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22.12.1999


    
BILD kündigt weitere himmlische Sichtungen an

Update zu den Ereignissen um den Feuerball in Nordeuropa

Inzwischen konnte Sascha Schomaker als regionaler UFO-Sichtungsermittler für CENAP in Bremerhaven/Norddeutschland mit dem Bundeswehr-Offizier Jürgen Stiehler aus Trab am Dienstag-Abend sprechen, der mir von RTL Nord benannt worden war. Dieser befand sich gerade auf dem Weg zur Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg, als er gegen 20:10 h die Erscheinung bei sehr klarem Himmel etwa 24 Stunden vorher wahrnahm. Er dachte zuerst an eine "aufsteigende Silvesterrakete" die einen "orangefarbenen Feuerausstoß" hatte. Doch dann schien die Erscheinung soetwas wie "abgefleckte Metallspäne" zu versprühen und kleine leuchtende Sternchen seien zu sehen gewesen. Das Gebilde verursachte keine Geräusche. Genauso wie Henningsen erschien ihm das Objekt "optisch äußerst nahe und soll in 60 bis 80 ° Höhe" aus der Blickrichtung des Beobachterns von rechts nach links in einer "geraden Bahn" vorübergezogen sein. Das vorausziehende Objekt würde bei ausgestrecktem Arm kleiner als ein Zentimeter sein. Der vom Zeugen als "Abbrand" bezeichnete Schweif hingegen zwei bis drei Zentimeter. Herr Stiehler glaubte die Beobachtung 15 bis 20 Sekunden lang gemacht zu haben und meinte auch, dass dies ein "Re-Entry" war, da er Meteore schon des öfters sichtete und einen solchen zu erkennen weiß. Fazit zu diesem Zeugen: Auch er beschrieb die flache Bahn des Objektes und verweigerte sich als Bundeswehr-Offizier nicht dem Interview durch einen UFO-Forscher.

Dieser Vorfall demonstriert einfach wunderbar, wie nützlich das Internet und die eMail-Kommunikationsform für die Erforschung von UFO-Meldungen genutzt werden kann, wenn vorher schon eine Informationsfluss-Infrakstruktur zu den richtigen Kreisen und mit den richtigen Leuten aufgezogen wurde um eine dezentrale Koordinierung auf mehreren (Ländern)Ebenen zu bewerkstelligen. Es bewies sich einmal mehr zudem, dass es mehr als sinnvoll ist die UFO-Meldungen als solche nicht einfach stehen zu lassen, sondern ihnen nachzuspüren, auf den Grund zu gehen und mehr Wissen dazu zu erlangen. Genau dies, was war seit zwei Jahrzehnten tun. Es zeigte sich weiter (einmal mehr), was die UFO-Phänomen-Erkundung an erster Stelle ist: Recherche, Datenbeschaffung und Informations-Managment. Das Internet richtig genutzt ist hierfür ein inzwischen elementares Instrument geworden, weswegen man seinen Vätern nur dankbar sein kann. Lange (kostentreibende) Kommunikationen wie Telefonate, Briefe und Faxe können entfallen und eine schnelle Information wie sonst bei keinem anderen Medium ist dem Internet anzurechnen. Tatsache ist, dass das CENAP-Forum und die Nutzer des UFO-Newsticker über die CENAP-Kern-Homepage am schnellsten und besten informiert waren.

Das nordeuropäische Himmelsphantom schlug sich am Mittwoch, den 22.Dezember 1999, dann breit in der deutschen Presse nieder und wurde kurz vor den Weihnachtstagen romantisiert. BILD machte so die Einser auf: "Weihnachtsstern - Zehntausende schauten wundergläubig zum Himmel." Autor Wolfgang Kempf hatte es vom "Wunder-Stern - am Horizont wogte sein Funkenmeer". Zehntausende waren also angeblich verzaubert worden und dachten vier Tage vor Weihnachten an ein Zeichen - "an die Wiederkehr des Sterns von Bethlehem" (als wenn dieser eine Analogie zum aktuellen Geschehen gehabt hätte, was nicht der Fall ist!), an einen weihnachtlichen Boten. "Fast alle träumten, dass ihre Wünsche jetzt in Erfüllung gehen. Hunderte riefen aufgeregt bei der Polizei an, schworen, sie hätten ein UFO gesehen. Ein Fluglotse, der das Himmels-Phänomen beobachtete: `Es war wie in der Fernsehserie Akte X", war zu erfahren. Kempf wurde sogar zum Propheten und verkündete, dass das Himmels-Phänomen "heute Nacht wiederkommen soll und in ganz Deutschland zu sehen ist". Millionen werden nun den Blick zum Himmel werfen und da über ganz Deutschland der Himmel frei sein soll, gibt es sicherlich viele himmlische Wunder auszumachen. Der Grund: Im "Kielwasser" dieser übergroßen Sternschnuppe zieht ein "Mini-Meteoritenschwarm mit. Wunderbar: bei klarer Sicht kann man heute Nacht über ganz Deutschland diesen nachfolgenden, glitzernden Sternschnuppen-Strom sehen." Fehlt nur noch der Nikolaus auf seinem Schlitten, der über den glitzernden Sternen-Strom daherkommt... Wie auch immer, wenn der Himmel mitmacht, kann man auf jeden Fall den Vollmond so hell wie seit Jahren nicht mehr am Himmel sehen. Guckst Du nur.

Die Abendzeitung hatte es in dicken Schlagzeilen vom "UFO-Alarm im Norden". Hier wird Erwin Pridzuhn (42) als Beobachter des "Feuerstrahl" aus Hamburg zu Worte gelassen, der sich sicher ist: "Das war kein Meteorit, das ist nur eine peinliche Ausrede." Der Mann `muß` es wissen, ist er doch Kameramann von Spiegel-TV. Für ihn kam der Feuerstrahl aus einer "vermutlich fehlgeleiteten Rakete", dabei verweist er auf seine Berufserfahrung: Pridzuhn hat schon auf Flugzeugträgern der US-Armee gefilmt und weiß wie ein Marschflugkörper am Nachthimmel aussieht. Ja, is´denn jetzt scho Weihnachten in Anbetracht solcher Märchen? Das UFO von Nordeuropa eine durchgeknallte und vielleicht vom Jahrtausend-Computer-Bug betroffene »cruise missiles«? Zugegeben wäre mal was anderes, war´s aber dennoch nicht.

Bemerkenswert ist in diesem Fall, dass der Interessent einen Vergleich zu den Reaktionen des Feuerballs vom Morgen des 8.November 1999 ebenso über Norddeutschland ziehen kann. Das damalige Ereignis war zwar in seiner Phänomen-Dimension genauso toll, auffallend und aufregend für die Menschen in Niedersachsen gewesen, aber hatte bei weitem nicht die Dimensionen der Medien-Aufregung darum und war am nächsten Tag, den 9.11.199, überregional kaum eine Meldung wert. Nur weil Weihnachten kurz vor der Türe stand, rettete sich das Thema für einen etwas längeren Zeitraum, um die Menschen glitzernd auf die Festtage einzustimmen. So gesehen war der neuerliche Vorfall tatsächlich ein Geschenk des Himmels.


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