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06.10.2010 |
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UFO-Kunde-Thema aus aktuellem Anlaß: UFOs auf Radar Radar-UFOs über Guam, als das SAC durchdrehte/Historisches & technisches zum Radar und seine UFO-Wirkung wie bei ´Akte X´
Teilweise gibt es UFO-Geschichten, bei denen man sich wundert, warum diese noch nie als Thriller verfilmt wurden. Nachfolgendes Beispiel ist wenigen UFO-Forschern bekannt, obwohl es weitreichende Erkenntnisse und Einsichten vermittelt, die bis heute bei aktuellen Radar-UFO-Meldungen angewendet werden können. Hier kann man direkt lernen, welche Lektionen der seriöse UFO-Phänomen-Untersucher aus der Historie des UFO-Phänomens mitnehmen kann, um auf erfahrungswissenschaftlicher Ebene (die der Empirie) das Spektrum des UFO-Phänomens zu erkunden. Leider tun gerade viele von jenen es nicht, die sich genau dies auf die Fahnen schreiben und dann immer dumm gucken, wenn sie dabei erwischt werden.
Unser nachfolgender Beitrag entstammt der ´True´-Sonderveröffentlichung Nr.2/1967 der Zeitschrift "The NEW Report on Flying Saucers" und wurde von Lloyd Mallan ehemals geschrieben. Damals war die USAF seit 20 Jahren bereits im Spiel und ließ durch einen kleinen Stab von Luftwaffen-Nachrichtendienstlern an der Wright-Patterson AFB das UFO-Phänomen im Projekt Blaubuch erforschen um festzustellen, ob es eine Bedrohung der nationalen Sicherheit dadurch gibt. Wie Mallan erfuhr gab es ab Ende Juli 1966 einige Hektik in der Stabsführung der Streitkräfte, nachdem das Hauptquartier der Third Air Division des Strategic Air Command (SAC) auf der Pazifik-Insel Guam in Südost-Asien dem Pentagon meldete, dass immer wieder seltsame Objekte seit Oktober 1965 auf dem Radar erschienen, die verrückte Bewegungen ausführten und einfach nicht dingfest gemacht werden konnten - keineswegs konnte es sich hierbei um Flugzeuge handeln. Die SAC-Abteilung befand sich auf der großen Andersen Air Force Base auf der nannten Insel. Dies war eine strategisch wichtige Zone für die US-Streitkräfte, weil von hier aus die B-52 Stratofortress-Bomber starteten, um ihre Bombenteppiche über Vietnam abzuwerfen! Nachdem zunächst diese seltsamen Radar-Ehcos wenig beachtet wurden, stiegen diese aber bis Juli 1966 dramatisch an, weswegen sich das Strategic Air Command nun Sorgen machte und das Verteidigungs-Ministerium erstmals über die Situation informierte.
Sofort ordnete der Air Force Deputy Chief of Staff for Research and Development eine Untersuchung dieser "UFOs" von Guam an und richtete ein spezialisiertes Experten-Team aus Elektronikern mit Befehl Nr.83872 vom 26.Juli 1966 ein. Das Team bestand aus 10 Männern, militärische wie zivile Spezialisten aus dem Bereich Wissenschaft und Technologie sowie der Bundesluftfahrtbehörde FAA. Ihr Untersuchungsbericht wurde als "Geheim" eingestuft und Mallan erhielt ihn erst aufgrund seiner guten Kontakte 1967 zu Lt.Col. George Freeman von der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und als Pentagon-Pressesprecher von Blue Book in einer zensierten Version und als "Kopie 5 von 30 Kopien". Alle technischen Informationen und Daten wurden hierbei jedoch geschwärzt, um niemanden technische Details von Typ und Ausrüstung der betroffenen Radar-Anlagen geben zu können. Dies ist ein ganz natürlicher sicherheitsrelevanter Selbstschutz der Militärs und vergleichbar mit der Tilgung von Namen und Anschriften von UFO-Zeugen, um deren Persönlichkeitsrechte zu wahren.
Die USAF stellte Jagdflugzeuge bereit, um beim neuerlichen Auftauchen dieser unidentifizierten Radar-Ziele in den Alarmstart zu gehen und die Örtlichkeiten der Radar-Erscheinungen direkt anzufliegen. Es waren besonders ausgerüstete Maschinen, sogenannte Elint-Flugzeuge, also Flugzeuge mit "Electronic Intelligence"-Ausstattung. Diese Maschinen hatten IFF-Radars an Bord, also Geräte um eine "Freund-Feind"-Erkennung zu ermöglichen. Doch immer wenn sie gestartet wurden, nachdem das normale Radar oder das Höhenfinder-Radar Objekte mit seltsamen Flugbewegungen in allen drei Dimensionen ausmachten, und das Zielgebiet erreichten konnten sie selbst nichts sehen. Teilweise tauchten die Erscheinungen mitten in Flugzeugbulks auf, aber niemand sah etwas. Niemals wurde eines der Guam-UFOs visuell ausgemacht, obwohl zu ein paar Gelegenheiten nurmals 300 Meter über Andersen mitten am Tage aufzutauchen schienen während auf dem Feld voller Betrieb herrschte - und plötzlich sollten die selben Echos bei ein paar Wischer-Umdrehungen später in 10 km Höhe stehen, vom Westen plötzlich nach NO versetzt! Eben noch konnten sie, so Radar, linar von Ost nach West die Andersen AFB anfliegen, um im nächsten Moment plötzlich im Zickzack auf dem Höhenfinder-Radar erscheinen und abrupt von 300 Knoten auf 50 Knoten abbremsen. Zudem sprangen sie im Raum wild umher. Manchmal nahmen auch Radar-Geräte an Bord von Flugzeugen derartige Erscheinungen wahr, meistens aber nicht. Schon kurz nach dem Eintreffen des Spezialisten-Teams konnte es selbst solche "Bogeys" (ein Jargon-Begriff der Radar-Leute für unidentifizierte Ziele auf Radar) auf dem Radar ausmachen.
Radar-Echos von jenseits des Horizonts war schließlich die Antwort, verzerrte von im Raum herumgeisternden Radarechos von Flugzeugbewegungen hinter dem Radarhorizont, die durch ´Verwerfungen´ von Radarsignalen anderer Radarstationen dort zustandekamen und wechselwirkten. Soetwas nennt der Fachmann Interferenzen, die zu Falsch-Echos führen sobald die Radarkeule einer Radarstation oder eines Satelliten-Senders zufällig in die Antenne einer anderen Station trifft. Dazu machte das Experten-Team einen Test mit einem C-141-Starlifter hinter dem Radar-Horizont von Guam bei den Philippinen. Und tatsächlich konnte dadurch der ´UFO-Effekt´ erzeugt werden! Derartige Experimente wurden wieder und wieder durchgeführt, die Ergebnisse waren immer ident. Bei bestimmten atmosphärischen Bedingungen wirken bestimmte Teile der Atmosphäre wie eine gigantische unsichtbare "Linse", die Wellen brechen kann. Tatsächlich war dies die elektronische Funkwellen-Form der optisch wahrnehmbaren Fata Morgana. In Fachkreisen nennt man dies das "second-trip-echo". Das ursprüngliche Radarsignal, welches sich an einem Luftraum-Objekt reflektierte, geht nicht nur zum aussendenden Radar zurück, sondern wird auch am Boden oder Bergen reflektiert, schießt hoch in die Atmosphäre, wird von unserer "Linse" nochmals reflektiert und schießt hinter dem Horizont auf das nächste Radarempfangsgerät zu, wo dann die "Bogeys" aufgezeichnet werden - aufgrund der natürlichen Unruhe in der Atmosphäre werden diese Echos natürlich ziemlich wild durcheinandergewirbelt, wodurch sich verrückte Anzeigen ergeben. Hört sich kompliziert an, ist aber eigentlich ganz simpel und plausibel.
+ Trotzdem, die UFOlogie liebt insbesondere jene Vorfälle, die als RVs (Radar-Ortung und visuelle Sichtung) gelegentlich durch die UFO-Literatur geistern. Doch bereits ´Blue Book´ und die berühmte "Scientific Study of unidentified flying objects" (der Condon-Report, kurz CR genannt) hatte hier einige Musterfälle verzeichnet, die uns diese Kategorie von UFO-Fällen versauern können. Gordon D.Thayer studierte im dortigen Kapitel 5 derartiges Material, welches wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Der Condon-Mann hatte mehr als 30 derartige Fälle aus der RV-Klasse analysiert.
Nachfolgendes Geschehen ist ein gutes Beispiel für die Beobachtung eines nicht-erkannten Srerns, kombiniert mit einer scheinbar nicht unterzubringenden Radar-Wiedergabe, weshalb ein UFO-Bericht zustandekam. Der Vorfall geschah an der Finland AFB (60 Meilen nordöstlich von Duluth, Minn.) in der Nacht vom 5.auf den 6.September 1966 zwischen 21:30 h und 00:15 h. Das Wetter war klar, die Sicht unbegrenzt und mehr als 15 Meilen; eine Aurora Borealis zeigte sich. Visuelle Berichte von einem "weiß-rot-grünen" Objekt, welches sich "bewegt, aber seine allgemeine Position nicht verändert" gingen auf der Finland AFB ab 21:30 h ein. Ein FPS-90-Suchradar wurde aktiviert, aber es gab zuviele Störungen um irgendetwas in diesem Gebiet wahrzunehmen. Um 22 h wurde ein Echo festgestellt; "es flatterte in 13 bis 54 Meilen Entfernung, verblieb aver weiterhin in 270 Grad Azimuth". Ein Paar F-89er wurde von der Duluth AFB hochgeschickt und durchsuchten das Gebiet in Höhen zwischen 8.000 und 10.000 feet. Die zwei Flugzeuge verschmolzen mit dem Blip, aber die Piloten sahen nichts von der Erscheinung. Dennoch, die Radarleute rauften sich die Haare, das Ziel war genau dort wo die Maschinen es ´durchflogen´ hatten. Die Piloten gaben durch, das sie zwar etwas sahen, aber dies sei als Leuchtfeuer-Reflexion zu interpretieren. Die meteorologischen Daten zeigten, dass der Wind südwestlich mit 7 Knoten an der Oberfläche war und nördlich mit 25-65 Knoten in oberen Schichten blies. Die aktuellste Radiosonden-Feststellungen von 6 h am 6.September hatte eine Temperaturinversion und kräftige Feuchtigkeitswerte in einer Schicht von 1029 bis 1259 Meter über der Oberfläche ergeben. Eine Neigung hin zu Funkwellen-Refraktionen durch diese Schicht war also gegeben und damit auch das Potenzial falsche Ziele zu produzieren, die in Wirklichkeit durch Bodenobjekte hervorgerufen wurden und als deutliche Partial-Reflexionen in den genannten Höhen erschienen. Es gibt drei mögliche Erklärungen in diesem Fall und in anderen ähnlichen Geschehnissen: ein Einzelobjekt realer Natur wurde aufgespürt; der Radar-Operator schaute sich nicht nach Zielen in anderen Azimuths um; die teilweise reflektierende Schicht war Anisotrophisch (d.h. ausgerichtet in eine bestimmte Richtung um dort die kräftigsten Reflektionen zu zeigen).
Scheinbar geschehen öfters in solchen anisotrophischen Schichten falsche Radarwellen-Ausbreitungen sodass ungewöhnliche Ziele auftreten. Betreffs den visuellen Bericht ist der Kommentar des untersuchenden Offiziers von der Finland AFB von besonderem Interesse: Am nächsten Abend, um 22 h, erschien das "weiß-rot-grüne" Objekt wieder am Himmel und in exakt der selben Position wie am 5.September. Der Offizier beobachtete es und bestimmte es als einen Stern, welcher nahe dem Horizont stand und bis nach Mitternacht völlig hinter dem Horizont verschwunden war. Es schien in roten, grünen und weißen Farben zu "funkeln", aber dies taten die anderen Sterne auch, wenn man sie von der Beobachtungsposition oben auf dem Berg sah. Der Offizier befand sich auf dem Rangoon Mountain, von dem aus am Abend zuvor die meisten Beobachtungsberichte hereingekommen waren. Das beobachtete Objekt war aller Wahrscheinlichkeit nach Scorpio gewesen, ein Objekt von 1,7 Sterngröße. Zusätzliche meteorologische Effekte traten in diesem Fall auf. Die südwestlichen Oberflächenwinde waren relativ kühl, es gab warmen Dunst in der Luft durch den nahen Lake Superior, wodurch die Tendenz für eine Inversionsschicht besonders kräftig hervorgehoben wurde.
Neben den anomalen Radarwellenausbreitungen fand gleichsam ein optischer Verzerrungseffekt statt, der den Stern kräftig in rot und grün sowie weiß aufflackern ließ und ihn fast schon ovalförmig verzerrte. Dieser Fall besteht also aus der Kombination von einem ungewöhnlich hell-aufblinkenden Stern und falschen Radar-Echos - beides hervorgerufen durch eine atmosphärische Inversionsschicht, die zu einer Radar-"Fata Morgana" führen. Grob gesagt entstehen Inversionsschichten bei einer Wetterlage in der Warmluft über einer Schicht Kaltluft (oder umgekehrt eine Blase Warmluft in einer Kaltluftebene ´eingelagert´ ist). Elektromagnetische Radarwellen werden dabei abgelenkt und zu Boden gerichtet, wo sie dann erdnahe Ziele ´anstrahlen´ und als Signal zurückwerfen. So erscheinen die Signaturen dieser Bodenobjekte auf dem Radarschirm, lösen sich die Inversionen auf, verschwinden auch diese Scheinechos ganz plötzlich oder neue tauchen auf. Es ist problematisch diese "Geister" dann zuzuordnen oder zu erkennen was "UFO" und was "Falschziel" ist. Das unregelmäßige Verhalten mit verrückten Kapriolen auf der Radaranzeige ist typisch für Falschziele (und angeblichen UFOs dieser Art).
An dieser Stelle wird es Zeit für einen kurzen Ausflug in die Geschichte:
Sagt Ihnen der Name Hülsmeyer etwas? Christian Hülsmeyer? Sie brauchen nicht im Lexikon nachzusehen. Christian Hülsmeyer ist der Erfinder des Radargerätes. Unbekannt blieb er aus einem einfachen Grund: Seine Erfindung kam viel zu früh. Schon 1904 meldete der Ingenieur ein Patent für sein "Telemobiloskop" an, mit dem man "entfernte metallische Gegenstände mittels elektrischer Wellen" aufspüren und "einem Beobachter melden" konnte. Zentraler Gedanke der Erfindung: Neben einem Sender, der Radiowellen ausschickt (1896 von dem Italiener Marconi erstmals zur drahtlosen Nachrichtenübertragung genutzt), steht ein Empfänger. Treffen die Wellen auf ein Ziel, prallen sie von diesem ab. Einige werden zur Ausgangsposition zurückgespiegelt und können dann von der Antenne aufgefangen und in Signale umgewandelt werden. Das Telemobiloskop funktionierte auf Anhieb. Hülsmeyer vermochte damit drei Kilometer entfernte Schiffe zu "sehen" - auch im Nebel. Allgemeine Reaktion von Wissenschaft und Technik: Na und! Es gab kein Geld für den Erfinder, und es gab auch keine Aufträge für sein Gerät. Niemand erkannte, dass das Radargerät zu einer "Jahrhunderterfindung" werden würde. Zehn Jahre nach der Patentierung brach der Erste Weltkrieg aus. Es war der erste krieg, in dem von Flugzeugen Sprengkörper geworden wurden. Überraschend tauchte ein Doppel- oder Dreidecker über einer gegnerischen Stellung auf, überraschend explodierten Handgranatenbündel oder richtige Bomben. In den Nachkriegsjahren wurde klar: Gegen die Überraschungsangriffe von Flugzeugen konnte nur Hülsmeyers Erfindung helfen... 1930 kam dann aus einem amerikanischen Marine-Forschungslabor ein elektronisches Auge, das tatsächlich anfliegende Flugzeuge melden konnte. Und 1932 gelang dies schon auf 80 Kilometer Entfernung. Mit fortgeschrittener Radiotechniker tauchten neuartige Sender und Empfänger auf und es entstand das Pulsradar mit einer Braunschen Röhre -dem Vorfahr unseres Fernsehschirms- und der Bildschirmanzeige des Echos in Form eines "Blip" (Zacken). Nun hatte das Radar seinen Namen verdient - Radio Detecting and Ranging ("durch Funk auffinden und die Entfernung messen"). Entdeckung und Entfernungsbestimmung durch Radiowellen. Die Entwicklungshektik des Zweiten Weltkriegs trimmte das Radarauge dann zum mächtigen Instrument und zur Verteidigung der Lufträume lernte es, weit über 100 km hinauszuspähren, alles zu überwachen. 1938 errichteten die Engländer ihre legendäre Home-Chain, die Kontrollkette an der Küste. Damit begann auch das Rennen um kürzere Wellen, um genauer hinzuschauen. Die Engländer machten eine Schlüßelerfindung und konnten sogar kleine Geräte für Flugzeuge bauen. Ähnlich epochemachend war die Lösung, wie das Radar dem Piloten die beobachtete Lage mitteilte: die Panorama-Anzeige - von Radarleuten PPI (Plan Position Indicator) genannt. Leuchtende "Scheibenwischer" zeichneten das Bild des gesamtem Luftraums auf den Schirm. Das Ehco zeigte sich nicht mehr in Blips, sondern an einem besonderen hellen Leuchtpunkt. Die ersten mit Radar gewappneten Nachtjäger kamen von den Amerikanern mitels der "Black Widows". Doch genau war dies alles immer noch nicht, in den Reflexen schwerer Regenwolken blieben die Ziele oft verborgen und aus einer üblen Suppe von leuchtpunkten mußten die Spezialisten dann die echten Ziele ausfindig machen. Von überall schickte der angestrahlte Boden Echos zurück; von Bäumen, Hügeln, Häusern - und das meiste war "uninteressant". Clutter nenen die Radarexperten diese störenden Echos bis heute.
+ Heute präsentiert das Radar die Ziele wie in einem glasklaren Kaleidoskop. Der Trick, der zu einem sauberen, clutterfreien Bild führt, ist einfach. Dahinter steckt das uralte Doppler-Prinzip. Ein Beispiel: Sie stehen am Strassenrand, ein gleichmäßig hupendes Fahrzeug nähert sich. Sie hören einen höheren Ton, als wenn das lärmende Gefährt neben Ihnen steht. Es fährt den Schallwellen hinterher, verdichtet sie zu kleineren Wellenlängen - bei Ihnen treffen mehr Schwingungen pro Sekunden ein. Dabei steigt der Ton um so mehr an, je schneller der Huper auf Sie zukommt. Das gleiche geschieht umgekehrt, wenn das hupende Auto steht und Sie sich ihm nähern. Bewegen sich beide aufeinander zu, addieren sich die Tonverschiebungen. Entfernen sich dagegen Sender und Empfänger voneinander, erscheint das Hupsignal tiefer, weil die ankommenden Wellen auseinandergezogen sind. Genauso verhält es sich bei den Wellen des Radars. Nähert sich ein Flugzeug mit 250 km/h, und wird es vom Radar mit 30-Zentimeter-Wellen (das sind Wellen mit 1.000.000.000 Schwingungen pro Sekunde) beobachtet dann geht das Echo mit 1.000.000.400 Schwingungen zurück. Die Doppler-Verschiebung 440 entspricht dem Kammerton "a". Das bewegte Ziel "singt".
Die Sache ist klar. Das Radar läßt sich blind machen gegen die störenden Festziele. Dazu muß es nur jene Echos unterdrücken, die mit der ursprünglichen Wellenlänge zurückkommen, die Echos mit größerer oder kleinerer Wellenlänge dagegen mit Filter herausschälen. Solche MTI-Radars (Moving Target Indicator = Bewegtes-Ziel-Anzeiger) leisten Verblüffendes. Auch wenn die Echos der uninteressanten Festziele zehntausendmal stärker sind als die eines Flugzeugs: Das Radarauge pickt sich die Nadel aus dem Heuhaufen, demaskiert das Flugziel. Doch die Probleme gingen auch unter Einsatz des Computers nicht aus. MTI-Radars liefern immer noch Falschmeldungen. Da tauchen irrtümliche "Ziele" auf, die in Wirklichkeit schwankende Bäume, dahinziehende Regenwolken oder Vogelschwärme sind. Radarleute berichten von den unerklärlichsten Bildschirmphänomenen - und nenen sie "Angels" (Engel). Heute blicken supermoderne MTD-Radar (Bewegt-Ziel-Entdecker) noch genauer durch. Weshalb? Sie stellen nämlich nicht nur fest, ob sich etwas bewegt, sondern wie schnell es sich bewegt. Und statt das Störecho auszuschalten, nehmen sie es genau unter die Lupe. (Nach "P.M.", Nr.3 & 4/1983)
+ Gleichsam war aber auch immer dieser spezielle Themenkomplex immer mit Problemen belastet, die allzu schnell von der ufologischen Jüngerschaft weggefegt werden, weil man dann Gefahr läuft, die schönen UFOs weggenommen zu bekommen - und genau dies will man als Enthusiast natürlich nicht, weswegen in diesem Feld mancherlei Scheuklappen-Mentalität vorherrscht, die nicht nur schlichtere Gemüter erfaßt und befällt. Kaum bekannt ist dagegen, wie viele natürliche Ursachen existieren, um falsche Radar-Ziele anzuzeigen, in Fachkreisen sind sie als "bogeys" und "angels" bekannt. Zur technischen Seite: Radarstrahlen sind elektromagnetische Wellen vorwiegend im Zentimeter-, Dezimeter- und Meterwellenbereich, aber sie verhalten sich nicht viel anders als die nich kurzwelligeren Lichtstrahlen. Im Unterschied dazu sind die von Gegenständen reflektierten oder gestreuten Strahlen natürlich für den Menschen nicht "sichtbar". Radar arbeitet ähnlich wie ein Leuchtturmscheinwerfer. Ein rotierender Scheinwerfer schickt einen hochintensiven Strahl aus während der sich drehende Radarsender einen unsichtbaren Funkimpuls ausstrahlt. Diese Sendeantenne ist himmelwärts gerichtet und drehte sich um ihre Achse, zumeist also 360 Grad. Die Entfernung eines wahrgenommenen Objektes wird aus der Zeitspanne errechnet, die der Funkimpuls benötigt um zum Empfänger wieder zurückzukehren. Der Scheinwerfer des Leuchtturms läßt ein Objekt sichtbar werden, wenn er auf ein solches trifft und daran reflektiert wird - die von einem soliden Objekt reflektierte Energie des Radarstrahls wird von einem Sensor nahe dem Sender wahrgenommen. Die Reichweiten amerikanischer Anlagen der dortigen Bundesluftfahrtbehörde FAA liegt zwischen 5 bis 60 Meilen, militärische Anlagen sind weitaus leistungsfähiger in ihrer Reichweite. Radaranlagen werden zumindest dort oder in landesweiten Zentren der Zivilluftfahrt (man erinnere sich z.B. an Euro-Control) in Systemen zusammengeschaltet um einen Gesamtüberblick zu erhalten.
Es gibt verschiedene Arten von Radars, die unterschiedliche Arten von Strahlen abschicken. Die meisten Luftverkehrs-Kontroll-Anlagen verwenden den "Fan Beam", weil der Strahlungsbereich wie ein Fächer geformt ist. Dieser Typ von Strahlenkeule ist schmall im Azimuth (etwa 1,5 Grad) und breit in der Höhe (ca 45 Grad). Die geringe Ausbreitung des "Fächerstrahls" und seine breite Höhe läßt eine sehr präzise Verfolgung von Flugobjekten zu, die sich von einem Punkt zum nächsten bewegen. Dieser Typ sollte für ufologische Zwecke die beste Technik zur Radar-Ortung mitbringen. Der Radar-Operateur sieht das Objekt als einen kleinen Lichtfleck (im englischen Sprachraum meistens Blip oder Target genannt) auf seinem flachen Schirm projiziert. Die Größe und Intensität eines Ziels auf dem Schirm hängt hauptsächlich vom Flugzeugtyp und seiner Distanz ab - eine Propellermaschine gibt ein kräftigeres Signal, eine Signatur, her als ein Jetflugzeug. Ein großer Jagdbomber produziert einen größeren Blip als ein Abfangjäger - und je weniger Radarstrahlen sich an einer Flugzeugstruktur brechen können, je weniger Restenergie wird reflektiert, dadurch kommt der berühmte Tarnkappeneffekt der teuren und bizarr anzuschauenden Stealth-Airplanes mit zustande (Plus der Erkenntnis das Kunststoffbeschichtungen ebenso Radarwellen ´schlucken´). Die Radarabtastung eines Objektes im Luftraum erfolgt nur für den kleinen Sekundenbruchteil, in welchem sich das Objekt in der Radar-Keule des Senders befand - damit ist ein Flugobjekt (welcher Art zunächst auch immer) nicht dauerhaft in den "Fesseln des Radars", sondern eben immer nur periodisch. Explodiert ein Flugzeug zwischen zwei Abtastphasen oder stürzt es ab - dann ist es plötzlich auf Nimmerwiedersehen vom Radarschirm verschwunden. Eben noch ist seine Spur linear verzeichnet worden und regelmäßig registriert - und nun ist da plötzlich nichts mehr. Im Flugsicherungsbereich führt soetwas selbstverständlich zu manchem Schweißausbruch bei den Radar-Operatoren wegen der potentiellen Gefahr einer Luftfahrt-Katastrophe. Die Radarantenne dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 2 bis 15 Sekunden um sich selbst, erst durch eine weitere Umdrehung kommt also ein Objekt wieder in den Erfassungbereich der Radarwellen und kann dann diese nochmals reflektieren, um wieder erfasst zu werden (und so gehts es weiter fort). Aus den veränderten Distanzen und Positionen zwischen diesen zwei "Umdrehungen" wird die Objektgeschwindigkeit errechnet. Man benötigt spezielle Hilfsmittel um die von Objekten (meist bei uns als "Radarziele" bezeichnet) reflektierten oder gestreuten Wellen zu erfassen. Das sind Sensoren, die die äußerst geringe Rückstrahlenergie nach entsprechender Verstärkung für uns akustisch (in der Anfangszeit der Radartechnik) oder optisch wahrnehmbar machen oder heute auch in digitaler Form auf Displays, Drucktabellen o.ä. ausgeben. Das Auftreten von Phantomen, deren Zahl sich mit den wachsenden Möglichkeiten der Funkmeßtechnikgeräte zur Zielerkennung und Zielortung vergrößerte und als "ungeklärte oder falsche Ziele" angesprochen werden, hat zum Teil für erhebliches Aufsehen und Hektik bei Beteiligten und Unbeteiligten gesorgt.
Das Erscheinen solcher unverbundenen Ziele kann sowohl mit dem Charakter des Mediums, in dem sich die elktromagnetischen Wellen ausbreiten, und den Ausbreitungsbedingungen als auch mit dem Sensor selbst und der Art und Weise der Verarbeitung der Information über die "Ziele" zusammenhängen, d.h. mit der Funktion des Funkmeßgeräts. Die Funkortung setzt im allgemeinen die geradlinige Ausbreitung der Wellen in einem homogenen Medium voraus. Nun wird diese Voraussetzung in der Realität aber manchmal nur eingeschränkt erfüllt: Die Atmosphäre ist durchaus nicht gleichförmig aufgebaut, und auf Grund der Beugung werden die Wellen nach der einen oder anderen Richtung abgelenkt - in der Regel zur Erdoberfläche hin, bei anormalen meteorologischen Bedingungen aber auch von ihr weg. Vielleicht paßt da die Erfahrung des amerikanischen Radarmannes Wesley Price hinein, von der er 1948 bereits berichtete (siehe "Weltraumbote" Nr.14/15, Jan.-Feb.1957, S.3). Dieser hatte einmal auf seinem Monitor auf dem Flughafen Arcata (Kalifornien) drei "unsichtbare Objekte" wahrgenommen, die die selben Eigenschaften wie "grosse Flugzeuge" aufwiesen. Seine Radar-Blips waren "viel klarer als die von Wolken oder ionisierter Luft", sie wirkten "viel solider". Dennoch ergab seine Berechnung, dass diese "Maschinen" gerade mal 260 Meter hoch flogen und 55 km/h drauf hatten. Viel zu langsam für einen Flieger. Also lief Price ins Freie und schaute sogar mit dem Feldstecher dorthin, wo am blauen Himmel die drei Objekte sein müßten - doch da war absolut nichts. In dem Artikel wurde extra darauf hingewiesen, dass es immer wieder Gelegenheiten gab, wo irdische Jagdflieger nur auf Radar erkennbare UFOs abfangen sollten und sie bei ihren Missionen dann ohne Schaden zu nehmen, die angezeigten Ziele durchstiessen - dies wurde "namentlich von den sogenannten Foo Fighters, diesen Gespensterfliegern des Zweiten Weltkriegs, berichtet"! Natürlich wurde dies in der ufologischen Postille dann als Untertassen aus einer anderen Dimension wie einer Art Parallel-Universum gedeutet und man brachte sogar Maschinen ein, die einer anderen Zeit angehörten. Hier zumindest nahm man dann die "unsichtbaren UFOs" ernst, weil derartige Überlegungen über "extra-dimensionale UFOs" gerade in Verbindung mit "Aetherschiffen" von Metaphysikern und Grenzforschern angestellt wurden, die derartige Informationen von den Besatzern der Raumschiffe selbst über Medien erhalten hatten. Im Dezember 1958 berichtete John Lester in der Zeitung Star Ledger aus Newark von einer Umfrage unter allen Radarleuten der zivilen Fluggesellschaften durch die Bundesluftfahrtbehörde Amerikas. Hierbei kam heraus, dass von allen damals im Dienst befindlichen durchaus 500 erklärten, schon "unidentifizierte Ziele" auf dem Radarschirm gehabt zu haben, von denen durchaus einige "außerirdisch" gewesen sein könnten, da sie sich absonderlich verhielten.
+ Im Namen der Zentralstelle der Bundesanstalt für Flugsicherung in Frankfurt berichtete uns Herr Hans U.Ohl vom Referat ´Internationale Angelegenheiten´ am 13.April 1984 über das Thema "Unbekannte Flugobjekte auf Radar". Hierzu überreichte er uns ein Radarbild-Foto mit Erläuterungen. So entnimmt der Flugverkehrslotse diesem Radarbild wesentliche Informationen, die er zur sicheren Abwicklung des Flugverkehrs benötigt. Eingeblendet sind hier Luftraumgrenzen, Lage von Start- und Landebahn und die Lage von Funkfeuern. Für die Flugziele (Targets), die die Standorte der Luftfahrzeuge angeben, gibt es unterschiedliche Symbole, die sich auf den Status des Flugziels richten:
1) So stellt ein Quadrat ein mit Sekundärradar identifiziertes Luftfahrzeug dar, und es ist in der Regel mit einem sogenannten Etikett versehen, welches in zwei Zeilen das Rufzeichen oder die Kennung des Flugzeuges, dessen Flughöhe und Geschwindigkeit anzeigt. 2) Ein Dreieck bedeutet, dass dieses Flugzeug zwar einen Sekundärradarimpuls abstrahlt, dieses aber einer anderen Radareinheit (z.B. für den Oberen Luftraum, angrenzende Kontrollstellen oder militärischen Einheiten) zugeordnet ist. In diesem Fall kann man lediglich die Flughöhen und den Sekundärradarimpuls feststellen. 3) Ein großes X gibt die Standorte von (dem Flugverkehrslotsen) "unbekannten Flugobjekten" an. Es handelt sich dabei in der Regel um Luftfahrzeuge, die nach Sichtflugregeln operieren und mit keiner Radarstelle in Verbindung stehen. Es sind sogenannte Primärziele.
Ein weiteres Symbol, das den oben erwähnten Zeichen beigeordnet ist, ein kleines x, kennzeichnet die vorherigen Standorte, und gibt dem Lotsen Informationen über die Flugrichtung. "Häufig beobachten die Flugverkehrslotsen Phänomene wie die von Ihnen angesprochenen ´Ghost-Targets´, aber auch Spiegelziele, Zielsprünge etc. Diese Erscheinungen lassen sich durch technische oder zum Teil meteorologische Bedingungen erklären: wetterbedingte Überreichweiten; Flug in der Nähe der jeweiligen Radarantennen; Flug tangential zur Radarantennen-Umdrehung; Flug direkt zur oder von der Antenne (´blind-speed´). In der Vergangenheit wurden der Bundesanstalt für Flugsicherung (BFS), sowohl der Zentralstelle als auch den Außenstellen, häufig Meldungen über die Sichtung von ´UFOs´ übermittelt. Aus der Tatsache, dass dabei stets versucht wurde, den ursprung dieser Erscheinungen zu finden, mögen Sie entnehmen, dass wir dieses Phänomen nicht für bedeutungslos halten. In fast allen Fällen fanden die Beobachtungen (das entspricht offensichtlich auch Ihren Feststellungen) eine natürliche Erklärung, wobei man berücksichtigen muß, dass unsere Untersuchungen zeitlich immer deutlich nach der entsprechenden Beobachtung begannen", wurden wir von Herrn Ohl informiert. Er fügte schließlich aber auch an, dass es "keine Erfahrungen bzw Beobachtungen von Flugverkehrslotsen zu diesem Phänomen" an sich gibt.
Sogar auf hoher See, auf dem Meer, können gelegentlich unverbundene Radarsignale von Schiffen aus aufgenommen werden, die so stark sein können wie vergleichsweise jene von Flugzeugen - ohne das ein solches zu sehen ist. In der dänischen "UFO-Nyt", Nr.4/1979, von SUFOI wurde von einem Fall berichtet, der sich am 11.Januar 1978 auf einem dänischen Schiff auf dem Atlantik zugetragen hatte. Steuermann Steen Sehested von der "M/S Bretagne" steuerte den Kahn über die Azoren in der sogenannten Mona-Passage Richtung Panama-Kanal. Es war 4:08 h GMT und die Position lag bei 28°54´N, 53°51´ W (600 Meilen OSO der Bermudas). Das Wetter sowie die Sicht waren gut als auf dem Kelvin Hughes 21-16 10cm-Radar mit 24 Meilen Reichweite folgendes passierte: "Ein Objekt mit großer Geschwindigkeit kam aus Südwesten auf einem nördlich gehaltenen Kurs und etwa 12 Meilen voraus herbei und laut seinem Radar-Echo passierte es uns schließlich in einem ungefähren Abstand von 1,5 Meilen an Backbord und verschwand dann 20 Meilen hinter uns. Das Echo war 62 Minuten lang klar auf dem Schirm verzeichnet und variierte erstaunlicherweise in seiner Geschwindigkeit zwischen 200 und 1200 Knoten (370 bis 2.200 km/h). Die Erscheinung flog mal in einer linearen dann wieder in einer gewundenen Bahn. Das Echo war auch deswegen völlig ungewöhnlich, weil es sich mehrfach uns annähern sollte, wobei es einmal auf 1,5 Meilen herankam. Ich benachrichtige die wachhabende Crew sowie den Mann im Ausguck - wir schauten uns teilweise mit Feldstechern nach dem Objekt um - sahen aber überhaupt nichts, auch die Männer an Deck hörten nichts. So als wäre nichts da. Gleichzeitig als das Objekt sich uns einmal stark annäherte verzeichnete das Radar ein anderes Schiff auf nordöstlichem Kurs in 12 Meilen Entfernung. Mit dem Feldstecher konnte es deutlich erkannt werden. Ich rief das Schiff über VHF-Funk auf Kanal 6 an, doch der wachhabende Offizier des deutschen Schiffs (wahrscheinlich die M/S Rhein-Express der Hapag-Lloyd) hatte bisher noch nichts ausgemacht und hatte das Radar auch gar nicht zugeschaltet. Einige Minuten später rief er zurück und berichte, das er deutlich ein Objekt auf dem Schirm erkannt habe, welches auch er visuell nicht ausmachen konnte, welches aber eindeutig sein Schiff umkreiste. Genauso wie bei uns bewegte sich die Erscheinung auf Radar ganz verrückt. Um 5:10 h GMT trennen sich dann unsere Wege, weil der Deutsche sich weiter auf seinen Weg zurück zum Kontinent konzentrieren mußte. Ich bin seit 1959 auf See und fast überall gefahren, doch bisher hatte ich soetwas noch nie erlebt."
Auch Illobrand von Ludwiger berichtete 1995 in "UFO - Zeugen und Zeichen" von einem ähnlichen Vorfall, der sich am Abend des 21.Dezember 1986 zugetragen hatte und über den Science im September 1988 berichtete. Hierin war das japanische Forschungsschiff Kaiyo Maru verwickelt, welches die Gewässer des Zentralpazifiks nördlich der Wake-Inseln und westlich der Midways befuhr um die Inseln vor der Küste Kaliforniens anzulaufen. Gegen 18 h hatte Youji Sasaki als zweiter Chefnavigator Dienst, als er das Radargerät bediente, um Ausschau nach einem anderen Schiff in der Nähe hielt. Die Reichweite war auf 20 km kalibriert als der Schirm ein riesiges Objekt etwa 5 km an der Backbordseite aufnahm. Ein derart großes Echo hatte der Mann noch nie gesehen und es war annähernd oval geformt. Sasaki´s Blick ging sofort zur Backbordseite, doch dort konnte er nichts erkennen. Ein Schiff, ein Flugzeug oder ähnliches hätte er in dieser Distanz auf jeden Fall sehen müßen. So verließ er den Steuerraum und versuchte das Objekt mit Hilfe eines Fernglases zu orten, doch seine Bemühungen blieben erfolglos. Kein Licht, kein Geräusch, das dem riesigen Bild auf dem radarschirm entsprochen hätte, konnte ausgemacht werden. Als er zum radar zurückkam, stellte er fest, dass das Objekt sich vom Schiff entfernte hatte und in Richtung Norden aus dem vom Radar überwachten Bereich verschwand. Um 20 h war Dienstende und Sasaki übergab an die Kollegen Shimojo, Takayanagi und Muratsuka. Um 20:30 h wurden diese auf ein großes Objekt aufmerksam, welches schwach und undeutlich am Rande des nun auf 40 km Reichweite eingestelltrn zweiten Radargeräts an Bord auftauchte. Die Grundform der Erscheinung war oval, die sich jedoch leicht veränderte, möglicherweise durch die unterschiedlichen Aspektwinkel der spiegelnden Oberfläche des Objektes. Die Image war so groß, wie es nur von einem riesigen Tanker hervorgerufen werden konnte, und die Route seiner Bewegung war klar zu erkennen.
Das Objekt näherte sich dem Schiff aus seiner Fahrtrichtung (ostwärts) und umkreiste es zweimal. Es kam auf der Bugdseite in die Nähe des Schiffes und flog dann links an ihm vorbei, um das Heck herum und auf der rechten Seite zurück. Nachdem es eine Runde in einem Abstand von ca 8 km vollendet hatte, umkreiste es das Schiff ein zweites Mal. Der Kreis war diesmal größer, d.h. der Abstand zum Schiff betrug etwa 16 km. Dann nahm es plötzlich in einer Position links vor dem Schiff (nordöstliche Richtung) eine scharfe Kursänderung vor und kam direkt auf das Schiff zu! Das auf dem Radarschirm erkennbare Echo näherte sich dem Schiff schnell, und die drei diensthabenden Männer suchten den nächtlichen Himmel aufmerksam in der Richtung, aus der es kam, ab, konnten aber nichts erkennen. Das unidentifizierte Echobild kam bis auf 2,5 km heran und legte auf dem Schirm 5 km in 4 Sekunden zurück (mehr als Mach 4). Doch es war kein Licht vor dem Schiff und kein Geräusch zu hören, als wenn nichts da wäre. Dann begann sich das mysteriöse Radarecho zurückzuziehen, und zwar in dieselbe Richtung, aus der es gekommen war. Schließlich endete all dies um 21:40 h. Doch um 22:40 h fing der Spuk wieder an. Wieder tauchte ein Radarsignal hinter dem Schiff (Westseite) auf und kam schnell darauf zu. Die Reichweite des Geräts war auf 20 km eingestellt, doch die Crew veränderte sie auf 10 km um ein deutlicheres Echo zu bekommen. Dadurch vergrößerte sich das Bild nicht nur, sondern es wurde auch leichter, die Entfernung und Geschwindigkeit des sich näherenden Objektes einzuschätzen. Jetzt bewegte sich das Echo schnell auf dem Radarschirm und wieder versuchte einer der Männer mit dem Fernglas etwas zu erkennen - doch trotz Vollmonds und sternklarer Nacht war nichts auszumachen! Eine unheimliche Situation. Es wirkte so, als wenn das Echo auf das Schiff auftreffen würde, dann verschwand es aus der Radarkeule - und passiert war nichts. Die drei Männer wollen dabei ein Geräusch vernommen haben, wie wenn ein Objekt "die Luft durchschneidet", aber weitere Auswirkungen wie eine Erschütterungswelle oder Vibrationen an Deck gab es dagegen nicht, so als wenn nichts gewesen wäre. Einer der Männer will dabei jedoch einen "Lichtblitz am Horizont" gesehen haben. Die anderen Männer schauten in diesem Augenblick in eine andere Richtung und sahen deswegen nichts. Im übrigen war damit auch das Radarecho vergangen. Um 23:45 h tauchte ein neues, unbekanntes Radarecho auf, es befand sich 12 km hinter dem Schiff an der Steuerbordseite (Südwesten), verschwand jedoch fünf Minuten später wieder. Danach war Ruhe eingekehrt.
+ Der berühmte Harvard-Astronom Donald H.Menzel war während des 2.Weltkriegs im aktiven Dienst als Kommander der U.S.Navy und leitete die Section of Mathematical and Physical Research for Naval Communications beim Chief of Naval Operations, um Grundlagen-Forschungsarbeit im Bereich der Funkwellen-Ausbreitung und insbesondere für Radar-Phänomene zu leisten. Das gerade entwickelte Radar brachte nicht vorausgesehene Probleme mit sich, wenn gelegentlich kurzwellige Radar-Strahlen zufällig über den optisch sichtbaren Horizont hinausliefen und der irdischen Erdkrümmung folgten. Dabei erzeugten sie falsche Radarziele, die oftmals für Verwirrung bei den Streitkräften sorgten, weil das System noch nicht ganz verstanden wurde und man seine Überreichweiten sowie Überraschungen nicht kannte. Dazu zählte der Fall eines Kreuzers im Mittelmeer der plötzlich ein im Meer versinkendes mächtiges Ziel ortete, welches sich später als Falsch-Echo der Insel Malta herausstellte. Es gab sogar ein Wave Propagation Comittee beim Joint and Combined Chief of Staff der Alliierten, welches wöchentlich tagte, um die Probleme mit dem Radar zu besprechen. Damals gab es zahlreiche Fälle von falschen Radar-Zielen, die den Streitkräften Sorge bereiteten. All jene, die in diesen "ersten Tagen" des Radars dabei waren, erfuhren oftmals unglaubliche Dinge als sie sogenannte "bogies" wahrnahmen, wie man die Falsch-Echos nannte. Darunter waren Erscheinungen bei denen die vorgeblichen Ziele Geschwindigkeiten ruckzuck änderten oder ihre Flugrichtungen dermaßen abrupt wechselten, dass die Männern an den Geräten die Spuke wegblieb (und sie sich diese Erscheinungen nicht erklären konnten). Noch bis in die späten 60er Jahre hinein wurde auf Wallos Island, Virginia, eine Forschungsstelle betrieben, die sich nur mit der Untersuchung von falschen Radar-Echos in der Atmosphäre beschäftigte, die seit den ersten Tagen des Radars für Probleme sorgen.
Die ersten Funkmeßgeräte waren relativ einfach gebaut: Sie bestanden aus einem Sender zum Generieren hochfrequenter Schwingungen, die im Dauerstrichverfahren oder als Impulse abgestrahlt wurden, und einem einfachen Empfänger mit den zugehörigen Antennen. Für den Nachweis der reflektierten und verstärkten Signale, der "Echos" der Ziele, wurden Kopfhörer benutzt, um z.B. die Interferenzerscheinungen bei der Streuung an einem Flugzeug hörbar zu machen, oder einfache Braunsche Röhren mit Entfernungsauslenkung, wobei die Ziele als Zacken dargestellt wurden. Ihre Reichweite war gering, die Genauigkeit hielt sich in Grenzen. Das ursprünglich während des Zweiten Weltkriegs eingesetzte Funkmeßverfahren bestand aus einer Anzahl von Funkwellen-Sendetürmen und einem Auffangnetz der entstehenden Echos, die man dann erst umständlich berechnen mußte. Mit dem Bestreben, die Reichweite zu vergrößern und auch Ziele mit geringer Reflexionsfläche frühzeitig zu erkennen, die Wirkungen von natürlichen und beabsichtigten Funkmeßstörungen zu vermindern oder ganz auszuschalten, veränderten sich die Funkmeßgeräte selbst. Das Potential der Sendeanlagen wurde vergrößert, so erreicht die Impulsleistung in modernen Zentimeterwellen-Radars mehrere Megawatt. Erst Mitte der 50er Jahre wurde das Rotationsradar entwickelt, welches man heute kennt und welches imstande war mittels einer Anlage sauber zuzuordnende Echos recht schnell auszuwerten. Zur Verbesserung des Auflösungsvermögens werden Sondierungssignale mit komplizierter Struktur ausgestrahlt, z.B. Impulse mit innerer Frequenzmodulation. Die Empfindlichkeit der Funkmeßempfänger wurde durch geignete Vorverstärker extrem gesteigert, u.a. durch Einsatz von Wandelfeldröhren-, Transistor- oder parametrischer Verstärker. Zur Unterdrückung bzw Selektion von Bodenechos, Echos von langsam fliegenden Zielen und Wolken sowie Düppelstörungen (mittels Metallfolie- oder Glasfaser-Metall-Dipolen) werden entsprechende Apparaturen eingesetzt.
Schließlich ist in militärischen Radars zum Schutz vor aktiven Funkmeßstörungen u.a. das schnelle Umstimmen der Trägerfrequenz vorgesehen. Insgesamt hat sich die Kompliziertheit der Anlagen erhöht, und die Möglichkeit zur Auswahl aus einer Vielzahl von Betriebsarten zwecks Anpassung an die konkrete Lage birgt auch eine höhere Gefahr der Fehlbedienung! All das vergrößerte die Wahrscheinlichkeit, dass auch andere als die gewünschten Echos auf den Bildschirmen erscheinen.
Bereits aus den Anfangsjahren der Funkmeßtechnik, besonders aber in Zusammenhang mit den Fortschritten der Sende- und Empfangsapparaturen aus den Jahren nach dem 2.Weltkrieg, stammen Berichte über verschiedene Fälle der Ortung von Vogel- und Insektenschwärmen, einzelnen großen Vögeln, Punktwolken, aber auch Echos von "thermischen Zellen" (große Luftblasen mit einer anderen Feuchtigkeit und Temperatur wie die sie umgehende Luft) in einer wolkenfreien Atmosphäre bis hin zu Metallteilchen in Dämpfen aus Schloten in Industriegebieten (wo heiße Schlacke periodisch in Wasser gegossen wird) die Radarstrahlen reflektieren. In der englischen Literatur wurden diese gewöhnlich als "angels", als Engel, bezeichnet. In den 50er Jahren wurde die Alarmierung des US-amerikanischen Frühwarnsystems durch die Echos von "unbekannten Zielen" bekannt, die sich später als die Echos von Vogelschwärmen herausstellten. Ein Fall aus dem Warschauer Pakt der einst für viel Aufregung sorgte, soll das Problem der "Funkmeßengel" veranschaulichen. In den Nachmittagsstunden des 26.Mai 1974 ortete eine in der Luftverteidigung der DDR eingesetzte Rundblickstation ein "Ziel", das sich der Grenze aus westlicher Richtung näherte. Auch der zugehörige Höhenfinder erfaßte das "Ziel" und bestimmte die Höhe auf 2.500 Meter. Nach "Überfliegen" der Grenze orteten weitere Zentimeterwellenstationen dieses und weitere nachfolgende "Ziele", insgesamt zehn. Deren Geschwindigkeit wurde mit etwa 80 bis 100 km/h gemessen. Der Pilot eines Abfangjägers, der zur Zielidentifizierung gestartet war, meldete: "Wolkenloser Himmel! Sicht 10 km! Kein Ziel in Sicht!" - obwohl auf den Bildschirmen der Bodenstationen die Marken von Abfangjäger und "Ziel" sich bereits berührten. Die "Ziele" wurden dann auch an die polnische Luftabwehr übergeben und von deren Stationen noch ein Stück weitergeführt, dann von beiden Systemen verloren.
Gleichzeitig beobachtete man weitere, reale Flüge in den Luftkorridoren nach Westberlin. Die Befragung der beteiligten Funkorter und Leitoffiziere ergab, dass sie gut ausgebildet waren, über entsprechende Erfahrung an ihren Arbeitsplätzen verfügten und übereinstimmend der Meinung waren, dass die fraglichen Echos auf den Bildschirmen wie normale Flugzeugechos aussahen. Aus der Ortung ergaben sich geschlossene "Zielwege". Die Bodenechos, auf den Bildschirmen als "örtliche Rose" dargestellt, wiesen das normale Bild auf. Bei der Untersuchung stellte sich aber auch heraus, dass die fraglichen "Ziele" nur von Stationen "in Flugrichtung" beobachtet wurden, nicht aber von seitlich des "Flugweges" zugeschalteten Anlagen. Auch die angebliche Ortung durch eine Meterwellenstation wurde zurückgenommen (das nur als Hinweis darauf, wie in einer solchen Situation fehlerhafte oder nicht beachtete Informationen die schnelle Entscheidungsfindung beeinträchtigen können). Erst die engere Zusammenarbeit mit den Meteorologen brachte die mögliche Erklärung für die unidentifizierten fliegenden Objekten auf den Bildschirmen. Oberhalb der Wolkenobergrenze (bei etwa 1.500 m) gab es während der in Frage kommenden Zeit eine Inversion, d.h. eine Umkehrung des Refraktionskoeffizienten der Atmosphäre, mit dem das Phänomen in Verbindung gebracht werden konnte. Mit dieser Inversion waren allerdings keine anderen, "sichtbaren" Erscheinungen verbunden, wie etwa eine Wolkenbildung in dieser Höhe. Zu den Schlußfolgerungen aus diesem "Fall" gehörte dann auch die tägliche Erarbeitung einer Höhenverteilung des Refraktionskoeffizienten als Bestandteil der Wetterprognose mit Hinweisen für die Operateure auf mögliche Inversionen. In der Praxis ließ sich später mehrfach die Nützlichkeit dieser Maßnahme nachweisen. Unklar blieb weiter die Formierung recht klar abgegrenzter Einzelechos und zusammenhängender Zielwege über Entfernungen von mehr als 100 km. Eine plausible Erklärung kam erst viel später, als die sowjetische Zeitung Iswestija berichtete, dass Moskauer Wissenschaftler bei der Modellierung der möglichen Ursachen visueller UFOs auf eine interessante Erscheinung gestoßen waren: An Grenzschichten von Luftmassen (Inversionen) entstehen ähnlich wie an einer Luft-/Wasser-Grenze Wellen mit Wirbelbildung. Sie errechneten und zeigten dann am Modell, dass dabei gesetzmäßig elipsenförmige "Blasen" auftreten, die als Kerne für die Anreicherung mit Mikrobestandteilen der Luft dienen und damit zu soetwas wie sichtbare UFOs werden. Analog ist natürlich auch die Anreicherung mit nicht sichtbaren Teilchen (z.B. metallstaub) denkbar, unsichtbar für den Piloten, "sichtbar" für das Radar, wie in unserem Falle. Es entspricht einiges für diese Theorie, wie auch das nachfolgende Beispiel.
+ Es gab Situationen, wo Zielzeichen, die zunächst als Hubschrauber identifiziert wurden, durch periodisches Abkippen von heißer Schlacke in einen See und das Aufsteigen und Treiben entsprechender metallischer "Blasen" hervorgerufen wurden, wiederum mit abgegrenzten Echosignalen und zusammenhängenden Zielwegen, neu interpretiert werden mußten. Bei der Untersuchung solcher "unklaren Lagen" bzw der Charakterisierung als "Funkmeßengel" spielt der Vergleich von Ziel- und Windgeschwindigkeit eine Rolle. Dabei ist zu beachten, dass sich Richtung und Geschwindigkeit des Windes in einer bestimmten Höhe wesentlich von den entsprechenden Parametern des Bodenwindes unterscheidne können. Im Bereich der sogenannten Jetstreams (Strahströme) in Höhen bei 10 bis 12 km können die Höhenwinde eine Geschwindigkeit von mehreren hundert Kilometern pro Stunde erreichen. das bedutet aber, dass sich auch die Inhomogenitäten mit Geschwindigkeiten fortbewegen können, die denen realer Flugkörper vergleichbar sind. Mit dem Zustand des Mediums Luft hängen auch andere Erscheinungen zusammen. So führten in den Sommermonaten des öfteren die spezifischen Luftschichtungen besonders im Küstengebiet zu anormalen Überreichweiten* mit Echos von entfernten Küstenlinien (dänische Inseln, Schweden), Echos von Schiffen und Fähren und sogar "bewegte" Echos von Schnellzügen. Die Erklärung liegt darin, dass sich in diesen Fällen warme Luftmassen auf die kalten Bodenschichten geschoben und damit eine Inversion hervorgerufen hatten (in der "Normalatmosphäre" nimmt die Temperatur mit der Höhe stetig ab), die ihrerseits zur sogenannten Superrefraktion führten - der Krümmung des "Radarstrahls" bei seiner Ausbreitung (und Rückkehr) hinter den Horizont. Wenn im Extremfall die Echos der weit entfernten Objekte erst bei der folgenden Auslenkung des Bildschirms eintreffen, erscheinen auch die Echos realer Flugkörper als Phantomziele an völlig falschen Standorten!
* = Bei besonderen Wetterlagen entstehen Radar-Überreichweiten, bei denen die Gipfel entfernter Berge ein Radarecho liefern können, deswegen sind auch anomale Flugspuren auf solche oder auf Radar- oder Computerprogramm-Fehler zurückzuführen.
+ Es war zu der Zeit, als der Kalte Krieg eine neue militärische Eskalation erfahren hatte und auf der einen Seite der Grenze zwischen NATO und Warschauer Pakt Höhenaufklärer vom Typ U-2 und schnelle SR-71 in Höhen über 20 km auftauchten, die auf der Gegenseite von ebenso schnell und hochfliegenden Abfangjägern des Typs MIG-25 jedesmal mißtrauisch begleitet wurden. Da beobachteten die Funkorter der DDR auf einem der neueingeführten leistungsstarken Fernaufklärungsradars, Kabina-66, mehrfach "schnell fliegende Ziele" auf eigenartigen Zielwegen, die aber von den zugeordneten Höhenfindern nicht aufgefaßt und bestätigt werden konnten. Und dennoch ergaben die theoretischen und praktischen Untersuchungen, dass Nachbarstationen die Ursache solcher zufälliger "Ziele" waren, wenn auch über 150 km entfernt, weit hinter dem Horizont stehend. Der neue Stationstyp verfügte nicht nur über eine hohe Senderleistung und Empfängerempfindlichkeit, sondern auf Grund von Quarzstabilisierung des Senders und Hydraulikantrieb für die Drehung auch über stabile Abtastparameter, so dass es durchaus wahrscheinlich wurde, dass über einen gewissen Zeitraum zwei Stationen regelmäßig nach jkeder Drehung aufeinander zeigten und eine Art Troposphärenverbindung herstellten - mit entsprechenden "Zielzeichen". Voraussetzung für das Zustandekommen einer solchen Verbindung war das Vorhandensein von Inhomogenitäten in der Atmosphäre auf dem Ausbreitungsweg der Sondierungssignale der Radars, die als Streuungskerne wirkten und einen Teil der Energie in Richtung der Nachbarstation lenkten. Dabei waren auch Abstrahlung und Empfang über die Seitenkeulen der Antennen möglich. Die schnelle Bewegung der "Ziele" auf den Bildschirmen war unter Beachtung der geometrischen Verhältnisse durch die kontinuierliche Veränderung der Stationsparameter und des Streuungskerns in der Atmosphäre zu erklären. Praktische Erprobungen bestätigten diese Überlegungen später. Aber bis es soweit war verging einige Zeit.
Ähnliche Effekte können auch auftreten, wenn zwei (oder mehrere) Funkmeßgeräte, die mit gleichen Trägerfrequenzen betrieben werden, als bistatische Paare wirken. In der bi- oder multstatischen Funkmeßtechnik sind Sende- und Empfangsanlagen räumlich getrennt angeordnet. Allerdings ist dabei ein erheblicher Aufwand für die gegenseitige Synchronisation und eindeutige Koordinatenbestimmung zu betreiben. Ein einzelner Sender kann auch mehrere Empfänger bedienen. Für die beschriebenen "normalen" Funkmeßgeräte führt das Anstrahlen eines (realen) Zieles durch die eine Station und der Empfang der Streusignale durch eine zweite allerdings zu in Standort und Identität undefinierbarer Phantomzielen - also zu "Engeln". Wegen des störenden Einflusses der Echos von Festzielen, Wolken, Düppeln u.ä. werden die Funkmeßgeräte mit Apparaturen zur Unterdrückung solcher Echos und zur Windkompression ausgestattet. Diese beruhen auf dem aus der Physik bekannten Dopplereffekt. Praktisch wurden für den Vergleich der Echos aus aufeinanderfolgenden Abtastperioden (um die Doppleränderung der Frequenz festzustellen) Laufzeitketten eingesetzt. Das waren am Anfang meterlange Quecksilbertröge, die von den in Ultraschallsignale umgewandelten Echos in einer genau definierten Zeit, der der Folgefrequenz der Station entsprach, mit Schallgeschwindigkeit durchlaufen wurden. Später hat man diese monströsen "Tröge" durch kleinere Festkörperlaufzeitketten komplizierter Konfiguration mit mehrfacher innerer Reflexion ersetzt. Als an mehreren Geräten des entsprechenden Stationstyps "Engel" auftauchten, wurde die Ursache zunächst außerhalb gesucht. Später stellte sich heraus, dass die neuen Laufzeitketten nicht so gut wie die alten Tröge funktionierten. Unter bestimmten Bedingungen war für die Signale neben dem normalen Weg auch ein parasitärer möglich, was dann zum Generieren von Phantomzielen führte. Das Entstehen parasitärer Signale ist auch in anderen Baugruppen möglich, in denen die Rückkopplung angewendet wird, z.B. bei der Bearbeitung der Signale für die automatische Zielerkennung. Erwähnt werden soll hier noch der Fall, wo nach der Ausbildung am Trainingsgerät einer Station vergessen wurde, den Zielimitator abzuschalten und plötzlich neben realen Zielen die Imitationen auftauchten. In diesen zuletzt genannten Situationen gibt es allerdings technische und organisatorische Hilfen, um die Phantomziele schnell zu erkennen.
Radar kann nur in einem besonderen Winkel über den Horizont hinaussehen. Und da Radarstrahlen in gerader Linie sich bewegen und die Erde eine gewölbte Oberfläche besitzt, steigt der Winkel der Wahrnehmung über dem Boden entsprechend der Entfernung an. Wenn Objekte nur in ein paar hundert metern Höhe fliegen, können sie leicht aufgenommen werden wenn dies ein paar Kilometer vom Radarstand entfernt geschieht, sind sie ´nahe´ dran unterfliegen sie einfach den Erfassungsbereich. Verrückterweise kämen eigentlich die besten UFOs dann auf Radar zustande, wenn sie schwebten - da aber die meisten Radargeräte einen Filter besitzen, den Moving Target Indicator, der in genau definierten Parametern Objekte mit zu geringen Geschwindigkeiten für ein Flugzeug aus der Anzeige herausnimmt. Der MTI ist dafür da, um eben störende Echos von "Boden-Verwerfungen" (Radarreflektionen von nahen Hochhäusern, Brücken, Türmen aller Art) auszufiltern, sodass nur bewegende Luftziele ab einer Mindestgeschwindigkeit aufgezeichnet werden. Im Gegensatz zu dem was viele Menschen glauben, kann ein ordinäres Luftsicherungsradar meistens nicht die Höhe oder Aufstiegsrate eines Objekt ausmesen, deswegen können plötzliche Höhenwechsel potentieller UFOs nicht durch dieses Radar bestätigt werden. Um dieser Aufgabe der Höhenausmessung vorzunehmen bedarf es eines zweiten Radarinstruments, dem Höhenfinder-Radar. Im allgemeinen haben nur Militärstationen eine solche Ausrüstung. Doch seit Jahren können auch Zivilflughäfen die Höhen von Maschinen bestimmen, weil inzwischen fast alle sogenannte Transponder nachgerüstet haben - eine lektronische Anlage die ein kräftiges Funksignal zur Radaranlage zurückschickt und in dem alle Informationen betreffs den Flugzeug- und Flugparametern verpackt sind. Dieses Informations-Packet erscheint als seperates Textzeilenfeld auf dem Radarschirm nebem dem Blip der Maschine. Jetzt wäre es doch ein Leichtes, UFOs von Flugzeugen auszusortieren, da echte UFOs ja keine Transponder besitzen dürften. Doch im Gesamtkomplex tauchen dann doch noch genug Probleme auf, um ein echtes UFO erscheinen zu lassen- und vor allem: zu belegen.
+ Allgemein läßt sich resümieren, dass in allen unmittelbaren oder aus Berichten bekannt gewordenen Fällen von "Radar-Engeln" eine physikalische oder technische Erklärung für die zunächst rätselhaften Erscheinungen gefunden wurden. Allerdings, und das muß noch einmal hervorgehoben werden, können gerade unter Zeitdruck oder beim Vorliegen von Erwartungshaltungen auftauchende "Engel", die nicht sofort als solche identifiziert werdenb, zu fatalen Fehleinschätzungen führen. Natürlich sind die beschriebenen Probleme lediglich ein kleiner Teil von derartigen Erscheinungen, welche auf Arbeitsweise oder Anwendung der technischen Ortungsmittel zurückzuführen sind. Mit jeder wesentlichen technischen Neuerung auf diesem Gebiet ist auch mit neuen systemimmanenten Störungen bzw Fehlfunktionen zu rechnen, von welchen gerade bei zunehmender Komplexität die Tendenz zur Clusterung nachzuweisen ist. Erfassungs- und Berechnungsfehler, welche scheinbar sinnhaltige und zusammenhänbgende Resultate zur Folge haben, sind durch mathetisch-technische Verfahren nur schwierig zu eliminieren; kommt eine entsprechend niedrige Basiswahrscheinlich für das Auftreten (Umgebungseinflüsse, Datenüberlauf etc) hinzu, bleiben solche Fehler oft lange bestehen. Mit der Digitaltechnik kamen die Quantifizierungsfehler, durch die Datenverarbeitung zahllose neue Quellen unsinniger Informationen neu hinzu. Auch spezifische Eigenschaften solcher Beobachtungen, wie die scheinbar allen physikalischen Gesetzen trotzenden Richtungs- und Geschwindigkeitsänderungen, müssen in diesem Licht einer neuen Betrachtung unterzogen werden. Es darf somit angenommen werden, dass die Mehrzahl von UFO-Fällen in welchen die Ortung bzw Feststellung auf technischen Mitteln, insbesondere durch Radar oder Funkpeilung beruhte und diese nicht visuell oder durch Sensoren anderer Spektralbereiche bestätigt werden konnten, dieser Kategorie von Erscheinungen zuzurechnen sind. Dies wird durch weitere Aussagen aus Kreisen der Betreiber und der Industrie erhärtet. Daher sollte man gerade bei der Beweisführung bei dem UFO-Phänomen vorsichtig mit Radardaten umgehen. (Quelle: "CENAP-Infoline" Nr.80, 3.November 1998)
+ Im "Skeptical Inquirer" vom Frühjahr 1985 berichtete Philip J.Klass in dem Beitrag "Radar-UFOs: Wohin sind die verschwunden?" interessantes zu unserem Thema. Während in den 50er und frühen 60er Jahren immer wieder UFO-Radar-Ortungen verzeichnet wurden, sind sie plötzlich fast verschwunden. Dazu kann man sagen, das kein Luftraum-Überwachungsgerät frei von Störungen ist, die gelegentlich auftreten und bald wieder verschwinden. Sie können verschiedene Ursachen haben. Im allgemeinen werden sie von den Fluglotsen und Kontrolleuren ignoriert, weil sie den Überwachungsvorgang nicht wesentlich stören. Praktiker kümmern sich also nicht darum und machen sich auch keine Gedanken solange es keinen berechtigten Grund dafür gibt. Diese "Störungen" bedrohen weder die Sicherheit des zivilen noch die des militärischen Flugbetriebs*. Erst wenn das Kind sozusagen in den Brunnen gefallen ist und derartige Erscheinungen dann mit dramatischen UFO-Sichtungen in Verbindung gebracht werden, bricht u.U. Hektik und Ohnmacht aus. UFOlogen beziehen sich gerne auf Radar-UFOs, weil sie angeblich den beeindruckenden Beweis liefern, wonach zumindest fremde Maschinen an unserem Himmel herumkurven. Weshalb die UFO-Wahrnehmungen jedoch zurückgingen hat nichts mit "weiterentwickelten" Tarnkappen-UFOs oder sonst was exotisches zu tun, sondern mit der weiterentwickelten Radartechnik. Bekannt ist, dass das Funkmeßverfahren seit seiner Entwicklung im Zweiten Weltkrieg verdächtige Echos mit sich brachte, oftmals hervorgerufen durch Temperatur-Umkehrungen in deren niederen Atmosphäre, weshalb einiges der Trägerenergie von bodengestützten Radaranlagen sich bodenwärts bricht und dortige Objekte reflektiert werden. Sobald sich dann die atmosphärischen Bedingungen ändern, kann ein anomaler Blip plötzlich verschwinden und ein weiterer irgendwo auf dem radarschirm unvermittelt erscheinen. Ein wenig erfahrener Operator kann daraus leicht folgern, dass sich dieser "eine" Blip bewegte und dabei sagen wir mal 100 Meilen in 30 Sekunden zurücklegte, woraus sich eine Geschwindigkeit von 12.000 mph ergibt - deutlich eine Geschwindigkeit die kein bekanntes irdisches Flugzeug mit sich bringt und somit nur ein UFO sein kann.
* = Dennoch fordert Illobrand von Ludwiger 1999 in seinem Buch "Unidentifizierte Flugobjekte über Europa": "Was auch immer die Spuren unidentifizierbarer Flugobjekte darstellen, sie sind vorhanden, und es besteht ein dringender Forschungsbedarf für deren Aufklärung. Leider fehlten bisher der Mut und der Wille in Politik und Wissenschaft, das in den Medien so in Mißkredit gebrachte Phänomen ersthaft anzupacken... Doch welcher Politiker würde es wagen, diesen Auftrag zu erteilen? Die weitgehend unwissende Bevölkerung würde im Verein mit der voreingenommenen Presse denjenigen Politiker unter Hohngelächter aus dem Amt jagen!"
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