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27.02.2000


    
t-online.de entdeckt die UFOlogie

Sind Sie schon drin? UFOloge Hesemann schon!

Deutschlands größter UFOloge, Michael Hesemann ("der weltbekannte UFOloge"), ist jetzt für die deutsche Telecom aktiv. Wer unter der URL http:/www.t-online. de nachschaut wird alsbald entdecken, von was die Rede ist. Die Telecom leistet sich ein großes Gewinnspiel mit dem UFO-Promoter, der in einer "museumsgleichen Wohnung in Düsseldorf" lebt und "nie etwas glaubt" und "immer selber der Wahrheit auf den Grund gehen will" (auch wenn es jetzt etliche Leser dieser Zeilen zerreist, aber er glaubt [zumindest äußert er es publikumswirksam] es tatsächlich!). Begleitet wird die Werbeaktion fürs Internet mit einem Interview, um hervorzuheben, dass "die Kompetenz Hesemann immer dann gefragt ist, wenn es um ungeklärte Phänomene geht". Daraus erfahren wir u.a.: "Wir haben Wrackteile zur Verfügung gestellt bekommen. Nach chemischen Analysen bestehen diese aus stark leitfähigem Silizium." Gefragt danach, ob es jemals überlebende Aliens gegeben hat und ob es Kontaktaufnahmen gab, antwortete der "Größte" aller UFOlogen: "Ja. Wir haben sogar Filmaufnahmen davon. Ich habe eine Filmaufnahme von etwa 3-4 Minuten Länge von einem lebenden Außerirdischen in dem Moment, in dem er stirbt. Das ist in der Area 51 aufgenommen worden. Es gibt nach Aussagen von Regierungsmitarbeitern ganze Bücher voll mit Protokollen." Darüber hinaus hat er immer noch nicht Uli Thieme`s Dokumentation "Roswell: Ein UFO-Mythos stürzt ab" gelesen oder verstanden, wenn er völlig unnötig in wohlfeilen Worten die Roswell-Nummer mythologisiert, obwohl es gar keinen Anlass dazu gibt. Und dann wagt er es, der US-Luftwaffe eine "gewaltige Schlamperei" vorzuwerfen und zu erklären, dass Roswell "der wichtigste Schauplatz" des vergangenen Jahrtausends war, "denn nach Roswell haben wir begriffen, dass wir nicht alleine im Universum sind." Nun, die Geschichtsschreibung sieht etwas ganz anders aus.

Und ganz plötzlich hat der Santilli-Alien-Autopsiefilm von Roswell "überhaupt nichts mit Roswell zu tun. ... Was auch immer Santilli der Vermarktung wegen auf das Label geschrieben hat, ist eine ganz andere Frage. ... Es besteht keine Verbindung mit dem Roswell-Vorfall." (Obwohl er den Santilli-Film exklusiv für Old Germany vertrieb und beim Verlag Silberschnur hierzu das Buch "Jenseits von Roswell" herausbrachte!) Nach wie vor ist der "Nuklearphysiker" Bob Lazar der "Kronzeuge" dafür, dass die Amis Roswell-Untertassen nachgebaut haben und fliegen: "Wir sind mit einer Nachrichten-Crew von ABC-Television hingefahren, und haben ein unidentifiziertes scheibenförmiges Flugobjekt mit nicht-irdischen oder konventionellen Flugcharakteristiken filmen können..." Wer das Filmmaterial kennt, staunt ob dieser Aussage nur noch, wie immer.

Verwirrende Verblüffung ruft auch Hesemann`s Aussage hervor, wonach "es viele UFO-Beobachtungen im Weltraum gibt. Die gesamten Wettersatelliten - wir haben viele UFO-Fotos und Artikel darüber- dort finden ständig UFO-Sichtungen statt. Wir haben auch Filmaufnahmen bekommen. Sowohl von den Live-Übertragungen der Space Shuttle-Missionen, wie auch von den russischen MIR-Flügen. Es gibt einen genialen Film, auf dem man sieht, wie ein Objekt auf die Erde zufliegt, dann in die Erdatmosphäre eindringt und die Landschaft überfliegt." Diesen Film würde ich herzlich gerne sehen wollen! Noch mehr Verblüffung ruft Hesemann´s Statement zu vorgeblich künstlichen Strukturen auf dem Nachbarplaneten Mars hervor. Insbesondere das "Marsgesicht" wird weißgewaschen, um die Differenz zwischen den Viking-Aufnahmen aus den 70ern und den Bildern vom April 1998 (zwanzig Jahre Differenz) der MGS auszubügeln: "Es ist natürlich sehr stark verwittert. Aber wenn man sich mal überlegt, das Ding ist eventuell viele hunderttausend Jahre alt - dann ist eine derartige Verwitterung vollkommen logisch." Sicher, in vielen 100.000 Jahren mag soetwas schon stattfinden, aber nicht binnen 20 Jahren! Hier wurd emal wieder künstlich vom eigentlichen Punkt abgelenkt, um ´zu retten was zu retten ist´, auch wenn das Boot abgesoffen ist und schon niemand mehr, außer der Telecom, hinhören mag.

Externe Links

http:/www.t-online.

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