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24.06.2000


    
UFO-Durcheinander beim US-Militär

Neue Nachforschungen im Washingtoner National-Archiv

Seit über dreißig Jahren hat sich die amerikanische Luftwaffe (US-Air Force, USAF) von der "heißen Kartoffel" unidentifizierte Flugobjekte (UFOs) zurückgezogen, die hauptsächlich ein Public Relations-Problem für sie mitbrachten und "Ohnmacht an oberster Stelle" auslösten. Auf dem Weg waren die vom Pentagon eingerichteten Projekte SIGN, GRUDGE und Blue Book um zu schauen ob das UFO-Phänomen eine Bedrohung der nationalen Sicherheit darstellt. Deswegen mischte auch Ende der 40-er Jahre die Bundespolizei FBI von Edgar Hoover und Anfang der 50-er Jahre der Geheimdienst CIA (Central Intelligence Agency), die Firma genannt, mit. Jeder Sicherheitsdienst hatte seinen ureigenen Anlaß rund um die nationale Sicherheit seinen Punkt zu machen. Mitte der 60-er Jahre wurde die Universität von Colorado in Boulder "einberufen", um UFOs nach wissenschaftlich Art nachzugehen, der berühmte Condon-Report sorgte dafür, dass die amerikanische Regierung schließlich die Sache vom Hals hatte.

Die 160.000 Seiten der Blue Book-Tätigkeit wurden schließlich im National Archive von Washington, DC freigegeben. Über die Freedom of Information Act (FOIA) wurden zusätzliche UFO-Inhalte von diversen anderen US-Behörden inzwischen bekannt, wodurch zwar den eigentlichen UFOs nicht einen Schritt näher gerückt werden konnte, aber wenigens die "Infrastruktur der UFO-Verfolgung" in der amerikanischen Administration offengelegt werden konnte. Und dies ist eine faszinierend-abenteuerliche Story für sich selbst - nicht wegen den UFOs als solches, sondern wegen der Verwirrung und des Durcheinanders ob dieses Phänomens. Das Ergebnis: Die einzige Vertuschung die es jemals in Sachen UFOs gab ist die Unfähigkeit der einzelnen Behörden mit diesem Thema umzugehen, da zuviele "Unbekannte" im Spiel waren, die völlig jenseits militärischen und geheimdienstlichen Wirkens und Denkens laufen.

Die UFO-Freunde des Fantastischen sind mit dem ganzen Ergebnis der "UFO-Nachforschungsarbeit" der amerikanischen Behörden sehr unzufrieden, weil es nicht das von ihnen erhoffte und herbeigebetete Ergebnis brachte: Die Zustimmung, dass da außerirdische Besucher in Fliegenden Untertassen den blauen Planeten besuchen. Seitdem wirft man der USAF, dem FBI und diversen Geheimdiensten vor, eine große Konspiration rund um die von der UFOlogie aufgebaute extraterrestrische Hypothese (ETH) zu betreiben, weil die UFOlogie trotz allem und schlußendlich selbst in Beweisnot für ihren kosmischen Liebling ist, auch wenn mancher Mitbürger aus Naivität, Unwissen und getrieben vom "Willen-zum-Glauben" an die ufologischen Devotionalien glaubt, um Science Fiction Wirklichkeit werden zu lassen.

In Sachen »UFOs und die US-Regierung« ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, auch wenn es meines Erachtens nach keinerlei Chancen für die ET-Fraktion des mächtigen UFO-"Aberglaubens" gibt. Roswell und Area 51 sind zu den Akten gelegt. Dennoch wird es auch weiterhin interessante Einblicke in das "UFO-Managment" geben - oder vielleicht eher in dessen Scheitern. Will man das UFO-Mysterium verstehen muß man an seiner Basis ansetzen. Die Historie kennenlernen. In den USA ist hierzu das Project 1947 unter Jan Aldrich angetreten. Entsprechende URLs (Internet-Adressen) sind unter http:/www.alien.de/cenap unter "Links" zu finden.

In mehr als 50 Jahren UFO-Debatte leistete das Project 1947 in den letzten Jahren sehr viel Erhellung. Aldrich und seine wenigen Kollegen haben sich der "UFO-History" verschrieben um Licht in das Dunkle zu bringen. Nun war Aldrich wieder einmal im Juni 2000 unterwegs, um in den staubigen Unterlagen des National Archives Recherchen zu betreiben. Auf der internationalen "Project 1947"-eMail-Liste berichtete er so am 24.Juni 00, dass die freigegebenen Akten inzwischen gewaltig angewachsen sind. Wer selbst einmal nach Washington kommt, sollte das Nationbal Archives aufsuchen, um unter der RG 341 der USAF-Führung selbst Nachforschungen zu betreiben. Inzwischen sind viel zu viele Dokumente verfügbar, alsdass nur eine Handvoll von Forschern diese zu Lebzeiten durcharbeiten könnten.

Unter den Dokumenten der USAF Intelligence finden sich allein 214 Akten-Kästen mit jeweils 1000 Index-Karten, die die Aktivitäten des Luftwaffen-Geheimdienstes nach Kategorien verfügbar machen. Die ersten 110 Kästen beinhalten Berichte von Luftwaffen-Attaches aus allen Ländern an die USAF, ans NORAD, ADC, Directorate of Intelligence und Einrichtungen wie das SAC etc. Aldrich konnte während seines mehrtägigen Besuch aber nur 24 Kästen durcharbeiten - tatsächlich erwies sich dies als wahre Fundgrube. Es gab hier allein schon mehrfach Verweise auf UFO-Berichte aus dem System, die nicht dem Air Technical Intelligence Center (ATIC) zuflossen, wo das Projekt Blaubuch stationiert war. Die Spannbreite der Berichte ist zwischen "Vertraulich" bis "Top Secret" eingeordnet gewesen, doch die meisten UFO-Sachen waren "Vertraulich" oder sogar nur unter "For Official Use Only" eingestuft. Aldrich bedauerte hierbei festzustellen zu müßen, dass die Datenlage dann kläglich war und nur oberflächlich zu bewerten ist. In den meisten Fällen mangelte es schon in der Berichterstattung an fundamentalen Fakten, weil diese erst gar nicht erhoben wurden - und noch schlimmer, es wurde nach diesen auch gar nicht nachgefragt. Bereits früher wurde die gelegentliche "Amateurhaftigkeit" der UFO-Nachforschungs-Bemühungen bei der USAF beklagt, dies ist ein weiterer Hinweis darauf.

Inzwischen sind auch 1800 Index-Karten-Boxen des Deputy Director of Intelligence beim USAF-Nachrichtendienst für 1942 bis 1953 vollständig freigegeben. Aldrich fand bei einem mehr als groben Überblick 13 UFO-Berichte extra ausgeworfen, die offenbar auch beim Project Grudge landeten. Zumindest hier wurde damals sauber gearbeitet. Unter "Top Secret Correspondence" des Deputy Chief of Staff for Operations, General Chidlaw, für den Zeitraum 1947 - 1952 (RG 341 Entry 345A 190/69/9/3-4) fand sich leider in Sachen UFOs nichts was das Herz des UFO-Fans höher schlagen lassen würde. Dafür aber gab es eine eigentlich erschreckende Mitteilung, die weniger etwas mit UFOs, sondern mit den wahren Problemen der nationalen Sicherheit zu tun hatte. General Chidlaw wies auf die Probleme hin, nicht schnell genug "Frühwarn-Meldungen" zu erhalten, da die Wege zu komplex waren. Für die UFOlogie dagegen ist wichtig, dass die durchgängig und vollständig erhaltenen Unterlagen bei Chidlaw wie das "Daily Dairy" und den "Daily Status Report of AAF/USAF Intelligence" (beide ursprünglich als "Top Secret" gestempelt) keinerlei interessante UFO-Hinweise erhielt die über das hinausgehen was bereits der seriösen Forschung bekannt ist, auch nicht über Roswell. Jeder Zeitungsleser war besser "informiert" und Chidlaw zeigte am Thema kaum Interesse - und dies in seiner Position! Nachdenkenswert. Nur zwei Hinweise auf die "grünen Feuerbälle" und Geisterraketen existieren hier, was Chidlaw mehr bewegte als jeglicher UFO-Bericht. In diesen Unterlagen fanden sich an zwei Hinweise auf Einwirkungen der CIA auf USAF-Aktivitäten - aber in beiden Fällen hatte dies überhaupt nichts mit UFOs zu tun.

Externe Links

http:/www.alien.de/cenap

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