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24.10.1999


    
Dr.Lammer im Interview mit Werner Walter

Die Peinlichkeiten um MUFON-CES-Chef von Ludwiger

Am 20.Oktober 1999 gewährte Dr.Helmut Lammer uns nun ein Interview, welches wir nachfolgend vorstellen:

1.) Werter Herr Dr.Lammer, wie war Ihr persönlicher Werdegang hinein in die UFOlogie und dann zu MUFON-CES?

Ich begann mich während meines Geophysik-Studiums (etwas mehr als vor 15 Jahren) für unerklärliche Himmelsphänomene zu interessieren, da ich mich auf die Atmosphärenphysik spezialisierte. Wie Sie sicher wissen wurden bis vor kurzer Zeit sogar Kugelblitzphänomene von der etablierten Wissenschaft nicht untersucht. Ich dachte mir, dass sich ähnlich interessante Phänomene auch hinter einem kleinen Teil des UFO-Phänomens verbergen könnten. Danach begann ich mit dem Einholen von Informationen und wurde schliesslich von herrn von Ludwiger brieflich kontaktiert und gefragt ob ich nicht die österreichische Vertretung seiner MUFON-CES übernehmen möchte.

Er schrieb, dass die Mitglieder von MUFON-CES Wissenschaftler, Ingenieure, Psychologen, Psychiater etc wären und an der Erforschung des UFO-Phänomens mit wissenschaftlichen Methoden herangingen. Er betonte auch, dass seine Organisation nicht weiss woher UFOs stammen, sondern nur an den Nachweis eines physikalisch meßbaren Kernphänomens interessiert sei. Da ich diese Vorgehensweise für richtig hielt, sagte ich schließlich zu und wurde der österreichische Vertreter von MUFON-CES.

2.) Welche besonderen Erwartungen hatten Sie, als Sie dem Herrn von Ludwiger auf den Leim gingen und es nicht merkten?

Mit mir trat auch noch Herr Sidla in Ludwigers Organisation ein und wir begannen angebliche UFO-Fälle in Österreich zu untersuchen. Wir konnten die meisten UFO-Fälle aufklären. Fast alle mit Zeugen dokumentierten Fälle waren auf in den Himmel gestrahlte Laserlichter von Discotheken oder Einkaufszentren zurückzuführen. Manche Fälle konnte man nur archivieren da sie schon länger zurücklagen, oder der Zeuge außer einem interessanten Bericht nichts in der Hand hatte. Ich führte einige Telefonate mit Herrn von Ludwiger in denen er sich immer wissenschaftlich ausdrückte und meine Erwartungen für eine seriöse Untersuchung des UFO-Phänomens bestärkte.

Ich stell(t)e mir eine solche Untersuchung folgendermaßen vor: Zuerst muß eine Untersuchung vor Ort durchgeführt werden. Die Zeugen müßen ausführlich befragt und deren Flaubwürdigkeit und Hintergrund ausführlich beleuchtet werden. Für diese Sache müßen auch keine Akadmeiker vorhanden sein, obwohl eine Zusammenarbeit mit Psychologen sicher von Vorteil wäre. Hier ist ein guter rationaler unvoreingenommer investigativer Journalismus gefragt. Es ist eher eine detektivische Arbeit, als eine wissenschaftliche. Die Untersucher sollten keine dogmatisch orientierte vorgefasste Meinung vertreten, da man sonst an der Wahrheit vorbeiarbeiten könnte. Dass ebdeutet, die Untersucher sollten skeptisch sein aber aufgeschlossen (keine Alien/UFO-Gläubigen aber auch keine Personen die eine unwahrscheinliche Lösung von vorneherein ganz ausschließen). Nachdem die Glaubwürdigkeit und der Hintergrund des Zeugen ermittelt wurde, sollte der Fall, wenn es physikalische Spuren oder Video- und Fotomaterial gibt, in einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und UFO-Fachleuten weiter untersucht werden. Wenn diese akademischen und nicht-akademischen UFO-Ermittler ebenfalls keine Erklärung für das Phänomen finden, sollten die wissenschaftlichen Ermittller ihre Kontakte zu den diversen Forschungseinrichtungen spielen lassen und fremde Kollegen zu Rate ziehen. Wenn man auch dann keine Lösung findet, sollte der Fall als unerklärter UFO-Fall zu den Akten gelegt werden. Diese Vorgehensweise würde nur bei ganz wenigen Fällen nötig sein. Man sollte auch betonen, dass solche unerklärlichen Fälle nichts mit außerirdischen Wesen etc zu tun haben müßen. Man könnte wirklich sehr gute UFO-Fälle, so fern es sie gibt, sammeln.

3.) Fühlen Sie sich heute als von einem "Blender" hereingelegt und war dies vorhe rnicht zu erkennen?

Ja, ich fühle mich von einem "Blender" hereingelegt und erkannte es am Anfang nicht. Es dauerte aber nicht sehr lange bis ich mitbekam, dass in Ludwigers Organisation nicht alles so läuft wie er es mir vermittelte. Bei einer UFO-Sendung in `Spiegel-TV` auf VOX [12.April 1995] wurden ich und von Ludwiger über das UFO-Phänomen befragt. Wie ich erfuhr kam er nur zur Sendung, wenn er die Gäste aussuchen durfte. Zuvor waren UFO-Skeptiker aber auch Leute wie Herr Kopp oder Herr Koch im Gespräch. Während der Sendung wurde ein kurzer Beitrag über eine "Dialog mit dem Universum"-Versammlung in Düsseldorf eingespielt und Ludwiger beschwerte sich bei der Moderatorin, das man diese "Spinner" nicht mir seriöser wissenschaftlicher UFO-Forschung vergleichen kann. Was mich damals verunsicherte war die Tatsache, dass bei diesem Einspieler ein MUFON-CES-Mitglied interviewt wurde und sich herausstellte, dass diese Person ein "New-Age-Freak" sein mußte. Nach der Sendung fragte mich von Ludwiger ob ich den Herrn Kage erkannt habe und ich beantworte es mit Ja. Daraufhin teilte er mir mit, dass er Herrn Kage, obwohl er immerhin den Umschlag für Ludwigers Buch "UFOs - Zeugen und Zeichen" gestaltet hatte, wegen diesen Besuch [Kage war nicht nur Besucher, sondern hielt dort auch einen philosopischen Vortrag] bei der "Dialog mit dem Universum"-Tagung von MUFON-CES ausschließen wird (meine Frau ist Zeuge dieses Gesprächs). Als wir bei einem MUFON-CES-Treffen einige Zeit später in München den selben Herrn wieder fröhlich in der Runde sahen kamen uns erste Bedenken über die Vorgehensweise des Herrn von Ludwiger. Ich brauchte nicht lange bis mir klar wurde, dass Herr von Ludwiger in der Öffentlichkeit nur vorgab rein wissenschaftlich zu arbeiten, aber in Wirklichkeit eine Vorliebe für "New-Age-Spiritismus" hegt.

Nachdem ich die MUFON-CES-Vertretung von österreich übernommen hatte, wurden wir von herrn S. aus Wien kontaktiert, der uns ein interessantes Erlebnis mitteilte und auch ein Interesse an einer professionell durchgeführten Hypnoseregression nahelegte. Ich vermittelte ihn über Herrn von Ludwiger zu einer Untersuchung nach München, wo wir alle glaubten, es werde eine von professionellen Psychologen oder Psychiater durchgeführte Regression stattfinden. Es stellte sich heraus, dass Ludwiger Herrn S.Erlebnis von einer "Spiritistin" untersuchen ließ, die ihm mitteilte das er von einem raumschiff aus dem Bereich der Andromeda-Galaxis aufgesucht wurde. Für diesen unwissenschaftlichen Unbill mußte Herr S. auch noch bezahlen. Nach diesem Vorfall verstand ich die nach außen hin präsentierte "Wissenschaft" des Herrn von Ludwiger nicht mehr. Wie es scheint gibt es für den MUFON-CES-Leiter in der Vereinssatzung Ausnahmen, von denen ein Großteil der Mitglieder, die ich hier nicht diffamieren möchte, nichts weiß! Es wäre wirklich einmal an der Zeit, dass ein kompetentes MUFON-CES-Mitglied bei einer zukünftigen Tagung einen Vortrag über die Abgrenzung von Wissenschaft zur Pseudowissenschaft hält. Wie es scheint hat vor allem der Leiter der Gruppe in dieser Angelegenheit einen enormen Nachholbedarf. In jedem seriösen Verein würde der Verantwortliche von den wirklich an wissenschaftlicher Arbeitsweise interessierten Mitgliedern zur Verantwortung gezogen werden, da eine solche Vorgehensweise die wissenschaftliche Reputation jedes einzelnen uninformierten MUFON-CES-Mitglieds aufs Spiel setzt. Es bleibt zu hoffen, dass man bei MUFON-CES ebenfalls handeln wird wenn alle Mitglieder über das volle Ausmaß dieses Skandals informiert sind. Dass sich Herr von Ludwiger nicht von "Spiritismus" und "Medien" distanziert kann man auch aus dem erst kürzlich verfassten Artikel der Zeitschrift Grenzgebiete der Wissenschaft feststellen. Obwohl ich noch weitere belegbare Beispiele dieser Art anführen könnte, möchte ich in diesem Interview betonen, dass die überwiegende Mehrheit der MUFON-CES-Mitglieder leider nichts von diesen "medialen" Aktivitäten ihres Chefs wissen und fleissig, aufrichtig und mit guten Willen einen Großteil ihrer Freizeit für eine seriöse Untersuchung des UFO-Phänomens opfern.

4.) Als Sie bei MUFON-CES waren haben Sie sicherlich auch diverse Konferenzen besucht. Fand da Ihrer Meinung nach ein echter wissenschaftlicher Austausch statt oder läuft da schon an der Basis etwas schief?

Man muß sich die Organisationsstruktur als eine Pyramide vorstellen. Auf deren Spitze steht der Leiter, von Ludwiger, darunter die engen MUFON-CES-Gründungsmitglieder und danach kommen die restlichen Mitglieder. Da sich MUFON-CES auf anraten ihres Chefs von den meisten anderen UFO-Gruppen in Deutschland dem Informatiosnaustausch verweigert, kann meiner Meinung nach kein echter wissenschaftlicher Informationsaustausch stattfinden. der Fall fehrenbach zeigt dabei die Schwachstelle dieser Einstellung auf. Bei einer vernünftigen Zusammenarbeit mit der GEP wäre diese Plamage nicht passiert. MUFON-CES hätte parallel zu gemeinsamen Recherchen die Fotos analysieren können und sie nicht vorschnell als "echt" beurteilen sollen. Das Wedel-Foto des "UFO-Kontaktlers" Walter Schilling ist ein ähnlicher Fall. Hier hat sogar, der dem UFO-Phänomen überaus offen eingestellte, Michael Hesemann, MUFON-CES auf einen Schwindel aufmerksam gemacht, obwohl dieser Fall von Anfang an dubios war, da der Fotograf eine unglaubwürdige Person ist.

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