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11.12.2010


    
+++ IFOs: Geminiden-Meteore als falsch verstandene UFOs +++

Nachdem jetzt schon XINHUA vor dieser akkuten Verwechslungsgefahr als nicht-erkannte IFOs der himmlischen Fastwalker-Klasse warnte, machen wir hier weiter...

Wie Sie natürlich aus unseren gestrigen Tagesbericht wissen, das die mächtige China-Xinhua vor den Geminiden-Boliden als UFO-meldungsträchtige IFOs warnte - http://news.xinhuanet.com/it/2010-1... - machen wir mit diesem CENAP-Extra weiter, um so quasi das gestrige spannende Extra fortzuführen - wir schießen unsere Datenpfeile weiterhin ab, da gibt es keine Askese für Ihre neo-ufologische IFO-Lernreise. Schließlich ist ja hier quasi ein moderner, rotjackigiger ´PR-Mann im Namen der Neo-UFO-Phänomen-Erforschung´ sowie der Aufklärung und Demystifizierung der Mär des Weltraumfahrt-Zeitalters ohne Scheuklappen dran. ;-)

Geminids to light up skies

So klang mit den Geminiden das letzte Jahrtausend Ende 1999 aus:

... UFO-Crash in Australien?

Am Donnerstagabend des 9.Dezember 1999 liefen erste Meldungen über ein aktuelles UFO-Ereignis in Australien auf. Zunächst meldete sich telefonisch Rudolf Henke (damals) vom ´Forum Parawissenschaften´, Sandhausen, um zu berichten, dass die Pro7-Sendung "taff" um 17 h eine kurze Meldung gebracht habe, wonach soetwas wie ein UFO in Australien abgestürzt sei. Leider habe ich den Beitrag versäumt - konnte ihn aber in der frühmorgendlichen Wiederholung der Sendung aufnehmen. Bereits am Abend fanden sich erste Meldungen hierzu auf der Project 1947-Liste. "Unidentified objects slams into NSW town´s water supply" hieß es bei dem australischen Broadcasting-Network ABC. Im Norden des Bundeslandes New South Wales waren in Guyra die städtischen Notfall-Behörden in den Einsatz gegangen, nachdem irgendetwas vom Himmel kommend in das städtische Wasserreservoir (mehr eine teichähnliche Anlage) nahe seines Damms eingeschlagen war und stark genug gewesen war um auf 15 Meter Länge und sechs Metern Breite Schlamm und niedriges Schilf aufzuwühlen. Polizei, Feuerwehr, Stadtrat und Wissenschaftler setzten eine Untersuchung des Ereignisses an. Die Gefahrstoff-Abteilung der Feuerwehr sperrte sicherheitshalber das schilfige Gebiet nahe des Damms ab und leitete Untersuchungen des Wassers durch, um zu sehen, ob das Gewässer durch irgendwelche fremden Gifte verseucht wurde. Solange die Analysen nicht abgeschlossen sind, wurde vom Stadtrat Guyra´s ein Verbot der Trinkwasser-Nutzung aus dem städtischen Trinkwasser-Pool ausgesprochen und ein Einleitungen von Wasser aus dem Reservoir in Stadt und Gemeinde unterbunden.

Auch die britische ´Sky-News-Corporation´ berichtete inzwischen über das Geschehen; "Mysterious crater attracts global interest" hieß es hier bereits übertrieben. Ein geheimnisvolles Flugobjekt welches in Australien landete, hinterließ einen mächtigen Krater und versank im Schlamm. Die 250 Meilen nördlich von Sydney liegende Stadt Guyra richtete das Interesse der Welt auf sich, weil man Ort heftig darüber debattiert was da in den das Wasser-Reservoir eingeschlagen sein mag. Die Gerüchte sind zwischen "solch unglaublichen Sachen wie fremde Raumschiffe bis hin zu eher realistischen wie einem sich von einem Passagierflugzeug abgelösten Eisbrocken" angesiedelt. Die Behörden ließen das Gebiet zwecks Radioaktivität ausmessen, doch man fand nichts. Der Niedergang des seltsamen Objektes muß zwischen Montag und Mittwoch dieser Woche geschehen sein, als man jetzt den ´Einschlagskrater´ fand. Ein Regierungsangestellter fand bei Routine-Überprüfungen zufällig das seltsame Loch im Schlick und Schilf vor dem Damm. Es scheint so als sei irgendetwas in einem 45°-Winkel herbeigekommen, aufgeschlagen, kurz abgeprallt und dann wieder aufgeschlagen, um dann zu versinken. Die verblüfften Anwohner wußten aber nichts von der Beobachtung einer herabkommenden Sternschnuppe, lauten Geräuschen oder Erdrumpeln aus den letzten Tagen, was irgendwie damit in Verbindung stehen könnte. Taucher wurden inzwischen herbeigerufen, um am Grund vor dem Damm nachzuschauen, ob man dort etwas findet, was den Krater verursacht haben mag.

Greg Bearup von der australischen Massenzeitung ´The Age´ berichtete bereits unter der Schlagzeile "A bolt from the loo? A town deals with an alien experience" im Internet, was am kommenden Freitag in der Zeitung stehen würde. "Deutlich ist, sie kommen nun", erklärte der Konzert-Pianist und Verschwörungs-Theoretiker Roger Woodward bei der Betrachtung des eingesunkenen Gebiets am Fuß des Dammes von Guyra und spricht von einem "unidentifizierten Projektil". Andere wieder, die von dem Crash-Gerücht gehört haben und nun an den Ort voller Neugier fahren, sprechen von der Spur eines "unidentifizierten Flug-Objektes", die hier in der Great Dividing Rang im nördlichen New South Wales hinterlassen worden ist. Woodward war zwecks Erwerbung einer Immobile gerade in der Gegend und wurde von den Nachrichten überrascht, genauso wie andere "space cadets" zog ihn der Krater magisch an. Taucher fanden einen 40 cm durchmessenden und tiefreichenden "Tunnel", der von der Oberfläche in Richtung Boden getrieben ist. Man erwartet jedoch nicht, dass vor Freitagmorgen mehr zu erfahren ist, wenn man dann schweres Gerät herbeigeschafft hat, um sich zum Boden des Reservoirs durchzuarbeiten. Der Entdecker der Spur wird hier zitiert. Es ist Peter Starr von der Wasserbehörde in Guyra: "Ich war gerade bei meiner Routine-Überprüfung des Damms, als ich das niedergedrückte Schilf sah und mir nicht einleuchtete, warum dies so niedergedrückt war. Mir war nur klar, was auch immer dafür verantwortlich war - es kam von oben." In der Nähe von Guyra befindet sich ein RAAF-Bombenabwurfs-Übungsgelände. Aber wie die Polizei versicherte, hatte die RAAF in den letzten Tagen keinerlei Übungen in der Gegend durchgeführt und noch nicht einmal Flugzeug am Himmel gehabt. Sergeant Larry Hoffman machte so seinen Spaß: "Ich weiß auch nicht, was da los war, aber ich würde mich nicht wundern, wenn Sigourney Weaver aus dem Sumpf ganz abgekämpft herauskommen wurde."

Um 18 h wurde festgestellt, dass das Wasser aus dem Teich keinerlei Giftstoffe beinhaltet und absolut trinkbar ist, weswegen es ab sofort wieder zur Versorgung der Stadt freigegeben wurde. Nun will auch ein Augenzeuge aufgetaucht sein, der gegen 21 h am Montagabend eine "Sternschnuppe" herabkommen gesehen haben will: "Sie war blau und etwa so groß wie ein Golfball. Sie kam aus östlicher Richtung und kam in einem 45°-Winkel herb." Inzwischen hat ein örtlicher PKW-Händler eine Werbung in der Gemeindezeitung geschaltet, die bereits auf den Vorfall eingeht: "For Sale. Second Hand UFO Parts. Limited Supply Only."

Spät am Abend meldete sich John Auchtel von der Gruppe "Phenomena Research Australia" (PRA) aus Mulgrave (Victoria) auf der Project 1947-Liste mit einer in Australien ausgegebenen Pressemitteilung, nachdem er zusammen mit seinem Kollegen Ron Barnett am Tage in Guyra gewesen war und feststellte, dass die ganze Affäre als ganz normale "Polizei-Angelegenheit" dort gehandhabt wurde. Ihnen fiel an Ort auf, dass es im Schilf vor dem Damm oberflächliche Verbrennungsspuren gab und um sie herum das Schilf "weggeblasen und flachgelegt" wirkte, "es sah keineswegs nach einem Weltraummüll- oder Meteoriten-Einschlag aus, mit einem Explosivkörper würde man eine ähnliche Spur wohl erzeugen können" (!), solange sich am Teichboden schließlich nichts findet, "muß man von einem bewußten Schwindel ausgehen oder die Spur entstand in einem anderen Zusammenhang und wurde dann ´ufologisch´ umgedeutet. Eine angebliche UFO-Story damit zu verbinden ist ohne Begründung."

Der bekannte australische UFO-Forscher Bill Chalker meldete sich parallel und berichte davon, "dass die Medien hier ihren Festtag haben", eine außerordentliche "Zirkusatmosphäre" an Ort vorherrscht und seitdem man auch das Wort vom UFO umgehen ließ, plötzlich Meldungen über "seltsame Licht-Aktivitäten in der Montagnacht oder während des Dienstags" aus dem Boden schießen; ein 74jähriger behauptete sogar morgens um 2:30 h auf der Fahrt von Armidale nach Glen Innes ein "merkwürdiges Lichtdisplay" vor sich ausgemacht zu haben, während der gleichsam starke Radio-Empfangsstörungen, einen Hitzeausbruch und einen rot-orangenen Lichtausbruch in seinem Wagen vermerkte sowie darüber hinaus noch einen "Augenschaden" davongetragen haben will, so als wenn er zu lange in eine Schweißerflamme geblickt habe. Dies jedenfalls laut einen Telefonanruf, den der Gentleman bei Kevin McCue vom Seismic Center in Canberra machte. Chalker vermerkte auch, dass der Teich am Montag-Nachmittag letztmals eingesehen wurde und man dabei an jener Stelle nichts besonderes sah. Erst am Mittwoch-Nachmittag war dem örtlichen Damm-Inspektor der komische Schaden aufgefallen.

+ Die Geschichte wurde durch Behauptungen von einem "Krater" mehr als über Gebühr mystifiziert. Die eingesehene "taff"-Aufzeichnung (eine Luftaufnahme des betroffenen Stücks) machte deutlich, was man dem dem Ereignis zu halten hat: Es handelt sich um ein sogenanntes "UFO-Nest" wie einstmals im Sumpf von Tully (eine verschlafene Kleinstadt, nördlich von Brisbane/Queensland, 1966), sozusagen der Urmutter aller späteren Piktogramme Englands, die Doug & Dave legten! Es gab eben keinen Krater, sondern nur niedergelegtes und wie von einer Art Explosion weggeblasenes Schilf knapp vor dem (natürlichen) Damm. In den TV-Aufnahmen glaubt man tatsächlich entsprechende gelblich-bläuliche Spuren im Kern des eher muschelartig-wirkenden "Nests" zu sehen.

In der deutschen Presse fanden sich am Freitag, den 10.Dezember 1999, Berichte wie aus der ´BZ´: "UFOlogie: Feuerwehtaucher suchen UFO, das über Stausee abgestürzt ist". Hier sprach man deutlich von einem "UFO-Alarm für die 2000 Einwohner", weil "ein unbekanntes Flugobjekt vom Himmel in ihren Stausee stürzte" und die "Behörden vor einem Rätsel stehen": "Weltraum-Müll, Meteorit, Eisklumpen, ein Flugzeugteil: Keiner der Experten sieht darin die Ursache für das Phänomen. Polizeisprecher Eamonn Fitzpatrick: ´Wir haben bisherige Fakten weltweit überprüfen lassen.´" Auch hier wurde wieder mit suggestiven Reizbegriffen gearbeitet. Die ausgeführten Erklärungen waren eingebracht aber nicht als Ursache zurückgewiesen worden und die Fakten wurden weltweit noch nicht ´überprüft´, sondern gemeldet. Und einen richtiggehenden "UFO-Alarm" gab es auch nicht. Eindeutig: Hier wurde dramatisiert.

Am Samstag, den 11.Dezember 1999, fanden wir dann in der ´Abendzeitung´ den Artikel "Alarm in Australien: Meteor schlägt Krater in Damm". Geologen fanden in dem Sumpf schließlich die Überreste eines Himmelskörpers. Zurück geht diese Darstellung offenbar auf eine AP-Meldung ("Meteorite Blamed for Reservoir Mess") aus Sydney vom 9.Dezember 1999, 22:22 H Ortszeit. Am Freitag hatten Polizeitaucher Sedimente am Boden des Stauteichs aufgefunden, von denen Geologe annahmen, das es sich um Überbleibsel von einem kleinen Meteoriten handelt, der sich bis zu mehr als 3 Meter tief in den Boden gegraben haben kann und deswegen nicht leicht zu bergen ist.

Meteoriten-Angriff?

Kaum war obige Meldung um den Globus gegangen, als wir am Dienstag, den 14.Dezember 1999, folgendes im Videotext von Pro7 (S.136) fanden: Meteorit in Schlafzimmer - Australien: Meteoritensplitter rast knapp an Frau vorbei. Ein Meteoritensplitter hat im australischen Melbourne ein Schlafzimmerfenster durchschlagen und fast eine Frau getroffen. Kelly Johnson stand am Fenster, als das daumennagelgroße Stückchen Fels aus dem Weltraum neben ihr mit einem ohrenbetäubenden Knall die Scheibe durchschlug. Experten bestätigten, dass es sich um den Teil eines Meteoriten handelt. Die Steinchen stürzen mit Geschwindigkeiten von zehn km/Sek. auf die Erde. RTL hatte auf S.126 den selben Beitrag als "Meteoriten: Angriff aus dem All" anzubieten.

Deutschland/Dänemark: Funkensprüher am Abendhimmel

Kurz nach 23 h des 20.Dezember 1999 unterrichtete mich ein GWUP-Mann aus der Nachrichtenredaktion von ´Radio Bremen´ über folgende dpa-Tickermeldung für Hamburg/Kiel/Bremen: "Funkensprühender heller Schein über Norddeutschland beobachtet" - Ein helles Objekt am Himmel über Norddeutschland, das einem Meteor glich, hat am Montagabend zu zahlreichen besorgten Anrufen bei mehreren Flughäfen geführt. Nach Angaben des Hamburger Flughafensprechers Clemens Finkbeiner-Dege sind seit 20:30 h zahlreiche Anrufe bei Flughäfen in Hamburg, Bremen und Kiel eingegangen, in denen immer die gleiche Beobachtung geschildert worden ist: Ein funkenspühendes Flugobjekt, das einen hellen Schweif nach sich gezogen habe, sei geräuschlos in Richtung Nord-Süd geflogen. "Ich kann definitiv ausschließen, dass es sich um ein Flugzeug gehandelt hat", sagte Finkbeiner-Dege der dpa. Auf den Radarschirmen der jeweiligen Tower sei keinerlei Bewegung festgestellt worden. Dennoch hätten ein oder zwei Piloten von einer ähnlichen Beobachtung berichtet. Möglicherweise handele es sich um einen Meteoriten, der kurzfristig am Himmel zu sehen gewesen sei. Auch eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes könnte zu den Beobachtungen nicht sagen, da das Wetterradar so etwas nicht erfasse. Soweit also dpa.

Gleichsam aber erhielt ich über die CENAP-eMail-Liste von dem dänischen UFO-Forscher Ole Henningsen die Meldung, dass eine gleichartige Sichtung gegen 20:13 h in Dänemark groß eingeschlagen ist. Er selbst zählte zu den Zufalls-Augenzeugen auf der Insel Lolland unweit vom deutschen Fehmarn, für 20-25 Sekunden konnte er sie selbst vom PKW aus dies beobachten: Eine "raketenartige orangene Erscheinung bewegte sich flach am westlichen Himmel von NW gegen SO auf Deutschland zu, hierbei wirkte sie so als befände sie sich nicht einmal 1 - 2 km entfernt"! Doch inzwischen war über die UFO-Alarmzentrale der SUFOI (Skandinavisk UFO Information) beim Kopenhagener Tycho Brahe Planetarium die Hölle ausgebrochen und allein bis 23 h waren dort 30 Telefonanrufe über dieses "UFO" aufgelaufen. Auch auf dem Kastrup-Airport in Dänemark war Luftverkehrs-Kontrolleur Lars-Ake Hedin unter den Beobachtern: "Um 20:13 h sah ich ein helleuchtendes Licht, so in etwa wie der Nachbrenner eines Kampfflugzeugs. Es bewegte sich parallel über dem Horizont mit großer Geschwindigkeit. Wir sahen es um die 10 Sekunden. Wir schätzten es auf 3000 - 4000 km/h." Bereits um 21:25 h wurde die Wahrnehmung der Erscheinung in den dänischen Fernseh-Nachrichten des DR1-Kanals gemeldet. Auch für Kollege Henningsen war die Erscheinung nichts weiter als ein Meteor, wenn auch von beeindruckender Erscheinung und Gestalt, wobei selbst ihm als erfahrenen UFO-Experten die Suggestion/Illusion packte, dass diese Erscheinung relativ nahe war (1 - 2 km entfernt), während sie sicherlich in aller Realität um den Faktor 100 in den höheren Regionen der Erdatmosphäre verging. Bald darauf meldete Henningsen, dass auch das Planetarium in Aarhus auf Jutland unter Ole J.Knudsen (ebenfalls von SUFOI) um die 30 Meldungen bekommen hatte und dieser eine gewiße Chance sah, dass das Ding ein Re-Entry-Körper gewesen sein könnte, der letzthin von eine Titan-Rakete von Vandenberg (USA) hochgeschossen worden war. Lotsen des Göteborger Flugplatzes Landvetter berichteten, dass sie die Leuchtkugel in südlicher Richtung, in niedriger Höhe und mit außerordentlich hoher Geschwindigkeit etwa zehn Sekunden lang beobachtet haben. Trotz ihrer großen Erfahrung bei der Beobachtung von Himmels-Phänomenen waren sie doch "ziemlich überrascht", als sie die Kugel erblickten! Dies weist einmal mehr darauf hin, dass auch solches Personal sich noch verblüffen läßt.

Inzwischen unterrichtete ich auch André Knöfel vom VdS-Fachbereich "Meteore" und dem deutschen Feuerkugel-Netzwerk über die Meldeeingänge bis zu diesem Punkt, gleichsam wurde eine Meldung an die ´EuroUFOList´ weitergereicht. Die CENAP-Internetliste (wie die eMail-Kommunikation selbst) erwies sich in diesem Fall erstmals als ideales Nachrichtenübertragungs- und Alarmsystem für uns engagierte Forscher um am Ball zu bleiben. Darüber hinaus rief ich den GWUP-Kollegen bei ´Radio Bremen´ an und unterrichtete ihn von dieser zusätzlichen Meldung, was ihn recht verblüffte und er mir empfahl dpa in Hamburg deswegen zu kontaktieren, was ich tatsächlich auch noch um 1 h tat und dort auf offene Ohren stieß, da dies eine Neuigkeit war. Bei ´Radio Bremen´ selbst war man bis dahin skeptisch gewesen, da eigene Recherchen für die Mitternachts-Nachrichtensendung den Anschein an diesem Abend erweckten, als sei das ganze halbwegs "ein dpa-Joke" gewesen, weil man von Bremen aus niemanden erreichen konnte, der das Dinge ebenso gemeldet bekam.

Am Dienstag, den 21.Dezember 1999, wurde die Geschichte dann auf der neuen Pro7-Videotextseite + Kosmos ++ Menschen ++ Phänomene + aufgegriffen: "Aufregung im Norden: UFO, Meteor oder Raketentrümmer?" Gleichsam die ARD auf Videotextseite 157: "Mysteriöser Lichtschein am Himmel." Inzwischen erhielt ich nach einer verfaxten Pressemitteilung von der Redaktion RTL Nord zwei Telefonnummer von Zeugen, die der Sender für sein Programm interviewt hatte. Sofort wurden diese an Sascha Schomacker in Bremerhaven weitergereicht, unseren damaligen CENAP-Vertreter der inzwsichen seit Jahren den ´Job´ grundsätzlich aufgabe, weil er vom UFO-Thema grundsätzlich enttäuscht wurd eund sich anderen Dingen im Leben zuwendete. RTL berichtete in der Magazinsendung "Punkt 12" ebenfalls mit Vorankündigung auf Videoprogrammseite 321 von dem Ereignis: "Feuerball am Himmel! UFO oder Meteorit? Tausende Deutsche rätseln über mysteriöse Lichtkugel." Die Moderatorin versprach sich und erwähnte, dass die Menschen in Norddeutschland 20 Minuten lang gespannt das helle unbekannte Phänomen beobachtet hatten. Gleiches geschah auch in Skandanavien und überall riefen besorgte Bürger die Polizei an. Der Vorspann zeigte einen offenbar aus dem fahrenden PKW heraus aufgenommene mächten "kometenartigen" Schweif hinter Bäumen und Stromleitungen am Tage (?). Das schien ja interessant zu werden. Helmut Treder erscheint als Augenzeuge auf der Mattscheibe: "Gegen 20:14 h sah ich einen hellen Punkt in nordwestlicher Richtung und dachte an ein Flugzeug, aber Flugzeuge blinken in der Regel. Dann wurde dieser immer größer, immer größer und ich sah dann auch einen Feuerschweif hinten dran und wie da richtiggehend Gesteinsbrocken abbrechen." Auch diese Aussage klang sehr nach einer flachen Bahnbewegung, wenn schon der Vergleich mit einem Flugzeug getroffen wurde; Sternschnuppen dagegen haben meist einen spitzen Einsturzwinkel am Himmel, auch wenn es natürlich Boliden gibt die relativ falch hereinkommen. Man blendet eine Übersichtskarte ein, worauf ein Feuerball angedeutet ist der, der scheinbar über Norwegen, Schweden, Dänemark und Norddeutschland erschien und damit eigentlich fast ganz Nordeuropa erfasste. Schönes Archiv-Filmmaterial des sogenanten Catskill-Boliden wurde zur Illustration nachgeschnitten und der Pressesprecher des Hamburger Flughafen machte sein bereits bekanntes Statement. Hier verglich man übrigens die Erscheinung sofort mit dem "Niedersachsen-Boliden" vom vorausgehenden 8.November-Morgen. Björn Voss vom Planetarium Kiel nannte die aktuelle Erscheinung "vermutlich eine Sternschnuppe, ein kleines Steinchen aus dem Weltraum". Knöfel berichtete mir derweilen, dass es ihn verwunderte, ob das gesehene Teil tatsächlich nur ein Bolide gewesen sein soll, weil die betroffene Sichtungszone dafür einfach zu groß war und die Erscheinung sogar bis zu 50 Sekunden lang gesehen worden sein mag. Deswegen tippte er soweit mal auf einen Wiedereintrittskörper, hier müße man also noch abwarten.

Tatsächlich konnte Schomaker mit dem Bundeswehr-Offizier Jürgen Stiehler aus Trab an diesem Abend sprechen, der mir von ´RTL-Nord´ benannte worden war. Dieser befand sich gerade auf dem Weg zur Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg, als er gegen 20:10 h die Erscheinung bei sehr klarem Himmel etwa 24 Stunden vorher wahrnahm. Er dachte zuerst an eine "aufsteigende Silvesterrakete" die einen "orangefarbenen Feuerausstoß" hatte. Doch dann schien die Erscheinung soetwas wie "abgefleckte Metallspäne" zu versprühen und kleine leuchtende Sternchen seien zu sehen gewesen. Das Gebilde verursachte keine Geräusche. Genauso wie Henningsen erschien ihm das Objekt "optisch äußerst nahe und soll in 60 bis 80 ° Höhe" aus der Blickrichtung des Beobachterns von rechts nach links in einer "geraden Bahn" vorübergezogen sein. Das vorausziehende Objekt würde bei ausgestrecktem Arm kleiner als ein Zentimeter sein. Der vom Zeugen als "Abbrand" bezeichnete Schweif hingegen zwei bis drei Zentimeter. Herr Stiehler glaubte die Beobachtung 15 bis 20 Sekunden lang gemacht zu haben und meinte auch, dass dies ein "Re-Entry" war, da er Meteore schon des öfters sichtete und einen solchen zu erkennen weiß. Fazit zu diesem Zeugen: Auch er beschrieb die flache Bahn des Objektes und verweigerte sich als Bundeswehr-Offizier nicht dem Interview durch einen UFO-Forscher. Der zweite Zeuge war schließlich zu genervt um nochmals ein Interview durchführen zu lassen.

André Knöfel konnte mir folgende Sichtungsberichte schließlich aus seiner Arbeit zukommen lassen, alle Meldungen stammen von Amateur-Astronomen. Jürgen Meyer, Travemünde/Ostsee, hatte um 20:17 h einen Blick von West nach Ost, als ein "dunkel-orange leuchtender Körper mit drei kurzen Schweifen, die ein einem zusammenlaufen" auftauchte, der "keine bleibende Rauchspur" hinterließ und insgesamt um die 30 Sekunden gesehen werden konnte. Eine Gänsehaut überkam ihm bei der Observation. Ulrich Uffrecht sah gegen 20:14 h an "orangefarben leuchtendes Objekt in mäßig schneller Fahrt fast genau von Nord nach Süd über Buxtehude. Es war wesentlich langsamer als eine Sternschnuppe und zog einen Schweif von glühenden Partikeln hinter sich her. Es sah aus, als ob irgendetwas in der oberen Atmosphäre verglühte." Er wollte danach die Hamburger Sternwarte anrufen, aber da meldete sich niemand mehr. Sascha Mittasch aus Oldenburg sah zusammen mit einer Gruppe gegen ca 20:30 h das Objekt aus dem Sternbild Orion auftauchen: "Es hatte die Form eines ovalen Körpers, besaß eine tiefe-orangene bis hell-gelbe Farbe und zog einen Schweif hinter sich her. Es war über 50 Sekunden am Himmel sichbar, seine Leuchtkraft war extrem hell und die ganze Umgebung wurde erleuchtet. Es lösten sich mehrere Brocken vom Körper ab. Es erschien am Himmel sehr groß, wirklich groß. Der Schweif von diesem Ding hatte eine starke Rauchentwicklung, die man noch Minuten später sah. Ich und meine Kollegen haben schon zig Sternschnuppen und einige Feuerbälle beobachtet, aber soetwas haben wir bishe rnoch nie gesehen, es war wirklich gewaltig." Wie wir sehen, nicht nur Fluglotsen waren von der Erscheinung verblüfft, sondern auch erfahrene Sterngucker.

Wieder tauchte das alte Dilemma auf: War´s nun ein natürlicher Meteor-Bolide oder ein künstllicher Raumfahrttechnik-Re-Entry? Ingenieur Detlef Alwes, Experte für Weltraumschrott beim ´Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt´ in Bonn, erklärte später an diesem Tag gegenüber dpa: "Es ist denkbar, dass soetwas wie ein Feuerball verglüht." Soetwas ist nicht nur denkbar, sondern zig Beispielsfälle belegen genau diesen Umstand als Gegebenheit, er führte übrigens noch aus, das "Farbpartikel von Satelliten" solche Erscheinungen beim Durchgang durch die Atmosphäre verursachen (hier muß dpa was falsch verstanden haben, da dies einfach in diesem Zusammenhang lächerlich ist). Und der "Aufreißer"-Film aus der RTL ´Punkt 12´-Ankündigung war auch nicht weiter gezeigt worden. Ich setzte sofort auf die CENAP-eMail-Liste eine Vorwarnung über etwaige weitere TV-Beiträge in dieser Sache am laufenden Tage. Tatsächlich brachte Pro7 in ´s.a.m.´ einen UFO-Beitrag in den Kurzmeldungen, aber nicht zu dem uns hier beschäftigenden Vorfall, sondern über den bereits bei RTL kurz gezeigten Film von dem "kometenartigen" Schweif! Wir hatten die einmalige Situation vor uns, an einem Tag gleich zwei UFO-Meldungen aufgetischt zu bekommen. Der stammte von einem Kamerateam des kolumbianischen Fernsehens und wurde über Bogota aufgenommen, nachdem dort Meldungen über ein UFO einliefen. Auf Radar wurde ein UFO jedoch nicht festgestellt, weswegen Experten die Aufnahme angeblich für "Trickspielereien ufobesessener Kameramänner" halten sollen. Doch das jetzt etwas besser gezeigte Filmmaterial läßt ziemlich stark an den dicken Kondensstreifen eines Flugzeugs erinnern, der von der untergehenden Sonne stark aufgehellt am noch hellen Himmel erscheint. Der Astronom William Cepeda wollte nicht in Anbetracht des Films von einem UFO sprechen, "da es zu sehr vielen Fehlinterpretationen führt und die Leute damit immer nur Außerirdische verbinden, ich spreche da lieber von einem Phänomen in der Atmosphäre".

Hierzu erhielten wir Dank Knöfel parallel eine Nachricht von Robert H.McNaught (Leiter des australischen Feuerball-Überwachungsnetzes) zugestellt, die mehr Erhellung brachte. Hiernach war genau dieser Film auch in den Channel 10-News an diesem Tag gezeigt worden, hier aber hieß es, dass die "Experten total verblüfft" seien. Die dortigen Kommentare waren, dass die aufgenommene Erscheinung "sich deutlich bewegte und sehr heiß gewesen sein muß, wenn sie derartigen Dampf abläßt". Für McNaught war das Ding "deutlich ein Flugzeug-Kondensstreifen im Dämmerlicht" - was wir inzwischen bekanntlich ´Fire in the Sky´-Phänomen nenen. Ihn will es nicht wundern, wenn man die Luftraumüberwachung nach einem UFO fragte und man dort keines zu melden wußte, weil es keines war, sondern ein "sicherlich gemeldetes Flugzeug". Dies erinnert uns stark an die Meldungen von Anfang Dezember aus Schanghai und Peking, wo eigentlich genau die selben Kondensstreifen-Phänomene in der aufziehenden abendlichen Dämmerung zu UFO-Alarm führten. Dies dürfte auch der Grund gewesen sein, weswegen plötzlich die Leute in Bogota durchdrehten.

Zurück zu unserem eigentlichen Fall. Über die EuroUFOList meldete sich kurz nach 14 h Vicente-Juan Ballester Olmos von der "Spanish Anomaly Foundation" und verwies darauf, dass das US SpaceCom unter Registriernummer 1999-034B tatsächlich die Raketenstufe einer US ´Titan 2 R/B´ aus Vandenberg, die am 20.Juni Tag gestartet war, als Re-Entry zurückerwartete. Alan Pickup, Astronom an der Universität von Edingburgh (Schottland), hatte inzwischen die Situation als "Decay Watcher" für uns geprüft und stellte fest, dass die genannte Raketenstufe tatsächlich gegen 18:10 h UT Norwegen (= 20:10 h CET Dänemark/Deutschland) über dem Meer aus Norden kommend vor Norwegen eintrat und dann gegen Stockholm, Schweden, und weiter über Dänemark nach Deutschland südlich ziehend verglühte. Bjoern Gimle aus Schweden berichtete zeitgleich, dass das Phänomen in der vorausgehenden Nacht tatsächlich im westlichen Teil Schwedens für Aufregung gesorgt hatte, als es dort z.B. aus Gothenburg gesehen wurde, wie es in flacher Bahn hin für 15 bis 20 Sekunden in Richtung Dänemark zog. Leute in Skövde, die den Durchgang beobachteten, hatten dabei den Eindruck, als würde "es in Dänemark niedergehen". Die schwedische Zeitung ´DN´ berichtete an diesem Dienstag dazu, dass das Phänomen auch von Östersund aus gesehen worden war und man in Uppsala sogar "eine Art Rauchschweif" gesehen haben will, der sich ein paar Minuten lang am Himmel hielt. Doch sonst sah niemand diesen verbleibenden und sich dann auflösenden Schweif. Wie auch immer, auch die DN meldete bereits, dass das Phänomen auf den Re-Entry einer Titan-Raketenstufe zurückging.

Im deutschen Fernsehen dagegen wußte man nicht so recht weiter. Im ZDF berichtete ´Hallo Deutschland´ vom Vorfall "Ein unerklärliches Phänomen sorgt für Aufregung" und ließ "wie bei immer bei solchen Fällen verwunderte Augenzeugen" zu Worte kommen. Susanne Kühl war mit ihrem Mann beim abendlichen Spaziergang: "Mir fiel auf das es in so einer Umlaufbahn blieb, es sackte nicht ab und verblasste auch nicht. Es sah kometenartig aus." Ulrich Uffrecht ist ein weiterer Zeuge: "Es zog eine orangefarbene Lichtspur hinter sich her, sodass ich den Eindruck hatte, da oben verglüht irgendein Gegenstand, womöglich ein Satellit. Ich sah abspringende Teile, die für eine zusätzliche Lichterscheinung sorgten." Auch bei Radio Schleswig-Holstein liefen die Drähte heiß - hunderte Radiohörer meldeten ein unerklärliches Phänomen. Es wird der O-Ton eines Berichterstatters eingespielt, der an eine Signalrakete dachte, die "auf mich zukam, groß wie ein Tennisball und in Flammen gehüllt". Inzwischen hatte auch Björn Voss vom Planetarium Kiel mit einigen Augenzeugen gesprochen und mußte seine Erklärung revidieren.

Während er bei RTL´s ´Punkt 12´ noch von einer "Sternschnuppe" gesprochen hatte, stand er nun für einen Re-Entry-Körper ein. Sat1 blieb in einer Kurzmeldung in ´17:30´ bei einer Sternschnuppe. Die Kabel1-News griffen den Fall von Bogota auf und nannte die Aufnahme "ein abgestoßenes Raketenteil". N3-´Dass!´ machte ebenso ein Kurzmeldung zum norddeutschen Fall und nannte ihn gar einen Kometen. ´RTL-Aktuell´ brachte den Fall wieder mit dem bildhaften Beispiel des Catskill-Boliden ins Programm und nannte als "wahrscheinlichste Lösung ein Teil zurückkehrender Weltraumschrott, weil es keinen Krater wie bei einem Meteoritenschlag gegeben" hatte (gezeigt wird der berühmte Arizona-Krater!), "es war also nur eine Sternschnuppe", wobei weiterhin dramatisches Einschlags-Filmmaterials aus dem Kinofilm "Deep Impact" eingespielt wurde (was völlig unnötig war). Hier haben die verantwortlichen Redakteure wildes (unpassendes) Bildmaterial zusammengestellt, was etwas zu Kosten der inhaltlichen Sachlichkeit ging.

Dieser Vorfall demonstriert einfach wunderbar, wie nützlich das Internet und die eMail-Kommunikationsform für die Erforschung von UFO-Meldungen genutzt werden kann, wenn vorher schon eine Informationsfluss-Infrakstruktur zu den richtigen Kreisen und mit den richtigen Leuten aufgezogen wurde um eine dezentrale Koordinierung auf mehreren (Länder)Ebenen zu bewerkstelligen. Es bewies sich einmal mehr zudem, dass es mehr als sinnvoll ist die UFO-Meldungen als solche nicht einfach stehen zu lassen, sondern ihnen nachzuspüren, auf den Grund zu gehen und mehr Wissen dazu zu erlangen. Genau dies, was war seit zwei Jahrzehnten tun. Es zeigte sich weiter (einmal mehr), was die UFO-Phänomen-Erkundung an erster Stelle ist: Recherche, Datenbeschaffung und Informations-Managment. Das Internet richtig genutzt ist hierfür ein inzwischen elementares Instrument geworden, weswegen man seinen Vätern nur dankbar sein kann. Lange (kostentreibende) Kommunikationen wie Telefonate, Briefe und Faxe können entfallen und eine schnelle Information wie sonst bei keinem anderen Medium ist dem Internet anzurechnen. Tatsache ist, dass das CENAP-Forum und die Nutzer des UFO-Newsticker über die CENAP-Kern-Homepage am schnellsten und besten informiert waren, weil wir als Fachleute in Sachen außergewöhnlicher Himmelsphänomene die entsprechenden Fragen uns stellen, die wichtig sind um Erlenntnis zu erlangen. Einmal mehr sahen wir, wie selbst Fachleute stutzig geworden waren. Deswegen muß man (wir wir bereits längst wissen), grundsätzlich vorsichtig sein, wenn sich UFO-Freunde des Fantastischen allzu selbstsicher darauf berufen, dass diese Experten ja wissen müßen was sie sahen. Dem mag zwar oftmals zugesprochen werdenkönnen, aber es gibt Ausnahmen - immer wieder. Daher sind ufologische Feststellungen wie "der Zeuge war ja Polizist" oder "das hat der Pilot gesehen" in Anbetracht für sie seltsamer Himmelserscheinungen wie z.B. auch in diesem Fall nicht bindend. Nur aufgrund unserer interdisziplinärer Kenntnisse und praktischer Fall-Untersuchungserfahrung sind tatsächlich wir die echten Fachleute, die man solchen Meldungen umgehen können.

Das nordeuropäische Himmelsphantom schlug sich am Mittwoch, den 22.Dezember 1999, dann breit in der deutschen Presse nieder und wurde kurz vor den Weihnachtstagen romantisiert. BILD machte so die Einser auf: "Weihnachtsstern - Zehntausende schauten wundergläubig zum Himmel." Journalist Wolfgang Kempf hatte es vom "Wunder-Stern - am Horizont wogte sein Funkenmeer", um die Leser in Festtagsstimmung zu versetzen. Zehntausende waren also angeblich verzaubert worden und dachten vier Tage vor Weihnachten an ein Zeichen - "an die Wiederkehr des Sterns von Bethlehem" (als wenn dieser eine Analogie zum aktuellen Geschehen gehabt hätte, was nicht der Fall ist!), an einen weihnachtlichen Boten. "Fast alle träumten, dass ihre Wünsche jetzt in Erfüllung gehen. Hunderte riefen aufgeregt bei der Polizei an, schworen, sie hätten ein UFO gesehen. Ein Fluglotse, der das Himmels-Phänomen beobachtete: ´Es war wie in der Fernsehserie ´Akte X´´", war zu erfahren. Kempf wurde sogar zum Propheten und verkündete, dass das Himmels-Phänomen "heute Nacht wiederkommen soll und in ganz Deutschland zu sehen ist". Millionen werden nun den Blick zum Himmel werfen und da über ganz Deutschland der Himmel frei sein soll, gibt es sicherlich viele himmlische Wunder auszumachen. Der Grund: Im "Kielwasser" dieser übergroßen Sternschnuppe zieht ein "Mini-Meteoritenschwarm mit. Wunderbar: bei klarer Sicht kann man heute Nacht über ganz Deutschland diesen nachfolgenden, glitzernden Sternschnuppen-Strom sehen." Fehlt nur noch der Nikolaus auf seinem Schlitten, der über den glitzernden Sternen-Strom daherkommt... Wie auch immer, wenn der Himmel mitmacht, kann man auf jeden Fall den Vollmond so hell wie seit Jahren nicht mehr am Himmel sehen. Guckst Du nur.

Die ´Abendzeitung´ hatte es in dicken Schlagzeilen vom "UFO-Alarm im Norden". Hier wird Erwin Pridzuhn (42) als Beobachter des "Feuerstrahl" aus Hamburg zu Worte gelassen, der sich sicher ist: "Das war kein Meteorit, das ist nur eine peinliche Ausrede." Der Mann ´muß´ es wissen, ist er doch Kameramann von Spiegel-TV. Für ihn kam der Feuerstrahl aus einer "vermutlich fehlgeleiteten Rakete", dabei verweist er auf seine Berufserfahrung: Pridzuhn hat schon auf Flugzeugträgern der US-Armee gefilmt und weiß wie ein Marschflugkörper am Nachthimmel aussieht. Ja, is´denn jetzt scho Weihnachten in Anbetracht solcher Märchen? Das UFO von Nordeuropa eine durchgeknallte und vielleicht vom Jahrtausend-Computer-Bug betroffene "Cruise Missiles"? Zugegeben wäre mal was anderes, war´s aber dennoch nicht.

Bemerkenswert ist in diesem Fall, dass der Interessent einen Vergleich zu den Reaktionen des Feuerballs vom Morgen des 8.November 1999 ebenso über Norddeutschland ziehen kann. Das damalige Ereignis war zwar in seiner Phänomen-Dimension genauso toll, auffallend und aufregend für die Menschen in Niedersachsen gewesen, aber hatte bei weitem nicht die Dimensionen der Medien-Aufregung darum und war am nächsten Tag, den 9.11.1999, überregional kaum eine Meldung wert. Nur weil Weihnachten kurz vor der Türe stand, rettete sich das Thema für einen etwas längeren Zeitraum, um die Menschen glitzernd auf die Festtage einzustimmen. So gesehen war der neuerliche Vorfall tatsächlich ein Geschenk des Himmels, ein himmlisches Weihnachtswunder - des Durcheinanders.

UFO-Feuerbälle der Geminiden eröffneten das neue Jahrtausend

Ein Blitz von oben - seltsames Himmschausschaupiel: Ein neongrüner Meteor schoß über den US-Himmel

Wie AP am 29.Dezember 2000 meldete, war gegen 18:30 h am vorausgehenden Donnerstagabend ein helles Licht über den Himmel von Vermont geschossen, welches von Leuten aus den Ortschaften Vergennes, Milton, Guilford, Essex und Berlin von Ost nach West ausgemacht wurde. "Es war sehr grün - schon Neongrün - und besaß einen orangenen Schweif. Das Ding verschwand hinter dem Horizont in einem Lichtblitz", sagte Donna Day aus Essex. Die Erscheinung war so hell, dass man es selbst bei Stadtlichtern deutlich am Himmel ausmachen konnte. Unter den Zeugen war auch Gloria Gibson aus Colchester, als sie dort gerade in die Shelburne Road einbog: "Was ich sah sah aus wie ein kleiner Komet. Und es schien als wenn er heruntkommen würde, es wirkte so als würde dies in der North Avenue geschehen." Doch ihrer Darstellung nach war die Färbung des Objektes eher von stark gelblicher Natur. Die kurbelte das Seitenfenster herunter, konnte aber nichts hören. Der Nationale Wetterdienst erhielt deswegen zahlreiche Anrufe, darunter auch einen von der Vermont State Police und einen weiteren vom Vermont Emergency Managment, wie Bill Grady, Mitarbeiter des Wetterbüros der AP berichtete. Für ihn war die Erscheinung wahrscheinlich ein Meteor. Für viele Beobachter schien das Objekt "nahe gewesen und in der Nähe abgestürzt zu sein" während es wohl weitaus weiter war und deswegen keinerlei Geräusch vernommen wurde.

UFO über Mallorca? Rätselhafter "Feuerball" sorgt für Wirbel...

So war die Headline einer dpa-Meldung vom Freitag, den 1.Dezember 2000, aus Palma de Mallorca und hier ihr Inhalt: Ein rätselhafter "Feuerball" über der Bucht von Palma hat auf der spanischen Ferieninsel Mallorca für Wirbel gesorgt. Die sonderbare Erscheinung soll am Mittwochabend von mehreren Augenzeugen am Himmel beobachtet worden sein, berichtete die Presse am Freitag. Mit einem grellen Lichtschweif sei die leuchtende Kugel zwischen Mallorca und der kleinen Nachbarinsel Cabrera nach wenigen Sekunden im Meer verschwunden. Die Sternwarte von Costix bestätigte das Phänomen. Im Glauben, es handele sich um ein abstürzendes Flugzeug, meldeten sich mehrere Anrufer bei der Notrufzentrale. Der Flughafen von Palma gab aber Entwarnung: Es sei keine Maschine vermisst worden. Die Polizei leitete Ermittlungen ein und zog Wissenschaftler zu Rate. Diese halten es für möglich, dass es sich bei dem "Feuerball" um Weltraumschrott gehandelt haben könnte, der beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühte. Ein Meteorit oder ein Wetterballon [?] kämen ebenfalls in Frage. Vor einem Jahr war auf Mallorca schon einmal ein ähnliches Phänomen beobachtet worden. Bei den Lichtern am Himmel handelte es sich damals angeblich um ein unbemanntes chinesisches Raumschiff, das bei seinen Erdumrundungen von der Insel aus zu sehen gewesen sein soll.

Eine sofortige Nachfrage auf der EuroUFOlIst erbrachte alsbald die Antwort eines spanischen UFO-Forschers. Matías Morey wunderte sich darüber, dass die Meldung in Deutschland als UFO durchging, weil das Phänomen von 17:35 h, 29.November, in Spanien selbst inzwischen als schneller Feuerball-Bolide identifiziert wurde.

"Feuerbälle am Himmel" hieß eine Meldung der ´The San Jose Mercury News California´ vom 15.Dezember 2003. Hiernach hatte Anwohner aus der Bodega Bay bis hin zur San Francsico Bay jeweils in der vorausgehenden Nacht die US Coast Guard ab 21: 45 h alarmiert, weil sie helle Lichter über den Himmel schießen sahen. Viele von ihnen meinten, dass dies Signalfackeln von Schiffen in Seenot seien. Doch es stellte sich heraus, es war keinerlei Schiff auf der See in Schwierigkeiten und die Lichtstreifen quer durch den Himmel Meteore waren, die hoch in der Atmosphäre verbrannten. Der Meteorstrom der Geminiden hat seine Peaks in den Nächten des 13. und 14.Dezember...

Externe Links

http://news.xinhuanet.com/it/2010-12/10/c_12865887.htm

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