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03.03.1999


    
IFO-Mysterien

PM und der Weltraumschrott

Die PM-Ausgabe für März 1999 hatte einen interessanten Artikel angeboten: "Weltraumschrott - Jetzt stürzen dicke Brocken auf die Erde". Natürlich ist dieses Thema für uns beachtenswert, weil Weltraummüll als Re-Entry-Objekt immer wieder spektakuläre UFO-Storys mit sich bringt. Und wie bei allen UFO-Angelegenheiten ist es wichtig, sich immer auf dem laufenden zu halten und neue Informationen einzuholen. Und wir begegnetem einem alten Bekannten: Jean-Jacques Velasco, der heutige Leiter der französischen Weltraum-Überwachungsbehörde in Toulouse. Sie erinnern sich, er gehörte ehemals dem kleinen UFO-Büro GEPAN bei der CNES an. 1988 wurde die Gruppe dann mit neuen Aufgaben betreut und nannte sich ab sofort `Service of Expertise of Atmospheric Reentry Phenomena`/SEPRA. Die Feststellung und Beobachtung von Weltraummüll und Satelliten-Reentrys, eine Aufgabe mit der GEPAN bis zuletzt ebenso betraut war, ist nun die Hauptaufgabe des SEPRA - und macht auch Sinn! Immer mehr Irrläufer bedrohen die stationierte Satellitenflotte und die bemannte Raumfahrt. Kein Wunder, da in wenigen Jahrzehnten Raumfahrt die Menschen aus dem erdnahen Weltall eine riesige Müllhalde machten, wo ausgebrannte Raketenstufen genauso herumirren wie herumtaumelnde Schraubenzieher und "tiefgefroreme Treibstoffklumpen". Dies ist alles eine gefährliche Bedrohung für jegliches Flugobjekt in dieser "Mülldecke" rund um den Globus, bisher mußte das amerikanische NORAD (North American Aerospace Defense Command - das nordamerikanische Luftraumverteidigungskommando) bereits vier Mal aktuell laufende Space Shutte-Missionen vor einer Kollision mit unerwünschten Flugobjekten dieser Kategorie warenen, sogar eine ausgebrannte Raketenstufe kreuzte einmal den Orbit des Shuttle! Man geht davon aus, das derzeiten 2 Millionen Kilogramm Weltraum-Schrott um die Erde kreist, darunter altersschwache Satelliten mit radioaktivem Material an Bord (einer ging als Kosmos-954 in Kanada im Januar 1978 runter). Ein Problem ganz besonderer Art für alle Nationen, die sich im erdnahen Raum mit ihren unterschiedlichen Programmen und Projekten tummeln.

Und immer wieder gibt es himmlische Überraschungen, wenn aus dieser kosmischen Müllkippe Objekte in die Atmosphäre abtauchen, zu Wiedereintrittskörpern werden und dort nicht vollständig verglühen, schlußendlich wird das Material theoretisch mit bis zu 3.000° C durch den Luftwiderstand aufgeheizt. Wenn ein minutenlanges Lichtspektakel zustandekommt, haben wir es ganz sicher mit einer UFO-Flap zu tun, der uns erwartet und wenn irgendein nicht ganz verglühter Brocken die Erde erreicht, sind UFO-Crashs programmiert (und die Nachrichtendienste alarmiert, weil sie dadurch imstande sind, ausländische Technologie auszuspähen, wenn sie das Ding bergen). Die russische Weltraumstation MIR (160 Tonnen) sieht diesem Schicksal vielleicht noch im Sommer 1999 entgegen, die letzte Crew wurde gegen Ende Februar an Bord gebracht. Der russischen Weltraumfahrt fehlt einfach das Geld, um die 400 Millionen Mark jährlicher Betriebskosten für die MIR aufzubringen und Sponsoren wie Werbefirmen sind nur schwer zu finden. Bereits im Juli 1979 ließen die Amerikaner ihre Station "Skylab" mit insgesamt 20 Tonnen Metall in die Atmosphäre abschmieren.

"Wenn wir den Raummüll nicht bald in den Griff bekommen, wird er irgendwann alle Satelliten zerstören", warnt Peter Griffin von der Abteilung Raummüll bei der NASA. Der NORAD-Katalog macht es deutlich: 8500 Objekte zwischen Graphefruit- bis Lastwagengröße sind im Erdorbit, 110.000 Objekte zwischen 1 und 10 Zentimern Größe und unendlich viele Teile die kleiner sind und z.B. von zersplitterten verglühten Raketen stammen. Warum aber sind diese Teile so brandgefährtlich? Im Weltraum rasen diese Trümmer mit Geschwindigkeiten von 50.000 bis 70.000 km/h dahin - rund zwanzigmal so schnell wie eine Gewehrkugel, damit ist ihre Bewegungsenergie gewaltig. Ein nur fünf Millimeter großes Teilchen wirkt wie eine 100 km/h schnelle tennisballgroße Eisenkugel. Ein nur fünf Zentimeter großes und 80 Gramm schweres Trümmerteil wurde beim Aufschlag auf ein Raumfahrzeug die gleiche Energie wie ein Kilogramm des Sprengstoffes TNT freisetzen. 1983 schlug ein 0,2 Millimeter großer Partikel immerhin ein 2,4 Millimeter tiefes Loch in die dicke Dreischicht-Spezialglas-Scheibe eines Shuttles. Wäre es nur etwas größer gewesen, wäre die Sache zu einem kosmischen Alptraum für die Crew ausgewachsen. Stellen Sie sich einmal vor was passiert, wenn ein Satellit in so einen "Schrapnellhagen" gerrät - er Satellit würde zu Klump geschlagen. Am 24.Juli 1996 fiel der französische Aufklärungssatellit "Cerise" einem kosmischen Metallstück zum Opfer, da er von einem Schrottfragment gestreift wurde und ihm gleich ein sechs Meter langer Sabilisatormast weggrissen wurde. Seitdem ist der Himmelsspäher selbst nur noch Weltraummüll. Ironie bei diesem kosmischen Blechschaden: Das Metallteilchen stammte aus Überresten der Ariane 16, deren Endstufe 1986 in 478 Einzelteile zerbrochen war. Dieser GAU im Orbit ist der erste bekannte Fall, in dem zwei katalogisierte Himmelsobjekte kollidiert sind. Auch die neue Internationale Raumstation ISS wird dieser Gefahr ausgesetzt sein und deren Crews wissen schon heute, daß ein Stückchen Weltraumschrott jederzeit die dünne Aluminiumhaut ihres kosmischen Stützpunktes durchschlagen kann.


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