. Zurück C E N A P

31.10.2000


    
Spacenews: Expedition One unterwegs!

Der permanenten Präsenz der Menschheit im Weltraum sind wir einen Schritt näher

Heute Morgen war es kurz vor 9 h soweit - an der Spitze einer 49 Meter hohen Sojuz-Rakete starteten die drei ersten Crew-Mitglieder in einer dicken Nebelwand am Startkomplex zu den ersten drei fertiggestellten Teilen der International Space Station (ISS) von Baikonur aus, um einen permanenten Aufenthalt von Astro- und Kosmonauten im erdnahen Raum zu gewährleisten. Damit verbunden ist das bisher aufwendigste zivile Technologie-Projekt der Menschheit auf globaler Kooperationsebene. An Bord der Raumkapsel, die in zwei Tagen an die ISS andocken soll, sind William Shepherd und Sergei Krikalev sowie Juri Gidzenko. Später werden beständig sieben Menschen die komplette Raumstation beziehen. Der Dienst an Bord dieses ersten wirklichen Außenpostens im All wird für die erste Crew vier Monate andauern. Bis etwa 2005 soll die ISS, die von 16 Ländern finanziert wird, vollständig am Himmel schweben - 80 mal 88 Meter groß und 450 Tonnen schwer. Zwischen den Menschen an Bord der Station und dem Nichts werden nur drei Millimeter Metallwand sein.

Weit davon entfernt dem von Kubrik erstmals 1968 im Filmklassiker "2001" gezeigten "Spinnrad" im Weltraum zu ähneln, wird die modular aufgebaute reale Raumstation verschachtelt ausschauen und kaum von ästhetischer Schönheit sein. Trotzdem hat die Menschheit damit das Fenster zum Universum geöffnet. Auch wenn heute Vormittag der Routinestart der Sojuz kaum spektakuläre Bilder liefern konnte ist dieses Unternehmen ein Meilenstein in der Geschichte der Nationen. In diesem Mammut-Projekt wird am Ende schließlich soviel Geld stecken (von etwa 200 Milliarden Mark ist die Rede), dass ein solches von keiner Nation der Erde alleine hätte bewerkstelligt werden können. Und ausgerechnet jene beiden früheren ´Supermächte´, die sich noch vor einigen Jahren spinnefeind gegenüberstanden, arbeiten hier Hand in Hand zusammen. Allein diese wirklich friedliche Nutzung des Weltraums auf gemeinschaftlicher Basis und die damit verbundene Idee ist sicherlich die Sache wert. Ein neues Kapitel nicht nur in der Raumfahrt wird damit in der menschlichen Geschichte aufgeschlagen, wenn die ISS als gemeinsames "Eigenheim der Menschen im All" voll funktionstüchtig ist.


Views: 1035