andere "glaubwürdige Berichterstatter von verschiedenen Anomalien in der jüngsten Geschichte". Eine Quelle ist davon Linda Moulton Howe, die durch ihre Viehverstümmelungs-Berichte ehemals bekannt wurde und sich nun den Entführungen zugewendet hat.
Firmage´s "Truth" beinhaltet aber auch neue wilde Elemente, als er eine Übersicht zu Chronik der wichtigsten UFO-Fälle anfertigte. So bringt er neue Phantasie-Elemente im Fall Socoroo vom 24.April 1964 mit dem Polizisten Lonnie Zamora ein. Das eiförmige UFO, welches Zamora sah sei ein außerirdisches Fahrzeug gewesen, welches sich auf dem Weg zu einem `offiziellen` Treffen mit der MJ-12-Gruppe befand und aus Versehen nahe Socorro anstelle auf der Holloman AFB landete. Eine solche Story hat allein Howe in Umlauf gebracht und sie erklärte, daß die ETs "eine sehr große Araber-Nase besaßen und ägyptischanzuschauende Rüstungen mit Spitzhelmen trugen". Zamora sah dagegen aber nur kleine Gestalten, die er wegen seiner verlorenen Brille nicht näher erkennen konnte, bei dem Mondlander-artigen Gefährt, welches mit Donner und Getöse auf einem Flammenstrahl landete und wieder abhob. Es gibt noch andere Details die Firmage in ihrem historischen Kontext verzerrt, nur um sich eine abenteuerliche UFO-History zusammenzubasteln, die eher einer utopischen Märchenwelt entspringt, als das sie als real zu akzeptieren ist.
Wie Klass in der SUN # 56 noch zu berichten weiß, wuchs der heute 28jährige Firmage in Salt Lake City als Mormone auf und hatte schon als Jugendlicher starkes Interesse an SF, Raumflug, UFOs und Computern, irgendwie verlor er dabei auch seinen mormonischen Glauben, der ihm einfach zu simpel gestrickt war und zuviele dogmatische Aspekte enthielt. Dazu muß man wissen, daß auch das Mormonentum vom Glauben lebt, daß es einen Messias gab, hier Joseph Smith, der mit überirdischen Wesen (Engeln) in Kontakt stand, von ihnen angeleitet wurde. Gemäß der mormonischen Doktrin begegnete Smith also 1827 dem Engel Mormoni, der ihm das Buch der Mormonen niederschreiben ließ. Laut Firmage war dieser Mormoni ein brilliantes, weißgekleidetes Wesen, welches fast identisch beschrieben wurde, wie viele Menschen heute erst-Hand-Begegnungen mit den "Besuchern" darstellen.
Space-Age meets Info-Age. Er ging zur University of Utah, wo er in Physik glänzte, aber im Alter von 19 Jahren ohne Abschluß diese wieder verließ, um die Firma "Serius Co." zu gründen, um Computer-Programme zu entwickeln. Drei Jahre später wurde Serius an Novell Corp. für $ 24 Millionen Dollar verkauft und Firmage stieg bei Novell als Vizepräsident für strategische Planungen auf. 1995 verließ er dann Novell und gründete USWeb Corp., um Internetseiten für Kunden aufzubauen. Diese Firma verschmolz mit weiteren 30 Firmen, die schließlich zusammen fast 2.000 Angestellte ausmachten. Im Herbst 1997 erwachte Firmage dann eines Morgens und sah "ein bemerkenswertes Wesen, gebadet in brilliant-weißes Licht, welches über meinem Bett schwebte". Dann löste sich ein blaue, elektrische Kugel, "etwas kleiner als ein Basketball", aus diesem Wesen und schwebte auf Firmage herab und verschmolz mit ihm. Die Folge: eine unvorstellbare Extase jenseits aller vorstellbaren Orgasmen. Der Lichtball des Besuchers gab Firmage scheinbar die große Weisheit und Vision um "The Truth" zu schreiben. Am 25.November 1997 umriß er dann sein Projekt als "International Space Science Organization" (ISSO) um das wissenschaftliche Establishment von der Realität der UFOs zu überzeugen und das Interesse von weiteren Wissenschaftlern zu wecken, um die hochentwickelte ET-Technologie erforschen zu können. In der UFO-Antriebskraft des "Gravitations-Antriebs" sieht er die Chance für die Menschheit den echten Raumflug durchführen zu können, dazu braucht man sich nur an den UFOs zu orientieren. Eine weitere Absicht von Firmage ist ist, die US-Regierung dazu zu bewegen, endlich das UFO-Cover Up aufzugeben und alles Wissen über UFOs und Außerirdische freizugeben. Und abschließend will Firmage noch die religiösen Führer der Welt dazu bewegen, einzugestehen, daß bereits in der biblischen Historie keine Engel die Menschen besuchten, sondern raumfahrtbetreibende andere Zivilisationen aus dem Kosmos. All dies habe nur ein Ziel: Mittels dem Wissen über die Aliens die Menschen glücklicher zu machen, die Ökologie des Planeten zu retten und die Menschheit in eine glücklichere Zukunft zu führen.
Im Herbst 1998 begann er sich dann in einer offenen UFO-Diskussion zu üben und verschickte am 30.November die neuen MJ-12-Papiere im Internet mit einer Presseerklärung an die nationalen Medien. Dies führte dann zum Ausstieg im Geschäft und zum Aufstieg in der UFOlogie. Ab dem 8.Januar 1999 war er dann ein UFOloge.
|
|||
Views: 1108 | |||
![]() |