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28.07.2002


    
Erfuhr Deutschland ein heißes UFO-Wochenende?

Alleine drei UFO-Meldungen erreichten bisher die Mannheimer UFO-Meldestelle

In Deutschland hatte es gerade eine üble Schlechtwetterperiode mit zahlreichen Unwettern und heftigsten Regenniederschlägen gegeben. Und das erste schöne Sommerwochenende nach dieser Zeit erfuhren wir mal wieder am 27./28.Juli 02. Überall wurde bis spät in die Nacht unter blauem Himmel gefeiert und gegrillt. Schon erreichte mich am Sonntagvormittag eine Meldung über ein "Lichtphänomen am Samstagabend" von Herrn Mathias F.: "Ich (sowie zwei weitere Personen) haben in der Nacht von Samstag auf Sonntag um ca 0:15 h in Coburg/Ofr. (Nordbayern/Südthüringen) ein seltsames Licht am Himmel gesehen. Es war ca. halb bis viertel so groß wie der Vollmond, eher Oval und gelb-rot ´glühend´, ähnelnd einem brennenden Objekt.Wir entdeckten es am südlichen Himmel, als es mit relativ hoher Geschwindigkeit in Richtung Westen flog. Im Zeitraum von 10 min. durchquerte es den Himmel und blieb letztendlich in nord-westlicher Richtung stehen. Von dort entfernte es sich mit hoher Geschwindigkeit von der Erde weg. Es wurde zumindest kleiner bis es von einem Stern nicht mehr unterscheidbar wurde und verschwand. Da es sicher sehr schwer ist aus diesen Beschreibungen etwas zu Deuten, würde es mich interresieren, ob noch mehr Personen in dieser Nacht im Raum Coburg/Nordbayern/Südthüringen ähnliches gesehen haben..."

Am frühen Nachmittag des selben Tages erreichte mich Herr Robert Sch. aus Bottrop, zur Zeit auf Urlaub in Bayern. Er war am frühen Samstagabend in den Urlaub gestartet und gegen 24 h machte er auf dem Autobahnrastplatz Hockenheim Verschnaufpause mit seiner Familie. Von diesem Rastplatz aus sahen sie "gegenüber, eine Handspange über den Bäumen" eine rot-orange "Flammenkugel" von "etwa Vollmondgröße" linear daherfliegen, "mit gemächlicher Geschwindigkeit". Das "irgendwie brennend wirkende" Gebilde flog dann auch über beide Spurrichtungen der Autobahn, "querte sie richtiggehend und verlor dabei Material" - dann bog die Kugel nach vier oder fünf Minuten bei und kam direkt auf den Rastplatz zu, dabei aber Höhe gewinnend. Nun machte der Mann seine Familie und einen anderen Parkenden neben ihrem Wagen aufmerksam, was da am Himmel los sei. Sechs oder sieben Leute schauten dann "wie gebannt an der Stelle" dem Ding nach, wie es sogar direkt über sie flog und sie "einwandfrei Flammendes darin ausmachen konnten". Herr Sch.: "Dort brodelte es geradezu zu. Das war absolut geräuschlos und daher so gespenstisch, ein Flugzeug oder so war war dies nie und nimmer!!!" Nach etwa drei Minuten zog das Gebilde dann strikt nach oben hin und wurde "wie ein Stern immer kleiner, nach 6/7 Minuten war es dann schon nicht mehr zu sehen." Herr Sch. und der andere PKW-Lenker tauschten ihre Handy-Nummer aus, "falls da was passiert sein sollte und man sich dann aufeinander berufen kann". Der andere Teilnehmer war ein Herr K. aus Lindenfels, auf Urlaubsfahrt nach Österreich. Herr Sch. hatte übrigens meine Telefonnummer per Zufall beim Mittagstisch in seiner Urlaubspension entdeckt, weil dort alte Ausgaben der TZ auslagen und er wie "von der Tarantel gestochen" die Ausgabe vom 18.Juli mit einer Titelschlagzeile "UFOs - Gibt es Außerirdische bei uns?" las und die Zeitung entsprechend auf S.15 aufschlug und somit meine Rufnummer bekam. Knapp eine halbe Stunde später meldete sich auch Herr.K., der inzwischen von dem Erstmelder meine Rufnummer erhalten hatte und der ebenso sein Urlaubsdomiziel erreicht hatte. Im Grunde machte er die selben Angaben wie Herr Sch., aber er fragte sich, "ob das Ding etwas mit dem Schumacher-Rennen* auf dem Hockenheimring" zu tun haben könnte, welches ja an diesem Wochenende von unendlich vielen Menschen besucht wurde. Genau diese Überlegung war mir inzwischen auch gekommen - und dass man dort in Partylaune von einem Campingplatz aus einen Miniaturheißluftballon hochgelassen haben mag...

*= Großer Preis von Deutschland

Am Abend erreichte mich ein alter Redakteur der Hessischen Allgemeinen Zeitung (HAZ), der in Ruhestand lebt und in Braunlage wohnt. Gestern Abend saß er zusammen mit seiner Frau in einem Gartencafe, als gegen 23 h "ein vollmondgroßer, orange-roter Leuchtkörper geräuschlos" über das Haus des Cafe´s daherkam als gerade die Bedienung "das letzte Gläschen" brachte und ebenfalls die Erscheinung "in mittlerer Höhe" sehen konnte. Irgendwie "pumpte das Ganze von innen heraus". Da die Sicht ziemlich frei war, konnten die drei Leute "schräg aufsteigend" den Leuchtkörper etwa 5 Minuten lang sehen, bis er am Himmel verschwand. Da das Cafe ziemlich abgelegen am Ortsrand ist und es rundum sehr ruhig war, waren sich alle sicher, dass die Erscheinung "keinerlei Geräusch von sich gab". Die Beobachtung rief bei dem Herrn große Aufregung hervor, "weil ich soetwas noch nie gesehen habe". Den Rest des Abends redete er mit seiner Frau darüber und dass das wohl "so eines von den UFOs gewesen war". Am Frühstückstisch berichteten die beiden dann ihren Kindern davon und ihr "Ältester" sagte, dass der Vater doch früher jahrelang bei der Zeitung auch das Recherchieren gelernt habe und daher es doch mal spannend sei, herauszufinden, was da los gewesen war. Der Mann fühlte sich so herausgefordert und legte ab Mittag mit dem anrufen los.

Er wollte zunächst nur feststellen, ob sonst noch jemand die Erscheinung gesehen habe. Ringsum fragte er sich bei Zeitungen und Radiosendern um, niemand wusste etwas - und niemand fragte auch weiter nach, warum er überhaupt sich für ein gesehenes UFO interessiere. Dann kam der Mann auf die Idee sich kundig zu machen, wer was "über UFOs weiß und wo man die registriert". Insgesamt will er um die 20 Telefonate insgesamt geführt haben und Flugsicherungsstellen, Sternwarten (aber die waren fast alle dicht um die Zeit) und sogar das Bundesministerium für Verteidigung genau diesbezüglich angerufen haben. Nur weil er es gewohnt ist soetwas zu machen, frustrierte ihn die dabei aufkommende Mauer der Ignoranz bzw des Desinteresses nicht, "weil sich niemand für soetwas wirklich interessiert und was dazu sagen kann". Es kam ihm so vor, "als wenn ich bei denen alle nur die Sonntagsruhe stören würde und man sowieso Beobachter von UFOs für Spinner hält" (0-Ton!). Die Ablehnung "wurde mir deutlich gemacht, da niemand interessiert nachfragte um was es mir eigentlich ging und was der Anlass sei".

Erst der letzte Anruf bei einem früheren Arbeitskollegen, der heute noch bei der HAZ arbeitet und gerade in der Redaktion war, brachte die Erlösung. Jener hatte kein Problem und blickte einfach mal in den Redaktionsdatenbank nach den letzten UFO-Meldungen der Agenturen und stieß so auch auf die UFO-Meldestelle. So kam es zum Anruf bei mir. Ich erklärte dem Mann das Erscheinungsbild von einem Miniaturheißluftballon und er staunte nur noch, akzeptierte dies aber auch: "Ich bin mehr als 30 Jahre Journalist gewesen, aber von soetwas habe ich noch nie in meinem Leben gehört gehabt. Was es auch alles gibt..."


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