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09.12.1999


    
Rätsel an Schanghais Himmel

China hat UFO-Sichtung zu melden

Am Mittwoch, den 8.Dezember 1999, meldete dpa ein rätselhaftes Flugobjekt über Schanghais Himmel. Ein UFO am Himmel über Schanghai gibt chinesischen Wissenschaftlern Rätsel auf. Nach einem Bericht der Tageszeitung Shanghai Daily hatten mehrere Augenzeugen am späten Donnerstagnachmittag vergangener Woche für etwa eine Stunde lang ein unbekanntes Flugobjekt mit einem orangefarbenen Schweif über der Stadt beobachtet. Wissenschaftler der Sternwarte Schanghai erklärten die Erscheinung als meteorolgisches Phänomen, berichtete die Zeitung in ihrer Ausgabe vom Mittwoch. Astronomen der Sternwarte in Nanjing gingen dagegen davon aus, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Flugzeug gehandelt habe. Die für den Luftverkehr über Ostchina zuständige Behörde hat nach Angaben der Zeitung für die betreffende Zeit keine außergewöhnlichen Bewegungen auf ihren Radarschirmen festgestellt. Auch Fotos des unbekannten Flugobjekts haben bislang nicht zur endgültigen Klärung des Rätsels beitragen können.

Soweit eine Meldung, die teilweise auch in den deutschen Zeitungen (z.B. in der BZ) vom 9.Dezember 1999 aufgegriffen wurde. Der Informationsgehalt (Sichtungsdetails durch Augenzeugenbeschreibungen) war gering und der Zeitungsleser konnte im Kern damit genugso wenig anfangen, wie jeder UFO-Spezialist. Was soll man sich genau unter diesen "meteorologischen Phänomen" vorstellen, auch wenn die orangene Schweifausbildung mit einem roten Sonnenuntergang am Nachmittag zusammenhängen könnte. Die Sternwarte Nanjing hielt das Phänomen für ein Flugzeug oder wohl besser dessen nachleuchtenden Kondensstreifen, der dann von der untergehenden Sonne die orangene Färbung annahm, was sicherlich viele kennen und schon selbst z.B. auch bei Wolken abendlich gesehen haben. Natürlich wäre dies dann ein meteorologisches Phänomen. Auch die Angabe über keinerlei außergewöhnlichen Bewegungen auf dem Radar der Flugraumüberwachung weist in diese Richtung, wonach eben ein gemeldetes und damit herkömmliches Flugzeug hierfür verantwortlich sein könnte. Das muß man sich aber selbst anhand der dpa-Meldung zusammenreimen, man kann aber viel eher (wenn man `geöffneter` für solche Themen ist) als UFO-Fandom-Mitglied sich ein Bild des Widerspruchs in den öffentlichen Erklärungen zusammenbasteln und von einem echten Fantom der Lüft sprechen - eben so wie es immer geschieht.

Bereits am 3.Dezember erhielten wir über die Project 1947-Liste eine Reuters-Meldung ("Shanghai Appears Convinced of UFO Visit") zu dem Ereignis. "UFO darts across the city´s skyline - UFO sighting one for Shanghai´s X-Files" titelte so die Shanghai Daily zum Geschehen und die Wenhui Daily setzte "UFO appears in the sky over Shanghai" als Titelseiten-Schlagzeile hierzu; beide Zeitungen druckten auch Farbfotos des Phänomens ab, welches wie ein Meteor aussah. Hier brachte Reuters schon eher Details auf: Ein Fotograf der Wenhui Daily konnte die leuchtende Erscheinung aus dem 43.Stock des Verlagsgebäudes aus 10 Minuten lang sehen, wie es stationär am Himmel erschien und dann einfach verschwand. Während der Beobachtung fotografierte er es. Die beiden Fernsehsender Schanghais strahlten Filmaufnahmen des Phänomens aus, worin man sieht wie es durch den Himmel zieht und einen Schweif hinter sich läßt. Fast 100 Menschen sahen "ein zylinderförmiges Objekt mit einem flammenden, orangenen Schweif über dem westlichen Teil der Stadt für etwa eine Stunde dahinziehen". Sie wußten nicht, was es war. Unter ihnen auch ein ehemaliger Mitarbeiter der Sternwarte, Professor Jiang Xiaoyuan, der keinerlei Erklärung anbieten konnte. Die Artikel erschienen jeweils mit einer Werbung für den "The X Files Movie", der gerade in Schanghai in den Kinos anlief. Damit wurden neue Fakten geschaffen.

Im Internet fanden wir bei der Chines Morning Post einen entsprechenden Artikel, der auch Bildmaterial enthielt. Das begleitende Foto der Erscheinung weist auf einen Flugzeugschweif hin, auch wenn es in amerikanischen Internet-Foren Debatten für einen "Kometen" gab, was aber wegen den Fallcharakteristiken völlig auszuschließen ist.


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