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20.01.2000


    
Wenn himmlische Eisbomben zu stinken beginnen

Ein Update zu den Eisbomben-Funden in Spanien

Ohoh, am 19.Januar 2000 bekamen die "Eisbomben aus dem Himmel" einen bitteren Beigeschmack, nachdem Ballester-Olmos meldeten mußte, dass es bereits über 50 Fälle während dieser Eisbrocken-Epidemie gab. Die Spanier zeigten sich als recht lustige Leute und neben den ersten Paar Fällen die tatsächlich auf Flugzeugeisbomben zurückgingen war der Großteil der Brocken nichts weiter als Scherz und Schwindel gewesen. Nach den ersten sensationellen und aufregenden realen Niedergängen griff eine wachsende soziologische Hysterie um sich und rief sofort die Spaßvögel auf den Plan, die ebenso einmal in die Zeitung, ins Radio oder Fernsehen kommen wollten. In den spanischen Medien wurde die Erklärung bereits verkündet und siehe da, ab sofort verschwanden die Meldungen über frostige Niederschläge. Tatsächlich erreichte uns auch ein AP-Meldung vom 19.Januar 2000 aus Madrid: "Falling ice enigma in Spain startling to smell fishy". Es waren inzwischen derart viele "Funde nach Niedergängen" gemeldet worden, dass die mit der Untersuchung befassten Wissenschaftler öffentlich verkündeten mußten, bereits genug Proben (11) gesammelt zu haben um ausreichende Untersuchungen anzustellen. Dies war notwendig geworden, nachdem die Forscher der Superior Council for Scientific Research zunächst der Bevölkerung geraten hatte die fristigen Findlinge zweifach in Plastiktüten einzupacken und im Eisfach der Kühlschränke aufzubewahren. Danach war es zu einer richtigen Hysterie gekommen, wonach man von überall her derartige Findlinge des Himmels meldete. Seltsam dabei war aber, dass wenn Eisbomben zu Boden fallen, diese am Boden zerschlagen sollten und Beschädigungen am Aufschlagspunkt verursachen - doch in den meisten Fällen waren die Eisfindlinge völlig intakt und sollen angeblich ohne zumindest eine Kuhle im Boden etc zu hinterlassen aufgefunden worden sein. Derzeiten aber untersuchten Chemiker in Valencia die dort aufgefundenen frostigen Bomben, die sich soweit als ganz normales Eis mit Salz- und Kalk-Beimischungen heraustellten und offenbar aus Spaß produziert worden waren. Allein bei den 20 am Dienstag gefundenen Eisbrocken war mehr als die Hälfte alsbald als Scherz der "Finder" zu identifizieren. Und inzwischen gibt es sogar Künstler, die sich an das "Phänomen" heranwagen und es stilistisch ausschmücken. Jetzt wurde bereits der erste sieben Pfund schwere Eisblock in Würfelform gemeldet... Die Eisbomben aus dem heiteren Himmel beginnen also zu stinken.

Damit ist der befürchtete "Kornkreis"-Effekt entstanden, den man bereits seit den 50er Jahren aus der Fliegenden Untertassen-Saga her kennt. Sobald irgendjemand ein faszinierendes und (zunächst) augenscheinlich rätselhaftes Phänomen in "Umlauf" bringen kann, welches Experten verblüfft, finden sich recht schnell weitere Personen, die sich dann einen Scherz leisten und "es den Fachleuten zeigen wollen", um sich über sie lustig zu machen. Bereits nachdem die ersten Bilder von Fliegenden Untertassen in Umlauf kamen und sie nicht sofort als Schwindel erkannt wurden, finden sich Trittbrettfahrer en Masse, die es "den anderen zeigen wollen" und ebenso sich ins Zeug legen, um die Welt zu narren und für 15 Minuten berühmt zu werden. So war es 1994 auch mit den zwei Buben aus Fehrenbach die nach einer ARD-UFO-Reportage, in der manches Fliegende Untertassen-Bildchen als "völlig unerklärlich" ausgegeben wurde, es der Welt zeigten und die Experten leimten. Gleiches ist bei den immer wieder auftretenden Hysterien um "Schwarze Pumas" in deutschen Wäldern zu beobachten sowie bei Hysterien um Poltergeister etc. Das illustre Beispiel der britischen Kornkreise nicht zu vergessen, wo plötzlich eine halbe Nation in den Schwindel-Rausch fiel um sich in dem neuen Volkssport "land art" zu messen. Bemerkenswert im spanischen Fall sind die Quantitäten - ein paar reale von Flugzeugen herabgefallene Eisbrocken und eine kaum mehr überschaubare Menge von Fälschungen.


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