. Zurück C E N A P

30.11.2001


    
Hintergründe zum letzten brasilianischen UFO-Crash

Medien fielen auf einen UFO-Kult-Führer herein

Nachwehen, 30.November: Wie ich durch Scott Corrales vom ´Institute of Hispanic Ufology´ erfuhr ich, dass die dpa-Quelle sich offenbar auf die brasilianische Zeitung Diario Las Ultimas Noticias vom 28.November bezog. Die Örtlichkei des gemeldeten Geschehens ist eine kleine Gemeinde mit 3.800 Seelen und die "UFO-Explosion" bestand nur aus einer "lautlosen Lichtexplosion" gegen 23 h über der Gegend, nachdem zuvor ein Lichtball immer heller werdend quer über den Himmel geschossen war und schließlich in einem Lichtblitz verging. Forscher des Projecto Portal (eine Gruppe von Leuten, die "außerirdische Aktivitäten" nachspüren will) deklarierten das Geschehen als UFO-Explosion, weil einer ihrer Leute (eben der Sänger Fabio) die Erscheinung ebenso gesehen hatte. Corrales fragte wegen der Story bei zwei UFO-Forschern in Brasilien nach (Esdras Martins und Luis Eduardo Pacheco), die diese aber für eine Spinnerei der Gruppe Projecto Portal hielten. Der brasilianische UFO-Forscher Philippe Piet van Putten meldete alsbald, dass die ganze Geschichte offenbar ein Hoax ist und alle Zeugen zu einer geschlossenen Gruppe des Projecto Portal unter der Leitung von Maria Lucia gehören, die gerade unterwegs waren um einer medial verkündeten UFO-Landung in der Gegend beizuwohnen. Projecto Portal selbst wird von dem Medium und UFO-Kontaktler Urandir Fernandes de Oliveira geleitet, der nahe Corguinho lebt und dort sein Hauptquartier errichtet hat. Auch A.J.Gevaerd erklärte die ganze Geschichte als Lüge, die auf Oliveira zurückgeht, der zu den "erfolgreichsten UFO-Schwindlern" der letzten Zeit gehört und in Brasilien als völlig unglaubwürdig angesehen wird. Zu seinen Freunden gehören Leute, "die sich als Forscher ausgeben, aber weit davon entfernt sind, solche zu sein. Sie alle sind Fanatiker rund um den Guru Oliveira, einem ehemaligen Bauarbeiter, der sich gerne als Minen-Ingenieur ausgibt. Project Portal ist der größte UFO-Kult Brasiliens und ihr Guru sowie einige seiner Mitarbeiten wollen nur viel Geld mit diversen Schwindelgeschichten machen. Immer wieder narrt Oliveira die Besucher die zu seinem ´Kontakthof´ kommen, welcher ein Übergang in andere Welten darstellen soll, mit speziellen Lichteffektgeräten. Im März 2000 wurde Oliveira übrigens vier Tage lang in Porto Alegre von der Polizei in Gewahrsam genommen, weil er und Lucia Grundstücke ´verkauft´ hatten, die ihnen gar nicht gehören, auf denen aber 6.000 Interessenten ansprangen, weil die beiden UFO-Kultführer ihnen versprachen, dort würden UFOs von ETs erscheinen, um sie am Tag des Armageddon zu retten. Das Project Portal ist dafür bekannt aufwändige Vorträge, Workshops und Seminare unter dem Titel ´Wie man lernt mit Außerirdischen Kontakt aufzunehmen´ anzubieten. Unabhängige Beobachter nennen sie einfach Beutelschneiderei, auch wenn bis zu 50.000 Menschen im Zuge der letzten 5 Jahre an solchen teuren Veranstaltungen teilnahmen."

Inzwischen hatte Gevaerd mit einigen Leuten aus der Gruppe sprechen können, die das Phänomen, um was es hier im Kern geht, bezeugten: "Es war nichts weiter als ein Feuerball-Meteorit, der vom Himmel geschossen kam. Die Verletzungen der Tiere (zwei Kälber mit jeweils einer Augenverletzung) haben eine ganz andere Ursache und fanden schon eine Wocher zuvor statt. Es ist bedauerlich, dass diese harmlose Sache als Basis für einen UFO-Schwindler dient, um zu versuchen sich international bekannt zu machen."


Views: 1029