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06.03.1999


    
Immer wieder Schwindler unterwegs

Scherzbolde bedrohen die ernsthafte UFO-Forschung

Nochmals der Fall Alex Birch...

...in den Schlagzeilen. Am 4.März 1999 hieß es auf der Email-Liste von UFO Updates - Toronto völlig überraschend, daß der ehemalige englische Schuljunge Alex Birch nun in Zeitungsberichten (Yorkshire Post) vom Tage behauptet, daß seine Fliegende Untertassen-Formation-Aufnahme von vor über 37 Jahren doch echt sei! Birch, der heute ein Antiquitäten-Händler und Opa ist, behauptet nun, daß seine weltweit bekannt-gewordene Aufnahme kein eingestandener Schwindel sei, sondern authentisch ist! Erinnern wir uns: Der damalige Schuljunge hatte in Mosborough, Sheffield, angeblich am 2.März 1962 zusammen mit zwei Kumpels eine Formation von Fliegenden Untertassen mit einer alten Brownie 127 B&W-Kamera fotografiert und wurde damals schlagartig zu einem weltbekannten Buben. Damit veränderte sich das Leben des Schülers, das britische Luftfahrtministerium und Experten von Kodak untersuchten das Bild und fanden keinen Hinweis auf Schwindel. Alex wurde von verhörexperten des Verteidigungs-Ministeriums in London "gegrillt", aber sie fanden keinen Schwachpunkt. Das Bild ging rund um die Welt und wurde zig Mal seither veröffentlicht. Alex sorgte indirekt sogar mit seiner Geschichte dafür, daß die BUFORA in England gegründet wurde. In England wurde die Aufnahme die ganzen 60er Jahre über als überzeugendster Beweis für Fliegende Untertassen gehandelt.

Doch zehn Jahre später ließ Alex, nun ein junger Mann mit Verantwortungsgefühl und im Berufsleben stehend, eine Bombe platzen und gestand ein, daß die Aufnahme nichts mehr als ein Scherz war, der ihm und seine Freunde außer Hand geriet. Er hatte nichts weiter als die Untertassen aufs eine Fensterscheibe aufgepinselt gehabt und dann mit einem beliebigen Hintergrund fotografiert. Als Beweis hierfür stellte er den Fensterrahmen vor, welchen er sich aufgehoben hatte und auf der er die Untertassen aufgemalt hatte. Der Trick war wie immer ganz simpelt gewesen und die Experten und Freunde der UFOs wurden ohne es zu merken genarrt.

Nun aber, erklärte der jetzt 49jährige Birch, daß er 1972 den Fall nur auf äußeren Druck hin als Fälschung eingestanden habe, weil ihn zuviele Leute noch als UFO-Trickbetrüger verspotteten und er seither immer wieder ausgelacht und nicht ernstgenommen wurde. Deswegen habe er gelogen, als er den Schwindel zugab, um ein ruhigeren Leben führen zu können - doch die alte Geschichte holte ihn immer wieder ein, sodaß er nun die "Wahrheit" sage, wenn er erklärt, daß die Aufnahme von 1962 doch authentisch und völlig echt sei, sowie nichts weiter als wirkliche Fliegende Untertassen im Formationsflug zeige. Dies geschah nun aus zwei praktischen Erwägungen heraus: 1.) wollte das berühmte Roswell Museum in New Mexico nun seine Kamera von damals erwerben und mit einem plakatgroßen Foto ausstellen; 2.) weil sein 5jähriger Enkel ein "UFO-Verrückter" ist und stolz auf seinen Opa sein soll. Scheinbar fiel nun Alex Birch der "UFO-Industrie" zum Opfer und will ein neues Spiel spielen, obwohl er selbst 1972 bewiesen hat, daß die Aufnahme ein Schwindel ist und wie er sie anfertigte! Im Zeitalter der Akte X scheint sich so mancher nun eine goldene Nase verdienen zu wollen, indem er plötzlich aus dem Nichts wieder auftaucht und seine Story von ehemals weiterreitet, um als Trittbrettfahrer die Stunde zu nutzen.

David Clark von BUFORA konnte es kaum glauben und setzte sich sofort auf die Pirsch nach den zwei Schulfreunden von Alex Birch, deren Namen anhand der Zeitungsberichte von damals bekannt waren. Am 6.März schickte er uns folgende Message: "Der eine heißt David Brownlow, ist heute 48 Jahre alt, und lebt weiterhin in Mosborough. Ich habe ihn heute angerufen und er sagte mir klipp und klar: `Es war ein Schwindel, der auf Alex zurückging. Wir waren dabei als er die Scheiben aufs Fenster malte. Er konnte damit seinen Dad und den Lehrer überzeugen, dann ging alles wie im Schneeballsystem und wir konnten es nicht mehr aufhalten. Es war eine unglaubliche Erfahrung und so hatten wir unsere zehn Minuten Berühmtheit weg. Ansonsten kann ich nicht mehr dazu sagen, es ist alles gesagt und ich will meine Ruhe haben." Clark erreichte auch Stuart Dixon, der heute 53 Jahre alt ist, und ebenso noch in der Gegend wohnt: "Alex ist ein Spaßvogel. Es war alles eine Fälschung und egal was Alex heute dazu sagt, er will damit heute nur noch Geld machen, weil er schlechte Zeiten durchmacht. Und wenn wir schon miteinander reden, will ich Ihnen auch sagen, daß der Lehrer nichts weiter als ein UFO-Freak war, den wir damals hereinlegen wollten. Wir machten das Foto und wir legten nicht nur ihn herein, der ganze Planet wurde von uns geleimt. Ich war doch dabei, als Alex die Untertassen aufs Fenster malte und das Bild schoß. Verrückt ist nur eines noch. Auf dem Originalbild sieht man sogar noch einen Teil des Fensterrahmens, durch welchen wir das Bild machten, aber in der Presserversion war dies weggeschnitten worden, diese geht auf Phillip Rodgers zurück, der unser Negativ bekam und davon dann Kontaktabzüge herstellte und sie in alle Welt verkaufte. Seltsamer Weise hat noch nicht einmal das Ministerium die Originale verlangt. Wir hielten damals eng zusammen und logen bis sich die Balken bogen, niemand hat uns durchschaut. Geld wollten wir damals nicht machen, sondern es war nur ein Spaß, der uns dann außer Hand geriet, aber wir blieben bei unserer abgesprochenen Story."


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