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10.01.2001


    
Die Sache mit dem Blupp!

Stonhenge löste sich in Luft auf!

Für was mußte das über viertausend Jahre alte englische Nationalheiligtum

nicht schon alles herhalten. Als Landeplatz der Götter. Als druitisches Kraftwerk.

Als Sende und Empfangsstation von allen möglichen Wesen und Geistern. Noch heute

versammeln sich am Tag der Sommersonnenwende Hunderte von Althippies und

Neuesoterikern um auf Botschaften von wem auch immer zu warten. Besonders die Form der Anlage war bei vielen Autoren immer wieder der Anlass zu wilden Spekulationen. Immer wieder wurde gefragt, wie es denn unseren Altvorderen möglich gewesen wäre die bis zu 45 Tonnen schweren Steinquader zu bewegen. Diese Frage scheint nun geklärt, schenkt man einer Meldung aus der Ostsee- Zeitung vom 9.1.01 glauben.

Unter dem Titel" Stonehenge wurde zurechtgerückt" schreibt der Autor des Beitrages Dieter Eberling: " Kaum ein Tourist ahnt inmitten des über vier Jahrtausende alten Steinkreises, dass dessen Gestalt nur der Vorstellung von Archäologen nachgebaut wurde. Voller Ehrfurcht durchstreifen eine Million Touristen in jedem Jahr den Steinkreis von Stonehenge in Wiltshire - sie meinen in den unberührten Überresten eines über 4000 Jahre alten Tempels zu sein. Nun kam die Frage, wie Menschen es schafften, die gigantischen Megalithen aufzurichten und auch noch mit fast ebenso großen waagerechten Decksteinen zu krönen, endlich wieder beantwortet werden: Mit Kran, Bagger und Schaufellader.

Allerdings nicht vor 4000 Jahren, sondern seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Denn in Stonehenge steht praktisch kein Stein, der nicht seit 1901 mindestens einmal bewegt worden ist. Die Teils höchst fragwürdigen Restaurierungen sind aber seit 1970 völlig in Vergessenheit geraten. Denn damals hörte die Denkmalschutzorganisation English Heritage auf, die wundersamen Erneuerungen des alten Steinkreises im offiziellen Handbuch zu erwähnen. Auch im Audioführer fiel darüber kein Wort mehr. Alles, was die zahlenden Gäste noch erfuhren, war der knappe Satz: "Eine Reihe von schrägen oder umgestürzten Steinen wurde geradegerückt oder wieder aufgestellt:"Nun hat Brian Edwards eine Geschichtsdoktorarbeit für die Universität Bristol über die "heimliche" Renovierung Stonehenge veröffentlicht. Das öffentliche Erstaunen über dessen Auflistung der Veränderungen in den Jahren 1901, 1919, 1958, und 1964 war so groß, dass English Heritage gestern erklären ließ, man werde in einem neuen Führer auch über die Bewegungen der Steine in den vergangenen 100 Jahren informieren. Der leitende Archäologe Dave Batchelor räumte ein: "Wenn es die Arbeiten nicht gegeben hätte, dann sähe Stonhenge heute sicherlich ganz anders aus."

Möglicherweise so, wie es der Landschaftsmaler John Constable im Jahre 1835 mit viel Liebe zu Detail festhielt: Da stehen nur wenige der 120 Steinblöcke von Stonhenge aufrecht, die meisten Steine sind umgefallen oder stehen gefährlich geneigt. Dies ließ Generationen von Archäologen keine Ruhe: Mit der Begründung, umstürzende Steine können zerbrechen oder gar Menschen gefährden, rückten sie den spektakulärsten von mehr als 1000 Steinkreisen in Großbritannien und

Irland wieder zurecht."

Nun scheint auch die Frage geklärt zu sein woher den unsere jungsteinzeitlichen Vorfahren ihr immer wieder gerühmtes astronomisches Wissen herhatten! Wohl aus den Hirnen jener Archäologen die vor mehr als 100 Jahren damit begonnen haben Stonehenge, zum größten Teil, nach ihren Vorstellungen wieder aufzubauen.

Roland Gehardt


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