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25.05.2002


    
Neu ist solch ein astronomisches Ereignis nicht...

...unzählige Male sorgte eine solche Planeten-Konjunktion für UFO-Fieber

"Die UFOs von Amsterdam" - am 5.März 1988 ging eine AP-Meldung durch Europa: "Polizei auf UFO-Jagd". Mit einem Hubschrauber und zwölf Streifenwagen hat sich die Amsterdamer Polizei auf UFO-Jagd gemacht. Wie Polizeisprecher Klaas Wilting berichtete, wurde die Großfahndung nach dem unbekannten Flugobjekt von Fluglotsen des Flughafens Schipol ausgelöst. Diese hatten in der Nacht unbewegliche Lichter über dem Amsterdamer Hafen beobachtet, die nicht auf ihren Radarschirmen auftauchten, und die Polizei informiert. Eines der zwei UFOs sei sehr hell gewesen, das andere etwas dunkler. Der Schipol-Sprecher versuchte sich mit einer nüchternen Erklärung. Die Nacht sei sehr klar, die Sichtweite betrage etwa 36 Kilometer. "Von hier könnte man die Landescheinwerfer eines Flugzeugs über Dänemark sehen." UFO-Meldungen liefen zwei-, dreimal im Jahr ein, "und jedesmal in Nächten wie dieser." Die Suche nach dem UFO blieb allerdings ergebnislos. Nachdem der Rundfunk über den Anruf der Fluglotsen berichtet hatte, standen die Telefone bei der Polizei nicht mehr still. Die Anrufer hätten "flugzeugähnliche Gegenstände bis hin zu fantastischen Gebilden" gemeldet. "Wir fanden nichts, außer starken Lampen an der Sitze eines 50 Meter hohen Krans im Hafen, die vom Kontrollturm des Flughafens zu sehen gewesen sein könnten. Aber wir wissen nicht, was es ist", berichtete Wilting leicht amüsiert. Die Amsterdamer Polizei halte den Vorgang für "ein klassisches Beispiel von Massenselbsttäuschung, verbunden mit einer Anzahl Witzbolde, die uns hereinlegen wollten".

Fast identische Ereignisse also vor fast genau elf Jahren also in Holland. Aus dem De Telegraaf vom 4.März 1988 erfuhren wir damals näheres: "Ein mysteriöses, niedrigziehendes Flugobjekt zog über die Stadt hinweg und rief gestern Abend große Bestürzung und Sorge hervor. Die direkt eingeschaltete Amsterdamer Polizei stellte fest, das in der Tat über dem angegebenen Gebiet rätselhaft aufblitzende Lichter erschienen und man beorderte alle verfügbaren Streifenwagen herbei um das unbekannte Flugobjekt zu verfolgen. Gleichfalls machten sich hunderte Neugierige mit ihren Fahrzeugen auf, um in den westlichen Teil der Stadt zu gelangen, wo man die UFO-Erscheinung herabkommen gesehen haben will. Schließlich verschwanden die Lichter völlig außer Sicht. Es entstand ein intensiver CB-Funkverkehr und die vielen Neugierigen fanden sich im Hafengebiet ein, wo sich recht schnell die tollsten Geschichten herumsprachen, die Leute schaukelten sich damit gegenseitig hoch." Dies ist eine wunderbare Einblicknahme in die Entwicklung einer UFO-Story, basierend auf völlig harmlosen Naturereignissen.

Tatsächlich, am Samstag, den 5.März 1988, wurde ich selbst gegen 21:15 h im deutschen Mannheim Zeuge des unglaublichen Sternenzaubers. Tatsächlich erschienen die beiden Planeten Venus und Jupiter direkt nebeneinander so über dem Horizont angeordnet, als stände da ein leicht geneigten Flugzeug mit jeweils einem Licht an den Flügelspitzen, als wir selbst im PKW dahinfuhren. Als die Konjunktion dann tiefer ging und wir dann auf einem Parkplatz angehalten hatten, wirkte sie in ´Bodennähe´ eher wie ein gigantischer Kran mit jeweils einem Licht an jedem Ende des Auslegers. Edgar Wunder, der damals noch an der Nürnberger Sternwarte als Amateur-Astronom tätig war, bekam allein von diesem Abend 6 Anrufe über UFOs am Himmel, die nichts weiter als das "Himmels-Renedezvous von Venus und Jupiter" darstellten. Dennoch hatten wir nachgeforscht und bekamen schließlich vom holländischen Verkehrsministerium Abteilung "Royal Netherlands Meteorological Institute", am 18.März 1988 eine Antwort durch Dr.B.Zwart: "Die als UFO-Erscheinungen bezeichneten Phänomene über Amsterdam-West waren nichts anderes als die Planeten Venus und Jupiter, die nahe in Konjunktion waren. Die sehr hellen ´Lichter am Himmel´ standen am westlichen Abendhimmel, vom Flughafen und von der Stadt aus gesehen über dem Hafengebiet."

Die Differenz zu dem deutschen Zwischenfall von 1999 ist anhand der astronomischen Berechnungen deutlich: Damals waren Venus und Jupiter tatsächlich nebeneinander, im holländischen Fall direkt quasi aufeinander.


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