Hier zeigte sich also schon ein Hauptproblem...

Die oben und umseitig ausgeführten UFO-Vorfälle zeigen auf, wie intensiv die Illusion von einem Flugzeug in der Nacht sein kann und wie die Fliegenden Dreiecke und ähnliche Gestalten entstehen. Wir haben darüber hinaus aber auch lernen können, welche Auswirkungen auf die Vorstellungswelt von betroffenen Zeugen dieser Erscheinungen in ihren phantastischen Interpretationen besaßen und was sich alles freisetzt, wenn man hinter die Kulisse schaut und eine emotional beladene Atmosphäre vorfindet, in der die Sicht auf Dinge verzerrt ist. Und wir sahen zudem, welche Probleme man als Untersucher a) mit den Beobachtern und b) in der Ermittlungsarbeit mit den Behörden haben kann. Deswegen ist es nachvollziehbar, wenn in Belgien das pure Chaos ausbrach. Der Punkt aber ist, dass die involvierten UFO-Forscher aus ihrer eigenen praktischen Arbeit (insofern sie solche bereits leisteten!) hätten lernen müssen, um die Lektionen auf die augenblickliche "Schlacht an der UFO-Front" umzulegen, anzuwenden. Noch verwunderlicherer ist es, wenn UFO-Freunde des Phantastischen heute noch nichts gelernt haben und mangels Faktenkenntnis und erst recht noch wegen des Mangels sich mit der kritischen UFO-Literatur auseinander zusetzen und mit deren Inhalten sich zu beschäftigen, Mythen hochgehalten werden, die längst schon entzaubert sind. Und von dieser Entzauberung man wissen könnte, wenn man nur will. Aber hier beisst sich die Katze wieder in den Schwanz: Da der "Wille-zum-Glauben" bodenständig den ufologischen Fundamentalismus ausmacht, kann es hier keine wirklichen Fortschritte und Erkenntnisse geben. Wir sehen, dass da 1) UFO-Zeugen selbst subjektiv belastet sind und 2) die UFOlogen versagen und alle nur 3) den Massenmedien damit zuspielen, um zur öffentlichen Irreführung beizutragen.
Das Kernproblem in der UFO-Forschung ist ein grundsätzliches hinsichtlich dem Selbstverständnis von UFOlogen und ihrer UFOlogie. Die meisten wollen ja exotische Phänomene untersuchen (wenn überhaupt!) und sich nicht die Zeit damit totschlagen, sich mit Fehldeutungen von Miniatur-Heißluftballonen und Flugzeugen zu beschäftigen, weil das für ihr Selbstverständnis über die Fliegenden Untertassen etc. nichts bringt.
Dabei sollte doch jedem klar sein: 95 % (oder mehr) seiner Zeit, wenn er selbst aktive Untersuchungen in Form von Einzelfall-Überprüfungen vornimmt, wird er dabei dem IFO-Problem widmen müssen, da in der selben Anteiligkeit die IFOs eben das UFO-Spektrum mindestens ausmachen und man sich nicht darauf verlassen kann, dass der Kollege von nebenan imstande war ein IFO vom UFO zu unterscheiden. Die Historie des Phänomens zeigte nämlich: Man kann sich ob der UFOs nie sicher sein! Deswegen schrieb Raymond Fowler in seinem Buch "UFOs - Interplanetary Visitors" nieder:
"Eine absolute Notwendigkeit für den berufenen UFO-Untersucher ist die direkte Kenntnis der bestehenden Charakteristiken, die die IFOs zeigen.
Solches Wissen dient als Hilfe, um die Spreu vom Weizen zu trennen." Hat man dieses Wissen nicht, dann fällt man ganz leicht auf den Popo. Gerade UFO- Fallkataloge werden gerne aus solcher Literatur wie z.B. die NICAP- Veröffentlichungen des Ex-Major Keyhoe zusammengestellt, doch Fowler gibt zu, dass die dort vorgestellten Fälle schon oftmals "beeindruckend waren, aber kaum sorgsam aufgrund tatsächlicher Untersuchungen dokumentiert. Und einige waren nichts weiter als neu-aufgearbeitete Zeitungsmeldungen - mehr nicht." Und selbst NICAP-Chef Keyhoe war nicht gerade als Fall-Ermittler bekannt, so hatte er gerade auch bei Piloten-Sichtungen kaum glauben können, dass sich solche Leute durch Boliden irreleiten lassen könnten. Dabei war NICAP schon eine der "seriöseren" UFO-Organisationen gewesen...

Belgiens UFO-Welle.

Immer wieder zeigte sich, dass die Fotos und Videos von kleinen im Dreieck angeordneten, weißen Licht-Erscheinungen und einem zentral angesetzten, völlig mit den Luftfahrtvorschriften korrespondierten, roten Blinklicht (Anti-Kollisions-Licht) völlig mit der Position von normalen Flugzeuglichtern übereinstimmen. Die UFOs von Belgien hielten sich also erschreckend genau an die europäischen Sicherheitsbestimmungen für den irdischen Luftverkehr. Kein Wunder, wenn sie vorher so selten entdeckt werden konnten. Andererseits gab es z.B. UFOlogen wie August Woerner in der Eifel, die bereits in den 70er Jahren behaupteten, dass die UFOs sich als Flugzeuge tarnen. Auch wenn die Quantität sicherlich erstaunlich ist, doch sonderlich überzeugend sind die "physikalischen Beweise" nicht, um in ihnen Manifestationen unirdischer Natur zu sehen. Jedenfalls wenn man sie objektiv betrachtet, und damit fängt das Problem schon an. Zu den Beweisen zählt das berühmte Petit-Rechain- Dia, welches auch auf dem Buchcover abgebildet wurde und heutzutage gerne Synonym für die belgischen UFOs überhaupt steht. Obwohl es eine einmalige Ausnahme ist und damit aus der Mythologie herausfällt. Wir sehen ein schwarzes Dreieck gegen einen bläulichen Hintergrund als Silhouette abgesetzt. In jeder Ecke befindet sich ein weißes Licht und ein viertes Licht ist im Zentrum des Gebildes zu sehen.
Das zentrale Licht ist von einer rötlichen Aura umgeben (die anderen Lichter zeigen zwar auch eine derartige Einfärbung, wenn auch nicht so ausgeprägt). Das Bild wurde in Petit-Rechain, einem kleinen Dorf knapp östlich von Liege, aufgenommen. Der Fotograf ist ein junger Mann, der als Mechaniker in einer kleinen Firma an Ort arbeitet. Sein Name und das Datum der Aufnahme ist nicht bekannt, aber laut Fotograf soll die Aufnahme in den ersten Tagen des April 1990 geknipst worden sein (also um den 1. April herum), wurde aber über Monate lang vom Fotografen weggesteckt bis die Medienwelle in dieser Geschichte wirklich hochloderte. Seine Freundin soll zwar während der Aufnahme dabei gewesen sein, aber sie konnte nie befragt werden, außerdem gab es für diese Sache keinerlei weitere Zeugen, auch wenn das Bild zweifelsfrei vermuten lässt, dass die hier abgelichtete Objekt unmittelbar und bildausfüllend vor den Beobachtern erschien, also eine sogenannte Nahe Begegnung beinhaltet. Wissen muss man auch, dass der Fotograf erklärt ein weiteres Bild von dieser Erscheinung aufgenommen zu haben. Dieses zweite Bild warf er aber einfach weg, weil dort nichts besonderes zu sehen war - genauso gut kann es sich aber auch um eine "versaute" Aufnahme handeln, auf der etwas zu sehen ist, was niemand sehen soll (nicht umsonst wollen seriöse UFO-Forscher alle Bilder eines Filmstreifens sehen, auf denen angebliche UFOs namens Fliegende Untertasse fotografiert wurden). Für die Untersuchung dieses Bildes stellten sich zwei Schüler der Königlichen Militär-Schule bereit, die sie unter Anweisung von Prof. Marc Acheroy durchführten. Die Militärschule stellte ihre Computerkapazität hierfür bereit. Obwohl erst im Oktober 1992 die endgültige Analyse abgeschlossen war, trat Acheroy schon vorher im Fernsehen auf und stellte eine Anomalität vor: Ihn und seine Schüler verwirrte der Umstand, dass es eine Hintergrundbeleuchtung hinter dem fraglichen Objekt gab, was völlig unnatürlich ist. Die Erscheinung wurde offenbar von hinten künstlich angeleuchtet, wie in einem Studio.
Seltsam ist in diesem Zusammenhang auch die aufrechte Position der dreieckigen Gestalt direkt vor den Zeugen, als wenn sich das Objekt nur für sie auf den Kopf gestellt habe! Niemand sonst berichtete zwischen 1989 und 1991 ein solch befremdliches Verhalten der Fliegenden Dreiecke! Um es deutlich zu sagen: Laut dem Fotografen befand sich das Objekt hier nicht über ihm, sondern direkt vor ihm nahe dem Horizont, also in der Schnauzen-Draufsicht! Das Bild dazu ist ein völliger Widerspruch und eine Unmöglichkeit. Der junge Fotograf erklärte zudem, das er imstande war die Erscheinung für mehr als eine Minuten im Sucher der Kamera zu halten - ohne sie auf einem Stativ oder auf einem festen Untergrund zu stützen. Man erinnere sich an den Umstand, dass er ein 200mm-Teleobjektiv verwendete.
Jeder Amateurfotograf wird nun ob dieser Tatsache und der Zeugenaussage auflachen und sie als unmöglich zurückweisen. Wenn das Objekt am Horizont erschien, dann müssten doch Hintergrunddetails zu sehen sein, die zur Verifikation der aktuellen Objektgröße und Objektentfernung dienen sollten, aber die gibt es nicht. Trotz all dieser merkwürdigen Unsicherheiten wurde dieses Bild zum Standard- Beweis für Fliegende Dreiecke.
Van Utrecht versuchte sich nun 1992 selbst, um das sagenhafte Petit-Rechain-Dia nachzumachen. Hierzu verwendete er zwei Stücke eingefärbter Pappe (eine in Blau und eine in Schwarz), eine Schere, eine Nadel, drei 60 Watt-Glühbirnen und ein kleines Lämpchen. Damit produzierte er ein Bild, welches durchaus vergleichbar mit dem berühmten Foto ist: "Ich schnitt ein kleines Dreieck aus der schwarzen Pappe aus und klebte es mit der blauen Pappe zusammen. Mit der Nadel stocherte ich Trauben kleiner Löcher in die Ecken und ins Zentrum des Dreiecks. Die blaue Pappe mit dem schwarzen Dreieck in der Mitte wurde nun vor eine Anordnung von vier Lampen gehalten und fotografiert. Ein leichtes Wackeln an der Pappe sorgte für die notwendige Verwischung der Lichtspuren auf der Aufnahme. Die befremdliche Hintergrund-Illumination und die rote Aura um die Lichter kommt ohne spezielle Technik zustande und kam auch bei meinem Duplikat heraus - es ist hier also keine Anomalie zu sehen und derartiges Fotomaterial lässt sich verblüffend schlicht und einfach erstellen."

UFO-Welle über Belgien

Der Verlag Zweitausendeins, Frankfurt, brachte ab April 1993 den schwergewichtigen, zunächst unscheinbaren, siebenhundertseitigen Band "UFO-Welle über Belgien" heraus, verfasst von einer Reihe belgischer UFOlogen, die quasi auf der ganzen Affäre saßen. Das Original namens "Vague d' OVNI sur la Belgique - Un dossier exceptionel" erschien bereits am 17. Oktober 1991, wodurch sich nachweist, dass die ganze Geschichte noch nicht richtig aufgearbeitet sein konnte, dazu stand a) zu wenig Zeit zur Verfügung und dazu war sie b) zu komplex. Dies wird jeder Leser einsehen und eingestehen müssen, wenn er weiß, dass die SOBEPS 2000 - 3000 Meldungen auf dem Schreibtisch liegen hatte, von denen gerade einmal ca. 450 bis zur Drucklegung einigermaßen untersucht werden konnte, wobei viele Fälle von unerfahrenen Frischlingen aufgegriffen worden waren, weil SOBEPS in aller Eile alle sich meldenden Enthusiasten mit ufologischem Strohfeuer im Kopf nehmen musste, um den Dingen überhaupt Herr zu werden - es gab bei SOBEPS das Problem, kaum noch geschulte und erfahrene Fall-Untersucher zur Seit zu haben, sodass sie wild aus dem Publikum heraus "Investigators" rekrutieren mussten, wenn sich solche anboten. Kein Wunder freilich, wenn von den verwendeten 450 Fällen nur einige wenige wirklich gut dokumentiert sind und ausreichende Details enthalten, um eine glaubwürdige Beurteilung vorzunehmen. Dies ist sicherlich den meisten Lesern nicht aufgegangen, da dieser wichtige Punkt in der SOBEPS-Dokumentation zu wenig herausgestrichen wird. Sie sehen also, dass man sehr vorsichtig an das ganze Werk herangehen muss, was aber echte Fans nicht taten.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das interessierte Publikum in weiten Teilen mit jener Dokumentation vertraut ist, für den Frankfurter Verlag war sie jedenfalls ein Auflagenhit, sodass z.B. schon im September 1992 die 4. Auflage in Umlauf kam. So mancher Leser dieses Werkes wird nun mit einer Analyse konfrontiert, welche es erlaubt, den Ereignissen ihren wunderlichen Charakter zu nehmen und einen gewissen Durchblick in einem Durcheinander zu erfahren. Tatsächlich, die Wahrheit steckt in dem SOBEPS-Band selbst, nur wurde die aufgrund des dort vorherrschenden Durcheinanders vergraben! Man denkt in Angesicht der 12 Hauptkapitel an eine unendliche Aneinanderreihung der zahllosen Sichtungsberichte über die berühmten Fliegenden Dreiecke und ruft "Mein Gott!". So schob ich diese Lektüre zunächst einmal auf dem Schreibtisch von einer Seite in die andere, von einer Schublade in die andere. Als es nun aber verschiedene Pressedarstellungen gab, die der Belgien-UFO-Affäre nicht gerecht wurden und die Oberflächlichkeit der Journalisten nachwies (siehe hierzu z.B. Hör Zu, Heft 20 vom 14.5.1993, oder unsere Neue Nr.9/10 von 1993), wurde es jedoch Zeit. Damit gab es keine Entschuldigung mehr und ich machte mich daran... und das Abenteuer hat sich gelohnt. Wie wir sehen werden endete die ganze belgische UFO-Aufregung gänzlich anders, als man es erwartete.
Ausgehend von den Fliegenden Untertassen-Scheiben der 50er Jahre, erfolgte in den 60er Jahren ein Übergang zu eiförmig bzw. zylindrischen Gebilden, und in den 80er Jahren setzten die Begegnungen mit Dreiecken ein. Die geschichtliche Entwicklung der UFO-Sichtungen ließ bereits eine offenkundige morphologische Evolution der beschriebenen Objekte erkennen.
Um sie zu deuten, hatte Bougard bereits 1977 in seinem Buch La Chronique des OVNI zwei Hypothesen vorgeschlagen: Entweder sind die UFOs tatsächlich das Produkt der menschlichen Vorstellungskraft - dann wäre es normal, wenn die beschriebenen Formen und Flugleistungen direkt mit den Kenntnissen und Erwartungen der Epoche verknüpft wären. Oder die UFOs sind unbekannter Herkunft, werden aber von irgendeiner Intelligenz gesteuert, die anscheinend Gefallen daran findet, die Menschheit zu täuschen - wobei die Motive für eine derartige Einstellung nicht recht deutlich werden. (S. 442)
Wieder einmal finden wir die Lösung dieses Kernproblems in der vorgelegten Dokumentation vor, übrigens wäre die Lösung nicht zum allerersten Mal erbracht, sondern sie fand bereits bei den Airships (anno 1896/1897, USA) und den Geisterraketen (anno 1946, Skandinavien) ihren Durchbruch. Alleine die ufologische Ignoranz und Schwerfälligkeit verhindern die Erkenntnis.
Rätselhafte Dreiecke, der neue Archetypus vom UFO, sind nicht gänzlich neu und nicht umsonst vergleicht selbst Michel Bougard sie mit der bekannten Sichtungswelle aus dem amerikanischen Hudson River Valley im nördlichen New York, wo es achtzehn Monate lang nach 1983 "wichtige Sichtungen" gab, die Hynek, Imbrogno und Pratt 1987 in dem Buch "Night Siege. The Hudson Valley UFO Sightings" vorstellten, da sich diese Objekte ebenso in einem dichtbesiedeltem Gebiet ohne Scheu zeigten. Bougard auf S. 421 wörtlich: Diese Fakten sind für uns von besonderem Interesse, da sie in ihrem Erscheinungsbild deutliche Ähnlichkeiten mit den Ereignissen aufweisen, wie sie sich seit Otber/November 1989 in Belgien abgespielt haben. Leider scheint Bougard nicht die CRs Nr.96, 106 & 143 gelesen zu haben (obwohl wir diesen lange Zeit mit der SOBEPS-Schrift Inforespace austauschten und dieser Informations-Exchange genau diesen Zeitraum noch betraf), die sich eben auch mit dieser klassischen UFO-Welle beschäftigten und die Lösungen einbrachten, die auch der belgischen Welle gut zu Gesicht stehen. Auch wenn die Hudson Valley-UFOs als Boomerang bekannt geworden sind, zieht SOBEPS den unmittelbaren Vergleich vor, da die Dreiecksgestalt sich nur durch die Anordnung der Lichter suggeriert.
Und SOBEPS geht noch weiter: Wie im Falle der belgischen Sichtungswelle wurde auch in Amerika eine Fülle verschiedenster Hypothesen aufgestellt.
Für die Bundesluftfahrt-Behörde FAA beispielsweise waren sämtliche Sichtungen auf Verwechslungen zurückzuführen: Angeblich war eine Kunstflieger-Staffel kleinerer Flugzeuge vom Flughafen Stormville aus zu Übungsflügen gestartet. Die Zeitschrift Discover widmete dieser These breiten Raum. Weder gab es eine Fülle von Hypothesen, noch waren es angeblich Kunstflieger bzw. blieb dies eine These. Discover wies diese Erklaerung schlussendlich nach. SOBEPS mogelt sich da raus: Bei diesen Erklärungsversuchen verschwieg man allerdings ein paar besonders störende Einzelheiten: die Trägheit der Bewegung, die extrem niedrige Flughöhe, das Auf-der-Stelle-Schweben, die abrupte Beschleunigung, die Geräuschlosigkeit etc. Kurzum alle Charakteristika, mit denen wir es auch in Belgien zu tun hatten, und die sich nicht durch die Hypothese einer Verwechslung mit F-117, AWACS, Luftschiff oder ULM erklären lassen. Aber genau dies sind eben typische Merkmale, warum bei der Observation von als solche nicht erkannten Flugzeugen, UFOs werden. Dies ist eigentliche eine typische und "uralte" ufologische Erfahrung, warum man diese hier schlichtweg "vergessen" hat ist mehr noch ein Rätsel, als die Dreiecke selbst.
SOBEPS ließ sich scheinbar vom UFO-Enthusiasmus doch einfangen, gerade auch in Anbetracht solcher spektakulärer Observationen, wie sie vom 28. Dezember 1988 aus Puerto Rico reportiert wurde, als ein gewaltiges Dreiecks-"Mutterschiff" abendlich zwei USAF-Flieger "verschlang", als diese sich in einer luftbetankungs- artigen Formation dem Gebilde näherten, als gerade die US-Streitkräfte auf See draußen Manöver abhielten. Das Dreiecks-UFO wurde hier mit metallisch-grauer Struktur beschrieben und besaß helle, gelbe und rote Lichter. Eine Skizze dieses UFOs finden wir auf S. 434 wieder. Damit begann die Legende, wonach in den Gewässern vor Puerto Rico, merkwürdige Dinge geschehen, "die es verdienen würden, bekannt gemacht zu werden". Für uns ist die Darstellung dieses SOBEPS- Vergleichsfall weniger aufregend und erinnert verdammt stark an ein nächtliches Luftbetankungsmanöver zwischen Kampfjets und einem Lufttankschiff.
Die Falldarstellungen an sich bringen wenig Neues, dies gleich vorab (und was an News rüberkommt ist mehr dazu angetan die Sichtungen kritischer zu beurteilen!) Über die Fälle wurde bereits viel geschrieben und dargestellt (die Weltpresse griff die Sichtungen auf, egal ob in Schweden, den USA, in der GUS oder Australien - überall erfuhren die Menschen von dem neuen UFO-Archetypus der Fliegenden Dreiecke, nicht nur in Form von Berichten, sondern auch in Form von Zeugenskizzen, Fotos, Illustrationen von Künstlern und Videoaufnahmen!). Was mich beeindruckt hat, war eigentlich, wie unsere SOBEPS- Kollegen mit den Ereignissen umgehen mussten, da sie unerwartet in die Lage versetzt wurden, einen gewaltigen Ausbruch von UFO-Aktivitäten bearbeiten zu müssen, unter öffentlichem Druck zu stehen und sich sofort an die Fälle schwingen zu müssen. Man muss dabei bedenken, dass auch SOBEPS eine verhältnismäßig kleine Stammmannschaft hat (weniger als zehn Personen, die auch als Interviewer ausziehen, S.102, es herrschte also ein "Mangel an Ressourcen" vor, wie Brenig übrigens auf S. 482 zugesteht und dann noch darauf verweist, dass aufgrund dieser Situation kaum Erfolgsaussichten bestanden, außerdem fehlte es bis zu letzt an physikalischen Messgerätschaften) und diese durchweg in ihrer Freizeit dem UFO-Hobby frönen, freiwillig und unbezahlt sich mit der UFO-Frage beschäftigen, ja selbst Zeit, Geld und Energie in das teilweise nervende UFO-Phänomen stecken. Und der plötzliche Ausbruch von unerwarteten UFO-Aktivitäten weit über die Möglichkeiten einer privaten Vereinigung gehen muss.
Ab dem 29. November 1989 wurde Belgien von einer außergewöhnlichen Welle erfasst. Zahlreiche glaubwürdige Augenzeugen - darunter ausgewiesene Wissenschaftler sowie Gendarmen und hochrangige Militärs - berichteten von einer überraschend großen Zahl von Sichtungen und erstmals erschien es nicht mehr möglich, die üblichen reduktionistischen Erklärungen ins Feld zu führen: Ein Stern sei beobachtet worden, an Wolken habe sich Scheinwerferlicht reflektiert, es habe sich um in die Erdatmosphäre wiedereintretende Satellitentrümmer oder einen Meteoritenschauer gehandelt, falls die Phänomene nicht ohnehin für Erfindungen, Ulk oder Halluzinationen gehalten wurden. Andererseits fehlten dieser Welle typische abenteuerliche Merkmale sogenannter befremdlicher Wechselwirkungen von EM- Effekten, Bodenabdrücke durch Landebeine [auf S. 308 wird kurz darauf eingegangen, dass es im Verlaufe der Sichtungswelle auch Spurenberichte gab, aber eine vor Ort durchgeführte Untersuchung und auch die Laboranalysen ließen stets auf einen unspektakulären Ursprung schließen:
Hexenringe bestimmter Pilze, Vegetation mit Frostschäden, Chemikalien], ET- Begegnungen, Solidlights, Engelshaar etc. Meessen auf S. 21: "In der Gesamtschau weisen die UFO-Sichtungen eine gewisse Vielgestaltigkeit auf.
Diese mag zwar anfangs verwundern, doch die wesentlichen Elemente bleiben in bemerkenswerter Weise gleich", und so vergleicht er das belgische UFO-Phänomen mit den Zehntausenden in aller Welt, was in Anbetracht der sensationslosen Details dieser Welle nicht gerechtfertigt ist und sie weitaus eher auf ein normales (nicht erkanntes bzw. untergegangenes) Verwechslungsniveau herabdrückt!
Im Vorwort gesteht Jean-Pierre Petit ein, dass die Zahl der zu bearbeitenden Einzelbeobachtungen derart groß war, "dass die wenigen ehrenamtlichen Interviewer sich gezwungen sahen, ihre Untersuchungen auf jene Fälle zu beschränken, in denen die beobachteten Formen und Lichtfiguren vergleichsweise groß gewesen sind und einen Durchmesser hatten, der für größer als der des Mondes gehalten wurde" (Michel Bougard, ein leicht ergrauter Mittvierziger, & Lucien Clerebaut [von Beruf Briefmarken-Großhändler, der lange Zeit sein Geschäft total vernachlässigte, um der SOBEPS zu dienen], die beiden eigentlichen SOBEPS-Führer, gestehen auf S. 75 zudem zu, dass die vorliegende 700seitige Dokumentation auch keine detaillierte Darstellungder tatsächlichen Ereignisse sein kann, sondern nur eine grobe Übersicht). Als das Buch anno 1991 geschrieben wurde, wusste man bei SOBEPS immer noch nicht, um was es sich bei diesen Phantom-Dreiecken gehandelt hat: Wir haben es einstweilen mit einem Phänomen zu tun, dass unser Fassungsvermögen übersteigt. Und dies auch gerade in Anbetracht von objektivem Beweismaterial wie der zahlreichen Videoaufnahmen, die jedoch sehr wenig bedeuten, wie Petit zugesteht. Und August Meessen erklärt auf S. 74: "Ich möchte betonen, dass wir nicht das Ziel verfolgen, einen extraterrestrischen Ursprung des UFO-Phänomens zu beweisen." Das Buchwerk "UFO-Welle über Belgien" ermöglicht es dem UF0-Studenten einen Überblick zu erhalten, in welcher Atmosphäre sich das Geschehen entwickelte und es ist weniger ein wissenschaftliches Dossier. Das Buch wurde aus folgenden Dokumenten zusammengestellt: fast 300 Audiokassetten von 60 bzw. 90 Minuten Länge, etwa 650 Interviewprotokolle und 700 von den Zeugen ausgefüllte Fragebögen. Mit dem Buch will SOBEPS "einige falsche Geheimnisse aufhellen und toerichten Gerüchten entgegentreten" (S. 75), so gesehen ist es natürlich eine Herausforderung.
Wie sah die Situation für SOBEPS aus, als die Welle losbrach? Im Frühherbst 1989 hatten sich die wenigen Mitarbeiter von SOBEPS zusammengesetzt, um über die künftige Bestimmung der Organisation nachzudenken: Ein chronischer Mangel von Fällen hatte zu einem Motivationsverlust bei nahezu allen Interviewern geführt (der langjährige und erfahrene SOBEPS-Ermittler Guy Bleser hatte die Ansicht gewonnen, bei "Zeugenaussagen dürfe man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen", S. 93), und selbst die treusten Mitglieder fragten sich, in welchem Masse es noch gerechtfertigt sei, eine Gruppierung zu unterstützen, deren Forschungsgegenstand sich auf sehr wenige Dinge reduziert sah (S. 76). Am Donnerstag, dem 30.11.1989, erhielt Bougard - kurz bevor er zur Arbeit fahren wollte (gegen 7:30 h) - einen "aufgeregten" Anruf von Paul C., einem der Zeugen aus der vergangenen Nacht. C. hatte am Vorabend einige Gespräche zwischen Gendarmen aus Verviers und Eupen mitverfolgt und wollte gleich wissen, was denn die SOBEPS über diese Sichtungen noch Näheres wisse?
"Wie bitte? Welche Neuigkeiten denn? C. wusste sicher zehnmal mehr als wir!", auf S. 90 beschreiben Bougard & Clerebaut (die übrigens eine sehr vitale und lebendige Schreibe haben und dadurch schon sympathisch werden) sehr schön, wie sie erst auf die Welle gestupst worden sind. Weiter: "In unserem Brüssler Büro hatten wir einen ruhigen Tag gehabt.
Am Abend brachten die Fernsehnachrichten der RTBF in ihrer Ausgabe von 19:30 h eine erste Reportage über die Ereignisse vom Vorabend, zusammen mit einem Interview der Gendarmen v. M. und N." Damit begann für SOBEPS der Dauerstress: SOBEPS wird mit Anfragen von Journalisten überschüttet, dabei besaß die Organisation noch nicht einmal einen Anrufbeantworter, dieser wurde erst am 12.12.89 angeschafft! Und dies, noch bevor man überhaupt sich weiter mit dem Fallgeschehen beschäftigen konnte. Wie Sie zugestehen werden, ist dies eine überaus üble Situation, in der man nicht gerne stecken möchte. Das verrückte Abenteuer hatte mit einem Paukenschlag eingesetzt, von nun an wird der Generalsekretär der SOBEPS (Lucien Clerebaut) kaum noch Ruhe finden. Am Freitag, dem 1. Dezember, eilt Michel Bougard nach Eupen und trifft dort den ersten Zeugen, eben einen der beiden Gendarmen. Aber noch bevor er mit ihm so recht sprechen konnte, gehen mehrere Anrufe über weitere, aktuell laufende Sichtungen ein, wodurch sich wieder alles überschlägt - was zu einem Dauerzustand werden sollte. Bougard flitzt sofort mit seinem Wagen los, um auf seine allererste UFO-Jagd überhaupt zu gehen, doch ohne Erfolg.
Am Abend des 1.12. wurde gegen 23:15 h sogar die Hauptstadt Brüssel von den Fliegenden Dreiecken heimgesucht (S.96). Zwei Frauen sind gerade am Kanal spazieren, als eine "die Scheinwerfer eines Flugzeugs von rechts kommend langsam über den Hausdächern erscheinen sah. Das Flugzeug blieb dann regungslos in der Luft stehen", dies unter dem wolkenverhangenen Himmel. Zu sehen war dann ein gerundetes Dreiecksobjekt, dessen mattschwarze Unterseite völlig flach wirkte. In der Mitte befand sich ein konisches Rohr, das ein weißes Licht abstrahlte - vergleichbar mit dem Scheinwerferlicht "eines Autos". Die beiden Damen müssen es wissen, da die Erscheinung so nah war - weniger als 20 Meter; die Seitenlänge des Dreiecks mag 5 m betragen haben. Irgendwie war es flugzeugartig (übrigens eine Schilderung, die uns mehrmals begegnet!). An diesem Freitag setzt die Medienwelle ein, fast alle belgischen Zeitungen veröffentlichen einschlägige Meldungen, häufig verknüpft mit den Ereignissen vom Vormonat im russischen Woronesch, daher also der ausserirdische Touch für auch die belgischen Dreiecke. Wie kam das Geschehen überhaupt in die Medien? Am Morgen des 30.11. hatte ein Journalist bei der Polizei nach Besonderheiten angefragt und hierbei von den UFOs erfahren, so machte die Nacht des 29.11. rasch ihre Runde und August Meesen erklärte dann auf S. 20 noch, dass die SOBEPS "sofort effiziente Untersuchungsmechanismen aufbaute" (siehe oben), "wesentliche Informationen wurden von einigen Journalisten nachgeprüft und der Sache angemessen verbreitet" (?). Die Zeitung "La Libre Belgique" sprach CENAP-unabhängig sogar von einem "Spazierflug per ULM" (S. Shieldhill-Dreiecks-UFO100), die bevorzugte Erklärung zu diesen ersten Sichtungen im Grenzgebiet Ostbelgien/Holland/Deutschland von Eupen. Leider verlor sich in Belgien selbst dieser Lösungsansatz aus den Augen (und der SOBEPS-Präsident zunächst diese Möglichkeit über einen findigen Ultraleicht-Bastler mit dunkler Mission nicht völlig ausschließen konnte), obwohl das geschilderte "Gerät" oftmals genug als "relativ flach" und "segelnd" (S. 98) beschrieben wurde, nicht allzu groß (siehe oben), mit dem Geräusch eines "Elektromotors" versehen und oftmals genug mit nicht besonders intensiven Lichtern dargestellt.
Keine Frage, auch ein UL-Fluggerät wäre ein "künstliches, materielles Objekt, das ein intelligentes Verhalten zeigt", so wie man es den Fliegenden Dreiecken zuschreibt. Und nicht jeder denkt in Anbetracht dieser Dinge dann gleich an UFOs, so auch ein Beispiel auf S. 137, wo eine Zeugin zwar in den Medien von den Dreiecks-UFOs gehört hatte, aber bei ihrer Sichtung am 11.12. "gar nicht auf den Gedanken kam, dass dies eines sein könnte".
Die Menge und Präzision der Zeugenaussagen war für SOBEPS überwältigend, diese Situation war absolut neu, "unsere Glaubwürdigkeit stand auf dem Spiel, wir konnten uns nicht den geringsten Fehler leisten" (S. 101), obwohl bereits die Sache problematisch und überhastet genug war - siehe oben und nachfolgend: Bougard hatte nämlich schon gegenüber der Presse erklärt, dass die ersten Ergebnisse (erzielt "wie", siehe oben) der Befragungen jegliche Verwechslungen mit meteorologischen Phänomenen, einem ULM oder einem Heißluftballon ausschließen würden, dies in "La Libre Belgique" am 2.12. abgedruckt, also mindestens einen Tag vorher verkündet.
Aber wie die Autoren auf S. 102 zugestehen, fanden erste Befragungen erst am 3. Dezember in Eupen mehr oder minder ruhig statt! Dank der Hilfe von Heinz Godesar, Journalist beim Eupener "Grenz-Echo", konnte SOBEPS an Ort nun "interessante Informationen erhalten", da sich viele wichtige Zeugen an ihn gewandt hatten und Godesar deren Infos nun erstmals an SOBEPS übergab, woraufhin SOBEPS erst jetzt mit den tiefergehenden Befragungen beginnen konnte. Zu diesem Zeitpunkt dachte man noch, dass die Sichtungen nur am Abend des 29. November und 1. Dezember abgelaufen waren. Und die Ereignissen sollen nach Meessen eine "innere Stimmigkeit" tragen, und er wies dann das UFO-Phänomen lediglich als eine Auswirkung des kollektiven Unbewussten zurück, da dieses kollektive Unbewusste am besten in der Vorstellungswelt der Science Fiction zum Ausdruck käme. Dass die Zeugen alle Opfer von Fehlwahrnehmungen seien, "ist nicht realistisch" erklärte er zur Ablehnung der soziologisch-psychologischen Hypothese und beweist es nicht. Das UFO-Phänomen sei so auch ein "anregendes wissenschaftliches Grundproblem", so schlug Meessen vor, dass die Magnetohydrodynamik (MHD) das belgische UFO- Fieber aufkläre. Ganz einfach nach diesem Grundprinzip: Durch Ionisierung der Umgebungsluft werden geladene Teilchen erzeugt, und diese werden mit Hilfe adäquater elektromagnetischer Felder in Bewegung versetzt. Aha, deswegen kommen also Meessen und Jean-Pierre Petit bei SOBEPS zusammen und bündeln ihre Interessen!
Der Abend des 29. November 1989 brachte in einem klar umgrenzten Raum (Eupen) wenigstens 125 Sichtungsfälle auf! Eine derart hohe raumzeitliche Dichte von UFO-Sichtungen hatte es vorher noch nie gegeben. Wesentliche Zeugen sind die zwei Gendarmen Heinrich Nicoll & Hubert von Montigny, letzterer betonte im CENAP-Gespräch das Brummen wie von einem Elektromotor vernommen zu haben (siehe auch S. 300 die Sichtung der Wachmänner der Fabrik AKZO-Chemi in Baudour), dies mit der Frische des noch nie Dagewesenen gesehen zu haben, aus diesem Grund sind ja Aussagen so rasch wie möglich aufzunehmen, um ihre Eigenständigkeit zu erhalten (im SOBEPS-Werk jedoch wird die Lautlosigkeit betont, ein Widerspruch!) - auch wenn erst 1 1/2 Wochen nach den ursprünglichen Ereignissen Deutschland davon erfuhr. Auf den Seiten 27ff erfahren Sie mehr über die Ereignisse an jenem Abend, als ein niedrig fliegendes Objekt mit drei übermäßig hellen Scheinwerfern aus Deutschland herbeikam und in Ostbelgien das UFO-Fieber zuendete. Einige Autofahrer überholen gar das langsame (50 km/h) und teilweise stillstehende plattformartige Gebilde, als gäbe es nichts Außergewöhnliches zu sehen.
Deutlich wurde fast immer (nicht immer, mit zunehmender Berichterstattung aber immer öfter) ein Deltaobjekt, ein Dreieck mit nach vorn weisender Spitze gesehen. (Übrigens, es gibt Hinweise, wonach bereits am 3.11. ein merkwürdiges Flugobjekt in diesem Raum ausgemacht wurde.) Wie auch immer, ein Schulleiter hatte am 29.11. ebenso das Objekt gesehen, nur 100 bis 150 Meter über dem Boden, aber etwa 800 Meter entfernt. Er sagte sich, dass es sich dennoch "um ein Flugzeug handeln müsse" (S. 32). Andere Zeugen sahen aus größerer Entfernung nur ein "außerordentlich helles Licht" und fragten sich, ob dies ein Stern oder ein Flugzeug sei. Je näher man dem Objekt kommt bzw. es sich einem annähert und gar überfliegt (oft genug geschehen), je eher hört man auch Maschinen- oder Motorengeräusche (z.B. eines ähnlich einer "Nähmaschine", siehe S. 47, oder das "Summen" einer Biene, S. 52, oder einem "leisen Zischen", S. 54) an diesem eher flachen Objekt. Unsere beiden Hauptzeugen, die Gendarmen, hatten das außergewöhnliche Glück, dieses Geschehen rund um ein Dreiecks-UFO mehr als zwei Stunden lang zu verfolgen, wobei sie gleich mehrmals ihren Standort veränderten - was im Zeichen der UFO-Historie beachtenswert sein muss!

Im Kern ist das belgische UFO-Phantom als "dunkle Masse mit drei weißen Scheinwerfern" (deren Lichtstrahlen nach unten oder leicht nach vorne gerichtet sind) in seinem Ecken und einem umlaufenden roten Blinklicht in seinem Zentrum, etwas herabgesetzt, zu begreifen, welches eigentlich schwebend und langsam sich dahinbewegt. Zwei Beamte der Brigade Kelmis befanden sich an diesem historischen Abend auf der Straße von Kelmis nach Moresnet im Einsatz, dabei bemerkten sie ein Objekt mit drei nach unten gerichteten Scheinwerfern. Das Objekt kommt von Montzen auf sie zu, dreht in Richtung auf den Viadukt von Moresnet ab und fliegt zur E 40 davon. Flughöhe und Geschwindigkeit gleichen denen der gelegentlich die Region überfliegenden AWACS, doch dieses Objekt fällt nur wegen seiner Geräuschlosigkeit aus dem Muster und wird hiermit zum UFO. Doch die Geräuschlosigkeit ist kein Anhaltspunkt, wie wir UFO-Phänomen-Untersucher aus zahlreichen vergleichbaren Flugzeug- Fehldeutungen wissen! Ein UFO wurde es für diese Zeugen nur, weil sie gerade die Funkkommunikation betreffs UFO-Aktivitäten im Gebiet mithörten.
Kurz nach dieser Episode beschließen die Beamten, nach dem Objekt weiter Ausschau zu halten und tatsächlich gelingt es ihnen, es wieder "einzufangen". Doch dieses Mal kam einem von ihnen der Gedanke, es könnte sich um ein Luftschiff handeln, "vielleicht um einen neuen Einfall von Schmugglern" (eine CENAP-Überlegung findet sich in einer unabhängigen Zeugenaussage von einem lokalen Polizeibeamten wieder, der von einem neuen Einfall von Schmugglern sprach und der damit unterschwellig betont, dass das Schmuggler-Problem bekannt ist und sich diese immer wieder neue Dinge einfallen lassen). Hinten am Objekt vermeint dieser Zeuge eine rechteckige Struktur zu erkennen, wo sich die Propellerschraube des Luftschiffs befindet und von woher kurz darauf auch ein schwaches, sich wiederholendes Geräusch, das auf eine Unwucht schließen lässt, herkommt, wobei gleichzeitig ein Schwächerwerden der Scheinwerfer bemerkbar wird. Der Gendarm sagt sich, dass "der die Welle antreibende Elektromotor die von den Batterien gelieferte Spannung verringert hat" (S.58). Doch nicht nur um Eupen, sondern auch bei Lüttich werden UFO-Gebilde ausgemacht, wieder hauptsächlich entlang der hell-ausgeleuchteten Autobahnen bewegend. Hier taucht nun ein dunkles Objekt mit Scheinwerfern auf, beschrieben in der Art eines schwanzlosen Rochen, der Größe nach "könnte es ein AWACS gewesen sein" (S.61). Wieder wird ein Geräusch wie von einem Elektromotor vernommen, vom Zeugen (ein Schlachter) wie von einer "Wurststopfmaschine" beschrieben. Die Unterseite sei glatt, wurde jedoch von vier oder fünf Rippen durchzogen, wenn auch absolut matt und anthrazitgrau. Befremdlich:
Es erschien im Stadtzentrum von Lüttich gegen 19:15 h, aber es gibt nur eine Handvoll Zeugen, die es als UFO meldeten.
Die Fliegenden Dreiecke (die gelegentlich mit einigen Oberflächendetails wie "Vernietungen", S.81, oder wie im Fall der Zeugin Ilse H., mit Gestängen am Flugzeugblech [dieses Detail erfahren wir auf S.128 wieder, wo eine Art graues Blech erkannt wurde]), wirkten mehr als einmal wie Flugzeuge aus Bastler- Werkstätten, oder auch wie im Fall vom 22. November 1989 in Ghislenghien, S.82, wie ein Ultraleichtflugzeug auf seinem Weg nach Brüssel, welches gegen die Luftfahrtbestimmungen verstößt: Eine Masse mit ebener Unterseite und zwei sehr hellen, nach unten gerichteten Scheinwerfern flog in geringer Höhe mit ungefähr 60 km/h dahin. Der Zeuge ist Polizeikommissar! Wie nebenbei erfahren wir aber auch einen besonderen Umstand der Meldungen: Viele der gemeldeten Fälle kamen erst nach den Darstellungen über die Dreiecks-UFOs durch die Medien zur Berichterstattung! Also erst dann, als die Medien ein Klima geschaffen hatten, das der Mitteilung von UFO-Sichtungen förderlich gewesen war, aufgrund der Masse und oftmals betonten Seriosität des Phänomens meldeten sich im Nachhinein viele Menschen mit erstaunlichen Nahbegegnungen, da sie keine Furcht haben brauchten nicht mehr ernstgenommen oder gar lächerlich gemacht zu werden.
Die wirklich erstaunlichen Nahbegegnungen mit riesigen Gebilden nur ein paar Meter entfernt, werden hauptsächlich isoliert von Einzelzeugen dargebracht und so manches UFO-Objekt fällt völlig aus dem Dreiecksrahmen heraus und dürfte auch andere Lösungen haben. Beispielsweise schlagen Sie die S.85 auf, da finden Sie den Grimbergen-Bericht aus der Nähe von Brüssel vom Abend des 23.11.1989, dieser hört sich verdächtig nach einer völligen Fehldarstellung von einem weit- entfernten hochgerichteten Scheinwerferlicht an (siehe auch Skizze S.88, die dazugehört). Andere wieder stellen "leuchtende, lange Zigarren bzw. einen leuchtenden Streifen mit Bullaugen" uns vor, die an niedrig fliegende Flugzeuge mit Kabinenbeleuchtung in der Dunkelheit erinnern, wobei als Zeugenargument "für ein Flugzeug eindeutig zu niedrig" nicht gelten kann, wie wir noch sehen werden. Luftfahrtbestimmungen hin oder her, nicht jeder hält sich jederzeit und immer daran, halten Sie sich immer und jederzeit an die Straßenverkehrsordnung? Na, also.
Irgendwie kommen wir also auch immer an ein Flugzeug-artiges Gebilde heran, wenn es um die Fliegenden Dreiecke geht. So sei auch der Fall vom 2.12.89 zitiert, als Polizist Erwin K. in Eupen gegen 18:40 h auf der Hochstraße unterwegs ist um den Himmel nach dem UFO abzusuchen, "weil es in aller Munde ist!" Kaum dass er sich vom Haus entfernt hat, sah er schon drei weiße, sehr helle Lichter am Himmel, mit einem roten Blinklicht in der Mitte, von dem er annahm, es müsse sich um ein Flugzeug handeln. Der 2.12.89 war überaus UFO-trächtig und es war Mode geworden, nach dem UFO auszuschauen. Rund um Eupen und insbesondere an der Gileppe-Talsperre gab es richtiggehende Skywatch-Partys, die Medien mischten kräftig auf und riefen zur UFO-Jagd. Der BRF meldete sogar in den Nachrichten um 18 h dieses Tages die aktuell ablaufende UFO-Aktivität im genannten Raum, woraufhin die UFO-Jagd weitere Verschärfung fand und noch mehr Menschen Ausschau hielten. Und die Ereignisse an jenem Abend waren entscheidend für die Einmischung der belgischen Luftwaffe! Damals gab es nämlich nicht identifizierte Radarechos mit besonders hoher Bewegungsgeschwindigkeit bei der Radaranlage von Glons via zwei nicht identifizierter sich Richtung Bütgenbach bewegender Echos um 21:30 h, woraufhin man Alarmstufe 1 auslöste (auch wenn ein ranghoher Offizier an Ort sie als schlichtes meteorologisches Phänomen bezeichnete, S.110); die staatlichen Stellen wie Gendarmerie und Luftwaffe begannen ab Montag, dem 4. Dezember, sich die Nasen am Fenster platt zudrücken und diskret auch nach SOBEPS Ausschau zu halten; die Objekte in der "Form von Flugzeugen" tauchten weiterhin massiv am belgischen Himmel auf und drangen nun mit den Medien ins belgische Hinterland bis an die französische Grenze vor, wo sie Stop machten, da die Franzosen sie nicht herzlichst begrüßten und die ganze UFO-Manie als belgische Spinnerei abtaten, so tauchten die Dreiecks-UFOs in Frankreich also nicht auf, allein schon wegen der Presse-Allmacht.
In Lüttich gab es am Abend des 4. oder 5. Dezember einen Fall, als gegen 23 h ein mattschwarzes Objekt ausgemacht wurde, welches einem Eindecker glich, mit kurzen, aber sehr breiten Flügeln und hinten zwei Seitenleitwerken.
Unter den Flügeln wurden zwei große, weiße Scheinwerfer und vorne ein weißes Dauerlicht ausgemacht. Das Fliegende Dreieck war da gewesen! (S.107) SOBEPS nennt dies einen "merkwürdigen Fall, der gegenüber anderen Sichtungen Abweichungen aufweist. Abweichungen wohl deswegen, weil hier deutlich das ansonsten unbemerkt gebliebene Hintergrundobjekt seine Maske fallen ließ und als, mehr oder minder, gemeines Flugzeug daherkam? Am 9. und 10.12.tauchten Zeitungsberichte auf, wonach man in den letzten Tagen wiederholt diffuse Echos auf den Radarschirmen von Glons (bei Lüttich) ortete. Aber, und dieses "Aber" wird gerne in der ufologischen Verleimung der Sache übersehen: Zwischen den vor Ort gemachten Beobachtungen und den Radarechos bestand keinerlei direkte zeitliche und räumliche Korrelation, wie niemand anderes als Oberst Wilfried De Brouwer gegenüber "Nord-Eclair" betonte, ausserdem entspreche ihre Lokalisierung überhaupt nicht den Stellen, an denen die UFOs seit dem 29. November gesichtet wurden. Wie Oberst De Brouwer betonte, seien die Witterungsverhältnisse der letzten Tage (Inversionswetterlage) für das Auftreten von Geisterechos auf den Radarschirmen besonders günstig.
Wie lief es bei SOBEPS weiter? In der Woche vom 4. bis 10.12.89 gab es "einige unerlässliche Umstrukturierungen unter der Federführung von Jean-Luc Vertongen", will heißen: ein neues Netz von Interviewern wurde aufgezogen und in Brüssel finden mehrere Informationssitzungen statt, um sich auszutauschen und gegenseitig zu informieren. Ein Problem zeigte sich, wie schon zu erwarten war, SOBEPS war bis dahin personell völlig unterbesetzt für die gewaltige Aufgabe der Falluntersuchungen. Auf S.113 bekennt man dies und man sah die Notwendigkeit ein, "nach Mitarbeitern zu suchen, die der Sache wohlgesonnen und begeistert genug waren, eine solche Arbeit ehrenamtlich zu übernehmen". Hört sich doch gut an, ist es aber nicht, es ist sogar höchst gefährlich. Man kann doch nicht wildfremde Leute nur wegen ihrer kurzfristigen UFO-Begeisterung als Felduntersucher und Forscher losschicken, ohne das sie Ahnung von der schwierigen und komplexen Materie UFO haben. Parallel kamen am 5.12. Meessen und Jean-Luc Vertongen mit Herrn Clerck zusammen, der beim Innenministerium für die Wissenschaftspolitik verantwortlich zeichnete. Die Begegnung verfolgte das Ziel, SOBEPS dort bekannt zumachen und die Chancen für eine eventuelle Beihilfe im Rahmen des einen oder anderen Forschungsprogramms zu sondieren.
Als Erfolg davon erhielt L. Clerebaut am Sitz der SOBEPS tags darauf den Anruf von Oberstleutnant Rousseau, der für den Gendarmerie-Einsatz im französischsprachigen Teil Belgiens verantwortlich ist. Dem Führungsoffizier ging es darum, sich sehr genau über die SOBEPS, das Ziel ihrer Nachforschungen und sonstigen Aktivitäten sowie über ihre Methoden und Mittel zu informieren. Der SOBEPS-Mann fragte nach dem "Warum" dieser Anfrage und bekam verblüfft erwidert: "Na, weil Sie in der BISTEL des Premierministers auftauchen und ich den Auftrag habe, mich über Sie zu informieren!" (BISTEL ist die regelmäßig aktualisierte Datenbank der belgischen Regierung.) Ein ehemaliges SOBEPS-Mitglied meldete sich bald darauf in Brüssel, MDL Chef Serge Delporte, der Obstleutnant Rousseau direkt unterstellt ist und außerdem an der Ecole Royale de Gendarmerie lehrt, er hatte seinem Vorgesetzten von der SOBEPS berichtet und ihm einige Ausgaben der Zeitschrift Inforespace überlassen. Daraus entwickelte sich weiteres, am Montag, den 11.12., gab es einen Gesprächstermin beim Stab der Gendarmerie. Rousseau erklärte sich sofort bereit, SOBEPS zu unterstützen indem er seine Dienststellen die Anweisung gab, UFO-Meldungen, die dort aufliefen, an die SOBEPS weiterzuleiten. Panne:
Sofort wurde diese Anweisung aufgegriffen, aber da das SOBEPS-HQ keinen Anrufbeantworter hatte, gingen viele Meldungen verloren und es kam auch Verärgerung bei den Polizeidienststellen auf, da der SOBEPS-Apparat nicht immer besetzt sein konnte. Wie auch immer, diese Anweisung gilt bis heute noch.
In der Nacht des 11.12. geht der Zauber wieder los, lesen Sie selbst nach. In dieser Nacht gab es erste Fotoaufnahmen, die jedoch enttäuschend verliefen. Verwirrung gab es zudem, da verschiedene Flugzeuge am Himmel kreisten und man sie kaum vom UFO unterscheiden konnte. Selbst Holländer reisten zum UFO-Spektakel an, um im Gebiet von Eupen Ausschau zu halten, Deutsche reisten deswegen natürlich auch an. Fotokameras und Videokamkorder dienten als Aufzeichnungsgeräte. Bester Beobachtungspunkt auch dieses Mal: die Gileppe-Talsperre, wo sich seit Beginn der Welle zahllose Menschen einfanden, um dem Spektakel gewahr zu werden. 

Skywatch

Ein niederländisches Ehepaar ist unter ihnen, da taucht eine rot-leuchtende Kugel in 30° Höhe auf und bewegt sich langsam auf die Gruppe zu, dabei pulsierend. Als sie am nahesten war, hatte sie 1 1/2-fache Vollmondgröße. Auf Video wird man später fünf Minuten lang eine Leuchtkugel sehen, die als pulsierende und hellweiße Masse auftritt, wenn auch viel kleiner wirkend. Haben Sie noch Zweifel, dass dies ein Party- Gag-Heißluftballon ist? Auch solche spielten also eine Rolle, in diesem Klima aufgelassen, müssen es Spaßvögel gewesen sein, die sich die UFO-Affäre zu Nutze machten, was nichts ungewöhnliches ist, aber hier scheinbar völlig ohne Beachtung bleibt (ein weiterer Partyballon-Kanditat hat scheinbar Stany Box am 15.2.1990 im südwestlichen Lüttich gegen 20:22 h grob fehlgedeutet, siehe S. 219ff, und gefilmt, als er lautlos dahinglitt)!
Als Scherz müssen auch UFO-Meldungen auftreten, die aber in der Masse untergingen bzw. nicht erkannt wurden, dazu mag auch das Objekt in Jupille-sur- Meuse zählen, welches als altertümliches Airship mit Außenruder auf den Seiten 146ff dargestellt wird und vom "Beobachter" selbst als "Nautilus" aus dem Jules Verne-Roman eingebracht wurde und zusätzliche merkwürdige Details aus dem Programm "geheimer Untersuchungen" einbringt! Dennoch, für SOBEPS zählt der Fall, obwohl gerade er die berühmte Abweichung vom hier laufenden UFO- Programm ausmacht! Wie auch immer, dieses aufregende Erlebnis brachte das Leben des Zeugen nicht durcheinander, während andere Menschen bei weitaus geringerem Anlass die Welt auf den Kopf stellen wollen.
Die AWACS-Affäre. Vorab: Die NATO-Streitkräfte verwenden Maschinen vom Typ AWACS in Belgien, gegentlich sogenannte "touch-and-go"-Einsätze durchführen (kurzes Aufsetzen mit anschließendem Durchstarten, speziell in Bierset und Beauvechain). Waehrend der Anflug- und der Abflugphase sind in bestimmten Fällen Verwechslungen denkbar, da die imposante Maschine von Leuchtpunkten geradezu übersät ist (Landescheinwerfer, Positionslichter, blinkende und nicht blinkende Antikollisionslichter). Doch alle UFO-Sichtungen auf Verwechslungen mit einem AWACS zurückzuführen zu wollen, wäre also wohl doch etwas übertrieben, führt SOBEPS-Luftfahrtspezialist Jean Debal auf S.457 aus und lässt dennoch Raum dafür (auch wenn wir vom CENAP dieser Meinung nur entgegenkommen können, die UFOs von Belgien sind nicht nur AWACS-Maschinen gewesen). Wollen wir doch mal sehen.
Am 13.12. brachte die Zeitung La Meuse die Meldung "UFO von Esneux war AWACS von Bierset" auf dem Rückflug von einer Mission, La Derniere Heure meldete "UFO von Amay ist ein AWACS". Der sympathische Gendarm Kinet aus Amay hatte am berühmten Abend des 11. Dezember das berühmte UFO gesehen, es war in einer merkwürdigen Form erschienen, flog geräuschlos und hatte große Scheinwerfer. 24 Stunden nach seiner ersten Beobachtung machte er sich wieder auf und wartete auf das Objekt, es tat ihm diesen Gefallen.
Zunächst dachte er auch an das UFO, dann aber stellte es sich als AWACS- Maschine heraus, jene ungewöhnlich geformten Radarflugzeuge der NATO, die ihren Heimathafen auf Lüttich-Bierset haben - man sieht sie gewöhnlich tagsüber, nachts aber nie. Kinet rief über Funk den Flughafen an, legte seine Erfahrung dar und konnte erreichen, dass die Maschine nochmals startete und einen Kreis an seiner Position beschrieb, um dann endgültig zu landen. Kinet: "Das AWACS ist ein Flugzeug, das sehr langsam fliegen kann, und es ist besonders leise. Der aufgepflanzte Riesendiskus verleiht ihm eine besondere Form. Glauben Sie mir, nachts sieht das wirklich ergreifend aus." SOBEPS wies dies nicht zurück und erklärte gar, dass die AWACS "der Grund für manch spektakuläre Verwechslung sein kann"! (S.168) Mehr dazu noch später.
Der 14.12.1989 war ein Markstein der exzessiven Berichterstattung über die belgischen UFO-Ereignisse, die AWACS-Affäre wurde schnell übersehen. SOBEPS stand im Mittelpunkt mit dem Zeugenaufruf sich an SOBEPS zu wenden.
Der Brüssler Journalist Gilbert Dupont verfügt über gute Kontakte zu belgischen Militärkreisen und hatte dabei erfahren, dass man sich um die Untersuchung der merkwürdigen Erscheinungen mühte und extra einen Offizier hierfür abstellte. Es war ein Major und Radarspezialist, ein profunder Kenner von Luftverkehr und meteorologische Phänomene. Ein militärischer UFO-Zeuge konnte im Januar 1990 gegenüber SOBEPS-Interviewer Franck Boitte erklären, wie die militärische Untersuchung ausschaut (S.95): Der Zeuge wurde auf der Airbase Bierset empfangen und von einer Art Militärkommission - bestehend aus einem Oberst, einem Major und einem Hauptmann - befragt. Man zeigte ihm verschiedene Fotos neuerer Prototypen (darunter auch die F-117A) und entließ ihn dann ohne Antwort geben zu können, tolle Untersuchungsmethoden... Ohnmacht pur.
Kommen wir zurück zu unserem neuen Gespielen, dem Militär-Major von Journalist Dupont, welcher sich einem anonymen Interview stellte und hierbei auf das Militär-Interesse zurückkam. Zudem sprach er von den Geisterechos von Glons und von Computern, die manchmal merkwürdige Reaktionen zeigen. Er kam auf die AWACS zurück und betonte, dass die militärischen Zeugen der Dreiecks-UFOs wissen, was ein AWACS ist und bekräftigt haben, dass ihr Objekt nichts mit einem AWACS gemein hatte. Die UFO-Historie dagegen zeigt, dass die Fachleute sich auch einmal irren können und auf genau das hereinfallen, was sie eigentlich kennen müssten.
Dazu aber später noch mehr. Ich will hier nicht die Lanze brechen, dass die Dreiecks-UFOs durchweg AWACS waren, sondern nur betonen, dass die Dreiecks-UFOs gelegentlich doch schon unentdeckte AWACS unter sich tragen und man sie bei SOBEPS nicht immer von den "wahren UFOs" trennen konnte. Gründe hierfür, siehe den vorherigen Absatz.
Interessant beschreibt uns SOBEPS die Schlacht an der Medienfront ab S.172. Hier ging es insbesondere um Exclusivbilder, die manchmal Aufregung, Begeisterung und fast immer bittere Enttäuschung einbrachte. Und Bilder, die man leicht mit einem Flugzeuglicht verwechseln konnte. Dazu zählen leider auch die von RTL ausgestrahlten Aufnahmen des Filmemachers Marcel Thonon und die den Videoaufnahmen von Stavelot wie ein Ei dem anderen gleichen. RTL-Belgien machte zudem Aufnahmen bei der Gileppe-Talsperre, als die UFO-Neugierigen glaubten das Dreiecks-UFO wiederkehren zu sehen, welches sich aber bei Nachforschung als vorüberfliegendes Flugzeug entpuppte. SOBEPS hielt sich zurück, auch wenn noch so viele Dreiecks-UFO-Videos eingingen, nachträglich entpuppten sie sich nämlich als Verwechslungen vor allem mit den Planeten Venus und Jupiter oder mit durch den Autofokus der Kameras bedingten künstlichen Erscheinungen!
(S.174) Journalist Dupont brachte General Terrasson, dem Befehlshaber der taktischen Luftwaffe, zu einem Gespräch. Terrasson hatte eine interne Dienstanweisung ausgegeben, wonach man ihm alle Himmelsphänomene zu melden habe. Noch am 13.12. gab es in Glons Diskussionen über einen hochentwickelten Ultraleicht-Flieger, aber der liebe General wunderte sich darüber, warum solche "Schwarzen Barone" ausgerechnet im ungünstigen Winter auftauchen sollten und wie man ihre Geräte als lautlos und gelegentlich bewegungslos beschreiben können. Hier zeigt er sich etwas naiv. Zum einen ist die Mission dieser Deltaflieger nicht bekannt, obwohl man bereits über Schmuggler diskutierte, zum anderen werden bereits gewaltige Flugzeuge als lautlos und bewegungslos in der Luft als UFOs beschrieben - was abhängig von der Sichtebene und der Winde in Relation zur Zeugenposition ist, jeder erfahrene UFO-Forscher weiß dies aus eigener Erfahrung im Umgang mit dem UFO-Phänomen. Militärexperten sollten dies auch wissen, nimmt man an, ist doch die Luftfahrt ihr Job. Aber diese Annahme ist so nicht richtig, schließlich haben wir es hier mit außergewöhnlichen Wahrnehmungen zu tun und nicht mit dem Alltag. Außerdem sieht der Berufsalltag eines Generals der Luftwaffe anders aus, als der Hobby-Alltag des seriösen UFO-Nachforschers, hier liegen die Kenntnisstände gänzlich anders gelagert und wir haben gewisse Vorteile!

Die Inflation der UFOs war dann Mitte Dezember 1989 großes Thema der belgischen Wochenpresse (doch die Mehrzahl der Beobachter gaben ihre Sichtungsberichte erstmals nur Freunden und Bekannten weiter, sie kamen erst viel später zur SOBEPS, wenn überhaupt; S. 222), dies trotz oder auch wegen der Tatsache, dass in diesem Moment das NATO-Manöver REFORGER auch in Belgien Durchführung fand. Rundlichter vor wolkigem Himmel. Bekannt wurden hierbei die Lichterspiele eines Lasers im Umkreis einer Halener Diskothek in Limbourg. Im Laufe des Abends hatten mehrere Zeugen bei den Polizeiwachen Diest, Hasselt, Houthalen und Halen angerufen und farbige "Kreise" am nächtlichen Himmel gemeldet. Bevor die Polizei die durchaus irdische Ursache des Phänomens identifiziert hatte, hatte man bei der ebenfalls alarmierten belgischen Luftwaffe beschlossen gegen 23 h zwei F-16-Jäger zum Erkundungsflug starten zu lassen. Die Staatsanwaltschaft Hasselt forderte den Betreiber der Disko auf, die Laser- Projektionen einzustellen. Die durch dieses negative Ergebnis in ihrem Elan etwas abgekühlte Luftwaffe wird sich von diesem Tage an vorher nach allen Seiten hin absichern, bevor sie sich zum Entschluss durchringt, Maschinen zur UFO-Suche aufsteigen zu lassen. Das Verteidigungsministerium hatte sich blamiert.
Und die Politiker (die zu Recht einen gewissen Spott fürchteten) schoben dem zunehmenden UFO-Interesse der Militärs einen Riegel vor. Zuvor jedoch hielt sich SOBEPS noch ran und hielt eine internationale Pressekonferenz im International Press Center von Brüssel ab. Am 18. Dezember wurde diese abgehalten, man wollte Zeugen dabei haben, Verantwortliche von Gendarmerie und Luftwaffe. Die Eupener Gendarmen durften nur in Zivil erscheinen, sich als Privatpersonen äußern, die Fahrtkosten nach Brüssel aus eigener Tasche zu bestreiten und Überstunden für diesen Tag abzufeiern - deswegen reiste auch nur einer an. Unsicherheiten gab es bis zur letzten Minute, ob die Luftwaffe dabei sein würde, schließlich erschienen dann doch Major Stas, Oberst De Brouwer und ein weiterer Offizier, dessen Name man vergessen hat. Stas war der SOBEPS inzwischen bekannt geworden, De Brouwer war ihnen noch unbekannt. Wie sich später herausstellte, war diese Pressekonferenz quasi eine Eignungsprüfung, die die SOBEPS vor den staatlichen Stellen abzulegen hatte und sich ernsthaft um das UFO-Phänomen mühte und nichts mit bestimmten Gruppen "fideler Freizeit-Ufologen" zu schaffen hat, denen man weiterhin nur allzu oft begegnet.
Kern der Konferenz war das Geschehen vom 29. November gewesen. Nebenbei erfahren wir einmal mehr, dass die "Bewegung sich lautlos vollzogen habe, mit Ausnahme eines von mehreren Zeugen deutlich wahrgenommenen Turbinengeräuschs (Pfeifen, Zischen, ventilatorartiges Surren)". Für wenigstens eines der Objekt steht fest, dass es von Deutschland kam und dorthin zurückkehrte. Dass es üblich sei, "UFOs" von vorneherein mit "außerirdisch" zu identifizieren, merkte Michel Bougard an, sei fatal und müsse konsequent vermieden werden. Ein UFO ist ein Phänomen, das auch nach einer Untersuchung nicht identifiziert werden kann. Hiervon ausgehend werden einzelne Hypothesen untersucht - dies bis hin zur Verwechslung mit schwer identifizierbaren Flugobjekten, nebst einer kulturabhängigen mentalen Rekonstruktion. In dieser Sache ist nichts unmöglich.
Anschließend wurden verschiedene Videofilme gezeigt, Patrick Ferryn kommentierte diese Dokumente, auf denen minutenlang eine oder mehrere Leuchtkugeln zu sehen waren - wahrhaft nichts besonders Spektakuläres. (S.179) Oberst De Brouwer ergriff zum Ende der Konferenz das Wort und stellte die Seite der Luftwaffe dar: Tatsächlich sei die Luftwaffe vom Verteidigungsministerium aufgefordert worden, Untersuchungen über die in den letzten Wochen aufgetretenen Phänomene anzustellen. Er scheute sich auch nicht, die Geschehnisse rund um die Disko vorzustellen, welche Laserlichter zum Himmel geschickt und die Luftwaffe genarrt habe.
Übrigens: Die Kosten für den Luftwaffen-Einsatz stellte man dem Disko-Betreiber in Rechnung und man regte hier an, den Betrieb solcher Anlagen gesetzlich zu regeln. Das war ganz eindeutig eine Warnung an die Adresse von "Scherzbolden", die ihren Spaß daran haben, die Öffentlichkeit auf den Leim zu führen, und gleichsam war es eine Warnung an den möglichen "Schwarzen Baron". Gleichsam wird dies auch der Grund gewesen sein, warum man diesen bis heute nicht dazu bewegen konnte, sich offen zu erkennen zu geben, da sich die Kosten inzwischen gewaltig aufsummiert haben dürften! Diese Drohung war ein taktischer Fehler der belgischen Luftwaffe gewesen, neben dem übereilten Jagdflieger-Einsatz wegen Laserlichter...
Bei dieser Pressekonferenz waren praktisch alle belgischen Medien vertreten, auch bestimmte ausländische Zeitungen und einige TV-Sender, die alle sehr objektiv berichteten. Am 21.12. veröffentlichte zudem die Kanzlei des Verteidigungsministers Guy Coeme ein Kommunique, in welchen aufgrund einer mündlichen Anfrage des Abgeordneten Charles Janssen festgestellt wurde, dass die optischen Sichtungen nicht den Radarechos von Glons entsprachen und es hier keinen Zusammenhang gab. Hierbei wurde darauf hingewiesen, dass die Radarechos von Glons am Abend des 5.12. zum Einsatz der Luftwaffe mit F-16-Maschinen führten. Deren Piloten hatten aber im angegebenen Luftraum nichts beobachten gekonnt, woraufhin man die Sache als Geisterecho betitelte. Nebenbei wird hier eine erstaunliche Tatsache deutlich. Obwohl die Geisterechos seit Anfang an die Radartechnologie begleiteten, schienen die belgischen Radarfachleute diesen ohnmächtig und ahnungslos gegenüber zu stehen, weil eben doch auch am 5.12.1989 derentwegen Alarm geschaltet wurde und es zum Luftwaffen-Aufklärungseinsatz kam! Dies ist hinsichtlich der noch folgenden Ereignisse wichtig zu erkennen. Am 20.12. gab die US-Botschaft ein Kommunique heraus und erklärte, dass die immer wieder vermuteten Tarnkappenflugzeuge vom Typ F-117A für die Sichtungen nicht verantwortlich seien, man hatte sich im HQ der USAF in Washington, DC deswegen rückversichert und eine ablehnende Auskunft vom HQ der amerikanischen Luftstreitkräfte in Europa (USAFE) aus dem deutschen Ramstein erhalten. Bis dato hatte die USAFE keinerlei Maschinen dieses Typs bereitgestellt bekommen. Es ist unsinnig weiter über diese F-117A zu spekulieren, deren Mindestanflugsgeschwindigkeit bei 285 km/h liegt, während die hier dargestellten Dreiecks-UFOs gemächlich dahinsegelten und rund um 50 km/h aufbrachten. Dies gilt soweit auch für weitere Dreiecks-UFOs im Verlauf der Welle (wenn auch nicht immer).
Die internationale SOBEPS-Pressekonferenz sorgte dafür, dass die UFOs sofort reagierten und zurückkehrten! Die Gegend von Hainaut wurde heimgesucht. Und am 21.12, kehrten auch die Party-Gag-Heißluftballone zurück! Siehe hierzu die Seiten 185ff. Durchgedreht. Am 22.12. soll sogar die alte Fliegende Untertasse aufgetaucht sein. Und am 24.12. war der Weihnachtsmann in Belgien zu Besuch. Doch dieses Phantom erinnert stark an einen Stratosphären-Ballon, der gänzlich grob dargestellt wurde. Parallel hierzu tauchte der Manta-Rochen wieder auf, der als Nurflügler bezeichnet wurde (S.195).
Militärisches Briefing - Am 10.1.1990 erhielt Lucien Clerebaut einen Anruf von Major Stats: Der Führungsstab der Luftwaffe hatte beschlossen, SOBEPS-Vertreter auf die NATO-Radareinrichtung in Glons einzuladen! Bald darauf meldete sich Oberst De Brouwer und betonte, dass die Einladung für 5 SOBEPS-Leute gilt. Am frühen Vormittag des 22. Januar 1990 war es soweit:
Lucien Clerebaut, M.Bougard, J.-Luc Vertongen, A. Meessen und D. J. Laurent kamen mit Major Lambrechts, Major Franssen und den Majoren Devisser, Leclercq und Gillen vom CRQ zusammen. Die technischen Beschränkungen wurden bald deutlich, an diesem "Tag der offenen Tür". Wie auch immer, etwas Besonders sei nicht festgestellt worden. Siehe hierzu die Seiten rund um 206, welche interessante militärtaktische, militärtechnische und militär-logistische Fakten abwerfen! Die SOBEPS-Vertreter hatten so die Möglichkeit, den Tätigkeitsablauf der Radarleute am Gerät zu verfolgen und bekamen Hinweise auf technische Beschränkungen (vom Boden reflektierte Echos, Parameterwahl, zu geringe Höhe, meteorologische Phänomene) des Ortungsgeräts. Man versicherte ihnen, nichts Besonders festgestellt zu haben.
Dieses Briefing war der erste Schritt des belgischen Luftwaffenstabs dahin, um über eine offizielle Zusammenarbeit mit SOBEPS nachzudenken.
Prof. Meessen bat um Zugang zu den Radardaten, speziell zu den Computer-Listing mit den Rohdaten. Major Lambrechts schränkte dies ein, er könne von sich aus hierfür unmöglich Personal abstellen und riet zu einem offiziellen Schritt in Form eines Antrags der SOBEPS direkt an den Verteidigungsminister. Einige Tage später erhielt SOBEPS durch den persönlichen Referenten des Verteidigungsministers Guy Coeme, Andre Bastien, eine Antwort, da die Anfrage beim Herrn Minister "auf große Aufmerksamkeit" gestoßen war und der Minister der SOBEPS "die Zusammenarbeit mit der Luftwaffe" im Rahmen deren Forschungsarbeiten genehmigte und darüber hinaus: Die Luftwaffe ist im einzelnen angehalten, Ihnen die gewünschten Auskünfte hinsichtlich der Positionen und Flugbahnen von sich in unserem Luftraum bewegenden militärischen und zivilen Flugzeugen zu erteilen. Ein überaus erstaunliches Zugeständnis gegenüber Privatleuten, die sich zu einer UFO-Organisation zusammengeschlossen haben. Dennoch wies Bastien auch darauf hin, dass die besonderen Radarechos nach einer eingehenden Untersuchung sich als Ergebnisse der vorherrschenden Witterungsverhältnisse auswiesen. Damit war ein Wendepunkt für die private UFO-Forschung markiert, nach Zeitungs- meldungen vom 23. Januar 1990 kam dies selbst für SOBEPS "ziemlich unerwartet". Der Pressewirbel ging von Vorne los: In der Avenue Paul Janson 74 in Brüssel gingen wieder ständig die Telefone, dem Generalsekretär der SOBEPs, Lucien Clerebaut, wuchs vieles über den Kopf hinaus. Die UFO-Ermittlungen erfolgten unter Dauerstress.
Am 18. Januar 90 ging die Welle weiter, selbst das SHAPE-HQ der NATO und der angrenzende Luftwaffenstützpunkt Chievres soll zwischen 18:30 h und 19 h von der Fliegenden Plattform besucht worden sein; auch dieses Dreieck war von einer ganzen Reihe "Rippen" oder "Fugen" an seiner hellgrau-metallischen Oberfläche durchzogen und nach Zeugenangabe von gewaltiger Dimension: 100 Meter in der Breite (aber vorsichtig sein, bei Größenschätzungen)! SOBEPS hakte nach, aber der Pressesprecher der NATO konnte nur mitteilen, dass man dort nichts Außergewöhnliches festgestellt habe, die betreffliche Basis zudem über kein Radar verfüge und sie sowieso ab 17:30 h dichtgemacht ist. Der Einzelfall hier lässt uns kaum so staunen, sondern die Tatsache, dass das NATO-HQ unbemerkt von einem UFO angesteuert worden sein soll und dies nur von zwei Zeugen aus dem fahrenden PKW heraus (S.212ff) zur besten Geschäftsschlusszeit inmitten eines belebten Gebiets festgestellt wurde. Dies ist ein bemerkenswerter Punkt bei vielen spektakulären Erscheinungen nicht nur der belgischen Welle, sondern auch bei allen Ereignissen dieser Natur in allen Ecken des Globus. Hier ist die Frage zu stellen, und wir denken sie ist durchaus berechtigt, ob diese Einzel-UFO-Fälle nur deswegen als UFO bekannt werden, weil die anderen zwangsweise existierenden Betrachter der jeweiligen Himmelsschauspiele die wahren Hintergrund des Phantoms erkannten und es nie und nimmer als UFO einstufen würden?
In einem weiteren Fall der neuausbrechenden Welle wird eine Fliegender Hundeknochen gesehen, der von "Turbinengeräuschen, einem Brummen wie von einem ULM oder einem ferngelenkten Modellflugzeug" begleitet wird. Dies ist doch in Anbetracht der bisherigen Schilderungen weit von der üblichen, mythologisierten UFO-Erfahrung weggeführt. Dort gibt es keine Rippen-besetzte Objekte (sie sind glatt und fugenlos) und zudem sind sie geräuschlos und werden nicht von Ultraleichtflugzeuggeräuschen und Flugzeugturbinenlärm begleitet. Diesen entscheidenden Einwand darf man in der Gesamtdiskussion bitte nicht vergessen. Während zudem dramatische UFO-Ereignisse durchweg mit scheinbar echten Nahbegegnungen gewürzt werden, kann SOBEPS diese hier nicht beschreiben, weil sie nicht vorliegen. Und obwohl es einen Fall vom 2.2.1990 (siehe S.216ff) mit einem Zeitverlustphänomen gab (dies weist ja "automatisch" auf Entführungsopfer hin?), hatte SOBEPS nicht die Zeit hier nachzuprüfen (was übrigens auch im spektakulären Fall von einem hundert Meter großen Objekt, welches einen ganzen Betriebshof überdeckte, als es vorbeiflog, siehe S.299), auch weil er erst 6 Wochen nach dem eigentlichen Geschehen gemeldet wurde (was für die Welle von Belgien übrigens auch nicht gerade untypisch war). Es gab dennoch viele Zeugen, unbestritten, da auch astronomische Großereignisse in den Zeitraum der Welle fielen. Z.B. war für den 9. Februar 1990 eine schöne Mondfinsternis angekündigt, auch wenn stellenweise sehr starke Bewölkung, Wind und Regenguss angesagt war. An diesem speziellen Abend gab es jedoch nur eine eher unscheinbare "UFO"-Observation - die UFO-Piloten haben auf den Medienhinweise zur Mondfinsternis reagiert und hielten sich zurück.
Und immer noch nicht konnte SOBEPS-Präsident Bougard mit Beweisen hantieren, z.B. Fotos und Videos, die ihn "überzeugt" hätten! Dafür aber rief er zum Mut auf, "mit rätselhaften Erscheinungen zu leben". Ende Februar 1990 litt die Medienwelt um die arme SOBEPS, die zum "Krisenzentrum" benannt wurde und "unter extrem eingeschränkten Finanz- mitteln" arbeite; die emsige Arbeit der überlasteten SOBEPS fand Erwähnung, genauso wie der Appell an Freiwillige und pensionierte Wissenschaftler mitzuhelfen, der Sache Herr zu werden. SOBEPS gesteht auf S. 226 ein: Es gibt viel zu wenige Mitstreiter und - vor allem - hoffnungslos leere Kassen; dies sind schwierige Probleme die durch zu viele noch durchzuführende Befragungen und zu wenig qualifizierte Interviewer entstanden und auch zur Beachtung für jeden Analytiker der Phantome am Himmel angearten sind. Und selbst diese systematische Werbekampagne in den belgischen Medien konnte nur einige wenige neue Beitragszahler erbringen (aber immerhin noch kaum 1000 Mitglieder), was aus unserer Sicht gar nicht mal so bedauernswert ist - 1000 x zusätzliche neue Mitgliedergebühren müssen doch zu Buche schlagen! Wir wären froh darum, so viele CR-Bezieher zu haben, es ist gerade mal ein Zehntel davon.
SOBEPS schwebte es vor, mit Hilfe der Öffentlichkeit und des kleinen Mitarbeiterstamms ein Wochenende der allgemeinen Himmelsbeobachtung zu organisieren, hierfür konnten sie Leon Brenig begeistern, der Gruppenleiter an der Universite Libre de Bruxelles, Physiker und Mitglied des Teams von Professor Ilya Prigogine, der nun objektive Informationen suchte, gerade auch weil er einige Monate zuvor in Südfrankreich ein UFO gesehen hatte und sich über die Ignoranz der Wissenschaft wunderte. SOBEPS wollte nun das Dreiecks-UFO einfangen. Die Bevölkerung der Regionen Lüttich und Vervies sollten nun vom Abend des 16.3. bis zum Abend des 18. März (ein Wochenende) den Himmel systematisch beobachten, ein Skywatch wurde also ausgerufen. Vier mobile SOBEPS-Befragungsteams wurden dazu aufgestellt: in jedem Wagen saß ein erfahrener Interviewer, der ein Mobiltelefon ausgehändigt bekam. Parallel dazu stellte Stany Box ein kleines Team auf den Höhenzügen von Flemalle-Grande zur Beobachtung auf, diese Position sollte ein fester Sammelpunkt werde, mit freiem Blick über das Maastal bis weit nach Osten, Richtung Eupen und Deutschland! Die Lokalpresse berichtete gerne über diese erste "UFO-Treibjagd", auch wenn man angesichts des höchst zufälligen Charakters der bislang registrierten Ereignisse den Erfolg der Beobachtungskampagne keineswegs garantieren konnte. Gesagt, getan.
Am Abend des 16. März rief so ein Zeuge bei SOBEPS an und berichtete aufgeregt von einem Geschehen vor seinem Haus in Glons; SOBEPS rückte aus und konnte noch an Ort das UFO- Geschehen als ein paar Flugzeug an einem besonders klaren Himmel identifizieren, wie wird es auf S. 240 dargestellt?
Eine wilde, sinnlose und enttäuschende Verfolgungsjagd. Nur am Sonntagabend erfuhr eines der SOBEPS-Teams unter Leon Brenig gegen 20:30 h die Sichtung eines der berühmten Dreiecke, wie auf S. 240ff geschildert. Es war zunächst so groß wie ein Tischtennisball, vielleicht noch etwas kleines, es fiel schwer, die Flughöhe des Objektes zu schätzen. Dieses Objekt konnte übrigens im weiter entfernten Stokai-St-George von Jean-Luc Momont fotografiert werden, dessen Kamera mit einem Zoom-Objektiv und einem 400-ASA-Film bestückt war. Der Himmel war sternenklar, absolut wolkenlos und frei von Dunst. Ein Flugzeug konventioneller Bauart war absolut auszuschließen, wohl aber könnte es sich um ein Erprobungsfluggerät der Luftwaffe handeln. Das Fotomaterial lagen am nachfolgenden Abend beim SOBEPS-HQ vor und waren eine große Enttäuschung: Lediglich eine kurze, einer eingehenderen Analyse nicht zugängliche Leuchtspur ist vage zu erkennen. Das erste Wochenende der "UFO-Jagd" hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. "Wir hatten wirklich den Eindruck gehabt, dass nur wenig gefehlt hätte, um die Begegnung des Jahrhunderts zustande zu bringen", schrieben die Autoren. Nicht nur dies, SOBEPS musste während dieser Zeit feststellen, dass eigentlich alle Zeugen Opfer von Missdeutungen gewesen waren. Organisatorisch ging die Sache auch daneben, Straßenkarten fehlten und die Aktionsbereiche waren nicht genau festgelegt worden - SOBEPS musste umständlich improvisieren, wie man selbst zugesteht. Für diese Aktion hatte sich zudem die Luftwaffe taub gestellt.

Zurück - Weiter