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Kosmos | USA | 03.02.1999 |
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Weltraum-Eroberung Die Zukunft der strategischen Weltraumnutzung ...ist die Grenze hin zum äußeren Weltraum, eine Sphäre der menschlichen Eroberung. Unendliche Tiefen und Weiten erwarten uns hier, neue Wunder und grenzenlose Herausforderung. Die Zukunft der Menschheit, so sagt man, liegt in den Sternen. Inbesondere Amerika wird wohl eine führende Rolle bei der Eroberung der Outer Limits spielen. Dies machten am 29.September 1998 der Assistant Secretary of the US-Air Force und der Direktor des geheimen National Reconnaissance Office, Keith R.Hall, vor dem House Science Committee in der Anhörung über die US-Raumstreitkräfte im 21.Jahrhundert deutlich. Danach wird die Nutzung des erdnahen Weltraums eine wachsende Rolle bei der nationalen Sicherheit der USA spielen. Aus diesem Grunde ergriffen das Department of Defense (DoD) und die Intelligence Community (IC) Initiativen, um den USA die Sicherheit für das nächste Jahrhundert zu gewährleisten, Informationen aus dem Weltraum zu erhalten. Bereits heute sind die Weltraum-Fähigkeiten der Vereinigten Staaten ein nicht mehr wegzudenkendes Instrument, um den Anspruch auf eine globale Führungsrolle zu gewährleisten. Technische und im Weltraum stationierte Systeme ermöglichen es bereits heute der politischen Führung Entscheidungen zu treffen, die weit über die Möglichkeiten der vergangenen Jahrzehnte hinausgehen. Die globale Präsenz der diversen Raum- und raumgestürtzten Erdüberwachungssysteme der Vereinigten Staaten von Amerika dient heute bereits dazu, um eine erdumspannende Kommunikation, zielgenaue Navigation zu ermöglichen und akurate meteorologische Daten, Frühwarnungen betreffs Raketenstarts und vielfache nachrichtendienstliche Erkenntnisse zu erhalten. Dies alles hat zum Ziel, die USA vor den Drohungen zu schützen, die die Welt nach dem Kalten Krieg aufbaute.
In Zukunft werden die US-Streitmächte noch viel mehr sich auf die weltraumgestützten Systeme verlassen, um Bedrohungen zu erkennen, schnell wechselnde Kriegsschauplätze zu beherrschen und um den präzisen Einsatz von "intelligenten Waffen" (sogenannten smart weapons) zu steuern. Im neuen Zeitalter liegt der Schlüßel für die Weltpolizei USA im Weltraum, wo man massiv die "military space power" ausbauen und nutzen wird, um die Kräfte der Geheimdienste, Überwachung und Aufklärung im ISR-System von den traditionell terrestrischen Plattformen in den Kosmos zu übertragen. Kombiniert mit de rglobalen Kommunikation und den Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungen wird ISR dafür sorgen, daß das Militär jederzeit (bei Tag und Nacht und bei jedem Wetter) zuschlagen kann, wenn es notwendig wird. Mit dem ISR möchten die USA alles wichtige weltweit orten, verfolgen und ins Visier nehmen, sobald die entsprechenden Informationen es zulassen und die richtigen Leute zur richtigen Zeit ihre Entschlüße fassen. Maximale Zuschlagskraft bei minimierten Schäden im Umfeld der Ziele ist das Motto. Während militärische Operationen in der Vergangenheit die Wirkung eines Breitschwertes besaßen, sollen sie nun mehr und mehr zum Skalpell werden.
Doich der Kampf um den Weltraum ist entbrannt, die Exklusivität der Vormachtstellung Amerikas ist bedroht, allein schon durch die kommerzielle Nutzung, wodurch jedermann mit entsprechenden Mitteln imstande ist, Dinge da oben zu tun, die ihm behagen. Und was heute noch technische Geheimnisse der US-Weltraumstreitkräfte sind, werden morgen schon zum allgemein zugänglichen Wissen gehören. Als Beispiel wird das Global Positioning System GPS genannt, welches ursprünglich als präzises Navigations-System für Militärstreitkräfte entwickelt und verwendet wurde, schließlich aber zur Ortung von gestohlenen Privat-PKWs etc kommerzielle Anwendung fand. Dies alles bedeutet Einbußen in Sachen technologischen Vorsprung und Ansehensverlust in der Welt, weswegen aufgerufen wurde die Kräfte zu bündeln um sich gegen die Konkurrenz stellen zu können. Damit wird eine neue Qualität im Kampf um die Vorherrschaft im Weltraum erreicht, da auch potentielle Gegner inzwischen die Fähigkeiten der irdischen Beobachtung aus dem Weltraum erkannt haben und teilweise sich darauf mit Gegenmaßnahmen einrichten können oder durch den Einsatz eigener Mittel auf US-Regierungssysteme im Weltraum einwirken werden. Hier zeigt sich ein neuer ^Rüstungs-Wettlauf^ an.
Um die amerikanische Überlegenheit zu gewährleisten, sehen die führenden Kräfte verschiedene Möglichkeiten. Die konsequente Weiterentwicklung der technischen Fähigkeiten mit der Einbringung von revolutionären Durchbrüchen, von denen wir heute noch nichts ahnen, ist dabei das Ziel. Zudem gilt es die weltraumgestützten Systeme effektiv zu schützen. Hierbei werden die Möglichkeiten einer intensiven Partnerschaft zwischen dem National Reconnaissance Office (NRO), der Air Force und der National Aeronautics and Space Administration (NASA) zusammengefaßt. Drei mächtige Organisationen - ein Ziel. Gerade auch in Hinsicht darauf, daß die kommerziellen Anbieter von Weltraumsystemen mit immer niedrigeren Preisen immer höhere Leistungen jedermann zugänglich machen.
Das NRO fordert nun eine Art von Quanten-Sprung in der revolutionären Forschung, um ein überliegenes Profil zu entwickeln, hierzu werden ab sofort 10 -1074012112es NRO-Budget der Abteilung Forschung & Entwicklung zur Verfügung gestellt, um über das neueingerichtete "Advanced Systems and Technology Directorate" beim NRO eine Beschleunigung dieser Forderung und ihrer praktischen Umsetzung zu gewährleisten. Dies ist eine Reaktion auf eine bereits 1997 in Gang gekommene "Space Technology Alliance" zwischen dem Air Force Research Laboratory und der NASA, um Weltraum-Technologie effektiver zu machen. Damit wird erstmals ein Schritt getan, um zu vermeiden, daß da Mittel an unterschiedlicher Stelle ausgegeben werden, um das selbe Ergebnis zu erzielen. Mit diesem neuen Programm öffnen sich auch die einzelnen Behörden wechselseitig und tauschen Personal aus. Zwei Mal jährlich wird es Gipfeltreffen der Beteiligten geben, um einer gemeinsamen Stoßrichtung zu folgen und wechselseitig Informationen auszutauschen. "Space Partnership" ist das Generalthema für das neue Jahrhundert, gerade in Anbetracht schumpfender Haushalte. Die bisherigen Konkurrenzgedanken der US-Sicherheitsbehörden werden nun über Bord geworfen und dem gemeinsamen Ziel gebündelt zugeführt. Das Schwarz-und-Weiß-Denken der einzelnen Behörden soll abgeschafft werden. Das bereits von der NASA vorgegebene Motto "schneller, besser und billiger" wird nun auf die US-Weltraum-Streitkräfte konsequent angewandt. Gestützt wird das Ganze durch eine Presendial Decision Directive vom August 1998, um eine bessere Nutzung des Weltraums für geheimdienstliche und militärische Zwecke zu gewährleisten. General "Mitch" Mitchell wird als Kopf dieser ganzen Anstrengungen stehen, der nun den Titel "National Security Space Architect" (NSSA) führt und alle diesbezüglichen Bemühungen und Anstrengungen koordiniert. |
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