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03.02.2000


    
Lunare Mysterien: Sensationelles Foto gelungen?

Angeblicher Meteoriteneinschlag auf dem Mond sorgt für Zweifel im Lager der Astronomie

Ein aufsehenerregendes Foto von einem möglichen Meteoriteneinschlag auf dem Mond ist am Mittwoch, den 2.Februar 2000, von Wissenschaftlern zurückhaltend beurtelt worden. Der Hobbyastronom und Musiklehrer Thomas Hamann, 44, hatte die Aufnahme am 18.Januar 2000 kurz nach 19 h mit einer Spiegelreflexkamera, vor die er sein Teleskop geschraubt hatte, aufgenommen und es nun der Berliner Wilhelm-Foerster-Sternwarte vorgelegt, wo Hamann als Fachmann gilt, der seit seinem 14.Lebensjahr Amateurastronomie betreibt. Das etwas unscharfe Foto, welches auch am 3.Februar 2000 in der BZ veröffentlichte wurde und im Internet unter http://www.bz-berlin.de/bz/news/gif... als Minibild aufzufinden ist, ist etwas unscharf ausgefallen und zeigt einen länglichen hellen Streifen vor dem dunklen Himmelshintergrund und knapp an der Kraterlandschaft des Mondes. Es schaut aus wie "eine von der Sonne beschienene Staubfontäne nach einem Einschlag".

Wie der Tagesspiegel vom 2.2.2000 sofort aufmachte, würde eine solche Detonation ein Land der Größe Brandenburgs verwüsten - doch ob es sich hierbei tatsächlich um einen derartigen Aufprall handelt ist ziemlich unsicher. Die BZ hatte es vom Einschlag eines "Riesen-Meteoriten von 200 Meter Durchmesser". Vertreter der Wilhelm-Foerster-Sternwarte äußerten die Vermutung, es könne sich um den noch nie direkt beobachteten Einschlag eines Meteoriten handeln - und wenn dem so wäre, dann sei die Aufnahme eine Sensation. Aber den Beweis könnte nur eine weitere Satellitenmission zum Mond liefern, auch wenn wegen der vielen Einschlagkrater dort ein neuer nur schwer zu identifizieren ist. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin wird das Negativ nächste Woche genauer auswerten während Jost Jahn, Pressesprecher der Vereinigung der Sternfreunde (VdS, der UFO-Abteilung CENAP repräsentiert), war jedoch vorsichtiger und hatte auf mögliche Fehlerquellen bei der Entstehung des Bildes hingewiesen.

Jakob Staude vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg ging davon aus, dass grundsätzlich die Beobachtung eines Meteoriten-Einschlags auf dem Mond nicht gänzlich unmöglich sei und es derartige Augenzeugenberichte bereits in den vergangenen Jahrhunderten gab - dennoch, soetwas zu beobachten sei ähnlich einem Sechser im Lotto. Daniel Fischer, Herausgeber der Skyweek, teilte uns soeben mit, praktisch sicher zu sein, dass der nun diskutierte Foto lediglich ein "optisches Artefakt" zeigt und die Form der "Wolke" sehr an eine optiktypische Kaustik. Verwundert zeigte er sich jedoch darüber, dass die "wundersame Medienwelt" aber einen echten teleskopisch-aufgenommenen Impaktblitz auf dem Mond während des Leonidensturms im November 1999, der von einigen unabhängigen Standorten aus mit Videokameras registriert wurde, nicht beachtete. Nähere Details hierzu unter http://iota.jhuapl.edu/lunar_leonid...

Externe Links

http://www.bz-berlin.de/bz/news/gifs/bb02mond1.jpg
http://iota.jhuapl.edu/lunar_leonid/lunprd08.htm

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